Die Bibel als lebendiges Buch
Einen Vormittag hatten wir die Bibel als Thema. Dabei habe ich gesagt, dass die Bibel nur dann wirklich ein spannendes Buch ist und vor allem ein zum Leben helfendes Buch, wenn man sie tut, nicht nur liest. Angeregt zu sein und solche Dinge sind zwar bedeutend. Es ist auch schön, wenn jemand beim Lesen der Bibel tolle Gefühle hat, sich irgendwie erhoben fühlt oder innerlich angeregt wird.
Aber die Bibel wird wirklich spannend, wenn man sie in die Praxis übersetzt. Dann wird sie spannender als ein Krimi, weil man nicht weiß, wie es ausgeht und wirklich in eine hohe Spannung hineinkommt. Das will ich heute ganz schlicht und einfach an diesem Tag praktizieren. Ich habe mir gedacht, dass das Thema Gemeinde, wo der Glaube Heimat ist, auch ein bisschen ein gefährliches Thema für so eine Woche ist.
Das Schöne, was wir erlebt haben, ist, dass Leute von ganz verschiedenen Orten und aus verschiedenen Hintergründen kommen. Beim Thema Gemeinde und Kirche wittert man oft Unrat. Viele leben heute nach dem Motto: „Gott ja, Kirche nein.“ Also mit dem Chef da mache ich es schon, aber sein Bodenpersonal bleibt mir ein bisschen auf Distanz.
Ich habe so tolle Erfahrungen gemacht. Es muss wirklich nicht sein, dass man in irgendein Korsett gesteckt wird. Religion ist schließlich Privatsache, das ist einer der ganz wesentlichen Grundsätze europäischer Kultur. Deshalb ist die Sache mit Gemeinden und Kirchen oft schwierig. Man schaut hin und sagt sofort: Da gibt es so viele und verschiedene, und sie verstehen sich untereinander auch nicht richtig. Das ist alles ein bisschen ein unappetitliches Feld.
Da habe ich gedacht: Wie kann ich das am hilfreichsten für Sie so anpacken, dass Sie sich ein Urteil bilden können? Ich weiß nicht, ob das hilfreich ist, aber ich habe mich jetzt entschieden, Ihnen ganz einfach anhand der Bibel zu erzählen, wie es dazu kam. Sie mögen dann selbst darüber nachdenken und das auf sich beziehen.
Fragen Sie sich: Wieso ist das eigentlich nötig? Was bringt das? Was fordert das? Was wird das an Veränderungen bringen? Und wie kann ich das jetzt umsetzen in dem Umfeld, in dem ich lebe?
Unterschiedliche Lebenssituationen und der Beginn der Gemeinde
Das ist ja eine völlig andere Situation, die wir heute Morgen hier haben. Die einen leben hier in dieser Region, und es gibt von den Glaubenskursen angefangen ganz praktische Möglichkeiten, einen Einstieg zu finden und sich weiter zu orientieren. Andere steigen gleich in den Zug oder ins Auto und fahren irgendwohin. Sie kommen in sehr unterschiedliche Situationen zu Hause an.
Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich das alles aufeinander beziehen kann. Haben Sie schon Kontakt dazu? Sind Sie davon überzeugt? Haben Sie positive Erfahrungen gemacht? Ahnen Sie etwas, oder wissen Sie gar nicht, was daraus wird? Haben Sie bisher eher abschreckende Erlebnisse damit verbunden, sodass Sie bei diesem Thema heute nicht die besten Gefühle mit in den Saal gebracht haben? Ich weiß es nicht.
Deshalb versuche ich, Ihnen hier ein Angebot zu machen. Ich denke, Sie könnten sich von da aus selbst orientieren, wie es weitergehen kann.
In der Apostelgeschichte kann man das auf eine unerhört aktuelle Weise lesen – aktuell in dem Sinne, dass ich jedes Mal, wenn ich das lese, denke: Meine Güte, das ist wahnsinnig, dass das vor zweitausend Jahren passiert ist. Es trifft Stück für Stück mitten in unsere aktuelle Situation und Problematik.
Sie werden das sehen. Ich möchte Ihnen das einfach nur vorstellen und kurz kommentieren. Wichtig ist zu sehen, wie es anfing.
Da war nicht etwa eine Gruppe von sieben Schwaben oder sieben Deutschen, die zusammenkamen und sagten: „Wir bilden einen Verein.“ Man braucht bekanntlich sieben Menschen, um juristisch einen eingetragenen Verein zu gründen. Und die Deutschen stehen weltweit im Ruf, dass dort, wo ein paar Deutsche sich zusammenfinden, sie einen Verein gründen. Das spricht ja nicht gegen uns, das ist nichts Böses, aber diesen Ruf haben wir eben.
So ging das überhaupt nicht. Da wollte niemand einen Verein gründen, niemand hatte die Absicht, eine Gemeinde zu gründen, niemand die Absicht, das Christentum zu beginnen oder gar eine Kirche oder so etwas. Das war überhaupt nicht in den Köpfen.
Die Kraft des Heiligen Geistes und die erste Predigt
Gott selbst, im Heiligen Geist, hatte einige verschüchterte jüngere Männer erwischt. Diese Männer hatten auf der einen Seite eine Schlüsselerfahrung mit der Person von Jesus gemacht. Sie waren zu der Erkenntnis gelangt, weil sie dem Auferstandenen begegnet waren, dass der gekreuzigte Jesus die Schlüsselfigur Gottes ist.
Doch alles war noch nicht so stark in ihrem Leben verankert, dass sie sich getraut hätten, daraus etwas zu machen oder dass diese Erkenntnis wirklich Gestalt in ihrem Leben gewonnen hätte. Jesus hatte ihnen ja auch gesagt: Geht erst mal in das Hinterzimmer, taucht erst mal ab, abwarten, Tee trinken. Er würde später darauf zurückkommen.
So saßen sie dort eine ganze Reihe von Wochen und fragten sich, was jetzt eigentlich passiert und wie es weitergeht. Nachdem Jesus in die Unsichtbarkeit gegangen war, hatte er sie bei der letzten Begegnung einfach vertröstet. Er sagte zu ihnen: Wartet, ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, ihr werdet meine Zeugen sein, wartet in Jerusalem.
Eines Tages, an einem Morgen, ungefähr zu dieser Zeit – ich meine nicht auf nüchternen Magen, denn vorher hatten sie schon gefrühstückt, was ja immer besser ist – erlebten sie eine Erfahrung, die sie packte: Gottes Geist erfüllte sie. Sie hatten nur einen einzigen Wunsch.
Völlig unorganisiert gingen sie dorthin, wo die Menschen waren. Das war in dem Open-Air-Gebiet um den Tempel, das etwa sechs Fußballfeldern groß ist. Dort hielten sich damals Hunderte und Tausende von Menschen auf, weil gerade eines der großen Feste in Jerusalem stattfand. Zu diesem Fest kamen zigtausende Pilger, nicht nur aus dem engeren Umland Jerusalems, sondern auch aus der Diaspora, aus dem internationalen Bereich, in dem die Juden bereits zerstreut waren und gesiedelt hatten. Sie kamen zu einem der großen drei Feste zurück.
Dann steht einer von ihnen auf und erzählt einfach, wer Jesus ist. Er sagt, dass Gott den, den man abserviert hatte, den man ausradieren wollte, der nicht gepasst hatte und deshalb gekreuzigt wurde, auferweckt hat und ihn zur Schlüsselfigur gemacht hat.
So endet die Rede, die Petrus im Namen von allen hält, mit den Worten: „So wisse nun das ganze Haus Israel …“ Diese Rede hatte eine besondere Wirkung.
Das Wunder der Verständigung und die Bedeutung des Heiligen Geistes
Wir waren nämlich eine internationale Versammlung, die sehr viele verschiedene Sprachen sprach, weil es sich um Festpilger handelte. Bei ProChrist nutzen wir bei solchen Anlässen immer simultane Übersetzungsanlagen. Beim letzten Mal wurde ProChrist in 15 Sprachen übersetzt. 15 Länder Europas waren beteiligt, und auch im Land selbst nahmen an den Veranstaltungen viele Menschen teil, für die Deutsch nicht die Muttersprache war.
Zum Glück gibt es Übersetzer und Übersetzungsanlagen. Damals funktionierte das ganz anders. Petrus sprach Galiläisch, seinen Dialekt, und die Kommunikation erfolgte durch den Heiligen Geist. Das war ein Signal, ein äußeres Zeichen für einen historischen Vorgang, den Gott signalisieren wollte: dass wir wieder verstehen dürfen.
Deshalb schuf Gott das Wunder, auch äußerlich ein Wunder, dass die Menschen, die Petrus hörten, seinen Dialekt sprachen und gleichzeitig ihre eigene Muttersprache verstanden – ein unerhörtes Wunder. Seit der Geschichte vom Turmbau zu Babel und der Zerstreuung, die als Gericht und Entfremdung verstanden wird, konnte man sich nicht mehr verstehen. Es gab nicht nur verschiedene Sprachbarrieren, sondern auch eine innere Entfremdung der Menschen. Man konnte sich nicht mehr verstehen.
Doch an diesem Vormittag geschah das gegenteilige Wunder: Gott schaffte es, dass wir einander verstehen. Vor allem aber verstehen wir ihn, weil der Heilige Geist etwas verständlich macht. Darauf sind wir immer angewiesen – jedes Mal, jeden Abend, jeden Morgen, in jedem Gespräch. Menschen versuchen, einander so gut wie möglich etwas deutlich zu machen.
Ich mache mir auch Gedanken darüber, wie ich Ihnen das erklären kann. Aber mir ist völlig bewusst, dass das allein noch nicht ausreicht. Ob es wirklich bei Ihnen innerlich ankommt, ob Sie es annehmen können, auf Ihr Leben anwenden und dann auch in die Tat umsetzen, hängt nicht von meiner Überzeugungskraft oder meinen Argumenten ab. Es hängt allein davon ab, dass das gleiche Wunder wie damals geschieht: dass Gottes Heiliger Geist, Gottes Schöpfergeist, jetzt unter uns wirksam ist.
So wird das, was ich zu sagen versuche, bei Ihnen so übersetzt, dass Sie verstehen, worum es geht und wie es in Beziehung zu Ihrem Leben steht. Gleichzeitig erfahren Sie die Kraft, den Motor und den Antrieb, es nicht nur zu hören und zu verstehen, sondern auch zu leben, zu tun und anzuwenden. Denn sonst wird nichts daraus – sonst hätte es keinen Sinn.
Die erste Reaktion und die Bedeutung der Umkehr
So, das passierte damals. Als letzten Satz sagt er: „Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht“ – also zur Schlüsselfigur, zur entscheidenden Figur in der Lösung unserer Lebensfragen, der Verbindung mit Gott und der Erneuerung unseres Lebens.
Dann heißt es, es ging ihnen durchs Herz. Es traf sie wirklich. Sie spürten, dass das nicht nur Information oder Theologie ist, die hochinteressant klingt, sondern dass sie an den Punkt gekommen sind, an dem sie sich verändern müssen. Das ist immer ein unheimlicher Augenblick, den jeder kennt. Er macht nicht nur Freude, denn jeder spürt: Wenn ich wirklich ans Eingemachte in meinem Leben gehe und Veränderungen zulasse, dann wird es spannend. Und da bekommen manche, die sonst ganz tatkräftig auftreten, weiche Knie. Das ist zumutbar, aber sie wurden erschüttert. Es ging ihnen durchs Herz – das heißt mitten in ihre Existenz, in ihr Steuerzentrum. Dort fallen die Entscheidungen: Was ist wichtig? Was ist richtig? Was will ich tun? Wo soll der Weg jetzt hingehen?
Das Herz ist in der Bibel nicht nur das Gemüt oder der Ort der Gefühle. Es ist das Steuerzentrum, der Ort, an dem die Reaktion stattfindet. Sie sagen: „Ihr Männer, was sollen wir tun?“ Sie begreifen, dass es hier nicht nur um eine Diskussion geht, sondern um eine Entscheidung fürs Leben.
Petrus antwortet ihnen: „Kehrt um!“ Eine Lebensrichtungsänderung steht an. Jeder von euch soll sich taufen lassen auf den Namen Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden. So werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Die Taufe ist ein äußeres Zeichen dafür, dass mein alter Mensch ersäuft wird und dass ich ganz hineingetaucht werde in die Wirklichkeit von Jesus Christus. Der Name Jesus Christus ist nicht nur ein Aufkleber oder Schall und Rauch. Namen bedeuten in der Bibel seine Wirklichkeit, seine erkennbare und offenbarte Wirklichkeit.
Hineintauchen heißt, das Leben ganz und gar hineingeben. „Ich will zu dir gehören, mit plus und minus, mit meinem Dreck und meiner Schuld, mit meiner Lebenslüge, aber auch mit meiner Sehnsucht, meiner Hoffnung, meinen Stärken und meinen Beziehungen. Ich will ganz und gar in dir sein.“
Er sagt weiter: Wer so umkehrt und sich so in Jesus hineinnehmen lässt, der erfährt Vergebung der Sünden. Gott nimmt ihm alles weg, was ihn von Gott trennt, und verbindet ihn innerlich mit sich. Er bekommt den Heiligen Geist, das Licht Gottes. Gott selbst ist der Heilige Geist.
Der Heilige Geist ist nicht wie Gas, elektrischer Strom oder irgendeine Kraft, sondern Gott selbst, der sich nicht zu schade ist, in uns zu sein, in uns zu wohnen. Er wird Licht und Antrieb, damit ich etwas erkenne und es auch tue.
Das ist eigentlich das, was hier passiert: Kehrt um, lasst euch hineintauchen in Jesus! Verbindet euch wirklich mit ihm. So werdet ihr alles Trennende weggenommen bekommen, Vergebung der Sünden erfahren und erfüllt werden mit Gottes Heiligem Geist.
Das wird noch einmal begründet: Das gilt euch, euren Kindern, denen, die in der Nähe sind und schon hier randstehen, und denen, die von ganz fern gekommen sind und ganz fern sind. Ihnen allen gilt der Aufruf: Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht.
Ein leidenschaftlicher Appell, den ich heute Morgen noch einmal wirklich unterstreiche und an all jene richte, die in ihrem Gewissen ganz genau wissen, wo sie stehen und die jetzt daran sind, sich zu entscheiden: Jesus ist es. Sie stehen vor der Frage, ob sie ihr Leben wirklich neu ausrichten wollen.
Sie denken darüber nach – mit Zittern und weichen Knien –, weil sie wissen, welche Konsequenzen das hat und ob sie das wirklich wollen.
Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht! Verkehrt heißt verdreht, eine von Gott abgewandte Generation, die auf dem Weg ins Verderben ist.
Die spontane Reaktion von 3000 Menschen
Dann geschieht an diesem Tag etwas Außergewöhnliches: 3000 Menschen öffnen ihr Leben. Das war völlig unorganisiert und ganz spontan. Sie kamen zusammen, ohne Vorbereitung, und dann traf es sie.
Ich fand es beeindruckend, dass hier Menschen an den Tagen und Abenden zusammenkamen. Sie hatten sich bewusst und langfristig überlegt, ob sie sich eine Woche freinehmen und sich mit diesen Themen beschäftigen wollen. Sie kamen vorbereitet und mit einer klaren Absicht.
Sie haben einen hohen Preis gezahlt, indem sie Zeit investierten. Sie hätten auch etwas ganz anderes tun können. Doch sie setzten eine Priorität. In einer hektischen Zeit, in der man sich oft treiben lässt, schnitten sie sich eine Woche oder abends Stunden heraus und sagten: „Meine Güte, können die Leute das aushalten? Elf Vorträge in sechs Tagen, so viel kann doch kein Gehirn verarbeiten!“
Ich dachte, ich könnte gar nicht so viel denken und reden. Das ist ja unglaublich. Sie haben sich das alles zugemutet. Ich finde es großartig, dass jemand diese Bereitschaft zeigt. Was für eine Offenheit, was für eine Ernsthaftigkeit spürt man in ihrem Leben hier!
Nun stelle ich mir vor, dass Tausende auf dem Platz sind, die aus verschiedenen Gründen dort sind. Sie hatten alles erwartet, nur nicht, dass ein galiläischer Fischer auftritt und ihnen von jemandem erzählt, den sie eigentlich kennen. Und dass jetzt der Moment gekommen ist, umzukehren.
Manche haben gesagt: „Du kannst doch nicht bei solchen Abenden eine Dreiviertelstunde einen Vortrag halten, und das so schnell, als ob alles im Eiltempo abläuft. Du lädst die Leute ein, aufzustehen, nach vorne zu kommen und zu sagen: Fangt an mit Christus!“ Ja, das hätten sie mal Petrus sagen sollen. Die wussten gar nicht, was hier geschah.
Dann kam die Aufforderung: „Was sollen wir tun? Kehrt um, gebt euer Leben Christus hin zur Vergebung der Sünden, und ihr werdet den Heiligen Geist empfangen.“ Und 3000 Menschen reagierten darauf.
Jetzt beginnt das eigentliche Drama. Man muss sich das vorstellen: Multikulti, der eine roch nach Knoblauch, der andere fand das furchtbar. Sie waren alle ganz verschieden, hatten unterschiedliche Gewohnheiten und kannten sich überhaupt nicht. Und dann diese Masse – 3000 Menschen auf einmal!
Wir empfinden es ja schon als viel, wenn wir 350 sind, aber das ist eine kleine, überschaubare Gruppe. Von diesen 3000, die das angenommen hatten, waren vielleicht nur 15 Leute auf dem Platz, wie Petrus. Er hatte als Fischer eine kräftige Stimme, war frische Luft gewohnt und kam ohne Mikrofon klar. Offensichtlich verstanden es alle.
So ging es also heftig rund.
Der Beginn eines neuen Lebensweges mit Regelmäßigkeit
So, und jetzt wird es spannend, was passiert. Man könnte jetzt sagen: „Gott segne euch, und jetzt geht mit Jesus schön nach Hause. Mal sehen, was aus eurem Leben wird.“ Doch es geht weiter.
Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und an diesem Tag wurden ihnen etwa dreitausend Menschen hinzugefügt. Und es geht sofort weiter: Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet.
Mir ist wichtig zu unterstreichen, dass dort das Wort „beständig“ steht. Ein neues Leben beginnt. Man könnte ja sagen, bei solchen Events gibt es religiöse Höhenflüge, man ist emotional tief berührt – das sind Erlebnisse, und natürlich auch religiöse Erlebnisse. Das ist etwas Tolles. Wir leben ja in einer Erlebnisgesellschaft.
Der eine mag gerne mal anständig essen, zum Beispiel in mittelalterlicher Kluft eine Schweinskeule in die Faust nehmen, so dass einem rechts und links die Haare runterlaufen, wenn man frisst, wie die alten Germanen. Das nennt man Erlebnisgastronomie. Heute muss man dafür teures Geld zahlen, und das ist nicht jedermanns Sache. Andere sagen, es ist schöner, wenn sie ein tiefes religiöses Erlebnis haben. Insofern passt das alles heute in unsere Gesellschaft. Auch solche besonderen Erlebnisse als Episoden, die man mal macht, können anregend sein.
Aber hier ging es nicht um eine Episode, ein Event oder ein Erlebnis. Hier begann ein neuer Lebensweg, eine Umkehr, um jetzt hinter Christus herzugehen und mit ihm zu leben. Und das erste und wichtigste Kennzeichen des echten Lebens ist: Es braucht Regelmäßigkeit. Das gehört zum Leben dazu, sonst kann Leben nicht gesund sein.
Sie müssen regelmäßig atmen. Sie können sich nicht entscheiden, an jedem Viertel jedes Monats fünf Kubikmeter Sauerstoff einzuatmen und den Rest des Monats das Atmen einzustellen. Das geht nicht. Sie müssen immer regelmäßig atmen, regelmäßig essen, kleine, verdauliche Portionen, so wie es gesund ist. Das Einüben – das haben wir ja nicht von Natur aus. Babys können das nicht selbst, das wird mit ihnen gemacht, damit sie es lernen. Dann kommen sie langsam ran. Leben heißt eigentlich, ich lerne in allen wesentlichen Lebensvollzügen Regelmäßigkeit.
Das hat man nicht von Natur aus, das muss man lernen, das muss man einüben. Ohne diese Regelmäßigkeit in den Lebensvollzügen wird das Leben krank und sterben. Es kann nicht gesund wachsen.
Deshalb ist es so wahnsinnig packend zu sehen, wie das sofort passiert. Was heißt „regelmäßig“? Sie blieben regelmäßig in der Lehre der Apostel. Das ist das, was wir heute in der Bibel haben.
Die hatten ja keine Bibel. Den Vorteil, eine gut lesbare Bibel in guter Übersetzung und vielleicht sogar mehrere mitzunehmen, hatten sie nicht. Wenn man nicht lesen kann, gibt es heute Kassetten, damit man die Bibel hören kann. Wenn man ein Computerfreak ist, gibt es CD-ROMs, auf denen man mehrere Bibelübersetzungen abrufen kann. Auch Verzeichnisse, in denen man alle Begriffe findet, Landkarten in Farbe – das hatten sie alles nicht.
Sie waren darauf angewiesen, dass die Augenzeugen das, was wir schriftlich im Neuen Testament lesen, mündlich erzählten. Jetzt waren es dreitausend Leute, aber nur zwölf Jünger – eigentlich elf, denn einer hatte ja einen Abgang gemacht. Der eine Nachgeholte war vielleicht noch nicht ganz drin in allem. Es gab aber auch noch ein paar mehr, die Bescheid wussten, und die organisierten sich schnell.
Hier steht das alles lang organisiert mit Uhrzeit, Telefon, Telefax, Adressen, morgens mit Kinderbetreuung und abends so. Das konnten sie gar nicht. Es war auf jeden ausgeglichen. Kein Kopierer, nichts da. Wie verteilt man das denn?
Die dreitausend Leute wollten wissen: Worauf haben wir uns eigentlich eingelassen? Wer ist dieser Jesus wirklich, den wir heute kennengelernt haben? Da haben wir eine Freundschaft geschlossen, und jetzt möchten wir mit ihm leben. Jetzt müssen wir ihn besser kennenlernen.
Also waren sie jeden Tag zusammen, hörten zu und ließen sich erzählen, was Jesus gesagt hat, was er getan hat, wie das mit seinem Leiden, Sterben und Auferstehen war. Sie waren regelmäßig dabei, das Wort Gottes zu hören. Das war die Nahrung für ihren Glauben.
Glauben heißt ja: Ich vertraue Jesus. Und wenn ich einer Person vertrauen will, muss ich wissen, wer sie ist und ob sie vertrauenswürdig ist. Warum vertraue ich jemandem? Ich muss ihn kennen. Wenn ich ihn nicht kenne, kann ich ihm nicht vertrauen. Wenn ich Jesus nicht kenne, werde ich ihm nicht vertrauen. Ich kann mich im Alltag nicht nach ihm richten.
Wem folge ich, wenn ich nicht weiß, was Jesus ist und warum es Sinn macht, seinem Wort zu folgen anstatt dem der Kollegen oder meinen eigenen Neigungen und meinem Herzen? Wenn ich das nicht kenne, was soll ich tun? Es geht gar nicht.
Also heißt es: regelmäßig Jesus kennenlernen, wissen, was er sagt, was er tut – das ist die Bibel. Die Bibel lesen, miteinander lesen – das war das Erste. Die erste Grundnahme fing sofort an, unter Bedingungen, die entsetzlich ungünstig waren. Es war alles zum Scheitern verurteilt, rein organisatorisch.
Dass das überlebt hat, ist ein helles Wunder. Vergleicht man unsere Situation, welche Hilfen wir da haben, äußerlich und innerlich.
Und dann heißt es hier als Nächstes: Sie blieben beständig, also nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Es macht keinen Sinn, einmal die Bibel sozusagen ganz zu lesen. Man braucht kleine, verdauliche Portionen. Das ist wie beim Essen: Man kann nicht alles auf einmal aufnehmen.
Ein Abschnitt lesen, ein halbes Kapitel oder eine Geschichte, so ein Textzusammenhang, drei- bis viermal lesen, dann notieren, was ich verstanden habe, und darauf achten, dass ich das auch umsetze. Denn sonst bringt das nichts.
Erst dann wird einem mehr klar, dann wird man mehr begreifen.
Und dann trafen sie sich wieder und sagten: „Ich habe das so gemacht, habe ich das richtig verstanden? Ich habe diese Erfahrung gemacht.“ Einer war enttäuscht, der andere sagte: „Das ist ja unerhört.“ Dann hörte man weiter zu, und so wuchs das Vertrauen. Das brauchen Sie in jedem Fall.
Wo auch immer hier in Schwäbisch Gmünd das organisiert ist: Wenn Sie von hier weggehen, wenn Ihr Leben, das hier begonnen hat, wachsen soll, brauchen Sie zuhause diese Regelmäßigkeit in der Nahrungsaufnahme des Wortes Gottes.
Nehmen Sie Ihre Bibel mit, lesen Sie persönlich zuhause. Aber alleine werden Sie da nicht weitkommen, werden Sie da hängenbleiben. Sie brauchen auch die anderen, mit denen Sie es gemeinsam lesen.
Das steht hier dann: Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft.
Gemeinschaft als Lebensgrundlage und gelebte Praxis
Damals war es auch schwierig, denn man kannte sich nicht im Fremden. Man war einfach mit Fremden zusammen. Dazu kamen Sprach- und Kulturbarrieren. Die Menschen hatten ganz andere Lebensstile und Gewohnheiten. Sie waren nicht deshalb zusammengekommen, weil sie alle gleich „getickt“ haben. Es war eher wie in einer Familie: Man wird geboren, wacht auf und denkt: „Wie, das sind meine Tanten?“ – „He, ja, muss das sein?“ So ist das nun mal. Freunde sucht man sich, Geschwister hat man. Das ist das Problem mit Familien. Es ist nicht so einfach. Man wird sich auch nicht so leicht los. Man kann sich trennen, aber es bleiben eben doch Geschwister, so oder so.
So ist es auch in der christlichen Familie. Man wacht auf, erfährt eine neue Geburt durch die Vergebung der Sünden und den Geist Gottes. Dann schaut man sich um und denkt: „Komisches Volk!“ Was uns verbindet, sind alle, die verstanden haben: Ich brauche diesen Jesus, sonst bin ich verloren. Das ist eigentlich das, was uns verbindet. Aber sonst haben wir fast nichts gemeinsam. Da gibt es ganz unterschiedliche Leute, und manche denken: „Igitt, igitt, ist das ernst gemeint? Muss das wirklich sein?“ Es ist also nicht ganz einfach – und so war es damals auch.
Aber es heißt hier, sie blieben regelmäßig in der Gemeinschaft. Denn sie wussten: Wir brauchen einander. Wir können einander Ermutigung sein, und wir brauchen die Ermutigung von anderen. Diese Gemeinschaft zeigt sich konkret. Es heißt immer wieder: in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet.
Brotbrechen ist eine besondere Sache. Bei uns schneidet man das Brot, aber so macht man das dort nicht. Es sind Brotfladen, wie man sie im Orient kennt. Man reißt sie auseinander, bricht sie in der Mitte auseinander und füllt sie dann. Man schmiert das Brot nicht mit Butter und Käse, sondern bricht es und füllt es mit Falafel oder anderen leckeren Sachen. Das schmeckt hervorragend, auch nur mit Käse. Das Brotbrechen ist also ein ganz normaler Ausdruck für Essen. Das war ganz leiblich.
Das Bild von einer Tankstelle und der Gemeinde finde ich völlig bescheuert. Ich bin doch kein Auto, das Diesel fährt und tausend Kilometer weit mit einem vollen Tank kommt. So stellt man sich das Leben doch nicht vor: Ich komme an eine Zapfsäule, tanke voll, sage „Tschüss“, bezahle und habe sonst nichts mit euch zu tun. Das ist meine Familie. Ich brauche eine Familie, in der ich Tischgemeinschaft haben kann, wo ich als Mensch wertgeschätzt werde – auch mit meinem eigenen Willen, nicht nur wegen meiner Funktionen.
Ich brauche eine Gemeinschaft, in der ich Freude und Leid ehrlich teilen kann. Wo wir die Bibel miteinander lesen und einander helfen, sie besser zu verstehen. Vor allem aber, wo wir uns gegenseitig im Glauben stärken und das Kreuz nicht nur besprechen, sondern leben.
Das war ganz selbstverständlich. Und im Gebet – also im Gespräch mit Gott – war es ihnen ebenfalls selbstverständlich, dass sie zu dem einen Vater gehören. Jesus hat sie gelehrt: „Unser Vater“. Dann saßen die Kinder um den Tisch, Jesus war der Gastgeber, und sie redeten gemeinsam mit ihm. So musste keiner sagen: „Sollte man Gebetsgemeinschaft haben? Was ist das für eine liturgische Form? Oder betet man lieber für sich?“ Natürlich haben alle auch für sich gebetet, in Gedanken und im Stillen.
Aber dann kamen sie zusammen und redeten gemeinsam mit ihrem Vater. Dabei hat niemand fromme Sprüche aufgesagt oder Gedichte vorgetragen. Das war nicht wichtig. Vielleicht haben sie auch Psalmen gelesen, also formulierte Gebete gesprochen. Wichtig war aber, dass sie einfach wie Kinder miteinander in der Familie Gottes waren. Sie sprachen Kummer und Sorgen, Freude und Fürbitten aus – so um den Tisch herum im Gebet.
Das steht hier alles so, ganz selbstverständlich und regelmäßig. Diese Regelmäßigkeit zeigt sich darin, dass sie beständig in der Apostellehre blieben – also im Hören des Wortes Gottes, von Jesus. Sie lasen die Bibel, legten sie aus, erfuhren Gemeinschaft, teilten ihr Leben, aßen miteinander und beteten zusammen. So gehörte das eigentlich zusammen.
Die Veränderung der Einstellung zum Besitz
Und wissen Sie, was dann das nächste Kennzeichen war? Das fand ich immer interessant. Woran war das erste unterscheidende Kennzeichen, abgesehen davon, dass man sich traf und miteinander aß? Es steht hier: „Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem, es einer nötig hatte.“
Da hat niemand gesagt: „Jetzt machen wir mal Kommunismus. Es gibt kein Privateigentum mehr.“ Es war einfach so. Es waren Festpilger aus aller Welt gekommen, die kein Zuhause hatten. Sie wollten eine Woche bleiben, doch sie waren schon die siebte Woche da. Jetzt war das Geld ausgegangen, und man musste irgendwie leben.
Dann heißt es hier später noch einmal: „Niemand betrachtete sein Eigentum als seins.“ Die erste Verwandlung, die bei den Menschen vorging, war eine neue Einstellung zum Besitz.
Wir wissen nicht, ob sie Halleluja gesungen haben, ob sie die Hände gefaltet, zusammengelegt oder erhoben haben – all das, was die Leute heute so wahnsinnig interessiert. Das ist aber doch alles Gymnastik. Als Kind habe ich gelesen: So beten die Evangelischen, so beten die Katholischen, so beten die Ochsen, und so kann man boxen, haben wir immer gesagt.
Manchmal muss ich an diesen Kinderspruch denken, wenn ich heute diese albernen Streitereien um die Formen sehe. Das finde ich toll, manche beten so, manche knien, manche falten die Hände – es ist ein fröhliches Durcheinander und eine Vielfalt. Aber das ist doch alles nicht wichtig. Man kann sich nicht vorstellen, dass davon etwas vom Leben abhängen soll, welche Turnübungen wir beim Beten machen. Jeder soll seines Weges gewiss sein und ehrlich vor Gott sein. Eine Show brauchen wir nicht.
Gut, das war nicht so wichtig. Wir wissen doch gar nicht, wie sie das gemacht haben. Aber was wir wissen, ist, dass sofort eine Grundveränderung in der Einstellung zum Besitz stattfand.
Die waren auch nicht schlechter als die Schwaben, die hatten auch alle ihr Häusle gebaut. Und plötzlich betrachteten sie ihr Auto und ihr Haus nicht mehr als ihr Eigentum. Sie sagten: Wenn es denn nötig ist, steht das auch zur Disposition.
Und das ist ja nun wirklich der letzte Punkt, an dem man in Deutschland rühren kann. Gott mag wichtig sein, aber das Eigentum ist das Allerheiligste. Und wehe, es rührt jemand ans Geld! Krach kriegt man in Deutschland nur, wenn es ans Geld geht. Dann gibt es aber wirklich Zoff, wirklich Zoff.
Das ist das Geheimnis. Wir können ja fragen: Niemand sagt dem anderen, was er verdient und was er finanziell hat. Unsere Bankkonten sind das Allerheiligste. Dort sind wir wirklich zu Hause, dort schlägt unser Wesen. Unser Herz ist im Portemonnaie, das ist es.
Deshalb ist ein Mensch erst bekehrt und verwandelt, wenn seine Einstellung zum Besitz verändert ist. Wenn diese nicht berührt ist, ist alles, was mit Christentum zu tun hat, bedeutungslos – nur Dekoration, nur Außenanstrich, nur Tapete. Solange es nicht um Autos, Häuser und Geld geht und die Menschen nicht kapiert haben, dass die Beziehung zu Jesus diesen Bereich berührt, haben sie keine neue Grundeinstellung dazu.
Diese lautet: Alles, was ich habe – und Sie dürfen sich daran freuen – gehört nicht mir, sondern ist Eigentum, wie meine Zeit, wie mein Körper, wie mein Leben. Alles gehört Jesus.
Es gibt tatsächlich Christen, die ihre Frömmigkeit dadurch nachweisen wollen, dass sie etwas von ihrem Eigentum anderen geben. Und je größer das ist, was sie geben, desto frömmer sind sie. Das ist natürlich völliger Quatsch!
Es geht nicht darum, wie viel von dem Ihren sie für Gott und seine Sache geben. Sondern darum, ob sie kapiert haben, dass alles, was sie sind und haben, Gott gehört: Zeit und Leib und Leben, Beziehungen und Geld, sogar ihr Bankkonto und ihre Schulden.
So lautet die Frage: Sie sind der Geschäftsführer über diesen Laden. Wenn Ihnen viel anvertraut wurde, sind Sie ein wichtiger Geschäftsführer. Haben Sie je gefragt: Herr, was machen wir mit deinem Besitz, den du mir zur Verwaltung anvertraut hast? Und nicht: Muss ich noch was abgeben von meinen Sachen?
Das war die erste Wirkung. Sie hatten einen neuen Blick, eine neue Freiheit und auch einen neuen Umgang.
Manche haben darüber gestritten, ob es richtig war, dass sie alles verkauft haben, denn später waren sie auch verarmt. Dann musste international für die Jerusalemer Gemeinde gesammelt werden. Es ist ja nicht das Gesetz, dass alle alles verkaufen müssen. Aber es war notwendig, anderen zu helfen.
Jeder hatte eine solche Sicht seines eigenen Besitzes, dass er bereit war zu teilen – bis dahin, dass Häuser verkauft wurden. Das wird hier ausdrücklich genannt: Grundstücke wurden verkauft, das ist das Heiligste, was es gibt, und es wurden Häuser verkauft, weil man Menschen in Not wirklich weiterhelfen musste.
Eine fantastische Sache! Daran wird man die christliche Gemeinschaft erkennen – nicht an den verschiedenen Liturgien, die bedeutungslos sind, sondern daran, ob sie sich in nichts von der Gesellschaft unterscheidet, was Geld und Besitz angeht.
Eine Gemeinde, die sich in diesen Punkten nicht unterscheidet, braucht es gar nicht zu geben. Sie hat keine Bedeutung, sie wird untergehen und in einer Gesellschaft, in einem Land keinerlei Wirkung haben.
Warum sollte sich jemand zu Jesus bekehren, wenn sich der Lebensstil in den entscheidenden Dingen – im Sex und im Geld, das sind die beiden entscheidenden Dinge des Lebens – nicht unterscheidet von denen, die ohne Christus leben? Der Rest ist doch Dekoration.
Das war völlig klar. Deshalb gab es in der Gemeinde in Jerusalem eine Wahnsinnsaufregung. Das ging sofort los. Das war nicht nur dort so. Im Neuen Testament lesen wir an anderen Stellen, zum Beispiel in Ephesus, dass es einen Riesenkrach ums Geld gab.
Denn sie merkten: Wo Jesus das Herz ergreift, da wirkt sich das aus – im Blick auf die Beziehungen, auf das Geld und so weiter.
Hausgemeinden und Gottesdienste als Lebensrhythmus
Man sieht hier deutlich, was man oft sagt: Sie kamen täglich in den Häusern zusammen. Darüber haben wir bereits gesprochen. Das war selbstverständlich. Dort aßen sie miteinander, hörten auf das Wort Gottes und beteten.
Deshalb sind Hausgemeinden und Hauskreise so wichtig. Es ist selbstverständlich, dass man sich in überschaubaren Gruppen trifft. Sozialpädagogen haben herausgefunden, dass etwa acht Personen die optimale Gruppengröße sind. Es können auch zwölf oder fünfzehn sein. Aber auf jeden Fall brauchen wir das von Anfang an: eine überschaubare Gruppe, in der man sich namentlich kennt, ehrlich miteinander sein kann und sehr praktisch das Leben besprechen kann. Eine Gruppe, in der man Geborgenheit findet – sozusagen eine Familiengruppe.
Doch sie zogen sich nicht, wie das heute häufig der Fall ist, nur in ihre Hauskreise zurück und erstickten dort im Ghetto. Das ist heute in Deutschland eine Tendenz: Religion wird zur Privatsache, und man hat nur noch kleine vertraute Kreise. So habe ich meine Freunde, mit denen ich mich treffe, und mit anderen will ich nichts zu tun haben.
Die ersten Christen trafen sich täglich einmütig im Tempel. Sie hatten keinen Saal wie hier, kein Theater und überhaupt keinen Raum. Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich im Freien auf dem Tempelgelände zu versammeln. Täglich feierten sie Gottesdienste. Das war übrigens in der Christenheit lange Jahrhunderte üblich. In der Reformationszeit war es selbstverständlich, jeden Tag Gottesdienst zu feiern. Es war keine Frage, ob man sonntags in den Gottesdienst geht.
Die Menschen hatten oft gar keine eigene Bibel. Sie trafen sich morgens, manchmal schon um Viertel nach sechs, zum Gottesdienst. Dort wurde die Heilige Schrift gelesen und gebetet. Man hörte die Bibel und begann dann den Tag. Die Heiligen standen oft um fünf Uhr auf. Das ist doch beeindruckend – ein Leben, das von Gott geprägt wird.
Wie soll man davon leben, wenn man nur einmal in der Woche zum Gottesdienst geht? Viele tun sich schwer, überhaupt einmal pro Woche hinzugehen. Wie soll man davon leben? Das ist so, als würde man nur einmal pro Woche eine Mahlzeit zu sich nehmen. So kann man nicht gesund bleiben. Man wird krank davon.
Die ersten Christen feierten täglich Gottesdienst. Wenn Sie also mit Ihrem Glauben Probleme haben, werde ich Sie fragen: Wo ist Ihre Gemeinde? Gehen Sie regelmäßig zum Gottesdienst? Wenn Sie mir erklären, dass Sie lieber Tennis spielen oder arbeiten, anstatt zum Gottesdienst zu gehen, dann brauche ich nicht mit Ihnen über Glaubensprobleme zu sprechen. Ihr Glaube kann nicht wachsen, Ihre Beziehung zu Jesus nicht wachsen, Ihr Vertrauen zu Jesus nicht wachsen, und Ihre Erfahrungen mit Gottes Wirklichkeit können gar nicht real sein.
Wenn Sie keine Gemeinschaft mit ihm haben, wenn Sie nicht mit Gottes Volk essen, das Wort Gottes lesen, beten und ihn loben, wird Ihr Glaube verkümmern. Sie werden krank. Das kann überhaupt nicht funktionieren. Die Diskussion, ob man sonntags zum Gottesdienst geht, halte ich für völlig abwegig.
Wenn Leute von Gottesdienstpflicht sprechen, ist das schon ein schlechtes Zeichen. Wer eine Pflicht daraus macht, ist geistlich tot. Sie haben doch Hunger, wenn Sie gesund sind. Letzte Woche war es bei mir so schlecht, dass ich nichts essen konnte – da war ich krank und hatte keinen Appetit. Aber sonst hat man Hunger. Das ist das Mindeste, was ich sonntags im Gottesdienst brauche. Es ist das Allermindeste.
Während der Woche brauche ich eine Gemeinschaft in der Familiengruppe. Interessant ist, wie das in der ersten Gemeinde ganz automatisch so war. Niemand musste es sagen. Sie hatten täglich die große Versammlung. Sie wollten sich nicht auf die Familiengruppen reduzieren und sich abtrennen. Sie wollten Jesus in der großen Gemeinde feiern. Das war das Erlebnis von Multikulturalität.
Der Leib Christi, das Volk Gottes, ist eine weltweite Gemeinde. Das gehört zu den schönsten Erfahrungen meines Lebens. Als ich damals als Pastorenlehrling in den Orient geschickt wurde, dachte ich: Bekomme ich hier Gemeinschaft? Ich sagte immer: Wenn ich drei Omas über achtzig finde, die Jesus kennen, und ich der einzige am Ort bin, dann halte ich mich an sie.
So ist es oft in meinem Leben gewesen. Überall, wo ich war, habe ich in kürzester Zeit lebendige Christen getroffen. Noch nie ist mir das passiert, und es ist atemberaubend zu sehen.
In den letzten zwei Wochen in Kroatien und Bosnien-Herzegowina habe ich erlebt, wie man kulturell ganz fremde Menschen kennenlernt, die eine andere Sprache sprechen und anders geprägt sind. Nach einer Viertelstunde weiß man: Wir sind eine Familie. So viel und so verschieden ist das alles – toll! Aber Christus verbindet uns. Das ist die Mitte. Ihm dienen wir, wir gehören zusammen.
Sie brauchen das. Wo auch immer Sie hinfahren, in allen Städten, Dörfern und Regionen werden Sie die Jesusleute treffen. Suchen Sie sie, wenn Sie die Gemeinschaft mit Christen nicht regelmäßig finden. Regelmäßig heißt mehrmals die Woche und natürlich wöchentlich. Sonst werden Sie verkümmern.
So ist das Leben. Wir sind Gemeinschaftswesen. Wie alles im Organismus ist auch unser Leben von Verbundenheit geprägt. Wenn ich eine Hand abtrenne, Sehnen durchtrenne, Adern oder Nerven durchtrenne und Körperteile voneinander isoliere, bleibt nur Sterben.
Verbundenheit ist Leben. So hat Gott die Welt geschaffen. Wir sehen es im Organismus, und so ist es in unserer Gottesbeziehung und in unserer Gemeinschaft. Die Blockierung der Verbundenheit mit anderen lähmt uns, macht uns krank und lässt uns sterben.
Die Erneuerung, Heilung und Versöhnung der Verbundenheit lässt unser Leben aufblühen.
Herausforderungen und Konflikte in der ersten Gemeinde
So, jetzt kann ich den Rest ganz schnell machen, damit Sie ein realistisches Bild gewinnen und nicht denken, dass damals alles ideal war und bei uns heute alles furchtbar ist. Es war überhaupt nicht ideal. Das will ich Ihnen mal sagen.
Gut, es heißt: „Der Herr tat täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“ Ja, das haben wir diese Woche auch erlebt, jeden Tag wunderbar. Und es geht so weiter. Es ist immer noch derselbe Herr, der immer noch genauso Menschen berührt.
So viele Menschen, wie heute in Deutschland zum Glauben kommen, sind schon lange nicht mehr dazugekommen. Es gibt so viele Möglichkeiten, das Evangelium weiterzusagen, wie wir sie heute in Europa haben – ganz zu schweigen von anderen Teilen der Welt, wo das Wachstum der christlichen Gemeinde vergleichsweise rapide ist. In Lateinamerika, Afrika und Asien wachsen die christlichen Gemeinden mit einer Geschwindigkeit, die mit Europa überhaupt nicht vergleichbar ist.
Selbst in Europa haben wir heute eine Offenheit, wie sie seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten nicht mehr da war. Und dann passiert hier trotzdem etwas: Gleich im nächsten Abschnitt, in den Kapiteln drei, vier und fünf, lesen Sie in der Bibel, dass es Streit gab. Die Regierung machte Drohungen und sagte, man solle nicht mehr öffentlich sprechen. Dann kam die Polizei, Verhaftungen, Einschüchterungen.
Aber diese Handwerker, die die Leitung hatten, standen auf und sagten: „Ich sage es mal selbst, wir können es nicht sein lassen. Wir müssen von dem reden, was wir gehört und gesehen haben.“ Und übrigens: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Dafür bekamen sie noch eine Tracht Prügel, wurden erneut bedroht, aber sie gingen trotzdem weiter und freuten sich, dass sie für Jesus so viel Prügel bekamen. Sie suchten den schnellsten Weg auf dem Tempelplatz, fanden die nächste Apfelsinenkiste und riefen: „Der Herr ist auferstanden, kommt zu ihm!“
Das ist verrückt. Sie bekamen echten Regierungsdruck. Wenn ich sehe, wie wir heute bei uns schon zusammenzucken und neurotisch werden, wenn ein Kollege hämisch grinst, und uns schon verfolgt fühlen, als wären wir gekreuzigt worden – diese Leute wurden gleich eingesperrt.
Und dann kam von außen noch mehr Druck, das schafft man ja. Aber es kam auch von innen. Kapitel fünf beschreibt, dass es dicke Probleme gab, auch von innen. Wo das Leben so blüht, versucht der Teufel natürlich, von innen zu zerstören.
Da war zum Beispiel ein Ehepaar, das als Superfrauen galt und auch Grundstücke verkaufte. Doch da war eine Lüge, eine Heuchelei. Plötzlich war mitten in der neuen Gemeinde Heuchelei zu finden. Das Tun, als ob man ganz toll wäre: „Wir verkaufen unser Grundstück“, sagten die Apostel. „Wir haben alles gegeben.“ Doch sie hatten einen Teil für sich behalten.
Sie fanden es ganz schön, zu sagen, sie hätten alles verkauft und alles für die Armen gegeben. Das war nur ein bisschen gelogen. Und da hat Gott sie auf der Stelle erschlagen. Mitten in der Gemeinde fielen diese zwei Menschen tot um. Jetzt fragen sich die Leute: „Was ist das für ein Gott?“
Es ist nicht der liebe Gott, ein alter Opa. Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Dort, wo man seine gnädige Nähe an Heiligkeit verspürt, merkt man auch, dass er wirklich heilig ist und dass Sünde nicht zu ihm passt.
Und Sünde ist in der Gemeinde: Lüge, Heuchelei, Unehrlichkeit und Geltungssucht sind sofort da. Und nicht nur das. Im nächsten Kapitel, Kapitel sechs, geht es um Ungerechtigkeit.
In jenen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen. Die griechischsprachigen waren kulturell auch etwas besser, und die hebräischsprachigen fühlten sich übergangen, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.
Plötzlich gab es Rivalität zwischen Landsmannschaften – wie bei uns: die Schwaben gegen die Hessen oder so. „Sind doch anders, diese Norddeutschen“, oder „die Schwaben sind doch so unter sich, da kommst du nicht rein in deren Kreise.“ Dann kam Vorurteil, und man sagte: „Die bevorzugen ihre eigenen Witwen, unsere kriegen nur die besseren Portionen und die pünktlich. Uns übersehen sie.“ Schon war Gift von Rivalität da.
Das war die erste Gemeinde, man könnte sich zuhause fühlen dort. Es ist wie bei uns: Man redet übereinander, anstatt miteinander, hinter dem Rücken zerreißt man sich die Mäuler. Plötzlich ist Gift da, und eine Gemeinde scheint zu zerbrechen.
Aber jetzt macht Gott aus dieser Not noch etwas Gutes. Die Apostel kapieren: „Was machen wir denn jetzt? Wir haben zu viel zu tun. Es gibt viel mehr Leute, die berufen sind. Wir brauchen mehr Mitarbeiter, Diakone, die das Essen austeilen.“ Aus dem Problem der Gemeinde wird eine Chance.
Es kommen mehr Leute in die Mitarbeit, damit die Menschen gerechter und besser betreut werden können. Man kann aufpassen, dass niemand übersehen wird und dass solcher Unmut und Rivalität nicht mehr hochkommen. Aus der Not wird eine Chance für die Gemeinde.
Dann wird Stephanus gesteinigt, und eine schlimme Vertreibung beginnt. Diese blühende Gemeinde wird bis auf ganz wenige Apostel aus Jerusalem vertrieben. Sie müssen ihren Besitz verlassen, alle anderen auch.
Das heißt: Der Glaube an Jesus bedeutet, Haus und Hof und alles zu verlassen und gewaltsam vertrieben zu werden. Aber was passiert? Die Zerstreuten zogen umher und verkündigten die gute Nachricht von Jesus.
Gott benutzt diese Zwangsvertreibung zur Ausbreitung des Evangeliums. Den Oberpolizisten, den Bluthund, den Spitzenmörder in dieser Truppe – den guckt er sich aus. Er heißt Paulus und wird seine Nummer eins im Missionsteam.
Das ist Gottes Strategie: Menschen werden beruflich durch die Gegend gewirbelt. Leute aus Sachsen und Mecklenburg müssen nach Schwaben ziehen, um Arbeit zu finden. Sie verlassen ihre Heimat und Freunde, und es gefällt ihnen überhaupt nicht.
Man wird beruflich versetzt, zum Beispiel von seiner Firma nach Brasilien auf Montage. Man kann zwar Nein sagen, aber dann hat man in der nächsten Woche auch die Kündigung. Es ist gnadenlos, diese Mobilität.
Aber die Menschen haben nicht gejammert: „Wie schlimm es uns geht, wir haben alles verloren.“ Sie sagten: „Der Herr treibt uns durch die Gegend, wir treffen neue Leute, die wir bisher gar nicht kannten. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu sagen: Jesus ist der Retter.“ So breitet sich das Evangelium aus.
Gott dreht den Superfeind um und sagt: „Du wirst mein bester Bote.“ Lesen Sie mal die Apostelgeschichte, die ersten Kapitel, dann merken Sie, was das bedeutet.
Jetzt können Sie selbst sehen: Leben kann nicht wachsen, es sei denn in Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft ist eine weltweite Gemeinschaft ganz verschiedener Menschen mit unterschiedlichen Prägungen. Wir sind ein Leib in Christus, alle, die zusammengehören.
Diese weltweite Gemeinschaft des Leibes Christi wird in jedem Dorf, in jedem Ort konkret. Das kann verschiedene Formen haben. Die Menschen sind verschieden: Die einen sind emotionaler, die anderen machen wildere Musik, wieder andere sind sortierter und geordneter und brauchen strenge, gute, gehaltvolle Liturgien.
Gott sei Dank gibt es ganz verschiedene Prägungen. Ich freue mich über die Vielfalt der Kirchen, Konfessionen und Denominationen.
Die zweitwichtigsten Fragen, die manchmal Diskussionen auslösen, können wir, auch wenn es Spannungen gibt, getrost aushalten. Wir können uns freuen, dass jeder für seinen Typ auch Gemeinde findet, vorausgesetzt, dass dort Menschen sind, die Jesus lieben.
Menschen, die wirklich die Erfahrung gemacht haben, dass Jesus auferstanden ist, die umgekehrt sind, ihr Leben ihm anvertraut haben, Vergebung der Sünden erfahren haben und jetzt andere suchen, mit denen sie Hausgemeinschaft und Tischgemeinschaft haben können.
Menschen, die beten, die Bibel miteinander lesen, das Wort Gottes hören und erklärt bekommen, das Mahl miteinander feiern, Gütergemeinschaft haben und Zeugen für die Stadt und die Region sind.
Menschen, die mit Leidenschaft ausgestattet sind, andere zu suchen. Wir wissen, was wir selbst geschenkt bekommen haben. Wir können es nicht egoistisch für uns behalten.
Die Untrennbarkeit von Jesus und seiner Gemeinde
Komme ich zurück zu dem Satz: Gott ja, Kirche nein – Religion ist Privatsache. Das trifft bei der Religion zu. Der Glaube an Jesus ist jedoch immer eine Gemeinschaftssache. Das unterscheidet ihn von der Religion.
Das Schlimmste ist, wenn man Jesus zur Religion missbraucht und ihn nur noch innerlich sozusagen als eine Privatüberzeugung hat. Oder als ein Haushaltsaltar. Neulich stand er irgendwie als Maskottchen mit großem G geschrieben. Haben Sie das auf dem Zettel im Programm in diesen Tagen gelesen? Jesus wird sozusagen zum Maskottchen.
Ich habe ihn nur als Halsbändchen, für mich braucht keiner anderen. Er schützt mich irgendwie, das reicht mir. Das ist Religion, aber es ist nicht Leben aus Gott.
Wenn Sie sagen: „Ich möchte Jesus folgen“, ist das immer zugleich auch das Wort: „Ich möchte zur Familie Gottes gehören, ich möchte Glied am Leib Jesu Christi sein.“ Und ich weiß das. Ich brauche diese Gemeinschaft und nehme sie bewusst an, weil nur so mein Leben wachsen kann.
Die Tragik ist, dass viele ernste Menschen, die sich wirklich nach Leben sehnen, auf den Gedanken gekommen sind, Jesus könnte wirklich ein Helfer sein. Aber sie wollen Jesus ohne seinen Leib, ohne sein Volk, ohne seine Gemeinde.
Sorry, er ist ohne seine Familie nicht zu haben. Sie bekehren sich zu Jesus und wenden sich zur Gemeinde. Ohne die Gemeinde in konkreter Form können sie Jesus nicht haben. Sie brauchen beides: die große Gemeinde, in der Gottesdienst gefeiert wird. Dort spüren sie, dass wir weltweit zusammengehören. Und die Hausgemeinde, wo persönliche Fragen besprochen werden, wo man füreinander einsteht – in Fürbitte und auch in Korrektur.
Man läuft nicht weg, wenn man mal ein unbequemes Wort gesagt bekommt. Jemand bestätigt es nicht, sondern stellt eine Frage. Wir brauchen auch die Korrektur.
Vielleicht haben Sie manches innerlich jetzt in sich arbeiten lassen und sagen: „Ja, so ist es. Wenn es so ist, will ich wirklich zu Jesus und seinem Volk gehören.“ Machen Sie das erkennbar.
Dreitausend Leute – das war völlig offen, das sahen alle, und so fanden sie Gemeinschaft. Wer sich zu erkennen gibt, findet Gemeinschaft. Wer mit seinen Entschlüssen heimlich bleibt, bleibt allein. Und allein geht man ein.
Einladung zum persönlichen Gebet und Abschluss
Ich nehme mir die Freiheit, Sie auch jetzt zum Schluss noch einmal einzuladen. Wenn Sie diese Einladung verstanden haben und für sich annehmen möchten, dann kommen Sie beim Lied, das wir gleich singen, einfach nach vorne zum Gebet. Wir wollen gemeinsam laut beten, dieses Anfangsgebet, das ich Ihnen heute noch einmal vorsprechen werde. Sie können es laut nachsprechen und mitsprechen.
Ich hoffe, dass Ihr Zeitplan es zulässt, dass Sie diesen Moment mitbekommen. Das wäre schön. Ich lade Sie herzlich in seinem Namen ein, denn er ist derselbe Herr wie damals, heute und in Ewigkeit. Es gibt nichts Größeres, als zu ihm zu gehören und zu seinem Volk zu zählen. Das verändert unser Leben radikal, das heißt bis an die Wurzel. Aber es ist ein Leben, das seinen Namen verdient.
Deshalb: Kommen Sie! Es wurde gesagt, dass jeder kommen darf. Ich muss Ihnen nicht erst sagen, dass Sie besser werden müssen. Was Sie besser macht vor ihm, das haben Sie heute langsam getan. Wir sind alle in der Lage, uns zu verändern. Bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin. Gib fort, was dich und andere zerstört. Du willst einen Menschen aus dir machen, wie er dir gefällt, der ein Werk deiner Hand ist und voller Liebe für die Welt.
Du hast schon seit langer Zeit nur das Beste mit mir im Sinn, darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.
Ich möchte Ihnen jetzt das Gebet anbieten und lade Sie herzlich ein, es Satz für Satz als Ihr persönliches Gebet laut nachzusprechen:
Jesus, ich danke Dir, dass Du mich so sehr liebst.
Ich habe Deine Einladung gehört und öffne Dir mein Leben.
Ich bekenne Dir meine Sünden und bitte Dich um Vergebung.
Ich danke Dir, dass Du am Kreuz für mich gestorben bist und mir alle meine Sünden vergeben hast.
Mein Leben soll Dir gehören, Du bist der Herr, und Dir will ich folgen.
Schenke mir eine Gemeinschaft, in der ich leben kann.
Ich danke Dir, dass Du mich angenommen hast. Amen.
Ich möchte Ihnen das im Namen Jesu zusprechen: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Gehen Sie im Segen des Herrn und im Frieden Gottes. Ich wünsche Ihnen einen behüteten Tag. Denen, die nach Hause fahren, wünsche ich eine sichere Heimreise. Vor allem wünsche ich, dass Sie einen Lebenskontakt finden, auch mit anderen Christen, mit denen Sie alles teilen können: Freude und Leid, Sorgen und auch Korrektur. Vor allem aber das Wort Gottes und das gemeinsame Gebet. Mögen Sie das erfahren.
Für diejenigen, die heute noch hier sind: Wir freuen uns, dass heute Abend der letzte Abend ist. Kommen Sie, laden Sie ein, und dann geht es richtig los mit den Glaubenskursen und so weiter.
Jetzt gibt es auch die Möglichkeit zum Gespräch – auch dazu eine herzliche Einladung.
Auf Wiedersehen!