Einführung und Gebet zum Dienst als Kinder Gottes
Für den Abend machen wir das jetzt noch fertig mit Gehennen. Danach habe ich vor, Kapitel 9, 10 und, wenn es irgendwie geht, auch Kapitel 11 noch zu schaffen. Sonst wird es über die nächsten Tage ein bisschen knapp.
Aber heute Abend haben wir etwas mehr Zeit, und diese werden wir nutzen. Ich bete noch zusammen, und dann steigen wir gleich ein.
Lieber himmlischer Vater, wir danken dir für den Dienst, den du uns geschenkt hast als deine Kinder. Danke, dass wir nicht nur die Kindschaft haben und geborgen sind in deiner Hand – für jetzt und für immer –, sondern dass du uns auch für eine bestimmte Absicht hergestellt hast. Nämlich, mit dir zu leben und einfach Zeugen zu sein für das, wer du bist.
Danke, Herr, dass wir nichts machen müssen im eigentlichen Sinn, sondern dass du es durch deinen Heiligen Geist tust. Wir dürfen bezeugen, Zeugen sein von dem, was du tust.
So bitte ich einfach, Herr, dass wir lernen, uns zu entspannen und uns an dir zu erfreuen. Dass wir mehr an dir gefallen finden als an Werken, an der Arbeit oder am Dienst. Von dir immer alles empfangen und alles dir zurücklegen.
So hab Dank, Vater, jetzt für das Buch der Offenbarung. Mögest du uns lehren durch deine guten Worte, die uns zum Leben dienen. Amen.
Begriffsklärung: Abuso, Tartarus, Scheol, Hades und Gehenna
Gut, wir haben heute Vormittag den Unterschied zwischen Abuso und Tartarus im Gegensatz zu Scheol und Hades besprochen. Ein drittes Wort, das noch dazu kommt, ist Gehenna.
Auf eurem Zettel steht, dass Gehenna zwölfmal im Neuen Testament vorkommt. Es wird immer entweder mit „Hölle“ oder „Höllenfeuer“ übersetzt. Im Buch der Offenbarung wird es ebenfalls übersetzt, zum Beispiel in Offenbarung 20,10 als „Feuersee“ oder „Schwefelsee“. Im Matthäusevangelium wird Gehenna auch mit „äußerste Finsternis“ oder „äußere Finsternis“ übersetzt.
Manche sehen darin einen Widerspruch: Einerseits wird Gehenna als äußerste Finsternis beschrieben, andererseits als Feuersee. Dazu kommt die Allversöhnungstheologie, die behauptet, dass die Hölle gar nicht existiert – unter anderem wegen dieses vermeintlichen Widerspruchs.
Im Alten Testament stammt das Wort Gehenna vom Ort bei Jerusalem. Wer von euch hat den Film „Passion“ gesehen? Etwa die Hälfte? Erinnert euch an die Szene, in der Judas mit den Kindern, die Dämonen darstellen, geht und sich dann erhängt. Könnt ihr euch an diese Passage erinnern? Er hat sich an einem Baum erhängt, und dort lag ein toter Esel oder Kamel oder ein anderes Tier. Das ist das Tal Hinnom.
Das Tal Hinnom war der Ort, an dem alles, was verwest ist, und der Abfall hingeworfen wurde. Dieses Tal wurde zum symbolischen Bild für die äußerste Finsternis, für die Hölle, für den Ort, an dem das, was tot ist, verworfen wird. Das ist die klassische Bedeutung des Wortes „Hölle“: Gehenna kommt vom Tal Hinnom.
Die Bedeutung der Hölle und der freie Wille des Menschen
Wichtig ist auch, Matthäus 25,41 zu verstehen. Dort spricht Jesus über die Geretteten und die Verlorenen. Im Vers 41 sagt er: „Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“
Hier wird das ewige Feuer erwähnt, das Gehenna genannt wird. Es ist bereitet für den Teufel und seine Engel. Das bedeutet, Jesus sagt, dass die Hölle für den Teufel und die gefallenen Engel gemacht ist. Dieser Ort ist für sie bestimmt.
Das heißt auch, dass jeder Mensch, der in der Hölle ist, dort aus seinem freien Willen ist. Die Hölle ist nicht für Menschen gemacht, sondern für Satan. Ich sage das oft, aber wenn ein Mensch auf dieser Erde absolut keinen Hunger nach Gott hat und keinen Appetit auf die Gemeinschaft mit Jesus, dann stellt sich die Frage: Warum will so ein Mensch überhaupt in den Himmel?
Denn die Beschreibung vom Himmel ist nicht nur, dass es ein Ort ist, an dem alles schön und wunderbar ist. Himmel und ewiges Leben bedeuten eigentlich ewige Gemeinschaft mit Jesus Christus. Das ist die eigentliche Beschreibung vom Himmel: Gemeinschaft mit Jesus.
Wenn ein Mensch aber absolut keine Gemeinschaft mit Jesus will, dann ist es tatsächlich besser, wenn er in die Hölle geht. Denn in der Hölle ist er von der Gemeinschaft Gottes ausgeschlossen.
Darum habe ich gesagt: Jeder Mensch, der in der Hölle ist, ist dort aus einer freien Entscheidung. Die Hölle ist nicht für Menschen gemacht, sondern für Satan und seine Dämonen, wie Jesus hier im Matthäus-Evangelium sagt.
Offenbarung Kapitel 9: Die Öffnung des Abgrunds und die Heuschrecken
Okay, also ich hoffe, ihr habt ein bisschen den Unterschied zwischen Hades, Abuso und Gehenna verstanden. Jetzt geht bitte zurück zum Offenbarung Kapitel neun. Schauen wir uns an, was dort aus diesem Abuso geschieht.
Wir lesen noch einmal Offenbarung 9,1: „Der fünfte Engel posaunte, und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war.“ Erinnert euch, der Stern repräsentiert Satan, den Morgenstern aus Jesaja 14, oder Luzifer. Und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abuso gegeben.
Was tut er jetzt mit dem Schlüssel? Er öffnet den Schlund des Abgrundes, und ein Rauch stieg auf aus dem Schlund wie der Rauch eines großen Ofens. Die Sonne und die Luft wurden von dem Rauch des Schlundes verfinstert. Aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde. Es wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione der Erde Macht haben.
Es wurde ihnen gesagt, dass sie nicht dem Gras der Erde, auch nicht irgendetwas Grünem, noch irgendeinem Baum Schaden zufügen sollten, sondern nur den Menschen, die nicht das Siegel Gottes an der Stirn haben. Und es wurde ihnen der Befehl gegeben, dass sie nicht töten sollten, sondern dass sie fünf Monate gequält würden. Ihre Qual war die Qual eines Skorpions, wenn er einen Menschen sticht.
Das heißt, Satan selbst öffnet nun diesen Schlund, dieses Abusso. Die gefallenen Engel, die Dämonen, kommen heraus. Für fünf Monate haben sie Macht, Menschen zu quälen – außer denen, die das Siegel Gottes an der Stirn haben.
Der Unterschied zwischen diesen Heuschrecken, wie sie bezeichnet werden, und den Heuschrecken in Ägypten ist folgender: In Ägypten haben sie alles Gras vernichtet. Diese Heuschrecken hier dürfen jedoch kein Gras vernichten, sondern nur die Menschen quälen.
Übrigens sieht man hier – ich zeige euch das gleich auch ganz klar – dass es nicht wirklich Heuschrecken sind, die hier beschrieben werden. Wenn die Bibel, auch das Buch der Offenbarung, symbolisch spricht, dann erkennt man das sehr schnell. Es ist ganz offensichtlich symbolisch.
Wenn es nicht symbolisch wäre, hätte es auch nicht das Gefühl von symbolischer Sprache. Ich zeige euch dann, warum das hier keine Heuschrecken sind, sondern etwas anderes.
Aber noch zurück zu den fünf Monaten. Wo findet man in der Bibel sonst noch fünf Monate? Du findest sie eigentlich nur noch in Genesis 7, Vers 24, und das ist zur Zeit der Flut. Dort lesen wir in Genesis 7,11: „Die Quellen der großen Tiefe brachen auf, und für hundertfünfzig Tage oder fünf Monate waren sie auf der Erde.“
Das heißt, damals brauchte Gott fünf Monate, um das Werk Satans mit der Sintflut zu zerstören. Hier wiederum braucht Gott fünf Monate, um das Werk Satans zu zerstören. Das ist die Parallele zwischen den beiden.
Und es steht hier, dass sie durch Stiche wie Skorpione quälen. Ich bin zum Glück noch nie von einem Skorpion gestochen worden. Ich will es auch nicht ausprobieren, damit meine Lektüre ein bisschen lebendiger wird. Ich habe nur gelesen, dass ein Skorpionsstich äußerst schmerzhaft ist, und ich glaube das einfach.
Die merkwürdigen Verse über den Tod und die Beschreibung der Heuschrecken
Vers 6 ist eigentlich einer der ungewöhnlichsten Verse im gesamten Buch der Offenbarung. Dort steht: „An jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; sie werden den Tod begehren, doch er wird vor ihnen fliehen.“
Das ist einer der seltsamsten Verse im Buch. Mit anderen Worten heißt das, die Menschen versuchen, sich selbst zu töten, aber es gelingt ihnen nicht. Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll, aber es steht eben so da.
Im folgenden Vers werden die Heuschrecken beschrieben. Ihre Gestalten sind nun Thema. Achtet genau darauf: Man erkennt sehr schnell, dass es sich um eine symbolische Darstellung handelt.
Die Gestalten der Heuschrecken waren wie zum Kampf gerüstete Pferde. Auf ihren Köpfen trugen sie etwas, das wie goldene Siegeskränze aussah. Ihre Gesichter glichen denen von Menschen, und sie hatten Haare wie Frauen. Ihre Zähne waren wie die von Löwen.
Außerdem trugen sie Panzer, die wie eiserne Rüstungen aussahen. Das Geräusch ihrer Flügel klang wie das Getöse von Wagen, die von vielen Pferden in den Kampf gezogen werden.
Sie hatten Schwänze, die Skorpionen ähnelten, mit Stacheln. Ihre Macht lag in diesen Schwänzen, mit denen sie den Menschen fünf Monate lang Schaden zufügen konnten.
Über ihnen stand ein König, der Engel des Abgrunds. Sein Name auf Hebräisch ist Abaddon, im Griechischen heißt er Apollyon.
Es heißt weiter: „Das erste Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesen Dingen.“ Wenn man das liest, erkennt man ganz klar, dass es sich um symbolische Bilder handelt. Das muss man nicht extra erklären, das spürt man einfach.
Symbolik der Heuschrecken und mögliche Deutungen
Jetzt stellt sich die Frage, was das symbolisiert. Ich habe euch gesagt, dass das keine Heuschrecken sind. Das erkennt man auch leicht aus dem Text. Dennoch gibt es einige interessante Verse dazu. Einen davon möchte ich euch zeigen.
Schlagt bitte Sprüche 30,27 auf. Dort steht ein Vers, bei dem man sich fragt, wozu er eigentlich da ist. Ich bin jedoch froh, dass er dort steht. Sprüche 30,27 lautet in einem Satz: „Die Heuschrecken haben keinen König.“
Im Buch der Offenbarung haben die Heuschrecken jedoch einen König. Also wissen wir, dass es keine echten Heuschrecken sind. Das erkennt man natürlich auch aus dem Text, aber dieser eine Vers macht es ganz deutlich.
In Offenbarung 9,11 lesen wir: „Sie haben über sich einen König.“ Also sind es keine Heuschrecken.
Was kann es nun sein? Wenn man Kommentare liest, sagen die meisten, dass dies eine Beschreibung für eine moderne Waffenrüstung oder eine moderne Kriegsmaschinerie ist. Johannes versucht hier etwas zu beschreiben, was er eigentlich nicht beschreiben kann.
Er sagt, die Heuschrecken sehen einerseits aus wie Pferde. Auf ihren Köpfen haben sie etwas, das wie Gold aussieht. Ihre Gesichter sind wie die von Menschen, sie haben Haare wie Frauen, Zähne wie Löwen, Panzer, Flügel, die klingen wie das Geräusch von Wagen mit vielen Pferden. Außerdem haben sie Schwänze, und darin steckt die Macht zu stechen und zu töten.
Man merkt, dass er versucht, etwas zu beschreiben, was er nicht genau fassen kann. Viele meinen, dass dies eine Beschreibung einer modernen Kriegsmaschinerie ist, mit der der letzte Kampf geführt wird – mit den Kriegswaffen, die wir heute kennen. Johannes kannte keine Raketen oder Ähnliches, also hat er etwas anderes beschrieben.
Das sagen einige Ausleger, und es ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Abadon oder Apollon heißt einfach „Verderber“. Das ist die Übersetzung, die wahrscheinlich in einer Fußnote steht. Wenn du Zeit hast, lies bitte auch Joel Kapitel 2. Auch Joel beschreibt Heuschrecken, und Joel 2 ist fast identisch mit Offenbarung 9.
Es ist also wahrscheinlich, dass hier das Einfallen einer Nation über Israel beschrieben wird, die in den Krieg zieht.
Offenbarung Kapitel 9, Vers 13–21: Die sechste Posaune und das Heer am Euphrat
In Vers 13 lesen wir von der sechsten Posaune, und dadurch wird die Situation noch etwas klarer.
Vers 13: „Und der sechste Engel blies seine Posaune, und ich hörte eine Stimme von den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht. Sie sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind!“
Daraufhin wurden die vier Engel losgebunden, die bereitstanden zur Stunde, zum Tag, zum Monat und zum Jahr, um den dritten Teil der Menschen zu töten. Die Zahl der Kriegsheere zu Pferd war zweimal zehntausend mal zehntausend. Ich hörte ihre Zahl, die zwanzig Millionen beträgt, glaube ich.
Interessant ist nun, dass dieses Kriegsheer, wie hier beschrieben, über den großen Strom Euphrat kommt. Wo befindet sich der Euphrat? Wenn man eine Karte betrachtet, sieht man Jerusalem in Israel, dann Babylon und Ur, von wo Abraham ausgezogen ist. Der Euphrat fließt hier entlang. Legt man eine moderne Karte darüber, erkennt man, dass der Euphrat durch den Irak fließt. Nördlich davon liegt der Iran.
Wenn man das so nimmt, wie es in der Bibel steht, dann kommt dieses Heer aus dem Osten beziehungsweise Nordosten über den Euphrat. Dort wird beschrieben, dass es ein Drittel aller Menschen töten wird. Daraus entstehen Spekulationen, dass es zum Beispiel die Chinesen oder andere Völker aus dem Osten sein könnten, die kommen.
Man versteht nun vielleicht, dass die Offenbarung viele Spekulationen zulässt. Man fragt sich oft, woher diese Leute ihre Vermutungen haben. Sie stammen aus Versen wie diesem, in denen das Heer aus dem Osten über den Euphrat kommt.
Weiter lesen wir in Vers 17, wo Johannes erneut versucht, etwas zu beschreiben, das ihm kaum gelingt:
Vers 17: „Und so sah ich im Gesicht, das heißt in der Vision, die Pferde und die, welche auf ihnen saßen. Die Pferde waren früher Kriegsmaschinen. Sie hatten feurige, hyazinthfarbene und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe. Aus ihren Mäulern kamen Feuer, Rauch und Schwefel hervor.“
Manche sagen, dass dies Raketen seien, obwohl Johannes diese nicht kannte – das ist Spekulation.
Vers 18: „Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, durch das Feuer, den Rauch und den Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.“
Das ist schon interessant, denn die Macht der Pferde liegt in ihrem Maul und in ihren Schwänzen. Die Schwänze sind wie Schlangen und haben Köpfe. Mit ihnen fügen sie Schaden zu.
Dann folgen erstaunliche Verse:
„Die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten auch nicht Buße von den Werken ihrer Hände. Sie hörten nicht auf, die Dämonen anzubeten, noch die goldenen, silbernen, bronzenen, steinernen oder hölzernen Götzenbilder, die weder sehen, noch hören, noch gehen können. Sie taten auch nicht Buße von ihren Morden, Zaubereien, Unzucht oder Diebstählen.“
Das ist es, was mich am meisten überrascht. Diese Menschen sehen all diese katastrophalen Dinge, und doch tun sie keine Buße. Sie kehren nicht um.
Andererseits ist das heute nicht anders. Manche Menschen haben schon so viel Schlimmes erlebt, so viele Katastrophen durchgemacht, und doch kehren sie nicht zu Gott zurück. Sie bleiben stolz und dickköpfig und sagen: „Ich brauche ihn nicht.“
Manchmal überrascht einen das, denn bei manchen Menschen müsste man denken, dass sie nach all dem, was sie erlebt haben, endlich um Hilfe rufen und Gott bitten müssten, ihnen zu helfen. Aber keine Chance. Sie bleiben stolz und hart.
Ähnlich ist es hier: Die Menschen tun nicht Buße, auch wenn sie dabei zugrunde gehen.
Einschub: Die siebte Posaune und die Rolle des starken Engels in Kapitel 10
Kapitel zehn
Wir sind jetzt bei der nächsten Seite, Seite fünfzehn. Ich muss ehrlich sagen, es gibt noch so viel zu sagen, aber ich muss mich selbst limitieren und disziplinieren, sonst kommen wir nämlich nicht durch. Deshalb versuche ich, nur das Wesentlichste herauszustreichen.
Kapitel zehn und elf habe ich als eine Einschaltung zwischen der sechsten und siebten Posaune beschrieben. Das ist ähnlich wie bei den sieben Siegeln: Dort gab es sechs Siegel, dann eine Einschaltung, und danach das siebte Siegel. Ähnlich ist es hier: Wir haben die sechs Posaunen, dann eine Einschaltung, eine Parenthese, und danach geht es weiter mit der siebten Posaune.
Worum geht es jetzt in dieser Einschaltung, Kapitel zehn? Wir lesen:
"Und ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herabkommen, bekleidet mit einer Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupt. Sein Angesicht war wie die Sonne, und seine Füße waren wie Feuersäulen. Er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein. Er stellte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde, und er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er rief, ließen die sieben Donner ihre Stimme vernehmen."
Zuerst: Wer ist dieser starke Engel? Schauen wir, was ihn charakterisiert. Er kommt mit einer Wolke, der Regenbogen ist auf seinem Haupt, sein Angesicht ist wie die Sonne, seine Füße wie Feuersäulen, und er brüllt wie ein Löwe.
Ich würde sagen, all das deutet ganz klar auf Jesus Christus hin. Wenn du Offenbarung Kapitel 1 liest, findest du genau diese Merkmale dort auch. Er brüllt wie ein Löwe – sein Name ist der Löwe von Juda. Und er hat das geöffnete Büchlein in der Hand. Wer hat das Buch im Kapitel fünf genommen und geöffnet? Jesus Christus. Die sieben Siegel sind jetzt geöffnet, darum ist das Buch offen.
Alles in diesen drei Versen deutet darauf hin, dass es Jesus Christus ist. Ich würde es so stehen lassen, obwohl er als "starker Engel" bezeichnet wird. Aber erinnert euch: Engel heißt auch Bote, und Jesus Christus ist natürlich auch ein Bote.
Im Vers drei lesen wir: "Und als er rief, ließen die sieben Donner ihre Stimme vernehmen." Das ist jetzt ganz witzig. Und als die sieben Donner redeten – ich wollte schreiben: "Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe das nicht." Das ist ganz interessant.
Johannes steht da, Jesus spricht und stellt die sieben Donner vor. Die sieben Donner sagen irgendetwas, Johannes holt gleich den Schreibblock herauf und will schreiben, doch dann wird ihm gesagt: Radiere alles wieder weg, schreibe es nicht auf, das braucht niemand zu wissen.
Warum steht es dann überhaupt hier? Wenn er es nicht aufschreibt, könnte man die sieben Donner doch gleich weglassen. Warum sind sie dann erwähnt? Dazu gibt es verschiedene Spekulationen.
Ich glaube, ein Grund, warum die sieben Donner hier erwähnt werden, obwohl sie nicht erklärt werden, ist der Beweis, dass der Kanon, also die Schrift als Ganzes, nicht komplett ist.
Warum sage ich das? Es gibt eine konservative Theologie, die von nicht wenigen vertreten wird. Sie besagt, dass die Heilige Schrift, also die Bibel mit ihren 66 Büchern, die komplette Offenbarung Gottes ist. Darüber hinaus gibt es nichts mehr.
Ich sage euch, warum diese Theologie vertreten wird. Schlagt mal auf 1. Korinther 13 auf, das hohe Lied der Liebe. Dort lesen wir von Vers 8 bis 10:
"Die Liebe vergeht niemals. Seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden. Seien es Sprachen oder die Zungenrede, sie werden aufhören. Sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden, denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise. Wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden."
Diese drei Verse werden von einigen Theologen verwendet, um zu beweisen, dass es heute keine Zungenrede mehr gibt. Sie sagen, Zungenrede sei unbiblisch, weil sie nur in der ersten Gemeinde existierte. Damals erkannten die Menschen nur stückweise. Jetzt aber haben wir die komplette Heilige Schrift. Wir brauchen keine Zungenrede mehr, keine Weissagung mehr, keine Prophetie.
Lest Vers 8 noch einmal: Die Liebe vergeht niemals. Seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden. Das heißt, es gibt keine Weissagungen mehr. Seien es Sprachen, sie werden aufhören. Sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Also gibt es auch keine neue Erkenntnis mehr.
Ich glaube das nicht. Ich glaube, dass es nach wie vor Prophetie gibt. Das heißt, dass Weisheit und Wahrheit in die Zeit hineingesprochen werden. Ich glaube, dass es nach wie vor die Zungenrede gibt. Ich kenne einige liebe Christen, die in Sprachen reden und keine große Sache daraus machen. Und es gibt nach wie vor Erkenntnis.
Wenn jemand behauptet, die Schrift sei komplett im Sinne von: Es gibt nichts mehr, was es zu erkennen gäbe, dann frage ich ihn: Was sind die sieben Donner? Dann muss er sagen: Ich weiß es nicht. Dann sage ich: Das ist doch nicht komplett.
Ich glaube, das hat auch einen Grund, warum es so geschrieben ist. Die sieben Donner sind zwar erwähnt, aber wir wissen nicht, was sie bedeuten. Wir haben keine Erkenntnis darüber. Auch darüber dürfen wir ehrlich sein und sagen: Doch, wir werden noch allerhand erkennen.
Natürlich ist die Heilige Schrift insofern komplett, als sie alles enthält, was wir brauchen, um Jesus kennenzulernen. Sie ist alles, was ein Mensch braucht, um gut in diesem Leben, so wie es wirklich ist, zurechtzukommen. Da braucht man nichts hinzuzufügen. Es gibt auch nichts, was über dem Wort Gottes steht.
Das heißt aber nicht, dass es nichts mehr zu lernen gibt.
Hier sind also die sieben Donner in Kapitel zehn erwähnt, und wir haben keine Ahnung, was sie bedeuten. Darum brauchen wir auch nicht weiter darüber zu reden.
Das Schwur des Engels und die Vollendung des Geheimnisses Gottes
Vers 5 Offenbarung 10
Vers 5: Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwor bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel erschuf und das, was in ihm ist, und die Erde und das, was auf ihr ist, und das Meer und das, was in ihm ist: Es wird keine Frist mehr sein.
Das heißt, wir lesen im Vers 6, dass er bei dem schwor, also bei Gott. Viele sagen, das könne nicht Jesus Christus sein, denn wenn Jesus Gott ist, könne er doch nicht bei sich selbst schwören. Aber bitte schaut auf Hebräer 6, Vers 13. Dort lesen wir nämlich: „Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, weil er bei keinem Größeren schwören konnte.“ Das heißt, Gott kann bei sich selbst schwören. Somit ist das kein Argument dagegen, dass es nicht Christus sein könnte.
Dann lesen wir in Offenbarung 10, Vers 6: „Es wird keine Frist mehr sein, sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er posaunen wird, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein, wie er es seinen eigenen Knechten, den Propheten, als gute Botschaft verkündet hat.“
Und in Vers 8 heißt es: „Die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, redete wieder mit mir und sprach: Gehe hin, nimm das geöffnete Buch in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht.“
Ich ging zu dem Engel und sagte ihm, er möge mir das Büchlein geben. Er sprach zu mir: „Nimm es und iss es auf, und es wird deinem Bauch wohl tun, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.“
Ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es auf. Es war in meinem Mund süß wie Honig, doch als ich es gegessen hatte, wurde mein Bauch bitter.
Man sagt mir, ich müsse wieder weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige.
Johannes geht hier wahrscheinlich zu Jesus Christus und sagt: „Gib mir bitte das Büchlein.“ Und Jesus sagt: „Okay, hast du es, aber du musst es essen. Es wird im Mund ganz süß sein, aber wenn du schluckst, wirst du Bauchweh haben, denn dann wird es bitter sein.“
Ganz interessant ist es, wenn wir mit mir zu Hesekiel Kapitel 1 gehen. Hesekiel hatte ein ganz ähnliches Erlebnis.
Hesekiel 1, Vers 26: Er hat eine Vision im Himmel. Ich habe euch das Bild gegeben, erinnert euch. Dort lesen wir: „Oberhalb des festen Gewölbes, das über ihren Häuptern war“ – das sind die vier lebendigen Wesen – „befand sich wie das Aussehen eines Saphirsteins etwas wie ein Thron. Und auf dem, was auf dem Thron aussah, oben auf ihm, war eine Gestalt, dem Aussehen eines Menschen gleich.“
Entschuldigung, auch Hesekiel stand vor dem Thron, und der Menschensohn saß auf dem Thron.
Dann lesen wir in Hesekiel Kapitel 2, Vers 1 – übrigens lest auch Vers 28: „Wie das Aussehen des Bogens, der am Regentag in der Wolke ist, so war das Aussehen des Glanzes ringsum, wie in Offenbarung Kapitel 4.“
Das war das Aussehen des Abbildes der Herrlichkeit des Herrn. Als ich es sah, fiel ich auf mein Gesicht nieder.
Erinnert euch an Johannes? Er fiel auf sein Gesicht wie tot. Auch Hesekiel fiel auf sein Gesicht nieder, als er genau dasselbe sah.
Und was sagt der Menschensohn jetzt zu Hesekiel? Kapitel 2, Vers 1: „Und er sprach zu mir: Menschensohn, stelle dich auf deine Füße, und ich will mit dir reden.“
Als er zu mir redete, kam der Geist in mich und stellte mich auf meine Füße. Ich hörte den, der zu mir redete, und er sprach zu mir: „Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen Israels.“
Jetzt bitte lasst den Finger hier drinnen und geht zurück zur Offenbarung 10, Vers 11: „Und sie sagen mir: Du musst wieder weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige.“
Das heißt, Johannes wird zur ganzen Welt gesandt, nicht nur zu Israel.
Geht zurück zu Hesekiel Kapitel 2, Vers 8. Dort lesen wir Vers 7: „Und du sollst meine Worte zu ihnen reden, mögen sie hören oder es lassen, denn widerspenstig sind sie. So wie im Buch der Offenbarung: Sie tun keine Buße.“
Vers 8: „Und du, Menschensohn, höre, was ich zu dir rede, sei nicht widerspenstig wie das widerspenstige Haus. Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe.“
Jetzt geht es um Kapitel 3, Vers 2: „Und ich öffnete meinen Mund, und er gab mir diese Rolle zu essen. Und er sprach zu mir: Menschensohn, deinen Bauch gib es zu essen und deinen Leib fülle mit dieser Rolle, die ich dir gebe.“
Ich aß sie, und sie war in meinem Mund süß wie Honig. Er sprach zu mir: „Menschensohn, geh hin zum Haus Israel und rede mit meinen Worten zu ihnen.“ Und so weiter.
Sehr ähnlich.
Der Unterschied ist, dass der Menschensohn Hesekiel zum Volk Israel schickt, und der Mensch (also die Offenbarung) Johannes mit dieser Botschaft zur ganzen Welt sendet.
Offenbarung Kapitel 11: Die Messung des Tempels und die Bedeutung des Tempels
Kapitel 11, Verse 1 und 2
Und es wurde mir ein Rohr, das ist der Johannes, gegeben, ein Rohr gleich einem Stab, und es wurde gesagt: „Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten. Den Hof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate, das sind dreieinhalb Jahre.“
Diese zwei Verse brauchen jetzt etwas Zeit zur Erklärung. Johannes bekommt also ein Rohr, einen Stab, gegeben. Im Prinzip ist das ein Zahlstab, so wie ihn Maurer benutzen. Maurer ohne Zahlstab sind verloren, aber ohne Zahlstab total. In Deutschland sagt man dazu Meterstab. Genau, Johannes erhält einen Meterstab.
Der Menschensohn, Jesus, sagt zu Johannes: „Nimm den Meterstab, geh hin und miss den Tempel Gottes aus, miss den Altar und die, welche darin beten.“ Dann sagt er in Vers 2: „Den Hof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht, denn er gehört den Nationen. Diese werden für 42 Monate Jerusalem zertreten.“
Was bedeutet das? Der Tempel ist ein sehr jüdisches Bauwerk, an dem Gott angebetet wurde. Hier sehen wir eine möglichst getreue Zeichnung vom Tempel Salomos. Dieser Tempel stand in Jerusalem auf dem Tempelberg. Seine Bedeutung ging jedoch um das Jahr 70 nach Christus verloren, denn damals wurde der Tempel von Salomon, beziehungsweise später der Tempel von Herodes, total zerstört.
Wie viele Tempel hatten die Israeliten eigentlich? Wenn man die Stiftshütte dazuzählt, dann waren es mindestens vier. Die Stiftshütte ist im Prinzip ein kleiner Tempel. Es gibt zwar Unterschiede, die nicht gering sind, zwischen Tempel und Stiftshütte, aber auch viele Ähnlichkeiten.
Der erste Tempel war also die Stiftshütte. Der zweite Tempel war der von Salomon, den David mit Material versorgt hatte und der von Salomon gebaut wurde. Dieser Tempel wurde zerstört. Ich glaube, es war am 18. Juli 586 vor Christus, von Nebukadnezar, dem König von Babylon. Unter ihm wurde der Tempel dem Erdboden gleichgemacht und die Israeliten wurden ins Exil geführt.
Nach siebzig Jahren, im Jahr 536 vor Christus, kehrten die Israeliten aus dem Exil zurück nach Jerusalem. Der Tempel war weg, und unter Haggai und Serubbabel wurde der dritte Tempel gebaut. Dieser stand von 520 bis ins erste Jahrhundert vor Christus. Der Tempel erlitt dann unter den Makkabäern und anderen Schäden.
Herodes, ein Edomiter, wollte sich bei den Juden einschmeicheln und ließ den Tempel völlig renovieren, ausbauen und wiederaufbauen. Das ist nicht derselbe Tempel, sondern ein anderer, der anders aussah. So gewann er die Gunst der Juden. Dieser Tempel, der Tempel von Herodes, ist der Tempel, in dem Jesus wandelte, nicht der ursprüngliche Salomonstempel.
Wenn man das so betrachtet: Stiftshütte wäre der erste Tempel, der Tempel Salomon der zweite, der Tempel unter Haggai und Serubbabel der dritte, und der unter Herodes mehr oder weniger wiederaufgebaute Tempel der vierte, zur Zeit Jesu.
Dieser Tempel von Herodes wurde 70 nach Christus von Titus und vier römischen Legionen zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Seitdem gibt es keinen Tempel mehr. Das ist eine Tragödie, die die Juden als solche empfinden, weil sie keinen Ort mehr haben, an dem sie Opfer bringen können. Das Opfer haben sie übrigens durch Gebet ersetzt.
Die Juden sehnen sich danach, wieder einen Tempel zu haben. Heute steht auf dem Tempelberg, wo damals der Tempel stand, die Al-Aqsa-Moschee, die man hier in der Mitte sieht. Das ist einer der Hauptgründe, warum Jerusalem praktisch jeden Tag in den Nachrichten ist. Es ist der Stein des Anstoßes.
Die Juden wollen ihren Tempel wiederhaben, die Muslime bestehen auf ihre Moschee. Das ist der Kern des Konflikts. Ich habe gehört – ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich habe es von mehreren Quellen gehört –, dass die Juden inzwischen alle Utensilien, die man für den Tempel braucht, bereits hergestellt haben und eigentlich nur darauf warten, den Tempel wieder aufzubauen.
Wenn sie das tun würden, müssten sie allerdings die Moschee niederreißen, und das würde einen Weltkrieg bedeuten, das ist klar.
Ich habe etwas von einem gewissen Chuck Missler gelesen. Er sagte, dass bei Ausgrabungen in den letzten Jahren anscheinend Steine vom Allerheiligsten gefunden wurden. Diese Steine wurden nicht unter der Moschee gefunden, denn dort darf nicht gegraben werden, sondern neben der Moschee.
Das bedeutet, es wäre eventuell möglich, den Tempel neben der Moschee wieder aufzubauen, weil das der Platz ist, wo er früher stand.
Außerdem lesen wir noch einmal gemeinsam Offenbarung Kapitel 11, Verse 1 und 2. Dort steht: „Es wurde mir ein Rohr gegeben, ein Stab usw. Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin beten, und den Hof, der außerhalb des Tempels ist.“ Das Wort für Tempel ist hier das griechische Wort Naos.
Naos steht nicht für den ganzen Tempel, sondern nur für das Allerheiligste, das heißt das Innere der Stiftshütte. Den Hof außerhalb dieses Naos, dieses Inneren, soll man auslassen und nicht messen, denn er ist den Nationen gegeben worden.
Man muss noch etwas verstehen: Der Tempel, früher hier, wenn das hier der Tempel war, dann war rund um das Tempelgebäude der Bereich für Nichtjuden, für die Heiden. Die Heiden durften sich hier aufhalten, aber nicht in den Tempel hinein.
Erinnert euch: Paulus brachte einmal einen Heiden in den Tempel, und das führte zu Problemen. Das war verboten. Auch Frauen durften nicht ganz hinein, sie durften nur bis zu einem gewissen Punkt kommen. Nur die Priester durften in das Allerheiligste.
Wenn man das so betrachtet: Angenommen, der Tempel stand hier, und die Moschee steht jetzt ungefähr hier, dann sind diese zwei Verse faszinierend.
Lesen wir noch einmal genau: Offenbarung 11, Vers 1, der zweite Teil: „Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin beten, und den Hof, der außerhalb des Tempels ist.“
Was wäre außerhalb des Tempels? Die Moschee. Den Hof, der außerhalb des Tempels ist, also die Moschee, soll man auslassen und nicht messen. Denn er ist den Nationen gegeben worden. Die Nationen sind die Nichtjuden, das ist der Bereich der Heiden.
Diese Heiden, in diesem Fall die Muslime, werden die heilige Stadt 42 Monate lang zertreten. Juden dürfen dort nicht hinein. Das ist ähnlich wie bei einem Ramsauer, der sehr verwurzelt ist. Wenn man ihm sagt, er solle Heuseln in den Schlaming bauen, sagt er: „Du hast keine Ahnung, was ein Ramsauer ist.“ So tief verwurzelt sind die Juden. Sie sagen: „Entweder hier oder nirgendwo. Das ist unser Tempelort. Er war immer hier und hier wird er wieder sein.“ Das hat mit Kultur und Verständnis von Wurzeln zu tun.
Interessanterweise heißt es im Zweiten Thessalonicherbrief, Kapitel 2, Verse 3 und 4, dass sich der Weltherrscher auf diesen Thron setzen wird.
Dort steht: „Niemand soll euch auf irgendeine Weise verführen; denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen ist und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei.“
Er weist sich also aus, dass er Gott ist. Übrigens habe ich heute mit jemandem gesprochen. Es wird oft gesagt, die römisch-katholische Kirche sei der Antichrist, das Papsttum und so weiter. Aber der Papst hat noch nie behauptet, Gott zu sein.
Der Mensch der Gesetzlosigkeit wird sich auf den Thron setzen und sagen: „Ich bin Gott.“ Das ist eine ganz andere Kategorie. Man muss genau lesen, was dort steht. Oft hat man Bilder im Kopf, die man irgendwo hört und einfach übernimmt, die aber mit der Realität wenig zu tun haben.
Gut, diese ersten zwei Verse über den Tempelbau und das Messen des Tempels sind also sehr bedeutend.
Die zwei Zeugen und ihre Macht
Und jetzt kommen wir zu Vers 3:
Und ich werde meinen zwei Zeugen Vollmacht geben, und sie werden tausendzweihundertsechzig Tage weiss sagen, mit Sacktuch bekleidet. Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.
Und wenn jemand ihnen schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde. Wenn jemand ihnen schaden will, muss er ebenso getötet werden.
Diese haben die Macht, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage ihrer Weissagung kein Regen falle. Sie haben Gewalt über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, so oft sie wollen.
Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen, sie überwinden und töten. Ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich gesprochen Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
Viele aus den Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben Tag und erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen. Die auf der Erde Wohnenden freuen sich über sie, verlocken und senden einander Geschenke, denn diese zwei Propheten quälten diejenigen, die auf der Erde wohnen.
Nach den drei Tagen und einem halben Tag kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße. Große Furcht befiel die, welche sie sahen.
Sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: „Steigt hier herauf!“ Und sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, während ihre Feinde zusahen.
In jener Stunde geschah ein großes Erdbeben. Der zehnte Teil der Stadt fiel, und siebentausend Menschen wurden im Erdboden getötet. Die übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre.
Das zweite Wehe ist vorüber, siehe, das dritte Wehe kommt bald.
Das ist jetzt diese Passage mit den beiden Zeugen. Sie haben über dreieinhalb Jahre Macht, Wunder auf der Erde zu tun. Übrigens ist diese Zeitspanne von dreieinhalb Jahren immer wieder zu lesen. Entweder steht dort 42 Monate, so wie hier im Kapitel 11, Vers 2, oder 1260 Tage, wie hier in 11, Vers 3 und auch Kapitel 12, Vers 6.
Manchmal steht auch drei Jahre und sechs Monate oder eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit. Eine Zeit steht für eins, Zeiten für zwei, das sind drei, und eine halbe Zeit für ein halbes Jahr – zusammen also dreieinhalb Jahre.
Diese Zeit von dreieinhalb Jahren ist eine der am genauesten beschriebenen Zeitspannen in der Bibel. Es ist die zweite Hälfte der Trübsalszeit.
Wer sind die zwei Zeugen?
Wer sind also diese zwei Zeugen? Ganz ehrlich gesagt: Die beste Antwort lautet, dass wir es nicht genau wissen. Dennoch kann man ein wenig spekulieren, wer sie sein könnten. Die meisten Ausleger sagen aus guten Gründen, es seien Elija und Mose. Diese beiden wurden von den Juden immer erwartet.
Schlagen Sie bitte mal Johannes 1,20-21 auf. Es ist interessant: Die Juden erwarteten Mose und Elija, weil dies im Alten Testament vorausgesagt ist. Ich zeige Ihnen das gleich.
Johannes 1,20-21: „Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elija? Er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.“
Johannes, der Täufer, sagte also, er sei weder der Messias noch Elija oder der Prophet. Warum stellten sie ihm diese zwei Fragen? Schlagen Sie dazu Maleachi 3,23 auf. Gehen Sie dann zu Maleachi, Kapitel 3, Vers 23, und Sie verstehen, warum die Juden das erwarteten:
„Siehe, ich sende euch den Propheten Elija, bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare.“
Beim ersten Kommen Jesu ist es logisch, dass Elija nicht erschien. Jesus kam als das Lamm, als der leidende Messias, der die Sünde der Welt trägt – nicht als der Richter. Der furchtbare Tag des Herrn steht noch aus, und dann wird auch Elija kommen.
Warum erwarten die Juden Mose? Schlagen Sie dazu 5. Mose 18 auf. 5. Mose 18,15 und 18 sagen:
„Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen; auf ihn sollt ihr hören. Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen; ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde.“
Aus diesen beiden Stellen erwarten die Juden Mose und Elija. Hochinteressant ist nun Matthäus 17,1-3, die Geschichte vom Berg der Verklärung:
„Nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führte sie abseits auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, Mose und Elija erschienen ihnen und redeten mit ihm.“
Am Berg der Verklärung trifft die ganze Weltgeschichte zusammen. Mose repräsentiert das Gesetz, Elija die Propheten, die drei Jünger die Gemeinde und Jesus Christus den Herrn. Dann spricht noch der Vater vom Himmel durch eine Stimme – das heißt, alles ist auf diesem Berg vereint. Die zwei, die dabei sind, sind Mose und Elija.
Übrigens war es nur eine Erscheinung von Mose und Elija. Man kann nicht sagen, dass sie aus den Toten auferstanden sind, denn dann wären sie Christus vorausgegangen. Der Erste, der aus den Toten auferstanden ist, ist Jesus Christus. Bei Elija ist das sowieso kein Problem, da er nie gestorben ist. Man erinnert sich: Er fuhr mit einem feurigen Wagen zum Himmel auf.
Auch der Tod von Mose ist eine interessante Sache. Im 5. Buch Mose und im Judasbrief lesen wir, dass Satan sich um den Leichnam Mose stritt – was immer das auch bedeutet.
Kehren wir jetzt zurück zu unseren zwei Zeugen: Was machen diese beiden Zeugen?
Die Macht der zwei Zeugen und ihre Verfolgung
Schlagt bitte Offenbarung 11,6 auf: Diese haben die Macht, die zwei Zeugen, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage ihrer Weissagung kein Regen falle. Das heißt, wie lange haben sie geweissagt? Ihr müsst es wissen, sonst gehe ich nach Hause. Dreieinhalb Jahre, hoffentlich. Tausend zweiundsechzig Tage, zweiundvierzig Monate, Zeit, Zeiten, halbe Zeit, okay?
Und was war in den dreieinhalb Jahren? Hatten sie die Macht, es nicht regnen zu lassen. Schlagt mal Lukas 4,25 auf. Dort spricht Jesus Christus und sagt: "In Wahrheit aber sage ich euch, viele Witwen waren in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war."
Interessant, was hat Elija gemacht? Den Himmel dreieinhalb Jahre verschlossen. Was tut der Zeuge im Buch der Offenbarung? Dreieinhalb Jahre verschließt er den Himmel.
Was machen sie noch, die zwei Zeugen? Offenbarung 11,6 sagt: Sie haben die Macht, den Himmel zu verschließen usw. Und sie haben Gewalt, das Wasser in Blut zu verwandeln. Das ist auch interessant, das ist typisch für Mose, das hat er auch gerne gemacht, siehe Exodus.
Also, es kann gut sein, dass die zwei Zeugen Mose und Elija sind. Aber wir müssen ganz ehrlich dazu sagen: Wir wissen es nicht. Genau!
Dann lesen wir im Vers 7: Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben werden, wird das Tier – und mit dem befassen wir uns dann im nächsten Kapitel – das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen. Es wird sie überwinden und töten.
Das ist wieder dieses Charakteristische: Satan wird diese zwei Heiligen überwinden, und ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich gesprochen Sodom und Ägypten heißt, sündhaft und gerichtet, wo auch der Herr gekreuzigt wurde. Das heißt in Jerusalem.
Jesus wurde in Jerusalem gekreuzigt, und dort werden diese beiden Leichname liegen. Dann heißt es in Vers 9: Viele aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und ein halbes und erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen.
Jetzt schlagt bitte Psalm 79,1-4 auf. Dort haben wir dieses Ereignis aufgeschrieben. Psalm 79, Verse 1 bis 4.
