Gottes Handeln in Katastrophen und die Zeichen der Zeit
Ehe Gottes, das Handeln Gottes. Wenn in der Bibel Erdbeben stattgefunden haben, hat Gott immer ganz konkret in eine bestimmte Situation eingegriffen. Meistens erkennt man dies jedoch erst im Nachhinein.
Auch das Ausmaß der heutigen Katastrophen ist natürlich furchtbar. Doch das muss uns bewusst sein: Wenn dieselbe Katastrophe vor hundert Jahren passiert wäre, wären nur ein Bruchteil der Menschen gestorben. Denn damals lebte nur ein Bruchteil der heutigen Weltbevölkerung.
Bis vor hundert Jahren gab es nie mehr als eineinhalb Milliarden Menschen auf der Erde. In den letzten hundert Jahren hat sich diese Zahl vervierfacht. Außerdem leben Menschen heute in Gebieten, die früher weniger besiedelt waren.
Die Zeiten sind also wirklich interessant. Man spricht ja vom Zeichen der Zeit. Ich glaube, wir erleben immer wieder ganz klar das Handeln Gottes.
Individuelles Leid lässt sich jedoch nur schwer erklären. Darüber kann man nur spekulieren, denn eine klare Antwort werden wir wohl nicht finden. Was wir tun können, ist für die Menschen zu beten und ihnen dort zu helfen, wo es möglich ist.
Die Gegenwart Jesu und der Umgang mit Liedern
Wir haben vorhin ein Lied gesungen, in dem es heißt: „Come Lord Jesus come, come Herr Jesus come.“ Normalerweise kritisiere ich Lieder nicht, aber in diesem Fall bin ich sehr froh, dass dieses Lied eigentlich kein gutes Lied ist.
Wir müssen nicht beten: „Komm“, denn er ist bereits da! Das ist eine gute Botschaft. Wir brauchen Jesus nicht herbeizubeten, denn Jesus tut nichts lieber, als bei uns zu sein. Die Frage ist nicht, ob er zu uns kommt, sondern ob wir zu ihm kommen.
Jesus Christus ist hier, und deshalb bin ich getröstet und habe Freude. Ich bin so froh, keine Angst haben zu müssen, ob er wohl hier wäre. Er hat versprochen: „Ich bin bei euch alle Tage.“ Die entscheidende Frage ist, ob wir sein Wort ernst nehmen.
Leider singen wir viele, gerade neuere Lieder, die uns in den Unglauben hineinführen. Das ist nicht sehr hilfreich. Vielmehr sollten wir uns in den Glauben hinein singen. Ich schätze die neuen Lieder sehr und bin froh, dass überhaupt Leute christliche Lieder singen.
Aber es stimmt schon: Die alten Lieder haben Theologie. Heute müssen wir Gitarre spielen können und ein bisschen weiter singen, so streng ist es nicht mehr. Dennoch ist es nicht ganz ungefährlich, denn wir singen uns manchmal in den Unglauben hinein. Manche Botschaften von manchen Liedern sind nicht hilfreich. Auch hier sollten wir ein wenig wachsam sein.
Das ist keine große Sache, aber ich muss es direkt sagen: Ich bin so froh, dass Jesus hier ist. Er hat es versprochen, und ich glaube ihm mehr als den Liedermachern.
Der willige Geist als Gebet Davids
Für heute Abend habe ich ein Thema, das ich „der willige Geist“ nenne. Schlagen Sie bitte Psalm 51 auf. Psalm 51 ist der Bußpsalm von David. Jetzt muss ich meinen Pullover ausziehen, weil mir zu warm wird.
In Vers 12 betet David: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere mir einen festen Geist.“ In einer anderen Übersetzung heißt es: „Gib mir einen willigen Geist.“ Das ist das Gebet Davids.
Ein williger Geist ist eine wunderbare Sache. Sehen Sie, etwas, worüber sich Gott sehr freut, ist Gehorsam. Wenn wir sein Wort hören, es wahrnehmen, erkennen und dann auch tun, dann ist das Gehorsam.
Gehorsam ist etwas, das Gott sehr gefällt. Aber es gibt etwas, das Gott noch viel mehr gefällt als Gehorsam, und das ist ein williger Geist.
Das Beispiel aus dem Familienleben: Gehorsam versus Wille
Wisst ihr, ich habe ja drei Kinder, die es vielleicht nicht wissen: Lukas, der ist jetzt 14, und dann noch Lisa mit 13 und Eva mit 9 Jahren. Ein Job von Lukas ist es, immer das Holz zu holen. Das ist nicht sein Lieblingsjob, und meiner auch nicht, darum muss er es tun. Aber wir hatten als Kinder auch alle unsere Aufgaben, und so haben auch unsere Kinder ihre Aufgaben.
Lukas muss zur Hütte rüber mit dem Radelbock, der Schubkarre, wie ihr sagt, und das Holz rüberbringen. Wenn ich zum Beispiel zu Lukas sage: „Lukas, das Holz sieht nicht gut aus, wir brauchen wieder neues. Hol bitte welches!“, dann steht er tatsächlich auf, geht rüber und ist gehorsam. Das freut einen Vater natürlich sehr. Keine Frage.
Aber wisst ihr, was mich noch viel mehr freut? Wenn ich zum Beispiel Holz hole – das mache ich ab und zu immer noch, wenn Lukas gerade nicht zu Hause ist – und er dann zufällig nach Hause kommt, mich sieht und zu mir sagt: „Vati, kann ich dir helfen?“ Das freut mich noch viel mehr als bloßer Gehorsam. Das ist nämlich der willige Geist.
Wenn ein Kind einfach willig ist zu helfen, ohne dass es ihm gesagt wird, ist das etwas ganz Besonderes. David betet hier: „Herr, schenk mir doch einen willigen Geist.“ Und wie wir ein Lächeln in Gottes Gesicht zaubern können, ist, indem wir einen willigen Geist haben. Gott freut sich darüber mehr als über bloßen Gehorsam.
Der innere Kampf mit dem unwilligen Geist
Es gibt Zeiten in meinem Leben, da möchte ich eigentlich gar keinen willigen Geist.
Es gibt Zeiten, da möchte ich auf meine Rechte pochen, auf das, was mir zusteht. Das sind die Zeiten, in denen man für die eigenen Rechte kämpft, damit man das bekommt, was man glaubt zu verdienen oder was einem zusteht. Geht es euch auch manchmal so? Man möchte das, was man verdient oder was man glaubt zu verdienen.
Man kämpft um seine Rechte und fordert von anderen – sei es von Ehepartnern, Kindern oder Mitarbeitern – das, was man für sich beansprucht.
Es gibt Zeiten, da will man gar keinen willigen Geist. Man will die alten Sünden beibehalten. Dann sagt man: „Ich weiß schon, ich soll gehorsam sein, aber ich will es gar nicht. Gott, ich will gar nicht, dass du mich gehorsam machst.“
Man betet gar nicht: „Herr, gib mir einen willigen Geist“, weil man denkt, sonst macht er mich ja willig – und das will man gar nicht sein. Versteht ihr, was ich meine?
Manchmal, wenn man mit jemandem streitet und sagt: „Ich habe jetzt das Recht, zornig auf diesen Menschen zu sein“, dann hat Gott mir schon manchmal gesagt: „Weißt du was? Du brauchst nur um einen willigen Geist zu beten, und ich schenke dir die Gnade, dass du diesen Menschen wieder magst.“
Und dann sage ich: „Aber ich will diesen Menschen gar nicht mögen.“ Versteht ihr, was ich meine? Man will gar keinen willigen Geist.
Solche Zeiten gibt es, glaube ich, im Leben eines jeden Menschen.
Der Kampf mit der Sünde und die Herausforderung des Glaubens
Ich bin überzeugt, dass jeder von uns mit mindestens einer Sünde kämpft, die er sein ganzes Leben lang nicht loswird. Das kann Zorn sein, Neid, Eifersucht oder falsche Eifersucht. Es gibt auch andere Schwächen. Diese Dinge kann man in guten Zeiten überdecken, aber in Krisenzeiten holen sie einen immer wieder ein.
Dort, wo es einem schlecht geht, kommt der alte Mensch wieder zum Vorschein. Wenn es uns gut geht, können wir das halbwegs christlich abdecken, aber nicht, wenn wir eine Krise haben. Martin Luther hat gesagt: „Ich erseufe den alten Adam jeden Tag, aber das Biest kann schwimmen.“ Und er hat Recht. Man weiß etwas im Leben, man will es loswerden, man will es erseufen, aber dann kommt es wieder.
Eine Person mit einem unwilligen Geist wird dir erklären, warum sie nie mit anderen Menschen über Jesus redet. Sie wird dir zehn Gründe nennen: Sie ist zu scheu, zu unbegabt, zu dumm dazu, man beleidigt Menschen, wenn man das tut. Ein Lehrer hat einmal gesagt: „Evangelisieren bedeutet, wie viele Menschen kann ich heute beleidigen?“ Man wird also erklären, warum man nicht tut, was recht ist.
Ein Christ mit einem unwilligen Geist wird dir auch erklären, warum er nicht in die Kirche geht. Er wird dir sagen, warum er christliche Gemeinschaft meidet. „Was ist das Problem, Christian? Vielleicht ist die Batterie in dem Ding leer oder nicht?“ „Nein, es funktioniert nicht, Christian.“ „Das ist interessant. Aber wie kommt es, dass es jetzt wieder funktioniert?“
Ein Christ mit einem willigen Geist wird dir auch erklären, warum er kaum in der Bibel liest und warum er kaum betet. Und diese Zeiten habe ich selbst erlebt. Ich glaube, jeder von uns geht durch Phasen, in denen er nicht willig sein will.
Die Folgen eines unwilligen Geistes und die Sehnsucht nach Frieden
Ein Problem, das viele von uns kennen, ist, dass wir uns weigern, um einen willigen Geist zu beten. Dadurch fehlt uns etwas ganz Entscheidendes: der Frieden. Ohne diesen Frieden sind wir getrieben. Ein unwilliger Geist treibt dich an und schenkt dir keinen Frieden.
Wenn wir zum Beispiel unwillig sind, Zeit in andere zu investieren, haben wir zwar mehr Zeit für uns selbst – für Sport, Freizeit, Friseur oder was auch immer. Doch gleichzeitig werden wir immer unzufriedener. Das ist der Preis, den wir dafür zahlen.
Ähnlich ist es, wenn wir unwillig sind, Geld für gute Zwecke oder missionarische Arbeit wegzugeben. Dann wächst zwar unser Bankkonto, aber wir werden zunehmend gierig. Auch das ist ein Preis, den wir bezahlen.
Jesus hat in Matthäus 10 gesagt: „Wer sein Leben findet, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.“ Das bedeutet, alles, was wir für uns selbst beanspruchen, werden wir letztlich verlieren.
Das Schönste, was wir im Leben und in der Arbeit eines jeden Christen beobachten können, ist, wenn ein Mensch oder Christ mit einem unwilligen Geist plötzlich umkehrt und sagt: „Herr, ich will ganz mit dir leben.“ Dann kehrt etwas in diesen Menschen ein, das vorher nicht da war. Er erhält einen willigen Geist.
Das ist das Schönste, was es zu sehen gibt – auch in unserem Dienst am Tarnhof. Der Apostel Paulus nennt das so: „Wir sind eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5,17)
Die Auswirkungen eines willigen Geistes auf das Glaubensleben
Ein Christ mit einem willigen Geist wird von selbst Gemeinschaft mit Gott suchen. Es fällt ihm nicht schwer, mit Gott zu reden; im Gegenteil, er sucht diese Nähe sogar aktiv. Das Beten ist für ihn keine christliche Pflicht mehr, sondern ein Wunsch, einfach mit Jesus zu sprechen. Dieses Verlangen entsteht durch den willigen Geist.
Ein Mensch mit einem willigen Geist möchte plötzlich verstehen, was Gottes Wille für sein Leben ist. Übrigens ist dies das beste Merkmal dafür, ob jemand aus dem Geist wiedergeboren ist. Jesus hat gesagt: Wenn du nicht wiedergeboren bist, kannst du das Himmelreich Gottes nicht sehen.
Wenn ein Mensch wiedergeboren ist, wisst ihr, was das eindeutigste Zeichen ist? Er fragt: Was will Gott von mir? Er sucht aktiv nach Gottes Willen. Man kann sehr religiös sein und alle kirchlichen Rituale mitmachen. Aber wenn man nicht nach dem Willen Gottes fragt, ist man wahrscheinlich nicht wiedergeboren.
Ein wiedergeborener Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass er wissen will, was Gott mit seinem Leben tun will. Ein Christ mit einem willigen Geist wird dann auch die Gemeinschaft mit anderen Christen suchen und nicht meiden.
Wahrscheinlich haben die meisten von uns Zeiten erlebt, in denen wir Christen gemieden haben. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Ein Grund ist, dass wir keine Korrektur wollen, weil wir wissen, dass andere uns korrigieren werden. Deshalb gehen wir gar nicht mehr hin. Das ist der unwillige Geist, von dem auch das Wort spricht.
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
Jesus hat im Garten Gethsemane, am Tag vor seiner Kreuzigung, gebetet und gesagt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Früher habe ich diesen Vers immer so verstanden: Der Geist, das ist der Heilige Geist, der ist willig. Das wusste ich. Aber das Fleisch ist halt schwach, und dafür kann es nichts.
Doch tatsächlich steht hier: „Der Geist ist willig.“ Der Heilige Geist, der in dir wohnt, wenn du wiedergeboren bist, ist absolut willig. Er will das tun, was Gott will.
Und weißt du was? Das Fleisch ist wirklich schwach, es ist nicht stark. Das bedeutet, ich habe Hoffnung. Denn der Heilige Geist, der in mir wohnt, ist willig. Das Fleisch ist nicht stark, es ist eben schwach – Gott sei Dank.
Aber das Fleisch ist aktiv, und der Geist Gottes möchte uns dazu verhelfen, den Willen Gottes zu tun und in seinem Willen zu leben.
Die richtige Haltung zum Gebet um einen willigen Geist
Jetzt kann es sein, dass der eine oder andere sagt: „Aber weißt du was, ich will gar nicht um einen willigen Geist beten, so wie David. Denn wenn ich um einen willigen Geist bete, dann muss ich jeden Tag die Bibel lesen, dann muss ich jeden Tag zwei Stunden beten, dann muss ich den Menschen lieben, den ich überhaupt nicht leiden kann, dann muss ich all diese Dinge tun.“
Aber das ist falsch. Wenn du um einen willigen Geist betest, weißt du, was dann geschieht? Es wird dich in die Gegenwart Jesu treiben. Du willst mit Jesus den Tag überleben.
Indem du beginnst, mit Jesus den Tag zu überleben, wird plötzlich dein Denken anders. Du beginnst, anders zu denken als vorher.
Im Römer 12, Vers 2 – viele von euch wissen das schon, das ist mein Ehespruch, er steht in meinem Ehering, darum vergesse ich ihn nie – aber es ist ein Schlüsselvers.
Römer 12,2 lesen wir: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt.“ Das heißt, denkt nicht so, wie diese Welt denkt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens oder Sinnes.
Wisst ihr, was erneuert werden muss? Unser Denken.
Wie wird unser Denken erneuert? Indem wir einen willigen Geist von Gott erbeten. Dadurch beginnen wir, in der Gegenwart Jesu so zu denken, wie Gott denkt.
Die Bedeutung des Bibellesens und die persönliche Glaubensgeschichte
Wisst ihr, warum ich die Bibel lese? Nicht aus religiöser Pflicht. Gott ist es ziemlich egal, ob ich sie lese, in dem Sinne. Aber wisst ihr, warum ich die Bibel lese? Damit ich beginne, so zu denken, wie Gott denkt. Damit ich meine Gedanken mit Gottesgedanken fülle.
Denn seht ihr, du und ich, wir sind jeden Tag 24 Stunden lang bombardiert von dem Gedankengut dieser Welt. Du und ich, wir sind bombardiert davon, wie diese Welt denkt. Und wenn ein Christ sich nicht die Mühe macht, so zu lernen, wie Gott denkt, dann kannst du zehnmal wiedergeboren sein – du wirst keine Frucht tragen, weil dein Denken nicht dem Heiligen Geist gemäß ist. Darum liest die Bibel nicht, um Gott einen Gefallen zu tun, sondern um recht zu denken.
Als ich zwanzig Jahre alt war – oder so –, ich habe mich entschieden mit fünfzehn, muss ich sagen. Das war in unserer lutherischen Kirche. In der Jugend hatten wir einen Jugendwart, der echt mit Jesus gelebt hat. Den schätze ich sehr, und durch ihn habe ich zu Christus gefunden.
Als ich zwanzig Jahre alt war, gab es zwei Dinge, die ich Gott nie gegeben habe. Ich erzähle das öfter, aber das eine war Mädchen. Ich habe gesagt: „Gott, du kannst alles haben von mir, aber meine Frau suche ich mir selbst.“ Denn es war meine Überzeugung damals: Wenn ich bete, „Herr, gib mir die Frau, die du für mich möchtest“, dann ist da eine im Bezirk, die ist klein und dick, hat keine Haare, sie ist ein Typ, wie sie mir überhaupt nicht liegt. Aber sie ist gläubig und betet jeden Abend für einen Ehemann. Hier ist ein Freiwilliger, passt. Das war eine Angst von mir. Das klingt vielleicht witzig, aber das war eine Angst. „Du hast alles von mir, aber die Frau suche ich mir selbst.“ Ich schaue auch, dass sie gläubig ist und so weiter, aber ich suche sie mir selbst aus.
Der andere Bereich war Geld. Ich habe mir gedacht: Wenn ich bete, „Herr Jesus, hier ist mein Geld, sowieso nicht allzu viel, aber du kannst damit machen, was du möchtest. Ich möchte es nach deinem Willen verwenden.“ Ich war überzeugt, Gott verschwendet alles Geld an Straßenkinder und Missionare, und ich stehe morgen auf der Straße. Dann muss mir wieder mein Geld schicken, weil ich ja auch ein Straßenkind bin. Aber das Problem war: Ich habe falsch gedacht, ich kannte Gott nicht.
Es ist interessant: Unser Jugendwart hat uns bald mal erzählt, dass für einen Christen eigentlich der zehnte Teil gar nicht dir gehört, sondern Gott. Ich war damals Mechaniker-Lehrling und habe im Monat 200 Mark verdient oder so. Der zehnte Teil davon waren 20 Mark – zehn Euro heute –, nicht viel Geld, aber damals viel für mich. Es soll ja richtig sein, also gib es weg. So habe ich es gemacht, aber ich habe es nicht gern getan. Ich habe es nur getan, weil es so sein soll. Und wenn ich griesgrämig bin, tue ich es halt.
Ein Jahr später, mit siebzehn, wurde es dann zur Gewohnheit. Es war nicht etwas, was ich gerne getan habe, ich habe es halt getan, weil man es so macht. Mit neunzehn habe ich aufgehört damit, weil ich über mehrere Jahre willentlich und wissentlich ohne Jesus leben wollte. Ich habe mich nicht ins Leben hineingepasst. Außerdem war ich frustriert, weil ich damals glaubte, ich müsse Christ sein und mein Bestes geben, um Gott zu gefallen. Wenn du das glaubst, wirst du es nicht lange aushalten. Das hält kein Mensch aus, denn du wirst nie genügen.
Erst als ich mit 23 gelernt habe, dass nicht ich mein Bestes geben muss, um Christ zu sein, sondern dass Christus in mir wohnt und dass er es ist, der mein Leben lebt, nicht ich, hat das mein Leben mehr verwandelt als meine Wiedergeburt. Seitdem freue ich mich übrigens, Christ zu sein. Vorher war ich es halt, damit ich in den Himmel komme. Seitdem habe ich Freude, Christ zu sein.
Mit 26 habe ich wieder angefangen, den Zehnten zu geben und so weiter. Aber auch damals dachte ich: „Man macht es halt, weil es wahr ist.“ Ich muss ehrlich sagen, in den letzten zehn Jahren oder so macht es mir den größten Spaß, das zu tun. Meine Frau und ich sitzen zusammen und fragen: „Wem geben wir es heute? Gott, zeig uns, wem wir es dieses Jahr geben sollen.“ Und wir haben den größten Spaß daran. Wir können es gar nicht erwarten, Geld wegzugeben. Es wird zur Freude.
Die Freude und Leichtigkeit eines willigen Geistes
Weißt du, es ist nicht schwer, einen willigen Geist zu haben. Es ist etwas Wunderschönes, eine Freude, die du sonst nirgendwo bekommst. Es ist nicht schmerzhaft, einen willigen Geist zu haben.
Und wisst ihr, warum das so ist? Schlagt mal Philipper 2,13 auf. Das ist ein Vers, den ich früher nie richtig verstanden habe. Ich weiß nicht, ob ich ihn heute vollständig verstehe, aber er gefällt mir auf jeden Fall.
In Philipper 2,13 sagt Paulus: „Denn Gott ist es, der in euch beides bewirkt, sowohl das Wollen als auch das Tun zu seinem Wohlgefallen.“
Wisst ihr, was das Schöne bei Gott ist? Er bewirkt nicht nur das Wollen in deinem Leben, sondern auch das Tun. Gott vollbringt beides – das Wollen und das Tun.
Darum ist es nicht schwierig. Es ist kein Marathonlauf, der dich jedes Jahr kaputt macht. Es wird etwas Schönes. Ein williger Geist bringt Gott zum Lächeln.
Der willige Geist im Dienst und Alltag
In meinem Leben ist es oft so: Ich bin ungefähr drei Monate im Jahr auf Reisediensten unterwegs. Und ich fahre nicht immer gerne, das muss ich ganz ehrlich zugeben.
Morgen fliege ich wieder nach Australien. Ich fliege nicht gerne, das muss ich ehrlich sagen, weil es so viele andere Dinge gibt. Aber oft muss ich dann beten: Herr, es ist ein Dienst, in den du mich gestellt hast. Herr, gib mir einen willigen Geist.
Ob das vor dem Wegfahren ist oder oft, wenn ich unterwegs bin, denke ich mir: Am liebsten würde ich ins Auto oder ins Flugzeug steigen und nach Hause fahren. Und da muss ich beten: Herr, schenk mir einen willigen Geist. Ich will einen willigen Geist.
Wisst ihr, was dann immer geschieht, ohne Ausnahme? Er gibt mir eine Freude, in der Gegenwart zu leben. Ein williger Geist befähigt dich, in der Gegenwart zu leben – ob hier in Österreich, in Deutschland oder in Australien, es ist völlig egal, wo.
Er befähigt dich, jetzt mit den Menschen zu leben, die gerade da sind. Mit dem Menschen zu leben, der gerade vor dir steht. Und du lebst, denn du hast nicht mehr als die Gegenwart. Du kannst nicht in der Zukunft leben, du weißt ja gar nicht, was morgen los ist. Die Vergangenheit ist auch vorbei, du kannst nur in der Gegenwart leben. Und ein williger Geist befähigt dich, das zu tun.
Weißt du, wenn du keinen willigen Geist hast, weißt du, was dann geschieht? Du lebst fast nie in der Gegenwart. Du lebst immer in der Zukunft, wie es wohl werden wird, wenn das einmal ist. Oder du lebst in der Vergangenheit, wie schön es doch war damals, als die Dinge noch in Ordnung waren. Aber du lebst nicht.
Die Herausforderung, in der Gegenwart zu bleiben
Es ist oft so, auch bei unseren Bibelschülern – vielleicht geht es euch genauso. Man sitzt hier drinnen, und die Bibelschüler sind für drei Monate hier.
Das sehe ich manchmal ganz genau: Sie schauen mich zwar ganz treu an, fast wie ein loyaler Dackel, aber ihre Gedanken sind völlig woanders. Ich verstehe das auch vollkommen. Fünf Stunden am Tag zuzuhören, ist nicht einfach.
Aber wisst ihr, was das Problem ist? Wenn wir anfangen, in der Zukunft zu träumen, leben wir nicht in der Gegenwart. Diese Zukunftsträume sind in gewissem Sinn sehr schädlich, weil wir dadurch völlig unbrauchbar in der Gegenwart werden. Wir leben dann nicht im Hier und Jetzt.
Ein williger Geist befähigt dich, genau hier und jetzt zu leben. Und ich bin mir ganz sicher, dass einige von euch im Moment in schwierigen Situationen sind – gerade in Deutschland zurzeit. In Österreich ist es anscheinend mit der Arbeitslosigkeit noch etwas besser.
Immer wieder rufen Freunde an und sagen: „Ich habe meine Arbeit verloren, ich wurde einfach über Nacht gekündigt.“ Das ist schwer. Ich glaube, es ist eine der schwersten Situationen. Es kann emotional sehr schwer sein, zum Beispiel in einer Beziehung. Es kann auch finanziell sehr schwer sein, wenn du nicht weißt, wie du nächstes Jahr über die Runden kommst.
Wisst ihr, was ich euch ermutige? Bittet Gott um einen willigen Geist, um jetzt in der Gegenwart mit dem zu leben, womit ihr gerade konfrontiert seid. Sonst besteht die Gefahr, dass ihr in Angst vor der Zukunft verfällt und aus Angst handelt – aber nicht aus der Gnade Gottes.
Der geistliche Kampf zwischen Fleisch und Geist
In unseren Gedanken findet immer ein Kampf statt. Dieser Kampf besteht zwischen meiner alten Natur und dem Heiligen Geist, der ein williger Geist ist. Diese beiden kämpfen in unseren Gedanken miteinander.
Gott wird dich nie zwingen, einen willigen Geist zu haben. Er ist ein Gentleman und gibt dir immer die Freiheit, dich zu entscheiden. Du kannst mit einem unwilligen Geist leben, aber das führt zu einem Konflikt.
Im Galater 5 lesen wir dazu: Wenn ihr schon im Epheserbrief seid, geht ein paar Seiten zurück zum Galaterbrief. Dort steht im Kapitel 5, Vers 16: "Ich sage aber: Wandelt im Geist." Das bedeutet, habt einen willigen Geist, geht mit Gott, und ihr werdet die Begierden des Fleisches nicht erfüllen.
In Vers 17 heißt es weiter: "Denn das Fleisch, das heißt die alte Natur, begehrt wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch. Diese sind gegeneinander, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt."
Das bedeutet, sei nicht überrascht, wenn es einen andauernden Konflikt im Denken gibt zwischen der alten Natur und dem willigen Geist.
Ein Beispiel aus dem Leben: Umgang mit Geld und Frieden im Herzen
Nur ein Beispiel: Ich habe im letzten Jahr zwei Bücher geschrieben. Das zweite verkauft sich recht gut, und als Autor erhält man dafür ein Autorenhonorar. Dieses Honorar steht dem Autor eigentlich zu.
Als ich darüber gebetet habe, hatte ich keinen Frieden dabei. Gott hat einfach den Finger draufgelegt und gesagt: „Eigentlich sollst du das Geld nicht für dich behalten.“
Dann meldete sich natürlich sofort der alte Mensch in mir, der sagt: „Gott, du weißt, ich habe das Buch in meinem Urlaub geschrieben, und das Geld steht mir eigentlich zu.“ Doch Gott antwortete: „Ja, ich weiß, aber es ist nicht recht für dich.“
In dem Moment hat meine Frau darüber gesprochen. Sie sagte, dass sie das eigentlich auch gut findet. Wenn man einen willigen Geist hat und sagt: „Okay, Gott, das gehört dir“, dann hat man Frieden.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, ist das Schönste, was es in dieser Welt gibt. Ich würde ihn mit nichts tauschen – weder mit Wohlstand noch mit allem, was sich ein Mensch erträumt. Denn erst dann lebst du wirklich. Sonst ist man getrieben und nicht im Frieden Gottes.
Ein williger Geist ist etwas Wunderbares.
Ein Beispiel aus der Ehe: Die Kraft eines willigen Geistes
Ich war vor ein paar Wochen in Texas. Dort traf ich einen echten Texaner – hundertfünfzig Prozent – der mit einer Österreicherin verheiratet ist, die aus einem kleinen Dorf hinterm Berg namens Gäusern stammt. Das ist wirklich erstaunlich, oder, Christian? Christian kommt ebenfalls von dort.
Er ist jetzt in Tasmanien, und irgendwie stimmt mit Gäusern etwas nicht. Ach ja, Barbara ist auch dort, nicht wahr? Irgendwie passt das überhaupt nicht zusammen: eine Frau aus Gäusern und ein Texaner.
Ich habe Gudrun, so heißt die Österreicherin, gefragt, wie es ihr eigentlich in Texas gefällt, wo sie doch so ein bodenständiges Naturvolk ist. Sie antwortete: „Weißt du was, das fällt überhaupt nicht schwer. Alles, was ich brauche, ist ein williger Geist und die Demut zu akzeptieren, dass es anders ist. Wir führen eine wunderbare Ehe.“
Es war so schön, das zu hören. Wir haben gar nicht über meine Botschaft gesprochen. Sie sagte nur: „Du brauchst nur einen willigen Geist, mehr nicht. Und dann funktioniert es.“ Das hat mich sehr ermutigt.
Der willige Geist als aktiver Kämpfer für das Gute
Übrigens: Ein williger Geist ist kein passiver Geist und auch kein gleichgültiger Geist, sondern ein aktiver Geist. Ein williger Geist wird immer für das kämpfen, was Recht ist, und gegen das kämpfen, was falsch ist.
Wir haben zu Hause in unserer Küche einen Spruch aus dem ersten Timotheus: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens.“ Das ist einer meiner liebsten Verse, weil Kämpfen immer aufregend ist. Früher fand ich Christen immer langweilig, ich weiß nicht warum. Das war einer der ersten Verse, der mich als junger Christ angesprochen hat: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens.“
Und seht ihr, das Wunderbare ist: Wenn ich mit einem willigen Geist kämpfe – und das ist jetzt der springende Punkt – dann muss ich nicht mit eigener Kraft kämpfen. Wisst ihr, was mein Lieblingsvers ist? Ich habe ihn, glaube ich, schon ein paar hundert Mal geschrieben, wenn Leute mich bitten, meinen Bibelvers zu nennen. Es ist 2. Mose 14,14. Den kannst du dir leicht merken. Dort steht: „Der Herr wird für euch kämpfen, ihr müsst nur still sein.“
Wenn du mit einem willigen Geist kämpfst, dann musst du nicht aus eigener Kraft kämpfen, sondern Gott kämpft für dich. Hast du hingegen einen unwilligen Geist, dann musst du auch kämpfen, aber aus eigener Kraft. Und das ist das Frustrierende und Aufreibende daran.
Du wirst also in beiden Fällen kämpfen: Der willige Geist kämpft, und der unwillige Geist kämpft auch. Aber der willige Geist kämpft mit der Kraft Gottes, während der unwillige Geist nur mit der eigenen Kraft kämpft.
Der innere Konflikt beim Kämpfen gegen Sünde
Es kommt manchmal vor, dass man mit einem willigen Geist gegen die Sünde kämpft, aber nicht mit ganzem Herzen.
Du betest vielleicht für eine Beziehung oder gegen eine Sucht. Du betest: „Herr, bitte lass diese Beziehung wieder funktionieren.“ Doch innerlich denkst du vielleicht: „Ich hoffe, ich verliere den Kampf.“
Du betest also für das Richtige, doch eigentlich willst du nicht das Richtige.
Das Herz ist ein trügerisches Ding – die Bibel hat Recht.
Ermutigung für den Kampf mit der eigenen Unzulänglichkeit
Und zum Schluss gibt es viele Christen, und ich zähle mich selbst auch dazu. Man hat einen willigen Geist und möchte wirklich den Willen Gottes tun – aus ganzem Herzen, ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Trotzdem ertappt man sich immer wieder bei einer Sünde oder einem falschen Denken.
Dann kommt man zum Schluss und sagt: „Ich will wirklich, aber ich glaube, ich bin nicht gut genug.“ Wenn du so denkst, habe ich eine große Ermutigung für dich: Du bist auf dem richtigen Weg, denn du beurteilst dich selbst und nicht andere.
Wir lesen im 1. Korinther 11,31: „Wenn wir uns selbst richten, dann kommen wir nicht unter das Gericht.“ Das Gericht kommt, wenn ich die Schwierigkeiten immer bei anderen Personen oder in den Umständen suche.
Praktisches Beispiel: Unterschiedliche Reaktionen auf Regeln
Ich möchte jetzt noch ein praktisches Beispiel geben.
Der Christ mit einem willigen Geist wird auch sündigen, und der Christ mit einem unwilligen Geist wird ebenfalls sündigen. Beide sündigen ab und zu.
Wir haben ja Hausregeln am Dauernhof. In der Bibelschule ist es ein bisschen strenger, denn das ist ja Schule. Ihr seid ja auf Urlaub. Aber in der Bibelschule müssen die Schüler um halb elf im Haus sein, das wissen sie auch. Sie unterschreiben das ja auch. Sie sagen: Ja, ich will mich da unterordnen und so weiter.
Aber es gibt immer wieder ein paar Bibelschüler, die dann irgendwohin abhauen, in eine Disco oder so, und erst um drei Uhr früh zurückkommen. Ich erfahre das immer. Ich weiß nicht warum, aber von irgendjemandem erfahre ich es immer. Auch der Martin, der Bibelschulleiter, weiß das.
Am nächsten Tag holt man dann die zwei Typen und sagt: Eigentlich sollten wir um halb elf im Bett sein. Ich verstehe schon, warum ihr ausgehen wollt. Das möchte ich auch, wenn ich achtzehn wäre. Aber wir haben etwas anderes ausgemacht.
Der mit dem unwilligen Geist, wisst ihr, was der dann zu Martin sagt? Er sagt: „Martin, ich finde die Regel sowieso blöd, um halb elf ins Bett zu gehen. Ich bin ja achtzehn Jahre alt, das ist doch Unsinn, oder? War das Fenster nicht schon halb offen?“ Und drittens hat der andere Freund gesagt: „Das ist eine gute Idee, also ich konnte gar nicht anders.“ Das wird der mit dem unwilligen Geist sagen.
Mit dem willigen Geist wirst du auch reden und sagen: Eigentlich haben wir das so ausgemacht und so weiter. Wisst ihr, was der sagen wird? Er wird sagen: „Weißt du was, es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht. Hilf mir, mich zu bessern.“ Das ist der mit dem willigen Geist.
Beide sündigen, aber beide reagieren völlig anders.
Die Realität des geistlichen Lebens und die Bedeutung der Schwäche
Manchmal fragt man sich – oder ich habe mich gefragt: Warum fühle ich mich immer so ungeistlich, obwohl ich wirklich den Willen Gottes tun möchte? Früher hat mich das manchmal sehr beschäftigt, weil ich dachte: Jetzt bin ich schon zwanzig Jahre, sogar noch länger Christ, und ich fühle mich immer noch nicht geistlich.
Inzwischen regt mich das nicht mehr auf. Ganz ehrlich, ich muss bekennen, dass ich mich in meinen fast dreißig Jahren als Christ fast nie wirklich geistlich gefühlt habe. Ich fühle mich immer ganz normal – einfach ein normaler Mensch.
Ich vergleiche mich auch nicht mit vor zehn Jahren. Ich kann nicht sagen, dass ich mich heute reifer oder erhabener fühle. Überhaupt nicht. Ich könnte immer noch sündigen, und das tue ich auch manchmal. Ich habe immer noch Gedanken, die nicht biblisch sind, und ich sage Dinge, die nicht richtig sind. Vor allem aber fühle ich mich nicht geistlich.
Aber wisst ihr was? Inzwischen bin ich sogar dankbar dafür. Denn wenn ich mich geistlich fühlen würde, glaube ich, würde ich stolz werden. Außerdem würde ich dann denken: Jetzt habe ich es geschafft, jetzt brauche ich Christus eigentlich nicht mehr, weil ich es ja kann.
Eigentlich ist es meine Unfähigkeit, die mich am geistlichsten hält. Denn jeden Tag gehe ich zu Jesus und sage: Jesus, ich schaffe den Tag nicht in deinem Willen. Du kennst mich, du weißt, dass ich dich brauche.
Darum hat Paulus gebetet: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Es ist in der Schwäche, wo wir stark sind, nicht in der Stärke. Es ist das Zugeben, dass wir Gott brauchen, das uns stark macht – nicht die Erkenntnis, ein guter Christ zu sein.
Johannes der Täufer hat gesagt: „Ich muss abnehmen, er muss zunehmen.“ Viele Christen glauben, sie müssten zunehmen – und manche tun das auch, auf gewisse Art und Weise. Aber sie sehen nicht, dass nicht sie zunehmen müssen, sondern Christus zunehmen muss. Johannes hat gesagt: „Ich muss abnehmen.“
Das Wachstum des Reiches Gottes geschieht ganz von selbst
Und jetzt zeige ich euch eine Stelle, die mich in den letzten sechs Wochen am meisten begeistert hat. Schlagt Markus Kapitel 4 auf, und zwar die Verse 26 bis 28. Wenn ihr eine Bibel habt, schlagt sie wirklich auf, rahmt die Stelle ein, unterstreicht sie oder macht euch sonst wie Notizen.
Markus 4,26-28: Jesus Christus, der Herr, spricht hier: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft.“ Der Samen ist übrigens das Wort Gottes. Es wird ausgesät, und der Mensch schläft. Das heißt, der Mensch säht den Samen aus, schläft dann und steht wieder auf – Nacht und Tag.
Und der Same sprießt hervor und wächst, aber der Mensch weiß selbst nicht, wie das geschieht. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor: zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre.
Wisst ihr, warum ich so gerne Christ bin? Ich kann jeden Tag aufstehen und sagen: Herr, du hast das Wort in mein Herz gesät. Ich sehe das Wort wachsen, und es wird Frucht bringen. Es steht hier, ich weiß nicht wie, der Sämann hat keine Ahnung, wie das geht, aber es wächst Tag und Nacht.
Darum lesen wir in den Psalmen: Der Herr gibt es den Seinen im Schlaf. Es wächst Tag und Nacht, und du weißt nicht wie. Auch Christus in dir wächst Tag und Nacht, du hast keine Ahnung wie. Das tut er einfach.
Und dann steht im Vers 28: „Und die Erde bringt ganz von sich selbst Frucht hervor.“ Im Englischen gefällt mir der Ausdruck „all by itself“ – ganz von selbst wächst dieser Geist in dir, wenn wir nur mit ihm leben. Du weißt zwar nicht wie, du spürst es gar nicht, aber es geschieht dir.
Und dann steht: Ganz von selbst kommt Frucht hervor. Zuerst Gras, dann Ähren, dann Weizen in der Ähre usw.
Es ist so gut zu wissen, und darum bin ich so gerne Christ: Alles, was ich sagen muss, ist: Herr, gib mir einen willigen Geist. Ich will nur in deinem Willen leben. Und Gott sagt: Wunderbar, ganz von selbst werde ich etwas in dir tun. Du wirst nicht wissen warum und wie, aber das macht nichts, ich tue es. Ich bin das Christleben.
Das hat mein Leben mehr verändert als meine Wiedergeburt: zu erkennen, dass Christus es tut, ganz von selbst. Alles, was er braucht, ist ein williger Geist.
Die Freude des kindlichen Glaubens und die Liebe Gottes
Und sieh dir – und das ist besonders ermutigend – an: Wenn du um einen willigen Geist betest, geschieht ein Wunder. Gott schenkt dir einen willigen Geist. Es ist ein Geschenk.
Dann verändert sich etwas in deinem Leben ganz von selbst. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Fehler zu machen als Geist. Ich selbst mache viele Fehler. Aber das stört Gott nicht besonders.
Das ist so ähnlich wie bei mir früher, als ich in der Werkstatt etwas repariert habe. Ich habe Automechaniker gelernt und mache unser eigenes Auto noch selbst. Deshalb habe ich immer alte Autos, die nicht so modern sind, weil ich mich bei den neuen nicht mehr auskenne.
Aber Lukas kam da mit vier oder fünf Jahren und sagte ab und zu: „Papi, ich will dir helfen.“ Gerade sprechen konnte er damals noch nicht richtig. Und irgendwie ist das so lieb. Wenn ein Kind kommt und dir helfen will, denkst du vielleicht: „Hilfe, du bist höchstens ein Problem.“ Wenn ich es eilig hatte, sagte ich oft: „Geh lieber zur Mutti.“ Aber wenn ich nicht in Eile war, hatten wir eine wunderbare Zeit zusammen.
Dann schraubte er irgendwas herum oder machte sonst etwas. Er war natürlich keine wirkliche Hilfe. Er hat eher mehr Probleme gemacht. Es hat mich oft eine halbe Stunde extra gekostet, seinen „Mister“ auch noch zusammenzuräumen.
Aber weißt du was? Das sind wunderbare Zeiten. Wenn du wie ein kleines Kind mit einem willigen Geist mit Gott lebst, kannst du ihm viel Arbeit machen. Das ist ihm völlig egal, weil er ein liebender Vater ist. Es geht ihm nicht um unser perfektes Auftreten, sondern um den willigen Geist.
Abschlussgebet: Die Bitte um einen willigen Geist
Und ich schließe mit einem Psalmwort. Schlagen Sie Psalm 139, Verse 23 und 24 auf. Ich wünsche mir, dass dies auch unser Gebet in dieser Freizeit ist.
Psalm 139,23: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ich auf rechtem Wege bin, und leite mich auf dem ewigen Wege.
Hast du den Mut, das heute Abend zu beten? Hast du den Mut, zu Gott zu sagen: „Gott, erforsche mich und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es wirklich meine. Schenk mir einen willigen Geist.“?
Dafür braucht es Mut, denn du musst Gott vertrauen. Er wird dir nämlich einen willigen Geist schenken. Dein Leben kann ganz anders verlaufen, als du es gedacht hast. Aber es wird im Willen Gottes verlaufen, wenn wir nur ehrlich sind – Gott und Menschen gegenüber.
Ich bete noch: Lieber Vater, ich möchte für mich beten und für alle in diesem Raum, die bereit sind und den Mut haben, dir zu vertrauen. Du missbrauchst uns nie. Du bist der Einzige, der uns nie missbraucht und nur das Beste für uns will.
Darum wollen wir gemeinsam beten: Herr, erkenne mich, prüfe mein Herz, prüfe mich, Herr, und erkenne, wie ich es wirklich meine – meine Motivationen. Herr, siehe, ob ich auf rechtem Wege bin, und leite mich auf dem ewigen, auf dem guten Weg.
Herr, schenk mir ein williges Herz, um deinen Willen zu tun und gemeinsam mit dir dieses Leben zu leben – mit allen Konsequenzen. Das ist deine Sache, Herr, denn ich gehöre dir.
Und das bete ich im Namen unseres lieben Herrn Jesus. Amen.