Adventsfreude und das Kommen Jesu
Das ist die Adventsfreude, die bei ihnen anbrechen soll: dass Jesus einkehrt bei uns. Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt! Und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich, und dunkel sind die Völker, aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Wir wollen eines dieser neuen Weihnachtslieder miteinander singen, Nr. 708. Wir haben es gerade eben schon vor Beginn gesungen und laden Sie ein, gleich mit einzustimmen – im Liedheft Nr. 708. Fehlt irgendwo dieses Liedheft? Nr. 708, wir singen alle drei Verse.
Wir wollen beten:
Unser lieber Herr Jesus Christus, wir können dieses Wunder nicht begreifen, wie du aus der Herrlichkeit beim Vater, wo dir alle Macht im Himmel und auf Erden gehört, arm wurdest und einkehren willst in unser armes Fleisch und Blut.
Wir bitten heute um dieses Wunder, dass du zu uns kommst – in unser kleines Kirchlein hier, in unser schmutziges Herz, in unser Leben. Dass du alles verwandelst, weil du deine Herrlichkeit mitbringst. Du kannst uns reinigen und erneuern, vergeben und heilen, mutig und fröhlich machen.
Rede zu uns durch dein Wort, damit wir unseren Weg wieder klar sehen. Mach du hell, wo wir im Dunkeln stehen. Lass es geschehen, dass wir dir begegnen – jetzt über deinem Wort, über das Hören deines Wortes.
Wir wollen dir in der Stille alles sagen, was uns betrügt, was uns Not macht, und bei dir ablegen, was uns belastet. Wir beten in der Stille.
Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meins Herzens Tür, die ihr offen ist! Amen.
Leben im Licht als Vorbereitung auf das Kommen Christi
Wir lesen aus dem Epheserbrief, Kapitel 5. In Ihren Bibeln finden Sie den Text auf Seite 231.
Die Bedeutung der Adventssonntage liegt darin, dass wir uns auf das Kommen Jesu vorbereiten. Diese Vorbereitung umfasst eine persönliche Reinigung und innere Bereitschaft. Immer wenn in der Bibel vom Licht die Rede ist, bedeutet das, dass unser ganzes Leben vom Licht Gottes erleuchtet werden soll. Das ist ganz konkret gemeint, es wird kein Blatt vor den Mund genommen.
Das Leben im Licht heißt: Folgt nun Gottes Beispiel als geliebte Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat. Er hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, ein lieblicher Geruch für Gott.
Unzucht, jede Art von Unreinigkeit oder Habsucht sollen bei euch nicht einmal erwähnt werden, so wie es sich für die Heiligen gehört. Es ist erstaunlich, wie mitten im Zentrum des Heidentums in Ephesus diese kleine Christengemeinde durch ihren ganz konkreten Gehorsam so ausgestrahlt hat, dass das Heidentum überwunden wurde.
Auch schandbare, närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. Ihr solltet wissen, dass kein Unzüchtiger, Unreiner oder Habsüchtiger, der Götzendiener ist, ein Erbteil im Reich Christi und Gottes hat. Lasst euch von niemandem mit leeren Worten verführen!
Diese Worte stehen der Buspredigt des Johannes in nichts nach. Denn um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.
Ihr wart früher Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. Habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern deckt sie vielmehr auf.
Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden, ist schändlich. Alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird. Denn alles, was offenbar wird, ist Licht.
Darum heißt es: Wach auf, du, der du schläfst, und steh auf von den Toten! So wird dich Christus erleuchten!
Wir singen jetzt das Lied der Zubereitung mit Ernst: „Um Menschenkinder“, Nummer zehn. Wir singen alle Verse, Nummer zehn.
Jesaja 8 und die Hoffnung im Dunkel
Wir haben heute den bekannten Vers aus Jesaja 8, Vers 23 (Seite 669 im Alten Testament), Jesaja 8, Vers 23. Es ist gut, wenn wir auch die Umgebung betrachten.
Am ersten Advent hatten wir die Frage: Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Dabei ging es darum, wie Menschen auf äußere Macht vertrauen. In den Versen davor wird beschrieben, wie die Leute Totengeister und Beschwörer befragen, um in ihren Krisen Antworten zu finden (Jesaja 8,21). Wenn sie Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem König und ihrem Gott. Sie blicken nach oben und schauen auf die Erde unter sich, finden aber nichts als Trübsal und Finsternis. Denn sie befinden sich im Dunkel der Angst und gehen im Finstern irre.
Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Gott hat in früherer Zeit Schmach über das Land Sebulon und das Land Naftali gebracht. Doch danach wird er den Weg am Meer zu Ehren bringen. Dieses Gebiet hat am meisten unter den großen Kriegszügen, auch der Assyrer, gelitten – das Land jenseits des Jordan.
Jetzt kommt zum ersten Mal das Wort „Galiläa der Heiden“ vor. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Über denen, die im finsteren Land wohnen, scheint es hell.
Sie werden noch viele Menschen treffen, die ihnen etwas vorsingen oder vorheulen. Es ist auch schade, dass der Schnee so schnell weggeschmolzen ist. Für viele ist das das Wichtigste an Weihnachten.
Doch dann können Sie ja sagen, was Ihnen am wichtigsten an Weihnachten ist. So wie unter der schönen Schneedicke plötzlich wieder unser Stuttgart zum Vorschein kommt, so wie es immer war, so liegt unter all dem Äußeren, das wir in unserer Stadt sehen – hinter den Bürogebäuden, Geschäften und belebten Straßen – bei vielen Menschen eine große Angst verborgen.
Es ist ganz verschieden, wovor Menschen heute Angst haben. Aber es ist gut, dass die Bibel das aufdeckt. Sie zeigt, wie Menschen vor Furcht verschmachten und auf die Dinge warten, die kommen sollen. Diese Angst lähmt: Angst vor der Zukunft, vor Krankheit, vor dem Tod geliebter Menschen, vor der wirtschaftlichen Entwicklung, vor eigenen Fehlern. Die Angst, ertappt zu werden, plötzlich dumm dazustehen und dass andere mit dem Finger auf einen zeigen.
Man kann Angst sehr leicht wegdrücken, doch sie kommt immer wieder. Dann wacht man nachts schweißgebadet auf, und plötzlich stehen diese dunklen Bilder vor einem. Man kann nicht mehr richtig atmen, es geht ganz stoßweise, Druck lastet auf dem Herzen, der Puls steigt. Es ist wie bei jungen Leuten vor einer Prüfung: Ein riesiger Berg von Anforderungen liegt vor ihnen. Werden sie das meistern? Oder sollen sie lieber flüchten und sich verdrücken? Wie soll das alles gelingen?
Gegenüber der Angst sind wir sehr hilflos und schwach. Deshalb reden wir auch nicht viel über Angst.
In einer Berliner Kirche saß Sonntag für Sonntag ein berühmter Schriftsteller mit einer furchtbaren Last auf dem Herzen. Es war auf dem Höhepunkt der Judenvernichtung, und er war mit einer Jüdin verheiratet. Er liebte seine Frau und lief sogar bis zu Adolf Eichmann, dem Chef der Judenvernichtung, um um einen Ausreisestempel zu bitten. Er wollte alles tun, nur weg, dem Tod entfliehen – doch überall wurde er abgewiesen.
Dann schrieb er in seinem Tagebuch über die Predigt von uns Pfarrern: „Merken denn die Pfarrer nicht, wie ihre Worte alle als leer, vergeblich und kraftlos in sich zusammensacken vor der Wucht der Bibelworte? Mehr Bibel lesen?“
Hat dieser Mann verstanden, dass das Einzige, was einen in diesen dunklen Stunden hält, das Wort Gottes ist – nicht das Gerede von Menschen?
Ich wünsche mir, dass Sie in diesem Moment, wenn wir über diese Dunkelheiten und Finsternisse sprechen, über die Sie vielleicht noch nie den Mut hatten, mit jemandem zu reden, was Sie bedrückt und belastet, hören, was Gott Ihnen zuruft: Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die im finsteren Land wohnen, scheint es hell. Das ist Gottes Wort an uns.
Mögen Menschen über das Wort Gottes denken, was sie wollen. Das Wort Gottes beweist sich immer wieder als lebendiges Wort, das Geist und Leben in sich trägt. Es richtet Menschen auf, die keinen Mut mehr haben, es ist aktuell, plötzlich und modern und prägt alles.
Hören Sie auf dieses Wort und vergessen Sie alle Menschenworte!
Dunkelheit und Angst ernst nehmen
Zuerst müssen wir Finsternis und Dunkelheit sehr ernst nehmen. Viele Menschen sind davon betroffen. Oft haben sie die Erfahrung gemacht, dass andere ihnen das ausreden. Sie sagen: „Vergiss es“, „Nimm es nicht so ernst“ oder „Lass es liegen“. Doch das geht nicht. Man kann die Dunkelheit, die auf uns lastet, nicht einfach wegdrücken. Das ist die Eigenart der Nacht.
Das wissen auch die Ärzte. Wenn es dunkel wird, rufen die Menschen voller Besorgnis an. Tagsüber kann man das oft noch abwarten, doch wenn die Dunkelheit einsetzt, kommt die Angst. Je dunkler es um uns wird, desto mehr werden wir in diese Tiefen hineingezogen.
Ach, wie viel konnte man miteinander lachen und fröhlich sein! Doch als der Tod zuschlug, war es von diesem Tag an aus mit dem Lachen. Sie kennen das doch: Was es bedeutet, Witwe oder Witwer zu sein, oder den Verlust eines Kindes oder eines lieben Menschen zu erleben. Man kann sich oft gar nicht mehr vorstellen, wie das Leben war, bevor der Krankheitsbefund da war. Man lebte noch frei – nein, eigentlich lebten wir auch damals nicht wirklich frei. Wir hatten einige Lichter, an denen wir uns freuten. Doch wenn die Menschen verlöschen, an denen wir uns erfreuen, wenn es uns gut geht, wenn wir zu essen haben, Freude am Urlaub oder an schönen Feiern und Festen haben, dann wird es schwer.
In der Bibelstunde am Dienstag wurde gesagt: Das Schlimmste ist vielleicht das Dunkelste, wenn man Schande tragen muss. Viele ziehen es vor, sich eine Kugel in den Kopf zu schießen. Ganz besonders schwer ist es, wenn man Unrecht unschuldig ertragen muss, weil man verleumdet wird und sich nicht zur Wehr setzen kann. Nicht weniger schlimm ist es, wenn man vor seinem Leben steht und sagt: „Ich habe eine blödsinnige, fehlerhafte Sache gemacht, und ich kann sie nicht mehr korrigieren.“ Doch man muss seine eigene Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat. Und da muss man hindurchgehen – durch diese dunklen Lebensabschnitte.
Wer immer nur auf der Sonnenseite des Lebens steht, kann Menschen, die bedrückt und traurig sind, oft nicht verstehen. Aber Gott versteht Menschen, die traurig sind, müde sind, in Angst leben und in der Finsternis ihren Weg nicht mehr sehen. Diese Menschen sagen: „Ich weiß gar nicht, was mein Leben noch soll, was ich überhaupt noch machen soll.“
Man kann nicht immer genau sagen, wo die richtigen, medizinisch relevanten Depressionen anfangen. Oft ist es schwer zu unterscheiden. Denn in unserem Leben ist es häufig so, dass eine Ursache körperlich ist und die andere von schweren Erlebnissen herrührt. Doch beides zieht uns in die Dunkelheit hinab. Man sieht die anderen lachen, doch für einen selbst ist das alles nichts mehr. Es ist alles so fern, man sieht nur, wie die Mächte mit uns spielen.
Weihnachten und die Botschaft des Lichts
In diesen Tagen hören wir immer wieder, wie kluge und verständnisvolle Menschen über den Sinn von Weihnachten diskutieren. Es ist heute Mode zu sagen: „Was soll unser Feiern von Weihnachten überhaupt?“ Dabei wird über all die Vorbereitungen und Mühen gesprochen. Manche sagen sogar, sie fliehen einfach vor dem ganzen Rummel und wollen weg.
Nein, Kitsch hilft uns nicht weiter. Wir brauchen auch keine billigen Bilder von Weihnachten. Nicht einmal äußerer Schmuck ist notwendig. Aber ich möchte Sie bitten, gerade in diesen Weihnachtstagen, in denen so viele Menschen fragen, was das alles soll, vielen Menschen zu sagen: Gott will es nicht dunkel lassen in dieser Welt. Darum zünden wir Kerzen an. Das ist ein Symbol dafür, dass Gott es hell machen will. Sagen Sie das den Verzweifelten und Mutlosen.
Kein Mensch hätte das Recht, irgendwelche Vermutungen oder Hoffnungen weiterzuerzählen, wenn das nicht wahr wäre. Gott will doch keine kitschige Stimmung. Er hat es hell gemacht bei unzähligen Menschen. Corrie ten Boom erzählt so schön, wie sie in Australien in einem Zuchthaus war. Danach bedankte sich einer der Gefangenen für ihren Vortrag und sagte: „Freunde, Kameraden, ich habe heute Morgen in meiner Bibel noch einmal nachgeschaut, wovon das Evangelium handelt. Es ist für die Schlimmsten der Schlimmen.“ Die bekanntesten davon waren drei Mörder: Mose, David und Paulus. Aber Gott hat ihr Leben neu gemacht.
Das ist ja wahr. Schauen Sie mal in der Bibel nach, was Gott hell machen kann in einem dunklen, zerbrochenen Leben. Man muss die Finsternis ganz ernst nehmen – die Traurigkeit, die Depression, die Mutlosigkeit und alles, was uns niederdrückt. Aber Gott will es hell machen.
Gottes Licht in der Dunkelheit
Jetzt meine Frage: Wie soll das zugehen? Wie macht das Gott? Wir wollen die Finsternis, die Traurigkeit und die Dunkelheit ernst nehmen. Aber wie macht das Gott? Nicht mit Sprüchen, nicht mit leeren Versprechungen, nicht mit losen Worten, sondern mit handfesten Zusagen.
Wenn Gott etwas spricht, dann macht er das auch. Wenn die Bibel einen Vergleich benutzt und es ums Licht geht, dann wird gesagt: So wie damals bei der Erschaffung der Welt, als Gott das Licht plötzlich in die Finsternis hervorbrechen ließ. Wo nur noch Chaos war, ordnete Gott die Welt, und die ganze herrliche Schöpfung entstand. So gibt Gott jetzt einen hellen Schein in unsere Herzen hinein.
Dieses Handeln Gottes, dieses Lichtmachen, ist ja nicht bloß eine Symbolik. Es geschieht im Kommen Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Jesus war nicht bloß ein Mensch. In ihm war das Leben, und das Leben ist das Licht der Menschen. Da war es drin, und da hat es geleuchtet. Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.
Und plötzlich, mitten in der Dunkelheit, hat er das Licht des Lebens. Jesus hat oft davon gesprochen: Johannes 8, Johannes 9, Johannes 1 steht es schon beschrieben, beim Johannes dem Täufer. Wie dieser sagt: „Ich bin nichts, Licht kommt sonst Licht in diesem Jesus Christus.“ Seine Worte sind Licht und leuchten hell hinein.
Jetzt kann ich vielleicht denen helfen, die immer ein bisschen Schwierigkeiten haben, weil sie durch manche Zweifel und Kritik immer wieder etwas in ihrem Glauben gestört sind. Sie wissen ja, dass dieser freisinnige Urwalddoktor Albert Schweitzer Jesus nicht als Gottessohn glauben konnte. Er war ihm ein Vorbild, ein großes Vorbild der Menschlichkeit. Albert Schweitzer war ja ein großer Wohltäter der Menschheit.
Aber es ist eindrücklich, wenn man das liest aus seinen Berichten in Lambarene, wie er sagt: In meinem Dienst ist das so wichtig, sonntags ein Gottesdienst, und das versteht jeder Afrikaner, sagt er. Was denn? „Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los.“ Er sieht die Leute, wie sie leiden unter den Fetischen und Zauberpriestern, unter der dunklen, okkulten Macht.
Paul Gerhardt sagt, Albert II, der hat sagen können: „Der macht mich frei, ich stand in Spott und Schanden, du kommst und machst mich groß und hilfst mir, hoch zu ehren und schenkst mir großes Gut, das sich nicht lässt verzehren“, wie er das Reichtum tut.
Ja, wie kann das Jesus machen, wenn er bloß ein ganz normaler Mensch war? Ein Mensch kann mich nicht lösen. Ich bin so froh, dass es im Evangelium uns überall bezeugt wird: Jesus löst die große Not meines Lebens. Ich bin hineingebunden in die Todesmacht und in die Schicksalsmächte, ich bin versklavt und dort das eigene Böse meines Lebens. Immer bin ich in etwas hineingebunden, ich muss das tun, was ich doch gar nicht tun will.
Und da kommt das Licht, das helle Licht des Evangeliums, dass Jesus mich frei macht. Es ist ja schon angekündigt bei diesen Zeugen des Alten Bundes. Wenn David fröhlich singt in dem Psalm, wo er sagt: „Ich kann mit meinem Gott über Mauern springen“, da hat er erlebt: Der Herr macht meine Finsternis Licht.
Warum denn? Weil bei Gott immer Licht ist. Und wenn sie unser dunkles Leben und diese dunkle Welt mit all ihren Rätseln aus der Seite Gottes ansehen, ist nur noch Licht da. Vielleicht können Sie in Ihrem Leben schon rückblickend sagen: Ich habe in meinem Leben so oft geängstet. Wenn ich rückblickend alles ansehe, kann ich nur staunen, wie Gott mich wunderbar hindurchgeführt hat.
So werden Sie sich mal aus der Ewigkeit beurteilen: Bei Gott ist Licht, und nichts Finsteres ist da. So steht es auch wieder in der Offenbarung: Da wird keine Nacht mehr sein in der Ewigkeit. Jetzt wird es noch ganz strahlend hell sein.
Jetzt sollen Sie heute in Ihren Ängsten, in Ihren Leiden, in Ihren Dunkelheiten alles in das Licht Jesu Christi stellen. Er ist doch da, er kehrt ein in die Dunkelheit der Nacht. Ob das jetzt Ihre Krankheitsängste sind oder ob das Ängste von Menschen sind – ich weiß nicht, wie schreckhaft Sie sind. Manche unter uns erschrecken immer, wenn sie durch einen dunklen Wald oder in der Nacht über einen Friedhof laufen müssen.
Da sehen sie laute Gespenster. Naja, es ist nur ein Baum gewesen, der ein bisschen komisch aussah. Und da haben sie gedacht: „Oh, da steht jemand. Och, was ist jetzt los?“ Wir sind ja auch so schreckhaft in diesen dunklen Augen, dass wir uns einmal ganz klar machen: Lasst uns mutig hindurchgehen, weil Gott Licht ist.
Und wenn er mich auch durch Dunkelheit führt, er macht mein finsteres Licht. Da, wo in diesem Wort, Kapitel 9, Vers 1 steht: „Die da sitzen in Finsternis“, steht in der englischen Bibel: „Die da sitzen im Todesschatten.“ Genauso im Psalm 23, richtig übersetzt: „Und ob ich schon wanderte durchs Tal der Todesschatten.“
Ja, das ist viel, was uns so Angst macht. Am eigenen Leib schon: das Zerbrechen unseres Körpers, die Todesschatten, die hereinfallen.
Licht in der Not und die Kraft des Glaubens
Es ist doch merkwürdig, wann Sie in Ihrem Leben die schönsten Weihnachtsfeste gefeiert haben. Es war in der schlimmsten Not, nach dem Dreißigjährigen Krieg, also 1648, und auch nach 1945, einer weiteren schlimmen Notzeit.
Hoffentlich hat es in Ihrem Leben auch ein solches Gotteslob angerührt, wie damals, als viele Lieder entstanden sind. Zu dieser Zeit hatte man nichts mehr, war verlassen und besaß nur noch das Vertrauen: „Gott ist bei mir, wer will jetzt noch gegen mich sein?“
Man konnte sich nur noch auf ihn, den Herrn, verlassen. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.
Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht sehen wir das Licht. Da wird es hell.
Nicht im Schatten des Todes verweilen
Drittens: Jetzt bleibt doch nichts sitzen im Schatten des Todes. Ich habe noch einen vierten Punkt: Bleibt nicht sitzen im Schatten des Todes.
In uns ist es merkwürdig. Uns zieht es immer ins Licht, in die Sonne. Wir wollen immer im strahlend hellen Licht stehen. Gleichzeitig haben wir alle in uns eine Art Dunkelheit. Keiner von uns ist ausgenommen. Es zieht uns immer wieder zum Dunklen.
Ich weiß auch nicht, warum wir Menschen so eine Sucht zum Bösen, zum Schmutzigen und zu dem haben, was Gott nicht gefällt. Gefallene Menschen sind so, dass wir das Finstere suchen, die Dunkelheit und den Streit. Wir leben im Neid, im Geiz, in der Habgier und in der Selbstsucht. Ich will es jetzt gar nicht aufzählen. Wir wissen, was gemeint ist mit dieser Finsternis, die in uns drin ist.
Deshalb war es so wichtig, dass Jesus, wenn er mit Menschen gesprochen hat, ihnen nicht erst sagte: „Jetzt mache ich dein Leben hell“ und dann ihre Probleme ordnete. So wie wir immer anfangen: Meine Berufsprobleme, meine Partnerprobleme, meine finanziellen Probleme. Jesus hat immer zuerst angefangen, dass es in uns hell wird, dass wir das Licht der Kinder werden, dass das Licht Gottes in mein Leben eintreten kann.
Dann sehe ich irgendwann meine Fehler, meine Versäumnisse, mein Unrecht, meine Schuld. Dort fängt die Freude an. Auch in einer schweren Krankheitszeit ist das so, wie es im Jakobusbrief Kapitel 5 beschrieben wird. Wenn wir für Kranke beten, fangen plötzlich Menschen an, Sünden zu bekennen, weil sie mit Gott Dinge in Ordnung bringen wollen. Da bricht die Freude an. Gott kann auch Wunder schenken, Heilung natürlich auf das Gebet hin.
Aber das Entscheidende geschieht dort, wo ich das Leben aus der Nähe Gottes nehmen darf. Jesus, ich komme zu dir, ich will dein Eigen sein. Ich lege mich ganz neu in deine Hand. Bestimme du mein Leben.
Diese Not, die hier beschrieben ist – dieses Kapitel von Sebulon und Naftali, von dem Galiläa handelt – betrifft ganz genau dieses Volk, das die Kälber von Samaria angebetet hat, das den Gott Israels verlassen hat. Sie sind einen dunklen Weg im Norden gegangen. Und dieser Weg mündete in der Katastrophe, in der politischen Katastrophe.
Aber Gott lässt keinen fahren. Wir meinen manchmal, wir können uns mit äußeren Hilfen über Wasser halten. Dann bedienen wir uns aus dem Markt, was es da gibt an lebensfüllenden Substanzen, die uns auftrieben. Und dann, auf einmal, wenn alles zerbrochen ist, sehen wir wieder den Trost: Gottes Hilfe. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.
Und genau da hat Jesus angefangen. Matthäus 4,16 wird hier wieder zitiert: „Das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen.“ Als Jesus anfing, über die Straßen von Galiläa zog, und seinen Wohnsitz in Kapernaum nahm, predigte er den Menschen das Himmelreich. „Kommt her, kehrt um, lasst doch Jesus in eurem Leben die Gottesherrschaft aufrichten.“ Da bricht die Freude an.
Erneuerung durch das ewige Licht
Erneuere mich, o ewiges Licht, und lass von deinem Angesicht mein Herz und meinen Sinn mit deinem Schein durchleuchtet und erfüllt sein. Jetzt machst du mich zu einem Menschen deines Lichts.
Noch ein letztes Wort dazu: Das Licht ist unbesiegbar. Das fasziniert mich immer wieder. Wenn wir eine Kerze in der Nacht anzünden oder, wie es unsere Kinder gern getan haben, mit Wunderkerzen ins dunkle Treppenhaus gehen, dann schwenken sie dieses Licht. Diese Strahlen fallen weit in das Dunkel hinein.
Die Dunkelheit kann das Licht nicht auspusten. Das Licht erleuchtet die Dunkelheit, aber die Dunkelheit kann das Licht nicht auslöschen. Und das ist eine ganz wunderbare Sache. Wo Jesus im Leben ist, macht er hell, fröhlich und zuversichtlich.
Wie schwer auch die Dunkelheit ist – wir sprachen am Anfang davon –, Sie können die größten Erfahrungen machen. Gerade diese Advents- und Weihnachtszeit ist leider offen für jeden Vers, der voll davon ist: „Als mir das reichgenommene Fried und Freude lacht, da bist du mein Heilkommener, hast mich froh gemacht.“ Ich habe dich erst erkennen können, da, wo das andere abgestreift war.
So wie es manchmal ist, wenn wir das beim Sonnenuntergang sehen: Gerade die dunklen Wolken geben im Licht der Sonne diese wunderbaren Farben. Oder es ist die Regenwolke beim Regen, die den Regenbogen leuchten lässt. So ist es in Ihrem Leben.
Sie können plötzlich das helle Licht Jesu erst über den schweren Dunkelheiten erkennen, durch die Sie geführt werden. Und umso heller leuchtet es, umso größer und fröhlicher.
Der Morgenglanz der Ewigkeit: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ Ich habe Ihnen nicht alle herrlichen Worte sagen können, die vom Licht handeln. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich denn fürchten? Der Herr ist meine Lebenskraft, vor wem sollte mir grauen?“ Oder wenn Jesus davon spricht: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe diese Welt überwunden.“
Johann Tobias Beck, von dem ich Ihnen immer erzählt habe, dieser Bibelprofessor, der so am Wort der Bibel hing, hat sehr stark gelitten über den Tod zweier Kinder und seiner Frau, die ihm sehr früh genommen wurde. Er hat damals bei der Beerdigung gesagt: „Brennen Sie doch kein Feuerwerk!“ – mit Bibelworten abgelehnt. Stattdessen müssen Sie diese Worte ganz langsam auf dem Hintergrund dessen hören und verarbeiten, was Sie bedrückt.
Und auf einmal merken Sie, wie auch die Worte mit ihren Ecken und Kanten ganz neu in Ihr Leben hineinreden. Sie merken plötzlich: Da ist Kraft, und da ist Leben.
Lassen Sie sich erleuchten, lassen Sie es hell in Ihr Leben hineinleuchten: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ!“ Amen!
Abschluss mit Lied und Gebet
Nun singen wir Lied Nummer sechzehn: „Die Nacht ist vorgedrungen“. Noch einmal alle Verse sechzehn.
Lasst uns beten!
Danke, Herr, dass du immer wieder dieses Licht so hell in unser Leben hast scheinen lassen. Danke auch, dass du in deinem Licht alles Verkehrte und Falsche so deutlich angestrahlt hast. Lass es so hell leuchten, bis wir alles bei dir in Ordnung gebracht haben.
Wir bitten dich, dass du Licht gibst, auch wenn wir in diesen Tagen zu Menschen kommen, die verzweifelt und mutlos sind. Dann bekräftige dein Wort und tue dieses Wunder: Dass du Licht und Leben schenkst durch dein Wort. Dass du zu Menschen kommst, die verzweifelt sind und im Todesschatten sitzen, und ihnen deine Freude, den Frieden, den Mut und die Gewissheit bringst.
Wir möchten dich bitten, dass du neues Leben schenkst, auch wenn sich in diesen Tagen viele zum Feiern rüsten. Lass sie dich erkennen und das herrliche Evangelium verstehen: Dass du Wohnung machen willst mitten in der Armut, im Elend und in der Finsternis unseres Lebens.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Bericht aus dem Missionsdienst in Kenia
Ich möchte Dr. Hartmut Schack bitten, Platz zu nehmen und uns ein Wort zu sagen. Er ist derzeit als Wasserbauer im Masailand im Rift Valley tätig. Bitte, kommen Sie her!
Zunächst möchte ich Sie herzlich von meiner Frau grüßen. Leider bekam sie gestern Abend plötzlich Rückenschmerzen und konnte deshalb nicht mitkommen.
Das vergangene Jahr war recht schwierig. Schon im letzten Jahr – Sie erinnern sich vielleicht noch – hat der Regen einige unserer Bauwerke weggespült. Deshalb hatten wir in diesem Jahr fast ausschließlich mit Reparaturen zu tun.
Wir haben jedoch so wieder aufgebaut, dass nach menschlichem Ermessen unsere neuen Bauwerke nicht erneut durch Regenfälle gefährdet werden. So hat El Niño in unserem Fall sogar etwas Gutes bewirkt, obwohl wir manchmal stöhnten, wenn wir im Schlamm stecken blieben oder die Flüsse die Furten weggespült hatten.
Im Oktober haben wir unsere langjährige Arbeit im Rift Valley abgeschlossen. Wir sind ja vor acht Jahren von christlichen Fachkräften dorthin ausgesandt worden. Viele Kilometer Rohrleitungen mit den dazugehörigen Trögen, Wasserstellen und Tanks wurden erstellt beziehungsweise verlegt.
Menschen und Tiere haben nun sauberes Trinkwasser, wodurch auch das Auftreten von Seuchen verhindert wurde, die andernorts infolge der starken Niederschläge auftraten. Auf allen unseren Bauwerken steht „Messissi Jesu“. Das ist sozusagen unser Markenzeichen und bedeutet: „Gelobt sei Jesus, möge das auch immer mehr, nicht zuletzt durch das Wasser, in die Herzen der Massai fließen.“
Ab Februar 1999 werden wir in den verschiedensten Gegenden Kenias hauptsächlich Brunnen bohren. Das bedeutet für uns noch mehr Zigeunerleben, zum Beispiel vier Wochen am Viktoriasee, sechs Wochen am Mount Suswa – einem alten erloschenen Vulkan mit einem fast unvorstellbaren Kraterdurchmesser von zehn Kilometern –, acht Wochen am Fuß des Kilimandscharo und so weiter.
Zwischenzeitlich sind wir immer wieder in Nairobi, um Vorbereitungen zu treffen, Reparaturen durchzuführen, Material einzukaufen und vieles mehr.
Wir danken sehr für all Ihre Gebete und bitten Sie, nicht nachzulassen. Wir brauchen sie auch in Zukunft dringend. Doch nun freuen wir uns auf einige Wochen Ausruhen bis Ende Januar 1999, so Gott will, wenn wir dann wieder aufbrechen.
Liebe Grüße auch an alle Frauen. Wir sind herzlich verbunden. In dem Blatt stehen immer die Berichte von unseren Missionaren.
Auf Ihren Plätzen liegen die neuen Notizenzettel. Falls Sie diese noch nicht haben, nehmen Sie sie bitte mit. Es ist wichtig, dass Sie sich auch über die Festtage hinweg orientieren können.
Am nächsten Sonntag um 17 Uhr möchte ich sehr herzlich zum Fest der Kinder bei der Weihnachtsfeier mit Gribbenspiel einladen.
Die Landessynode – Sie haben es in der Zeitung gelesen – hat die Mittel für die biblisch-therapeutische Seelsorge mit einem Sperrvermerk versehen. Das ist sehr schade.
Die Arbeit der biblisch-therapeutischen Seelsorge wird von uns sehr unterstützt. Wir freuen uns über viele Menschen, denen dadurch geholfen wird.
Ich möchte darum bitten, dass wir heute unsere Opfer für diese BTS geben. Wenn die einen ihr Geld sperren, machen wir den Geldbeutel auf. Unsere Liebe gehört diesem wichtigen Dienst.
Wer mehr darüber wissen möchte, findet im gelben Blatt im Wegweiser Telefonnummern, unter denen man sich erkundigen und mehr darüber erfahren kann.
Mitteilungen und Segenswünsche
Getraut werden am Samstag um zwölf Uhr Stefan Köthe, Informatiker aus Esslingen, und Petra Kodadat, Medizinstudentin aus Tübingen.
Bestattet wurde in der vergangenen Woche Bernhard Winkler, 91 Jahre, aus der Stitzenburgstraße 1.
Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!