
Herzlich willkommen zum Podcast von Evangelium für alle aus Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann.
Jörg, was antwortest du, wenn dich jemand fragt, warum wir als evangelische Freikirche einen Podcast machen?
Weil wir noch keinen haben, würde ich jetzt ganz spontan sagen. Aber nein, es ist ein tolles Medium. Privat höre ich Podcasts auch sehr gerne. Es hat etwas, das andere Medien nicht bieten. Wir können ja nur hören, nichts zeigen. Dadurch entsteht ein ganz anderer Zugang zu bestimmten Themen. Darauf kommen wir nachher bestimmt noch zu sprechen.
Also, es ist ein tolles Medium. Als Thema kann ich mir nichts Wichtigeres vorstellen als Jesus, denn er ist das Zentrum in unserem Leben und hat es massiv verändert.
Du sagst, die Nachricht von Jesus hat dein Leben verändert. Kannst du ein konkretes Beispiel nennen?
Ja, oft hört man bei der Sinnfrage von drei Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Von diesen drei Fragen hat mich eigentlich nur eine wirklich beschäftigt, nämlich: Wohin gehe ich? Was ist nach dem Tod?
Man muss dazu sagen, ich bin nicht christlich aufgewachsen und hatte früher Christen gegenüber eine reservierte Einstellung – sage ich mal freundlich. Für mich waren das Leute, die mit dem Leben nicht zurechtkommen und deshalb Religion als Krücke brauchen, weil sie den Realitäten nicht richtig begegnen können.
Inzwischen habe ich die Seite gewechselt, aber das kann ich jetzt nicht erzählen, das dauert zu lange.
Diese Frage, wohin ich gehe, was nach dem Tod kommt und was mich in Zukunft erwartet, ist jetzt für mich gelöst. Das ist die größte Veränderung, die ich mir vorstellen kann.
Ich freue mich darauf, das in den zukünftigen Podcast-Folgen immer wieder von verschiedenen Seiten zu beleuchten.
Wie sieht es bei dir aus? Was hast du mit Jesus erlebt oder was war bei dir lebensverändernd?
Im Gegensatz zu dir bin ich in einer christlichen Familie groß geworden. Aber ich habe vor allem Christen kennengelernt, die sehr angestrengt durchs Leben gingen und keine wirkliche Freude hatten. Deshalb habe ich als Teenager die Entscheidung getroffen: Ich möchte eigentlich kein Christ werden, denn so freundlos möchte ich nicht durchs Leben gehen.
Aber eine Frage hat mich doch sehr beschäftigt: Diese Christen haben immer wieder von Sünde geredet, und das hat mich aufgeregt. Ich habe gesagt: Wer legt denn fest, was Sünde ist? Vielleicht hat das mal ein Mönch im Mittelalter festgelegt, und wir reden das nur nach. Kann man wirklich sagen, das ist Sünde und das nicht?
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Gott hat mich angesprochen. Ich hatte mir kleine Hefte besorgt beziehungsweise irgendwo bei uns gefunden, in denen Bibelverse standen. Ich habe diese Bibelverse gelesen und gemerkt: Ja, Gott redet zu mir und weist mich auf Sünde in meinem Leben hin.
Auch auf Dinge, bei denen ich gemerkt habe, ich komme da nicht raus. Das sind Dinge, die mich einfach im Griff hatten. Da habe ich nicht mehr gefragt, was Sünde ist, sondern ich wusste: Ich bin schuldig vor Gott.
Das war der eine Punkt. Der zweite Punkt war, dass ich Leute kennengelernt habe, die auch Christen waren und echte Freude hatten. Ich habe gemerkt: Okay, Christ sein kann auch anders sein.
Das war eine Phase, in der ich Gott gesucht habe. Ab diesem Moment war er dann bei einer Veranstaltung, in der es um Jesus ging. Am Ende dieser Veranstaltung kam der Redner auf mich zu und fragte: Möchtest du Jesus dein Leben geben?
Ich sagte: Okay, ich muss mir das überlegen. Damals war mir sehr bewusst, was ich alles verlieren würde. Aber dann wurde mir klar: Es gibt wahrscheinlich nichts Größeres, als mit diesem Jesus, der sein Leben für dich gab, zu leben.
Und wenn, dann richtig – also nicht nur als Rückversicherung, damit man nicht in die Hölle kommt, sondern als Mensch, der wirklich ganz für Gott lebt.
Am nächsten Morgen bin ich zu dem Mann gegangen, der an dem Abend die Vorträge gehalten hatte. Ich habe sehr konkret mit ihm gebetet und die Schuld meines Lebens gemeinsam mit Gott gebracht.
Das war der Punkt, an dem das Leben mit Gott in meinem Leben begann. Ich habe es nie bereut. Ich würde diesen Weg mit Jesus, den ich jetzt schon viele Jahre gehe, jederzeit wieder gehen und mit ihm unterwegs sein.
Wie alt warst du da ungefähr, so Teenageralter?
Ich war siebzehn. Zu dem Zeitpunkt war das ein wesentlicher Schritt in meinem Leben.
Ja, aber um vielleicht noch einmal auf den Podcast zurückzukommen: Viele Gemeinden haben in letzter Zeit die Videoübertragung über YouTube entdeckt. Sie stecken viel Energie hinein, um diese Angebote auszubauen. Und dann kommen wir und machen einen Podcast, bei dem man uns eben nicht sehen kann, sondern nur hören. Ist das nicht ein bisschen retro?
Retro ist gerade in, ja, das würde ich schon sagen. Podcasts boomen in den letzten Jahren. Sie sind ja seit vier, fünf Jahren wirklich nach oben geschossen, einmal natürlich durch die technischen Möglichkeiten. Du kannst heute auf dem Smartphone überall hören, wo du willst. Du kannst auf dem Weg zur Arbeit hören, egal ob du läufst, Fahrrad fährst, in der S-Bahn bist oder im Auto sitzt. Du kannst es beim Sport machen – viele machen das gern im Wald – oder bei der Arbeit nebenbei, zum Beispiel beim Kochen oder anderen Tätigkeiten, die nicht so viel Konzentration brauchen. Und da kannst du dir dann die ganze Welt reinholen.
Das finde ich bei Podcasts so spannend. Ich habe eine Warteschlange in meinem Podcast-Programm, ein spezielles Programm dafür. Je nach Tageslaune sortiere ich mir die Podcasts, die ich in die Warteschlange gestellt habe, neu. Also: Was habe ich heute Lust zu hören? Will ich heute etwas hören, das zu einem meiner Spezialthemen gehört? Ich höre gerne Theologie, Geschichte, Wirtschaft, Politik – das sind so die normalen Themen, die ich anhöre.
Manchmal höre ich Sachen, die sehr tief gehen, also Spezialthemen. Manchmal höre ich Sachen, bei denen ich gar nicht viel lerne, sondern eher inspiriert oder herausgefordert werde. Manchmal sind es auch Spassthemen. Zum Beispiel habe ich zum Thema Geschichte die Geschichte der Süßigkeiten angehört, was wirklich ein Spassthema ist. Das muss man nicht hören, war aber trotzdem ganz interessant.
Ich weiß nicht, ob du das wusstest: Die Smarties wurden von gläubigen Christen erfunden. Man kann das vielleicht ganz kurz anreißen. Damals war Kakao sehr teuer, und die meisten Schokoladenfirmen haben den Kakao gestreckt, weil er eben so teuer war. Die Christen haben das aber nicht gemacht. Die Erfinder der Smarties – die Firma weiß ich jetzt nicht mehr – und eine andere Firma, Cadburys, gehörten einer bestimmten christlichen Untergruppe an. Sie haben den Kakao nicht gestreckt, sondern gesagt: Die Kunden bekommen den ganzen Kakao. Deshalb kauften viele Menschen in England ihre Schokolade bei diesen Christen. Das muss man nicht unbedingt wissen, ist aber doch ganz nett, mal so nebenbei.
Das ist der Vorteil bei Podcasts: Man kann auch mal in etwas hineinhören, drei, fünf Minuten zuhören und dann nach fünf Minuten sagen: Na ja, war jetzt nicht so spannend, ich gehe mal zum nächsten Podcast. Aber manchmal kommen sehr interessante Sachen heraus. Und das finde ich toll an diesem Medium.
Man kann es machen wie am Lagerfeuer, man erzählt sich Geschichten. Ich kann ja keinen Chart an die Wand werfen oder die so und so vielen Heilszeiten der Bibel an die Wand projizieren. Stattdessen muss ich die Geschichte erzählen. Dadurch bekommst du ein ganz anderes Verständnis, weil du dir das vorstellen musst.
Das finde ich an Podcasts so schön.
Wir haben bereits einen Podcast, den man auf allen Plattformen unter dem Namen „Evangelium für alle Stuttgart Predigten“ findet. Warum also ein zweiter Podcast?
In einer Predigt kann man nicht alle Themen sehr tiefgehend behandeln. Deshalb gab es in unserer Gemeinde die Gemeindebibelschule (GBS). In dieser Zeit haben wir Themen intensiver besprochen. Manchmal gab es sogar ganze Blöcke, in denen wir über bestimmte Themen gesprochen haben – eine Art Kurssystem. Diese Einheiten bauten aufeinander auf.
Ich denke dabei an Themen wie „Wie erkenne ich Gottes Willen?“, „Was lerne ich aus den Sprüchen?“ oder „Was sagt Gott in seinem Wort zu bestimmten ethischen Fragen?“ Leider kann die Gemeindebibelschule zurzeit nicht stattfinden. Deshalb ist dieser Podcast in gewisser Weise ein Ersatz dafür. Möglicherweise werden der Podcast und die Gemeindebibelschule später auch parallel laufen, aber das müssen wir noch sehen.
Zunächst planen wir, wöchentlich einen Podcast herauszubringen. Würde man sagen, der Podcast ist praktisch die Gemeindebibelschule zum Hören? Nicht ganz, denn ein Podcast ist ein anderes Format. Sicher werden wir einige Themen der GBS auch hier aufgreifen. Aber wir sprechen auch immer wieder über Themen, die unser persönliches Christsein betreffen oder über aktuelle Entwicklungen in der Gemeinde.
Jeder Podcast braucht ein Motto, damit man weiß, worum es geht. Wir wollen mit unserem Podcast zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen. Das ist unser Ziel. Sicher werden wir auch hin und wieder auf aktuelle Entwicklungen in der Gemeinde eingehen. Aber vor allem wollen wir zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Ich denke oder hoffe, dass ein großer Teil des Formats das Gespräch zwischen uns beiden sein wird – also das gemeinsame Gespräch, so wie jetzt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wir Interviewpartner einladen oder manchmal nur Impulse weitergeben, wenn ein Thema zum Beispiel sehr komplex ist.
Ich höre ab und zu TED-Vorträge, und die zeigen mir immer wieder, dass es nicht altmodisch ist, auch mal längere Zeit über ein Thema zu reden. Dabei nimmt man die Zuhörer in das Thema hinein und hilft ihnen, einen Überblick zu bekommen. Denn das, was ich denke, werde ich auch leben.
Mit unserem Podcast wollen wir natürlich helfen, vor allem biblisch zu denken. Denn Leben und Denken kann man nicht voneinander trennen.
Übrigens, da fällt mir noch etwas ein: Wir haben bisher gar nicht erwähnt, dass ihr als Zuhörerinnen und Zuhörer uns gerne schreiben könnt, welche Themen euch interessieren. Vielleicht schaffen es eure Vorschläge ja auf den Sendeplan.
Schreibt uns eure Themenvorschläge unter podcast@efa-stuttgart.de. Hier könnt ihr auch gerne eure konstruktiven Ideen mitteilen, wie wir unseren Podcast noch besser gestalten können.
Das war unsere Einführung zum Podcast "Evangelium für alle Stuttgart". Wir hoffen, dass wir euch mit dem Podcast ermutigen können, euer Christsein praktisch zu leben. Gleichzeitig sollt ihr euch immer wieder herausfordern lassen, theologisch weiterzudenken.
Wir wünschen euch Gottes Segen und viele Begegnungen mit ihm.