Herzlich willkommen zum Wortreich Podcast. Ich bin Jojo und das ist Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über christliche Themen, die dich heute beschäftigen.
Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge!
Ja, wie hören wir eigentlich Gottes Stimme? Diese Frage wird sehr häufig gestellt und ist eine sehr gute Frage. Sie zeigt, dass man wirklich das tun möchte, was Gott will, und nicht einfach irgendwie so lebt.
In dieser Folge wollen wir dieses Thema behandeln, denn es gibt unglaublich viel dazu zu sagen, wie wir gerade schon bemerkt haben.
Markus, was ist dir bei diesem Thema, gleich am Anfang, besonders wichtig?
Zum Thema „Gottes Stimme hören“ oder „Wie höre ich Gottes Stimme?“ ist mir aufgefallen, dass Jugendliche, die ein Jahr bei Jugend für Christus verbringen, diese Frage oft stellen. Besonders im Rahmen des Einführungstrainings, wenn wir sie herausfordern, die Grundlagen ihres persönlichen Glaubens zu prüfen.
Dabei ist mir klar geworden: Wenn die Frage „Wie höre ich eigentlich Gottes Stimme?“ gestellt wird, dann liegen zwei Dinge dahinter.
Erstens hat es mich sehr gefreut, weil die Jugendlichen – genau wie du es eben formuliert hast – den Herzenswunsch haben, Gottes Willen zu tun. Überhaupt nach Gottes Willen zu fragen, ist schon ein Wirken des Heiligen Geistes in dir und zeigt, dass lebendiger Glaube da ist. Das hat mich zunächst sehr erfreut.
Zweitens sagt es aber auch, dass sie das bisher kaum geübt haben oder dass es ihnen niemand beigebracht hat. Es ist eher so, dass man sagen muss: Schade, es gibt so viele junge Menschen, die vielleicht schon 18, 20 Jahre alt sind oder vielleicht auch 25 oder 30, und die nie so gelebt haben. Es ist leider nicht typisch, dass dir deine Gemeinde oder Kirche, in der du aufwächst, vermittelt oder dir ein klares Bild davon gibt, wie man Gottes Stimme hören und nach Gottes Willen leben kann.
Vieles bleibt einfach im Unklaren. Wir denken, ein einigermaßen christliches Leben zu führen, ist der richtige Weg. Aber wenn man das genauer prüft, merkt man, dass dahinter oft viel Moral und Tradition steckt. Tatsächlich Gottes konkrete Stimme zu hören, damit scheinen viele wenig Erfahrungen gemacht zu haben.
Und ich finde es einfach großartig, dass das möglich ist.
Ja, allgemein ist das, glaube ich, schon mal eine relativ gute und wichtige Sache am Anfang. Gott ist ein Gott, der redet. Ich habe das letztens gehört und fand es so cool: Samuel sagt ja, rede, denn dein Diener hört, und ich umgekehrt höre, denn dein Diener redet. So ist es ja häufig. Das hat natürlich auch seinen Platz – wir dürfen reden, aber wir dürfen auch hören.
Jesus sagt: Meine Schafe hören meine Stimme. Wir dürfen Gottes Stimme hören und hören, was er sagt. Ich glaube, da gibt es ganz viel Praktisches zu sagen. Vielleicht ist hier der Zuhörer, vielleicht bist du einfach so dabei und denkst dir: Irgendwie höre ich Gottes Stimme nicht. Bin ich sein Schaf oder nicht? Das ist eine Frage, die dann ganz schnell kommt.
Es ist natürlich nicht so, dass man permanent in dem Moment ist, in dem man sich hingesetzt hat und sagt: „Ich höre von Gott, setz dich hin“ oder so etwas. Letztendlich nehmen wir uns bei wichtigen Entscheidungen Zeit oder sollten uns Zeit nehmen, ins Gebet zu gehen und auf Gott zu hören.
Ich meine, man kann auch vorwegnehmen: Der Moment, in dem wir tatsächlich eine akustisch wahrnehmbare Stimme hören – irgendwie im Raum, vom Himmel oder was auch immer –, ich weiß nicht, der ist im 0,00-Promille-Bereich dessen, wie Gott, glaube ich, jemals geredet hat. Klar, ich weiß nicht, wie oft Gott zu Menschen geredet hat, aber das würde ich ganz klar vermuten.
Der Hintergrund ist: In der Bibel gibt es so viele Berichte, in denen Menschen mit Gott gegangen sind und Gott ihnen sehr viel gesagt hat. Das waren oft Anführer des Volkes Israel oder Propheten. Wenn Gott redete, hören wir ganz häufig, dass andere Menschen das nicht gehört haben, also die umstehenden Menschen. Gott hat nur zu dieser einen Person gesprochen.
Oder nehmen wir zum Beispiel den Berg Sinai, wo Mose die Gebote empfangen hat. Die anderen hörten nur ein Donnern, aber Mose hörte klar die Stimme Gottes. Es ist also nichts, was unbedingt der andere auch hört oder überprüfen kann. Das macht es wiederum schwierig: Wie kannst du dir sicher sein, Gottes Stimme gehört zu haben?
Vielleicht gibt es ein paar grundlegende Regeln, wie Gott redet und wie man erkennen kann, ob Gott tatsächlich gesprochen hat. Ich finde, das ist eine sehr spannende Frage: Wie erkennt man, dass Gott geredet hat?
Doch bevor wir darauf eingehen, stellt sich zunächst die Frage: Wann redet Gott eigentlich? Gibt es auch Situationen, in denen Gott nicht redet? Und was bedeutet es, wenn Gott nicht redet?
Ich glaube, das hängt von vielen Gründen ab. Es kann nicht nur einen einzigen Grund geben. Deshalb möchte ich hier einige Gründe sammeln, warum Gott möglicherweise nicht spricht.
Ein Grund könnte sein, dass Gott schon gesprochen hat. Hans-Peter Royer, den ich vielleicht noch ein- oder zweimal in dieser Folge zitieren werde, sagt: Wenn du gerade nicht weißt, was Gott möchte oder nichts von ihm hörst, dann geh zurück und schau dir an, was das Letzte war, das er zu dir gesagt hat. Vielleicht hast du das noch gar nicht gemacht. Dann solltest du hingehen und das umsetzen. Das ist ein Grund: Vielleicht hat Gott schon gesprochen, und du warst ungehorsam. Dann solltest du zurückgehen und erst einmal klare Verhältnisse schaffen.
Was denkst du, gibt es noch andere Gründe?
Es gibt natürlich viele Momente, in denen wir das Gefühl haben, Gott schweigt. Besonders im Leid merken wir das. Es ist etwas Schlimmes passiert, und es fühlt sich so an, als schweige Gott.
Ich glaube, manchmal liegt das daran, dass wir eine konkrete Antwort von Gott erwarten. Zum Beispiel eine Begründung: Warum ist das jetzt passiert? Aber Gott ist Gott. Er muss nicht begründen, warum er Dinge tut. Gott ist souverän und handelt als allmächtiger und allwissender Gott.
Gott handelt, und wir können von ihm keine Rechenschaft verlangen. Manchmal liegt es daran, dass wir einfach die falsche Frage stellen. Wir wollen nur wissen: Warum? Wozu? Wieso?
Entweder hat Gott schon gesprochen und erwartet von uns Gehorsam, dass wir handeln, oder wir haben etwas gefragt, das uns gar nichts angeht. Vielleicht sind wir einfach nicht in der Lage zu verstehen, warum etwas so ist, wie es ist. Vielleicht werden wir das eines Tages im Himmel verstehen.
Deshalb ist die Frage wichtig: Welche Frage hast du Gott gestellt?
Ich glaube, es gibt viele Momente, in denen Gott mit Recht schweigt. Wir haben nicht das Recht, auf alles eine Antwort zu erwarten. Manchmal stellen wir einfach die falsche Frage.
Ja, sehr gut. Mir fällt noch ein Beispiel ein: Sünde. Ich glaube, Sünde ist ein unterschätztes Thema. Viele fragen nach Gottes Willen und erwarten, dass er spricht. Gleichzeitig leben sie aber in Sünde und wundern sich dann, warum Gott nicht spricht.
Gott spricht manchmal konkret die Sünde an und sagt: „Hier, das muss raus. Bevor du das nicht machst, wo soll ich dir weiter Leitung geben?“ Das ist einfach das Wichtigste. Ich glaube, das ist ein Punkt, der häufig unterschätzt wird. Wenn wir wirklich klar in Sünde leben, kann das ein Grund sein, warum Gott einfach nicht spricht.
Manchmal kann es hilfreich sein, im Gebet Gott zu fragen: „Gott, ich sehe die Dinge nicht. Ich bin blind für meine eigene Sünde. Woran liegt es?“ Dann kann es sein, dass Gott dir zum Beispiel Sünden aufzeigt. Das Gute daran ist, dass dies wahrscheinlich genau der Punkt ist, an dem du jetzt weitergehen solltest.
Manchmal ist es nicht so, dass wir die falsche Frage gestellt haben. Vielmehr denken wir, wir müssten in eine bestimmte Richtung weitergehen, zum Beispiel im Bereich Ausbildung, Studium oder Karriere. Der Bereich Beziehung ist jedoch völlig ungeklärt. Möglicherweise lebst du dort gerade in Sünde in irgendeinem Punkt.
Du denkst, es geht weiter, aber Gott hat ja den ganzen Menschen im Blick. Er sieht unser ganzes Leben, was er damit anstellen möchte und welches Potenzial er in das Leben eines Menschen gelegt hat. Er weiß, dass es letztlich jetzt gerade nicht entscheidend ist, ob du diesen Karriereweg durchstehst oder ob du vielleicht noch einen Umweg machst und erst in zwei Jahren auf den Weg kommst.
Wichtig ist, dass du diesen Bereich deines Lebens jetzt Gott unterstellst und in diesem Bereich eine Veränderung machst. Denn jetzt ist ein Zeitfenster für eine Veränderung da. Gott stößt uns manchmal geradezu immer wieder auf dieselbe Sache, obwohl es nicht der Bereich ist, in dem wir jetzt wachsen wollen. Wir möchten lieber, dass dieser Bereich verdeckt bleibt.
Das ist genau das, was du meinst. So kann Gott Bereiche aufdecken, in denen er viel sprechen möchte, aber wir hören gar nicht hin. Es kann Sünde sein oder auch, dass wir diesen Bereich einfach vor ihm verbergen. Oder dass Gottes Agenda gerade eine ganz andere ist.
Ja, voll. Ein weiterer Grund, der mir noch einfällt, ist auch von Hans-Peter Royer: Bist du bereit für ein Nein?
Wenn wir Gott fragen, zum Beispiel: „Darf ich, keine Ahnung, mit dieser Person zusammenkommen? Darf ich mit Sarah zusammenkommen?“ – bist du dann ehrlich in deinem Herzen bereit, ein Nein von Gott zu hören? Oder hast du schon im Voraus entschieden, dass es genau das ist, was du willst?
Warum sollte Gott dann reden, wenn du nicht wirklich sagst: „Dein Wille geschehe“, sondern eigentlich sagst: „Mein Wille geschehe“?
Ja, ich glaube, das sind so ein paar Gründe, warum Gott manchmal nicht redet. Aber Gott redet auch ganz häufig. Wenn wir merken, dass Gott uns etwas aufs Herz legen will oder wir in einer bestimmten Situation eine Entscheidung treffen müssen, dann gibt es klare Kriterien, wie wir Gottes Stimme unterscheiden können.
Und Gottes Stimme ist nicht die einzige. Es gibt viele Stimmen, die mitmischen. Mir fallen noch zwei weitere ein.
Eine Stimme, die mitmischt, ist meine eigene – das große Ich. Das große Ich, der Stolz, das Fleisch. Wer die Folge noch nicht gehört hat, kann gerne reinhören. Es geht um das, was ich immer selbst erhöhen möchte, was nicht dienen will, wo ich mich selbst groß machen möchte. Diese Stimme ist wahrscheinlich eine der stärksten, die wir wirklich brechen müssen. Wir müssen sie vor Gott niederlegen.
Eine andere Stimme ist die Stimme Satans. Er klagt uns an und gibt uns Lügengedanken ein.
Aber Markus, wie können wir das unterscheiden? Hast du Beispiele, bei denen du gemerkt hast, dass du Dinge unterscheiden kannst?
Ich glaube, es ist sehr gut, das einmal zu klären. Vielleicht können wir auch noch einmal aufzählen, wie Gott tatsächlich konkret in unserem Leben spricht, uns etwas mitteilt oder uns etwas sagt.
Und das Allererste, was ich einfach nur sagen kann als Methode, die er wählen kann, ist sein Wort, die Bibel. Das ist die grundlegendste und letztlich auch die dominierendste Quelle. Damit meine ich, dass sie am häufigsten vorkommt, dass Gott so redet, aber auch die, die alle anderen letztlich übertrifft und überragt. Sein Wort ist das, was er uns selbst mitgegeben, zusammengestellt und ausgesucht hat.
Es ist nicht nur ein Wort, sondern tatsächlich ein ganzes Buch. Dieses Buch erzählt seine Geschichte mit uns, in dem er sich selbst offenbart hat. Er zeigt uns darin am Bild Jesu, aber auch daran, wie er mit dem Volk Israel gegangen ist und heute immer noch wirkt, was er sich für uns Menschen wünscht. Es zeigt, wie wir ihm folgen sollen, wie wir unser Leben leben und wie wir verschiedene Bereiche unseres Lebens gestalten sollen.
Aufgrund der Komplexität und Tiefe der Bibel können wir nicht einfach sagen, es sei wie ein Duden, in dem man nachschlägt und sofort die Antwort findet. Dennoch ist es Gottes erste Art und Weise, mit uns zu sprechen – durch sein Wort. Deshalb heißt es ja auch Gottes Wort und nicht Gottes Buch oder Gottes Gesetz. Er spricht durch sein Wort, ganz genau.
Das, was du gerade gesagt hast, Marcus, ist sehr wichtig: Wir sollten nicht wie bei einem Horoskop einfach irgendwo in der Bibel aufschlagen und sagen: „Ha, diese Stelle spricht jetzt zu mir.“ Ich habe schon gehört, dass das bei manchen Personen durchaus mal so funktioniert hat. Das mag auch sein, denn Gott ist souverän und kann auch so handeln. Aber grundsätzlich ist es sehr hilfreich, einfach bei der regelmäßigen Bibellese zu bleiben.
Georg Müller zum Beispiel hat viele Entscheidungen getroffen, indem er einfach weiterhin seine Bibellese gehalten hat. Das Buch, in dem er gerade gelesen hat, hat ihm dann auf einmal einen Vers gezeigt, der genau in seine Situation sprach. Ich selbst habe das auch schon öfter erlebt, dass ich nicht extra Verse zu einem bestimmten Thema gesucht habe, sondern dass Gott durch die Bibellese selbst gesprochen hat.
Genau das muss man jedem sagen, der noch nicht so tief in der Bibel drin ist: Die Bibel ist wirklich tiefsinnig und es geht immer tiefer hinein. Man kann aber trotzdem, wenn man die Bibel schon einmal gelesen hat, viele Zusammenhänge verstehen und einen roten Faden erkennen. Später im Leben kann man diese Erkenntnisse dann auf einer tieferen Ebene noch vertiefen.
Jeder wirklich tolle Theologe oder Pastor wird dir sagen, dass er die Bibel vielleicht schon dreißig, vierzig oder fünfzig Mal durchgelesen hat und immer noch neue, tiefere Bedeutungen oder Ratschlüsse von Gott entdeckt. Das ist auf jeden Fall klar.
Man kann sich aber nicht einfach sagen: „Ich will jetzt wissen, was Gott gesagt hat“, liest sonst nie die Bibel, sucht sich ein Kapitel aus und sagt: „Jetzt fange ich mal an.“ Es ist zwar gut, denn jedes Wort ist Gottes Wort und jedes Kapitel kann dich segnen. Aber man muss bedenken, dass man gerade mal eine Seite von vielleicht 1200 Seiten gelesen hat – das ist gar nicht so viel.
Ich habe früher viele dicke Romane gelesen, die mich interessiert haben, und in einem Urlaub auch einen ganzen Roman durchgelesen. Das kann man fast auch mit der Bibel schaffen – entweder in einem Urlaub oder innerhalb eines Jahres oder so.
Wichtig ist, dass Jesus sich offenbart hat. Gott hat sich gerade durch das Leben Jesu ganz stark gezeigt. Das müssen wir im Zusammenhang sehen: Was sagt Gott tatsächlich? Diese Kenntnis kann man sich relativ schnell erarbeiten.
Es reicht erst einmal, das Johannesevangelium zu lesen oder einfach das Neue Testament. Das schafft man locker in ein oder zwei Monaten durch und bekommt schon einen ersten Einblick, was Gott dir für dein Leben sagen möchte. Dabei erhältst du wahrscheinlich schon viele kraftvolle Botschaften von Gott, die dir zeigen, was du in deinem Leben machen, verändern oder umsetzen könntest.
Das darf man auf keinen Fall unterschätzen – erst einmal die Stimme im Allgemeinen.
Ja, ich habe gerade überlegt: Eine Sache, die wahrscheinlich ein Beispiel für viele ist, ist der Bibelvers des Tages. Komischerweise spricht er eigentlich fast jedes Mal zu einem – so ganz überspitzt gesagt. Warum ist das so?
Weil meistens Verse ausgewählt werden, die ermutigend sind. Bei den älteren Semestern sind es dann oft die Losungen oder Ähnliches. Sorry, dass ich dazu „ältere Semester“ gesagt habe. Genau.
Man muss einfach vorsichtig sein und aufpassen. Es kann hilfreich und ermutigend sein, und Gott kann darüber durchaus sprechen, denn es ist ja Gottes Wort. Aber man sollte darauf achten, dass einzelne Verse nicht aus dem Kontext herausgelöst werden und man dann sagt: „Der passt jetzt auf mein Leben“, nur weil es ein ermutigender Spruch ist.
Das habe ich auch schon oft gehört, wo dann ganz abenteuerliche Rückschlüsse gezogen wurden. Manche Menschen denken durch so einen Vers sind sie ermutigt. Wenn man aber Gottes Wort, die Bibel, klar erkennt, weiß man, dass Gott ganz klar sagt: Das ist nicht okay.
Gott würde niemals zu etwas sprechen, was gegen seinen allgemein offenbarten Willen spricht. Das wird Gott niemals tun. Das muss man wissen, wenn man auch die anderen Möglichkeiten beachten möchte, wie Gott sprechen kann.
Gott kann auch heute noch durch prophetische Worte reden. Ja, das glaube ich. Es gibt allerdings auch andere in der theologischen Welt, die das nicht glauben und sagen, dieses prophetische Reden habe mit den Propheten, die wir in der Bibel hatten, aufgehört. Ich glaube, das tut er noch.
Aber das ist ganz klar eine der ersten Prüfungen: Letztlich muss man prüfen, ob das, was ich selbst gehört habe oder was mir jemand anderes sagt, wirklich von Gott kommt. Es gibt so häufig Gottesdienste, wo Menschen sagen: „Hier, ich habe ein Wort für dich, das ist für dich.“ Und dann kommt dieser Satz. Im ersten Moment denken wir: „Wow, Gott hat zu mir gesprochen.“
Aber im ersten Moment ist es der Typ da, der dir gerade etwas gesagt hat. Er sagt jetzt: „Gott sagt“, aber das kann ja jeder sagen. Letztlich ist es wirklich krass, wenn man sich überlegt, dass der Teufel Jesus verführen wollte, indem er sagte: „Hat Gott nicht gesagt, du brauchst nur zu diesem Stein zu sprechen, und er wird Brot werden?“
Also den Satz „Gott hat gesagt“ benutzt der Teufel genauso. Nur mal so. Ich will jetzt nicht jedem, der prophetische Worte weitergibt, etwas unterstellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass Gott das gesagt haben soll. Wir müssen es prüfen. Und dafür müssen wir es an der Bibel messen – und dazu müssen wir sie auch kennen.
Deshalb ist es auch wichtig, einfach zu unterscheiden, wie du gerade gesagt hast: Ist es etwas, was ein Vers andeutet? Oder gibt es nicht daneben auch noch genauso viele Verse oder letztlich viel, viel mehr Zusammenhänge? Diese zeigen als Gesamtwerk der Bibel einen ganz anderen Willen Gottes.
Es geht eher darum, dass wir sagen: Wie müssen wir denn diesen einen Bibelvers, den jetzt jemand herausnimmt, verstehen? Vor dem Hintergrund, dass Gott hiermit eigentlich ein ganz klares Prinzip für seine Gemeinde etabliert hat? So müssen wir das prüfen. Dafür müssen wir die Bibel kennen.
Aber ich glaube, Gott spricht noch so. Es mag sein, dass ich diesen Eindruck von ihm bekomme: Dass es jetzt ein Wort ist, es kann ein Bibelvers sein, der mir aufs Herz gelegt wird, oder einfach ein Eindruck, ich soll jetzt das und das tun, das und das machen. Das gibt es.
Aber dann gibt es verschiedene Prüfungen, die ich vorher machen sollte.
Genau, das sagt Gottes Wort ja selbst. Im 1. Thessalonicher 5,19 heißt es: "Den Geist nicht auslöschen", und in Vers 20: "Prophetische Reden verachtet nicht, prüft aber alles, behaltet das Gute." Also genau wie du sagst: Man sollte solche Aussagen nicht sofort als bare Münze nehmen, als direkte Worte Gottes, sondern sie erst prüfen. Das ist wirklich wichtig.
Ich glaube, jetzt kommen wir an den Punkt, wo es wirklich entscheidend wird. Bei all den Stimmen, die wir heute hören, stellt sich die Frage: Wie können wir das prüfen? Wie unterscheiden wir, was wirklich von Gott kommt und was nicht?
Ich möchte dazu ein Beispiel geben, bei dem die Stimme Satans und die Stimme Gottes scheinbar sehr nah beieinanderliegen, sich aber doch grundlegend unterscheiden.
Und das ist das Beispiel von Überführung und Anklage.
Eine Stelle, die ganz elementar für die Anklage von Satan ist, findet sich im Buch Sacharja. Ich schaue mal schnell nach: Sacharja Kapitel 3. Dort heißt es: „Und er ließ mich den Hohen Priester Jeschua sehen, wie er vor den Engeln des Herrn stand. Der Satan aber stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen.“
Da sprach der Herr zu Satan: „Der Herr schelte dich, du Satan, ja, der Herr schelte dich! Er, der Jerusalem erwählt hat, ist dieser nicht ein Brandscheid, der aus dem Feuer herausgerissen ist?“ Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand doch vor dem Engel.
Vielleicht kurz bis hierhin: Der Satan klagt den Hohen Priester Jeschua an, weil er unreine Kleider hat und vor Gott steht. Vor Gott sollten wir eigentlich nicht in Unreinheit erscheinen.
Gott zieht dann Jeschua neue Kleider an, was sehr schön ist. Aber grundsätzlich ist die Anklage von Satan in diesem Punkt zum Beispiel gar nicht verkehrt. Satan hat hier einen Punkt: Die Kleider sind unrein, das stimmt.
Es gibt auch Situationen, in denen das nicht stimmt und Satan lügt, denn er ist der Meister der Lüge. Trotzdem hat er hier einen richtigen Punkt und klagt an. Aber schon hier sehen wir: Die Anklage zeigt keinen Ausweg.
So sind häufig Lügengedanken, die wir haben. Sie machen uns Druck, sie machen uns Angst, sie klagen uns an, aber sie zeigen uns keinen Ausweg oder eine Lösung. Das erzeugt enormen Druck, wir bekommen Angst und fühlen uns eingeengt.
Ganz anders ist die Überführung durch den Geist. Der Heilige Geist macht uns ebenfalls auf unsere „dreckigen Kleider“ aufmerksam, er überführt uns von Sünde. Das ist eine ganz wichtige Frage.
Ich weiß, welche Bibelstelle du jetzt schon im Sinn hast, vielleicht aus Johannes 16. Der Heilige Geist überführt. Die Frage ist: Sind wir auch bereit, uns überführen zu lassen?
Eine passende Bibelstelle ist Johannes 16,8: „Und wenn jener kommt, spricht Jesus vom Heiligen Geist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht.“
Der Heilige Geist überführt, er klagt auch an, aber er macht das ganz anders als Satan. Er zeigt einen Ausweg. Und dieser Ausweg ist immer das Kreuz. Das Kreuz ist der Ausweg für uns und unsere Sünden.
Der Heilige Geist weist auf das Kreuz hin. Es ist wichtig, dass wir erkennen, wenn wir „dreckige Kleider“ haben und so nicht zu Gott kommen können. Aber er sagt uns auch, wie wir uns reinigen lassen können.
Das ist immer ein Weg, der zu Gott hinführt und nicht von ihm weg. Das ist einfach ganz wichtig, so zu sehen.
Die Stimme Satans klagt an, macht Druck und zeigt keinen Ausweg. Die Stimme des Heiligen Geistes überführt, zeigt einen Ausweg und tut das mit Freundlichkeit und Sanftmut.
Der Heilige Geist lässt uns aber auch die Freiheit, uns gegen ihn zu entscheiden, auch wenn das Konsequenzen hat.
Viele Menschen berichten, dass sie Stimmen hören, ausgelöst durch verschiedene Krankheiten oder Belastungen. Es sind oft anklagende und verletzende Stimmen, die sehr an die Substanz gehen, die Identität angreifen und zerstören.
Ich denke, das ist immer ein Zeichen dafür, dass Satan spricht.
Gottes Stimme ist nicht immer angenehm, das muss man wirklich sagen. Sie kann besonders dann sehr unangenehm sein, wenn sie etwas offenbaren muss. In der Regel ist sie dann am unangenehmsten, wenn bei mir viel Stolz im Spiel ist – also wenn ich auf vieles sehr stolz bin. Dieser Stolz muss erst einmal gebrochen werden. Dann erkenne ich, wie ich eigentlich wirklich bin.
Ich habe auch erlebt, dass Gott mir zeigen musste: „Schau mal, wie schlimm es eigentlich um dich steht.“ Das Ausmaß der eigenen Sünde, der Schuld, der Arroganz und des Stolzes zu erkennen, ist extrem unangenehm und alles andere als schön.
Doch wir wissen auch, und das wird immer wieder deutlich, dass Gott gleichzeitig seine Liebe zu uns zeigt. Er sagt uns tatsächlich: „Da ist Hoffnung für dich. Ich glaube an dich, ich stehe zu dir. Du brauchst dich nur zu mir umzuwenden.“ Gott ist nicht ewig weit weg. Du kannst dich von all dem abwenden und zu ihm kommen. Das ist, glaube ich, genau das, was du meinst: Gottes Stimme zeigt einen Ausweg – wunderschön und voll Hoffnung.
Wie du es gerade mit den Stimmen gesagt hast, kann man das auch sehr gut an Galater 5 erkennen. Dort sind die Werke des Fleisches und die Früchte des Geistes beschrieben. Es lohnt sich, diese Stellen einmal durchzulesen. Dort wird beschrieben, wie das Fleisch aussieht, was der Satan triggert, und wie das Wirken des Heiligen Geistes und seine Frucht aussehen. So kann man solche Stimmen und Gefühle viel besser einordnen: Was kommt von Gott, was nicht?
Ein letzter Punkt noch: Satan wird als der Vater jeder Lüge bezeichnet. Deshalb müssen wir, wie Paulus im 2. Korintherbrief schreibt, jeden Gedanken Christus unterstellen. Wenn ein Gedanke in uns auftaucht, müssen wir ihn nehmen und Christus unterstellen. Ich mache das so: Ich nehme den Gedanken und sage dann zu Jesus: „Du siehst meinen Gedanken. Du siehst, dass gerade das und das schlecht ist. Wie siehst du das?“ Dann prüfe ich den Gedanken, stelle ihn Jesus unter und merke: „Oh, dein Wort sagt eigentlich etwas anderes. Dein Wort sagt, ich sollte jetzt nicht diesen Weg gehen, auf dem ich mich selbst verherrliche.“ So kann ich diesen Gedanken ablehnen.
Wir müssen unsere Gedanken also prüfen, um Gottes Stimme hören zu können. Die Lüge wird aufgedeckt, die Dunkelheit kommt ans Licht. Deshalb ist es so wichtig, wie wir am Anfang gesagt haben, Gottes Wort wirklich zu kennen.
Markus, hast du noch einen Schlusssatz?
Ich glaube, wir haben heute zunächst nur ganz viele Themen angerissen. Wir sollten unbedingt eine zweite Folge machen, in der wir uns noch näher mit Gottes Stimme beschäftigen.
Denn bisher haben wir hauptsächlich die Methoden angesprochen, also die Bibel und das prophetische Wort beziehungsweise prophetische Reden. Auch haben wir kurz die Unterscheidungsmerkmale erläutert, zum Beispiel, wie Satans Stimme im Vergleich zu Gottes Stimme klingt.
Ich denke, da müssen wir noch etwas tiefer einsteigen.
Machen wir.
Gut. Das war wortreich. Wenn dir diese Folge gefallen hat, dann teile sie gerne mit deinen Freunden.
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