
Mit Schwäche leben
Fünf Impulse aus dem Wort Gottes – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Schwäche. Ich habe alles gegeben.
Dies ist eine neue Themenreihe, auf die ich selbst gespannt bin, wie sie sich entwickeln wird. Die einzelnen Episoden habe ich noch nicht ganz klar vor Augen.
Es soll um Schwäche gehen – darum, mit Schwäche zu leben. Außerdem möchte ich uns auf eine Reise mitnehmen, auf der wir lernen, das Schwachsein zu schätzen.
Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen und an Ängsten um Christi Willen. Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Ein zutiefst komischer und für Machertypen wie mich auch verstörender Gedanke ist, dass Stärke und Schwäche sich nicht grundsätzlich ausschließen, sondern Hand in Hand gehen können.
Dass ich womöglich genau dann am stärksten bin, am brauchbarsten für Gott, wenn ich scheinbar am schwächsten aussehe. Dass Schwäche etwas ist, mit dem man nicht nur einfach leben muss, sondern das mich genau dorthin bringt, wo Gott mich haben will.
Die Erfahrung von Schwäche nicht als Ausrutscher, als unangenehme Abweichung von der Norm zu sehen, sondern als Teil des Weges, den Gott mit mir ganz bewusst geht.
Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Ich mag diese Stelle. Ich mag sie, weil ich sie bis heute nicht wirklich ganz verstanden habe.
Also, mit Schwäche leben – Teil eins: Wenn ich alles gegeben habe.
Ich beginne mit diesem Thema, weil es dazu eine Geschichte in der Bibel gibt, die mich selbst einmal sehr berührt hat. Es geht um David, der von einem Feldzug nach Hause kommt und feststellt, dass seine Heimatstadt überfallen worden war. Alle Frauen, Kinder und das ganze Vieh wurden gefangen genommen und weggetrieben.
David nimmt die Verfolgung auf. Dann lesen wir in 1. Samuel 30,9-10:
„Da zog David hin, er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren, und sie kamen an den Bach Besor, wo einige von ihnen zurückblieben und Halt machten. David jagte ihnen mit vierhundert Mann nach, denn zweihundert Mann, die zu erschöpft waren, um über den Bach Besor zu gehen, blieben zurück.“
David zieht weiter und überfällt die ahnungslosen Feinde. Sie befreien nicht nur ihre Frauen und bekommen ihr Eigentum zurück, sondern sie machen auch richtig Beute.
In 1. Samuel 30,19-24 lesen wir:
„Und es fehlte ihnen nichts vom Kleinsten bis zum Größten, weder Söhne noch Töchter, noch alles, was sie ihnen weggenommen hatten. Alles brachte David zurück. Und David nahm alle Schafe und Rinder, sie trieben sie vor dem ganzen Vieh her und sagten: ‚Dies ist die Beute Davids.‘ Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu erschöpft gewesen waren, um David zu folgen und die man am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und dem Kriegsvolk entgegen, das bei ihm war. Und David trat zu dem Volke und fragte sie nach ihrem Wohlergehen. Und allerlei Böse und Nichtswürdige von den Männern, die mit David gezogen waren, sagten: ‚Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen von der Beute, die wir den Feinden entrissen haben, nichts geben. Sondern jeder nehme seine Frau und seine Kinder, die können sie mitnehmen und gehen.‘
Aber David sagte: ‚Macht es nicht so, meine Brüder, mit dem, was der Herr uns gegeben hat. Er hat uns bewahrt und diese Schar, die über uns gekommen war, in unsere Hand gegeben. Und wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Denn wie der Anteil dessen, der in den Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei dem Tross bleibt; miteinander sollen sie teilen.‘“
Das ist die Geschichte zu „Mit Schwäche leben – Teil eins: Wenn ich alles gegeben habe.“ Hier treffen wir auf Männer, die alles geben wollen, deren Kraft aber nicht ausreicht, um weiterzumachen. Sie geben, was sie haben, aber irgendwann müssen sie aufgeben. Sie müssen aufgeben, obwohl die Schlacht noch nicht geschlagen ist.
Das ist ihre Realität. Es liegt nicht an ihrem Wollen, dass sie nicht weiterziehen. Es liegt an ihrer Kraftlosigkeit. Sie sind ausgelaugt, völlig am Ende.
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich mit diesem Text anfange. Für mich ist der Text eine geistliche Perle, weil es bei mir eine solche Zeit gab. Nach meiner Herz-OP war ich so schwach, dass ich nur in meinem roten Sessel sitzen und den Tag an mir vorüberziehen lassen konnte. Und ja, auch Jürgen ist nicht gerne schwach.
Dann kam diese Geschichte und mit ihr der Vers 1. Samuel 30,24:
„Denn wie der Anteil dessen, der in den Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei dem Tross bleibt; miteinander sollen sie teilen.“
Ich habe den Vers gelesen und mir kamen die Tränen – Tränen der Rührung. Ich merkte, dass hier Männer gesehen und belohnt wurden, die einfach nur treu waren. Mir wurde klar, dass nicht nur David Treue belohnt, sondern dass David ein Bild ist für den Umgang Gottes mit mir.
Ich hatte die Arbeit gesehen, ich hatte alles gegeben, aber dann war einfach die Luft raus. Es lag nicht an mir, sondern an den Umständen. Da wurde mir klar, dass ich nicht mehr geben muss, als ich habe. Das klingt irgendwie simpel, ist aber nicht immer so einfach zu glauben.
Es geht bei Gott um Treue. Gott belohnt Treue, nicht Performance.
In 1. Korinther 4,2 heißt es:
„Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass er treu erfunden wird.“
Treue ist nicht Übermenschlichkeit. Deshalb darf ich nüchtern und realistisch sein, wenn es um meine Kräfte geht. Wenn die Luft raus ist, ist sie raus. Dann hilft es auch nicht, wenn ich mich mit denen vergleiche, die noch voll im Saft stehen.
Ich darf einfach akzeptieren, dass ich schwach oder alt bin. Mit Schwäche leben beginnt damit, dass ich mich als jemanden verstehe, der seinen Glauben in einem irdenen Gefäß lebt. Mein Körper ist zerbrechlich, hat Grenzen und wird immer schwächer.
Über das Alter sagt Salomo, dass es Tage des Übels sind und Jahre, von denen man sagen wird: „Ich habe kein Gefallen an ihnen.“ Deshalb lasst uns beim Thema Schwäche bitte zuallererst nüchtern und barmherzig sein – barmherzig im Umgang mit uns selbst.
Wir sehen die anderen kämpfen und halten uns für Versager. Du kannst nur geben, was Gott dir an Kraft gegeben hat. Wenn du am Ende bist, dann ist alles gut.
Hör auf, dich zu vergleichen oder dich schlecht zu fühlen. Schmunzle ein wenig über die Nichtigkeit des Lebens. Tatsächlich hat alles seine Zeit – auch die Schwäche. Nimm die Schwachheit gelassen aus Gottes Hand. Er macht keine Fehler.
Wenn für uns Kraftlosigkeit angesagt ist, dürfen wir uns trotzdem in unserem Gott freuen und darauf vertrauen, dass er uns sieht, schätzt, hört und auch in der Schwachheit unser Immanuel sein will.
Dann hilft es auch nicht, sich mit denen zu vergleichen, die noch voll im Saft stehen. Ich darf einfach akzeptieren, dass ich schwach oder alt bin.
Mit Schwäche zu leben beginnt damit, dass ich mich als jemanden verstehe, der seinen Glauben in einem irdenen Gefäß lebt. Mein Körper ist zerbrechlich, hat Grenzen und wird immer schwächer. Über das Alter sagt Salomo, dass es Tage des Übels sind und Jahre, von denen du sagen wirst: „Ich habe kein Gefallen an ihnen.“
Deshalb lasst uns beim Thema Schwäche bitte zuerst einmal nüchtern und barmherzig sein – barmherzig im Umgang mit uns selbst. Wir sehen die anderen kämpfen und halten uns selbst für Versager. Du kannst nur geben, was Gott dir an Kraft gegeben hat. Und wenn du am Ende bist, dann ist alles gut.
Hör auf, dich zu vergleichen oder dich schlecht zu fühlen. Schmunzle stattdessen ein wenig über die Nichtigkeit des Lebens, dass tatsächlich alles seine Zeit hat – auch die Schwäche. Nimm die Schwachheit gelassen aus Gottes Hand. Er macht keine Fehler.
Wenn für uns Kraftlosigkeit angesagt ist, dürfen wir uns trotzdem in unserem Gott freuen und darauf vertrauen, dass er uns sieht, schätzt und hört. Auch in der Schwachheit will er unser Immanuel sein.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie sehr du dein geistliches Selbstwertgefühl aus dem Vergleich mit anderen ziehst.
Das war's für heute? Bete heute doch für „alte Christen, die unter ihrem Altwerden leiden, weil es ihnen schwerfällt, die Einschränkungen anzunehmen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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