Praktische Hinweise für den Gottesdienst: Die Liebe als Grundlage
Lesen Sie die Verse 1 bis 6? Die Bruderliebe bleibe, vergesst nicht die Gastfreundschaft, denn dadurch beherbergten etliche, ohne es zu merken, Engel.
Denkt an die Gebundenen wie an Mitgebundene, an die Übelbehandelten als solche, die auch selbst im Leibe sind. Ehrenhaft sei die Ehe bei allen und das Bett unbefleckt. Aber die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten.
Die Lebensweise sei ohne Geldliebe, begnügt euch mit dem Vorhandenen. Denn er hat gesagt: „Ich werde dich nicht verlassen, auch nicht dich im Stich lassen.“ So können wir guten Mutes sagen: Der Herr ist mir ein Helfer, und ich will mich nicht fürchten. Was soll ein Mensch mir tun?
Wir haben hier in diesem letzten Kapitel ganz praktische Hinweise für den Gottesdienst. Wir haben ja gelesen, Kapitel 12, am Ende vom Gottesdienst. Dort hatte er die Gläubigen aufgerufen, den gebührenden Gottesdienst zu verrichten.
Da wir ein unerschütterliches Königreich in Empfang nehmen, so wollen wir oder mögen wir Gnade haben, durch die wir Gott in einer ihm angenehmen Weise den gebührenden Dienst, den Gottesdienst, verrichten mögen.
Und jetzt kommt die Hilfe für diesen Gottesdienst. Er spricht vor allem von zweierlei. Die ersten sechs Verse werden wir sehen, sprechen immer von der Liebe. Alle diese Verse haben diesen Grundtenor: Es geht immer um die Liebe.
Ab Vers sieben geht es dann um den Glauben. Liebe und Glauben sind die Haupttugenden des Christen. Jetzt fehlt da nur noch die Hoffnung – diese drei also.
Die verschiedenen Facetten der Liebe im Glaubensleben
Die Verantwortung für die Bruderliebe
Jetzt zuerst zur Liebe: Das erste, was er anspricht, ist die Bruderliebe. Und da sagt er einfach, sie soll bleiben.
Dieser Aufruf zeigt uns bereits, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, ob die Bruderliebe bleibt oder ob sie schwindet beziehungsweise geringer wird. Liebe ist kein Gefühl. Das ist wohl eine der größten Irrlehren, die heute in der Welt verkündet werden: Liebe sei ein Gefühl.
Liebe hat überhaupt nichts mit Gefühlen zu tun. Liebe ist eine Haltung. Sie kann vielleicht bestimmte Gefühle zur Folge haben, aber Liebe selbst ist kein Gefühl.
Hier geht es um Bruderliebe. Für diese muss man sich entscheiden. Brüder und Schwestern sucht man sich nicht aus, man hat sie einfach, oder? Sie sind einfach da. Und diese hat man zu lieben, denn es geht um eine Familie. Es gibt eine große Familie Gottes, und in dieser lieben wir alle Geschwister.
Achten wir auf die Dauer der Bruderliebe. Er sagt nur, sie bleibe. Gerade diese angefochtenen Christen in dieser schwierigen Zeit werden aufgerufen, dass die Bruderliebe bleiben soll. Heute ist keine so schwierige Zeit, damals war sie für diese Christen viel schwieriger.
Gerade in Prüfungszeiten wird die Liebe auf die Probe gestellt. Da will man am liebsten nur seinen eigenen Vorteil suchen. Gerade dann ist es herausfordernd. Es geht hier um die Liebe zu den Geschwistern, die aus der Liebe zu Gott resultiert.
Wer Gott liebt, der wird auch seinen Bruder lieben. Das hängt zusammen, sagt der 1. Johannesbrief 4,20: Wie kannst du sagen, dass du Gott liebst, den du nicht siehst, wenn du deinen Bruder, den du siehst, nicht liebst? Das passt nicht, das geht nicht.
Das steht auch in 1. Johannes 4,20: Wenn jemand sagt, er liebt Gott, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann er Gott lieben, den er nicht gesehen hat? Wer den Bruder nicht liebt, soll nicht sagen, dass er Gott liebt.
Es gehört zusammen. Dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.
Überhaupt neigt jeder Mensch dazu, für sich selbst leben zu wollen. Dessen muss man sich immer wieder bewusst werden.
Die Liebe zur Gastfreundschaft
Vers 2
Vergesst nicht die Gastfreundschaft. Hier geht es um die Liebe zum Fremden, Philoxenia. Das eine ist die Philadelphia, also die Bruderliebe. Philadelphia bedeutet „Bruderliebe“. Übrigens spricht er hier von Philadelphia: Phileo, Adelphos heißt Bruder oder Schwester, und Phileo heißt lieben mit einer Zuneigung.
Das hat mit Zuneigung zu tun, aber für Zuneigung muss man sich auch entscheiden. Sie entsteht nicht einfach so. Phileo ist also auch etwas, wofür man sich bewusst entscheiden muss.
Es gibt ja das andere Wort Agape, das kennt ihr sicher. Agape ist das griechische Wort für die Liebe, die selbstlose, bedingungslose Liebe. Hier wird jedoch Phileo verwendet. Manche sagen, die zwei Wörter seien fast identisch, aber sie sind nicht ganz gleich. Phileo betont Zuneigung, Agape hingegen Hingabe und Selbstlosigkeit.
Liebe hat natürlich immer auch mit Selbstlosigkeit zu tun, aber sie beinhaltet auch Zuneigung. Man neigt sich dem anderen zu, sodass dieser etwas davon spürt, etwas von dieser Liebe merkt.
Das Wort Phileo wird auch verwendet, um die Beziehung zwischen Gott, Vater und Sohn zu beschreiben. Der Vater liebt den Sohn, der Vater hat den Sohn lieb – Phileo. Man würde an dieser Stelle eher Agape erwarten. Es steht auch an anderer Stelle Agape, aber an einer Stelle in Johannes 5 wird Phileo verwendet.
Ich weiß es nicht auswendig, ich denke, es ist etwa Vers 20. Dort steht: Der Vater liebt den Sohn mit Phileo. Das könnte man sich vielleicht notieren, weil es eine besondere Stelle ist. Das heißt, der Vater hat Zuneigung zu dem Sohn (Johannes 5,20). Der Vater hat den Sohn lieb – Phileo.
Das Wort Agape wird auch für die eheliche Liebe verwendet. Im Hohelied, dem Buch Hohelied im Alten Testament, das Lied der Lieder, in dem es sehr viel um die Liebe zwischen Salomo und seiner Geliebten, einer seiner Frauen, geht, steht Agape. Interessant, oder?
Gibt es diese Unterscheidung auch im Hebräischen, da das ja Hebräisch ist? Ja, ich meine in der griechischen Übersetzung. Das Hebräische hat einfach „Ahawa“ für Liebe. Es gibt dort nur dieses eine Wort.
Die zweitens erwähnte Liebe zum Fremden ist wieder Phileo, Philoxenia, die Zuneigung zum Fremden. Gemeint ist natürlich der Fremde, der wirklich ein Fremder ist. Wir reden hier nicht von irgendeiner politischen Bedeutung. Es geht um den Fremden, der kommt und auf Hilfe angewiesen ist. Er hat nichts, er braucht Hilfe und ist natürlich bereit, sich helfen zu lassen.
Liebe zum Fremden, Gastfreundschaft – man nimmt den Gast auf. „Vergesst nicht die Gastfreundschaft, die Liebe zum Fremden“, denn dadurch beherbergten etliche, ohne es zu merken, Engel.
Also muss man sich dafür entscheiden. Man muss sich fragen: Bin ich offen oder bin ich isoliert? Will ich sagen: „Nein, lass mich in Ruhe“? Das ist jetzt nicht die Zeit für Ruhe. Wir leben nicht in der Zeit der Ruhe. Wir sind für die anderen da, wir sind offen.
Klar, es gibt hier die Aussage, dass manche Engel beherbergt haben. Das war etwas Schönes, wenn man merkt, man hatte einen Engel zu Besuch, wie Lot und Abraham. Aber nicht jeder Gast ist ein Engel, und da muss man manchmal durchbeißen und trotzdem dienen.
Die Liebe zu den Bedrängten und die eheliche Liebe
Vers drei beschreibt die nächste Form der Liebe: die Liebe zu den Bedrängten. Dort heißt es: „Denkt an die Gebundenen wie mitgebundene.“ Das bedeutet, dass ihr euch in ihre Lage hineinversetzen sollt. Fühlt mit ihnen, denkt an die Übelbehandelten als solche, die auch selbst im Leibe sind.
Es ist nicht ganz klar, welchen Leib hier gemeint ist – den körperlichen Leib oder den Leib Christi. Ich denke, es geht um den körperlichen Leib. Denkt daran, ihr seid auch noch in einem Leib, der leicht mit Bedrängnis und Schwierigkeiten konfrontiert wird. So könnt ihr nachempfinden, wie es dem anderen geht, der in einem kalten Gefängnis sitzen muss und von Tieren geplagt wird.
Die Gefängnisse damals waren nicht wie heute. Also identifiziert euch mit denen, die bedrängt, übel und schlecht behandelt werden, mit den Gefangenen. Versetzt euch in ihre Lage hinein.
Vers vier beschreibt eine weitere Art von Liebe – die eheliche Liebe. Es geht um eine ehrbare Ehe. Im Griechischen steht hier kein Verb, sodass man auch übersetzen kann: „Ehre sei der Ehe“ oder „Die Ehe ist ehrbar.“ Das Bett soll unbefleckt sein. Nicht „ist unbefleckt“, sondern „sei unbefleckt.“ Es ist zwar auch unbefleckt, aber es soll so bleiben.
Geschlechtlichkeit ist ein Geschenk Gottes, und die Ehe ist etwas Ehrenhaftes. Deshalb soll man sich in der Ehe entsprechend benehmen und rücksichtsvoll miteinander umgehen, nicht selbstsüchtig.
Niemand kann ohne den Herrn wirklich ein gutes Eheleben führen. Es sind immer zwei Sünder, die heiraten – gerechtfertigte Sünder, aber doch Sünder. Unser Wesen hat sich durch die Bekehrung nicht grundlegend geändert. Wir sind im Wesen die gleichen geblieben, aber Christus ist dazugekommen. Das ist das Neue.
Jetzt muss ich mich entscheiden: Lebe ich aus Christus heraus oder lebe ich mein Ego? Ich muss wissen, dass ich ein Sünder bin. Wenn ich mich auf mich selbst stütze und meinen eigenen Wünschen folge, kann ich für den anderen ein Hindernis oder eine Gefahr sein.
Letztlich kann nur der Herr Jesus die Ichsucht überwinden. Die meisten Sünden haben mit Ichsucht und Stolz zu tun – das sind die Hauptursachen der Sünde in dieser Welt.
Durch den Herrn Jesus können wir eine gute Ehe führen. Das steht auch im Korintherbrief, wo die Ehe als Gnadengabe beschrieben wird (1. Korinther 7). Ich denke dabei etwa an Vers 7 und Vers 9.
Dort heißt es: „Ich wünschte, alle Menschen wären wie ich. Jeder jedoch hat seine eigene Gnadengabe von Gott: der eine so, der andere so.“ Derjenige, der ledig bleibt, erhält diese Gnadengabe von Gott, ebenso wie derjenige, der heiratet. Alles ist eine Gnadengabe: der eine ledig, der andere verheiratet.
Solange man noch nicht verheiratet ist, gibt Gott einem die Gnadengabe, auch als Nichtverheirateter den Herrn zu verherrlichen. Und wenn man verheiratet ist, gibt Gott einem die Gnadengabe der Ehe. Auch dort befähigt er uns, uns richtig zu verhalten.
Die Ehe soll moralisch und ehrenhaft sein. Das hat mit einer Haltung zu tun, die dem anderen Ehre gibt und die Ehe als etwas Ehrenhaftes anerkennt. Man weiß, dass man sich ehrenhaft zu verhalten hat, weil die Ehe selbst etwas Ehrenhaftes ist.
Wir sind im Bilde Gottes geschaffen, ebenso wie unser Ehepartner. Deshalb müssen wir immer wieder daran denken. Gerade dort, wo man auf engem Raum zusammenlebt, ist man mehr gefährdet, sich gehen zu lassen. Das darf aber nicht sein. Wir müssen auch dort aufeinander Acht geben.
Das ist hier die Hilfe, das ist der Gottesdienst in der Ehe. Es ist auch ein Gottesdienst, alles ist Gottesdienst.
Ich habe mir notiert: Die Ehe soll so geführt werden, dass jedes Gebiet der Ehe geehrt wird – der Partner, der Körper, seine Privatsphäre, seine Wünsche und Ziele. Auch nach außen hin ehrt man einander.
Liebe, also die Annäherung der Geschlechter, gehört in die Ehe. Sie gehört nicht in die Verlobungszeit, nicht in eine Freundschaftszeit und nicht davor. Geschlechtliche Annäherung gehört in die Ehe – das ist ein biblisches Prinzip.
Die Liebe ohne Geldliebe und das Vertrauen auf Gottes Versorgung
Nächstes sind Vers fünf und sechs. Übrigens habe ich vergessen zu erwähnen, dass das Ehebett im Griechischen hier „Keute“ heißt. Das bedeutet geschlechtliches Zusammenkommen und ist somit auch unbefleckt.
Der Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Auch solche, die in Gedanken Ehebrecher sind, wird Gott richten. Aber wer in Taten Ehebrecher ist, bei dem wird es sich auswirken. Das zeigt sich sofort. Wenn wir in Gedanken Ehebruch begehen, müssen wir die Sünde auch bekennen. Zwar hat das keine unmittelbare Auswirkung – zum Glück –, aber auch diese Sünde muss man vor dem Herrn bekennen.
In Vers 5 und 6 geht es um Liebe. Er handelt dabei von Geldliebe beziehungsweise vom Vertrauen zum Herrn, der für uns sorgt. Eure Lebensweise soll ohne Geldliebe sein. Die Liebe zum Geld ist etwas Gefährliches. Wir sollen das Geld nicht lieben, so steht es da: ohne Geldliebe. Geld soll man gebrauchen, verwenden und einsetzen, aber nicht lieben.
Man liebt etwas, wenn man viel daran denkt. Begnügt euch mit dem Vorhandenen. Übrigens, egal wie arm oder reich man ist, man kann das Geld auch lieben, wenn man es nicht hat. Wenn man ständig daran denkt, ist man geldsüchtig – so oder so.
Ich habe mir notiert: Normalerweise liebt man Personen. Aber wir Menschen sind so beschaffen, dass wir, wenn wir die Person Gottes nicht im Auge behalten, die Schöpfung lieben. Dazu gehört auch das Geld, denn Geld ist nur ein Tauschmittel für viele Dinge in der Schöpfung. So lieben wir die Geschöpfe und ehren sie so, wie man eigentlich die Person Gottes ehren sollte. Wir vertauschen also die Liebesobjekte.
Der Mensch neigt grundsätzlich zur Habsucht. Er möchte immer mehr haben. Da muss man als Christ Acht geben. Das gehört zum Gottesdienst. Im Gebet kommt die Liebe zum Herrn zum Ausdruck: Man denkt viel an ihn und spricht viel mit ihm.
Ich muss mir überlegen, was mir wichtig ist, was in meinem Leben wichtig ist. Wie viel Wert hat mein Computer, wie viel Wert haben meine Kleidung, das Essen und so weiter? Bin ich auch bereit, mal zu verzichten, wenn es nötig ist? Manchmal kann man verzichten, manchmal muss man sogar.
Ich habe mir noch notiert: Beim Einkaufen dürfen wir nicht deshalb einkaufen, weil wir unzufrieden sind mit dem, was wir haben. Alle Einkäufe sollen im Namen des Herrn getätigt werden. Das heißt, wir überlegen mit dem Herrn, was wir brauchen, und das kaufen wir.
In Vers 5 heißt es in der Mitte: Begnügt euch mit dem Vorhandenen. Also auch mit dem, was man nicht hat. Begnügt euch mit dem, was ihr habt, und mit dem, was ihr nicht habt. Das ist die logische Schlussfolgerung. Wenn ihr etwas habt, wunderbar. Und wenn ihr etwas nicht habt, seid auch zufrieden damit.
Seid zufrieden mit dem, was ihr habt, und seid zufrieden mit dem Zustand, in dem ihr euch befindet, wenn ihr etwas nicht habt. Beides.
Wilmos Horvat, ein lieber Freund von mir, ist schon in der Ewigkeit. Er war Ungar. Er hat seine Frau verloren. Ich habe mir seinen Satz notiert, den er mir gesagt hat, als sie ihn fragte, wie es ihm geht: Es gibt keine Menschen auf dem Planeten Erde, die alle Güter der Welt genießen und haben können.
Wenn ich mich auf das konzentriere, was ich habe, bin ich der glücklichste Mensch auf diesem Planeten. Wenn ich mich auf das konzentriere, was ich nicht habe, bin ich der elendste Mensch auf Erden, hat er mir gesagt, nach dem Tod seiner Frau. Er hat sich entschieden, sich auf das zu konzentrieren, was er hat. Dann war er glücklich.
Später ist er leider nicht mehr lange danach bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich habe ihm immer gesagt, er solle nicht so schnell fahren. Ich glaube, er war bei dem Unfall nicht einmal selbst schuld. Es war in Rumänien, und dort ist das Autofahren sehr gefährlich.
John Newton sagt: Wenn mir Gott etwas vorenthalten hat, war es nicht nötig. Wenn Gott etwas in mein Leben hineingeschickt hat, dann war es nötig. John Newton war, glaube ich, derjenige, der das schöne Lied „Amazing Grace“ gedichtet hat.
Er sagt in Vers 5: Ich werde dich auf keinen Fall verlassen und auch gar nicht im Stich lassen. Gott hat sich verpflichtet, die Gläubigen nicht im Stich zu lassen. Das ist wunderbar.
Wir achten also auf die Verheißung, dass er gesagt hat: Ich werde dich nicht im Stich lassen. Ich hatte oft Schwierigkeiten damit. Ich wusste nicht, ob das gilt. Ich las Josua 1,8: Das Buch dieses Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, sondern sinne darüber nach Tag und Nacht, dann wirst du Gelingen haben in deinem Tun, dann wirst du Erfolg haben.
In diesem Zusammenhang heißt es auch, dass Gott zu Josua sagt: Ich werde dich nicht versäumen und nicht verlassen. Das ist hier zitiert. Ich hatte große Schwierigkeiten und konnte mich noch gut erinnern: Ich wusste nicht, gilt das jetzt für mich oder nicht? Darf ich das in Anspruch nehmen oder nicht? Ich darf ja nur ein Wort der Bibel in Anspruch nehmen, das auch für jeden Gläubigen gilt. Und ich dachte, das gilt sicher nur für Josua.
Dann las ich Hebräer 13,5, wo genau dieser Vers zitiert wird. Aha, dachte ich, wenn der Hebräerbriefschreiber das zitiert, dann gilt es auch für mich. Also gilt dieser Vers: Ich werde dich auf keinen Fall verlassen und gar nicht im Stich lassen.
Ich war damals ein ganz junger Christ, und das war für mich sehr wichtig: Gott wird mich nicht verlassen und nicht im Stich lassen, wenn ich ihm vertraue.
Dann kommt das Bekenntnis: Die Liebe zum Herrn bekennt ihm, dass sie ihm vertraut, so dass wir guten Mutes sagen können: Der Herr ist mein Helfer, und ich werde mich nicht fürchten. Was soll mir ein Mensch tun?
Man sagt es zum Herrn, man kann es auch zu anderen Leuten sagen: Der Herr ist mein Helfer. Ich bin zufrieden mit dem Wenigen, was ich habe, oder mit dem Vielen, was ich habe. Ich bin zufrieden, so wie es jetzt ist. Und was alles darüber hinausgeht: Der Herr ist mein Helfer.
Ich werde mich nicht fürchten vor der Zukunft oder vor anderen Menschen. Was könnte mir ein Mensch tun? Manchmal sind es die Männer, die Existenzangst bekommen, vor allem wenn der Job weg ist. Dann wird man sehr unruhig.
Der Herr ist mein Helfer. Da muss man beten, und zur richtigen Zeit gibt der Herr dann das Richtige, was man braucht – auch die Arbeit, die man braucht. Ich werde mich nicht fürchten.
Fragen dazu? Von eurer Seite oder Gedanken?
Man merkt, das ist ganz unerwartet, dass der Hebräerbrief zum Schluss so ganz lebensnahe Sachen bringt. Nicht über Israel, nicht über Zukunft und neues Jerusalem – nein, das ist jetzt wirklich handfest.
Aber es ist wichtig. Das ist Gottesdienst. Er spricht ja von Gottesdienst. Alles zielt darauf hin, dass die Gläubigen einen rechten Gottesdienst leben, dass Gott wirklich gedient wird. Dann wird er geehrt.
Die Liebe ist ein ganz entscheidender Punkt. Wo ist meine Liebe? Wenn die Liebe zu Gott richtig ist, dann ist auch die Liebe zum Bruder möglich, leicht möglich. Die Liebe zum Fremden, die Liebe zu den Bedrängten, die Liebe in der Ehe und die Liebe nicht zum Geld, sondern zu dem Gott, der mich versorgt.
Der Glaube als tragende Säule im Glaubensleben
Das nächste sind die Verse sieben bis siebzehn. Ein gemeinsamer Nenner dieser Verse ist der Glaube beziehungsweise das Vertrauen, das immer wieder erwähnt wird.
Vorbilder im Glauben und die Bedeutung der Leitenden
Zuerst geht es um rechte Vorbilder im Glauben, in den Versen sieben und acht.
Denkt an eure Leitenden! Wer sind die Leitenden? Wer sind die Leiter unter den Christen? Diese werden hier ganz klar definiert: Es sind diejenigen, die euch das Wort Gottes gesagt haben. Das Wort Gottes selbst ist eigentlich der wahre Leiter. Es hat die unumschränkte Autorität unter den Christen. Niemand steht über dem Wort Gottes; das Wort Gottes ist der Leiter.
Diejenigen, die das Wort Gottes weitergeben, handeln als verlängerte Arme Gottes. Hoffentlich tun sie das gut. Sie müssen genau das weitergeben, was das Wort Gottes sagt, und dürfen nicht über das Wort Gottes hinausgehen. Hier spricht der Apostel von bestimmten Leuten, die euch das Wort Gottes verkündigt haben. Diese sind bereits gestorben. Schaut euch den Ausgang ihres Wandels, also ihre Lebensführung, an. Und ahmt ihren Glauben nach.
Die Leiter sind also diejenigen, die das Wort Gottes gesagt haben und sagen. Natürlich hat Gott in einer Gemeinde Christen unterschiedlicher Reife. Es gibt solche, die noch jung im Glauben sind, und solche, die schon älter im Glauben sind. Wenn man älter im Glauben ist, setzt der Apostel voraus, dass man auch Lehrer sein sollte. Siehe dazu Kapitel 5: Ihr seid schon so und so lange im Glauben, ihr solltet eigentlich schon Lehrer sein.
Frauen sollen Lehrerinnen sein – für ihre Kinder und andere Frauen. Wir haben einen großen Dienst des Lehrens. Man braucht nur das Buch der Sprüche zu lesen: „Mein Sohn, achte nicht gering die Mahnung deines Vaters und die Unterweisung deiner Mutter“ (Sprüche 1,8). Es ist wichtig, darauf zu achten, dass man Gottes Wort weitergibt. Wir haben einen großen Einflussbereich und viele Aufgaben im Lehren.
Es gibt solche, die weiter sind als andere. Diese haben auch mehr Verantwortung zu lehren. Die Ältesten waren normalerweise auch die Hirten. Deshalb werden in der Bibel die Hirten oft Älteste genannt und die Ältesten oft Hirten, weil sie reif im Glauben sind und viel Erfahrung haben. Sie sollten natürlich schon weiter sein als die anderen.
Hier ist die Rede von Verkündigern, die in Israel tätig waren und das Wort Gottes verkündigt haben. Diese sind jetzt gestorben – vielleicht haben sie einen Märtyrertod erlitten, vielleicht sind sie eines natürlichen Todes gestorben. Bis zum Ende ihres Lebens haben sie jedoch treu am Wort Gottes festgehalten. Das soll man sich anschauen.
„Denkt an den Ausgang ihres Wandels und ahmt ihrem Glauben nach.“ Wir schätzen Geschwister, die uns vorangegangen sind. Gemeint sind hier Brüder, keine Schwestern, also leitende Männer, die das Wort Gottes in den Gemeinden verkündigt haben. Biographien zu lesen wäre ein Bibelvers, der zeigt, dass man Biographien lesen soll. Schaut euch den Ausgang ihres Lebens an.
Geht auch diesen Weg bis zum Ende, so wie sie den Weg bis zum Ende gegangen sind. Es ist gut, an verstorbene Geschwister zu denken – vor allem an ihren Glauben. Darauf soll unser Augenmerk liegen.
Es gibt Christen, die lesen viele Romane. Manchmal schüttle ich den Kopf, denn es sind ausgedachte Geschichten. Ist es nicht besser, wahre Lebensgeschichten zu lesen? Es gibt ohnehin so viele, da braucht man keine erfundenen Geschichten. Wahre Geschichten sollten wir lesen, denn daraus lernt man viel, weil man weiß, dass diese Personen das wirklich durchlebt haben.
Andere lesen die Zeitung. Da fragt man sich auch, wie viel von dem, was dort steht, wirklich gut ist. Ihr dürft ruhig Zeitung lesen, aber glaubt nicht alles, bitte.
Jesus Christus als unveränderliches Vorbild
Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit. Er war gestern bei den Männern, die mit dem Herrn gelebt haben, genauso wie bei denen, die jetzt noch leben, und bei denen, die noch kommen werden. Jesus Christus war ihr Vorbild. Das Vorbild dieser Männer, dieser Leitenden, die euch das Wort Gottes verkündet haben, war Jesus Christus.
Dieser Jesus Christus lebt heute in euch. Der Jesus, der in diesem Leben gelebt hat, lebt heute in euch und wird auch morgen in euren Kindern leben oder vielleicht schon heute. Jedenfalls ist er der Gleiche, derselbe. Er soll immer das Hauptvorbild sein, und mit ihm wollen wir leben.
Er spricht jetzt vom Himmel herab; Gott hat neu geredet. Jesus Christus ist gestern gewesen, ist heute derselbe und wird es in Ewigkeit sein.
Übrigens, wenn da steht, dass Jesus der Gleiche ist, heißt das nicht, dass er immer dasselbe tut. Charismatiker sagen oft: „Gott hat früher Wunder getan, also muss er heute auch Wunder tun.“ Doch wo steht das geschrieben? Wenn Gott früher viele Wunder getan hat, dann hatte er dafür eine bestimmte Ursache, einen Grund – nämlich das Wort Gottes zu bestätigen. Das haben wir schon in Hebräer 2,4 gelesen.
Wenn er heute nicht mehr so viele Wunder tut, dann ist das seine Sache, wie viele Wunder er tut und wann er sie tut. Manche sagen: „Aber Gott ist heute derselbe.“ Ja, Gott ist derselbe wie früher, das stimmt. Aber er tut nicht dasselbe.
Ich bin auch derselbe wie vor dreißig Jahren, aber ich tue heute nicht dasselbe, was ich vor dreißig Jahren getan habe.
Die Bedeutung der geistlichen Speise und Wachsamkeit vor falschen Lehren
Nächstes Thema ist hier Speise. Was hat Speise mit Glauben zu tun? Es gibt falsche Speise, Glaubensspeise und richtige Glaubensspeise.
Wir lesen Vers neun bis Vers vierzehn: Lasst euch nicht von mancherlei und fremden Lehren umtreiben, denn gut ist es, wenn das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, in denen kein Nutzen lag für die, die damit umgingen. Wir haben einen Altar; von dem zu essen haben keine Berechtigung die, die dem Zelt dienen. Denn von den Tieren, deren Blut durch den Hohen Priester als Opfer für Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird, werden die Körper außerhalb des Lagers verbrannt. Weshalb auch Jesus, damit er durch das eigene Blut das Volk heilige, außerhalb des Tores litt. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmacht tragen, denn wir haben hier nicht eine bleibende Stadt, sondern die kommende suchen wir.
Hier haben wir also einige Lektionen über Speisen. Man soll sich nicht von falschen Lehren beeinflussen lassen. Hier geht es natürlich um die jüdischen Lehren, aber es gibt ja nicht nur jüdische Lehren; es gibt auch andere Lehren heute. Man soll aufpassen, welche Speise man geistlich zu sich nimmt. Falsche Lehren sind sehr weit verbreitet. Sie entstehen auch unter bibeltreuen Gemeinden.
Wir bibeltreuen Christen müssen gut auf das Wort Gottes achten. Wir sollten immer wieder korrekturbereit sein und schauen, dass wir nichts Falsches lehren. Wir brauchen gegenseitige Korrektur, eine Kultur der Korrektur. Wir müssen uns ständig korrigieren lassen, so wie beim Autofahren. Man muss immer das Lenkrad ein bisschen korrigieren, damit man auf der Straße bleibt. Wenn man das nicht tut und nur einen Millimeter daneben liegt, landet man irgendwann neben der Straße.
Im Geistlichen müssen wir wirklich immer bereit sein, uns lehren zu lassen und uns selbst neu zu prüfen. Auch müssen wir prüfen, was andere lehren: Stimmt das überhaupt mit der Bibel überein? Steht das wirklich so geschrieben oder nicht? So haben wir eine Selbstkorrektur, wenn wir immer wieder miteinander darüber reden. Was steht geschrieben? Wie steht es genau geschrieben? Dann werden wir uns von selbst korrigieren.
Der Heilige Geist hat das Anliegen, dass wir auf dem richtigen Kurs bleiben. Wenn wir dafür bitten und beten, wird das möglich sein. Manchmal gehen wir in Extreme: Das eine war extrem, und dann tendiert man zur anderen Seite. Der Pendel schlägt also nach der anderen Seite aus. Wir müssen Acht geben und die biblische Mitte suchen. Also nicht fremden Lehren nachlaufen und sich von ihnen umtreiben lassen, denn gut ist es, wenn das Herz durch Gnade gefestigt wird.
Interessant ist, wie sich der Text ausdrückt – ganz eigenartig, ich hätte das nicht so formuliert. Er sagt, es ist gut, wenn das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen. Das Herz ist das Innere des Menschen. Wir brauchen Festigkeit, innere Festigkeit.
Das Herz ist der wichtigste Punkt, denn im Herzen ist das Denken. Das Herz wird fest, wenn das Denken fest ist. Das Denken ist das Schaltzentrum des inneren Menschen, also des Herzens. Das Herz ist der innere Mensch, und vom inneren Menschen ist das Denken das Wichtigste. Das hängt auch mit dem Gewissen zusammen. Und das muss jetzt gefestigt werden.
Wie wird das gefestigt? Durch Gnade, nicht durch Speisgebote. Was heißt das? Gnade bezieht sich hier auf das Evangelium. Das Evangelium ist das Evangelium der Gnade. Das Judentum war eine Lehre des Gesetzes, bei der das Gesetz im Zentrum stand. Dort gab es Speisgebote und äußere Dinge.
Jetzt lernen wir, aus der Gnade zu schöpfen. Was heißt das? Aus dem Herrn Jesus herauszuschöpfen und uns von ihm beschenken zu lassen. Aus seiner Fülle haben wir genommen – was? Gnade um Gnade, also Geschenk um Geschenk. Gnade ist etwas, das man unverdient erhält. Der Herr hilft uns unverdienterweise.
Wir müssen also rechte Speise aufnehmen, nicht Dinge, die nutzlos sind. Übrigens sollten wir uns auch hüten, unsere Gedanken mit nutzlosen Dingen zu beschäftigen. Leider habe ich das in meinem Leben immer wieder gemacht. Ich habe mich für vieles interessiert und gemerkt, dass ich viel Energie in Dinge gesteckt habe, die ich nicht hätte lesen sollen. Im Internet habe ich viel gelesen, was ich nicht hätte lesen sollen, oder Bücher, die ich besser nicht gelesen hätte. Das nimmt Kraft weg von dem Wesentlichen.
Die gute Speise müssen wir zu uns nehmen. Ich habe mich lange Zeit mit Freimaurerei beschäftigt. Heute muss ich sagen: Alles für die Katz, alles für die Katz. Ich weiß jetzt zwar mehr über die Freimaurer, aber das hilft mir überhaupt nicht, überhaupt nichts. Das Wichtigste habe ich gelernt: Die Bibel verkündigen und die Bibel lesen. Das hätte ich eigentlich vorher auch schon wissen sollen.
Es gibt eine Faszination des Bösen. Man kann sich mit dem Bösen beschäftigen, das fasziniert, aber ist das gut für uns? Sagt die Bibel, dass es gut ist, wenn wir uns viel mit dem Bösen beschäftigen? Das kann nicht gut sein.
Wir brauchen rechte Speise.
Die Bedeutung des Altars und die Verbindung zu Jesus Christus
Vers 10: Wir haben einen Altar. Für einen Priester ist ein Altar nicht nur ein Ort, an dem man etwas opfert, sondern von dem Altar darf man auch etwas essen. Das ist etwas Besonderes. Gott hat dem Priester gesagt: Wenn er ein Sündopfer bringt, gehört ein Teil davon Gott, und ein Teil gehört euch. Ihr dürft auch vom Altar essen.
Das Fleisch des Sündopfers darf der Priester essen. Gott bekommt bestimmte Teile, nämlich das Fett, die Nieren, die Haut und verschiedene andere Teile. Beim Brandopfer hingegen, wenn das Opfer ein Brandopfer ist – also kein Sündopfer, kein Schuldopfer und kein Friedensopfer – bekommt Gott das ganze Tier. Das ganze Tier gehört Gott.
Beim Sündopfer bekommt der Priester jedoch einen Teil. Jetzt sagt der Text: Wir haben einen Altar, von dem diejenigen essen, die kein Recht dazu haben – die den Tempeldienst tun, die dem Zelt, der Stiftshütte dienen, also die jüdischen Priester. Aber wir haben einen Altar, von dem die jüdischen Priester nicht essen dürfen. Was ist das für ein Altar? Von welchem Altar dürfen die jüdischen Priester nicht essen? Das wird nun erklärt.
Das Wort „Denn“ in Vers 11 ist ein erklärendes „Denn“. Es heißt: Von den Tieren, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heiligtum hineingetragen wird, werden die Körper außerhalb des Lagers verbrannt. Es geht hier um den großen Versöhnungstag, der in 3. Mose 16 beschrieben wird.
Am großen Versöhnungstag muss der Priester einen Stier für sich selbst schlachten und dessen Blut in das Heiligtum bringen. Außerdem muss er ein Tier für die Israeliten schlachten, einen Stier, dessen Blut er ebenfalls ins Allerheiligste bringt. Der Körper dieses Sündopfers darf nicht gegessen werden. Dieses Fleisch wird vollständig Gott gegeben. Die Körper dieser Tiere werden außerhalb des Lagers verbrannt.
Der Sündopferstier vom Versöhnungstag, der für den Priester und für das Volk bestimmt ist, wird also außerhalb des Lagers gebracht und dort verbrannt. Niemand darf davon essen. Und der Text sagt: Seht ihr, das ist unser Opfer, das ist Jesus. Er hat außerhalb des Lagers für uns gelitten. Wir essen von diesem Opfer, aber die Priester dürfen nicht davon essen.
Für die Priester ist es verboten, davon zu essen. Es handelt sich hier um das Sündopfer, dessen Blut ins Allerheiligste gebracht wurde. Unser Hoherpriester ist Jesus Christus. Er hat sein eigenes Blut ins Allerheiligste hineingebracht. Er hat außerhalb des Tores gelitten, wurde draußen gekreuzigt und geopfert. Wir aber essen von ihm; er ist unsere Speise. Die Hohenpriester dürfen jedoch nicht davon essen. Das ist der Gedanke.
Natürlich spricht der Text hier im übertragenen Sinne. Aber der Autor freut sich, zu zeigen: Schaut, wir haben genau von dem Opfer, von dem die Priester nicht essen dürfen, das Recht zu essen. Dieses Opfer ist Jesus, unser Sündopfer.
Denn von den Tieren, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heiligtum gebracht wird, werden die Körper außerhalb des Lagers verbrannt. Deshalb hat auch Jesus, damit er durch sein eigenes Blut das Volk geheiligt hat, außerhalb des Tores gelitten. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen.
Er sagt: Kommt, wir gehen jetzt hinaus aus der Stadt und leiden dort mit Jesus gemeinsam. Er wurde verschmäht, und wir gehen auch hinaus und lassen uns verschmähen wie er. Wir wollen seine Schmach tragen. Das heißt: Wir sind bereit, mit ihm zu leiden, wenn es etwas zu leiden gibt für Christus.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt. Unser Jerusalem ist nicht bleibend auf dieser Erde. Die anderen meinen, ihr Jerusalem sei bleibend hier auf der Erde – das ist es aber nicht. Es wird bald in Feuer und Flammen aufgehen, etwa im Jahr 70 nach Christus.
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die kommende suchen wir. Auch nach der richten wir uns aus, nach dem neuen Jerusalem.
Wer es genau wissen will: Das steht in 3. Mose 16, Verse 14 bis 19. Dort wird beschrieben, dass der Körper dieses Stiers nicht gegessen werden darf.
Praktische Konsequenzen des Glaubens und geistliches Priestertum
Was bedeutet das praktisch?
Oh, ich habe gemerkt, ich habe die... Nein, es stimmt schon. Was bedeutet das jetzt praktisch? In seiner Nähe leben, das Lager verlassen. Das Lager verlassen heißt, das Judentum verlassen, nichts mehr mit dem Judentum zu tun haben. Das ist nicht unser Problem heute. Bei uns sind es vielleicht die Dinge, die uns an diese diesseitige Welt kleben lassen, die wir aufgeben müssen.
Seine Schmacht tragen heißt für uns vielleicht, uns auf die Seite von Jesus zu stellen, auch wenn andere schmunzeln. Gut, jetzt weiter.
Das rechte Opfer im Glauben. Welche Opfer bringen wir jetzt da? Wir sind ja auch Priester, sagt er. In einem gewissen Sinn sind wir kleine Priester, wie Jesus Christus, der große Priester ist. Hoher Priester gibt es keinen mehr, nur Jesus Christus. Aber wir sind jetzt seine, in einem gewissen Sinn, wie im Alten Testament die Priester waren. Jetzt sind wir alle seine Priester, egal ob wir aus dem Stamm Levi kommen, aus dem Stamm Benjamin oder aus Deutschland. Wir sind Priester.
Durch ihn lasst uns also allezeit Gott ein Lobopfer darbringen. Das ist jetzt geistliches Priestertum. Gott wollte ja ein Königtum von Priestern. Gott wollte, dass in seinem Volk alle Priester sind und alle Könige sind. Und hier sehen wir: Er zeigt, in Christus seid ihr Priester. Und eines Tages seid ihr sogar auch Könige mit ihm.
Welchen Gottesdienst bringen diese Priester? Welche Opfer bringen diese Priester? Durch ihn nun lasst uns allezeit das Lobopfer darbringen. Das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen loben oder seinem Namen Lob bekennen, also Lob kundtun. Und das Wohltun des Wohltuns und Teilhabenlassens vergesst nicht, denn solche Opfer sind Gott angenehm.
Zwei Opfer werden hier genannt, ich habe es hier auf der Folie notiert: Lobopfer und Wohltätigkeitsopfer. Also das Lobopfer hat zu tun mit unserem Gebet. Gott will, dass wir viel beten. Und da soll unser Gebet ein Lobopfer sein.
Das heißt nicht einfach: Herr, ich lobe dich, Herr, ich preise dich, Amen. Das ist anders. Loben hat zu tun damit, dass wir Gott sagen, was wir über ihn denken, was wir von ihm empfinden und dass wir ihm sagen, was wir von ihm halten und wie dankbar wir ihm sind.
Ein Lob ist, wenn ich meiner Frau sage: Du hast... oder wenn ich zu Frauen hier sage: Ihr habt euch so eingesetzt für dieses Mittagessen, ihr habt alles wieder weggeräumt, ihr habt euch so richtig eingesetzt, das ist so etwas Schönes. Dann ist das ein Lob.
Und wenn man das jetzt zu Gott sagt. Wir können viel darüber nachdenken, was wir Gott alles sagen können. Manchmal ist man nicht in Stimmung. Wenn man nicht in Stimmung ist, dann muss man sich die Gedanken auf Gott richten. Manchmal sind wir einfach müde und wollen nur einfach Ruhe haben oder wir sind einfach k.o. und wollen jetzt gar nicht loben.
Was sagt David? Lobe den Herrn, meine Seele. Die Seele will aber im Moment gar nicht loben, aber er weiß, sie sollte loben. Was sagt er dann? Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Und dann zählt er auf, was Gott alles Gutes getan hat: der alle deine Sünden vergibt und heilt alle Gebrechen und alles Mögliche, was er aufzählt. Dann spricht er von der Barmherzigkeit Gottes, von der Güte Gottes, von seiner Geduld. Und dann hat er genug in den Gedanken, um Gott zu loben.
Zum Schluss sagt er nochmals: Jetzt lobe den Herrn, meine Seele, und dann kann er ihn loben. Zuerst ist ja nur der Aufruf: Ja, lobe den Herrn, meine Seele. Das ist der Aufruf, das ist noch nicht das Lob, das Lob. Das Lob kommt dann, wenn man über Gott nachgedacht hat und ihm dann sagt, was er ist, was er tut und was er getan hat und wie dankbar man ihm ist. Das heißt loben.
Dadurch, dass ich einem anderen von Gott erzähle, ist das auch Loben. Also Gott bekommt natürlich auch Ehre, Gott bekommt Ehre durch jeglichen Dienst, den ich in seinem Namen tue. Aber ich denke, hier geht es schon um das ganz Konkrete. Er sagt, das ist die Frucht der Lippen, die seinem Namen Lob zusagen, Lob zusagen. Ich denke, hier ist es schon ganz konkret auf das mündliche Gebet. Hier geht es um das Gebet, das sich so äußert, dass man dem Herrn sagt, was man über ihn denkt.
Das andere wäre nur indirekt, würde ich sagen, indirektes Lob. Lob bekennen heißt nichts anderes als loben. Das Wort für Lob bekennen heißt dem Herrn Lob kundtun. Das andere wäre seine Zeugen sein. Die Frucht der Lippen, da geht es um Gebet. Frucht der Lippen, die seinem Namen, also ihm, seiner Person, Lob zusagen.
Und dieses Lob müssen wir echt aufgebend aufpassen, dass wir nicht in Formeln verfallen, dass wir nicht werden wie die Pharisäer, die in Formeln beten. Ich habe das oft getan. Ich war oft und oft ein Pharisäer, also in dieser Sache, in dieser Hinsicht. Ich bete ein paar Formeln, und dann meine ich, das war jetzt das Lob. Das war gar nichts.
Wenn ich zu meiner Frau sage: Ich lobe dich und preise dich für die gute Küche, wenn ich das jeden Tag sage, sagt sie: Was sagst du da eigentlich? Was willst du mir sagen? Sage ich gar nichts, nur ein Lippenbekenntnis. Das muss von Herzen kommen. Das kann mit schlechten, mit unbeholfenen Wörtern und mit Stottern oder irgendwie hervorgebracht werden, aber das ist gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass man demjenigen, dem das Lob gebührt, Ausdruck gibt.
Dank ist etwas ganz Besonderes. Dank ist Anerkennung dessen, was der andere getan hat, und Unterordnung. Wer jemandem dankt, unterordnet sich dem, dem er dankt. Und deshalb dankt Gott nie. Warum? Er hat sich niemandem zu unterordnen.
Kennt ihr eine Bibelstelle, wo Gott dem Menschen etwas dankt? Dass Gott zum Menschen Danke sagt, nie. Sagt ein Herr zu seinem Sklaven Danke? Nie, dann wäre er nicht der Sklave. Das ist ja gerade die Beziehung zwischen Herr und Sklave, dass der Herr... dass der Sklave der Besitz des Herrn ist. Der Sklave gehört dem Herrn und hat zu tun, was der Herr sagt, fertig. Sagt er ihm Danke, wenn er alles gemacht hat? Nein, das gehört dazu, das ist auch einfach so.
Nun, christliche Herren haben wahrscheinlich ihre Sklaven anders behandelt, aber der normale Herr, der jetzt nicht ein speziell christlicher Herr war, sondern ein ganz normaler Sklavenhalter, der hat seine Sklaven einfach so behandelt. Das hat er selbstverständlich genommen. Der Sklave hat das zu tun, das ist sein Job. Er ist mein Besitz.
Und wir sind Gottes Sklaven in dieser Weise, nicht im negativen Sinne natürlich, er ist ein wunderbarer Vater gleichzeitig. Aber wir sind auch in einer gewissen Hinsicht seine Sklaven. Und er braucht uns nicht, und er braucht uns auch nicht Danke sagen.
Nun, was er tut, er lobt uns: Ei, du guter Knecht! Du warst über wenigem treu, über vieles werde ich dich setzen. Er lobt, aber er dankt nicht. Er lobt.
Dank ist etwas ganz Besonderes, und wir lehren unsere Kinder zu danken. Warum? Weil sie damit Unterordnung ausdrücken und weil sie sich dessen bewusst sind, dass sie Empfänger sind, dass sie etwas bekommen haben und dass einer, der etwas bekommt, schuldig ist, dem, von dem man bekommen hat, Dank auszusprechen.
Und wir tun das auch den anderen gegenüber. Wir dürfen auch den Kindern danken, damit zeigen wir ihnen erstens, dass wir Vorbilder sind, und zweitens zeigen wir ihnen, dass wir in einer gewissen Hinsicht auch von ihnen etwas bekommen haben.
Das Wohltätigkeitsopfer als Ausdruck der Liebe
Also, zurück zum Nächsten: Das Wohltätigkeitsopfer bedeutet hier, mitzuteilen oder teilhaben zu lassen. Es heißt, wohltun und mitteilen im Sinne von Geben. Man kann dem anderen an allen möglichen Gütern teilhaben lassen, die man besitzt – auch an geistigen Gütern. Teilhaben lassen hat einfach mit Geben zu tun.
In der Verkündigung gilt: Wir tun alles, was wir tun, mit dem Herrn. Wir handeln aus der Kraft des Herrn und tun alles, um ihm zu gefallen. Diese Opfer bringen wir für Gott. Das heißt, wir geben den anderen für Gott.
Auch in der Familie Gottes geben wir einander. Doch eigentlich tun wir es für den Herrn. Letztlich tun wir alles, was wir tun, für den Herrn, um ihm die Ehre zu geben. Das sollte man nicht vergessen.
Man neigt dazu, das zu vergessen, besonders wenn man viel hat. Dann vergisst man leicht, zu geben. Dabei gilt: Geben ist seliger als Nehmen.
Die rechte Beziehung zu den Leitenden
Vers 17 – Die rechte Beziehung zu den Leitenden
Gehorcht im Vertrauen euren Leitenden. Hier wird dasselbe Wort verwendet wie in Vers 7, und das hilft uns, den Zusammenhang besser zu verstehen. Einige, die das Wort Gottes weitergegeben haben, sind bereits gestorben. Doch es gibt immer noch Menschen, die das Wort Gottes weitergeben. Wenn es wirklich das Wort Gottes ist, das sie weitergeben, dann müsst ihr gehorchen. Warum? Weil es das Wort Gottes ist, das sie weitergeben.
Es gibt Leute, die meinen, wenn ein Prediger von der Kanzel spricht, dann sei alles, was er sagt, das Wort Gottes. Das wäre schön, ist aber leider nicht so. Oft ist das, was von der Kanzel gesprochen wird, nicht das Wort Gottes, sondern das Wort des Predigers – seine eigenen Worte. Deshalb müssen wir immer prüfen. Trotzdem sollte unsere Haltung so sein: Wenn das, was gesagt wird, mit der Bibel übereinstimmt, dann will ich es tun. Das ist wichtig.
Manche Menschen hören etwas aus der Bibel und sagen trotzdem: „Ich will es nicht tun, ich bin es nicht so gewohnt.“ Das Wort Gottes hat absolute Autorität unter den Gläubigen. Wo das Wort Gottes weitergegeben wird und wirklich das Wort Gottes ist, da müssen wir uns dem Wort Gottes beugen.
Die Leitenden tragen die Verantwortung dafür, dass dort, wo eine Gruppe von Christen ist, das Wort Gottes absolute, souveräne Autorität hat. Es hat den ersten Platz und bleibt der unumschränkte Herrscher. Das Wort Gottes ist für uns immer die Schrift. Wir haben kein Wort Gottes unabhängig von der Schrift.
Es kann heute niemand einfach aufstehen und sagen: „So spricht der Herr“ oder „Der Herr hat mir gezeigt, dass…“ Das geht nicht. Erstens: Woher weißt du, dass es der Herr war? Es könnte auch ein Dämon gewesen sein. Und wir leben nicht mehr in der Zeit des Neuen Testaments, wo Propheten durch den Heiligen Geist geleitet wurden und eine Botschaft erhielten. Das haben wir heute nicht mehr.
Wir leben jetzt in der Zeit, in der Gott das Wort Gottes abgeschlossen und uns schriftlich gegeben hat. Wir haben es schriftlich vor uns und müssen uns mit dem Wort Gottes auseinandersetzen. Es gibt unter Christen verschiedene Auffassungen über Prophetie. Einige glauben, es gibt immer noch Prophetie, vor allem Charismatiker und Pfingstler. Aber wir haben diese Form der direkten prophetischen Offenbarung nicht mehr.
Wir haben das Fundament, wie es in Epheser 2,20 heißt: Die Gemeinde ist aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten. Diese haben uns das schriftlich überliefert. Gott hat dafür gesorgt, dass es uns schriftlich überliefert wurde. Sonst hätten wir nichts in der Hand. Deshalb beschäftigen wir uns mit der Bibel – und das ist Gottes Wort.
Die Bibel hat die unumschränkte Autorität unter Christen. Es geht hier nicht um eine Zusatzautorität von Leitenden. Über das Wort Gottes hinaus haben wir keine Autorität. Ich habe keine Autorität, wenn es über das Wort Gottes hinausgeht. Ich kann also nicht einfach etwas sagen, das mehr ist als das Wort Gottes, und sagen: „Ihr Christen müsst das tun.“ Das geht nicht.
Ich kann sagen: „Ich habe viel Erfahrung und habe gemerkt, es ist besser, so und so zu handeln.“ Das darf ich ruhig sagen, aber nicht als Gebot, sondern als Vorschlag. Ich kann sagen: „Aus meiner Erfahrung habe ich das und das gelernt.“ Aber wenn es nicht um das Wort Gottes selbst geht, darf ich das nicht als verbindlich fordern.
Das Wort Gottes gibt uns Prinzipien und Grundsätze, die unumstößlich sind. Es hat letztlich zu allem etwas zu sagen, auch zu Dingen, über die es nicht wörtlich direkt spricht.
Darf ein Christ rauchen oder nicht? Sagt die Bibel etwas über das Rauchen? Nein. Aber was sagt die Bibel? Wem gehört dein Körper? Wem gehört der Körper? Dem Herrn. Wie gehe ich mit meinem Körper um? Der Arzt sagt: „Tu das nicht, das ist gesundheitsgefährdend.“ Alkohol ist ähnlich. Wie geht man mit Alkohol um?
Die Juden hatten ihren Alkohol, aber sie mischten ihn mit viel Wasser. Wenn die Juden zu Tisch Wein tranken, mischten sie ihn mit zwei Dritteln Wasser. Das steht zwar nicht direkt in der Bibel, aber es ist aus der Zeit bekannt. Das Wort für „einschenken“ wird bei Schlachter mit „mischen“ übersetzt. Der Wein wurde also nicht pur eingeschenkt, sondern mit Wasser und anderen Dingen vermischt. So trank man keinen reinen Alkohol, höchstens manche, die es nicht hätten tun sollen.
In den Sprüchen wird vor übermäßigem Alkoholkonsum gewarnt. Die Juden konnten mit Alkohol umgehen, aber nur in Maßen. Die Bibel hat also zu vielen Fragen etwas zu sagen. Man muss nur genau hineinschauen. Wenn man sich damit beschäftigt, merkt man, dass die Bibel sehr wohl etwas zu sagen hat.
Ist die Bibel gegen oder für Kremation? Darf man den Leichnam verbrennen oder nicht? Sagt die Bibel etwas dazu? Manche sagen, es stehe nicht in der Bibel. Doch, die Prinzipien stehen in der Bibel. Man kann viele Gründe finden, warum die Bibel gegen das Verbrennen des Körpers ist. Dazu haben wir hier nicht die Zeit.
Darf man sich tätowieren lassen oder nicht? Auch hier gibt es Prinzipien in der Bibel, die ganz klar zeigen, warum das schlecht ist. Abgesehen davon ist es gesundheitsschädlich. Die verwendeten Farben enthalten Gifte, die Krebs und sogar Tod verursachen können – das habe ich gelesen.
Die Bibel sagt sehr viel, und die Prinzipien sind da. Wir kleiden uns heute nicht so wie vor dreitausend Jahren. Niemand kleidet sich heute noch so. Aber die Bibel gibt Prinzipien für Kleidung, und zwar viele. Diese Prinzipien müssen wir verstehen und als solche übermitteln. Man muss eine Überzeugung und ein Gespür dafür entwickeln. Das ist viel Arbeit, aber eine schöne Arbeit. Es ist Beschäftigung mit der Bibel.
„Gehorcht euren Leitenden“ heißt nicht einfach, wir haben einen Guru, der uns jeden Schritt vorschreibt. So ist das nicht gemeint. Es bedeutet vielmehr, dass wir unser Augenmerk auf das Wort Gottes richten. Eure leitenden Brüder haben die Verantwortung und müssen vor Gott Rechenschaft ablegen für das, was sie vom Wort Gottes weitergeben.
„Fügt euch, denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft erstatten werden, damit sie dieses mit Freude tun mögen und nicht mit Seufzen; denn das wäre euch wie ein unbelohnter Einsatz.“
Das Wort für „gehorchen“ bedeutet: gehorcht im Vertrauen. Habt Vertrauen zu euren Brüdern. Normalerweise hat man Vertrauen zu Geschwistern, die man kennt und die das Wort Gottes regelmäßig lehren.
Denkt daran: Es gibt Brüder, die mehr Verantwortung haben als andere. Ein Vater hat mehr Verantwortung als seine Kinder. In einer Gruppe von Christen gibt es solche, die weiter sind und Hirten sind. Sie haben mehr Verantwortung als Jungbekehrte. Um dieser Verantwortung willen sollte man auf sie achten.
Sie wachen über eure Seelen. Wie wachen sie? Spionieren sie hinter euch her, was ihr tut? Nein. Wie wacht ein Hirte über seine Schafe? Er sieht, wenn ein Wolf kommt, und warnt laut. Er führt die Schafe in eine andere Richtung und zeigt ihnen, wo Gefahr droht. Das ist Wächterdienst.
Hirten sind Seelenwächter. Sie müssen sicherstellen, dass die Lehre nicht giftig wird. Die Schafe dürfen kein giftiges Gras fressen. Ich habe vor einem Jahr einen Hirten in Nordhorn getroffen, der mir sagte, er habe etwa 250 Schafe. Er ist auch Prediger.
Er erzählte, dass Schafe schwierig sind. Wenn man einen Fehler macht, sterben viele Schafe. Einmal führte er sie auf eine Weide mit zu saftigem, zu grünem Gras – sie sind daran gestorben. Die Schafe waren ohnehin schon anfällig, aber das Gras muss die richtige Konsistenz haben. Man muss sehr aufpassen, welches Gras die Schafe fressen. Es gibt auch giftige Gräser.
Ein Hirte hat große Verantwortung. In der Bibel ist der Hirte aber auch selbst ein Schaf. Er muss sich selbst unterordnen und ist gleichzeitig Teil der Herde.
Die Leitenden müssen Rechenschaft ablegen vor Gott. Sie sollen ihren Dienst mit Freude tun und nicht mit Seufzen. Das zeigt, dass sie sich wirklich einsetzen. Es soll nicht passieren, dass sie vor Gott stehen und sagen müssen: „Von hundert Schafen sind fünfzig gestorben.“ Das wäre schrecklich für einen Hirten.
Wenn ein Hirte vor dem großen Hirten steht und sagen muss: „Du hast mir hundert Schafe anvertraut, aber fünfzig sind auf der Strecke geblieben,“ dann ist das ein Seufzen vor Gott. Sie werden Rechenschaft ablegen müssen.
Zum Schluss: Betet weiter für uns.
Abschluss und Segenswünsche
Jetzt kommt der Schluss. Entschuldigung, ich muss hier noch die richtige Folie suchen.
Hier kommt der Schluss, Verse 18 bis 25: Betet für uns, denn wir sind überzeugt, dass wir ein gutes Gewissen haben. In allem wollen wir uns wohl verhalten.
Schaut, wie er schreibt – ich glaube, es ist ein Apostel. Er schreibt: „Wir sind überzeugt, wir haben ein gutes Gewissen.“ Er sagt ihnen, dass sie nicht mit schlechtem Gewissen gehandelt haben, indem sie das gelehrt und ihren Dienst getan haben. In allen Dingen, in allem wollen sie sich wohl verhalten. Das heißt, so, dass es dem Herrn wohlgefällig ist. Umso mehr ruft er euch auf, dies zu tun.
Also sollen sie es auch so machen wie er, damit er umso schneller wiederhergestellt werde. Er bittet sie, für ihn zu beten, damit er möglichst bald zu ihnen kommen kann. Er hat schon Sehnsucht, zu ihnen zu kommen.
Vielleicht ist er gerade noch im Gefängnis oder vielleicht ist er gerade frei geworden, aber er wartet noch, bis Timotheus kommt, damit er gemeinsam mit Timotheus zu ihnen kommen kann. Jedenfalls sollen sie beten. Und wenn man betet, dann geht es schneller. Interessant, oder? „Betet für mich, damit ich schneller kommen kann.“ Wenn sie nicht beten, kommt er vielleicht gar nicht oder erst später langsamer. Wenn man betet, geht manches schneller.
Das hat einen großen Wert. „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet“, sagt er an einer anderen Stelle, nämlich Jakobus 4,2.
Aber der Gott des Friedens, der von den Toten heraufführte den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes, Jesus, unseren Herrn, mache euch heil und tüchtig in jedem guten Werk, seinen Willen zu tun. Und er tue das vor ihm Wohlangenehme in euch durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit gebührt in alle Ewigkeit.
Wir brauchen noch zwei Minuten. Entweder rein und leise oder draußen. Er hat es nicht gehört. Wieso? Das ist jetzt interessant, denn den Vers müssen wir uns noch anschauen. Da können wir ohne den nicht gehen.
„Der Gott des Friedens, der von den Toten heraufführte den großen Hirten.“ Jetzt kommt er zum Gespräch. Es geht um die Rede von einem großen Hirten. Zuvor hatte er von irgendwelchen leitenden, kleinen Hirten gesprochen. Jetzt redet er von einem großen Hirten.
Der Gott des Friedens, der von den Toten heraufführte den großen Hirten der Schafe durch das Blut des Bundes. Wer ist der große Hirte der Schafe? Jesus Christus. Der große Hirte, den Gott von den Toten heraufgeführt hat, ist der Herr Jesus.
Das ist ein Zitat oder eine Anspielung auf Jesaja 63, Vers 11. Lest einmal Jesaja 63, Verse 11 bis 14. Das ist wirklich interessant. Vielleicht kann jemand lesen:
Jesaja 63,11-14: Da gedachte sein Volk an die alte Zeit, an Mose. „Wo ist der, welcher sie aus dem Meer führte mit dem Hirten seiner Herde? Wo ist er, der seinen heiligen Geist in ihrer Mitte gab, der seinen majestätischen Arm zur Rechten Moses einherziehen ließ, der vor ihnen das Wasser zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu machen, der sie durch die Wassertiefen führte wie ein Ross auf der Ebene, ohne dass sie strafen durfte? Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des Herrn sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, um dir einen herrlichen Namen zu machen.“
Wer ist der Führer hier? Wer wird hier mit „du“ angeredet? Oder von wem wird am Anfang mit „er“ gesprochen, dann mit „du“?
Lest Vers 11: „Er gedachte sein Volk an die alte Zeit, an Mose.“ Und dann weiter: „Wo ist der, welcher sie aus dem Meer führte mit dem Hirten seiner Herde?“
Also der Hirte der Herde war Mose, aber der, der führte, war Gott. Exakt: Der Hirte war Mose, der Führer war Gott. Gott führte Mose als Hirten durchs Meer und mit dem Hirten dann das Volk dazu. Das ist der Gedanke, den er hier übernimmt.
Hier sagt er, Gott hat seinen großen Hirten heraufgeführt. So wie Gott Mose ins Wasser geführt hat und aus dem Wasser heraufgeführt hat ins Land, so hat Gott seinen großen Hirten, den Herrn Jesus, in den Tod geführt und aus den Toten heraufgeführt ins neue Land, in das herrliche ewige Land. Dies geschah durch das Blut des ewigen Bundes.
Dieser Gott, der diesen Herrn Jesus dorthin geführt hat, möge euch, das Volk dieses Herrn Jesus, tüchtig machen in jedem guten Werk, um seinen Willen zu tun. Dieser Gott sei jetzt euer Führer, und er mache euch tüchtig.
Das möchte ich euch auch heute noch zurufen: Macht euch tüchtig in jedem guten Werk, um seinen Willen zu tun. Und er tue das vor ihm Wohlangenehme in euch durch Jesus Christus.
Gott möge Frucht hervorbringen, die ihm angenehm ist, die ihm Freude macht, durch den Herrn Jesus, dem die Herrlichkeit gebührt. So ein schöner Schlusssatz, so ein Schlusssegen oder ein Schlusswort ist eigentlich ein Gebetswunsch: Gott möge euch tüchtig machen, damit das Wohlangenehme in euch durch Jesus Christus geschehe. Das heißt, eine gute Frucht möge aus eurem Leben hervorgehen. Ihm gebührt die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.
Ich rufe euch auf, Brüder, lasst euch das Wort des Aufrufes gefallen. Ich habe euch ja mit wenigen Worten geschrieben. Ja, ja, so wenige waren es nicht, aber er ist gewohnt, viel zu schreiben, dieser Apostel. Für ihn sind es wenige Worte. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, was für Vorstellungen er vom Predigen und Lehren hat.
Nehmt zur Kenntnis, dass Timotheus freigelassen worden ist. Mit ihm, wenn er bald kommen sollte, werde ich euch sehen. Grüßt alle eure Leitenden.
Man fragt sich, an wen denn der Brief geschrieben war, wenn er die Leiter grüßen lässt. Irgendjemand hat den Brief bekommen, und dieser sollte ihn dann vorlesen und die Leiter grüßen. Die Leitenden sind Geschwister, die wahrscheinlich umhergereist sind. Man hatte Verkündiger, Leute, die das Wort Gottes weitergaben.
Grüßt alle eure Leitenden und auch alle Heiligen. Die aus Italien grüßen euch. Von dort schreibt er den Brief.
Die Gnade sei mit euch allen! Wiederum endet er mit der Gnade, nicht mit Gesetz und nicht mit Druck, sondern mit der Gnade Jesu Christi. Amen.
Wunderschöner Brief. Jetzt sind wir schon am Schluss angelangt, und ich danke euch für diese schöne, schöne Woche.
Jetzt können wir zum Schluss beten, vielleicht einige von uns.