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1Korinther 1-6 Vortrag 1b

Sommerbibelschule 2025
28.07.2025

Sommerbibelschule 2025
Der erste Korintherbrief, Kapitel 1 bis 6

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich darf euch drei Wochen lang die Predigten der Sommerbibelschule 2025 präsentieren.

Die Herausforderung von Autorität und die Zugehörigkeit zur Gemeinde Gottes

Also, ja, es ist schon eine Herausforderung, diese Autorität mit seinem Amt zu verbinden. Und er verweist immer wieder auf Gott. Das finde ich total stark.

In Vers 2 heißt es: „An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus, den berufenen Heiligen samt allen, die an jenem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, ihres und unseres Herrn.“ Paulus schreibt hier an die Gemeinde Gottes in Korinth. Er spricht die Korinther an, die zum Glauben gekommen sind.

Ich finde es wirklich bemerkenswert, dass Paulus sagt: „Hey, das ist Gottes Gemeinde und nicht meine.“ Paulus hatte die Gemeinde gegründet und war eineinhalb Jahre dort. Er hätte vielleicht das Recht gehabt zu sagen: „Das ist meine Gemeinde.“ Aber das tut er nicht. Stattdessen sagt er: „Es ist die Gemeinde Gottes in Korinth.“ Er identifiziert sich nicht mit Ruhm oder Besitz, sondern stellt klar, dass es die Gemeinde Gottes ist.

Er schreibt an die Geheiligten in Jesus Christus, an die berufenen Heiligen. Paulus weiß, dass die Korinther eine Berufung haben. Er selbst hat seine spezielle Berufung als berufender Apostel erfüllt. Jetzt wendet er sich an die Korinther und sagt: „Hey, ihr Korinther, ihr habt genauso wie alle anderen an allen Orten eine Berufung. Ihr seid berufene Heilige, weil ihr in Christus geheiligt seid.“

Das möchte ich kurz erklären. Vielleicht habt ihr das schon einmal gehört, aber es ist wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern: Wir sind Geheiligte in Christus. Das bedeutet, dass wir durch Jesus Christus ohne Verdienst als Geschenk von Gott geheiligt worden sind.

Paulus spricht hier die Gläubigen in Korinth an – eine Gemeinde, in der es wirklich drunter und drüber ging, besonders was Sünden betrifft. Trotzdem spricht er sie als Geheiligte an. Ihr seid in Christus. Durch das Erlösungswerk von Jesus Christus am Kreuz steht ihr als Heilige vor Gott. Ihr habt einen Status als Heilige vor Gott. Ihr seid Geheiligte in Christus.

Die Bedeutung des Heiligseins trotz menschlicher Unzulänglichkeiten

Ich finde das beeindruckend. Wenn ich mein Leben betrachte, wenn ich mich selbst betrachte – wie ich mit meinen Kindern umgehe, wie oft ich sinnlos zornig bin, wie ich meiner Frau manchmal einfach falsche Dinge sage, nur um irgendwie Recht haben zu wollen, wie ich in Gemeinden Menschen verletzt habe und manchmal noch verletze, wie ich früher mit meinen Geschwistern umgegangen bin, als ich zuhause war, oder wie ich als Schüler manchmal betrogen habe – das war zwar nicht häufig, aber man hat trotzdem irgendwann mal gespickt, abgeguckt oder mit einer gewissen Unehrlichkeit gehandelt, auch in meinem Job.

Die Sünden, die vor mir stehen und mir bewusst sind, zeigen mir, wie oft ich dem Anspruch Gottes nicht gerecht werde. Dennoch darf ich wissen: Ich bin in Christus geheiligt. Mein Status vor Gott ist freigesprochen, ich bin vor Gott ausgesondert.

Dieses Ausgesondertsein führt zu einer Berufung. Wir sind berufene Heilige, jeder von uns. Jeder hat mindestens eine Berufung, vielleicht noch mehr. Eine Berufung wollen wir kurz betrachten: Wir sind berufen, heilig zu leben. Wir sind dazu bestimmt, so zu leben, wie Gott es sich wünscht.

Das „Ich werde von Jesus geheiligt“ bringt auch die Aufforderung mit sich, richtig im Sinne Gottes zu handeln. Paulus sagt: „Ihr seid geheiligt, also seid auch dazu berufen, heilig zu leben.“

Die verbindende Kraft von Gnade und Frieden in Paulus’ Grußformel

Vers 3: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

Das ist ein typischer Gruß, den Paulus häufig am Anfang seiner Briefe verwendet. Er ist besonders spannend, weil er auf eine Weise das Verhältnis zwischen Heidenchristen und Judenchristen zusammenfasst.

Das Wort „Gnade“ stammt aus dem Griechischen, während „Friede“ (Schalom) aus dem Hebräischen kommt. Dadurch verbindet Paulus die beiden Gruppen, die damals oft in Konflikt standen.

Diese Spannungen waren auch in der Gemeinde in Korinth spürbar, da sowohl Heidenchristen als auch Judenchristen zum Glauben gekommen waren. Wenn man diesen Gruß liest, denkt man: „Ein typischer Anfangsgruß von Paulus.“ Ich glaube, Paulus wollte damit alle wieder zusammenführen – Heidenchristen und Judenchristen, an alle, die Jesus anrufen.

Dankbarkeit als Schlüssel zur Veränderung und Motivation im Glaubensleben

Vers 4: Wie gesagt, wir machen heute bis Vers 17. Wir müssen uns ein bisschen sputen, deswegen gehen wir da schnell durch.

Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus.

Paulus beginnt seine Briefe fast immer mit Dank. Und ich glaube, hier muss man einen kurzen gedanklichen Stopp einlegen. Ich kann mich an viele Situationen in meinem Leben erinnern, in denen ich, wenn ich meine Gemeinde angeschaut habe, eher dachte: „Hey, ich finde nichts, wofür ich danken könnte.“

Als ich noch relativ frisch Jugendleiter war, so drei, vier Jahre, da haben wir manchmal bis tief in die Nacht Jugendkreis gemacht, Tischtennis gespielt und etwas gegessen. Gegen elf oder zwölf sind dann spätestens alle nach Hause gegangen. Danach blieb nur noch ein kleiner harter Kern, der sich miteinander unterhielt und austauschte.

Ganz oft ging es dabei darum, dass wir einen gewissen Frust über unsere Gemeinde hatten. Es war irgendwie langweilig, es bewegte sich nicht wirklich etwas. Wir haben bis tief in die Nacht diskutiert und uns vielleicht auch aufgeregt.

Wisst ihr, was für mich eine ganz, ganz spannende Erkenntnis war und auch irgendwie der Startpunkt dafür, dass sich etwas verändert hat? Das Erste war: Ich habe irgendwann verstanden, dass Gebet hilft. Und zweitens, dass Dankbarkeit der Startpunkt für ganz viel Veränderung ist.

Ich glaube, dass Dankbarkeit unser Herz zutiefst verändern kann. Denn als ich irgendwann angefangen habe, auch wegen des Korintherbriefs, mir die Frage zu stellen: „Warum sind vielleicht gerade die Personen, die mich besonders an meiner Gemeinde nerven oder nervten, genau richtig in der Gemeinde, in die ich gehe?“ – und wenn ich darüber nachdachte, was diese Leute in der Gemeinde schon alles gemacht und bewirkt haben, welche Menschen durch meine Gemeinde schon zum Glauben gekommen sind – oder wenn ich einfach mal gesagt habe: „Hey, ich bin ja selbst durch diese Gemeinde zum Glauben gekommen“ oder daran dachte, dass wir eine lebendige Kinder- und Jugendarbeit haben, dann hat das mein Denken ganz anders geprägt.

Ich konnte viel offener und liebevoller über meine Gemeinde reden und denken. Ich war auch motivierter, selbst etwas anzupacken in der Gemeinde.

Und Paulus – der dankt. Ich hoffe, dass du das von hier mitnehmen kannst.

Ich weiß nicht, wie es dir gerade geht, ob du aus einer gefrusteten Gemeindesituation kommst oder nicht, keine Ahnung. Egal, wo du gerade stehst: Mach dir Gedanken darüber, wie du und wofür du danken kannst.

Die unermessliche Gnade Gottes im Alltag erkennen und feiern

Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes.

Als ich die Vorbereitung auf die Predigt gelesen habe, musste ich ein bisschen schmunzeln. Irgendwie dachte ich: Na ja, das ist ja gefühlt auch das Mindeste, wofür man danken kann – dass überhaupt jemand zum Glauben gekommen ist. Das ist ja irgendwie Gnade. Dass Gott überhaupt etwas in unserem Leben bewirkt, ist ja Gnade.

Im ersten Moment empfand ich es deshalb als etwas unkreativ, dass Paulus so etwas Generalistisches sagt wie: „Ich danke Gott für die Gnade, die er euch gegeben hat.“ Doch dann merkte ich, dass ich umdenken muss. Denn genau das ist das Entscheidende.

Deshalb habe ich euch am Anfang auch zwei Beispiele erzählt. Gott tut viele Dinge in unserem Leben, und das ist Gnade. Wisst ihr, was eine riesengroße Gnade ist? Dass heute dieses Gewitter, das hier über Mühlhausen zog, einfach an uns vorbeigezogen ist und wir nur ein paar Regentropfen hatten. Viele von uns sind mit viel Regen hierhergekommen, und heute hatten wir vielleicht eine halbe Stunde lang etwas Regen. Aber das war entspannt im Vergleich zu dem Gewitter, das an uns vorbeigezogen ist.

Halleluja, Gott ist gut, Gott ist gnädig zu uns. Lasst uns danken für die Gnade Gottes, die wir hier erleben und auch in den Situationen, in denen wir stecken. Gott steckt so viele kleine Nacken in unser Leben.

Natürlich dürfen wir auch dankbar sein für das, was Jesus an uns getan hat. Ich habe das ja vorhin schon kurz erklärt: Gott macht uns heilig in Christus. Wir sind geheiligt – und das ist nichts Kleines.

Wir vergessen das oft. Wir denken bei „Gnade Gottes“ vielleicht: Ja, okay, das war wahrscheinlich so. Wir empfinden das so klein, weil uns selten bewusst ist, wie kolossal diese Gnade am Kreuz überhaupt ist.

Stellt euch vor, ihr würdet euch für jemand anderen ans Kreuz nageln lassen. Stellt euch vor, ihr lasst euch einen Nagel durch die Hände treiben, nur damit jemand anderes Rettung erfährt. Das ist doch... Es ist nicht zu fassen, wie gnädig dieser Gott mit uns ist.

Für mich ist das kaum zu fassen. Es ist mir manchmal fast zu groß. Und doch wird es so eine Normalität für uns – für mich, der erst dachte, ich hätte auch etwas Kreativeres beten und danken können.

Versteht ihr, wie kaputt mein Gehirn manchmal ist? Oder wie der Teufel versucht, uns das vergessen zu machen: Wie groß diese gewaltige Gnade ist, dieses Erlösungswerk am Kreuz.

Dieser Jesus Christus, den wir vor Augen haben wollen und dem wir verkündigen wollen – mit diesem ganzen kleinen Ding, das er uns tut, und dieser großen Erlösung: Es ist Gnade. Wir sind geheiligt durch Gnade und dürfen aus Gnade leben. Halleluja!

Deshalb: Danke, Paulus!

Noch mehr Vorträge zum 1. Korinther 5,3-12 findest du auf www.frogwords.de.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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