Einleitung und Anlass des Impulses
Gemeinsam Glauben Leben
Sie hören den Predigt-Podcast der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde The Rock Christus Kirche aus Berlin-Spandau.
Ich wurde gebeten, einen kurzen Impuls zu diesem Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, zu geben.
Ich habe drei Gedanken mitgebracht, die zeigen, dass dieser Sonntag eine Chance zur Besinnung bietet.
Die Vergänglichkeit des Lebens bewusst wahrnehmen
Der erste Gedanke stammt aus Psalm 90, Vers 12. Dort heißt es: „So lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit wir ein weises Herz erlangen.“ Dieser Psalm wurde von Mose geschrieben.
Ich finde das einen sehr spannenden Gedanken. Oft leben wir so, als würden wir ewig leben. Man könnte einwenden, dass das ja auch im Grunde stimmt, aber hier erinnert Mose ganz allgemein den Menschen daran: Pass bloß auf, dass du vor lauter Geschäftigkeit nicht denkst, du könntest die wichtigen Dinge des Lebens auch noch morgen, übermorgen oder erst im Rentenalter bedenken. Das weißt du nicht.
Ich finde, dass der Ewigkeitssonntag, der uns mit Schmerz, Vergänglichkeit und Tod konfrontiert, eine gute Gelegenheit ist, über die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken. Deshalb habe ich euch die Stelle in einem größeren Kontext mitgebracht, immer noch Psalm 90, die Verse 8, 10 bis 12.
Dort geht es um einen Zusammenhang, der ein wenig unangenehm ist. Warum soll ich über mein Leben nachdenken? Warum soll ich meine Tage zählen? Warum soll ich ein weises Herz erlangen? In Vers 8 heißt es: „Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt, unser verborgenes Tun vor das Licht deines Angesichts.“
Wenn Mose über das Leben nachdenkt, weiß er, dass es in jedem Leben Ungerechtigkeiten gibt – Dinge, für die wir uns schämen. Vielen Dank, Noah, ich habe dir gleich eine SMS geschrieben. Dein Zeugnis war brillant und mutig. Mutig, das zuzugeben. Andere waren nicht so mutig, die haben eher gesagt: „Ich habe mein Leben so gelebt, ja ja, bla bla bla.“ Du warst mutig, denn du hast offen gesagt, was nicht gut war. Ich hätte mir von euch ein paar mehr Sünden gewünscht.
Der Punkt ist: Gott ist derjenige, der unsere Ungerechtigkeiten vor sich stellt. In den Versen 10 bis 12 heißt es weiter: „Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig Jahre; und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.“
Dieses „schnell“ versteht man erst richtig, wenn man fünfzig Jahre alt ist. Wie schnell die Zeit vergeht, merkt man dann erst. „Wer erkennt die Stärke deines Zorns und deines Grins, wie es der Furcht vor dir entspricht?“ Wir Menschen laufen auf ein Gericht zu. In unserem Leben gibt es Dinge, für die wir uns verantworten müssen.
Die Frage ist: Bin ich bereit, vor diesem Hintergrund mein Leben zu leben, dass ich auf ein Gericht zulaufe? Dann kommt der Vers, den ich am Anfang vorgelesen habe: „So lehre uns, unsere Tage zu zählen.“ Spannend, oder?
Wir zählen die Tage und machen uns klar, dass es nicht ewig geht. Wir wissen genau, wie viel Dreck wir am Stecken haben. Wir wissen, dass Gott auf uns wartet. Gott ist ein Gott des Gerichts, aber auch ein Gott der Liebe und der Rettung. Das haben wir in den Zeugnissen gehört.
Er ist ein Gott, der jeden dort abholt, wo wir gerade stehen. Er begegnet uns mit seiner Liebe, um uns zu retten. Doch die Tatsache, dass er uns retten muss, zeigt auch, dass wir diese Rettung brauchen.
Das ist der erste Impuls: Der Totensonntag mit seinem etwas unangenehmen Fokus auf Tod und Endlichkeit zeigt uns, dass wir Menschen sind, die vorher überleben müssen – mit allem, was das Leben ausmacht. Was dann passiert, wenn wir dem Tod begegnen, steht auf einem anderen Blatt.
Die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben
Zweiter Punkt
Wir haben eine Hoffnung – und wir sind diejenigen, die gläubig sind. Falls du noch nicht gläubig bist, wenn du diese Entscheidung in deinem Leben noch nicht getroffen hast, nämlich: „Ich lebe für Jesus, Jesus hat mir meine Schuld vergeben“, dann bring das in Ordnung. Vielleicht ist es bisher nur ein Ritual oder etwas Oberflächliches oder Altes. Bring das in Ordnung. Lehre uns, unsere Tage zu zählen.
Ich kann sagen, und viele hier können das auch: Wir haben Hoffnung. Wir haben Hoffnung auf Auferstehung, und das ist das Großartige daran. Ich darf dem Tod entgegengehen und wissen, dass der Tod nicht das Ende ist. Er ist einfach wie ein Bahnhof, an dem ich von einem Zug in den anderen umsteige. Versteht ihr? Der Zug des natürlichen Lebens hält an, und dann steigt man in den Zug des ewigen Lebens um – und dann geht es richtig los.
In Johannes 5,27-28 heißt es: „Wundert euch nicht darüber, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden.“ Das bedeutet zunächst, dass alle, die tot sind, wieder von Gott hören werden. Es wird nicht so sein, dass ich sterbe und dann war es das. Alle werden noch einmal von Gott hören.
Weiter heißt es: „Und hervorkommen werden die, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens.“ Ich hoffe, du bist einer von ihnen. Und „die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ Das sind die zwei Endpunkte: Auferstehung zum Leben oder Auferstehung zum Gericht.
Als Christ stehe ich am Totensonntag und sage: Ja, da ist Schmerz, da ist Verlust. Aber dieser Schmerz ist zugleich verwoben mit ganz viel Hoffnung. Ich werde auferstehen, und alle, die ich liebe und die gestorben sind, werden mit mir auferstehen.
Kennt ihr diese süß-saure Soße für Hähnchenteile? Ein bisschen ist der Totensonntag für mich wie diese süß-saure Soße. Da ist etwas Scharfes, etwas vom Tod, von Ewigkeit, von Gericht. Und zugleich ist da die Freude auf Auferstehung zum Leben. Juhu, ich freue mich darauf!
Und wisst ihr, was den Unterschied macht? Den Unterschied macht Jesus. Jesus ist der, der den Unterschied macht. Deshalb brauchen wir Jesus. Deshalb können wir an einem Totensonntag auch ein Stück feiern und sagen: Ja, der Tod wird kommen, und ja, er wird mich erwischen. Das ist hundertprozentig sicher. Aber ich weiß auch, was Johannes 11 sagt. Jesus sprach zu einer Frau, die gerade ihren Bruder verloren hatte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
Wow! Jesus sagt: „Ich bin das.“ Nicht christliche Theologie, nicht irgendein Ritual, nicht irgendeine Gemeindezugehörigkeit – ich bin das. Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Ist das nicht der Hammer?
Du möchtest dabei sein, du möchtest ewiges Leben haben. Du brauchst genau eine Sache: Jesus. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. Das ist die Hoffnung, mit der wir auferstehen. Das ist nicht die Auferstehung zum Gericht, sondern die Auferstehung zum ewigen Leben.
Ich wünsche dir, dass du das wirklich weißt. Dass das nicht nur eine vage Hoffnung ist. Johannes schreibt im ersten Johannesbrief: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.“ Das ist ein Wissen, kein Hoffen, kein nebulöses Gefühl. Du musst es wissen.
Ich erinnere mich noch, als ich zu meiner Herzoperation losgefahren bin. Im Bus habe ich mir die Frage gestellt: „Jürgen, wenn das schiefgeht – und es ging fast schief, ich war schon fast auf der anderen Seite – wo landest du? Verstehst du? Wo wachst du auf?“ Das war eine ernste Frage.
Nach 42 Stunden Koma bin ich wieder erwacht. Als ich das erste Mal wieder denken konnte, fragte ich mich: „Klingt das hier nach Himmel oder klingt das hier nach Intensivstation?“ Ich war furchtbar enttäuscht. Aber klar ist: Wir gehen mit einer Hoffnung in den Tod.
Diejenigen, die Jesus haben, gehen mit der Hoffnung in den Tod, dass jeder, der an ihn glaubt, leben wird, auch wenn er gestorben ist. Johannes 5,26 sagt: „Und jeder, der lebt und an mich glaubt – das ist nach dem Tod derjenige, der wieder lebendig geworden ist – wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Das heißt, wir steigen um.
Totensonntag bedeutet auf der einen Seite Moll, Trauer, Verlust, Schmerz. Auf der anderen Seite ist für diejenigen, die gläubig sind, eine Hoffnung hineingewoben. Eine Hoffnung, die größer, strahlender, herrlicher und überwältigender nicht sein könnte.
Sie sind sauer.
Ermutigung für den Glauben und der Blick auf die Ewigkeit
Und der letzte Punkt ist ein Stück Ermutigung. Für uns, die wir im Glauben stehen: Wisst ihr, wie es weitergeht, wenn wir wieder lebendig sind und vor Jesus stehen? Da heißt es in Offenbarung 21,4: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“
Das ist der momentane Gottgedanke. Die Tatsache, dass Gott uns Tränen abwischen muss, hat damit zu tun, dass wir Tränen geweint haben. Das ist der Schmerz, das ist die Trauer, das ist der Verlust. Wir werden alle weinen. Das Weinen gehört zu diesem Leben dazu. Dieses Leben ist ein Leben voller Vergänglichkeit.
Salomo, der bekannte jüdische König, hat einmal gesagt: Das Leben ist wichtig, aber es hat nicht wirklich Substanz. Du fängst an, etwas funktioniert, und du weißt, es ist schon halb wieder kaputt. Geht es euch auch so? Ihr kauft euch eine Jacke, und nach zehn, zwanzig Jahren müsst ihr sie schon wieder weglegen. Da denkt man sich: Die gute Qualität wird vielleicht wiederkommen. Aber es ist so: Du musst es lesen, das hält alles nicht. Jetzt ist irgendwie alles so schnell kaputt.
Jetzt kommt Gott und sagt: Ich weiß, was du brauchst, wenn die Ewigkeit beginnt. Dieser Moment, in dem du mir begegnest, wo auch Verstörung zum Leben wird und sich in ewiges Leben verwandelt – wenn also quasi dieser Zug „ewiges Leben“ losfährt und nicht mehr aufhört zu fahren. Das ist dieses Leben, wenn Gott jede Träne von unseren Augen abwischen wird und der Tod nicht mehr sein wird.
Könnt ihr euch vorstellen, wie das sein wird, wenn du in einer Zeit lebst, in der es keinen Tod mehr gibt? Irgendwann wirst du dann wirklich am Tod vorbei gehen und wirst abwürsten – was, keine Ahnung, wird es irgendwie weitergehen? Keine Ahnung, wie wir das sagen sollen. Ja, da wird man nur noch ganz entfernt darüber nachdenken.
Vielleicht kommt da noch so ein Bild auf: Friedhöfe, ein ganzes Feld voller weißer Kreuze, weil dort Soldaten begraben wurden – Soldatenfriedhöfe. Du wirst darüber nachdenken, dass es das nicht mehr geben wird. Es wird keinen Tod mehr geben, und der Tod wird nicht mehr sein. Noch Trauer wird es geben? Logisch nicht, wenn niemand mehr stirbt. Noch Geschrei? Niemand wird mehr weinen über etwas. Noch Schmerz wird es geben? Nicht einmal im Herzen.
Das heißt: Der Totensonntag ist ein Stück dieses Blicks nach vorne. Auf der einen Seite werden wir uns heute – und Benaia wird uns damit hineinnehmen – eine Runde Besinnung machen. Wo gibt es Schmerz in deinem Leben, den du vor Gott bringen möchtest? Wo geht es dir schlecht? Wir werden uns vielleicht auch an diesen Moment der Vergänglichkeit erinnern, weil es gut ist, sich daran zu erinnern.
Dann aber werden wir ein Stück weitergehen. Wir, die wir gläubig sind, können in diesem Moment der Vergänglichkeit an die Auferstehung denken. Wir können an den Moment denken, von dem wir wissen, dass er kommen wird: wenn Gott die Tränen abwischen und den Schmerz wegnehmen wird und ein für alle Mal alles gut machen wird.
Ein Moment, der so gewaltig ist, dass Paulus sagt in Römer 8,18: „Die Leiden der jetzigen Zeit fallen nicht ins Gewicht gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart wird.“ Das, was kommt, ist so gewaltig, dass egal, was du hier durchmachst, du einfach nur sagen kannst: Check, das war es wert. Denn Gott weiß, was er mir zumutet, und Gott weiß, mich in der Ewigkeit dafür zu entschädigen.
Und das ist die Hoffnung, die wir haben. Leute, das muss ich ehrlich sagen: Als Christ finde ich das absolut großartig. Vielen Dank fürs Zuhören!
Alle Informationen zu unserer Gemeinde finden Sie im Internet auf www.weil-gott-dich-liebt.de. Wir wünschen Ihnen Gottes reichen Segen. Bis zum nächsten Mal!