Einführung in die prophetische Perspektive Joels
Diese Gliederung habe ich jetzt auch auf der Folie hier. Es geht um den Abschnitt, in dem Joel weiter in die Ferne blickt. Er beginnt mit „und danach“.
Ich habe gestern bereits darauf hingewiesen, dass in manchen Übersetzungen in Joel Kapitel 2, Vers 23 am Ende steht: „Zuerst diesen Lehrer der Gerechtigkeit und den Regen, den Frühregen und Spätregen, die werden zuerst kommen.“ Danach beschreibt er diesen Segen.
In Kapitel 3, Vers 1 heißt es: „Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen. Selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“
Weiter heißt es: „Ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und auf der Erde, Blut, Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag Jachwes kommt, der große und furchtbare. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen Jachwes anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein beziehungsweise werden Entronnene sein. So hat der Herr gesprochen, und unter den Übriggebliebenen, die der Herr ruft oder herzuruft.“
Dieser Abschnitt ist in drei Teile gegliedert. Wir können uns die Gliederung anschauen:
- Die Geistausgießung (Verse 1 und 2)
- Die Gerichtszeichen vor dem Tag Jachwes (Verse 3 und 4)
- Die Rettung der Anrufer des Namens Jachwes in Zion und Jerusalem
Hier haben wir wieder diese Dreiergruppe, wie ich gestern schon erwähnt habe. Das Ganze ist poetisch aufgebaut beziehungsweise poetisch formuliert: „Eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure älteren Männer werden Träume haben, eure jüngeren Männer werden Gesichte sehen.“
Gestern habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht, dass der Apostel Petrus diesen Abschnitt, Verse 1 bis 5, in der Apostelgeschichte Kapitel 2 zitiert. Heute werden wir uns ein wenig damit beschäftigen. Zunächst aber widmen wir uns dem Text selbst.
Die Verheißung des Geistes und ihre Bedeutung
Danach wird es geschehen: Nachdem Gott ihnen den Lehrer der Gerechtigkeit gegeben hat – oder die Lehrer, falls es kollektiv gemeint ist – den Frühregen und den Spätregen, wird Gott später den Geist ausgießen.
Mit „alles Fleisch“ ist hier die menschliche Natur gemeint, das Fleischliche, das im Gegensatz zum Geist steht. Fleisch bezeichnet den Menschen, das, was vom Fleisch geboren ist, also einfach das Menschsein in seiner Schwachheit. Üblicherweise bedeutet „alles Fleisch“ in der Bibel einfach alle Menschen. Zum Beispiel heißt es in 4. Mose 16, Vers 22: „Gott ist ein Gott alles Fleisches“, also aller Menschen. Ebenso in Psalm 65, Vers 3: „Du, Herr, hörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir.“ Hier sind also alle Menschen gemeint.
Im vorliegenden Zusammenhang, wenn wir den Kontext betrachten – „eure Söhne, eure Töchter, eure älteren Männer, eure jungen Männer“ – wird deutlich, dass es sich hier um das Volk Israel, das Bundesvolk, handelt.
Das Wort „ausgießen“ kommt vom Regenguss und ist dasselbe Wort, das auch für Regen verwendet wird. Zuvor wurde vom Regen gesprochen, jetzt ist aber von einem geistlichen Regen die Rede. Das bedeutet, dass Gott den Geist in reicher Fülle geben wird.
Wenn wir darüber nachdenken, warum „alles Fleisch“ steht: Früher im alten Israel wurden nur die Propheten und Priester oder einige ausgewählte Personen besonders mit dem Geist ausgerüstet. Die Priester wurden gesalbt, einige Könige erhielten den Geist, und siebzig Älteste bekamen den Geist, als sie aus Ägypten auszogen (2. Mose 11, Verse 17 und folgende). Der Geist war also nicht etwas, das jeder Israelit erhielt, schon gar nicht die Frauen oder die Sklaven. Nur ausgewählte Volksgruppen oder Menschen bekamen den Geist.
Das sollte nun enden. Auf alles Fleisch wird der Heilige Geist ausgegossen werden. Hier liegt eine herrliche Geistverheißung vor, die auch an anderen Stellen der Bibel auftaucht.
Wir wollen uns nun noch einige andere Stellen anschauen. Denn wenn der Geist kommt, beginnt eine ganz besondere Zeit. Das hatten auch andere Propheten gesagt, zum Beispiel Jesaja 32.
Die messianische Zeit und die Herrschaft des Königs
Jesaja 32: Die Zeit der Gerechtigkeit und des Friedens
In Jesaja 32,1 heißt es: „Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren, und die Fürsten werden nach Recht herrschen.“
In Vers 15 spricht Jesaja von einem zukünftigen Zustand: „Denn der Geist wird ausgegossen werden von oben.“ Um den Zusammenhang besser zu verstehen, ist es wichtig, den Text genauer zu betrachten.
In Vers 1 wird von einer zukünftigen Zeit der Herrlichkeit Israels gesprochen, in der ein König gerecht herrschen wird. In dieser Zeit wird es keine Ungerechtigkeit mehr geben. In Vers 3 heißt es: „Die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, die Ohren der Hörenden werden aufmerksam zuhören.“ Das bedeutet, es wird kein verstocktes Herz und kein verstocktes Volk mehr geben.
Vers 5 beschreibt, dass der gemeine Mensch nicht mehr als edel gilt, und der Betrüger nicht mehr als vornehm bezeichnet wird. Denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit, und so weiter.
Jesaja schiebt in Kapitel 32 auch eine Beschreibung des gegenwärtigen, schlimmen Zustands ein. In Vers 9 heißt es: „Seht auf, ihr sorglosen Frauen, hört auf meine Stimme, ihr sicheren Töchter, nehmt zu Ohren meine Rede! Nach Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Sicheren, denn die Weinlese ist dahin, die Obsternte kommt nicht.“ Hier spricht er von einem Gericht, das über das Volk kommen wird.
In Vers 13 wird dies weiter verdeutlicht: „Auf dem Feld meines Volkes schießen Gestrüpp und Dornen auf, ja, auf allen Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt, denn der Palast ist aufgegeben und verlassen.“ Das Getümmel der Stadt ist verschwunden.
Jesaja fragt, wie lange diese schlechte Zeit andauern soll, diese dürre Zeit, bis der Geist aus der Höhe ausgegossen wird. Dann wird die Wüste zum Baumgarten und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet. Das Recht wird sich in der Wüste niederlassen, und die Gerechtigkeit wird im Baumgarten wohnen. Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit bringen.
Das Volk wird an einer Wohnstätte des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten. Hier spricht Jesaja von der messianischen Zeit. Einmal wird ein König kommen, der in Ewigkeit regieren wird. Dann wird es wunderbar sein: Gerechtigkeit wird wohnen, Friede wird herrschen, und das Volk wird sicher an einem Ort des Friedens wohnen, ohne von Feinden gestört zu werden.
Dies ist die messianische Zeit, wenn der Messias kommt und der Geist ausgegossen wird.
Jesaja 44: Die Verheißung des Geistes und Segens
Eine weitere Stelle finden wir in Jesaja 44, Vers 3. Dort lesen wir von der Ausgießung des Geistes. Im Alten Testament gibt es etwa sieben Stellen, die von einer Geistausgießung berichten.
Beginnen wir mit Jesaja 44, Vers 1: „Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du Israel, den ich erwählt habe“, so sagt Yahweh, „der dich gemacht und dich von Mutterleib an gebildet hat, der dir hilft. Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. Sie werden aufsprossen und zwischen dem Gras wie Weidenbäume an Wasserbächen.
Dieser wird sagen: ‚Ich bin des Herrn‘, und jener wird den Namen Jakobs ausrufen. Und dieser wird mit seiner Hand schreiben: ‚Ich bin des Herrn‘, und wird den Namen Israels ehrend nennen.“
Hier wird eine Zeit verheißen, in der Gott Heil zum Volk bringen wird. Dann wird er auch den Geist auf die Nachkommenschaft Israels ausgießen und seinen Segen auf ihre Kinder gießen (Jesaja 44,3).
Hesekiel 36 und 37: Rückführung und Erneuerung durch den Geist
Eine weitere Stelle finden wir in Hesekiel 36, Vers 24. Dort heißt es: „Ich werde euch aus den Völkern holen.“ Der Prophet Hesekiel sprach zu dem Volk in der babylonischen Gefangenschaft und überbrachte ihnen Gottes Verheißungswort. Er sagte, dass Gott sie aus der babylonischen Gefangenschaft zurück ins Land bringen wird.
Im Kapitel 36, Vers 24 heißt es: „Und ich werde euch aus den Völkern holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Das bedeutet, dass Gott das Volk Israel aus all den Ländern des riesigen babylonischen Reiches zurückholen wird. Weiter heißt es: „Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von all euren Unreinheiten und von all euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist, gebe ich in euer Inneres. Das Herz von Stein nehme ich aus eurem Fleisch weg, und ich gebe euch ein Herz von Fleisch.“
In Vers 27 steht: „Und meinen Geist gebe ich in euer Inneres, und ich mache, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen wahrt und sie tut. Und ihr werdet in dem Lande wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Und ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“
Die messianische Zeit wird kommen, die Zeit, in der es dem Volk wieder gut gehen wird. Gott wird sie aus den Völkern zurückführen. Dies geschah ja auch unter Serubbabel, bei der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft. Doch nachdem sie zurückgeführt sind, soll der Geist kommen. Im Zusammenhang damit soll auch der Spross Davids erscheinen, wie es später in Hesekiel 37 angekündigt wird.
Auch in Hesekiel 39 finden sich einige Stellen dazu. Für uns ist wichtig, dass der Geist kommen wird. In Verbindung mit der Erlösung und der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft wird der Geist kommen, der Sohn Davids wird erscheinen, und es wird wieder wunderbar und schön werden. Es wird eine ewige Herrlichkeit in dem Land geben.
Die nächste Stelle ist Hesekiel Kapitel 37. Dort spricht der Prophet von den Totengebeinen. Die Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft werden mit Totengebeinen verglichen. Es ist alles tot, sie leben nicht mehr, sie sind außerhalb des Landes.
Gott weiß, dass er seinen Odem in diese toten Gebeine hineinblasen wird. Sie werden wieder lebendig werden, die Gebeine werden wieder zusammenrücken, und sie werden zurückkehren ins Land. Es wird wieder Leben geben.
In Vers 10 heißt es: „Ich weissagte, wie er mir geboten hatte. Der Odem kam in sie, in die Gebeine, und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen – ein überaus großes Heer.“
Gott sagt zu Hesekiel: „Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, unsere Hoffnung ist verloren, wir sind dahin. Darum weissage und sprich zu ihnen so: So spricht mein Herr, Jachwe: Siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk!“
Diese Gräber sind die Israeliten in Babylon, in der babylonischen Gefangenschaft. Aus diesen Gräbern wird Gott sein Volk heraufkommen lassen und in das Land Israel bringen. Dann werden sie erkennen, dass er Yahweh ist.
In Vers 14 heißt es: „Und ich werde meinen Geist in euch geben, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich Yahweh bin, der geredet hat und es getan hat, ist der Ausspruch Jachwes.“
Vers 15 berichtet: „Das Wort Jachwes geschah zu mir. Er sagte: Und du, Menschensohn, siehe, ich nehme die zwei Hölzer, die nicht mehr zwei Völker sein werden, sondern eines.“
Nach der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft gab es nicht mehr das Haus Israel und das Haus Juda als getrennte Völker, sondern nur noch ein einziges Volk.
Weiter heißt es in Vers 21: „So sagt mein Herr Yahweh: Siehe, ich werde die Söhne Israels aus den Völkern herausholen, wohin sie gezogen sind, und ich werde sie von ringsumher sammeln und sie in ihr Land bringen. Ich werde sie zu einem Volk machen im Lande, zu einem Volk machen auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben.“
Hier ist also von einem König die Rede, den das ganze Volk haben wird. Serubbabel war kein König, und das deutet schon auf eine spätere Zeit hin, in der ein König über das ganze Volk herrschen wird.
Sie sollen nicht mehr in zwei Völker geteilt sein und sich nicht mehr in zwei Königreiche spalten. Sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Götzen, durch ihre Scheusale und durch ihre Übertretungen. Gott wird sie retten aus all ihren Wohnsitzen, in denen sie gesündigt haben, und sie reinigen.
Sie werden sein Volk sein, und er wird ihr Gott sein. Sein Knecht David wird König über sie sein. Nun erfahren wir, wer dieser König ist, der über das ganze Volk herrschen wird. Es ist der Knecht David. An anderer Stelle wird er auch als der Spross Davids bezeichnet. David steht hier für den Spross Davids.
„Mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben. Sie werden in meinen Rechten wandeln, meine Satzungen bewahren und sie tun. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, worin eure Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder bis in Ewigkeit. Mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit.“
Jetzt wissen wir, wer dieser Knecht David ist, der ewig Fürst sein wird. Es ist derjenige, von dem Gott in Jeremia 33, Vers 17 versprochen hat: Es wird auf Davids Thron nie ein Mann fehlen, der dort sitzen und regieren wird in alle Ewigkeit. Das ist der ewige David, der dort regieren wird.
Gott schließt einen Bund des Friedens mit ihnen, einen ewigen Bund. Er wird sie einsetzen und vermehren. Er wird sein Heiligtum in ihre Mitte setzen – in Ewigkeit.
Hier wird also nicht nur ein ewiges Land und ein ewiger König versprochen, sondern auch ein ewiges Heiligtum. Ein ewiger Tempel wird errichtet, der dort ewig stehen wird.
„Mein Heiligtum werde ich in ihre Mitte setzen in Ewigkeit, und meine Wohnung wird über ihnen sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Die Völker werden wissen, dass ich Yahweh bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein wird – in Ewigkeit.“
Man merkt deutlich, wie hier betont wird: Es ist ein neuer Bund, den Gott mit dem Volk schließt. Ein ewiger Bund, mit einem ewigen König, einem ewigen Land und einem ewigen Tempel. Gott wird ewig in ihrer Mitte wohnen. Es ist klar, dass hier von der ewigen Herrlichkeit Israels gesprochen wird.
Hesekiel 39: Die vollständige Rückführung und Geistverheißung
Und dann die nächste Stelle: Ja, ich habe gesagt, verbunden ist es damit, dass Gott seinen Geist ausgießen wird, wie er hier vorne in Vers 14 gesagt hat: „Ich werde meinen Geist in euch geben.“
Die nächste Stelle ist Hesekiel 39. Dort finden wir noch einmal so einen Hinweis. Allerdings ist es jetzt nicht mehr genau dieselbe Situation. Es ist eine Parallele zu der Stelle hier, Vers 25:
„Nun, ich werde die Gefangenschaft Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israels erbarmen und werde eifern für meinen heiligen Namen. Sie werden ihre Schmach tragen und all ihre Treulosigkeit, mit der sie treulos gegen mich gehandelt haben, wenn sie in ihrem Land sicher wohnen und niemand sie aufschreckt. Ich werde sie aus den Völkern zurückbringen und sie aus den Ländern ihrer Feinde sammeln. Ich habe mich an ihnen geheiligt, vor den Augen der vielen Völker. Sie werden wissen, dass ich Jachwe, ihr Gott, bin, weil ich sie zu den Völkern weggeführt habe und sie wieder in ihr Land sammle und keinen mehr von ihnen zurücklasse.“
Wir sehen hier, dass die Rückführung absolut vollständig ist. Kein einziger bleibt zurück. Und ich werde mein Angesicht nicht mehr von ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe.
Hier haben wir wiederum die Geistverheißung. Gott wird sie zurückführen und so vollständig aus den Ländern zurückholen, dass kein einziger im Land zurückbleibt. Er wird seinen Geist auf sie ausgießen.
Auch hier ist es also eine Verheißung auf die herrliche Zukunft Israels.
Sacharja 12 und 13: Geist der Gnade und Quelle der Vergebung
Und dann haben wir noch Sacharja 12, Vers 10 – eine weitere Stelle über die Geistausgießung. Sacharja 12, Vers 10 ist eine Stelle, die ich früher oft missverstanden habe. Dort heißt es: „Ich werde ausgießen über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und des Flehens um Gnade. Und sie werden auf mich blicken, auf Yahweh ist gemeint, auf mich blicken, welchen sie durchbohrten. Und sie werden wehklagen über ihn, gleich der Wehklage über den Einziggeborenen, und bitterlich klagen über ihn, wie man bitterlich klagt über den Erstgeborenen.“
In Verbindung mit dieser Geistausgießung hier in Sacharja 12, Vers 10, steht Kapitel 13, Vers 1, wo ebenfalls von der Geistausgießung die Rede ist und eine große, großartige Vergebung verheißt wird. Dort heißt es: „An jenem Tag wird dem Hause David und den Bewohnern Jerusalems eine Quelle eröffnet sein für Sünde und für Unreinheit. Und es wird geschehen, an jenem Tag werde ich die Namen der Götzen ausrotten aus dem Land, ihrer nicht mehr gedenken. Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich wegschaffen aus dem Lande.“
Hier gibt es also eine Quelle für die Sünde, wo man seine Sünde abwaschen kann – in aller Ewigkeit. Wunderbar! Auch hier wird eine messianische Zeit beschrieben, eine Zeit, die verheißen wird, wenn der Geist Gottes ausgegossen sein wird.
In Joel merken wir, dass er in der gleichen Linie wie die anderen Propheten steht, wenn er von der Geistausgießung spricht. Dort heißt es: „Danach wird geschehen, werde ich meinen Geist ausgießen auf alles Fleisch in reicher Fülle. Und es werden alle – nicht nur die Könige und die Priester – den Geist haben. Eure Söhne und eure Töchter, die Alten und die Jungen, alle werden den Geist haben, sogar die Sklaven.“ Unerhört, so etwas! Sogar die Sklaven und die Mägde werden den Heiligen Geist haben. Das hat man so etwas überhaupt noch nie gehört in Israel. Aber das wird so sein, sagt er, wenn die messianische Zeit kommt.
Ich erinnere hier an Galater 3, Vers 28: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, kein Unterschied zwischen Sklave und Freier, alle bekommen den Geist, sie alle sind nach der Verheißung Erben.“ Der Galaterbrief greift das auf, aber das nur, um zu zeigen, dass auch die Sklaven eingeschlossen sind.
Zurück zu Joel. Jetzt stellt sich für uns die Frage: Wann ist denn diese Verheißung, diese Joel-Verheißung erfüllt? Der Apostel Petrus zitiert Joel in Apostelgeschichte 2, und das ist schon eine große Hilfe für uns. Wir müssen uns heute also ein bisschen mit Apostelgeschichte 2 befassen.
In Apostelgeschichte 2, Vers 17 fragt man sich: Was ist hier anders? Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was Petrus sagt, und dem, was Joel sagte? Petrus zitiert Joel, aber er zitiert ihn nicht vollständig, an einem Punkt lässt er etwas weg. Die Reihenfolge ist anders. Bei Joel stehen zuerst die alten Männer, oder? Das ist jetzt ein Unterschied, aber nicht von großer Tragweite. Diese Reihenfolge ist einfach anders.
Was ist noch anders? Petrus spricht nicht nur an die Juden, sondern auch an andere, die der Herr noch heranrufen wird. Das könnte man sagen, steckt auch im Joel drinnen, wenn er in Joel Kapitel 3, Vers 5 sagt: „...und alle, die der Herr heranrufen wird.“ Gut, im Griechischen ist das etwas exakter als im Hebräischen. Dieser Ausdruck bedeutet einfach, dass Gott nicht seinen Geist verliert, wenn er ihn hergibt. Wenn Gott seinen Geist gibt, dann ist er nicht geistlos, er gibt nicht seinen Geist weiter und hat keinen mehr. Stattdessen gibt er von seinem Geist an die anderen weiter, sodass die anderen Anteil an seinem Geist haben. Das ist hier eigentlich nur die Exaktheit der griechischen Sprache, die zum Ausdruck kommt.
Der zweite Teil ist im Vers 5 ausgelassen. Genau, das ist interessant. Petrus hört hier auf, bei Apostelgeschichte 2, Vers 21: „Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Und dann geht es nicht weiter. Joel sagt weiter: „Es werden Ertronnene sein auf dem Berge Zion und Jerusalem und unter den Übriggebliebenen, die Jahwe heranrufen wird.“ Wobei „unter den Übriggebliebenen, die Jahwe heranrufen wird“ zitiert er ja noch, aber später.
Das lesen wir in Apostelgeschichte 2, Vers 38: „Tut Buße und so weiter, ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Vers 39: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, heranrufen wird.“ Das ist genau das, was in Joel Kapitel 3, Vers 5 ganz am Ende steht: „Die Übriggebliebenen, die der Herr, unser Gott, heranrufen wird.“ Also spielt Petrus hier auch noch auf Joel Kapitel 3, Vers 5 an, einen Teil, aber er lässt einen Vers aus. Er lässt die Worte „auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird ein Drinnen sein“ weg, aber er erklärt sie.
Denn er spricht davon, dass Gott seinen Knecht Jesus erhöht hat, in Apostelgeschichte 2, Vers 29 und 30. Vers 29: „Es sei mir gestattet, zu euch zu sprechen von David usw.“ Vers 30: „Da er als Prophet diente und wusste, dass Gott ihm mit einem Eide geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten zur Auferstehung zu bringen, damit er auf seinem Thron sitze.“
Er redete voraussehend von der Auferstehung des Gesalbten, dass seine Seele nicht im Bereich des Todes verbleiben würde, noch sein Fleisch Verwesung sehen würde. Diesen Jesus brachte Gott zur Auferstehung, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er also durch die rechte Hand Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, goss er diesen aus, das ihr nun seht und hört. Denn nicht David stieg auf in den Himmel.
Er sagt selbst: Es sagte der Herr, Yahweh, zu meinem Herrn: „Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.“ Das ganze Haus Israel nehme also mit Gewissheit zur Erkenntnis, dass Gott ihn, diesen Jesus, sowohl zum Herrn, zum Kyrios, als auch zum Messias, zum Gesalbten machte – diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Petrus erklärt hier etwas Unerhörtes: Er erklärt, dass Jesus von Nazareth, der Auferstandene, sich auf den Thron Davids gesetzt hat, auf seinen Thron, auf den Thron Davids. Deshalb hat Gott ihn auferweckt aus den Toten, um jetzt Jesus von Nazareth, den er zum Christus gemacht hat, zum Messias gemacht hat, auf den Thron Davids zu setzen.
Wo steht denn der Thron Davids? Wo ist der Thron Davids üblicherweise gewesen? In Jerusalem, auf dem Zion. In Psalm 2 steht, dass Gott seinen Messias auf dem Zion zum König eingesetzt hat. Psalm 2, Vers 6: „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge.“
Yahweh spricht hier von seinem Messias, der der König sein wird. Und der wird sitzen, er wird eingesetzt auf dem Zion, dem heiligen Gottesberg.
Vers 7: „Ich gebe Bericht von einer Festsetzung: Der Herr, Yahweh, sagte zu mir: Hier spricht der König. Yahweh sagte zu mir: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren. Bitte von mir, und ich gebe dir Völker zum Erbteil und dir zum Besitz die Enden der Erde. Du wirst sie regieren mit eisernem Stabe und zerbrechen wie Töpfergeschirr.“
Hier zitiert also der König, wie Yahweh zu ihm gesagt hatte: Du bist mein Sohn. Man denkt sich: Was ist das? Seit wann hat Yahweh einen Sohn? Und wann hat er ihn geboren? Manche Übersetzungen haben hier „gezeugt“, aber das Hebräische heißt genauso gut „geboren“. Und „geboren“ passt hier viel besser, denn der Sohn ist erst dann Sohn, wenn er geboren ist, nicht ab der Zeugung, sondern ab der Geburt.
Jedenfalls: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“ Was heißt das? Und er hat den König eingesetzt auf dem Zion.
Wann ist das alles geschehen? Das können wir nur verstehen, wenn wir den Apostel Paulus und den Apostel Petrus fragen. Apostel Paulus gibt uns Antwort in Apostelgeschichte 13, Vers 33, auch der Hebräerschreiber gibt uns Antwort, aber Paulus sehr deutlich hier.
Apostelgeschichte 13, Vers 33: Da zitiert er den zweiten Psalm und gerade diesen Vers: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“
Das ist natürlich höchst interessant für uns. Auf was bezieht sich diese Geschichte dort, dieser Psalm 2, Vers 33?
Vers 32: „Wir sagen euch die gute Botschaft von der den Vätern zuteil gewordenen Verheißung. Gott hat diese, nämlich die Verheißung, die Messias-Verheißung, für uns, ihre Kinder, zur Erfüllung gebracht, indem er Jesus zur Auferstehung brachte, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“
Der Apostel Paulus verbindet den zweiten Psalm und diese Aussage: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren“ mit der Auferstehung des Messias.
1 Vers 5: „Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren? Und wiederum: Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“
Der Zusammenhang dort ist die Inthronisation des Königs. Hebräer 1, Vers 3 steht, dass Gott seinen Sohn, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollzogen hat, am Ende von Vers 3 sich zur Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt hat. Er ist umso viel besser als die Engel geworden, insofern er ja einen vorzüglicheren Namen geerbt hat, einen, der die Engel überragt.
Vers 4: Habt ihr das? Hebräer 1, Vers 4. Da spricht er davon, dass dieser Messias sich zu Recht in der Majestät in den Höhen gesetzt hat und einen Namen „Sohn“ bekommen hat, einen Namen, der viel größer ist als der Name der Engel. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren. Und wiederum: Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“
Das bezieht sich auf die Inthronisation, auf die Königwerdung, die Inthronisation des Messias. Und wiederum: „Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Das ist ein Zitat aus einer anderen Königsstelle, 2. Samuel 7, Vers 13. Dort spricht Gott zu David von einem König, der nach David kommen wird. Ein Sohn Davids wird auf dem Thron sitzen, und Gott sagt zu diesem Sohn Davids: „Du bist mein Sohn, ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Dieser neue König, der kommen wird, wird dann auf dem Thron Davids sitzen.
Also geht es immer um die Thronverheißung Davids. Anlässlich dieser Thronverheißung Davids gibt es jetzt einen, der auf dem Thron sitzt, der heißt jetzt Sohn. Und dieser Sohn wurde von Gott geboren.
Gehen wir zurück zu Psalm 2, was haben wir da gelesen? „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge.“ Jetzt wird einiges klarer. Durch den Hebräerschreiber, durch Apostel Paulus und durch Apostel Petrus wird klar, dass der Messias anlässlich seiner Auferstehung und Himmelfahrt sich auf den Thron Davids gesetzt hat, auf dem Zionsberg.
Aber wieso? Der Zionsberg ist doch auf der Erde und nicht im Himmel? Nun, hier erfahren wir, dass offensichtlich etwas neu zu verstehen ist. Jedenfalls machen uns die Schreiber des Neuen Testaments aufmerksam, dass der Zionsberg, auf dem der Messias sich gesetzt hat, und der Thron Davids, zur Rechten Gottes ist – und zwar ein ewiger Thron.
Es heißt im Hebräerbrief, dass er von diesem Thron nie mehr aufstehen wird. Er hat sich ein für allemal gesetzt, er sitzt für immer. Das heißt, es ist Bildersprache. Aber das hat nichts mit Bildersprache im negativen Sinn zu tun. Wenn ich sage, jemand hat sich auf den Thron gesetzt und sitzt für immer, dann heißt das, er ist König für immer.
Das heißt nicht, dass David, wenn er König wurde, nie auf die Toilette gegangen ist. Klar, aber es geht um Bildersprache. Auf dem Thron sitzen für immer heißt für immer König sein.
In dem Sinne ist also jetzt dieser König, der Messias, der dort aufgefahren ist in den Himmel, dort auf dem Thron Davids sitzt, auf dem Zionsberg. Und wir erfahren, dass der Thron Davids in einer jenseitigen Welt ist, die ewig dauert und ewig sein wird.
Das hätten wir nie gedacht, hätten wir den Apostel Petrus, Apostel Paulus und den Hebräerschreiber nicht. Keiner von uns wäre auf die Idee gekommen. Wir hätten alle gemeint, das ist ganz sicher auf dem irdischen Zionsberg. Aber nur durch die Apostel können wir erfahren, dass es der himmlische Zionsberg ist, der hier gemeint ist.
Warum ist mir das so wichtig? Das ist alles wichtig für die Joel-Stelle, denn Joel spricht von einer Zeit, da der Geist ausgegossen wird. Und die Frage für uns ist: Wann ist denn diese Zeit, dass der Geist ausgegossen wird?
Jetzt kommen wir zurück zur Joel-Stelle und zum Petrus. Es gibt noch einen Unterschied, den mir noch niemand gesagt hat. In Apostelgeschichte 2, Vers 17 beginnt Petrus ganz anders als Joel. Was ist der Unterschied?
Joel sagt: „Danach wird geschehen.“ Petrus scheint das zu erklären in den letzten Versen: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“ Ja, es ist interessant, die ersten Worte in der Rede des Petrus: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“ Das ist kein Zitat von Joel, das ist eine Erklärung von Petrus.
Man könnte sagen: Vielleicht steht es in der griechischen Übersetzung, die Petrus hatte? Nein, steht es auch nicht. In der griechischen Übersetzung steht genau wie sonst „danach“. Das ist wirklich nur von Petrus. Hier ist eine Erklärung von Petrus, und das ist ein großer Schlüssel für uns.
Das, wovon Joel danach gesagt hat, wird hier spezifiziert und ganz klar deutlich gemacht, wann das ist: in den letzten Tagen.
Jetzt ist nur noch die Frage, die wir lösen müssen: Wann sind die letzten Tage?
Ein Bruder hat gemeint, die letzten Tage beginnen 1875, ein anderer meint 1948, und wieder ein anderer sagt, sie beginnen erst im 21. Jahrhundert. Wann beginnen die letzten Tage?
Wir müssen die Apostel fragen, die wissen besser als wir. Also fragen wir jetzt die Apostel: Wann beginnen die letzten Tage?
Jakobus 5, Vers 3 zum Beispiel. Wir schauen uns einfach diesen Begriff „die letzten Tage“ ein bisschen an. Jakobus 5, Vers 3: Ich habe ja gesagt, es wird schwierig mit Joel, man muss da ein bisschen länger bleiben, weil man sonst die wichtigsten geistlichen Wahrheiten übersieht.
Joel Kapitel 3 und die ersten Verse enthalten die ganze Eschatologie des Alten Testaments in fünf Versen. Das ist eine äußerst konzentrierte Botschaft.
Jakobus 5, Vers 3 sagt: „Ihr habt euch Schätze angehäuft in den letzten Tagen.“ An wen schreibt Jakobus? An seine Zeitgenossen, an Christen im ersten Jahrhundert. Er ist davon überzeugt, dass seine Zeitgenossen in den letzten Tagen lebten.
Hebräer 1: Schauen wir gerade an, wie der Hebräer-Schreiber anfängt. Hebräer 1, Vers 1: „Nachdem Gott zur alten Zeit vielmals und auf viele Weisen zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, redete er in diesen Tagen, die die letzten sind, so muss man das übersetzen, in diesen Tagen den Letzten, zu uns durch den Sohn.“ Also in der Endzeit, die diese Tage sind.
Wir leben in der Endzeit, sagt der Hebräer-Schreiber, und das sind diese Tage. Gott hat in der Endzeit zu uns gesprochen, in den letzten Tagen. Der Sohn ist das letzte Reden Gottes an die Menschen. Der Sohn und das, was die Apostel niedergeschrieben haben, ist das letzte Offenbaren Gottes. Er hat neu gesprochen, und das ist der Abschluss des Redens Gottes im Sohn.
Eine andere Stelle ist 2. Petrus 3, Vers 3: „Nehmt zur Kenntnis, dass zur letzten Zeit der Tage Spötter kommen werden.“ Jetzt könnte man sagen, das ist Zukunft. Aber der Judasbrief sagt, dass diese Zukunft schon eingetreten ist.
Wenn man diesen Vers in 2. Petrus 3, Vers 3 nimmt und mit Judas 18 vergleicht, dann merkt man, dass das, was Petrus vorausgesagt hat, Judas als eingetreten beschreibt. Judas schreibt etwa in den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts.
Judas 1, Vers 18 erinnert daran: „Denkt an das, was die Apostel gesagt haben, bis sie euch wiederholt gesagt haben, in der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln werden.“
Judas redet von etwas, wovon Petrus und die anderen Apostel gesprochen haben: Dass in der letzten Zeit Spötter auftreten werden. Die letzte Zeit, die Endzeit, bricht mit der Erhöhung des Messias auf dem Thron an. Die Apostel wussten, dass sie in der letzten Zeit lebten.
Wir haben noch andere Stellen, zum Beispiel 2. Timotheus 3, Vers 1: Dort sagt der Apostel Paulus zu Timotheus, wie er sich verhalten soll in dieser schweren Zeit, in der er lebt. Er gibt ihm einige Anweisungen über diese Zeit und sagt, dass sich in den letzten Tagen schwere Zeiten einstellen werden.
Die Menschen werden so und so sein. Man könnte sagen: Ja, in der letzten Zeit, das ist ja 2000 Jahre später. Nein, Paulus spricht zu Timotheus und sagt ihm, solche Menschen meide.
2. Timotheus 3, Vers 1 und Vers 5: Paulus sagt Timotheus, in der letzten Zeit werden schwierige Zeiten kommen, und dann zählt er auf, wie die Menschen sein werden. Dann sagt er zu Timotheus: „Timotheus, pass auf, wende dich von diesen Menschen ab.“
Das heißt, Paulus ist sich im Klaren, dass diese Zeit jetzt gekommen ist. Diese letzten Tage sind eingetreten, und Timotheus soll sich abwenden von diesen Menschen, die es schon zu seiner Zeit gab. Offensichtlich lebt auch Timotheus schon in den letzten Tagen.
Jetzt zurück zu Petrus. In Apostelgeschichte 2 kam der Heilige Geist zu Pfingsten, und Petrus zitiert die Joel-Stelle. Er sagt in Vers 16 und 15: „Diese sind nicht betrunken, wie ihr denkt, es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Zu so einer Tageszeit hat man sich nicht betrunken, jedenfalls damals nicht. Sondern dieses ist das, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist.“
Er sagt, das, was ihr hier seht, ist das, was der Prophet gesagt hat.
Es gibt Ausleger, ganz liebe Brüder, die sagen: Ja, das bedeutet nicht, dass das die Erfüllung ist, sondern das ist eine Anspielung auf das, was Joel gesagt hat.
Da sage ich: Moment mal! Was sagt denn der Apostel Petrus?
Bisschen weiter unten in Vers 39 sagt er: „Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Vers 38: „Denn euch gilt die Verheißung.“ Welche Verheißung? Vers 39: „Denn euch gilt...“
Wir sehen in Apostelgeschichte 2: „Denn euch gilt die Verheißung.“ Welche Verheißung? Und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, heranrufen wird.
Das Empfangen des Heiligen Geistes – und er zitiert Joel. Hier zitiert er nochmal Joel, Vers 39: „So viele der Herr, unser Gott, heranrufen wird.“
Wem gilt die Verheißung von Joel? Den Zeitgenossen von Petrus gilt die Verheißung von Joel. Man kann nicht anders verstehen: Petrus meint genau, was er sagt.
Das, was hier zu Pfingsten geschieht, ist die Erfüllung dessen, von dem Joel gesagt hat: „Danach wird geschehen, werde ich meinen Geist ausgießen.“
Und Petrus erklärt uns, wann dieses „Danach“ ist: „Das Danach ist in den letzten Tagen.“
Und die letzten Tage beginnen mit der Inthronisation des Messias auf dem Berg Zion, auf dem Thron Davids.
Die letzten Tage beginnen mit der Regentschaft des Messias. Das Gottesreich hat begonnen.
Der Messias sitzt auf seinem Thron und baut sein ewiges Königreich auf.
Er sagt nicht, dass es vollendet ist, aber es ist der Anfang.
Der Anfang der Regierung des Messias.
Der Messias wartet jetzt noch, bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße liegen.
Die liegen ja noch nicht alle zum Schemel seiner Füße.
Das zeigt, es gibt einen Bereich der Regentschaft des Messias, in dem er wartet, bis alle Feinde zu seinen Füßen liegen.
Jesus ist noch nicht König. Erst wenn er da ist, wird er König.
Er kann aber schon sagen, dass er jetzt König ist.
Inthronisation heißt, jemanden zum König machen oder auf den Thron setzen.
Also sitzt jetzt der Herr Jesus Christus auf seinem ewigen Königsthron, auf dem Thron Davids, von dem in Jeremia 33, Vers 17 verheißen wurde, dass es nie an einem Mann fehlen wird, der auf dem Thron Davids sitzen wird – in alle Ewigkeit.
Man sagt, es wurde jetzt erfüllt, oder es ist nur eine Teilerfüllung?
Nein, es ist nicht eine Teilerfüllung, es ist der Beginn der Endzeit.
Deshalb hat Petrus gesagt: „Dies ist es, was Joel sagt.“
Das heißt, hier beginnt alles, was Joel gesprochen hat.
Jetzt hat sich der Messias auf den Thron gesetzt, jetzt wurde der Heilige Geist ausgegossen.
Und jetzt...
Das ist das, was Joel gesagt hat.
Natürlich ist es noch nicht vollendet, das weiß jeder, denn die Feinde liegen noch nicht zu Füßen.
Aber es ist der Beginn.
Ab jetzt beginnt die Zeit, das Zeitalter des Messias.
Und das Zeitalter des Messias ist auch das Zeitalter des Geistes.
In dieser Zeit wird der Geist ausgegossen.
Es ist ja so, dass der Geist nicht nur einmal ausgegossen wurde zu Pfingsten.
Der Geist wurde ja immer wieder ausgegossen.
Hier verspricht Petrus denen, die sich taufen lassen, die sich also zum Messias bekehren, dass sie die Gabe des Heiligen Geistes bekommen.
Denn euch gilt die Verheißung.
Also nicht nur zu Pfingsten am Vormittag um neun Uhr oder wann das war, als der Geist kam.
Nein, sondern auch die, die später zum Glauben kommen.
Sie gilt auch für die, die noch später zum Glauben kommen.
Und es kamen ja dann viele zum Glauben.
3000 kamen zum Glauben, da kam der Geist auf die 3000.
5000 kamen zum Glauben, da kam der Geist auf die 5000.
In Apostelgeschichte 10 lesen wir eine ganz interessante Sache.
Apostelgeschichte 10, Vers 45: Dort lesen wir, dass sogar auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
Dort heißt es: „Die Gläubigen aus den Juden staunten darüber, dass auch auf die von den Heidenvölkern die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.“
Jetzt ist das Neue, dass nicht nur die Juden den Geist empfangen, sondern auch die Heiden.
Das heißt, die Geistausgießung setzt sich fort – von Pfingsten an weiter und weiter bis zur Zeit von Cornelius.
Immer noch Geistausgießung.
Hier ist sogar das gleiche Wort verwendet: Der Geist wurde ausgegossen auf die bei Cornelius.
Und dann geht es weiter.
Im Titusbrief lesen wir, Titus 3, Vers 6, dass der Geist auf uns alle ausgegossen wurde.
Hier sind das die Leute von Kreta.
Titus 3,6: „Denn Gott hat den Heiligen Geist durch Christus Jesus, unseren Retter, reichlich auf uns ausgegossen.“
Also hat Gott den Heiligen Geist auch weiterhin ausgegossen.
Die Geistausgießung geschieht weiter und weiter und weiter, bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße liegen.
Das heißt, die letzten Tage sind genau diese Tage der Geistausgießung.
Und sie sind identisch mit den Tagen, in denen Jesus Christus auf dem Thron sitzt und wartet, bis alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße liegen.
Aber jetzt müssen wir eine Pause machen – allein schon zum Nachdenken.
Apostelgeschichte 2: Der Beginn der letzten Tage und die Erfüllung der Verheißung
Apostelgeschichte 2, Vers 17 – was ist hier anders? Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was Petrus sagt, und dem, was Joel gesagt hat? Petrus zitiert Joel, aber an einer Stelle zitiert er ihn nicht genau. Die Reihenfolge ist verändert. Bei Joel heißt es zuerst „alte Männer“, oder? Das ist jetzt ein Unterschied, aber nicht von großer Tragweite; die Reihenfolge ist einfach anders.
Gibt es noch weitere Unterschiede? Joel spricht nicht nur zu den Juden, sondern auch zu anderen, die der Herr noch herzurufen wird. Das könnte man sagen, steckt auch in Joel selbst drin. In Joel Kapitel 3, Vers 5 steht: „und alle, die der Herr herzurufen wird.“ Gut, bezüglich „meinem Geist“ und „meinen Geist“ ist das Griechische etwas genauer als das Hebräische. Dieser Ausdruck bedeutet einfach, dass Gott nicht seinen Geist verliert, wenn er ihn weitergibt. Wenn Gott seinen Geist gibt, wird er nicht geistlos. Er gibt nicht seinen Geist vollständig weiter, so dass er keinen mehr hat, sondern die anderen erhalten Anteil an seinem Geist. Das ist hier eigentlich nur die Genauigkeit der griechischen Sprache, die zum Ausdruck kommt.
Der zweite Teil von Joel Kapitel 3, Vers 5, fehlt. Genau, das ist interessant. Petrus hört auf bei Apostelgeschichte 2, Vers 21: „Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Danach geht es nicht weiter. Joel hingegen sagt weiter: „Es werden Ertrunkene sein auf dem Berge Zion und Jerusalem“ und „unter den Übriggebliebenen, die Jahwe herzurufen wird.“ Diesen Teil zitiert Petrus zwar auch, aber erst später. Wir lesen in Apostelgeschichte 2, Vers 38: „Tut Buße und lasst euch taufen ...“ und in Vers 39: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ Das entspricht genau dem, was in Joel Kapitel 3, Vers 5 am Ende steht: „Die Übriggebliebenen, die der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“
Petrus spielt also auch noch auf Joel Kapitel 3, Vers 5 an, lässt aber einen Teil aus. Er lässt die Worte „auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird ein Drinnen sein“ weg, erklärt sie aber anderweitig. Denn er spricht davon, dass Gott seinen Knecht Jesus erhöht hat. Das lesen wir in Apostelgeschichte 2, Vers 29 und 30.
In Apostelgeschichte 2, Vers 29 sagt Petrus: „Es sei mir gestattet, zu euch zu sprechen von David usw.“ Vers 30: „Da er als Prophet diente und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten zur Auferstehung zu bringen, damit er auf seinem Thron sitze.“ Er redete voraussehend von der Auferstehung des Gesalbten, dass seine Seele nicht im Bereich des Todes verbleiben würde, noch sein Fleisch Verwesung sehen würde.
Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er also durch die rechte Hand Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er diesen ausgegossen, das ihr nun seht und hört. Denn nicht David stieg auf in den Himmel. Er sagt selbst: „Es sagte der Herr, Jahwe, zu meinem Herrn: Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“ Das ganze Haus Israel nehme also mit Gewissheit zur Erkenntnis, dass Gott ihn, diesen Jesus, sowohl zum Herrn, zum Kyrios, als auch zum Messias, zum Gesalbten gemacht hat – diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Petrus erklärt hier etwas Unerhörtes: Der Jesus von Nazareth, der Auferstandene, hat sich auf den Thron Davids gesetzt (Vers 30). Deshalb hat Gott ihn auferweckt aus den Toten, um den Jesus von Nazareth, den er zum Christus gemacht hat, auf den Thron Davids zu setzen. Wo steht denn der Thron Davids? Wo ist der Thron Davids üblicherweise gewesen? In Jerusalem, auf dem Zion. In Psalm 2 steht, dass Gott seinen Messias auf dem Zion zum König eingesetzt hat.
Psalm 2, Vers 6 sagt: „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge.“ Jahwe spricht hier von seinem Messias, der König sein wird und auf dem Zion, dem heiligen Gottesberg, eingesetzt wird.
Vers 7: „Ich gebe Bericht von einer Festsetzung. Der Herr Jahwe sagte zu mir: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren. Bitte von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbteil und dir zum Besitz die Enden der Erde; du wirst sie regieren mit eisernem Stab und zerbrechen wie Töpfergeschirr.“ Hier zitiert der König, wie Jahwe zu ihm gesagt hat: „Du bist mein Sohn.“ Man fragt sich, seit wann hat Jahwe einen Sohn und wann wurde er geboren? Manche Übersetzungen sagen „gezeugt“, aber das Hebräische heißt genauso gut „geboren“. „Geboren“ passt hier viel besser, denn der Sohn ist nur dann Sohn, wenn er geboren ist, nicht ab der Zeugung, sondern ab der Geburt.
Jedenfalls: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“ Was heißt das? Und er hat den König auf dem Zion eingesetzt.
Wann ist das alles geschehen? Das können wir nur verstehen, wenn wir den Apostel Paulus und Petrus fragen. Paulus gibt uns Antwort in Apostelgeschichte 13, Vers 33. Auch der Hebräerbrief gibt uns Antwort, aber Paulus sehr deutlich.
In Apostelgeschichte 13, Vers 33 zitiert Paulus den zweiten Psalm und gerade diesen Vers: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Das ist höchst interessant für uns. Worauf bezieht sich diese Geschichte, dieser Psalm 2?
Vers 32: „Wir sagen euch die gute Botschaft von der den Vätern zuteil gewordenen Verheißung. Gott hat diese, nämlich die Messias-Verheißung, für uns, ihre Kinder, zur Erfüllung gebracht, indem er Jesus zur Auferstehung brachte.“ Wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“
Der Apostel Paulus verbindet Psalm 2, Vers 33 und diese Aussage „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren“ mit der Auferstehung des Messias.
Im Hebräerbrief, Kapitel 1, Vers 5, heißt es: „Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren? Und wiederum: Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Der Zusammenhang dort ist die Inthronisation des Königs.
Hebräer 1, Vers 3 sagt, dass Gott seinen Sohn, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollzogen hat, am Ende von Vers 3 zu Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt hat. Er ist umso besser als die Engel geworden, weil er einen vorzüglicheren Namen geerbt hat, einen, der die Engel überragt.
Vers 4: „Habt ihr das?“ Hebräer 1, Vers 4 spricht davon, dass dieser Messias sich zu Recht in der Majestät in den Höhen gesetzt hat und einen Namen „Sohn“ bekommen hat, einen Namen, der viel größer ist als der Name der Engel. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren“? Und wiederum: „Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“
Das bezieht sich auf die Inthronisation, auf die Königwerdung des Messias.
„Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein“ ist ein Zitat aus einer anderen Königsstelle, 2. Samuel 7, Vers 13. Dort spricht Gott zu David von einem König, der nach David kommen wird. Ein Sohn Davids wird auf dem Thron sitzen, und Gott sagt zu diesem Sohn Davids: „Du bist mein Sohn, ich werde dir Vater sein, und du wirst mir Sohn sein.“ Dieser neue König wird auf dem Thron Davids sitzen.
Es geht also immer um die Thronverheißung Davids. Anlässlich dieser Thronverheißung gibt es jetzt einen, der auf dem Thron sitzt und „Sohn“ genannt wird. Dieser Sohn wurde von Gott geboren.
Gehen wir zurück zu Psalm 2: Was haben wir da gelesen? „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge.“ Jetzt wird einiges klarer.
Durch den Hebräer-Schreiber, durch Apostel Paulus und durch Apostel Petrus wird klar, dass der Messias anlässlich seiner Auferstehung und Himmelfahrt sich auf den Thron Davids gesetzt hat, auf dem Zionsberg.
Aber warum? Der Zionsberg ist doch auf der Erde und nicht im Himmel. Hier erfahren wir, dass offensichtlich etwas neu zu verstehen ist. Jedenfalls machen uns die Schreiber des Neuen Testaments aufmerksam, dass der Zionsberg, auf dem der Messias sich gesetzt hat, und der Thron Davids, zur Rechten Gottes sind – und zwar ein ewiger Thron.
Im Hebräerbrief steht, dass er von diesem Thron nie mehr aufstehen wird. Er hat sich ein für allemal gesetzt und sitzt für immer. Das ist Bildersprache. Wenn ich sage, jemand hat sich auf den Thron gesetzt und sitzt für immer, heißt das, er ist König für immer.
Das bedeutet nicht, dass David, als er König wurde, nie auf die Toilette gegangen ist. Natürlich nicht. Es geht um Bildersprache: „Auf dem Thron sitzen für immer“ heißt „für immer König sein.“
In diesem Sinne ist also dieser König, der Messias, der jetzt aufgefahren ist in den Himmel, dort auf dem Zionsberg auf dem Thron Davids. Wir erfahren, dass der Thron Davids in einer jenseitigen Welt ist, die ewig dauert und ewig sein wird.
Das hätten wir nie gedacht, hätten wir den Apostel Petrus, Paulus und den Hebräer-Schreiber nicht. Keiner von uns wäre auf die Idee gekommen. Wir hätten alle gedacht, es ist ganz sicher der irdische Zionsberg. Aber nur durch die Apostel können wir erfahren, dass es der himmlische Zionsberg ist, der hier gemeint ist.
Warum ist mir das so wichtig? Das ist alles wichtig für die Stelle bei Joel, denn Joel spricht von einer Zeit, in der der Geist ausgegossen wird. Die Frage für uns ist: Wann ist diese Zeit, in der der Geist ausgegossen wird?
Jetzt kommen wir zurück zur Joel-Stelle und zu Petrus. Es gibt noch einen Unterschied, den mir noch niemand gesagt hat. In Apostelgeschichte 2, Vers 17 beginnt Petrus ganz anders als Joel. Was ist der Unterschied?
Joel sagt: „Nach diesem“ oder „nach und nach“, und Petrus scheint das in den letzten Versen zu erklären: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“
Ja, es ist interessant: Die ersten Worte in der Rede des Petrus „Es wird geschehen in den letzten Tagen“ sind kein Zitat von Joel, sondern eine Erklärung von Petrus. Man könnte sagen, vielleicht steht das in der griechischen Übersetzung, die Petrus hatte. Nein, auch dort steht es nicht. Es ist wirklich nur von Petrus, eine Erklärung.
Das ist ein großer Schlüssel für uns. Das, wovon Joel danach gesagt hat, wird hier spezifiziert und klar gemacht: Wann das ist – in den letzten Tagen.
Jetzt ist nur noch die Frage, wann die letzten Tage beginnen. Ein Bruder meinte, die letzten Tage beginnen 1875, ein anderer sagt 1948, wieder ein anderer meint, sie beginnen erst im 21. Jahrhundert. Wann beginnen die letzten Tage?
Wir müssen die Apostel fragen, die wissen es besser als wir. Also fragen wir jetzt die Apostel, wann die letzten Tage beginnen.
Die letzten Tage in den Schriften der Apostel
Jakobus 5, Vers 3 zum Beispiel – wir schauen uns jetzt einfach diesen Begriff „die letzten Tage“ ein bisschen genauer an. Jakobus 5, Vers 3: Ich habe ja gesagt, es wird schwierig mit Joel. Man muss da etwas länger verweilen, weil man sonst die wichtigsten geistlichen Wahrheiten übersieht. Joel Kapitel 3 und die ersten Verse enthalten die gesamte Eschatologie des Alten Testaments in nur fünf Versen. Das ist eine äußerst konzentrierte Botschaft.
Jakobus 5, Vers 3 sagt: „Ihr habt euch Schätze angehäuft in den letzten Tagen.“ Am Ende von Jakobus 5, Vers 3 richtet sich Jakobus an seine Zeitgenossen, an Christen im ersten Jahrhundert. Er ist davon überzeugt, dass seine Zeitgenossen in den letzten Tagen lebten.
Schauen wir uns dazu Hebräer 1 an, Vers 1: Der Schreiber des Hebräerbriefs beginnt so: „Nachdem Gott zur alten Zeit vielfach und auf viele Weisen zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, redete er in diesen Tagen, den letzten, zu uns durch den Sohn.“ So muss man es übersetzen: „in diesen Tagen, den letzten.“
Wir leben also in der Endzeit, sagt der Hebräer-Schreiber. Diese Tage sind die Endzeit. Gott hat in der Endzeit zu uns gesprochen, in den letzten Tagen. Der Sohn ist das letzte Reden Gottes an die Menschen. Der Sohn und das, was die Apostel niedergeschrieben haben – all das ist die Offenbarung Gottes im Sohn, das letzte Offenbaren Gottes. Gott hat neu gesprochen, und das ist der Abschluss seines Redens im Sohn. In der Endzeit ist der Messias selbst gekommen, und Gott hat noch einmal gesprochen.
Eine andere Stelle ist 2. Petrus 3, Vers 3: „Nehmt zur Kenntnis, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden.“ Jetzt könnte man sagen, das sei Zukunft. Aber der Judasbrief zeigt, dass diese Zukunft bereits eingetreten ist. Wenn man 2. Petrus 3, Vers 3 mit Judas 18 vergleicht, merkt man, dass das, was Petrus vorausgesagt hat, tatsächlich eingetroffen ist.
Judas schreibt ebenfalls etwa in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts. In Judas Vers 18 heißt es: „Denkt daran, was die Apostel gesagt haben, als sie euch wiederholt gesagt haben, dass in der letzten Zeit Spötter auftreten werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln.“ Judas 1 hat nur ein Kapitel. Judas bezieht sich auf das, was Petrus und die anderen Apostel gesagt haben: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten.
Die letzte Zeit, die Endzeit, bricht also mit der Erhöhung des Messias auf dem Thron an. Die Apostel wussten, dass sie in der letzten Zeit lebten.
Wir haben noch andere Stellen, zum Beispiel 2. Timotheus 3, Vers 1. Dort sagt der Apostel Paulus zu Timotheus, wie er sich in der schweren Zeit verhalten soll, in der er lebt. Er gibt ihm einige Anweisungen über diese Zeit und sagt: „Erkenne, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten kommen werden.“
Die Menschen werden so und so sein. Jetzt könnte man sagen, ja, das ist ja 2000 Jahre später. Aber Paulus spricht direkt zu Timotheus und sagt ihm, solche Menschen soll er meiden (2. Timotheus 3, Vers 1). In Vers 5 heißt es: „Von diesen wende dich ab.“
Paulus ist sich also bewusst, dass diese Zeit jetzt gekommen ist. Die letzten Tage sind eingetreten, und Timotheus soll sich von diesen Menschen abwenden, die es schon zu seiner Zeit gab. Offensichtlich lebt auch Timotheus schon in den letzten Tagen.
Die Geistausgießung zu Pfingsten und ihre Fortsetzung
Und nun zurück zu Petrus. In Apostelgeschichte 2 kam der Heilige Geist zu Pfingsten. Petrus zitiert dabei die Stelle aus dem Buch Joel. In Vers 16, Vers 15, sagt er: „Diese sind nicht betrunken“, wie manche denken. Es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Zu so einer Tageszeit hat man sich damals nicht betrunken.
Stattdessen erklärt Petrus, dass das, was hier geschieht, das ist, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist. Er sagt also, dass das, was die Zuhörer hier sehen, genau das ist, was Joel vorausgesagt hat.
Es gibt Ausleger, liebe Brüder, die meinen, dies sei keine Erfüllung, sondern nur eine Anspielung auf das, was Joel gesagt hat. Ich sage da: Moment mal! Was sagt denn der Apostel Petrus weiter unten in Vers 39? Er sagt: „Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ In Vers 38 heißt es: „Denn euch gilt die Verheißung.“ Welche Verheißung? In Apostelgeschichte 2, Vers 39, sagt er: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ Er zitiert erneut die Stelle aus Joel.
Also, wem gilt die Verheißung von Joel? Den Zeitgenossen von Petrus. Man kann nicht anders verstehen, als dass Petrus genau das meint, was er sagt. Das, was hier zu Pfingsten geschieht, ist die Erfüllung dessen, was Joel prophezeit hat: „Danach werde ich meinen Geist ausgießen.“
Petrus erklärt auch, wann dieses „Danach“ ist. Es ist in den letzten Tagen. Die letzten Tage beginnen mit der Inthronisation des Messias auf dem Berg Zion, auf dem Thron Davids. Die letzten Tage beginnen mit der Regentschaft des Messias. Das Gottesreich hat begonnen. Der Messias sitzt auf seinem Thron und baut sein ewiges Königreich auf.
Er sagt nicht, dass es bereits vollendet ist, aber es ist der Anfang. Der Anfang der Regierung des Messias. Der Messias wartet noch darauf, dass alle Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden. Diese liegen noch nicht alle zu seinen Füßen. Das zeigt, dass es einen Bereich der Regentschaft des Messias gibt, in dem er wartet, bis alle Feinde besiegt sind.
Bitte beachten: Jesus ist noch nicht endgültig König. Erst wenn er vollständig herrscht, kann er sagen, dass er König ist. Die Inthronisation bedeutet, jemanden zum König zu machen oder auf den Thron zu setzen.
Jetzt sitzt der Herr Jesus Christus auf seinem ewigen Königsthron, dem Thron Davids, von dem in Jeremia 33, Vers 17 verheißen wurde, dass es niemals an einem Mann fehlen wird, der auf dem Thron Davids sitzt – in alle Ewigkeit.
Manche sagen, dies sei jetzt erfüllt oder nur eine Teilerfüllung. Nein, es ist keine Teilerfüllung, sondern der Beginn der Endzeit. Deshalb sagt Petrus: „Dies ist es, was Joel sagt.“ Das heißt, hier beginnt alles, was Joel vorhergesagt hat.
Jetzt hat sich der Messias auf den Thron gesetzt, der Heilige Geist wurde ausgegossen, und das ist die Erfüllung dessen, was Joel gesagt hat. Natürlich ist es noch nicht vollendet, denn die Feinde liegen noch nicht zu seinen Füßen. Aber es ist der Anfang.
Ab jetzt beginnt die Zeit, das Zeitalter des Messias. Und das Zeitalter des Messias ist auch das Zeitalter des Geistes. In dieser Zeit wird der Geist ausgegossen.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Geist nicht nur einmal zu Pfingsten ausgegossen wurde. Der Geist wurde immer wieder ausgegossen.
Hier verspricht Petrus denjenigen, die sich taufen lassen und sich zum Messias bekehren, dass sie die Gabe des Heiligen Geistes empfangen werden. Denn euch gilt die Verheißung. Diese gilt nicht nur zu Pfingsten am Vormittag um neun Uhr, als der Geist kam, sondern auch denen, die später zum Glauben kommen. Die Verheißung gilt auch für sie.
Viele kamen dann zum Glauben: 3000 wurden an einem Tag gläubig, und der Geist kam auf sie. 5000 weitere kamen zum Glauben, und der Geist kam auch auf sie.
In Apostelgeschichte 10 lesen wir eine ganz interessante Sache. In Apostelgeschichte 10, Vers 45 lesen wir, dass sogar auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Die gläubigen Juden staunten darüber, dass auch auf die Heidenvölker der Heilige Geist ausgegossen wurde.
Das Neue daran ist, dass nicht nur die Juden den Geist empfangen, sondern auch die Heiden. Die Geistausgießung setzt sich von Pfingsten an fort – immer weiter bis zur Zeit von Cornelius. Auch hier wird das gleiche Wort verwendet: Der Geist wurde ausgegossen.
Und es geht weiter. Im Titusbrief, Kapitel 3, Vers 6, lesen wir, dass der Geist auf uns alle ausgegossen wurde. Hier sind es die Leute von Kreta. Titus 3,6 spricht vom Heiligen Geist, „den Gott durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich auf uns ausgegossen hat.“
Gott hat den Heiligen Geist also weiterhin ausgegossen. Die Geistausgießung geschieht immer weiter, bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt sind.
Das heißt, die letzten Tage sind genau diese Tage der Geistausgießung. Sie sind identisch mit den Tagen, in denen Jesus Christus auf dem Thron sitzt und darauf wartet, dass alle seine Feinde zu seinen Füßen liegen.
Nun müssen wir eine Pause machen – allein schon zum Nachdenken.
