Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 639: Der reiche Jüngling, Teil 5
Die Suche nach dem ewigen Leben und die Bedeutung der Gebote
Vor Jesus steht ein junger Oberster, der wissen will, was er tun soll, um ewiges Leben zu bekommen. Seine Frage lautet: Was fehlt mir noch?
Jesus verweist den jungen Mann zunächst auf die Gebote. Er tut das, weil man Glaubensgerechtigkeit findet, wenn man gerecht lebt. Sprüche 21,21 sagt: „Wer der Gerechtigkeit und Gnade nachjagt, findet Leben, Gerechtigkeit und Ehre.“
Das klingt nicht unbedingt nach dem Evangelium, wie wir es gewohnt sind. Doch vielleicht ist es sinnvoll, unsere Hörgewohnheiten zu hinterfragen.
Für den Herrn Jesus ist jedenfalls völlig klar, dass nur ein Gerechter, niemals aber ein Ungerechter ewiges Leben finden kann. Wer der Gerechtigkeit und der Gnade nachjagt, liebt Gott und die Menschen. Er will Gott gefallen und seine Gebote halten.
Er ist aber auch bereit – Stichwort Gnade – die Nöte seiner Mitmenschen zu seinen eigenen zu machen. Wer so leben will, muss Selbstzentriertheit und eigene Vorteile opfern. Im Gegenzug findet er Leben, Gerechtigkeit und Ehre.
Jesus fragt also den Obersten nach den Geboten, und dieser kann ganz zuversichtlich antworten: „Alles, Paletti. Das habe ich alles von meiner Jugend an befolgt.“
Die Herausforderung des vollkommenen Lebens und die Reaktion des jungen Mannes
Aber Jesus ist noch nicht zufrieden. In Matthäus 19,21 sagt Jesus zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Erlös den Armen. Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“
Genau dazu ist der junge Mann nicht bereit. Das hatte ich bereits in der letzten Episode erwähnt. Nicht jeder wohlhabende Christ muss bei seiner Bekehrung alles verkaufen und den Erlös der Caritas spenden.
Jesus fordert hier einen ganz harten Schnitt, weil an der Reaktion des Obersten deutlich wird, wie wichtig ihm sein Wohlstand ist. In Markus 10,22 heißt es: „Er aber ging entsetzt über das Wort, traurig weg, denn er hatte viele Güter.“
Die neugierige Frage „Was fehlt mir noch?“ verwandelt sich in Entsetzen. Entsetzen darüber, dass die Kosten zu hoch sind.
Die Bedeutung der bewussten Entscheidung für die Nachfolge
Erinnern wir uns an das, was Jesus zum Thema Nachfolge bereits gesagt hat. Er gab Beispiele, wie den eines Bauherrn, der einen Turm bauen wollte, und eines Königs, der plante, in den Krieg zu ziehen.
Daran machte Jesus deutlich, wie wichtig es ist, sich vor der Bekehrung gut zu überlegen, ob man wirklich bereit ist, für die Nachfolge alles aufzugeben.
Das Fazit in Lukas 14 klingt so: Lukas 14,33: „So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“
Nun haben wir einen Menschen vor uns, der offensichtlich nicht bereit dazu ist.
In Lukas 18,23 heißt es: „Als er aber dies hörte, wurde er sehr betrübt, denn er war sehr reich.“
Die Herausforderung für die Jünger und die Freiheit der Entscheidung
Wir müssen verstehen, wie verwirrend die Situation für die Jünger gewesen sein muss. Vor ihnen steht ein frommer, reicher Mann, der in den Augen anderer frommer Juden alles richtig macht. Doch ihr Rabbi ist damit nicht zufrieden.
Jesus hält ihn auch nicht auf. Wir haben gelesen, dass er ihn liebhat, aber er greift nicht ein. Er geht dem Mann nicht nach und kommt ihm auch nicht entgegen – nicht etwa im Sinne von: „Fangen wir klein an, gib erst mal die Hälfte deiner Güter weg, und dann sehen wir weiter.“ Nichts dergleichen lesen wir hier.
Der junge Mann erschrickt und geht traurig weg. Jesus tut nichts, er lässt ihn einfach ziehen.
Es gibt diesen Moment im Leben eines Menschen, der ihm ganz allein gehört. Gott zieht ihn zu sich, sieht ihn in seiner Verlorenheit, hat ihn lieb und beschenkt ihn mit Wahrheit. Aber Jesus zwingt niemanden zur Nachfolge.
Der Herr beschreibt die Voraussetzungen der Nachfolge, doch er gibt Raum für eine ehrliche Entscheidung. Gott zwingt nicht, manipuliert nicht und lässt sich nicht auf Deals ein.
Er tut genau eine Sache: Er sagt uns, was uns noch fehlt, um ewiges Leben zu bekommen.
Die Forderung nach völliger Hingabe und die Herausforderung des Wohlstands
Und das, was jedem Menschen fehlt – auch denen, die sich schon an die Gebote Gottes halten – ist die vollständige Trennung von den alten Götzen. Gott will mein Herz, und er will es ganz.
In Lukas 18,24 heißt es: „Als aber Jesus sah, dass er sehr betrübt wurde, sprach er: Wie schwer werden die, welche Güter haben, in das Reich Gottes hineinkommen!“
Woran liegt das? Es hat damit zu tun, dass Wohlstand mein Herz betört. Der junge Mann wird traurig, weil er nicht bereit ist, den Schritt zu gehen, den Jesus von ihm verlangt. Jetzt hat er die Antwort, aber diese Antwort bereitet ihm keine Freude. Er weiß nun, wie man ewiges Leben bekommt – und es ist ganz einfach: raus aus den alten Bindungen, rein in die Nachfolge, hinter Jesus her!
Doch obwohl er jetzt weiß, wie es geht, fällt ihm der Schritt zu schwer. Den Wohlstand aufgeben, arm werden, sich diesem Rabbi aus Galiläa anschließen – das bedeutet so viel Imageverlust und sozialen Abstieg. Das ist für ihn zu viel. So hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt.
Die Forderung Jesu trifft ihn an der empfindlichsten Stelle: an seinem Besitz, seiner Identität und seinem Selbstwert. Denn sein Reichtum ist nicht nur Geld, sondern auch Status, Sicherheit und Einfluss. Und all das soll er loslassen? Für ein unsicheres Leben in der Nachfolge, für einen Wanderprediger, der kein Dach über dem Kopf hat?
Jesus verlangt nicht weniger als eine völlige Umkehr – nicht nur moralisch, sondern existenziell. Und genau an diesem Punkt entscheidet sich, ob man wirklich ewiges Leben will oder nur ein bisschen religiöse Inspiration von einem guten Lehrer.
Die Schwierigkeit des Loslassens und die Bedeutung der Liebe zu Gott
Und Jesus blickte umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die, welche Güter haben, in das Reich Gottes hineinkommen!
Und warum ist das so? Weil der Wohlstand das Herz versklavt.
Das ist wohl auch der Grund, warum Jakobus schreiben kann: „Hört, meine geliebten Brüder, hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ (Jakobus 2,5).
Wenn es um das Reich Gottes geht, ist es ein Vorteil, zu den Armen zu gehören. Sie sind auserwählt, Erben des Reiches zu sein – und wem ist es verheißen? Denen, die Gott lieben.
Am Ende geht es immer darum, Gott mehr zu lieben als den Rest meines Lebens. Den Armen fällt das besonders leicht. Einfach deshalb, weil sie nicht viel besitzen, an dem ihr Herz hängen könnte.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich junge Menschen leichter bekehren. Sie haben einfach noch nicht viel.
Aber Vorsicht: Diese Haltung zum Geld und zum Wohlstand darf sich auch dann nicht ändern, wenn wir anfangen, gut zu verdienen, eine Erbschaft machen oder durch kluge Geschäfte reich werden.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Frag dich, was Gott dir nehmen müsste, damit du den Glauben aufgibst. Was ist dir wichtiger als das ewige Leben?
Das war es für heute. Schau dir doch einmal den apologetischen YouTube-Kanal meiner Frau an: Why not Glaubensfragen? Der Link ist im Skript.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
