Einführung und Kontext der Predigtreihe
Bevor ich mit der Predigt beginne, noch eine kurze Vorbemerkung: Ihr werdet nachher an der Wand eine kurze Zusammenfassung der einzelnen Verse sehen, um die es mir heute Morgen geht. Diese Folie, die ihr dann seht, ist eine Ergänzung. Sie ist also nicht eins zu eins synchron mit der Predigt.
Wenn man eine Textpredigt vorbereitet, schaut man sich in der Regel jeden einzelnen Vers an und versucht zu erfassen, worum es eigentlich in diesem Vers geht. So bekommt man die Struktur des Textes vor Augen. Das hilft dabei, den Text zu predigen und nicht seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
Nachdem man das getan hat, bemüht man sich, die Inhalte zusammenzufassen und unter Überschriften zu stellen. So kann man das Thema benennen, wie ich es auf der Folie aufgeschrieben habe. Da ich diese Vorarbeit sowieso gemacht habe, dachte ich, ich lasse die Folie einfach mitlaufen. Wenn ich Zuhörer wäre, würde mir das helfen. Deshalb werdet ihr sie nachher an der Wand sehen.
Ich weiß, es gibt Leute unter euch, die sagen, ihnen fällt es schwer, das zu verfolgen. Dann schaut einfach nicht hin. Ich habe die Folie sogar schon ein bisschen in Richtung Predigt angepasst, also ist es nicht nur reine Textarbeit.
Ich bin dankbar für Rückmeldungen, ob ihr sagt: „Das hat mir geholfen“ oder „Damit kann ich nichts anfangen“. Wenn viele sagen, dass es hilft, kann ich die Folie zwischendurch immer wieder mal einblenden. Diese Arbeit gibt es sowieso, sie macht mir keine große zusätzliche Mühe.
Soweit die Vorrede.
Ihr seht es schon an der Überschrift: Wir beginnen heute Morgen eine neue Reihe. Wir werden uns mit einigen Kapiteln des Römerbriefes beschäftigen.
Das ist ein Brief, den Paulus ungefähr im Jahr 56 nach Christus dem Tertius diktiert hat, und zwar in Korinth. Korinth selbst hatte keinen Hafen, war keine Hafenstadt. Aber das elf Kilometer entfernte Kenchreä war quasi der Hafen Korinths.
In dieser Hafenmetropole gab es eine kleine Gemeinde. In dieser kleinen Gemeinde gab es eine sehr bedeutsame Frau. Sie war Diakonin und hieß Phoebe. Wahrscheinlich ist mit ihrem Gepäck das Originalmanuskript des Römerbriefes nach Rom gereist. Damit hatte sie einen der bekanntesten Briefe des Neuen Testaments bei sich.
Sie war mit diesem Brief unterwegs zu einer Gemeinde, in der Paulus selbst noch nie gewesen war. Aber er kannte viele Leute, die in dieser Gemeinde beheimatet waren. Das verraten uns die Listen am Ende dieses Briefes.
Die Themen und Herausforderungen des Römerbriefes
Der Römerbrief spricht, wie jeder neutestamentliche Brief, ganz konkrete Probleme an. Es geht im Römerbrief um das richtige Verständnis von Gottes Gerechtigkeit und um das falsche Verständnis davon. Außerdem behandelt er den Umgang zwischen Juden und Christen, also Heidenchristen. Moderner ausgedrückt geht es um den Umgang von Menschen, die schon lange, vielleicht seit ihrer Kindheit, die Nachricht des Evangeliums gehört haben, und anderen, die erst seit einigen Wochen gläubig sind – vielleicht zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre alt.
Es gab also einige Reibereien und Probleme, die gelöst werden mussten. Deshalb schreibt Paulus diesen Brief. Im Gegensatz zu dem Brief, den er zum Beispiel an die Korinther schrieb, hatten die Römer kein „Feuer unterm Dach“. Das bedeutet, es gab keine besonders schwierigen Probleme, die er zuerst ansprechen musste. Deshalb nimmt er sich in diesem Brief auch die Zeit, das Evangelium ausführlicher darzustellen als in jedem anderen neutestamentlichen Brief.
Er erklärt das Evangelium so ausführlich, dass Martin Luther über diesen Brief sinngemäß gesagt hat: Er reicht aus, um selig leben und selig sterben zu können. Das heißt, wenn man den Römerbrief liest, weiß man, wie man in den Himmel kommt und wie man zur Freude Gottes auf dieser Erde leben kann. Alles andere im Neuen Testament ist sozusagen Bonus.
Ich finde es faszinierend, wenn wir in die Kirchengeschichte blicken und erkennen, dass Gott diesen Brief sehr oft benutzt hat, damit Menschen ihn kennenlernen. So konnten sie begreifen, dass sie Zeit mit Gott verbringen und in eine Beziehung mit ihm hineingerufen sind.
Es gibt die berühmte Geschichte vom Kirchenvater Augustinus. Er hörte auf Lateinisch die Worte „Tolle, tolle lege“ – was so viel heißt wie „Nimm und lies“. Akustisch nahm er diese Aufforderung wahr. Dann schlug er seine lateinische Bibel auf und las in Römer 13, Vers 13 eine exakte Beschreibung seines Lebens. Dort stand: „Lasst uns nicht in Trinkgelagen und Unzucht wandeln.“ Das war genau sein Leben! Und der Vers fährt fort: „Zieht den Herrn Jesus Christus an.“ Augustinus berichtet, dass ihn diese Worte wie ein Hammerschlag trafen. Er konnte gar nicht anders, als sich zu bekehren.
1200 Jahre später liest ein Augustinermönch, Martin Luther, einen Text aus dem Römerbrief, nämlich Römer 1, Verse 16 und 17. Plötzlich wurde ihm klar, dass er genau das gesucht hatte. Er war auf der Suche nach einem gnädigen Gott, und diese Passage zeigte ihm, wo er diesen gnädigen Gott finden konnte. Es war nicht die Werkgerechtigkeit, der er bisher vergeblich nachgelaufen war, sondern Gottes Gnade allein macht gerecht.
Martin Luther war so begeistert, dass er eine sehr ausführliche Vorrede über den Römerbrief schrieb. Diese Vorrede wurde später von John Wesley gelesen. Wesley verstand, was sie bedeutete, und traf daraufhin eine Entscheidung für Jesus.
So könnte man in der Kirchengeschichte weitermachen und aufzeigen, wie Gott diesen Brief immer wieder benutzt hat, um Menschen zu sich zu rufen. Es gibt sogar die sogenannte Römerstraße. Darunter versteht man verschiedene Bibelstellen im Römerbrief, die helfen zu verstehen, wie man Gott persönlich kennenlernen kann. Für diese Römerstraße reichen Bibelverse aus dem Römerbrief allein aus – es sind festgelegte Bibelverse, die man so nennt.
Einführung in den Text: Römer 1,1-15
Heute Morgen beschäftigen wir uns mit den ersten fünfzehn Versen des Römerbriefes, Römer 1,1-15. Ihr könnt sie in eurer Bibel oder hier an der Wand mitlesen.
Paulus beginnt diesen Brief mit den Worten: Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, das er durch seinen Propheten in heiligen Schriften vorherverheißen hat – über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist, dem Fleisch nach, und als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt, dem Geist der Heiligkeit nach aufgrund der Totenauferstehung, Jesus Christus, unseren Herrn.
Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, unter denen auch ihr seid, die Berufenen Jesu Christi.
Allen Geliebten Gottes, berufenen Heiligen in Rom, wünsche ich Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube in der ganzen Welt verkündet wird. Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist an dem Evangelium seines Sohnes diene, wie unablässig ich euch alle Zeit in meinen Gebeten erwähne.
Dabei flehe ich, ob ich nun endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, damit ich euch eine geistliche Gnadengabe abgebe, um euch zu stärken.
Das heißt aber auch, um bei euch mitgetröstet zu werden – ein jeder durch den Glauben, der im anderen ist, sowohl euren als auch meinen.
Ich will aber nicht, dass ihr euch nicht bewusst seid, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen und bis jetzt verhindert worden bin. Denn ich möchte auch unter euch einige Frucht haben, wie auch unter den übrigen Nationen.
Sowohl Griechen als auch Nichtgriechen, sowohl Weisen als auch Unverständigen bin ich ein Schuldner. Dementsprechend bin ich, so viel an mir liegt und ich willig bin, auch euch, die in Rom seid, das Evangelium zu verkündigen.
Das ist, was Paulus schreibt. Anschließend seht ihr gleich die Aufstellung, damit ihr mitverfolgen könnt, wo ich mich befinde.
Die atemberaubende Botschaft des Evangeliums
Ich habe diese Predigt mit einem Satz überschrieben, den ihr schon gelesen habt: Du hast eine atemberaubende Botschaft, rede davon.
In den ersten sieben Versen verschlägt es dem Paulus buchstäblich fast den Atem, als er beginnt, diese Botschaft zu beschreiben, die wir als Christen haben. Man merkt, wenn man ihm zuhört, dass das Evangelium nicht nur ein Trostpflaster ist und schon gar kein Hirngespinst oder eine Selbsttäuschung. Es ist das Evangelium Gottes und nicht das eines Menschen – das betont er in Vers 1. Es ist Gottes faszinierende Nachricht für uns.
Als Menschen versuchen wir ja naturgemäß, durch unser Tun Gott zu beeindrucken. Aber so werden wir es nie schaffen, eine tiefe Beziehung zu Gott zu bekommen. Denn so perfekt kann ich gar nicht werden, dass Gott mir die Hand reichen und sagen kann: „Gratuliere, du bist auf meinem Niveau angekommen. Wir können jetzt eine tiefe Beziehung miteinander haben.“
Deshalb ist diese gute Nachricht so befreiend: Ich muss mich gar nicht anstrengen, um Gott zu beeindrucken. Wir haben es gesungen: Zu Jesus kann ich so kommen, wie ich bin, mit all meiner Sünde. Ich darf Jesus meine Schuld bekennen, und ich darf ihn darum bitten: „Vergib mir.“ Ich darf Jesus einladen: „Werde der Herr, werde der Chef in meinem Leben.“ Und dann sichert Gott mir zu: „Ich will dir vergeben und übernehme die Führung in deinem Leben.“
Was andere versuchen, ein Leben lang durch religiöse Bemühungen irgendwie zu schaffen und nie erreichen können, das kann ich tatsächlich erleben: Vergebung meiner Schuld und eine Hoffnung, die alles, was diese Welt mir zu bieten hat, in den Schatten stellt. Gottes Evangelium.
So beginnt Paulus hier in Vers 1. Diese gute Nachricht beginnt als ein ganz kleines Licht am Anfang des Alten Testamentes. Dieses kleine Licht wird im Laufe der Heilsgeschichte immer heller und heller, bis es sich schlussendlich bei Jesus trifft. Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“
Darauf legt Paulus in Vers 2 Wert. Er sagt: Dieses Evangelium ist durch Propheten gekommen. Es war nicht plötzlich da, sondern ist verheißen durch Propheten. Es ist nicht von selbst gekommen.
Schon in 1. Mose 3,15 ist von dem Nachkommen der Frau die Rede, der der Schlange, also dem Teufel, den Kopf zertreten wird – also ihn besiegen wird. Soweit ich weiß, ist das das einzige Mal in der Bibel, wo der Nachkomme der Frau genannt wird. Sonst ist es immer der Nachkomme des Mannes. Es ist klar: Der Nachkomme ist der Herr Jesus, geboren von Maria.
Später macht Mose zum Beispiel dem Volk klar, dass Gott einen Propheten wie ihn erwecken wird, auf den sie hören sollen. Dann wird deutlich, dass dieser Mann aus dem Stamm Juda kommen wird. Er wird aus der Königsfamilie Davids stammen, in Bethlehem geboren werden. Jesaja beschreibt sehr ausführlich, dass er für unsere Sünde stellvertretend sterben wird. All das steht schon im Alten Testament.
Deshalb kann Jesus zu Recht sagen: Mose und die Propheten und die Psalmen – das ist die Dreiteilung der hebräischen Bibel: Mose, die Propheten, die Psalmen – die reden von mir. Jesus ist also der Mittelpunkt des Evangeliums, der Punkt, um den sich alles andere dreht.
Wenn mir in Gesprächen nicht klar ist, ob mein Gegenüber jemand ist, der Jesus von Herzen nachfolgt oder nicht – was manchmal gar nicht so einfach herauszufinden ist – dann stelle ich sehr oft eine Frage, an der ich penetrant dranbleibe und die ich ständig wiederhole. Diese Frage heißt: Wer ist Jesus für dich? Was bedeutet Jesus dir?
Es geht dabei nicht darum, große theologische Dinge zu besprechen, sondern schlicht: Wer ist Jesus für dich? Ist er der Mittelpunkt deines Lebens? Evangelium ist doch nicht nur eine Lehre. Beim Evangelium geht es darum, dass eine tiefe Beziehung zu Jesus möglich ist – und das ist wirklich eine atemberaubende Botschaft.
Die Bedeutung der Auferstehung und Gnade
Paulus erinnert in Vers 4 daran, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Damit ist er als Sohn Gottes in seiner Kraft bestätigt. Spätestens seit dem Auferstehungsmorgen ist klar: Jesus ist wirklich Gottes Sohn. Gott hat dieses Opfer angenommen, der Tod konnte ihn nicht festhalten.
Es stimmt, was der Herr Jesus sagt: „Ich habe Vollmacht“, das heißt, ich habe die Kraft, auf Erden Sünde zu vergeben. Es wäre schön, wenn uns das wirklich begeistert und wir uns nie daran gewöhnen. Denn ich weiß: Wenn Jesus Sünde vergibt, dann muss ich mir darüber keine Gedanken mehr machen. Dann hängt meine Schuld nicht mehr wie eine Eisenkugel an meinem Bein, die mich daran hindert, voranzukommen.
Gott hat meine Schuld sinnbildlich im Marianengraben versenkt, elftausend Meter unter Wasser. Im Propheten Micha heißt es in Micha 7,19: „Ich werde deine Schuld in die Tiefen des Meeres werfen, und niemand wird sie mehr heraufholen.“ Das ist die Grundlage dafür, dass ich Gottes Gnade empfangen darf, wie wir in den Versen 5 und 7 lesen.
Gott gibt mir also nicht das, was ich verdient habe – das ist Gnade. Er macht es möglich, dass ich nicht ewig von ihm getrennt sein muss. Und weil Gott mir seine Gnade schenkt, habe ich Frieden. Das ist immer das Paar, das Paulus nennt: Gnade und Frieden.
Die Trennung ist aufgehoben, ich bin nicht mehr Feind Gottes, sondern Freund Gottes. Eigentlich ist es zu schön, um wahr zu sein. Aber das Gute daran ist: Es ist wahr. Das ist die Botschaft, mit der Paulus hier beginnt.
Gnade und Glaubensgehorsam als Einheit
Er zeigt aber noch etwas anderes: Er macht mir deutlich, dass ich nicht der Endverbraucher der Gnade Gottes bin. Paulus sagt hier auch, dass die Gnade Gottes immer im Kombipack kommt. Sie geht immer Hand in Hand mit dem Glaubensgehorsam. Das ist Paulus ein Thema in Vers 5.
Das ist übrigens auch das Geheimnis, wie ich im Glauben Wurzeln bekomme. Ich erkenne etwas aus dem Wort Gottes, und ich tue es. Es gibt eine Marke für Turnschuhe, die so wirbt: „Just do it“ – tu es einfach. Versuche nicht, dich lange herauszureden oder zu erklären, warum es in deiner Situation schwierig ist, Gottes Wort zu gehorchen. Das ist dann nicht Glaubensgehorsam, sondern Glaubensungehorsam.
Es war übrigens nie einfach, Gottes Wort zu tun. Aber es war mit seiner Kraft immer möglich. Als die drei Freunde von Daniel vor dem damals mächtigsten Mann dieser Welt standen und ihm erklärten, dass sie sich vor seinem Standbild nicht beugen würden, war das nicht einfach für sie. Jeder Arzt, der ihren Puls gefühlt hätte, hätte gedacht, da stimmt irgendetwas nicht. Aber sie haben Gottes Willen getan. Sie haben getan, was sie erkannt haben. Das war Glaubensgehorsam, und das ist Glaube, wie die Bibel ihn versteht.
Es ist ja ein Phänomen: Je länger Christen mit Jesus unterwegs sind, desto eher stehen sie in der Gefahr, Gottes Wort nur zu hören, es abzunicken und zu sagen, es ist sehr richtig, was da gesagt wird. Manchmal führen sie sogar ganz heftige Diskussionen darüber, wie man Gottes Wort verstehen soll. Ist das jetzt richtig oder ist es falsch? Aber sie tun es nicht. Sie diskutieren lange darüber, aber sie tun es nicht.
In den Diskussionen geht es nur darum, Recht zu behalten, und das ist so schade. Gibt es zum Beispiel in deinem Leben Bereiche, von denen du weißt, dass du sie anders leben solltest? Hier lebe ich nicht nach Gottes Gedanken, sondern folge meinem eigenen Betriebssystem. Wenn Gott dieses Thema dann in meinem Leben ansprechen würde und mich fragt: „Hey, warum hast du es nicht gelebt? Du hast es doch gewusst!“, weiß ich vielleicht schon jetzt, dass ich dann mit einem roten Kopf dastehen und sagen werde: „Du hast ja Recht!“
Es ist manchmal sehr heilsam, darüber nachzudenken, welches Thema mir sehr unangenehm wäre, wenn Gott es ansprechen müsste. Aber die Frage ist berechtigt: Warum änderst du diesen Bereich in deinem Leben nicht, obwohl du weißt, dass du es tun solltest? Ich sollte mir mehr Zeit zum Gebet nehmen, ich sollte dafür beten: „Herr, schenke mir Gelegenheiten!“ Ich sollte Gottes Liebe praktisch werden lassen, indem ich zum Beispiel auch mal Gastfreundschaft lebe.
Vielleicht fallen dir jede Menge „Ich sollte“ ein. Und Joel hat völlig Recht, wenn er sagt: Es geht im Wesentlichen darum, mit Gott Zeit zu verbringen. Aber es geht auch darum, Zeit mit Gott zu gestalten – nicht nur dazusitzen und einzuschlafen.
Gnade und Glaubensgehorsam gehören zusammen. Eine Motivation, Dinge in meinem Leben endlich mal anzupacken, kann sein, dass ich mich intensiver mit Gottes Gnade beschäftige. Ich kann neu verstehen: Dieser Herr hat wirklich alles für mich getan. Das motiviert mich, mein Leben ihm zur Verfügung zu stellen und es nicht sinnlos an mich selbst zu verschwenden. Mein Leben gehört ja sowieso ihm. Warum halte ich es dann fest?
Jim Ellard hat Recht, wenn er diese Einstellung mal mit den Worten kommentiert hat: „Der ist kein Narr, der hergibt, was er ohnehin nicht behalten kann.“ Aber manchmal lebe ich so, dass ich Dinge festhalte und denke, ich werde sie auf Dauer behalten können.
Ich glaube, ich habe das schon mal erzählt: Bei uns in der Familie war das so in armen Zeiten. Dann wurde Mousse gekocht – so ein Milchbrei war das. In der Familie meines Vaters hat dann einer angefangen zu löffeln auf der einen Seite des Topfes. Der kleinere hat seinen Löffel mitten in den Topf gestellt und gesagt: „Hier ist die Grenze, hier nicht, auf dieser Seite isst du nicht.“ Und das ältere Geschwisterkind hat gegessen, bis der Topf leer war.
Dann hat der Grenzer geguckt, gemerkt, dass der Topf leer ist, und angefangen zu brüllen: „Der hat meine Sachen aufgegessen!“ Aber manchmal sind wir so. Wir sagen: „Das ist meine Grenze, und das lebe ich für mich.“ Doch das verschwindet sowieso.
Berufung und Veränderung durch Jesus
Die Botschaft, von der Paulus hier spricht, endet nicht bei der Gnade. Die Gnade macht es mir möglich, an Jesus als meinen Retter zu glauben, also dem Ruf des Herrn Jesus zu folgen und dadurch ein Berufener des Herrn Jesus zu sein. So zeigt Paulus das hier in Vers 6.
Wenn er hier von den Berufenen Christi spricht, meint er meiner Überzeugung nach zunächst Menschen, die Jesus wirklich kennengelernt und sich bekehrt haben. Doch in Vers 6 und 7 zeigt er noch viel mehr über die Kraft des Herrn Jesus. Denn der Herr ist es, der Menschen wirklich verändert.
Paulus sagt: Wenn du Jesus kennst, dann bist du ein geliebtes Kind Gottes. Dann darfst du wissen, dass sein Herz für dich schlägt – das ist unfassbar. Gott wünscht sich so sehr, dass auch mein Herz für ihn schlagen soll. Ein erster Schritt, damit das Realität wird, kann sein, neu darüber nachzudenken, was Jesus für mich getan hat.
In Vers 7 lernen wir, dass Gott durch den Herrn Jesus mein Vater geworden ist. Das heißt, so lesen wir es dort, ich bin Gottes geliebtes Kind. Aber ich bin auch ein berufener Heiliger. Bei diesem Ausdruck scheint mir der Schwerpunkt darauf zu liegen, dass ich ähnlich wie Jesus leben soll. Das kann ich nicht aus eigener Kraft, sondern nur aus seiner Kraft.
Doch er will mich gebrauchen, um sein Leben durch mich zu leben. Das muss mein höchstes Ziel sein: zu sagen, Herr Jesus, das will ich, dass du durch mich lebst. Wenn das mein Ziel ist, wenn ich dafür bete und gehorche, dann bleibt es nicht nur ein Wunschtraum. Dann wird Jesus in meinem Leben immer sichtbar sein – durch Frieden, seine Freude und seine Liebe.
So zu leben hat auch damit zu tun, wo ich meine Prioritäten im Leben setze. Ein Leben als berufener Heiliger, von dem Paulus hier spricht, geschieht nicht einfach so nebenbei. Ich muss mir bewusst sagen: Herr, ich will das wirklich leben. Herr Jesus, bitte verändere du mich.
Deshalb muss ich mich immer wieder von ihm und seinem Wort korrigieren lassen. Vielleicht lebe ich auch in einer gesunden Angst und sage: Herr, bewahr mich davor, dass ich nur für mich selbst lebe und an dem Ziel vorbeigehe, das du für mein Leben hast. Denn ich kann auch als Christ mein Leben verträumen. Ich bin zwar gerettet, aber ich verbrauche mein Leben für viele andere Dinge.
Deshalb ist es eine wichtige Frage, wenn ich das am Anfang des Römerbriefes lese: Lebe ich eigentlich noch als berufener Heiliger? Redet mein Leben von Jesus? Was wäre, wenn Jesus mich plötzlich aus meinem Alltag herauszieht und ich vor ihm stünde? Wäre ich überrascht oder erschrocken? Würde ich sagen: Herr Jesus, warum denn jetzt schon? Ich hatte noch so viel vor. Oder könnte ich sagen: Herr, du hast meine größte Sehnsucht erfüllt. Jetzt darf ich dich sehen!
Letzte Woche hatte ich ein Telefongespräch mit jemandem. Diese Person sagte: „Na ja, Thomas, vielleicht sehen wir uns nicht mehr auf dieser Erde, aber im Himmel sehen wir uns ganz sicher wieder.“ Und dann kam das freudige „Jesus kommt bald“. Ich dachte: Wow! Da ist jemand, der wirklich darauf wartet. Diese Person spürt man an, dass sie als berufene Heilige lebt.
Die Aufforderung, das Evangelium weiterzusagen
Ich habe eine atemberaubende Botschaft. Ich hoffe, dass wir diese in den ersten sieben Versen ein wenig verstanden haben. Ab Vers acht, das ist die nächste Folie, geht es genau darum, dass ich diese Botschaft weitersagen darf.
Ich habe diesen zweiten Teil mit dem Satz überschrieben: Rede davon. Gott hat uns seine Gnade geschenkt, damit wir davon erzählen. Gottes Gnade ist kein Exklusivangebot. Sie stammt nicht aus irgendeiner Boutique, die nur für wenige ausgewählte Personen zugänglich ist. Gott will, dass alle davon erfahren – der Andreas und der Titus, die Lena und die Jasmin, der Nachbar und der Bekannte.
Bei Stellenanzeigen wird ja oft Fachpersonal gesucht, hört man überall. Es gibt viele Arbeitsstellen, aber man kann nicht jede Person auf jeden Arbeitsplatz setzen. Zum Teil liegt das daran, dass die Person fachlich für den Arbeitsplatz nicht qualifiziert ist. Ähnlich ist es mit dem Evangelium: Es kann nicht jeder weitersagen. Paulus war ein berufener Apostel, so lesen wir es am Anfang des Römerbriefes. Er war für einen bestimmten Dienst herausgerufen und ausgesondert, wie wir in Vers 1 gelesen haben.
Aber jeder von uns, auch wenn er nicht so ausgesondert ist wie Paulus, ist dazu gerufen, den Mund aufzumachen und von Jesus zu reden. Natürlich, das weiß ich auch, gibt es Leute mit einer besonderen Gabe. Sie können mit jedem innerhalb der ersten zwei Minuten über das Evangelium ins Gespräch kommen. Oft ist das schon viel zu viel Zeit, normalerweise schaffen sie das innerhalb der ersten Minute. Das kann nicht jeder. Auch nicht jeder kann sich sehr schnell auf sein Gegenüber einstellen.
Mit den Leuten, mit denen ich ständig Kontakt habe, darf ich dafür beten: Herr, du kannst mir eine Gelegenheit schenken, von dir zu reden. Dabei muss ich mich nicht unter Stress setzen. Der erste Punkt ist, dass ich einfach beständig dafür bete und gespannt bin, was Gott tut.
Ich sage doch nicht irgendwelche Ideologien weiter. Gott hat mich, genau wie Paulus, nicht zum gleichen Dienst berufen, aber vom Prinzip her gerufen, um seine Nachricht weiterzusagen. Er will meinen Mund gebrauchen. Es ist mir wichtig zu sagen: Hey, das hat Gott in meinem Leben getan. Oder es ist mir unangenehm, wenn Gott mir Situationen gibt, in denen ich die Möglichkeit habe, von ihm zu reden. Das ist ein geistlicher Kampf, und es fällt mir schwer.
Das ist nichts Sonderliches. Aber wenn ich von Jesus begeistert bin, dann wird diese atemberaubende Botschaft stärker sein als der Widerstand, den ich erlebe.
Jesus als Mittelpunkt des Evangeliums
Auch im zweiten Teil des Textes ist für Paulus Jesus der Mittelpunkt. Er sagt in Vers 9: „Ich diene dem Evangelium seines Sohnes.“ Das ist das Evangelium, das mit dem Sohn Gottes verbunden ist.
Noch einmal betont er: „Es ist nicht mein Evangelium“, sagt er. „Ich predige nicht mir selbst.“ In 2. Korinther 4,5 sagt er sogar: „Ich predige Jesus als den Herrn.“
Das dürfen wir uns immer wieder wünschen: dass Jesus unser Thema ist. Manche theologische Frage ist wichtig, aber noch viel wichtiger ist die Frage: Wie ist meine aktuelle Beziehung zu meinem Herrn? Ist er der Mittelpunkt meines Glaubens? Ist er der Mittelpunkt meines Denkens?
Das Gebet als Grundlage des Dienstes
Die letzte Folie zeigt, wie Paulus uns in diesen Versen durch sein Leben lehrt: Bete, bevor du redest. In den Versen 10 bis 13 können wir ihm beim Beten zuhören – das ist ein besonderes Privileg.
In Vers 15 wird schließlich deutlich, dass Jesus zu dienen bedeutet, von ihm zu reden. Gleichzeitig lesen wir sehr klar, dass Jesus zu dienen zunächst heißt, allezeit zu beten. So steht es in diesen Versen. Ein Dienst für Jesus, der nachhaltig sein soll, beginnt im Gebet, wird durch Gebet begleitet und auch durch Gebet nachbereitet.
Paulus nennt hier vier Gebetsanliegen, die ihm sehr wichtig sind. Davon können wir lernen, wo wir in unserem Leben Gebetsschwerpunkte setzen können. Zunächst beginnt er mit Dank – das vergessen wir oft. Er dankt dafür, dass man im Leben der römischen Christen sehen konnte, wie viel Jesus ihnen bedeutet. Sie fallen im Alltag auf. Der Glaube an Jesus wird von ihrer Umgebung wahrgenommen.
Das ist wirklich schön. Das wünsche ich uns auch: dass unsere Nachbarn in unserem Leben erkennen, dass da jemand anders ist. Ich muss sagen, ich finde es großartig, im KJE am Samstagabend immer wieder zu hören, wie viele von euch Jüngeren das im Alltag erleben – dass die Kraft des Herrn aus eurem Leben herausstrahlt. Da kann man nur wie Paulus Danke sagen, dass andere von eurem Glauben reden, weil sie ihn in eurem Leben sehen.
Paulus’ Gebet war aber nicht nur nach außen gerichtet, auch wenn das ein ganz wesentlicher Schwerpunkt ist. Es geht ihm in diesen Versen auch um die körperliche Begegnung mit den Christen in Rom, denn er war dort noch nie. Geistliche Gemeinschaft braucht körperliche Begegnung und Kontakt. Deshalb ist es wichtig, dass ich mich im persönlichen Gespräch immer wieder über den Herrn Jesus austausche.
Deshalb sollte ich es auch ermöglichen, zum Beispiel in Hauskreisen immer wieder dabei zu sein. Dort tauscht man sich über Gottes Wort aus, wird ermutigt durch das, was die anderen mit Jesus erlebt haben, und darf das weitergeben, was man selbst mit diesem Herrn erfahren hat. Oder ich treffe mich mit anderen Leuten aus der Gemeinde, um über Gottes Wort zu sprechen, gemeinsam Urlaub zu machen oder Ähnliches. Paulus geht es hier um die körperliche Begegnung.
Er sehnt sich danach, Glaubensgeschwister in Rom zu treffen.
Die Gabe zum Dienst einsetzen
Sein zweites Gebetsanliegen ist, dass er sagt: „Ich habe eine Gabe von Gott bekommen, und ich möchte diese Gabe sehr gerne einsetzen. Ich möchte sie einsetzen, damit andere Christen gestärkt werden.“
Das ist der Sinn einer Gnadengabe. Sie ist nicht dafür da, sie in meinen Lebensschrank zu stellen, immer wieder abzustauben und zu sagen: Schön, dass sie da steht. Ich soll sie einsetzen.
Deshalb ist es auch völlig normal, zum Beispiel in einer Gemeinde mitzuarbeiten, um meine Gabe einzusetzen und weiterzuentwickeln. Manchmal muss ich erst herausfinden, wo meine Gabe liegt. Aber auch das kann ich nur im Dienst entdecken, nicht, wenn ich die Hände in den Schoß lege.
Manchmal merke ich auch, dass ein bestimmter Bereich wirklich nichts für mich ist. Wenn ich das nicht merke, sagen es hoffentlich die anderen. Aber das ist auch nicht schlimm. Dann setze ich mich in einem anderen Bereich ein. Dabei kann ich im Gespräch mit den Verantwortlichen für die jeweiligen Bereiche bleiben.
Eins ist klar: Du hast eine Gabe, und diese Gabe hast du, um die anderen zu stärken. Deswegen sollst du sie einsetzen.
Paulus macht das in Vers zwölf durch ein drittes Gebetsanliegen deutlich. Er sagt: „Ich werde auch durch eure Gabe gestärkt.“ Viele von euch stecken in einem Arbeitsalltag, in dem Gott überhaupt keine Rolle spielt und in dem biblische Werte immer mehr unter die Räder geraten.
Es ist nicht immer einfach, in diesem Umfeld zu leben und davon unberührt zu bleiben, die gottlosen Lebenseinstellungen nicht zu meinen eigenen zu machen. Deshalb ist Gemeinde so wichtig. Denn hier treffe ich Menschen, die denselben Herrn lieben, den auch ich liebe.
Wenn Paulus es schon so erging, dass er sagt, er werde durch den Glauben der anderen, der Römer, getröstet, wenn er bei ihnen ist, um wie viel mehr geht es mir dann so? Das ist Gottes Plan.
Ich muss persönlich sagen, dass viele von euch, mit denen ich das Vorrecht habe, Gespräche zu führen, eine echte Ermutigung sind. Wenn ich mitbekomme, wie gelassen ihr teilweise auf richtige Ungerechtigkeit reagiert, die ihr zum Beispiel am Arbeitsplatz erlebt.
Oder wenn ihr sagt: „Ich kann das nicht machen, weil mein Gewissen an Gottes Wort gebunden ist“, auch wenn ihr dadurch Nachteile habt, wird daran deutlich, dass der Sieg des Herrn Jesus am Kreuz auf Golgatha nichts Theoretisches ist, sondern etwas sehr Praktisches.
Hier wird die Kraft deutlich: Da lebt jemand für mich. Da lässt jemand sein Leben wirklich umgestalten.
Das Gebet für Frucht im Dienst
Paulus geht in Vers 13 darauf ein, dass er sich als viertes Gebetsanliegen Frucht wünscht. Mit anderen Worten: Er will, dass Menschen Jesus als ihren Retter kennenlernen und aus seiner Kraft leben. Das ist Frucht. Dafür betet er.
Das ist ein wunderbares Gebetsanliegen, wie wir füreinander beten können: Herr, lass in dem Leben des Anderen oder in meinem Leben deine Liebe, deine Geduld und deine Disziplin sichtbar werden. Darum geht es doch.
Wir kommen heute Morgen nicht hierher, um zu sagen: „Hey, da habe ich wieder einen Baustein in meinem philosophischen Gedankengebäude. Das hat mir noch gefehlt, das kann ich gut einsetzen“ und so weiter. Es geht auch darum, dass ich etwas für den Alltag mitnehme und es dort einsetzen kann. Dass das Evangelium Auswirkungen hat und eine lebensverändernde Kraft ist.
Ich habe schon gesagt, wir haben unterschiedliche Gaben, zum Beispiel, wie wir mit Menschen ins Gespräch kommen. Aber wichtig ist: Wir müssen bereit sein. Darauf geht Paulus jetzt ein. Das heißt, um es modern auszudrücken: Wir müssen im Stand-by-Betrieb funktionieren. Wenn der Klick kommt, sage ich: „Okay, da bin ich.“
Paulus war willig, das Evangelium zu reden, wenn Gott es so führt. Das heißt aber auch, er hat damit gerechnet, dass das Evangelium eine Wirkung hat. Nicht immer sofort, manchmal braucht es Zeit, aber es hat eine Wirkung.
Am Anfang des Gottesdienstes hat Alex uns von der Wirkung in seinem Leben erzählt. Das Evangelium hat eine Wirkung. Wenn ich überzeugt bin, dass Gott durch sein Wort wirkt, dann macht es für mich sehr viel Sinn, sein Wort weiterzusagen.
Wenn ich aber nicht wirklich überzeugt bin, dass Gott durch sein Wort wirkt, macht es für mich eigentlich keinen Sinn, Gottes Wort weiterzusagen. Dann ist es nur ein Beiseiteschieben meines schlechten Gewissens.
Dann kann ich es meinen Freunden erzählen, ich habe etwas von Jesus weitergesagt oder in der Gebetstunde strategisch gut platzieren. Aber der andere ist nur Missionsobjekt gewesen, mehr nicht. Es ist nicht die Überzeugung, dass Gottes Wort wirkt, und deshalb sage ich es weiter.
Erwartung der Wirkung des Evangeliums
Am 17. Juni, unserem Gemeindetag, kommt Michael Putzen zu uns zum Vorbereitungstreffen für die Evangelisation im Oktober. Mehr darüber werdet ihr im Gemeindebrief lesen. In der Gemeindeversammlung habe ich bereits etwas dazu gesagt.
Dann ging es um die Uhrzeit. Michael, wann kannst du hier sein? Er antwortete: Nicht vor sechzehn Uhr. Ich fragte mich, warum nicht vor sechzehn Uhr. Wenn ich seinen Zeitplan kenne und auch die Entfernung, die er zurücklegen muss, müsste das doch möglich sein. Er erklärte: Nein, weil ich damit rechne, dass nach meiner evangelistischen Morgenpredigt Leute sich bekehren. Danach brauche ich Zeit, um mit diesen Menschen zu sprechen. Deshalb kann ich nicht vor sechzehn Uhr bei euch sein.
Ich dachte: Wow, das finde ich gut. Ich schreibe mir auch immer auf, was das Ziel meiner Predigt ist. Das habe ich mir auch für heute Morgen aufgeschrieben, damit ich weiß, wohin ich will und was ihr mitnehmen sollt, wenn ihr aus dem Saal geht. Aber ehrlich gesagt habe ich noch nie aufgeschrieben, dass sich drei Leute bekehren werden. Vielleicht sollte ich das mal tun. Ich weiß auch nicht, ob man das überhaupt schreiben kann.
Was mir wichtig war: Ich erwarte, dass Gottes Wort wirkt – wie immer auch. Das wünsche ich uns. Davon geht Paulus hier aus: Gottes Wort hat seine Wirksamkeit.
In einem Lied heißt es: Wer das Wasser in der Wüste kennt und es verschweigt, der ist schuld, wenn Sterbende es übersehen. Das war Paulus wichtig. In dem Text, den wir gelesen haben, begreift er das Evangelium, das er bekommen hat und durch das er gerettet wurde, als Gabe und nicht als Schuld.
Er sagt: Ich bin willig, euch das Evangelium zu bringen und es euch zu sagen. Nicht: Ihr könnt mich ja besuchen und es euch holen. Ich glaube, damit hat er etwas ganz Wesentliches verstanden.
Zusammenfassung und Gebet
Wir haben heute Morgen gesehen, dass du eine atemberaubende Botschaft hast. Der Mittelpunkt ist der auferstandene Jesus und seine Kraft, Sünde zu vergeben. Dadurch schenkt er mir Frieden mit Gott und gibt mir die Kraft, mein Leben ändern zu können. Amen.
Ich möchte noch beten: Herr Jesus, dein Wort hat Wirkung. Ich will mir das immer wieder bewusst machen. Wir dürfen mit dieser Wirkung rechnen und wissen, dass du deinen Geist im Leben von Menschen schenken kannst. Du veränderst ihr Leben, so wie du Paulus vollkommen verändert hast.
Paulus zeigt uns heute Morgen sehr deutlich, was das Evangelium eigentlich bedeutet. Ich möchte dich bitten, dass wir es nicht nur als bekannt abhaken, sondern dass es uns immer wieder neu packt. Lass uns von dir gebraucht werden, um diese beste aller Nachrichten, aller Zeiten, weiterzusagen und in deiner Kraft zu leben.
Lass uns Menschen sein, die dir von ganzem Herzen gehorsam sind. Amen.