Gedanken zum Ewigkeitssonntag und die Macht Jesu über den Tod
An diesem Sonntag richten viele von Ihnen ihre Gedanken auf die Friedhöfe. Doch es wäre zu wenig, sich nur an die Verstorbenen zu erinnern. Wir wollen heute das Wort Jesu hören, denn Jesus hat dem Tod die Macht genommen und Leben sowie unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Wir möchten heute sein Wort hören und in seiner Gegenwart unseren Gottesdienst beginnen. Wir singen aus dem Lied 576 die Verse 1 bis 4: „Brichereien süsser, scheinseliger Ewigkeit.“ Herr Jesus Christus, du hast am Ostermorgen den Tod besiegt und sprichst zu uns Worte des unbegrenzten und ewigen Lebens.
Wir wollen dein Wort auch heute vernehmen, gerade weil unsere Gedanken oft bei persönlicher Trauer, Schmerz, Verzagtsein und Angst hängenbleiben – auch im Blick auf unser eigenes Sterben. Du kannst uns heute festmachen, auch im Glauben an dich, damit wir fröhlich unseren Weg gehen.
Dafür möchten wir dich bitten: Rede heute zu uns, sprich dein Wort zu den Trauernden. Tröste uns mehr, als Menschenworte es vermögen, und lass in uns allen die sichere Hoffnung auf ewiges Leben wachsen. Nun dürfen wir dir in der Stille all das sagen, was uns bekümmert. Wir beten in der Stille.
Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. Amen!
Freuen wir uns, dass wir heute einen ganz großen Chor haben – einen Doppelchor. Sie singen von Schütz die Motette „Herr, wenn ich nur dich habe! Einigster Willen und Ehren!“ Wir sind dankbar, dass diese Worte an diesem Tag auch durch unsere Chorsänger zu uns gesprochen werden.
Es ist sehr schön, wenn sie an diesem Tag auf Trauernde zugehen, ein Büchlein überreichen und dabei erzählen, was ihnen Jesus bedeutet angesichts der Vergänglichkeit unseres Lebens. So geben sie den Trost des Glaubens weiter.
Psalm 90 – Gottes Ewigkeit und die Vergänglichkeit des Menschen
Wir wollen heute aus den Psalmen das Lied Moses lesen, und zwar Psalm 90. Damit schließen wir die Reihe über die Wüstenwanderung des Volkes Israel ab. Psalm 90 wird häufig am Jahresende gelesen.
Herr, du bist unsere Zuflucht. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässt sie dahinfahren wie einen Strom; sie sind wie ein Schlaf. Wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.
Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsere Sünde stellst du vor dich, unsere unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz. Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, so sind es achtzig Jahre. Und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe, denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.
Wer glaubt aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Herr, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig. Fülle uns früh mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange geplagt hast, nachdem wir so lange Unglück leiden. Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern.
Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns. Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern.
Die Bedeutung des Evangeliums und die Verkündigung des Glaubens
Wenn jeder mit seinen Gaben das Evangelium weitersagt, dann gelingt es unvergleichlich, so wie bei Johann Sebastian Bach in seiner Musik. Dennoch wundere ich mich, dass es Menschen gibt, die die Musik hören, aber gar nicht merken, dass Bach mit großer Sorgfalt diese Texte ausgesucht hat – zum Beispiel „Jesus bleibe meine Freude“.
Wenn Sie einmal nach Eisenach kommen, dann schauen Sie sich nicht nur die Wartburg an, sondern auch das Bachhaus. Dort können Sie sehen, in welcher Armut Johann Sebastian Bach gelebt hat und wie wichtig es ihm war, den Namen Jesus zu verkündigen – nicht einen pietistischen Splin, sondern das Evangelium.
Was wollen Sie an den Gräbern verkündigen? Was wollen Sie auf den Intensivstationen als Trost geben, wenn nicht dies: Jesus ist auferstanden und öffnet uns die Tür zur Herrlichkeit.
Wir wollen miteinander dieses Lied singen: „Jesus meine Zuversicht“ (Lied 330, Verse 1 bis 3).
Der Tod Moses und seine Bedeutung für den Glauben
Wir schließen heute mit der Schilderung des Todes Moses am Ende des fünften Mosebuches, in 5. Mose 34, ab.
Mose stieg aus dem Jordantal der Moabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber von Jericho. Dieses Gebiet liegt heute im jordanischen Gebiet, also jenseits des Jordan.
Der Herr zeigte ihm das ganze Land: Gilead bis nach Dan, das ganze Gebiet von Naftali, das Land Ephraim und Manasse, sowie das ganze Gebiet von Juda bis an das Meer im Westen. Außerdem sah Mose das Südland und die Gegend am Jordan, die Ebene von Jericho, die Palmenstadt, bis nach Zoar.
Der Herr sprach zu ihm: „Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe, dass ich es deinen Nachkommen geben werde. Du hast es mit deinen eigenen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen.“
So starb Mose, der Knecht des Herrn, im Land Moab, nach dem Wort des Herrn. Er begrub ihn im Tal im Land Moab, gegenüber von Beth Peor. Niemand hat sein Grab bis zum heutigen Tag gefunden.
Mose war 120 Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Kraft war nicht verfallen. Die Israeliten beweinten Mose im Jordantal der Moabiter dreißig Tage, bis die Zeit des Weinens und Klagens über ihn vorüber war.
Josua, der Sohn Nuns, wurde mit dem Geist der Weisheit erfüllt, den Mose durch das Auflegen seiner Hände auf ihn übertragen hatte. Die Israeliten gehorchten ihm und handelten, wie der Herr es Mose geboten hatte.
Von da an stand kein Prophet in Israel auf wie Mose, den der Herr von Angesicht zu Angesicht kannte. Mit all den Zeichen und Wundern, die der Herr durch ihn vollbracht hatte, wurde Mose gesandt, um sie in Ägyptenland vor dem Pharao, seinen Großen und im ganzen Land zu tun. Ebenso vollbrachte Mose vor den Augen ganz Israels mächtige Taten und große Schrecken.
Das Leben als Wanderung und die Bedeutung des Verlustes in der Gemeinschaft
Jetzt möchte ich heute mit einem Bild beginnen. Wir machen eine große Wanderung. Eine große Schar ist unterwegs. Wir lachen, unterhalten uns, wandern durch die Wälder, gehen auf die Berge und genießen den Rundblick. Dabei diskutieren wir. Es ist interessant, wenn verschiedene Leute zusammen sind. Da kann man über vieles sprechen: über die Zeitläufe, über die Wirtschaft und über die Politik.
Dann setzen wir uns nieder, wir rasten, lachen zusammen und freuen uns aneinander. Plötzlich ruft jemand: „Halt, wir haben einen verloren!“ Was sagen wir? Dann müssen wir sofort zurück und ihn suchen. Wo haben wir ihn verloren? Ja, er war plötzlich weg. Was ist passiert? Hat er den Anschluss verloren oder ist er vielleicht vorne bei den Felsen abgestürzt?
Sie können sich vorstellen, welch eine Unruhe das in einen Ausflug bringt, wenn einer fehlt. Aber wenn dann plötzlich festgestellt wird, dass noch mehr fehlen, dann ist schon wieder einer weg – und dann wieder einer. Sie müssen zugeben, der Ausflug wäre vorbei, er wäre zu Ende. Alles würde sich nur noch um eine Frage drehen: Wo sind denn die? Wo sind die aus unserer Mitte, die plötzlich nicht mehr da sind?
Unser Leben gleicht wirklich einem schönen Ausflug. Es kann ganz unterhaltsam sein. Wir gehen miteinander, erleben viel zusammen, freuen uns, tragen auch manche Last und diskutieren miteinander. Und plötzlich fehlen ein paar. Da ist jemand weg, plötzlich nicht mehr unter uns. Ja, wo ist der? Der ist von uns gegangen, sagen wir. Nur die unmittelbar Betroffenen trauern, die anderen gehen weiter ihrer Arbeit nach. Sie haben sich damit abgefunden: Das kommt eben vor.
Es ist schon merkwürdig in unserer Welt, dass sich die meisten Menschen keine Gedanken machen, wohin die gegangen sind und was da passiert ist. Da müsste man doch nachschauen. Man muss doch genau wissen, wo man da hinfällt und was dann kommt. So viele Menschen unter uns sind sehr gleichgültig. Sie sagen: „Ach, da bin ich guter Hoffnung.“ Merkwürdig ist, dass gerade die kritischen, zweifelnden Menschen, die bei jeder Aussage des Glaubens sofort mit kritischen Fragen einhaken, das so gleichmütig ertragen. Fällt Ihnen das nicht auf? Was wird da gut werden? Sind wir wirklich so sicher, was da kommt?
Wenn wir in die Bibel hineinschauen, wird ganz anders gesprochen als sonst von Menschen in unseren Tagen.
Die ernste Sicht der Bibel auf den Tod
Wenn man geistesgeschichtlich betrachtet, wie die Menschen den Tod eingeordnet haben, stellt man fest, dass dies immer ähnlich war. Von den alten Griechen an, ja, in allen Religionen und Kulturvölkern, hat man versucht, dem Tod etwas Positives abzugewinnen.
Der alte Sokrates zum Beispiel trank mutig und kühn seinen Giftbecher. Er sagte: „Ich gehe mutig auf mein Sterben zu.“ Für viele Menschen war das ein Ideal, dem sie nachzueifern versuchten. Ist das nicht schön? Er wird sogar mit seinem Sterben fertig.
Doch wer die Bibel kennt, muss sagen, dass das närrisch und idiotisch ist, so zu sterben. Denn die Bibel redet sehr ernst vom Tod. Der Tod ist Gottes Gericht über unser sündiges Leben. Sie haben das „Wohin“ aus dem Lied Moses gehört. Es macht einen zornig, dass wir so dahin müssen.
Jedes Mal, wenn wir uns zu einer Bestattung versammeln, liegt doch der Zorn Gottes über uns. Und wenn wir einmal unser Leben aushauchen, dann spüren wir dieses Richten Gottes über unser nichtiges Leben.
Die Leute sind meist sehr sicher in ihrer Meinung, was sie von Jesus halten. Jesus war ein guter Mensch, sagen viele. Den verehren sie, den lieben sie, auch wenn sie sonst vom Glauben nicht viel wissen wollen. Aber gerade Jesus hat doch gezittert in Gethsemane, bevor er in sein Sterben hineinging. Jesus wusste: Jetzt kommt die Gerichtshand Gottes.
Es ist so unheimlich, wenn wir durch diese Todesmacht hindurch müssen. Der Tod ist der letzte Feind, der überwunden wird, sagt die Bibel. Jesus redet auch nicht leichtfertig von unserem Sterben. Er sagt, dass mit dem Sterben eine große Scheidung der Menschheit beginnt – zur Rechten und zur Linken. Und er sagt von der einen Gruppe: „Ich kenne euch nicht.“
Die einzige Hoffnung und der einzige Trost, der uns bleibt in der Schwere des Sterbens, ist Jesus. Er ist meine Zuversicht. Er kann mich durchtragen durch dieses Todestal. Er kann mich hinüberführen zum Leben. Er ist der, der den Tod zerbrochen und besiegt hat. Er gibt mir eine gewisse Hoffnung auf ewiges Leben. Ich will bei Jesus sein.
Ich weiß, bei uns sträubt sich alles gegen diese Jesusworte. Jesus hat es immer wieder bekräftigt: Zwei werden liegend auf einem Bett sein, der eine wird angenommen, der andere wird verlassen werden.
Wenn wir dann Jesus fragen: „Wohin fallen die Toten, die nicht bei dir in deiner Hand gehalten und geborgen sind?“, dann spricht Jesus von der Verdammnis. Wir können dieses Wort kaum ertragen, denn es ist eine Wahrheit des Evangeliums.
Der Tod und das Sterben sind so schwer für alle, die Jesus nicht kennen und nicht zu ihm gehören. Doch für die, die Jesus gehören, ist der Tod der Eingang zum Leben. Plötzlich hat der Tod eine ganz andere Bedeutung.
So haben wir heute unsere Predigt überschrieben: Sterben oder Heimgehen. Mit Jesus heimgehen, zum Leben gehen – da ist der Tod plötzlich gar nicht mehr unheimlich. Denn Jesus hat mein Sterben schon erledigt. Ich darf dem Sterben in seine Hände fallen. Und ich brauche nicht einmal, so wie Jesus es wörtlich gesagt hat, den Tod zu schmecken.
Darüber will ich heute mit Ihnen reden: Wie das ist, wenn man heimgeht. Wie...
Die Realität des Sterbens in der Welt und die Hoffnung im Glauben
Das Sterben sehen Sie täglich in den Fernsehbildern. Ob es ein Verkehrsunfall ist oder Bürgerkriege in Kroatien oder anderswo in der Dritten Welt, wo Menschen auf der Straße liegen – plötzlich scheint das Leben nichts mehr wert zu sein.
Wenn ich dann nicht einmal mehr den Trost Gottes habe, wird das Heimgehen, das Gehen zum Herrn, umso größer.
Davon erzählt uns Mose hier.
Meine Zeit in Gottes Händen
Mein erster Punkt: Meine Zeit in Gottes Händen
Ich gebe ungern meine Zeit Gott hin. Ich möchte meine Zeit lieber selbst verwalten. Wir sind alle sehr geizig mit unserer Zeit. Wir müssen sie gut zusammenhalten, weil wir so viel zu tun haben. Wir stehen ständig unter Druck und sind immer in Eile.
Doch es gibt dieses Bibelwort: Meine Zeit steht in deinen Händen. Das möchte ich Ihnen jetzt am Beispiel von Mose zeigen. Er legt seine ganze Lebenszeit bis zu seiner Todesstunde in die Hände Gottes.
Wir wollen oft noch etwas Zeit herausschlagen. Wir bitten Gott, uns noch ein paar Tage oder Jahre mehr zu geben. Wir sprechen manchmal von „ein paar Jährlein mehr“ – ein schönes Wort dafür. Aber Mose legt alles einfach in Gottes Hand. Auch seine Todesstunde ist Gottes Sache.
Auf unseren Todesanzeigen steht oft „völlig unerwartet“ oder „plötzlich wurde jemand aus unserer Mitte weggerissen“. Für Glaubende kann der Tod jedoch nie plötzlich kommen. Er kann nie wirklich plötzlich kommen. Vielleicht haben wir gesundheitlich nicht damit gerechnet.
Ich möchte besonders unsere jungen Leute, unsere Konfirmanden im Alter von dreizehn Jahren, heute an diesem Ewigkeitssonntag dazu anregen, sich klarzumachen: Wo werde ich einmal die Ewigkeit verbringen? Wie will ich meine Sterbestunde bewältigen? Ich kann darüber nicht verfügen. Ich kann den Termin nicht in meinen Kalender eintragen.
Das ist ein ganz praktisches Wort für uns heute: Meine Zeit steht in deinen Händen. Wir alle sorgen uns doch, ob wir nicht noch eine Elle Lebenslänge zusetzen könnten. Aber nein, lasst das in Gottes Planung sein! Oder trauen Sie Gott nicht zu, dass er das richtig macht?
Bei Mose war das noch viel wichtiger. Er wurde gebraucht als Führer des Volkes Israel. Er musste diese große Zahl der Israeliten über den Jordan führen. Das war ein schwieriges Stück. Dann stand noch die Eroberung des Landes bevor.
Jeder, der ein Amt hat, sieht oft mit Sorge in die Zukunft und sagt: „Es gibt ja niemand, der meine Aufgaben übernimmt.“ Das muss Mose auch gedacht haben. Es gab ja niemanden. Interessanterweise gab Gott erst Josua die Weisheit, als Mose tot war.
Gott macht das in seinem Volk immer wieder so: Er beruft Nachfolger, segnet sie und rüstet sie aus. Sie übernehmen dann plötzlich die Aufgaben. Deshalb kann Gott auch wichtige Stützen wegnehmen.
Das möchte ich heute Morgen lernen: Wie Mose seine Todesstunde akzeptiert. Gott sagt zu ihm: „Jetzt gehe hinauf auf den Berg Nebo.“ Wissen Sie, was ich gemacht hätte? Ich hätte gesagt: „Ach, lieber Herr, bitte gib mir noch einmal mehr Zeit.“ Und wenn ich Amen gesagt hätte, hätte ich es noch einmal von vorne gebetet.
Selbst der große Paulus hat dreimal zum Herrn gefleht wegen seiner Krankheit. Man darf Gott auch bitten: „Herr, gib mir Gesundheit, lass mich wieder leben.“ Von Mose wird jedoch nicht berichtet, dass er Gott auch nur einmal um Verlängerung seines Lebens gebeten hat – auch nicht wegen seiner Aufgabe.
Mose war in festem Vertrauen. Er wusste: Gott hat die Umstände seines Sterbens schon geordnet. Er darf das ganz getrost Gott überlassen.
Es wäre für uns wirklich gut, wenn wir tagtäglich so leben würden, dass wir sagen: „Es ist bei mir alles geordnet.“ Auch wenn ich heute Abend aus dem Geschäft nicht mehr heimkomme, sondern Gott mich heimruft – ich habe alles geordnet.
Es ist gut, wenn junge Leute das schon für sich geklärt haben und sagen: „Ich will es in die Hände Gottes legen.“
Von Mose wird gesagt, er sei ein großartiger Haushalter gewesen. Er war treu in allem, was er verwaltete. Auch darin soll er uns ein Vorbild sein. Wir tragen in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verantwortung vor Gott.
Wir können diese Verantwortung nur richtig tragen, wenn wir von Mose lernen, treu zu sein, indem wir Gott vertrauen. Dann brauchen wir nicht zu meinen, wir müssten alles und jedes tun. Oft nehmen wir uns auch viel zu viel vor, was Gott uns gar nicht aufgetragen hat.
Mose wusste sich von Gott in seine Aufgabe berufen. Er konnte die Aufgabe nur so weit annehmen, wie Gott ihm das Amt gab. Das ist die Begrenzung. Wir können nicht alles. Wir brauchen nicht alles. Ich muss nur treu sein.
So heißt es von Mose: Er war treu in seinem ganzen Haus. Er war ein Mensch, der mit seiner Sterbestunde schon zu Lebzeiten Klarheit hatte. Er hat sicher oft an den Tod gedacht.
Als die Heere Pharaos hinter ihm her waren oder in jener Nacht, als der Würgengel durch die Straßen Ägyptens zog, hat er oft an den Tod gedacht. Nein, er hat ans Heimgehen gedacht. Er hatte an die Hoffnung gedacht.
Die Bedeutung des Knechts Gottes
Was ist Christenhoffnung?
Ich darf mich an den Hals des Vaters hängen, so wie der verlorene Sohn nach Hause kommt und sagt: Ich darf ans Herz des Vaters. Das ist doch unsere Ewigkeitshoffnung. Ich darf ihn sehen, meinen Herrn Jesus und den ewigen Vater, den kein Mensch sonst sehen kann. Dorthin möchte ich hin.
Mose hat einen Ehrentitel, den ich auch sehr liebe, der aber bei uns eigentlich ein altmodisches Wort ist: Knecht Gottes. Sie denken bei „Knecht“ vielleicht immer an den Knecht Ruprecht, besonders wenn die Weihnachtstage so nahe sind. Aber das müssen Sie umdenken. Es wäre schade, wenn Sie dieses Wort einfach nicht mehr richtig in Ihrem Kopf hätten.
Er war Knecht. Was heißt ein Knecht? Er stand da und wartete nur, bis der Chef pfeift und sagt: „Johann, komm mal her, bring mir was.“ Er wollte auf die Stimme seines Herrn hören. Und wissen Sie, dass das der größte Ehrentitel für gläubige Christen ist: Knecht Gottes zu sein. Wir wollen doch nie die Manager des Reiches Gottes werden. Wir wollen ganz, ganz schlichte Laufburschen Gottes sein.
Wenn Gott ruft, will ich laufen. Ich möchte hören, wie ein Jünger hört: „Wo hast du einen Befehl für mich, Herr? Wo hast du einen Auftrag?“ Und wenn ich weiß, dass der Herr mich sendet, dann will ich an diesem Platz bleiben – und sei er noch so unscheinbar und unbedeutend. Da können die Leute kommen und sagen: „Was machst du denn da?“ Ich höre auf die Stimme meines Herrn.
So war Mose in seinem Amt unverrückbar, weil Gott ihn berufen hat. Weil er ein Knecht Gottes war, sehen Sie, das hat ihm auch die Festigkeit gegeben. Was an Mose so groß war, war sicher nicht das, was Michelangelo in dieser unvergleichlichen Plastik an ihm abgebildet hat. Wenn Sie nach Rom kommen, müssen Sie sie sehen. Aber ich stelle mir Mose ganz anders vor: einen zitternden, schwachen Mann, nicht in dieser Schönheit, wie ihn die Zeit der Renaissance sah, in der Verherrlichung der Menschenkörper. Einen angefochtenen, schwachen Mann, der aber mit Gott sprach, von Angesicht zu Angesicht. Der den Willen Gottes kannte und wusste: Dort muss ich nichts mehr machen, dort hat mich Gott nicht hingeschickt.
Ich wünsche mir heute wieder solch eine Gemeinde, solche Christen, die wissen: Gott hat mich gerufen, Gott gibt mir den Auftrag, da will ich treu sein. Das ist mein Platz. Und wenn Gott mich abruft, dann hat er das getimt, und es ist nicht meine Sorge. Ich will ihm zur Verfügung stehen.
Wie stark war Mose, als er dem Pharao gegenübertrat! Das war ja damals ein solcher, so absolut herrschender Herrscher, der niemand überhaupt vor sich duldet hatte, der ihm dazwischen sprach – außer Mose. Mose trat hin, Mose sprach vor dem zweifelnden Volk, Mose führte die Leute mit dem störrischen Herzen hinauf. Mose wurde so groß.
Aber als Knecht Gottes war er nie der Knecht der Menschen. Er hat sich nie vor den Trotzen der Menschen gebeugt, aber vor Gott hat er sich gebeugt. Und darum kann er seine Sterbestunde auch in die Hände Gottes legen. Er lässt Gott einfach darüber verfügen über sein Leben und sagt: „Wie du willst, so muss es sein.“
Die Notwendigkeit des Sterbens und die Sünde
Wir haben vorhin das Lied „Moses“ im Psalm gehört. Das hat einen Zorn ausgelöst, weil wir so dahin müssen. Warum musste Mose denn sterben? Warum durfte er nicht mehr ins verheißene Land? Er hätte doch gern wenigstens, so wie es der Papst macht, den Boden des verheißene Land noch geküsst.
42 Jahre hat er gewartet und durfte dann nicht hineinkommen. Ist das nicht schwer? Und doch hat er sich gebeugt. Das ist die Schwelle, die Gott aufgebaut hat – um unserer Sünde willen. Wir alle müssen sterben. Wir stolzen Menschen sind eidelarme Sünder. Darum müssen wir alle durch diese enge Pforte des Sterbens hindurch.
Auch Mose weiß das. Dieses Wort, dass Gott unsere Umstände und unser Sterben geordnet hat, hat in unvergleichlicher Weise Traugott Hahn in einer Predigt am dritten Advent 1918 in der Kirche von Dorpat gepredigt.
„Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn“, sagte er. Er war der Vater des späteren Kultusministers Wilhelm Hahn, der damals von den Bolschewisten bei einer Geiselnahme ermordet wurde – am 14. Januar 1919, also praktisch vier Wochen später.
Dieser Pastor Traugott Hahn, der am dritten Advent über dieses „Sterben wir, so sterben wir dem Herrn“ gepredigt hat, hat das einfach ausgelegt. Er sagte: Wir sterben ja nicht für uns, und das ist keine Privatsache. Ich möchte das einfach mal lesen, weil hier andere gesagt haben, man müsse sich absetzen und wenn Geiselnahme kommt, müsse man sein Leben retten.
Er sagte: Ein Pfarrer darf seine Herde nicht verlassen. Ich will mein Leben nicht retten, ich lege es in die Hand Gottes. Mein Tod liegt ganz in der Hand meines Herrn. Er wird über Zeit und Ort meines Todes bestimmen.
Ich werde sterben, sicher nicht, wenn Zufall oder blindes Schicksal mich trifft oder wenn böse Menschen es wollen, sondern dann, wenn mein Herr es will. Nicht ein Augenblick früher oder später, nur dort, wo er gerade mein Sterben brauchen wird, und so, wie er es nötig findet.
Auch alle Umstände meines Todes wird er, wie einst beim Sterben seines Sohnes, verborgen und oft unverständlich, aber doch wahrhaftig fügen. Dabei soll ich glauben, dass mein Sterben ganz von der Macht des mitleidigen, liebevollen Herrn gestaltet wird.
Er wird es, auch wenn es schwer ist, doch nicht zu schwer werden lassen. Das sollten wir lernen und uns nicht sorgen, wie der Herr es will und durch welche Krankheit und wann das kommen wird.
Das hat der Herr terminiert. Er kennt die Umstände und die Art meines Sterbens schon – bei denen, die ihm gehören, nur bei den Knechten Gottes. Bei den anderen mag es der Zufall bestimmen, bei denen, die Gott gehören, nicht.
Der umfunktionierte Tod durch Jesus Christus
Mein zweiter Punkt: der umfunktionierte Tod.
Wir haben bereits darüber gesprochen, was der Tod überhaupt ist. Er bedeutet, dass die Gerichtshand Gottes über mein sterbliches Leben verfügt. Das macht das Sterben auch für gläubige Christen immer schwer: das Ringen um den Atem, die Schmerzen und oft auch die schweren Umstände.
Ich habe Bilder von geschändeten Leichnamen gesehen, die in einer Ausstellung über die Folterungen des Bolschewismus gezeigt wurden. Damals sind viele Pastoren umgekommen. Es ist nicht leicht, wenn wir so schnell sagen, dass der Herr all das zugelassen hat.
Aber wunderbarerweise spielt das bei Gläubigen plötzlich keine so große Rolle mehr – die Umstände meines Sterbens verlieren an Bedeutung. Lesen Sie noch einmal den Bericht vom Sterben Jesu. Wir werden hineingenommen und hören, wie sie ihm den Schwamm reichen, wie Jesus den letzten Atemzug tut und noch vorher spricht: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“
Doch auch beim Sterben Jesu bleibt man nicht nur beim Äußeren stehen. Es ist ein Siegesbericht. Und das soll für uns jetzt so wichtig werden: dass wir den Tod überwinden, den Tod besiegen durch Jesus. Er hat für uns nicht mehr die Funktion, unsere Sünde zu rächen. Stattdessen wird der Tod für uns plötzlich zur Tür zum Heimgehen, zum Heimholen.
Wir sagen ja auch: „Er ist heimgegangen“, wie ein Kind heimgeht zur Mutter. Das ist der schönste Platz, daheim, wo uns wohl ist. Für die Zurückbleibenden ist es immer schwer, aber für die, die im Glauben heimgehen, ist das Sterben nicht schwer. Es ist der schönste Ort, den sie haben können – viel schöner als diese Welt.
Auch bei Mose sehen wir das: Er geht auf den Berg hinauf, noch mit einigen äußeren Schwierigkeiten. Gott gibt ihm Kraft für diesen Weg. Mose ist 120 Jahre alt und gesundheitlich sehr angeschlagen, er kann nicht mehr gut gehen. Doch Gott gibt ihm noch einmal Kraft.
Aus vielen Berichten, auch von Ihnen, wenn Sie mit Sterbenden zusammen waren, hören wir, wie Gott plötzlich Kraft gibt. Menschen, die in den letzten Zügen liegen, können dann Trostworte für die Umstehenden sprechen. So wie Mose, der noch einmal den Blick ins verheißene Land werfen darf.
Er soll nicht zurückblicken auf das Wehmütige von einst und früher, sondern vorwärts blicken. Er weiß: Die Geschichte geht weiter. Seine Augen sind nicht schwach geworden, seine Kraft ist nicht verfallen.
Heute ist es oft unchristlich, wie man alte Menschen behandelt, als wären sie pflegebedürftige Sozialfälle. Die Alten müssen von mittelalterlichen, kraftstrotzenden Protzen betreut werden. Doch die alten Leute nach der Bibel leben von einer anderen Kraft.
Auch wenn der äußere Mensch zerfällt, wird der innere von Tag zu Tag erneuert. Jakob Kröger, ein großer Bibelausleger, sagte: „Was da starb, war gar nicht die Kraft. Die Kraft lebte weiter, die Kraft, die von Gott kam. Nur das äußere Zelt wurde abgebrochen – das ist nur der Leib.“
Glaubende gehen in der Kraft Gottes in die Herrlichkeit hinüber. Und das, was Mose auch im Alter empfängt, ist, dass er bis an seine Sterbestunde hinein an Leib und Seele grünen darf. So heißt es im Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freude“: „Lass mich bis zur letzten Reise an Leib und Seele grünen.“
Er darf wirken, und die Alten unter uns haben eine Aufgabe: Sie sollen diese Kraft Gottes aufnehmen und uns umso mehr deutlich machen, dass der Leib zwar zerfällt und schwach wird, die Kraft aber bleibt.
Mose hat im Alter noch ein Lied gedichtet, das wir hier in der Predigt nicht vollständig behandeln können. Dieses Lied, 5. Mose 32, ist so gewaltig und grandios. Es ist ein Lied von Israel, das zeigt, wie Gott sich Israel offenbart hat und wie Israel Gott verworfen hat.
Dieses Lied drückt auf eindrucksvollste Weise die ganze Geschichte des Volkes Israel bis in unsere Tage hinein aus. Israel wurde nicht durch irgendetwas geformt, das sie zusammenführt, sondern allein durch den ewigen Gott, der sie ruft.
Israel konnte nie untergehen unter den Völkern, wohin sie auch zerstreut waren, weil Gott sie zusammengehalten hat. Mose sieht die ganze israelische Geschichte schon: Sein Volk, die Juden, sind zerstreut unter den Völkern.
Doch Gott erbarmt sich seines Volkes und holt sie wieder zurück, weil Gott treu ist und sein Wort erfüllt.
Der umfunktionierte Tod – wir sollten aus unseren eigenen Sterbestunden Siegesfeiern machen. Auch aus unseren Begräbnisfeiern sollten Siegesfeiern werden, wie Jesus es beschrieben hat.
Wir sollten einfach sagen: Das, was zurückliegt – die Kämpfe, die Enttäuschungen, das Trostlose und Schwierige – das legen wir ab. Wir vertrauen auf den Herrn, gehen auf ihn zu und freuen uns, dass er da ist.
Das alte Leben kann abgebrochen und weggenommen werden. Ich habe das in meinem Büchlein „Zum Leben hindurchgedrungen“ mit Worten unserer Zeit dargestellt.
Ich glaube, keiner der dort Redenden war älter als 40 Jahre – ob es Menschen waren, die im Dritten Reich den Nazis zum Opfer fielen, junge Soldaten oder Kranke aus unserer Gemeinde –, sie alle haben im Angesicht des Todes bekannt, so wie jener Soldat, der aus Russland schrieb: „Wenn ich nicht mehr heimkomme, dann klingt mein Leben aus in einem einzigen großen Lobgesang: Gloria, seid ihr gesund!“
Das ist groß, wenn wir das können – auch über ein zerbrechendes Leben hinweg. So wie Mose, der nicht um ein paar Tage mehr in dieser Welt feilscht, sondern fröhlich hinüberzieht, wie man in die Heimat reist.
Der umfunktionierte Tod ist durch Jesus der Heimgang ins Leben.
Gott verwischt die Spuren – Mose ohne Grabstätte
Noch ein letztes: Gott verwischt die Spuren. Nicht einmal eine Grabstätte wird Mose gegeben. Warum eigentlich nicht? Weil wir aus den Grabstätten großer Persönlichkeiten immer wieder Denkmäler und prunkvolle Ruhestätten machen. Mose war ein großer Mann, doch die Gemeinde Jesu hat ihn oft herabgewürdigt – das ist nicht gut.
Abraham und Mose sind die beiden größten Zeugen Gottes im Alten Bund. Kein Prophet konnte Mose das Wasser reichen. Und Gott will keine Begräbnisstätte für ihn. Warum nicht? Wir sollten sein Wort hören! In dem Segen, den Mose noch über die Stämme gesprochen hat, heißt es: Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter seinen ewigen Armen. Das hat er dem Volk noch einmal gesagt – dort ruht das Gesetz Gottes. Nicht, dass sie meinen, das Gesetz sei trocken.
Dieses Wort „Zuflucht ist bei dem alten Gott“ ist mir eindrücklich. Ich habe einmal bei den Nachlässen meines Großvaters, der siebzehn Jahre vor meiner Geburt gestorben ist, eine kleine Postkarte gefunden. Darauf schrieb ein General der Armee des Ersten Weltkrieges, die damals zurückgekehrt war. Mein Großvater war Pfarrer in Frankfurt-Sachsenhausen in der Lukaskirche und hat im Frankfurter Hof – einem Nobelhotel in Frankfurt – an dem Morgen, als die deutsche Armee zurückgekehrt war, für das Offizierskorps eine Andacht gehalten.
Der General von der Marwitz schrieb auf dieser Postkarte, die dann auch hinterlassen wurde, dass das Wort, das mein Großvater damals wählte, für ihn die Augen geöffnet habe. Wie war das, als die Generale mit einer geschlagenen Armee zurückkamen? Plötzlich wurde ihm klar, dass es etwas ganz anderes ist, was das Ziel seines Lebens sein sollte. Nicht das Kämpfen und Kriegen, sondern auf die Ewigkeit Gottes zuzuleben und ein Zeuge Gottes zu sein.
Das war die Botschaft des Mose, die bis in unsere Tage hinein klingt. Wo gebeugte, zerbrochene und zweifelnde Menschen bei Gott Zuflucht finden, hat Mose dem Volk Israel diese Gewissheit mitgegeben. Das ist der Gesetzeslehrer, vor dem so viele Angst haben – der barmherzige Gott, der uns in seinen Armen birgt. Menschen, die mit ihrem Leben gescheitert sind und dennoch weiter wissen.
Da verwischt Gott die Spuren und sagt: Das sollte man hören. Es ist gar nicht so wichtig, in welchen Städten wir die Toten begraben haben. Dort sind sie nicht mehr. Wenn sie in dem Herrn gestorben sind, sind sie bei ihm. Es ist schön, wenn wir das Andenken wachhalten, solange es noch möglich ist. Aber die Toten sind nicht dort. Die, die in dem Herrn sterben, sind beim Herrn.
Ich halte mich an die Worte, die Jesus gesagt hat: Wer an mich glaubt, wird den Tod nicht schmecken. Oder: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Wir wissen das in dem Augenblick, in dem wir heimgehen, wenn wir drüben bei der Schar der vollendeten Gemeinde sind und einstimmen in das große Gloria Gottes, den Lobgesang, mit dem wir ihn preisen.
Die persönliche Frage und der Abschluss
Nun habe ich nur noch eine letzte Frage: Kann man von Ihnen sagen, ich gehöre zu Jesus? Er hält mich in seiner Hand, und wenn ich sterbe, falle ich in seine Hand. Kann man das von Ihnen sagen?
Ich bin bereits durch das Gericht Gottes hindurchgegangen. Er hat mich freigesprochen, und ich bringe täglich alles zu ihm, damit ich immer bereit bin. Ich will mein Haus in Ordnung bringen. Das ist mein letzter Wunsch: Triff mich im Himmel wieder! Dort gehören wir hin, und dort soll kein einziger fehlen. Amen.
Dann singen wir noch aus dem Lied 279 „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“ die letzten drei Verse, in denen es auch heißt, dass ich fröhlich hinüberziehe, so wie man in die Heimat reist (279,4-6).
Du bist die Auferstehung und das Leben. Wir freuen uns, dass du die Schrecken des Todes nimmst, wenn wir im Vertrauen auf dich schauen. Wir danken dir für dein Wort, das uns fest und gewiss macht, dass wir alles wiedersehen werden.
Heute, an diesem Tag, wissen wir, wie viele unter uns immer wieder an den Zeichen des Todes stehenbleiben. Hilf uns bei den Gängen zu den Gräbern, dass wir auf dich schauen und fröhlich werden über deinen Sieg.
Hilf uns auch, wenn wir schon spüren, wie die Schatten des Todes auf unser Leben fallen. Wir denken jetzt auch an die Kranken und Alten, dass sie hinüberblicken ins Land der Verheißung, wie Mose.
Wir sind so froh, dass du uns das Ziel zugesprochen hast, dass du uns hinüberführst in deine neue Welt, wo Gerechtigkeit herrscht und kein Leid, kein Geschrei, keine Sünde mehr ist. Dort gibt es keine Untreue und keinen Unglauben mehr.
Herr, halte uns so fest in deiner Hand!
Wir dürfen auch heute an diesem Tag für die Sterbenden bitten: Sei ihnen nahe und gehe mit uns, wenn wir heute andere durch dein Wort aufrichten wollen, damit wir deinen Trost weitergeben können.
Lass dein Evangelium über unserer Welt des Todes wieder so gepredigt werden, dass Menschen zum Glauben an dich kommen und selig werden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Abkündigungen und Einladung zum Glaubenskurs
Bleiben Sie bitte noch stehen, wir haben nur noch ein paar Abkündigungen.
Der Adventsabend findet am Samstag um 18 Uhr statt. Es ist immer ein festlicher Abend, an dem Konrad Eisler sprechen wird. Das können Sie auch im Notizzettel nachlesen. Die Gemeindebriefe liegen hinten aus. Für alle, die den Gemeindebrief nicht erhalten und hier in der Gemeinde wohnen, nehmen Sie bitte die beiden weißen Blätter mit.
Der Büchertisch ist ebenfalls hinten aufgebaut.
Im Anschluss findet noch einmal der Glaubenskurs für Menschen statt, die wieder mehr Festigkeit im Glauben suchen. Das Thema ist „Das Gebet und was es vermag“. Der Kurs findet im Stüble statt, Gerhard leitet ihn.
Unten wird noch etwas für die Übertragung benötigt. Es wäre gut, wenn der Bereich unten wegen der Übertragung frei bleiben könnte. Der Kurs ist im Stüble, und falls mehr Platz benötigt wird, kann man in den oberen Saal gehen.
Gleich da drüben möchte ich Sie sehr herzlich dazu einladen.
Opfer für den Missionsdienst in Japan und Schlusssegen
Ein letztes Wort zu unserem Opfer: Japan ist eine Nation des wirtschaftlichen Erfolgs. Vielleicht liegt das am Shintoismus, an diesem Einsatz bis zum Letzten für die Firma – so stehen die Japaner da, ebenso wie die Koreaner.
Sie wissen, dass die Buddhisten keine Hoffnung auf Ewigkeit haben. Die ganze Hoffnung eines Buddhisten besteht darin, im Nichts aufzugehen, im Nirwana.
Mit unserem Opfer heute wollen wir den Dienst von Familie Johnson unterstützen. Diese Familie aus unserer Gemeinde ist im Missionsdienst tätig, zusammen mit einer japanischen Gemeinde. Wir möchten, dass dort das Evangelium vom Leben verkündet werden kann.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten: Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.