Einführung in den Römerbrief und die menschliche Situation
Ja, ich habe am Sonntag ein bisschen Werbung für den Text gemacht, den wir heute Abend lesen – nicht für meine Predigt. Ich werde versuchen, diesem Text irgendwie halbwegs gerecht zu werden, aber zunächst natürlich eine Einleitung, wie jedes Mal.
Petrus hat gesagt: „Wie auch unser geliebter Bruder Paulus schreibt, von welchen Dingen etliche schwer zu verstehen sind.“ Das gilt auch für heute. Es gilt immer, wenn man den Römerbrief liest und bei manchen anderen Paulusbriefen natürlich auch.
Für diejenigen, die beim Römerbrief dabei waren, ist das jetzt eine Wiederholung. Für alle anderen ist es eine ganz kurze Zusammenfassung: Wir haben bisher im Römerbrief gesehen, dass Paulus uns versucht hat, die Grundlagen des Evangeliums zu zeigen – warum ein Evangelium überhaupt nötig ist und was der Inhalt dieses Evangeliums ist.
In den ersten Kapiteln hat Paulus beschrieben, dass alle Menschen Sünder sind. Er sagt, dass sie die Herrlichkeit Gottes nicht erreichen können. Sie haben eigentlich keine Chance, eine Beziehung zu Gott zu bekommen und einen Platz im Himmel zu erhalten.
Er hat uns den Menschen gezeigt, den ich zwischendurch mal den „befreiten Menschen“ genannt habe. Das ist der Mensch, der sagt: „Es ist eh egal, wie ich lebe.“ Dieser Mensch geht moralisch total vor die Hunde und tut Dinge, die Gott einfach ein Gräuel sind. Paulus zeigt, wie das in den Augen Gottes aussieht.
Dann hat er den moralischen Menschen beschrieben – den Menschen, der sagt: „Na ja, ich will besser sein als diese Leute, von denen ab und zu Überschriften in der Bildzeitung stehen.“ Ich denke, er hat darunter Leute eingeschlossen, die ihre eigene Moral haben, ihre eigene Vorstellung von Gut und Böse. Aber auch Leute, die die Bibel in die Hand nehmen und sagen: „Das sind gute Maßstäbe, da gibt es die zehn Gebote und die Bergpredigt, und wir versuchen, uns danach zu richten.“
Paulus sagt: „Leute, es ist schön, was ihr da macht, aber letzten Endes seid ihr nicht wirklich besser als diese Menschen, auf die ihr herabschaut.“ Sie tun diese Dinge vielleicht nicht so offensichtlich, aber in euch drinnen, in euren Gedanken und Wünschen, sieht es eigentlich genauso aus.
Als dritte Gruppe von Menschen hat Paulus den religiösen Menschen beschrieben. Nicht diesen religiösen Menschen einfach im Sinne von jemandem, der irgendwelche religiösen Bücher oder vielleicht auch die Bibel als Maßstab nimmt, um moralisch besser zu sein. Sondern den religiösen Menschen, der religiöse Riten befolgt. Der sagt: „Weil ich getauft bin, gehöre ich dazu.“ Oder damals: „Weil ich beschnitten bin, bin ich Jude und gehöre dazu.“
Paulus sagt: „Nur weil du irgendwie dazugehörst, nur weil du irgendeinen Namen hast und irgendwas in deinem Pass steht, bist du nicht besser.“
Die Gleichheit aller Menschen vor Gott und die Rettung durch Gnade
Vorletztes Mal, letztes Mal, haben wir fast schon einen Ausdruck von Paulus gesehen. Vorletztes Mal haben wir die Schlussfolgerung von Paulus betrachtet: Es gibt keinen Unterschied.
Paulus sagt, dass in den Augen Gottes kein Unterschied besteht zwischen dem völlig losgelassenen Menschen, der tut und lässt, was er will, und dem Menschen, der sich moralisch im Maßstab hält, oder dem, der religiös ist. In einem Punkt sind sie alle gleich: Sie haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Keiner von ihnen kommt in den Himmel.
Dann sagt Paulus aber, dass es ein Evangelium gibt. Gott hat sich etwas ausgedacht, und man kann gerettet werden – aber nicht durch eigene Anstrengungen, nicht durch moralische Besserung, nicht indem man eine bestimmte Anzahl von Gebeten verrichtet oder religiöse Formen erfüllt. Man kann gerettet werden durch Gnade. Gott kann dich begnadigen.
Man kann gerettet werden durch Glauben, wenn man wirklich Gott vertraut und darauf vertraut, dass er alles getan hat. Wenn du dich ihm anvertraust, kannst du gerettet werden. Du bist dann nicht besser als andere, du kannst dich nicht abstrampeln. Es gibt keinen Grund, anzugeben oder sich zu rühmen. Aber du kannst begnadigt werden, wenn du Gott vertraust.
Wir haben gesehen, dass die Rettung durch Glauben geschieht, durch Gnade und durch die Erlösung, die in Jesus Christus ist. Es geschieht durch das Blut, durch Gnade, weil Gott uns begnadigt, aber nicht einfach so. Nicht einfach, weil du ein netter Mensch bist oder weil du gebetet hast. Nein, es hat ihn etwas gekostet. Es war durch Blut, eine teure Erlösung.
Wir werden gerettet, weil Jesus so viel für uns getan hat. Er hat sein Blut für uns vergossen. Aber wir werden auch durch Glauben gerettet, weil Gott sagt: Nein, ich mache das nicht so, dass ich für euch etwas tue und ihr dann automatisch alle gerettet seid und in den Himmel kommt. Nein, er sagt, euer Glaube gehört dazu. Ihr müsst wirklich euer Vertrauen auf mich setzen.
Sie sind durch seine Gnade als freies Geschenk gerettet, aber es hat ihn viel gekostet. Er hat sein Blut für dich vergossen. Wir sind gerettet durch sein Werk am Kreuz, aber es gehört auch eine Antwort von dir dazu: Du musst ihm wirklich vertrauen und ihm wirklich glauben.
Rückblick und Übergang zu Römer 5: Die Sicherheit der Hoffnung
Letztes Mal haben wir gesehen, dass Paulus einen Ausflug gemacht hat. Wolfgang hat versucht, uns zu erklären, dass Paulus einen Gedankengang verfolgt, in dem er den Juden eine Hilfe sein will. Er möchte ihnen zeigen, dass man schon immer durch Glauben gerettet worden ist. Die Juden dachten nämlich, früher seien ihre Väter alle durch das Gesetz gerettet worden. Paulus aber sagt: Nein, eigentlich wurden fast immer diejenigen gerettet, die wirklich Gott vertrauen und glauben.
Wir haben keine Chance, in den Himmel zu kommen. Niemand erreicht die Herrlichkeit Gottes, wenn Gott uns nicht begnadigt, wenn nicht sein Erlösungswerk da wäre, wenn er nicht sein Blut vergossen hätte und wenn wir nicht genau das und genau ihm glauben würden.
Nachdem Paulus Kapitel 4 geschrieben hat, kommt er genau hierauf zurück, in Kapitel 5. Deshalb schließt dieser Text genau hier an. Paulus sagt: Da wir jetzt aus Glauben gerechtfertigt worden sind, weil Gott uns eine Gerechtigkeit geschenkt hat – du warst nicht gerecht, du warst nicht gut, du warst nicht besser als andere Leute –, aber Gott hat dir eine Gerechtigkeit geschenkt. Er hat gesagt: In meinen Augen bist du gerechtfertigt.
Und jetzt haben wir, sagt Paulus, Frieden mit Gott, mit unserem Herrn Jesus Christus. Durch den Glauben haben wir auch Zugang zu dieser Gnade, in der wir stehen. Nun folgt der Satz, mit dem er anschließend in Kapitel 3 dieses große Evangelium, das er verkündet hat, fortführt: Wir rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.
Ihr erinnert euch noch an Kapitel 3: Alle sind Sünder und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Paulus sagt nun: Und jetzt rühmen wir uns der Hoffnung auf diese Herrlichkeit Gottes, unserer festen Hoffnung und Zuversicht, diese Herrlichkeit Gottes einmal zu erreichen, bei Gott zu sein, in seiner Herrlichkeit, in seinem Himmel.
Wow, jetzt kommt eine Frage auf – und das ist die Frage dieses Kapitels. Das war bisher die Einleitung. Die Frage lautet: Ist dieses Heil sicher? Paulus, du stellst dich hin und sagst, ich rühme mich dieser Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Aber wenn du in zwei Jahren abfällst, was ist dann aus deiner Hoffnung geworden? Ist es denn sicher, dass du die Herrlichkeit erreichst?
Diese Frage behandelt Paulus hier in diesem Kapitel, beziehungsweise in der ersten Hälfte dieses Kapitels. Wir werden heute Abend nur bis Vers 11 betrachten.
Die doppelte Dimension der Hoffnung: Freude an Trübsalen und Echtheitsprüfung des Glaubens
Wir rühmen uns der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Wir rühmen uns, weil wir eine Hoffnung haben, in den Himmel zu kommen – Leute, weil wir Gott vertrauen. Er hat seinen Sohn gesandt, und sein Sohn hat sein Leben für mich gegeben. Dadurch hat er mir eine Eintrittskarte in den Himmel gegeben. Ich freue mich darauf, und wow, ich bin so froh. Ich sage es den Leuten: Ich freue mich auf den Himmel.
Paulus sagt: Ja, gut, dein Glaube ist irgendwie der Grund für deine Freude und dein Rühmen. Aber wie geht es weiter? Wie kannst du sicher sein? Gott sagt, es gibt zwei Ebenen, und wir schauen uns zuerst die erste Ebene an, die menschliche Ebene.
Wie kannst du sicher sein? Er sagt: Wir rühmen uns nicht nur der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Nicht allein das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale. Wir freuen uns irgendwie auch über Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob du dich über Schwierigkeiten freust, aber Paulus sagt, er freut sich darüber.
Warum? Er sagt: Schau mal, wenn alles so glatt gehen würde und ich überhaupt keine Probleme hätte – ehrlich gesagt, Leute, ich wüsste nie, ob mein Glaube echt ist. Wenn alles glatt geht, wird der Glaube nie geprüft.
Wisst ihr, wenn Gott gesagt hätte: „Hey, komm zu mir, und ich gebe dir immer genug zu essen, immer genug zu trinken, eine schöne Villa und eine Yacht auf den Bermudas, einen wunderbaren Ehepartner und herrliche Kinder, die garantiert gut geraten werden – komm nur zu mir, ich mache dich reich!“ – und das würde passieren. Wie sollte man dann herausfinden, ob jemand wirklich Gott vertraut? Ob jemand wirklich an Gott hängt oder nur an all den Dingen, die er ihm anbietet?
Paulus sagt: Ich freue mich, dass es Schwierigkeiten gibt, denn wenn es Schwierigkeiten gibt, können wir ausharren. Wir können uns in diesen Schwierigkeiten mit Gott zusammen durchbeißen. Durchhalten heißt ausharren. Er sagt: Trübsale, Schwierigkeiten bewirken Ausharren.
Und wisst ihr, was Ausharren bewirkt? Hier in der nicht revidierten Elberfelder steht „Erfahrung“, in der revidierten Elberfelder „Bewährung“. Aber eigentlich ist gemeint, dass etwas geprüft ist.
Die Schwierigkeiten bewirken Ausharren. Obwohl Schwierigkeiten da sind, stehe ich zu Gott. Selbst wenn Leute über mich lachen, stehe ich zu meinem Gott. Selbst wenn ich den Eindruck habe, alle anderen haben schon einen Freund oder eine Freundin in meinem Alter – egal, ob sie siebzehn, sechzehn, fünfzehn oder drei Jahre alt sind –, ich weiß nicht, wie es sich noch entwickelt, und ich werde der alte Jungfer oder der alte Jungfer bleiben, ich stehe zu meinem Gott.
Auch wenn ich den Eindruck habe, alle anderen werden reich mit ihren Aktien, und ich gebe mein Geld immer nur für die Mission aus und bin ein armer Schlucker, stehe ich zu meinem Gott. Auch wenn ich mich bekehre und hinterher erst mal eine chronische Krankheit bekomme – ich stehe zu meinem Gott. Das ist Ausharren.
Paulus sagt, es ist so schön, dass es Probleme gibt, denn wenn es Probleme gibt, können wir ausharren. Und wenn wir ausharren, dann bekommt unser Glaube – und das ist eigentlich, was das Wort meint – einen Echtheitsstempel. Das ist es, was wir Bewährung oder Erfahrung nennen: der Echtheitsstempel auf deinem Glauben.
Paulus sagt: Wie willst du denn herausfinden, ob dein Glaube echt ist, ob du wirklich dazugehörst, wenn alles glatt geht? Aber wenn du zu deinem Gott stehst trotz Schwierigkeiten, dann werden andere merken – und Leute, dann wirst du merken –, dass dein Glaube wirklich echt ist. Und das ist wichtig.
Wisst ihr, wir glauben nicht an ein Evangelium der Unverlierbarkeit des Heils. Ich bin bei irgendeiner Evangelisation, habe zwei Schritte vorgegangen, die Hand gehoben, und egal, wie ich hinterher lebe, ich komme auf jeden Fall in den Himmel, weil ich die Hand gehoben habe. So etwas steht nicht in der Bibel.
Um zu wissen, ob dein Heil unverlierbar ist, musst du wissen, ob dein Glaube echt ist. Oft sagt jemand, er bekehrt sich, war vielleicht länger in einem Bibelkreis oder hatte Kontakt zu Christen, und aus irgendeinem Grund sagt er, er will wirklich zu Gott gehören.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, ich halte es eher mit denen, die sagen: Wir werden sehen. Dann beobachtest du ihn, und dann kommen die ersten Schwierigkeiten in seinem Leben, wo es darauf ankommt, ob er zu Gott steht oder nicht.
Dann merkst du: Wow, so wie er reagiert, wie er Nachteile in Kauf nimmt, wie er trotz Schwierigkeiten an Gott festhält – er scheint wirklich zu glauben. Und in deinen Augen und hoffentlich auch in seinen Augen bekommt sein Glaube ein Echtheitszertifikat.
Paulus sagt: Wir wissen, dass die Trübsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber einen Echtheitsstempel. Und dieser Echtheitsstempel bewirkt Hoffnung. Denn jetzt weiß ich: Meine Bekehrung scheint nicht nur so etwas gewesen zu sein wie letztes Jahr mein Müsli-Trip, der nach drei Monaten wieder vorbei war.
Das scheint tiefer zu gehen. Ich scheine wirklich dazuzugehören, ich habe es gepackt, ich bin bekehrt, ich komme wohl wirklich in den Himmel. Wenn wir merken, dass unser Glaube echt ist, wächst daraus eine Hoffnung. Wirklich, wir wissen, wir gehören dazu, und dann werden wir auch dazugehören, wenn der Herr die Seinen holt.
Durch diese Erfahrung, die wir mit dem Herrn in unserem Alltag machen, wächst unsere Hoffnung auf die Herrlichkeit und unsere Sicherheit, dass wir wirklich dort sein werden.
Das nennt die Bibel Heilsgewissheit: Ich bin mir gewiss, dass ich wirklich gerettet bin, ich bin mir gewiss, dass ich wirklich dazugehöre, dass ich mich wirklich bekehrt habe und dass ich wirklich ein Kind Gottes geworden bin.
Das ist Heilsgewissheit. Und Heilsgewissheit wächst letzten Endes aus den Erfahrungen, die wir mit Gott machen.
Die göttliche Garantie der Hoffnung: Die Liebe Gottes im Herzen
Paulus sagt – und jetzt kommen wir zur anderen Seite der Medaille – dass deine Rettung nicht allein auf deinem Ausharren beruht. Wenn du in Schwierigkeiten ausharrst, merkst du vielleicht, dass dein Glaube echt ist. Dadurch bekommst du eine Gewissheit, dass du wirklich das Heil hast. Aber ehrlich gesagt hattest du das Heil schon vorher. Du hast es nur jetzt erkannt, dass es echt ist. Gott aber wusste schon vorher, dass dein Glaube echt ist, noch bevor du es selbst bemerkt hast.
Paulus sagt etwas sehr Interessantes: Eure Schwierigkeiten bewirken Ausharren, und euer Ausharren führt dazu, dass euer Glaube als echt erweist. Das wiederum bringt euch zu einer wirklichen Hoffnung auf den Himmel, weil ihr wisst, dass ihr wirklich Kinder Gottes seid. Und diese Hoffnung wird euch nicht enttäuschen. Paulus sagt: Die Hoffnung beschämt nicht.
Manchmal hoffen wir auf irgendetwas. Wir vertrauen auf Menschen, auf Geldanlagen oder auf Autohersteller. Vielleicht hoffst du, dass das Auto, das du kaufst, 25 Jahre hält. Aber manchmal wird deine Hoffnung enttäuscht. Paulus sagt jedoch, so ist die Hoffnung, die ihr auf den Himmel habt, nicht. Diese Hoffnung wird nicht enttäuscht, sie beschämt euch nicht. Sie führt euch nicht in eine Sackgasse oder in einen Sumpf. Nein, diese Hoffnung wird sich bestätigen.
Und wisst ihr, warum sie sich bestätigen wird? Weil es nicht nur euer Glaube ist, der euch in den Himmel führt, sondern weil Gott etwas getan hat. Es ist nicht der vorübergehende Glaube, der sich jetzt bewährt hat und vielleicht in zwei Jahren wieder weg sein könnte. Nein, als du dich bekehrt hast und wirklich ein Kind Gottes geworden bist, sagt Paulus, ist etwas von Gott her passiert. Gott hat geantwortet.
Jetzt möchte ich euch einen Vers erklären oder zumindest versuchen, ihn so zu verstehen, wie er im Zusammenhang gemeint ist. Ich habe diesen Vers schon oft gehört: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.“ Oft hört man, dass man andere Menschen lieben kann, selbst wenn sie schwierig sind, weil die Liebe Gottes in unser Herz ausgegossen ist. So könne man diese Liebe weitergeben. Das ist zwar wahr, aber im Zusammenhang mit Römer 5 glaube ich, dass diese Erklärung nicht ganz zutrifft.
Hier geht es nicht darum, dass eine Liebe in unser Herz ausgegossen wird, damit wir sie weitergeben können. Hier geht es um etwas ganz anderes: um Heilssicherheit. Paulus sagt: Gott hat etwas getan. Er hat seinen Heiligen Geist genommen und dir gegeben.
Manchmal sage ich so: „Ich vertraue dir mein Auto an, damit zeige ich dir mein Vertrauen. Ich schenke dir von meinem letzten Geld etwas Wertvolles und dadurch zeige ich dir meine Liebe.“ So ähnlich sagt Paulus, dass Gott es gemacht hat. Er nimmt deinen Glauben ernst. Er hat geprüft, ob dein Glaube echt ist – Gott wusste es schon vorher, denn er kennt dich durch und durch.
Weil Gott gesehen hat, dass dein Glaube echt ist, zeigt er dir seine Liebe folgendermaßen: Er gibt dir seinen Heiligen Geist in dein Herz und gießt dadurch seine Liebe in dein Herz aus.
Aber wisst ihr, was das Besondere ist, was Paulus hier sagt? Er meint nicht, dass Gott seine Liebe nur einmal auf Golgatha gezeigt hat, als er sich für alle Menschen geopfert hat. Nein, er sagt: „Weil ich dich liebe, habe ich meine Liebe nicht nur am Kreuz gezeigt, sondern ich habe sie in deinem Leben gezeigt, ganz persönlich in deinem Herzen.“ Er hat dir seinen Heiligen Geist gegeben und dadurch seine Liebe in dein Herz ausgegossen.
Paulus verwendet hier nicht zufällig das Wort „ausgegossen“. Im Alten Testament und in seinem Denken ist das ein Bild dafür, dass etwas nicht mehr zurückgenommen werden kann. Deshalb habe ich diesen Blumentopf mitgebracht, um es zu veranschaulichen. Ich hoffe, es ist genug Erde drin für das Wasser, sonst ist mein Beispiel nicht so gut.
Gott hat seinen Heiligen Geist genommen – das ist wie dieser Blumentopf mit Erde, ein Bild für dein Herz. Er hat seinen Heiligen Geist und seine Liebe zusammen in dein Herz ausgegossen.
Wer glaubt, dass jemand, der den Heiligen Geist bekommen hat, ihn wieder verlieren kann, der kann ja versuchen, das Wasser aus diesem Topf wieder zurück in das Glas zu gießen. Das funktioniert nicht.
Gott hat seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen. Das meint „ausgegossen“. Im Alten Testament hat Samuel einmal Wasser für Gott ausgegossen, um zu zeigen: Unsere Hingabe zu dir ist endgültig, wir nehmen sie nicht zurück – genauso wenig, wie man das Wasser aus dem Boden wieder zurück ins Glas bekommt.
Du kannst den Heiligen Geist aus deinem Herzen nicht zurücknehmen. Du kannst die Liebe Gottes, die in dein Herz ausgegossen ist, nicht zurücknehmen. Es ist etwas passiert, das man nicht rückgängig machen kann.
Der Heilige Geist hat sich mit deiner Persönlichkeit verbunden, du kannst das nicht mehr trennen. Gott hat in dein Herz geschaut und überlegt: Ist der Glaube von Matthias echt? Ist er so echt, dass sein Leben erhalten wird? Er hat es gesehen. Es war nicht nur ein Gebet, das Matthias gesprochen hat, sondern ein echter Glaube.
Gott hat den Heiligen Geist genommen, in dein Herz ausgegossen und gesagt: „Du gehörst endgültig mir. Ich gebe dir etwas, das man nie mehr zurückholen kann.“ Vertraue auf seine Entscheidung und auf das Werk, das er noch an dir tun wird. Er hat dir etwas gegeben, das man nicht zurücknehmen kann – das ist das, was „ausgegossen“ meint.
Es geht also nicht darum, dass wir jetzt irgendeine Liebe im Herzen haben, die wir weitergeben können, sondern dass Gott gesagt hat: No Return, keine Umkehr. Ich tue etwas Endgültiges, das man nicht ungeschehen machen kann. Das ist „ausgegossen“.
Der Tod Christi als Ausdruck der Liebe und die Versöhnung mit Gott
Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zu bestimmter Zeit für Gottlose gestorben. Kaum wird jemand für einen Gerechten sterben, und für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Selbst für einen gerechten Menschen, der immer versucht, alles richtig zu machen, wird kaum jemand sein Leben geben.
Manchmal ist in der Geschichte vorgekommen, dass jemand so gütig war, so vielen Leuten geholfen hat und so ein großes Herz hatte, dass Leute meinen, er soll wirklich weiterleben und sich für jemanden geopfert haben. Vielleicht gibt es das ab und zu. Aber Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Paulus macht das sehr klar: Christus ist für dich gestorben, als du ein verlorener Sünder warst, der Dinge getan und gesagt hat, die Gott missfallen haben, der in der Stellung war, wo er entfernt war von Gott. Paulus sagt, und das sagt er zweimal, viel mehr nun: Da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden.
Paulus sagt Folgendes: Früher warst du Sünder. Wisst ihr, was Jesus damals bereit war, für euch zu tun? Für dreckige Sünder war er bereit, sein Leben zu geben. Jetzt bist du durch sein Blut gerechtfertigt worden. Was denkst du, wäre Jesus jetzt bereit, für dich zu tun?
Paulus sagt: Als du noch ein Sünder warst, hat Jesus sein Leben für dich gegeben. Jetzt wirst du gerechtfertigt in den Augen Gottes. Und du denkst, jetzt würde er dich verloren gehen lassen? Was glaubst du, was Jesus einsetzen wird? Wenn er schon sein Leben für Sünder einsetzt, was glaubst du, wird er für die Gerechten tun, um alles zu tun, um sie zu bewahren? Noch viel mehr, sagt Paulus, würde er tun.
Weißt du, die Garantie, dass du nicht verloren gehst, ist nicht die Beständigkeit deines Glaubens. Und die Garantie, dass deine Einstellung sich nie ändert, die Garantie, dass du nicht verloren gehst, ist Jesus, der auferstandene, lebendige Jesus. Er wird dich retten vor dem kommenden Zorn, weil er für Gerechte noch mehr tut als für Sünder. Für Sünder ist er schon gestorben.
Du musst dich schon ganz schön anstrengen, um verloren zu gehen. Und wenn du dich so anstrengen würdest, verloren zu gehen, dass selbst Jesus dir nicht mehr helfen kann, dann frage ich mich, ob du jemals verstanden hast, was Bekehrung ist.
Denn Paulus sagt: Als wir Feinde waren – wir waren nicht nur Sünder – wir waren Feinde Gottes. Wir waren nicht nur einfach Sünder, sondern letzten Endes Gegner Gottes. Es war eine Feindschaft da. Gott hasst die Sünde, und er hasst sie so sehr, dass er zornig ist, letzten Endes zornig auf den Sünder.
Paulus sagt: Als wir Feinde waren, sind wir mit Gott versöhnt worden durch das Blut seines Sohnes.
Wenn man an dieses Lied denkt, so ist Versöhnung irgendwo in diesen grünen Liederbüchern beschrieben. Dort gibt es viele Vergleiche. Manche gefallen mir, manche nicht so. Aber egal: So ist Versöhnung wirklich. Es ist wie zwei Feinde, zwei Menschen, die sich nicht mehr angeschaut haben, die nur noch schlecht übereinander gedacht haben, die nichts miteinander zu tun haben wollten, und wo Versöhnung geschieht.
Wir sind versöhnt mit Gott. Wir waren Feinde, und Jesus hat uns versöhnt. Damals waren wir Feinde, sagt Paulus, und Jesus hat uns versöhnt. Jetzt sind wir versöhnt, und wir haben Frieden mit Gott. Das war das, was er hier oben gesagt hat: Wir haben Frieden mit Gott. Wir haben eine Beziehung mit Gott.
Ich meine, wenn Jesus damals fähig war, aus Feinden Versöhnte zu machen, wie viel mehr wird er jetzt tun? Wie viel mehr, sagt Paulus, werden wir jetzt gerettet werden, ob wir jetzt schon versöhnt sind? Jesus war bereits so viel für Feinde Gottes zu tun. Wie viel ist er bereit, für Freunde Gottes zu tun?
Und du denkst, du könntest wieder verloren gehen, wo Jesus so viel einsetzt? Er wird mehr einsetzen für Freunde Gottes als für Feinde. Für Feinde Gottes hat er sein Leben eingesetzt.
Die Freude an Gott und die feste Hoffnung auf das Heil
Wir rühmen uns, sagt Paulus, der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Wir rühmen uns, weil wir wissen, dass wir eine Zukunft im Himmel haben. Wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir merken, dass in diesen Trübsalen unser Glaube wirklich echt ist. Dabei stützen wir uns auf das Werk Gottes, der in unseren Herzen etwas Unveränderliches getan hat: Sein Sohn im Himmel setzt sich für uns ein und tut alles, um uns bei Gott zu halten.
Er tut so viel – glaubt mir, das reicht sogar für dich, für deine Gedanken und für dein hartes Herz. Denn er tut alles für versöhnte Freunde Gottes und für gerechtfertigte Menschen. Und jetzt, sagt Paulus, nicht allein das: Wir rühmen uns nicht nur der Hoffnung der Herrlichkeit, und wir rühmen uns nicht nur unserer Trübsale, weil wir daraus etwas lernen können. Sondern wir rühmen uns Gottes.
Wisst ihr, was er meint? Ich weiß nicht, ob ich es euch erklären kann. Wir können uns auf den Himmel freuen, weil es dort goldene Straßen gibt und eine tolle Stadt. Weil wir alle Menschen wiedersehen, einen großen Teil derer, die uns lieb geworden sind. Weil wir keine Schmerzen mehr haben werden, keine Tränen mehr weinen müssen und es uns gut gehen wird. Wir freuen uns auf den Himmel und rühmen uns der Hoffnung dieser Herrlichkeit Gottes, oder?
Paulus sagt: Nein, das ist nicht alles. Es ist dieser Herr, der für mich sein Leben gegeben hat und der momentan so viel für mich tut. Ich rühme mich nicht nur der Herrlichkeit des Himmels, ich rühme mich Gottes. Wisst ihr, ich will nicht nur den Himmel, ich will Gott. Und mir gehört nicht nur der Himmel, nein, ich gehöre zu Gott, weil ich mit ihm versöhnt bin.
Ich habe Frieden mit Gott durch Jesus Christus. Ich habe wirkliche Versöhnung mit Gott empfangen. Wisst ihr, da ist nichts mehr zwischen mir und Gott, sondern wir haben eine Beziehung. Eines meiner Lieblingslieder, das leider auch ein bisschen veraltete Melodien und Texte hat, sagt: Wenn wir irgendwann in den Himmel kommen, dann kommt uns kein fremder Gott entgegen. Und genau das meint Paulus.
Unser Heil, unsere Heilsgewissheit, dass wir uns sicher sind, dazu zu gehören, liegt vielleicht in unseren Erfahrungen. Aber unsere Heilssicherheit liegt in Gott und seinem Werk. Wir haben nicht nur Hoffnung auf eine Herrlichkeit, sondern wir haben jetzt schon eine Beziehung zu diesem Gott. Wir können sagen: Das ist mein Gott, jetzt und für immer.
Ihr solltet das einfach noch einmal lesen – einen Text, der euch zuhause in einer Übersetzung begegnet, die euch eingängig ist. Und ihr könnt spüren, dass Paulus fast platzt vor Begeisterung, weil er sich Gottes rühmt. Er ist so begeistert, zu diesem Gott zu gehören und diese ewige Beziehung zu ihm zu haben.
Es gibt viele Diskussionen darüber, ob man als Gläubiger wieder verloren gehen kann oder nicht. Das war die Argumentation von Paulus zu diesem Thema. Er war sich ziemlich sicher, dass er persönlich nicht mehr verloren geht. Denn die Hoffnung beschämt nicht. Er sagt: Ich habe keine Hoffnung, die irgendwann zerstört wird, sondern ich habe einen Gott. Und dieser Gott wird dafür sorgen, dass ich bei ihm bleibe.
Er ist stark genug dazu und meine Garantie, dass ich im Himmel ankomme. Du hast keine Garantie in dir selbst – unsere Garantie ist Jesus. Er garantiert dafür, dass du ankommst.
