Lebe deine Freiheit
Wir haben uns die letzten Sonntage damit beschäftigt: Woran erkennt man einen Christen? Eine der zentralen Antworten, die die Bibel darauf gibt, ist: Du erkennst einen Christen an seinem Glauben, seiner Liebe und an seiner Hoffnung. Aber es gibt noch ein weiteres großes Thema, an dem du Christen erkennen solltest. Wahrscheinlich ist es das Thema, das Menschen, die mit Jesus unterwegs sind, sogar am meisten beschäftigt. Es ist das Thema: FREIHEIT.
Bin ich als Christ frei von der Macht der Sünde? Die Bibel sagt doch in 1Joh3,6: Jeder, der in Jesus bleibt, sündigt nicht, ... Ist das so in meinem Leben?
Oder sind solche Aussagen für mich wie glänzende Katalogbilder? Auf dem Papier sieht alles gut aus, aber die Realtität ist anders. Ich erlebe die Freiheit von der Macht der Sünde nicht. Warum ist das so?
Ein Text, der mir helfen kann, mehr von der Freiheit zu entdecken, die ich bei Jesus habe, steht in Gal5,13-26.
Ich habe den Text mit der Herausforderung überschrieben: LEBE DEINE FREIHEIT.
Paulus erinnert mich in diesem Abschnitt daran: Ich bin als Christ zur Freiheit berufen, denn er richtet diese Worte an Brüder und natürlich auch an Schwestern im Glauben.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, sagt Paulus: Diese Freiheit, von der ich rede, ist kein Freibrief, alles zu machen, was ich will und dann zu sagen: Das ist eben meine christliche Freiheit.
Dann benutze ich meine Freiheit nur als Deckmantel, um mein selbstsüchtiges Leben darunter zu verstecken. So nicht, sagt Paulus. Dann zeigt der Apostel aber, zu welcher Freiheit ich berufen bin. Ich habe diesen Gedanken mit dem Satz überschrieben:
Lebe deine Freiheit, indem du Gottes Liebe weiterschenkst.
Paulus setzt die Liebe zu Gott voraus, auch wenn er sie hier nicht erwähnt.
Denn nur die Liebe zu Gott macht mich frei von der Liebe zu mir selbst. Mich selbst zu lieben ist das Normale. Zuerst komme ich und dann ich und dann ich und dann ... vielleicht der andere. Diese Haltung liegt in meinen Genen.
Erst wenn ich Gott kennenlerne, begreife ich: Ich bin von Gott geliebt und ich kann seine Liebe weiterschenken.
Bis dahin hatte ich Gott aus meinem Leben ausgeklammert. Gott war für mich Dekoration, aber nicht die Direktion, die mir sagt, wo es langgeht.
Ich habe ohne Gott gelebt und war getrennt vom IHM, obwohl er doch mein Schöpfer ist und mein Leben ihm gehört.
Diese Trennung zu Gott, die hat Jesus überwunden, indem er stellvertretend für meine Schuld starb. Meine Schuld liegt auf Jesus. Deshalb kann Gott mir vergeben, wenn ich ihn darum bitte.
Gott ließ seinen Sohn für mich sterben. Das ist wirklich unbegreiflich. Wenn ich darüber nachdenke, ahne ich, wie tief Gottes Liebe ist. Ohne Gott hätte ich keine Ahnung davon, was Liebe ist.
Gott möchte: Ich soll ihn lieben und mich zuerst von seiner Liebe beschenken lassen. Aber dann soll ich meine Freiheit leben, indem ich Gottes Liebe auch an andere weiterschenke.
Mit Gottes Liebe kann ich es so machen, wie manche es mit Blumen machen. Sie bekommen Schnittblumen geschenkt und schenken sie einfach weiter, damit andere sich auch darüber freuen.
Paulus sagt: Wer den Nächsten liebt, der hat das Gesetz, also auch die zehn Gebote erfüllt. Alle Gesetze sind im Grunde genommen nur das gelebte Gebot: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.
Ich schenke Gottes Liebe konkret weiter, indem ich den anderen diene. Wenn ich den anderen diene, kann ich meine Freiheit von mir selbst leben, auch wenn es mich etwas kostet.
Ich setze meine Zeit, mein Geld, meine Geduld, mein Wissen und meine Kraft ein, damit der Peter durch mich Gottes Hilfe und Liebe erlebt.
So hat Gott sich das vorgestellt. Deshalb hat er mich zur Freiheit von mir selbst berufen, damit ich anderen dienen kann.
Aber so war es nicht bei den Christen in Galatien, an die Paulus hier schreibt. Sie haben nicht in Gottes Freiheit gelebt, sondern waren noch ziemlich gebunden an sich selbst.
An ihrer Gemeindetür hing das Schild: Vorsicht, bissige Christen! Sie haben sich gegenseitig gebissen und weh getan.
Deshalb zeigt ihnen Paulus ab Vers 16, nochmals den Weg, wie ich als Christ die Freiheit erleben kann, die Gott sich für mich vorstellt.
Die Antwort steht am Anfang und Ende des Abschnitts – in Vers 16 und 25: Wandelt im Geist
.
Deshalb habe ich die kommenden Verse mit dem Satz überschrieben:
Lebe Gottes Freiheit, indem du dich vom Geist Gottes bestimmen lässt
Diese Zeilen machen deutlich: Es ist normal, dass in mir als Christ ein Kampf tobt. Es ist ein Kampf zwischen Fleisch und Geist.
Als ich noch kein Christ war, hatte ich nur ein Betriebssystem und das heißt Fleisch.
Ab Vers 19 beschreibt Paulus mein Fleisch, wenn er von Unzucht und Unreinheit redet. Hier geht es nicht nur um wechselnde Beziehungen. Wenn ich als Mann in der Unzucht lebe, kann ich Frauen fast nicht ansehen, ohne sie mit meinen Augen auszuziehen.
Als Frau denke ich: Wenn Männer mit mir schlafen, bin ich wertvoll oder mit Witzen unter der Gürtellinie mache ich mich interessant.
Ausschweifung kann sein: Vergnügen ist mein ultimatives Lebensziel. Feiern, bis der Arzt kommt, Drogen, Alkohol – es geht hier um einen maßlosen Lebensstil und einen verschwenderischen Umgang mit den Dingen, die Gott mir anvertraut hat. Für mich ist das Teuerste gerade gut genug. Egal, ob ich es brauche oder nicht.
Götzendienst lebe ich immer dann, wenn Dinge oder Beziehungen mir wichtiger sind als Gott. Zum Beispiel, wenn ich meine Sicherheit und Bedeutung in meinem Aussehen und meinem Können suche.
Zauberei oder okkulte Praktiken. Wenn ich nach dem Fleisch lebe, erwarte ich meine Hilfe von Mächten. Ich denke hier an alternative Medizin, die zu Mitteln wie Pendeln, homöopathisches Potenzieren oder Akkupunktur greift.
Ich lasse mich auf diese Kräfte ein, anstatt auf Gott zu vertrauen, dass ich wieder gesund werde oder die Kraft habe, die Situation anzunehmen.
Feindschaft, Streit, Eifersucht, Neid, Zorn sind alles Eigenschaften, bei denen ich, angetrieben von meinem Stolz den anderen klein mache oder ihm nichts gönne. Eifersucht ist bekanntlich die Sucht, die mit Eifer sucht, was dem Nächsten Leiden schafft.
Wenn ich Selbstsucht, Zwistigkeit und Parteiungenlebe, dann bin ich groß darin, hinter dem Rücken der anderen, gegen sie zu arbeiten, und Vertrauen untereinander zu zerstören. Gott hasst das, wenn ich Zwietracht säe.
Am Ende der Armee des Fleisches entdecken wir Trinkgelage und Fressucht. Essen und Trinken wird hier zum Lebensmittelpunkt.
Natürlich, müssen wir essen. Aber wenn sich mein Leben nur noch ums Essen dreht und es immer noch exklusiver sein muss ist das ein Werk das Fleisches, das Gott anwidert.
Paulus sagt von allen Werken des Fleisches, die er hier aufzählt: Wer das lebt, wird Gottes Reich nicht erben. Das ist ja ein sehr spannender Vers.
Heißt das, wenn ich pornographische Bilder im Internet anschaue oder wegen meiner neidischen Gedanken kaum einschlafen kann, dass ich das Reich Gottes nicht erbe, also nicht in den Himmel komme?
Auf jeden Fall zeigt diese Aussage: Gott ist es sehr ernst damit, dass meine alte sündige Natur nicht mehr mein Leben als Christ bestimmen soll.
Ich bin zur Freiheit von Gott selbst berufen. Ich muss die Werke des Fleisches nicht mehr leben.
Die Aussage: Die die Werke des Fleisches tun, werden Gottes Reich nicht erben, sehe ich im Zusammenhang mit dem ziemlich bald folgenden Vers in Gal6,1: Wenn jemand von einem Fehltritt übereilt wird, bringt ihr die Geistlichen ihn wieder zurecht.
Es ist ein Unterschied, ob ich in den Werken des Fleisches lebe, oder ob ich mit Jesus lebe, aber von Fehltritten übereilt werde.
Als Christ habe ich, als ich zu Gott umgekehrt bin, den Geist Gottes in mein Leben bekommen. Der war vorher nicht da. Nur durch diesen Geist Gottes habe ich überhaupt die Kraft, zur Sünde NEIN zu sagen.
Als Christ habe ich also zwei Betriebssysteme in mir und ich kann wählen, welchem Betriebsystem ich folge. Folge ich meinem Fleisch oder dem Geist Gottes?
Wenn der Geist Gottes in mein Leben kommt, wird mein Fleisch lebendig, weil meine sündige Natur merkt: Sie kann mich nicht mehr einfach so beherrschen.
Dieser Kampf in mir ist normal. Ich merke, wie meine sündige Natur sich weiterhin durchsetzen will, aber der Geist Gottes mir deutlich macht: Das ist gegen Gottes Willen. Vorher habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, ist das Sünde oder nicht?
Aber jetzt nehme ich wahr: Wenn jemand etwas besser als ich kann, ist sofort die Eifersucht wieder da. Wenn jemand nicht das tut, was ich will, steigt der Zorn in mir hoch. Wenn Schwierigkeiten kommen, verlasse ich mich mehr auf Menschen, als auf Gott.
Es stimmt, was in Gal5,17 steht: Meine sündige Natur begehrt gegen die Geist Gottes auf und der Geist Gottes geht gegen meine sündige Natur vor. Dieser Kampf ist also ein Erkennungszeichen dafür: Gottes Geist ist in dir.
Na super, denkst du – aber dieser Kampf macht mich fertig – das frustriert mich, dass meine sündige Natur sich immer wieder durchsetzen kann. Wie gehe ich mit diesen sündigen Haltungen und Gefühlen um?
Paulus seine Antwort ist sehr klar. In Vers 16 sagt er: Wandle, also lebe im Geist. In Vers 25 ergänzt er: Wenn du durch den Geist lebst, also Leben aus Gott bekommen hast, dann lebe auch in der Kraft dieses Geistes.
Aber wie mache ich das praktisch: Im Geist zu wandeln?
Konzentriere dich nicht ständig auf dein Verhalten. Konzentriere dich auf Jesus. Denn es ist sein Geist, der in dir lebt. Überlege mal, was das heißt. Paulus sagt in Römer8: Der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, der lebt in dir.
Du hast also Gottes Kraft, deiner sündigen Natur widerstehen zu können. Paulus sagt: Du gehörst zu Jesus. Deshalb sind deine Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Sie sind tot.
Als Jesus starb, hat er nicht nur deine Sünden an das Kreuz genommen. Nein, er hat auch dein altes Wesen mit hinaufgenommen. Deshalb musst du nicht mehr in den alten Spuren laufen – du bist frei.
Gott hat meinen alten Menschen mit Jesus an das Kreuz genagelt. Das ist göttliche Tatsache, beschrieben in Rö6. Nimm das doch an.
Deshalb musst du deinem Fleisch in dir nicht folgen. Du hast eine andere Stellung.
Als die Konzentrationslager am Ende des II. Weltkrieges befreit wurden, wurden die SS-Peiniger zu Gefangenen und die Gefangenen frei.
Am Tag nach der Befreiung hätte ein SS-Offizier zu einem Gefangenen sagen können: Hol dir die Hacke und gehe in den Steinbruch.
Das hatte der Gefangene vielleicht jahrelange gehört und getan. Deshalb könnte er ganz automatisch reagieren und diesen Anweisungen des SS-Mannes folgen.
Aber er muss diesem Befehl nicht mehr gehorchen. Er hat von den Befreiern eine andere Stellung bekommen. Er ist freigemacht – aber er muss diese Freiheit auch leben.
Er nimmt die Freiheit in Anspruch, indem er zu den alten Befehlen NEIN sagt. Das kann er jetzt. Vorher konnte er das nicht.
Auch ich muss den Impulsen meines Fleisches nicht mehr gehorchen. Ich bin freigemacht. Ich stehe auf der Seite des Siegers und kann mich auf seinen Sieg berufen.
Auch wenn ich merke: Meine Leidenschaften und Begierden wollen sich immer wieder durchsetzen: Ich bin freigemacht!
Um die Freiheit, die Gott mir erworben hat, zu erleben, muss ich aber Gottes Realität mehr glauben, als dem, was ich erlebe. Mir hilft dabei Heb4,2: Das gehörte Wort nützt mir nur etwas, wenn es sich mit dem Glauben verbindet.
Wie geht das praktisch? Einmal hilft die Illustration von dem Adler und dem Hund. Der Adler ist für ein Leben in den Lüften bestimmt, aber er ist mit einer Kette mit dem streunenden Hund verbunden, der im Dreck wühlt und ständig an der Kette nach unten zieht.
Was soll ich jetzt tun? Den Hund prügeln? Ihn anschreien: Hör endlich auf im Dreck zu wühlen.
Das ist seine alte Natur – das wird er immer wieder tun, egal was ich versuche. Oder soll ich vielleicht versuchen, dem Hund fliegen beizubringen? Ihn zum Adler zu machen?
Ich weiß, das klingt dumm. Aber wenn ich versuche, aus eigener Kraft Gottes Leben nachzumachen, ist das genauso dumm.
Ich werde den Hund nur los, indem ich den Adler füttere. Gib dem Hund nichts mehr zu fressen, dann verliert er seine Kraft und du kannst den toten Hund von der Kette nehmen und den Adler fliegen lassen.
Mir ist klar: Die Illustration hinkt, weil mein Fleisch ja nicht stirbt.
Und doch ist es gut, mir bewusst zu machen: Ich füttere den Hund, wenn ich meinen Kopf mit schlechten Filmen oder Romanen vollstopfe und meine Zeit mit Schönheitsthemen oder was weiß ich, verbringe. Dann muss ich mich nicht wundern, dass ich auch als Christ immer wieder im Sündendreck unterwegs bin.
Ich füttere den Adler, wenn ich mir gute Podcasts anhöre, anstatt seichte Radiounterhaltung. Lies die Bibel, bleibe im Gespräch mit Gott – Jesus hat schließlich gesagt: Wache und bete, damit du gar nicht erst in Versuchung kommst, deiner sündigen Natur wieder das Kommando zu geben.
Bleibe nahe bei Jesus. Fülle deine Gedanken mit seinen Gedanken. Hör dir Hörbibeln und gute Predigten an, die dich weiterbringen. Lese gute Literatur, durch die du Gottes Gedanken besser kennenlernst.
Dann erkennst du Versuchungen viel schneller und kannst beten: Herr, ich merke, wie die Wut in mir aufsteigt – aber danke dir, dass du in mir die Kraft bist, jetzt ruhig und freundlich zu antworten.
Ist das Heuchelei? Nein, das ist die Freiheit von der Paulus redet. Ich bin nicht meinen Gefühlen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Ich gebe dem Geist Gottes in meinem Leben Raum und kann deshalb anders handeln.
Das ist doch keine Freiheit, wenn anzügliche Werbung auf dem riesigen Bildschirm im S-Bahnhof angezeigt wird und alle Männer schauen hin. Freiheit ist doch, wenn alle hinschauen, und ich wegschauen kann. Dazu hat Jesus mich freigemacht.
Genauso ist es Freiheit dem anderen etwas gönnen zu können. Neid, das war mein großes Problem. Und dann macht mein Freund eine deutlich bessere Prüfung als ich.
Und Gott hat es mir in dem Moment geschenkt, meinem Freund die besseren Noten von Herzen zu gönnen.
Ich war ganz überrascht über dieses „gönnen-Gefühl“. Ich dachte: So fühlt es sich also an, dem anderen etwas gönnen zu können. Das ist Freiheit.
Aber diese Freiheit kann ich mir nicht erarbeiten. Es ist die Frucht des Heiligen Geistes. Es ist das, was Gottes Geist in mir wirkt, wenn ich ihn wirken lasse.
Ich lasse Gottes Geist in mir wirken, wenn ich sage: Herr, ich kann nicht lieben. Deshalb suche du bitte durch mich das Beste für den anderen.
Ich lasse Gottes Geist in mir wirken, indem ich bete: Herr, zum Egbert kann ich nicht freundlich sein – aber danke, dass du in mir ihm freundlich begegnest.
Genauso kann ich beten: Danke, dass du mir hilfst, meinem Partnerin Gedanken, Worten und Werken treu zu sein.
Die Frucht des Geistes ist auch Güte. Ich habe die Freiheit, dem anderen wohlgesonnen zu sein, auch wenn er mich ärgert. Jemand erzählte mir fröhlich: Diese Person sorgt schon dafür, dass ich ja nicht zuviel verdiene.
Bei dem, der mir das erzählte, habe ich diese Freiheit gesehen, die weiß: Ich bin von Gott abhängig – ER versorgt mich trotzdem, auch wenn andere Leute mir nicht wohlgesonnen sind. Ich bin zur Freiheit berufen, diesem Mann trotzdem wohlgesonnen zu sein.
Enthaltsamkeit ist auch so ein Erkennungszeichen von Freiheit. Ich kann auf Dinge verzichten, auch wenn es mir teilweise sehr schwer fällt. Ich will mir nicht selbst nehmen, was Gott für mein Leben nicht vorgesehen hat.
Im Geist zu wandeln heißt: Gottes Geist durch mich das tun zu lassen, was ihm wichtig ist. So wird dann auch seine Frucht in meinem Leben sichtbar. Im Fleisch zu leben heißt dagegen: Auf meine alten Impulse zu hören.
Ich wünsche uns, dass wir viel mehr begreifen, zu welcher Freiheit wir berufen sind. Wenn ich zu Jesus gehöre, kann die Sünde ihre Macht in meinem Leben nicht ausleben, weil Gottes Geist da ist.
Auch wenn es mich wie mit Wagenseilen zur Sünde hinzieht, kann ich immer wieder beten: Herr, du hast mich frei gemacht.
Es kann sein, du betest diesen Satz vierzigmal am Tag, weil deine sündige Natur sich immer wieder durchsetzen will.
Aber im Geist zu wandeln heißt: Die Freiheit in Anspruch zu nehmen, die Gott mir geschenkt hat. Gemäß der Stellung zu leben, die Gott mir in Jesus gegeben hat.
Deshalb: Rechne mit der Kraft des Geistes Gottes und nicht mit deiner Kraft. Die Bibel redet vom Kampf des Glaubens und nicht vom Kampf meiner Anstrengung.
Es gibt Lebensbereiche, da werden meine Anfechtungen mit der Zeit weniger werden. Mein Fleisch, also meine sündige Natur, verliert an Kraft. Aber andere Lebensbereiche werden für mich ständig eine Anfechtung bleiben.
Wenn in Gal5,16 steht: Wandle im Geist und du wirst die Begierde deines Fleisches nicht erfüllen, heißt das doch nicht: Du wirst die Begierde deines Fleisches nicht mehr merken.
Natürlich, wirst du deine sündigen Wünsche merken. Es ist sogar gut, du kennst diese versuchbaren Lebensbereiche, um sie nicht unnötig zu triggern.
Bei einigen von uns ist es das Geld, bei anderen das andere Geschlecht, bei wieder anderen der Umgang mit sündigen Gefühlen.
Aber Freiheit heißt: Ich muss diesen starken Impulsen nicht folgen, ich muss sie nicht tun, weil Gottes Geist in mir ist. Gott macht den Unterschied und nicht meine Disziplin.
Paulus bringt am Schluss nochmal eine Anwendung: Wenn ich dem Geist Gottes in meinem Leben Raum gebe, muss ich nicht nach meiner Ehre suchen, indem ich andere beneide oder sie herausfordere.
Freiheit ist, für Gottes Ehre zu brennen, anstatt sich ständig mit der eigenen Ehre beschäftigen zu müssen. Das ist doch super!
Wenn ich merke: Meine sündige Natur setzt sich immer wieder durch, kann ich das natürlich ignorieren, kann heucheln und gute Miene zum bösen Spiel machen. Das hilft mir aber nicht weiter.
Oder ich bin ehrlich und deshalb total frustriert, weil die Sünde soviel Kraft in meinem Leben hat.
Du musst kein Heuchler und auch kein „Fruster“ sein. Lass dich von Paulus dazu ermutigen: Lebe im Geist. Nimm die Freiheit im Glauben in Anspruch, die Gott dir erworben hat.
Die Freiheit: Gottes Liebe weiterzuschenken und dich vom Geist Gottes bestimmen zu lassen. Wende das gerade auf die Bereiche an, in denen deine sündige Natur sich immer wieder durchsetzen will. Hör auf Paulus seinen Rat: Wandle im Geist. Nur so kannst du Gottes Freiheit erleben.