Zum Inhalt

Geht nicht - gibt's nicht!

JuMiKo 22, Teil 10/14
09.01.2022Johannes 6,1-13
EVENT - Teil 10 / 14Jugendkonferenz für Weltmission 2022

Einführung in die Lebenseinstellung „Geht nicht, gibt’s nicht“

Ich grüße euch herzlich, ihr, die hier mit dabei seid.

„Gebt nicht, gibt’s nicht!“ Durch meine Aufgabe bin ich in vielen Einsatzländern und Ländern dieser Welt unterwegs, oft bei Missionaren oder Einheimischen. Es ist manchmal erstaunlich, welche Menschen man dort trifft und vor allem, welche Einstellung diese Menschen haben. Besonders beeindruckend ist die Haltung „Geht nicht, gibt’s nicht.“

Ich denke da zum Beispiel an diesen Mann hier, dem ich einmal begegnet bin. Ich weiß nicht, ob ihr das gut sehen könnt: Ein afrikanischer Fahrradfahrer – oder besser gesagt, ein Fahrradschieber – mit vielen Steinen beladen. Ich habe mir gedacht: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Ja, oder natürlich „Geht nicht, gibt’s nicht“ behaupten auch diese Baumarktkette hier. Mit ihrem Slogan haben sie sich sozusagen in die Herzen der Konsumenten eingebrannt.

Das tut übrigens auch eine ganz andere Autofirma, allerdings unter einem anderen Spruch: „Nichts ist unmöglich“ – Toyota. Das ist auch noch mal ein nettes Bild aus Afrika, wenn man das sehen könnte: „The new Toyota Corolla.“ Also auch hier gilt: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Man muss es einfach mal sehen.

Ich weiß nicht, ob du diese Aussage auch als deine Lebenseinstellung bezeichnen würdest. Würdest du diesen Spruch so unterschreiben? Auf Steve Jobs trifft er ebenfalls zu. Er ist der Gründer von Apple und hat sich eine Aussage in seinem Leben verboten – genau diesen Spruch: „Geht nicht, gibt’s nicht.“

Er hat sich immer der Herausforderung gestellt. Wenn etwas unmöglich erschien, gerade in der IT-Branche, wollte er es entdecken und weiterentwickeln. Bei all seinen Mitarbeitern hat er diese Aussage immer abgelehnt: „Geht nicht“ – das gibt es für ihn nicht.

„Geht nicht, gibt’s nicht“ – was ist deine Lebenseinstellung? Würdest du das so unterschreiben? Ich würde mal vermuten, dass sich das ein bisschen mit meinem Leben deckt. Ganz oft sagen wir: „Das geht doch nicht.“ Anne hat es gerade auch ein bisschen erzählt – in ihrem Leben gibt es Momente, in denen man denkt: „Mensch, kann Gott mich gebrauchen?“ Ich sehe da so viele Mängel, so viele Begrenzungen, so wenig vielleicht Kraft und Gabe. Das geht einfach nicht.

Die Herausforderung des „Geht nicht“ in der Welt und im Glauben

Und ganz oft, wenn wir in unsere Welt schauen, dann entdecken wir, dass unser Verstand uns etwas anderes sagt. Auch die Wissenschaft lehrt uns letztlich, was möglich ist und was nicht. Es gibt verschiedene Gesetzmäßigkeiten, wie zum Beispiel Naturgesetze. Dabei muss man anerkennen, dass manches funktioniert und anderes eben nicht.

So ist es auch, dass sich diese Prinzipien übertragen lassen – sei es im materiellen Bereich oder im geistlichen Bereich.

Wann hast du denn – und da möchte ich dich ganz persönlich fragen, am Beginn dieser Bibelarbeit – zum letzten Mal gesagt: „Irgendwie geht das nicht“? Überlege kurz: Wann hast du eine Situation erlebt, in der du vor einer unüberbrückbaren Unmöglichkeitsbrücke standest? Wann hast du gesagt: „Das geht jetzt einfach nicht, das klappt nicht, und es spricht so viel dagegen“? Was war das für eine Situation? Wer war daran beteiligt?

In der jetzigen Bibelarbeit soll es darum gehen, dass uns in unserem Leben eigentlich jemand begegnen möchte, den ich mit dem „X-Faktor“ beschreiben möchte. Das „X“ steht hier für Christus, Jesus. Er ist der Herr dieser Welt, der Schöpfer, Richter und Retter. Er möchte in deine Lebensgleichung und in meine Lebensgleichung hineinkommen.

Jesus darf und kann die Dinge immer wieder auf den Kopf stellen. Er kann unsere Erfahrungswirklichkeit verändern, gerade dort, wo wir sagen: „Mensch, das geht doch gar nicht. Der Mensch ändert sich nicht mehr“ oder „Der ist todkrank, das geht einfach nicht.“ Dort, wo „X“ – also Jesus – mit im Spiel ist, darf er die Dinge auf den Kopf stellen, hineinkommen und sogar Naturgesetze außer Kraft setzen.

Jesus als derjenige, der „Geht nicht“ aufhebt

Wenn wir heute auf Jesus schauen, dann geht es bei ihm genau um diese Aussage. Auch er sagt: „Geht nicht, gibt es bei mir nicht.“ Das gibt es bei ihm nicht. Denn er sagt von sich selbst – und das hat auch etwas mit dem Missionsbefehl zu tun –, bevor er das zu den Jüngern sagt: „Geht hinaus in diese Welt!“ Er sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“

Das bedeutet mit anderen Worten: Bei mir gibt es kein „Geht nicht“. Also bei mir ist alles möglich.

Wenn ich ganz ehrlich bin, dann leide ich aktuell unter einer besonderen Situation. Das kommt auch immer wieder in meinem Leben vor. Ich bin viel in anderen Ländern unterwegs, gerade im globalen Süden – in Afrika, Lateinamerika oder Asien. Dort treffe ich oft Christen, bei denen ich sagen muss: Wow, die leben mit einer gewissen Realität, dass Jesus da ist, dass Jesus eingreifen kann und dass Jesus wundersam wirken kann.

Wenn ich mir manche Christen hier im Westen anschaue, die mir begegnen, merke ich, dass wir sehr verkopft und sehr rational sind. Ganz oft begegnet uns die Haltung: „Nee, das geht beim besten Willen nicht. Wir haben kein Geld dazu, das können wir nicht machen, oder das kann ich einfach nicht.“ Wir sind sehr geprägt von dem, was eben geht und was nicht geht.

Ich möchte von unseren Geschwistern im globalen Süden lernen. Sie haben oft noch ein kindliches Zutrauen zu Gott. Sie sagen: „Ja, mein Gott kann das eben. Bei ihm ist nichts unmöglich.“

Deshalb soll uns der Vortrag permanent mit folgender Frage beschäftigen: Was traue ich eigentlich als Jesusnachfolger, als Jesus-Follower, Jesus überhaupt noch zu? Wenn er in meinem Leben dabei ist, wenn er in mir lebt – was traue ich ihm dann zu?

Einführung in die Bibelgeschichte der Speisung der Fünftausend

Und dazu möchte ich dir heute eine Geschichte vorlesen und dich in eine Geschichte hineinnehmen, die ich genau mit diesem Titel umschrieben habe: „Geht nicht, gibt es nicht“.

Es handelt sich um eine sehr bekannte Geschichte aus Johannes 6, Verse 1 bis 30. Ich lese sie nach der neuen Genfer Übersetzung vor:

Einige Zeit später fuhr Jesus mit dem Boot auf die Ostseite des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias genannt wird. Große Menschenmengen folgten ihm dorthin, weil sie die Wunder sahen, die er an den Kranken vollbrachte.

Er stieg auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war kurz vor den Tagen, an denen die Juden ihr Passafest feierten.

Als Jesus die Menschenmenge sah, die zu ihm kam, fragte er Philippus: „Wo können wir so viel Brot kaufen, dass alle diese Leute zu essen bekommen?“ Jesus wollte ihn mit dieser Frage auf die Probe stellen. Er selbst wusste genau, was er tun wollte.

Philippus antwortete: „Selbst für zweihundert Denare würde man nicht genug Brot bekommen, um jedem auch nur ein kleines Stück zu geben.“

Ein anderer Jünger, Andreas, der Bruder von Simon Petrus, sagte zu Jesus: „Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon für so viele Menschen?“

Jesus befahl: „Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen.“ Der Ort, an dem sie sich befanden, war dicht mit Gras bewachsen.

Als alle sich gesetzt hatten – die Zahl der Männer belief sich auf etwa fünftausend – nahm Jesus die Brote. Er dankte, brach sie und ließ sie unter die Menge austeilen. Mit den Fischen machte er es genauso, und jeder aß so viel er wollte.

Als die Leute satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: „Sammelt auf, was übrig geblieben ist, damit nichts verdirbt.“

Die Jünger sammelten die Reste auf, die von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben waren, nachdem alle davon gegessen hatten, und füllten zwölf Körbe damit.

Die Bedeutung der Speisung der Fünftausend als Lehrmosaik

Zu oft schon wurde diese Geschichte erzählt: „Geht nicht, gibt’s nicht“ – das ist der X-Faktor bei der Brotlektion. Ich denke, jeder fromm sozialisierte Mensch kennt diese Geschichte gut. Es handelt sich um eine Wundergeschichte, die übrigens in allen vier Evangelien vorkommt: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Das zeigt, wie prominent diese Geschichte ist.

Die Speisung der Fünftausend möchte ich als eine Art Lehrmosaik bezeichnen. Ein Lehrmosaik mit vielen verschiedenen Anspielungen und Verbindungen, die quer durch die Bibel führen. Darin sind zahlreiche Lektionen enthalten, die wir lernen sollen.

Ich beginne mit einer Frage an euch, die ihr jetzt zuhört: Was würdet ihr sagen, welche Lektionen die Jünger von Jesus aus dieser Wundergeschichte hätten lernen sollen? Versucht, im Chat etwas zu schreiben. Was denkt ihr, wenn Jesus hier diese Geschichte oder dieses Wunder vollbracht hat? Was können wir daraus lernen? Was sollen wir aus dieser Brotlektion mitnehmen? Habt ihr eine Idee? Schreibt sie gerne auf und nehmt euch ein bisschen Zeit.

Was können wir von dieser Geschichte lernen? „Geht nicht, gibt’s nicht“ – ja, wunderbar, das ist beeindruckend, toll, cool! Aber etwas genauer betrachtet: Gott sorgt für uns. Danke, Jakob, für diesen Gedanken. Dann Jojo schreibt: Jesus gebraucht das Wenige, was wir haben. Nichts ist unmöglich. Gott kennt unsere Bedürfnisse und kümmert sich darum. Gottvertrauen können wir lernen.

Cool, ich danke euch schon mal fürs Reinschreiben. Es ist wirklich ein ganz spannendes Lehrmosaik.

Mögliche Lektionen aus der Brotgeschichte

Ich habe versucht, einige Überschriften zu finden, die wir aus der Geschichte lernen können. Anschließend möchte ich drei Lektionen etwas näher betrachten.

Eine Lektion könnte sein: Als Azubi mit Rabbi Jesus unterwegs – man lernt nie aus. Das bedeutet, man ist immer noch in der Ausbildung und lernt ständig dazu.

Zweitens: Auf die Probe gestellt – Jesus als Pädagoge und Prüfmeister der Stiftung Gottes, der mein Vertrauen ihm gegenüber überprüft.

Drittens: Jesus, der Herr der Lage. Er weiß, was er tut, auch wenn er Fragen stellt und manche Fragen offen bleiben. Jesus hat die Situation im Griff.

Oder: Mir mangelt es an nichts. Das spiegelt sich in diesem Kommentar wider. Er sorgt für mich. Jesus ist der messianische Hirte, der uns lagert an frischen Auen, am grünen Gras, und uns versorgt.

Jesus ist gleich Gott – auch das wird in dieser Geschichte deutlich. Jesus vollbringt ein Brotwunder. Für die Juden war klar: Gott hat in der Wüste sein Volk mit Brot vom Himmel versorgt. Wenn Jesus das jetzt tut, dann zeigt das, dass er gleich Gott ist und dieselbe Autorität wie der Vater im Himmel besitzt.

Jesus ist hier auch der Wundertäter. Er kann es tun, für ihn ist nichts unmöglich.

Jesus ist das Brot für die Welt – das ist ein wichtiger Slogan, den wir hier lernen können. Wer das Brot des Lebens hat, wird satt. Wer ihn in sich aufgenommen hat, muss nicht mehr hungern; seine Lebensbedürfnisse sind erfüllt.

Man könnte Jesus auch als den größeren Propheten sehen. Er speist mit fünf Broten eine große Anzahl von Menschen, was eine Anspielung auf das Alte Testament ist. Dort gab es ähnliche Speisewunder bei Elija und Elisa, die Propheten waren. Alle wussten, nach diesen Propheten würde noch ein größerer kommen – und das ist Jesus. Er legt noch einmal so ein Speisewunder nach, um zu sagen: „Ich bin der größere Prophet, der, auf den alle warten.“

Das ist auch eine Lehreinheit: Jesus sagt zu den Menschen: „Hey Leute, checkt’s, kapiert’s, ich bin der verheißene Messias.“

Diese Gedanken zeigen viele verschiedene Aspekte, die hier aufblitzen. Man muss sich ein wenig in der Bibel auskennen, um sie zu verstehen.

Jesus ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Weltgeschichte und Heilsgeschichte. Er gibt sich selbst, er lehrt, er versorgt, er regiert. Er spricht das erste Wort und das letzte Wort. Er will uns auf jeden Fall sagen: „Geht nicht, gibt es nicht.“ Ihn brauchen wir, ihn sollten wir kennen, und von ihm haben wir zu lernen.

Die Schwierigkeit der Jünger, die Lektionen zu verstehen

Und es ist jetzt die spannende Frage: Haben die Jünger die Lektionen, die Jesus ihnen beibringen wollte, wirklich verstanden? Haben sie das, was Jesus ihnen zeigen wollte, gecheckt?

Spannend ist, dass im Anschluss an diese Geschichte im Markus-Evangelium, Markus 6,52, steht: „Die Jünger waren um nichts verständiger geworden angesichts der Brote.“ Das heißt, die Jünger haben es nicht kapiert. Das ist manchmal ein bisschen tröstlich, denke ich, gerade auch für mich als einen Jünger von Jesus.

Jesus will uns etwas zeigen, er will zu uns reden. Und irgendwie verstehen wir es nicht. Wir checken es nicht. Wir hören so viel, aber das Eigentliche, worum es geht, will nicht in unser Herz und will nicht wirklich in unser Leben.

In der englischen Übersetzung finde ich das richtig gut ausgedrückt. Dort heißt es: „The disciples hadn’t had the sense to learn the lesson of the loaves.“ Also, sie hatten nicht den Sinn, nicht das Sensorium dafür, die Brotlektion zu lernen, die Jesus ihnen zeigen wollte.

Das ist für mich so typisch. Vielleicht ist es auch typisch für dich.

Lektion 1: Die Metastablektion – Probleme nicht nach eigenen Fähigkeiten bemessen

Ich möchte jetzt drei Gegenstandslektionen mit euch etwas genauer anschauen, die sich auch aus dem Text ergeben. Die erste Lektion habe ich hier so beschrieben: Es ist die Metastablektion – bemesse ein Problem nicht nach deinen eigenen Fähigkeiten. Oder anders gesagt: Beurteile eine Herausforderung nicht nach deinen eigenen Möglichkeiten. Das ist ein ganz falscher Beurteilungsmaßstab.

Wer also nach diesem Motto, nach dieser Lektion, der Metastablektion, vorgeht, der folgt folgendem Muster: Hier bin ich, und da ist ein Problem. Überleg dir mal irgendein großes, scheinbar unlösbares Problem. Ich prüfe mal ganz salopp, was sich machen lässt, wie das Problem gelöst werden kann. Ich setze den Maßstab meiner Möglichkeiten an, schaue, welche Ressourcen ich habe, überschlage nüchtern die Kosten und stelle dann fest: Wieso oft? Ich habe einfach zu wenig. Es reicht nicht, das Problem lässt sich nicht lösen, die Aufgabe nicht umsetzen.

Was ist die Reaktion? „Geht nicht.“ „Geht nicht.“ So gehen wir ganz oft vor. Klingt das irgendwie vertraut? Für mich schon. Auch wenn ich hauptamtlich arbeite, auch wenn ich mein Leben Jesus geweiht habe und viel für ihn unterwegs bin, merke ich ganz oft einen inneren Reflex, einen inneren Kippschalter. Wenn solche Probleme auftauchen, solche Unmöglichkeiten, denke ich: „Uh.“ Dann kommt sofort der Gedanke auf: „Okay, nun kann man da was machen.“ Ich überlege, bleibe bei mir, und dann kippt der Kippschalter um: „Geht nicht.“

Das ist eigentlich schade, denn der Text will uns etwas ganz anderes zeigen. Jesus will uns heute etwas anderes lehren. Wenn wir uns die Situation etwas genauer vor Augen führen, merken wir, was das Problem oder die Herausforderung eigentlich war. Da möchte ich euch ein bisschen hineinnehmen.

Wir haben auf der einen Seite Jesus in der Geschichte, sitzend auf einem Berg. Er macht gerade eine Lektion in Jüngerschaft mit seinen Jüngern. Sie sitzen beim Meister zu seinen Füßen. Auf der anderen Seite sind 5000 Männer, heißt es. Wir können noch ein paar Frauen und Kinder dazurechnen. Sie sind pilgernd im Anmarsch. Man kann sich das so vorstellen: Zu der Zeit war Passafest, viele Menschen waren unterwegs nach Jerusalem, um das jüdische Fest zu feiern. Diese Männer laufen wie Spürhunde Jesus hinterher. Man könnte sagen, sie riechen den Wunderduft, den Jesus durch seine Wunder verbreitet hat. Sie stolpern Jesus hinterher, wollen ihn finden und sind sehr interessiert. Jesus hat Wunder getan, vor allem Heilungen. Das hatte eine magnetische Wirkung auf die Menschen.

Im Text heißt es: Als Jesus die Menschenmenge sieht, die zu ihm kommt, fragt er Philippus: „Wo können wir so viel Brot kaufen, dass alle diese Leute zu essen bekommen?“ Jesus will ihn mit dieser Frage auf die Probe stellen. Er weiß genau, was er tun will. 5000 Leute kommen hierher, plus weitere Menschen mit hungrigen Mägen. Jetzt kommt die Versorgungsfrage. Am Ostufer des Sees Galiläa war damals wenig besiedelt. Man wusste, dass es dort nicht viel zu kaufen gab, auch nicht viel Brot. Also ein ernsthaftes, scheinbar unlösbares Problem.

Philippus wird mit dieser Testfrage von Jesus konfrontiert: „Wo kaufen wir jetzt Brot? Wo kriegen wir Brot her?“ Was macht Philippus? Er benutzt den Metastab, schaut, was zu machen ist. Seine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: Selbst für zweihundert Denare würde man nicht genug Brot bekommen, um jedem auch nur ein kleines Stück zu geben. Sein Statement lautet: unmöglich. In meinen Worten heißt das: „Jesus, vergiss es, es geht nicht. Nicht ausreichend Ressourcen.“

Man muss wissen, dass Jesus mit dieser Frage fast schon einen pädagogischen Zweck verfolgt. Wahrscheinlich schloss sich die Frage an die Unterrichtsstunde an. Es ist kein Geheimnis, und deswegen will ich dir heute sagen: Jesus liebt es, seine Jünger, dich und mich immer wieder in solche Unmöglichkeitssituationen hineinzuführen. Er liebt es, wenn es unmöglich heißt. Er liebt es, wenn wir sagen: „Es geht nicht mehr.“ Denn aufgepasst: Jesus hat gar kein Problem mit Unmöglichkeiten.

Wenn er Gott ist, dem alle Macht gegeben ist, dann ist „unmöglich“ eines seiner Lieblingswörter. Vergiss das nicht. Das Wort „unmöglich“ ist für Gott, für Jesus eines seiner Lieblingswörter. Hermann Hesse hat das sehr treffend gesagt: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“

Jesus hat also gar kein Problem damit, seine Jünger, dich und mich in unlösbare Situationen hineinzuführen. Ihn stört es überhaupt nicht. Solche unmöglichen Situationen sind Situationen, die über uns hereinbrechen – vielleicht nicht so wie Hurrikans in Amerika oder Flutwellen wie im vergangenen Sommer im Aartha-Tal. Oder eine Krankheitsdiagnose, die plötzlich kommt, oder der Tod, der jemanden trifft.

Wenn ich von unmöglichen Situationen spreche, meine ich nicht Probleme, in die wir uns selbst hineingeritten haben. Wenn du beispielsweise in der Dreissigerzone mit hundert km/h fährst und geblitzt wirst, kannst du nicht sagen, du seist in der unmöglichen Situation, deinen Führerschein zu verlieren. Du hast dich selbst in diese Situation gebracht.

Aber es gibt solche unmöglichen Situationen, die zu unserem Leben dazugehören. Da stellt uns Jesus hinein. Die Frage ist: Warum tut er das?

Test heißt hier: Er wollte Philippus auf die Probe stellen, ihn testen. Testen klingt oft nach Prüfung, bei der man durchfallen kann – das klingt nicht so schön. Aber wenn Jesus hier sagt, er will auf die Probe stellen, dann ist das nicht wie bei einem Prüfer, der sagt: „Ich prüfe dich und wehe, du fällst durch.“

Wenn Jesus prüft, geht es ihm immer um eine Einladung: Vertraust du mir? Er möchte, dass unser Vertrauen zu ihm wächst, in die Tiefe geht. Dass wir uns an ihm orientieren mit allem, was wir haben. Gott konfrontiert uns immer wieder mit unmöglichen Situationen, um unseren Glauben zu stärken.

Deshalb noch einmal: Bemesse ein Problem nicht nach deinen eigenen Fähigkeiten. Stattdessen sagt Jesus dir: Setze deine Zuversicht auf mich, vertraue mir. Rechne mit meinen Möglichkeiten, kalkuliere mit mir, auch wenn du in einer Unmöglichkeitssituation bist.

 Sprüche 3 sagt: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Verlass dich nicht nur auf das, was du denken kannst, was deine Erfahrungswirklichkeit ist oder was du erlebt hast.“ Nein, Jesus ist größer, Gott ist größer. Er kann deinen Erfahrungshorizont sprengen.

Weiter heißt es in Sprüche 3: „Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“

Ich möchte dich noch einmal fragen: Wann hast du zum letzten Mal das „Geht nicht“-Schild hochgehoben und gesagt: „Das geht jetzt einfach nicht“? Vielleicht hast du ein paar Beispiele, vielleicht sogar krasse.

Ich kann einen lieben Menschen, den ich neulich zu Grabe getragen habe, einfach nicht zurückholen. Oder ich kann eine Krankheitsdiagnose nicht wegerklären. Es gibt so vieles, wo es nicht geht. Ich kann mich selbst nicht heilen. Bist du krank? Du kannst es nicht, das ist unmöglich.

Oder ich kann die Einstellung meines Freundes, meines Partners, meiner Ehefrau, meiner Ehe oder meines Kindes nicht ändern. Ich kann darauf einwirken, mit Engelszungen reden, Druck aufbauen oder nicht. Aber letztlich kann ich es nicht. Und ich kann auch keinen Menschen zum Glauben führen. Das ist eine wichtige Erkenntnis.

Ich kann von Jesus reden, begeistert sein, sagen: „Ja, du brauchst Jesus.“ Aber ich kann niemanden zum Glauben führen. Das ist ein Wunder, das Gott tun muss. Gottes Geist muss schenken, dass jemand erkennt, dass er von Gott getrennt lebt und Jesus braucht.

Ich kann vieles nicht. Ich kann meine Vergangenheit nicht neu schreiben. Ich weiß nicht, was deine Vergangenheit ist, welche Kapitel darin sind, die du am liebsten auslöschen würdest. Kapitel, die so schwarz sind, so schwierig, so dramatisch, dass man sagt: „Das geht auf keine Kuhhaut“ – wie man bei uns in Bayern sagt, wo ich herkomme.

Oder ganz einfach: Ich kann mich nicht selbst erlösen. Du kannst nichts tun, um von Gott gerettet zu werden. Du kannst dich nur in seine Hände geben und glauben.

Die Frage ist also: Es gibt so vieles, wo wir sagen: „Es geht nicht.“ Geht nicht! Was ist es bei dir aktuell? Wie gehst du angemessen mit solchen Situationen um?

Philippus hat einen falschen Beurteilungsmaßstab angelegt. Was ist der richtige?

Der richtige Maßstab ist vielleicht einfach, vielleicht etwas salopp oder plump, aber letztlich ist er, dass Jesus uns neu einladen will, ihm zu vertrauen. Dass wir ihn nicht aus unserer Denkwelt oder Erfahrungswelt beurteilen, sondern sagen: „Komm du hinein! Dir ist alle Macht gegeben. Komm mit deinem Reden, deinem Wirken, deinem Handeln, so wie es dir gefällt.“

Das heißt nicht, dass Jesus jedes Mal einen toten Menschen auferstehen lässt. Das heißt nicht, dass Jesus immer sofort Sofortheilung schenkt. Das kann er, das tut er, ich habe es erlebt, aber das macht er nicht immer.

Mir geht es heute darum, dass Jesus uns einladen will, ihm neu zu vertrauen. Neu zu sagen: „Jawohl, Herr Jesus, du kannst es!“ Ich möchte mich nicht von dem Gedanken „Es geht nicht“ prägen lassen und nicht nach unseren eigenen Beurteilungsmaßstäben vorgehen.

Es ist erstaunlich, was passiert, wenn wir unseren Fokus von uns selbst wegnehmen und neu auf Jesus ausrichten. Weg von unserer Machbarkeit, von dem, was wir tun können, hin zu dem, was Jesus kann und macht – derjenige, der Unmögliches möglich macht.

Lektion 2: Die Balkenwaage-Lektion – Das Kleine in Jesu Hand wird gross

Wir kommen zu einer zweiten Lektion, die in diesem Text enthalten ist. Ich habe sie einmal die "Balkenwaage-Lektion" genannt. Unten seht ihr ein Bild einer kleinen Balkenwaage.

Das Kleinste in der Hand des Herrn wird gewaltiger als das Größte, was Menschenhände hervorbringen können. Das Kleinste in der Hand des Herrn ist mächtiger als das Größte, das Menschen schaffen können.

Bei der Waage-Lektion geht es schlichtweg darum, den grundsätzlichen Versuch zu verstehen, eine scheinbar unlösbare Situation anzugehen und irgendwie lösen zu wollen. Es gibt ein Schema: Ich stehe einem unlösbaren Problem gegenüber, einer Gebtnichtsituation, die schwer ins Gewicht fällt.

Jetzt versuche ich, auf der anderen Seite das, was ich habe, in die Waagschale zu werfen und zu schauen, ob ich damit das Problem lösen kann. Ganz oft ist es so, dass Leute das überschauen und sagen: „Oh, das Problem ist so schwerwiegend, das, was ich habe, ist zu wenig.“ Sie werfen es gar nicht erst in die Waagschale, weil sie denken, es bringt nichts, da es nicht ausreicht.

So geht es auch Andreas in dieser Geschichte aus Johannes 6. Auch er hatte mit der Testfrage von Jesus seine Liebe, Mühe und Not. Seine Antwort lautet: „Jesus, ein Kind ist hier, wir haben fünf Gerstenbrote und zwei Fische.“ Wenn er hier aufgehört hätte, wäre Andreas der Held der Geschichte gewesen.

Aber wisst ihr, was er gesagt hat? Jetzt kommt ein typisches Wort: „Aber.“ „Aber, was ist das für so viele?“ Kennt ihr solche „Aber“-Aussagen in eurem Leben?

Du glaubst, Jesus kann alles. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Du sagst: „Jo, Jesus, hier, schau mal, hier sind fünf Brote, zwei Fische. Ich werfe sie in die Waagschale. Yes, you can do it!“ Aber eigentlich ist es zu wenig.

Diese „Aber“ im Leben sind schwierig. „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen, aber die Mauer ist viel zu hoch.“ „Mit Gottes Hilfe kriege ich dieses Problem unter die Füße, meine Charakterschwäche oder die Neigung, schlecht zu denken oder schlecht über andere zu reden, aber ich bin einfach zu schwach und der Einfluss der anderen ist zu stark.“ „Ja, Gott kann heilen und gesund machen, ganz klar, aber, aber, aber.“

Können wir wirklich so eine Entscheidung treffen? Ja, schon, aber das Geld fehlt, wir können das nicht umsetzen, wie soll das gehen? „Aber“-Aussagen geben uns auch ein Stück weit Sicherheit. Jesus einfach nur so zu vertrauen, blindes Vertrauen zu haben – mit den „Aber“-Aussagen halten wir unserem Gewissen noch einen Sicherheitshaken fest.

Andreas und Philippus rechnen nicht mit den Möglichkeiten, die Jesus hat. Sie bekommen letztlich die Vertrauensfrage von Jesus gestellt: „Vertraust du mir? Was traust du mir zu?“ Sie kämpfen, sie zweifeln, letztlich bleiben sie bei sich, bei ihren Möglichkeiten.

Wenn der eine sagt: „Es ist unmöglich, das Geld reicht nicht“, sagt der andere: „Jesus, wir haben einfach zu wenig.“ Aber wenn wir ehrlich sind, ist es doch oft so in unserem Leben, dass wir immer oder sehr oft zu wenig haben: zu wenig Zeit, zu wenig Gaben, zu wenig Geld oder was auch immer es sein mag.

Ganz oft kommt das „Aber“ – „Wir haben zu wenig.“ Und das ist noch einmal diese Lektion, diese Balkenwaage-Lektion. Das ist die Lektion, die Jesus uns geben will: Das Kleinste in der Hand von Jesus, egal wie wenig es ist, hat immer so viel Potenzial, dass daraus etwas Gewaltiges, Großes entstehen kann. Es ist immer mehr, als Menschen hervorbringen können.

Das ist auch in der Bibel an vielen anderen Stellen zu entdecken. Ich denke an Gideon im Alten Testament. Er hatte eine Armee von 15.000 Menschen, und Gott sagt zu ihm: „Reduziere die Zahl der Kämpfer auf 300.“ Von 15.000 auf 300.

Dann ziehen sie in den Krieg und besiegen die Feinde. Auch hier wird ein Prinzip Gottes deutlich: Es ist oft das Wenige, das er einsetzt, nicht die großen Massen, sondern das Wenige. Und durch dieses Wenige tut er Unglaubliches.

Wenn wir uns viele andere Geschichten in der Bibel anschauen, stellen wir oft ein Muster fest. Schritt eins: Gott reduziert die Ressourcen und Möglichkeiten. Schritt zwei: Gott vergrößert das Bedürfnis, die Not und die Dringlichkeit. Schritt drei: Gott wartet darauf, dass wir ihm das Wenige in die Hände legen, damit er etwas Großes tun kann – und dass er die Ehre bekommt, nicht wir.

Ganz oft denken wir, wir hätten etwas durch unseren tollen Einsatz, unsere Kraft oder Begabung geschafft. Nein, ganz oft macht Gott es so, dass er das Kleine, das wir haben, nimmt, um etwas Großes zu tun.

Ich muss das an einem Beispiel aus meiner Arbeit bei der Liebenzeller Mission erklären. Vor über 120 Jahren, als dieses Missionswerk gegründet wurde, gab es eine Schwester, die sehr hartnäckig war. Sie lebte in Bad Liebenzell auf einem Hügel und betete: „Ich wünsche mir so sehr, dass auf diesem Berg ein Feuer entsteht, wo das Evangelium den ganzen Nationen der Welt gebracht wird.“

Sie hatte nicht viel. Das Einzige, was sie hatte, war ihr Gebet. Zehn Jahre lang betete sie dafür, dass hier etwas entsteht – ein Missionswerk, in dem junge Leute ausgebildet werden und in die Welt gehen.

Beeindruckend ist das Wenige, was sie hatte. Sie hat nicht angefangen, Leute anzuheuern oder zu bezahlen. Sie hat gebetet und es in die Hände von Jesus gelegt. Und Jesus hat daraus etwas Großes gemacht. Bis heute sind über 250 Missionare weltweit unterwegs – echt krass.

Für Jesus gibt es keine Unmöglichkeiten. Für ihn gibt es kein „Geht nicht“. Friedrich von Bodelschwing hat einmal gesagt: „Unmittelbar aus den menschlichen Unmöglichkeiten erwachsen Gottes herrliche Gelegenheiten.“ Wo wir menschlich „unmöglich“ sagen, da kann etwas Wunderbares wachsen, das Gottes Möglichkeit ist.

Rechne also neu mit dem Eingreifen von Jesus und seiner Wunderkraft. Nicht, dass wir Wunder erzwingen müssen, sondern offen sind und die Erwartung haben, dass er auf wunderbare und geheimnisvolle Weise eingreifen darf und kann.

Das eigentliche Wunder in dieser Geschichte ist nicht nur, dass Jesus hier fünf Mägen füllt. Das ist gewaltig, das ist ein Wunder. Aber im übertragenen Sinn ist das eigentliche Wunder, dass Jesus das Lebensbrot ist.

In Johannes 6 spricht Jesus davon, dass er das Brot des Lebens ist und derjenige, der den Lebenshunger stillen darf und kann. Das ist das eigentliche Wunder: Es gibt so viele Menschen auf der Welt, Millionen, Milliarden, die umherirren und alles Mögliche in sich hineinstopfen, um ihren Lebenshunger zu stillen.

Jesus ist das Brot, das diesen Hunger stillt. Wenn wir ihn in uns aufnehmen, stillt er den Lebenshunger. Er versorgt, das reicht aus. Das ist das eigentliche Wunder.

Worauf kommt es bei dieser Waage-Lektion also an? Stell das Wenige, was du hast, Jesus zur Verfügung. Leg es einfach in seine Hände. Das bisschen, was du hast – Zeit, Kraft, Geld, Ideen, Gaben – und sei gespannt, was Jesus daraus macht.

Er kann auf alle Fälle Großes daraus machen, und er will es auch tun. Das müssen wir immer wieder neu lernen: uns ihm anzuvertrauen.

In Matthäus 5 heißt es: „Selig sind die, die geistlich arm sind.“ Jesus sagt: „Ich beglückwünsche dich und mich, wenn wir nichts oder wenig haben, geistlich arm sind.“ Mit denen will Gott etwas tun, mit denen will er wirken, und da setzt er sich durch.

Hudson Taylor hat einmal gesagt: „Wir brauchen keinen großen Glauben, sondern einen Glauben an einen großen Gott.“ Nicht einen großen Glauben, sondern einfach einen Glauben an einen großen Gott.

Ich frage dich: Was gibt es für dich heute, um es in die Waagschale zu werfen?

Lektion 3: Die Taschenrechner-Lektion – Jede Herausforderung birgt einen Gewinn

Und dritter und letzter Punkt: Wir sind zwar schon ein bisschen zeitlich überzogen, aber die dritte Lektion, die Taschenrechner-Lektion, schaffen wir noch.

Jede Begegnung mit einem Problem oder einer Herausforderung beinhaltet auch die Chance auf einen Gewinn. Diese Gleichung klingt vielleicht etwas plump, es ist eine einfache Summenrechnung. Du hast fünftausend Menschen, die versorgt werden müssen, fünf Brote, zwei Fische und du fügst Jesus als den Faktor x in die Gleichung hinzu. Dann kann deine Kalkulation aufgehen, und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Als aber alle satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt.“ Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die von denen übrigblieben, die gespeist worden waren. Es werden also nicht nur alle satt, sondern es bleibt sogar noch etwas übrig. Das muss man sich mal vorstellen – gewaltig!

Wie damals in der Wüste, das ist auch eine Anspielung auf das Manna-Wunder, wo es ebenfalls heißt, dass die Israeliten Körbe eingesammelt haben, in denen etwas übrigblieb. Jesus ist also der Sohn Gottes, und er bezieht seine Jünger mit ein – dich und mich – in dieses Austeilen des Brotes. Das heißt: Menschen, die so hungrig sind nach Leben, möchte Jesus durch dich und mich versorgen. Du sollst das Lebensbrot austeilen und auch mit einsammeln, also mitarbeiten. Jesus will das durch dich und mich tun.

Für mich ist besonders interessant, dass da zwölf Körbe übrigbleiben. Das ist die Taschenrechner-Lektion: zwölf volle Gerstenbrotkörbe übrig – gewaltig! Es kommt zu einem Überfluss, Jesus schenkt einen Gewinn. Die Ausgangslage war doch ein Problem, menschlich unmöglich, scheinbar geht es nicht. Von daher merkt ihr: Das ist eine Lektion, die Jesus uns – mir und dir – sagen möchte.

Jede Begegnung mit einer unlösbaren Herausforderung beinhaltet wirklich das Potenzial eines Mehrwertes. Und dieser Mehrwert kann ganz unterschiedlich aussehen. Ich weiß nicht, durch welche Krisen und Probleme du schon gegangen bist im Leben, aber oft ist es so, dass man hinterher, wenn man durch das Problem hindurchgekommen ist, auch einen Mehrgewinn oder Mehrwert hat.

Ich habe einmal erlebt, dass ich mit einer Person wirklich durch eine Krise und einen großen Streit gegangen bin. Wir haben uns wieder zusammengerauft, und die Krise war echt übel. Aber hinterher entstand eine ganz neue Freundschaft und ein neues Verhältnis. Wir haben die Krise miteinander bestanden und überstanden – und das ist der Mehrgewinn.

Vielleicht ist es eine neue Intensivierung, vielleicht wird das Gottvertrauen neu gestärkt, oder durch eine Krise entsteht auf einmal eine ganz neue Lebensperspektive. Wir kennen Personen, die schwer krank geworden sind und durch diese Krankheit hindurch eine völlig neue Lebensperspektive und Ausrichtung bekommen haben.

Es gibt also ganz unterschiedliche Beispiele dafür, wie dieser Mehrwert oder Gewinn aussehen kann. Wichtig ist: Beziehe Jesus mit ein, lass ihn Teil dieser Gleichung deines Lebens sein. Was für ein Ertrag dann letztlich daraus entsteht, werden wir sehen.

Das ist die Taschenrechner-Lektion.

Abschluss und Ermutigung zum Vertrauen auf Jesus

Ich schließe jetzt ab. Ich habe gesagt: Jesus, es ist eine Brotlektion, ein Mosaik aus verschiedenen Dingen, die es hier zu lernen gibt, basierend auf diesem Text.

Über die Jünger heißt es traurigerweise, dass sie nicht den Sinn gehabt hatten, die Lektion der Gesetze zu lernen. Sie hatten also keinen Sinn dafür, die Dinge zu verstehen.

Ich weiß nicht, ob wir das lernen, was uns Jesus heute sagen will. „Geht nicht“ gibt es nicht.

In diesem Sinne danke ich fürs Zuhören. Amen.