Okay, Nehemiah.
Das Buch Nehemiah beschreibt, wie die Mauern Jerusalems wieder aufgebaut werden.
Was ich heute Abend mit euch machen möchte, ist, euch einige Lektionen zu zeigen, die man aus dem Buch ableiten kann. Diese Lektionen gelten ganz allgemein für jede Art von geistlichem Aufbau. Wenn wir darüber nachdenken, irgendwo geistlich etwas aufzubauen, kann das bedeuten, dass man eine Arbeit beginnt oder sich mit jemandem trifft, um mit ihm zu sprechen. Immer wenn man im Reich Gottes arbeitet, sind in dem Buch Nehemiah Prinzipien niedergelegt, die man stets beachten kann. Es handelt sich dabei um sehr allgemeine Grundsätze.
Man kann das Buch auch aus anderen Blickwinkeln lesen und mehr daraus lernen, als das, was ich heute herausstellen möchte. Der Schwerpunkt, den ich persönlich heute setzen möchte, liegt jedoch auf diesen allgemeinen Prinzipien.
Der Autor des Buches, der wahrscheinlich zumindest in weiten Teilen mit Nehemiah selbst identisch ist, spricht an vielen Stellen in der Ich-Form. Das gilt besonders für die Kapitel 1 bis 7 und 12 bis 31, also bis zum Schluss. Es handelt sich um weite Strecken, die in der Ich-Form verfasst sind. Man kann annehmen, dass derjenige, der das Buch zusammengestellt hat, verschiedene Quellen genutzt hat.
In der Ich-Form sind das vermutlich die Memoiren von Nehemiah, die er verarbeitet hat. Daneben gibt es andere Elemente, wie zum Beispiel öffentliche Listen von Zählungen, die ebenfalls eingearbeitet wurden. Wenn man das gesamte Buch betrachtet – also Esra und Nehemiah, die ursprünglich als ein Buch galten – ist es sehr wahrscheinlich, dass Esra das Ganze zusammengestellt hat. Dabei hat er unterschiedliche Materialien verwendet: seine eigenen Aufzeichnungen, die Memoiren von Nehemiah und öffentliche Listen.
Nehemiah kommt insgesamt zweimal nach Jerusalem. Zumindest sind das die beiden Male, die im Buch beschrieben werden. Das erste Mal ist im Jahr 445 v. Chr. zum Mauerbau, das zweite Mal im Jahr 432 v. Chr. In diesem Jahr findet auch die Einweihung der Mauer statt.
Wenn man überlegt, wann das Buch ungefähr entstanden ist, kann man annehmen, dass es um 430 bis 425 v. Chr. verfasst wurde. In dieser Größenordnung liegt die Entstehungszeit des Buches.
Kurzer historischer Rückblick, der euch noch einmal ein bisschen in die Zeitskala einführen soll:
Wann war die Zerstörung Jerusalems? Ungefähr sechshundert noch was. Ja, etwa sechshundert. Wenn man sich das merkt, ist das schon gut. Denn die eigentliche Zerstörung fand im Jahr 586 statt. Davor gab es jedoch immer wieder Belagerungen: die erste im Jahr 605, dann 597, und schließlich 586. Die dritte Belagerung, also die im Jahr 586, führte zur Zerstörung Jerusalems.
Die Juden wurden deportiert und landeten in Babylon, wo sie blieben, bis das babylonische Weltreich von jemandem eingenommen wurde. Von wem? Na, von Alexander. Er kam aber erst später. Was kam nach Babylon? Die Medo-Perser. Es war ein Doppelreich, und die Medo-Perser herrschten nur eine Zeit lang gemeinsam. Irgendwann traten die Meder zurück, und es entstand das persische Weltreich.
Im Jahr 538, das ist die nächste wichtige Zahl, kehrten die Juden unter Zerubbabel zurück. Mit Beginn des medo-persischen Weltreiches wurde eine Art Generalamnestie erlassen. Aber es war mehr als nur eine Amnestie: Kyros forderte die weggefährdeten Völker auf, zurückzukehren. Speziell die Juden wurden in einem Erlass, der auch in der Bibel zitiert wird, aufgefordert, den Tempel wieder aufzubauen und das frühere Leben wieder aufzunehmen.
Hat Kyros nur die Juden zurückgeschickt? Eigentlich war das eine generelle Politik. Ob es noch weitere solcher Rückkehrergruppen gab, müsste man noch einmal überprüfen. Bei den Juden steht es explizit in der Bibel, weil Kyros sie aufforderte, den Tempel wieder aufzubauen. Die persische Herrschaft war ganz anders als die der Babylonier. Ich habe noch im Kopf, dass der freizügige Umgang mit Religion sich nicht nur auf das Judentum beschränkte. Aber das müsste man noch einmal nachprüfen.
Zerstört ein Reich, wenn nicht alle weg sind? Nein, ein Reich wird dadurch nicht zerstört, denn bei weitem nicht alle Juden gingen zurück. Wir werden das im nächsten Buch, dem Buch Esther, lesen. Die Juden waren im Reich schon sehr stark assimiliert. Mordecai war Premierminister, also hatten sie sich schon hochgearbeitet. Ein weiterer Mann, den wir gleich sehen, ist Nehemia, der ebenfalls am Königshof etabliert war.
Es waren nicht viele, die zurückgingen und sagten: „Jetzt gebe ich mein Häuschen hier auf und gehe zurück in eine unsichere Gegend.“ Viele blieben zurück. Daher wurde das Reich nicht zerstört. Aber 538 zogen tatsächlich einige zurück, und es begann der Tempelbau.
Im Buch Esra wird beschrieben, dass der Tempelbau kurze Zeit später unterbrochen wurde. Was eigentlich schnell hätte fertig sein können, blieb liegen bis zum Jahr 520 v. Chr., also 18 Jahre nach der Ankunft der Rückkehrer. Dann traten zwei Propheten auf, Haggai und Sacharja, die das Volk ermahnten. Es kam wieder zum Bau, und der Tempel wurde schließlich 516 v. Chr. fertiggestellt.
Das ist interessant: Der Tempel wurde siebzig Jahre nach seiner Zerstörung fertiggestellt, also 586 zerstört und 516 wieder eingeweiht.
Nun ein kleiner Zeitsprung: Die nächste Jahreszahl, die wir betrachten, ist 457. Eben waren wir noch im Jahr 516 bei der Tempeleinweihung beziehungsweise 538 bei der Rückkehr. Jetzt springen wir ins Jahr 457.
In dieser Zeit kam Esra mit etwa zweitausend bis dreitausend Menschen zurück nach Jerusalem und leitete dort eine geistliche Erneuerungsbewegung. Hauptsächlich zeigte sich das daran, dass die weit verbreiteten Mischehen aufgelöst wurden.
Zwölf Jahre später, also im Jahr 445, war der Zustand Jerusalems als Stadt immer noch weit davon entfernt, gut zu sein. Woran lag das? Es fehlte eine Mauer. Es gab keine Stadttore, und die Stadt lag offen. Jeder, der wollte, konnte hinein. Jeder, der etwas brauchte, konnte es sich holen.
So wird es beschrieben: Die Menschen lebten in großem Unglück und Schmach. So berichtet es jedenfalls der Bruder von Nehemia, der ihn besucht und sagt, dass es in Jerusalem furchtbar schlecht aussieht – großes Unglück und Schmach.
Immer wieder kommt es zu Hungersnöten, wie man auch im Buch lesen kann. Die Leute wissen nicht, was sie essen sollen. Die Ärmeren müssen ihren Besitz verpfänden. Die reicheren Juden gehen sogar so weit, dass sie ihre eigenen Landsleute als Sklaven verkaufen oder selbst zu Sklaven nehmen. Der Zustand des Landes ist einfach erbärmlich.
Die Gebote, insbesondere der Sabbat, werden nur sehr unzureichend und lax eingehalten. Es stimmt eigentlich hinten und vorne nicht.
In diese Zeit hinein spielt das Buch. Am Anfang des Buches gehen wir an den persischen Königshof, um dort jemanden kennenzulernen: Nehemia. Das eigentliche Problem spielt jedoch in Judäa, wo nichts so ist, wie es eigentlich sein könnte.
Das ist bemerkenswert, obwohl die Zerstörung der Stadt, die Zerstörung des Tempels und all das schon hundertvierzig Jahre zurückliegen. Dennoch ist noch nicht das entstanden, was Gott sich vorstellt.
Was macht man in so einer Situation? Man sieht einen gigantischen Brocken Arbeit. Das kann uns ja auch so gehen, deswegen ist das Buch ganz aktuell.
Man kommt in eine Gemeinde und sagt: An der und der Stelle müsste endlich mal etwas getan werden. So kann es nicht weitergehen. Sieht denn niemand hier, dass Arbeit notwendig ist?
Was tut man dann? Wie geht man vor, wenn man Arbeit sieht, die wirklich da ist und an der schon lange etwas hätte bewegt werden müssen?
Manchmal ist es gar nicht kompliziert. Es braucht nur jemanden, der anpackt. Darum geht es eigentlich im Buch Nehemia.
Kurz zur Einteilung: Man kann das Buch Nehemiah auf zwei Arten gliedern. Entweder nach den Ereignissen oder nach den Tätigkeiten der Hauptperson, also Nehemiah.
Wenn man das Buch nach den Ereignissen einteilt, kann man sagen, dass die Kapitel 1 bis 6 den Bau der Mauer beschreiben. Die verbleibenden Kapitel 7 bis 13 behandeln vielmehr die Verwaltung der Stadt.
Nehemiah hatte, wenn man so will, drei unterschiedliche Funktionen, die im Buch vorgestellt werden. Am Anfang, in den Kapiteln 1 und 2, ist er Mundschenk des Königs. Danach kann man ihn als Projektleiter für den Mauerwiederaufbau bezeichnen. Nachdem dieses Projekt abgeschlossen ist, sehen wir ihn in seiner eigentlichen Rolle in Jerusalem, nämlich als Statthalter. In dieser Funktion regiert er dort im Namen des Königs.
Welche geistlichen Hauptlektionen kann man lernen? Ich ziehe sie mal vorweg, bevor wir dann noch etwas ins Detail gehen.
Folgt man Nehemia durch das Buch hindurch – also durch den Maueraufbau und danach noch ein paar Reformen –, dann erleben wir einen Mann, der diese Arbeiten unter zum Teil erheblich schweren Bedingungen immer weiter vorantreibt. Ich werde euch nachher ein paar Probleme schildern, die er hatte. Du wirst denken: Wahnsinn, wie hat er es überhaupt geschafft, an der Stelle nicht abends mit Herzrasen ins Bett zu gehen und am nächsten Morgen mit einem Psychokoller aufzuwachen? Wie hat er das gemacht?
Wir werden uns die Antworten anschauen. Sie sind eigentlich ganz simpel. So simpel, dass man sagen kann: Aha, die kann man wirklich auf jede geistliche Arbeit anwenden, die wir irgendwo anfangen, egal wie groß sie ist. Egal, ob du eine Gemeindeneugründung machst oder ob du sagen möchtest, wir wollen einen evangelistischen Hauskreis aufbauen oder nur eine Jungschar-Gruppe oder was auch immer, wo du sagst: „Da habe ich Angst davor, das ist mir zu groß.“ Die Lektionen passen überall.
Das, was wir von ihm lernen können, habe ich mal so zusammengefasst: Es gibt keinen Sieg ohne Arbeit und Kampf. Oder anders ausgedrückt: Es gibt keine guten Chancen ohne eine nicht minder gute Opposition. Man könnte auch sagen: Es gibt keinen Triumph ohne Schwierigkeiten. Oder: Es steht ein Kreuz auf dem Weg zu jeder Krone, die es sich zu gewinnen lohnt.
Damit meine ich das, was Paulus in 1. Korinther 16,9 schreibt. Schaut das mal an: 1. Korinther 16,9. Das, was da steht, ist der Stachel für jeden, der gerne evangelistisch arbeitet.
In 1. Korinther 16,9 liest man etwas sehr Ermutigendes. Paulus schreibt über seine Arbeit: „Denn eine große und wirksame Tür ist mir aufgetan.“ Was bedeutet das? Das bedeutet: Wir haben hier hunderttausend Traktate verteilt und nicht wie sonst zweihundert Rückmeldungen bekommen, sondern zwanzigtausend.
Das ist eine große und wirksame Tür. Da kommen Menschen, und gestern haben sich siebenhundert Leute bekehrt, und vorgestern schon mal fünfhundert. Es geht richtig voran in der Stadt. Das wäre eine große und wirksame Tür. Du tust etwas und merkst, dass das Wort Gottes auf vorbereiteten Boden fällt, sich in den Herzen festsetzt und Menschen in einem Maße überführt, wie es vorher nicht bekannt war.
Jetzt lesen wir den Nachsatz: „Und der Widersacher sind viele.“ Und das ist die Regel. Da, wo geerntet wird, gibt es auch immer Leute, die dagegen sind. Das ist es, was Nehemia uns ganz toll beschreibt.
Wenn wir eine gute Illustration für diesen Bibelvers brauchen – „Denn eine große und wirksame Tür ist mir aufgetan, und der Widersacher sind viele“ –, dann ist das überall da, wo es einen Sieg gibt, auch Arbeit und Kampf, oder Widerspenstigkeiten, Opposition, Gegnerschaft.
Das lernt man nirgendwo besser als bei Nehemia.
Was ich möchte, ist, mit euch den Weg Nehemias zu verfolgen. Ich werde den Schwerpunkt nicht auf Nehemia den Mundschenk legen und auch nicht auf Nehemia den Verwalter, sondern auf Nehemia den Projektleiter, der die Mauer wieder aufbaut.
An dieser Stelle schauen wir ganz besonders darauf, mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte: mit welchen Schwierigkeiten von außen, mit welchen Schwierigkeiten von innen – und wie er damit umgegangen ist. Das wird heute der Schwerpunkt sein.
Ich denke, die Lektionen sind so praktisch, dass jeder sie für sich anwenden kann. Ob man eine Pionierarbeit aufbauen will – ja, so etwas machen wir doch nicht, braucht man.
Okay, aber fangen wir ganz vorne an: Nehemia, der Mundschenk, Nehemia Kapitel 1. Nehemia ist der Sohn Hachaljas aus dem Stamm Juda. Er ist im Exil aufgewachsen und hatte, wie wir sagen würden, eine Karriere am Hof hinter sich. Er war Mundschenk des Königs.
Wenn man fragt, was ein Mundschenk eigentlich ist, klingt das vielleicht nach einem besseren Butler. Doch was für eine Karriere ist das schon, wenn man nur Mundschenk ist? Der Mundschenk ist derjenige, der dem König den Becher reicht. In der damaligen Zeit, als ein nicht unerheblicher Prozentsatz von Königen durch Gift in solchen Bechern aus dem Weg geräumt wurde, war das eine ausgesprochen vertrauensvolle Position.
Der Mundschenk nahm diesen Becher aus seiner Hand und musste dem König vertrauen, dass kein Gift darin war. Manche Quellen sagen, dass die Mundschenke wohl auch selbst trinken mussten. Das habe ich allerdings in der Literatur nie gelesen, sondern nur aus Spielfilmen. Ob das wirklich so war, weiß ich nicht.
Klar ist: Der Mundschenk war in der damaligen Zeit ein Vertrauter des Königs und hatte erheblichen Einfluss. Er hatte direkten Zugang zum König. Wenn ihr das Buch Esther lest, werdet ihr sehen, dass selbst die Königin nicht immer zum König gehen konnte. Nur der Mundschenk war jeden Tag bei ihm.
Mit dem Besuch von Hanani, seinem Bruder, gewinnt Nehemia Einblick in den Zustand der Stadt Jerusalem und die missliche Lage der Bewohner. Er erkennt, dass die Stadtmauern immer noch kaputt sind. Darüber wird er sehr, sehr traurig.
Schlagen wir bitte Sprüche 25,28 auf. Dort werden ebenfalls Stadtmauern erwähnt, jedoch in einem ganz anderen Zusammenhang. In Sprüche 25,28 heißt es: „Eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer – so ist ein Mann ohne Selbstbeherrschung.“
Ich möchte jetzt nicht auf den Mann eingehen, was natürlich auch für Frauen gilt, sondern auf den Vergleich selbst. Wir denken vielleicht an Stadtmauern und sagen: „Naja, das hast du irgendwie so.“ Fährst du mal nach Lübeck, ist das nett, die Altstadt ist richtig schön anzuschauen. Aber von Bedeutung sind dort nur die Engstellen, wo du im Auto schlecht durchkommst – also die Tore.
In der damaligen Zeit waren diese Mauern lebensnotwendig. Im Vergleich dazu heißt es: Ein Mann ohne Selbstbeherrschung ist wie eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer. Da konnte jeder einfach hineinkommen. Die Stadt lag ungeschützt da, wie in einem Selbstbedienungsladen konnte sich jeder, der mit seiner Reiterschaft vorbeikam, bedienen.
Sie hatten keine Verteidigung, was für die damalige Zeit ausgesprochen schlimm war. Da konnte nichts wachsen, es gab keinen Schutz, und das war sehr schwer.
Was wir bei Nehemia bemerken, ist Folgendes: Der Bericht kommt, und er ist unglaublich tief getroffen. Er beginnt zu beten, zu fasten und trauert darüber. Wenn man das erste Kapitel liest, sieht es so aus, als sei in der Zeit des Betens und Fastens in ihm der Entschluss gereift: „Ich ziehe selbst nach Jerusalem. Irgendjemand muss jetzt etwas für die Mauern tun.“
Ich denke, so entstehen geistliche Entschlüsse: Du bekommst eine Not mit, betest darüber, bist innerlich getroffen und sagst dir, hier muss doch jemand etwas machen, da fehlt etwas.
Das kann zum Beispiel so sein: Du siehst, wie es uns einmal bei den Gropius Passagen erging. Du siehst die Kinder dort herumstehen und denkst, hier muss doch irgendwie eine Kinderarbeit entstehen, hier muss etwas passieren. Du fängst an zu beten, nachzudenken und zu ringen, und sagst dann: „Wir machen es.“ Du betest weiter und suchst nach einem Weg.
So entstehen geistliche Anliegen – und auch hier war das Problem, dass Nehemia ein Angestellter am Hof war. Das ist nicht so wie heute: „Ja, dann kündige ich halt.“ Es war nicht so einfach, in den Hof hineinzukommen, und es war genauso schwer, wieder herauszukommen.
Er konnte sich nicht einfach sagen: „Also, König, hier kannst du unterschreiben, das ist meine Kündigung.“ Da hätte der König vielleicht gesagt: „Weißt du, brauchst du deinen Kopf noch?“
Es war schwer, und er musste die offizielle Erlaubnis bekommen. Er wusste auch, dass er nicht einfach als Privatperson ein paar tausend Kilometer reisen konnte.
So steht er da und arbeitet erst einmal weiter. Nur durch das Beten, Fasten und Bekümmertsein sieht man ihm langsam an, auch äußerlich, dass er nicht mehr so freudig ist. Er ist nicht mehr der alte Nehemia.
Und so fragt ihn der König eines Tages bei der Arbeit, als Nehemia vor ihm steht: „Warum sieht dein Gesicht so traurig aus? Du bist doch nicht etwa krank?“ (Nehemia 2,2).
Nehemia erschrickt an dieser Stelle zum ersten Mal und antwortet: „Nein, nein, nein, ich bin nicht krank, keine Sorge.“
Warum war das schwierig? Erstens, wenn er wirklich krank gewesen wäre, und es stimmt, dass er von dem Becher trinken musste, dann hätte der König natürlich ein bestimmtes Interesse daran, zu wissen, warum Nehemia so aussieht, wie er aussieht. Hat er eine Magenverstimmung? Ist etwas in dem Getränk, das er ihm gibt? Hat er es schon probiert? Oder sieht Nehemia so traurig aus, weil er vielleicht etwas weiß, das der König auch wissen sollte? Dass es Leute gibt, die nicht zu ihm am Hof gehören?
Und das ist der Punkt, der hier zwar nicht steht, den man aber aus dem Buch Esther ableiten kann: Warum Nehemia auch so erschrocken ist. Es war in der damaligen Zeit einfach verboten, am Königshof traurig zu sein. Das klingt komisch, aber ihr werdet das lesen. Mordechai kommt im Sacktuch und sagt, man solle nicht in den Hof kommen, weil Trauern am Königshof nicht erlaubt ist – traurig sein ist verboten.
Nehemia merkt an dieser Stelle: „Oh ja, ich habe gerade etwas getan, was verboten war, was eigentlich ein Kapitalverbrechen war, wofür eine hohe Strafe vorgesehen war.“ Es war total verboten, der König wollte das nicht. Egal, ob er sich plötzlich in einer Linie mit irgendwelchen Meuchelmördern sieht oder ob er einfach etwas tut, was verboten war – er erschrickt und klärt die Situation auf.
Nehemia 2,3: „Ich sagte zum König: Der König lebe ewig! Warum sollte mein Gesicht nicht traurig aussehen, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzerrt sind?“
Er erklärt die Situation, und plötzlich kommt das, womit er wahrscheinlich noch gar nicht gerechnet hat. Er denkt, jetzt geht es weiter. Doch der König fährt fort und fragt: „Um was also bittest du?“
Oh je, du stehst vor dem König, hast einmal die Chance, etwas zu sagen. Du kannst jetzt wählen: Was möchtest du? Was wünschst du dir? Was machst du in so einer Situation? Du stehst vor dem mächtigsten Mann, der dir alle Wünsche erfüllen kann. Man kann es einmal fragen, einmal sagen: „Das hätte ich gerne.“
Nehemia tut etwas, was wir selten im Alten Testament so klar lesen. Wir würden heute sagen, er schickt ein Stoßgebet zum Himmel.
„Da betete ich zu dem Gott des Himmels, und nachdem ich das getan hatte, sagte ich zum König: Wenn es dem König gefällt und dein Knecht wohlgefällig ist, so wollest du mich nach Juda senden, zu der Stadt der Gräber meiner Väter, damit ich sie wieder aufbaue.“
Der König erfüllt ihm die Bitte, und plötzlich ist Nehemia, wie gesagt, Statthalter von Jerusalem, Projektleiter für den Maueraufbau, ja mehr noch – eigentlich der Stadtaufbau.
Zwei Dinge:
Erstens: Nehemia hängt nicht an seinen Privilegien. Er sieht die Aufgabe, die vor ihm liegt. Diese Aufgabe ist im Vergleich zu dem, was er vorher hatte, natürlich nicht so gut bezahlt. Man könnte heute sagen, sie ist weniger privilegiert und vielleicht auch mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen verbunden.
Am Königshof lässt es sich immer gut leben. Du bist nahe beim König, die Leute machen sicher alle Knicks vor dir, und du hast keine Probleme, etwas zu bekommen. Du musst nur sagen: „Hier ist das königliche Siegel, gibt es sonst noch irgendwelche Fragen?“ Du kommst an alles heran, du bist jemand, du hast es geschafft, du bist oben. Höher kommst du eigentlich nicht mehr.
Und jetzt sollst du nach Jerusalem, in diese Stadt, wo man hungert, wo die Leute nicht wissen, wie sie miteinander umgehen sollen, und wo es keine Mauern gibt. Es wäre doch irgendwie ganz kuschelig, am Hof zu bleiben. Es wäre doch schön, den Erfolg des Lebens erst einmal zu genießen, statt wieder einen Rückschritt zu machen, wieder weniger zu verdienen, wieder dort anzufangen, wo man unten ist. Dort, wo man etwas tut, bei dem man nicht genau weiß, ob es funktionieren wird, wo man vielleicht in eine richtig schwere Situation gerät.
Aber das Beeindruckende an Nehemia ist, dass er seine Position am Hof nicht zu seinem Götzen macht. Viele Menschen klammern sich an ihre gesellschaftliche Stellung und können sich nicht davon trennen, obwohl Gott sie ruft und sagt: „Jetzt komm, hier ist noch viel Arbeit.“ Sie halten einfach fest und können nicht loslassen.
Nehemia hingegen ist bereit, seine Stellung aufzugeben und das zu tun, wovor andere zurückschrecken würden. Sie sagen: „Nein, dafür ist mir mein Leben zu schade, das ist mir zu unsicher.“ Er weiß ja wirklich nicht, was herauskommt. Seit 140 Jahren hat es keiner geschafft. Warum sollte ausgerechnet Nehemia der Erste sein?
Das zweite, was bei ihm beeindruckt, ist, dass Nehemia ein Beter ist. Es wäre sicherlich interessant, die kurzen Gebete, die er während seiner Arbeit spricht, einmal genauer zu untersuchen. Insgesamt finden wir acht kurze, zwischengestreute Gebete im Buch Nehemia. Man kann sie auch als Spontangebete bezeichnen. Sie sind nicht Teil einer Gebetsgemeinschaft, sondern entstehen inmitten von Auseinandersetzungen, wenn er gefangen und unter Druck ist. Dann betet er einfach. Das ist sein Ventil.
Zum Beispiel, als der König ihn fragt: „Was willst du denn?“ Nehemia beginnt nicht sofort zu reden, sondern betet erst. Dann sagt er: „Das hätte ich gern, dass du mich da hinschickst.“
Die Tatsache, dass er so oft betet, während er arbeitet, kann uns ein großes Vorbild sein. Auch wir können uns angewöhnen, während der täglichen Arbeit zu beten – sei es bei der Hausarbeit, im Büro oder wo auch immer. Eine Hauptlektion, die wir von Nehemia lernen können, ist, im Gebet konstant zu bleiben.
Seine ständigen Gebete zeigen uns drei Dinge über sein Selbstverständnis und sein Verständnis von Gebet – eigentlich über sein Verständnis von Gott.
Erstens: Jemand, der ständig betet, bringt zum Ausdruck, dass er daran glaubt, dass Gott souverän ist und jederzeit die Macht hat, einzugreifen.
Zweitens: Er zeigt, dass Gott an jedem Ort gegenwärtig ist. Wenn ich spontan bete, glaube ich, dass Gott mein Gebet hört – das ist logisch. Und nicht nur hört er es, er beantwortet auch dieses spontane Gebet. Ich brauche keine Liturgie, ich kann mich jederzeit an Gott wenden.
Nehemia ist hier ein schönes Vorbild. Vielleicht erinnert das an das, was im Neuen Testament in Epheser 6,18 steht: „Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist und wacht dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.“ Das ist ein hoher Anspruch – jederzeit im Gebet zu sein.
Ich denke, Nehemia zeigt uns ein Stück des Weges: Es gibt einen Kontakt zu Gott. Das zeigt sich besonders, wenn der Druck groß wird. Dann öffnet man einfach das Ventil und sagt: „Jetzt, Vater, hilf mir an dieser Stelle. Lass das nicht zustande kommen oder lass es zustande kommen. Hilf jetzt, gib deine Kraft oder lass es gelingen.“ Das ist, denke ich, damit gemeint.
Nehemia reist dann nach Jerusalem. Die Reise dauert etwa drei Monate. In der Nacht untersucht er heimlich die Schäden an der Stadtmauer, unterbreitet den Obersten seinen Plan, wie man jetzt vorgehen sollte, und baut die Mauern selbst in etwa sieben Wochen wieder auf.
Dann müssen noch die Tore eingebaut werden, Wachen bestellt werden, sodass Öffnen und Schließen organisiert sind. Wenn man will, ist ein halbes Jahr vergangen, nachdem der Befehl durch den König erlassen wurde. „Sieh los, du darfst“ – ein halbes Jahr danach ist er fertig mit allem, zumindest was die Mauern betrifft. Mauern und Stadttore sind nach einem halben Jahr „ready“.
Welche Lektionen kann man daraus lernen? Drei Stück:
Das eine ist, wenn ihr das lest, werdet ihr feststellen, dass Nehemia Arbeitsgruppen von Leuten einsetzt, insgesamt 42 Stück. Er setzt die Leute an der Stelle ein, die Mauer zu bauen, die ihrer Wohnung am nächsten liegt. Warum? Was für einen Vorteil seht ihr darin? Ich wäre daran interessiert, dass die Mauer gut ist, wo ich wohne. Ja, natürlich. Keiner hat ein Interesse daran, dass die Mauer hinter seinem Haus gleich einstürzt beim ersten Angriff oder so aussieht, als wäre das der Ort, wo man als Erster herangreifen sollte.
Das ist insofern eine interessante geistliche Lektion, als sie uns auch zeigt, wo ich anfange mit meiner Arbeit: ja, da, wo es mir am nächsten liegt. Gerade in evangelistischer Arbeit kann man immer sehr weit denken, ganz weit weg, zum Beispiel Nepal, aber auch in Berlin die ganz entfernten Leute erreichen. Dabei gibt es doch Leute, die viel näher liegen, die man wahrscheinlich zu Fuß in drei Minuten erreichen kann. Mir geht es auch so: Ich muss mich immer wieder disziplinieren, auch mal meine Nachbarn zu sehen und nicht nur durch so einen Verteileinsatz ganz Berlin. Meine Nachbarn sind nahe dran, und eigentlich müsste ich doch ein großes Interesse haben, da Leute zu erreichen.
Die zweite Lektion: Nehemia benutzt nicht nur Leute in dem Bereich, wo sie die höchste Eigenmotivation haben, sondern er betont die geistliche und die praktische Seite der Arbeit gleichermaßen. Nehemia 4, Vers 3 – wir werden das später noch einmal lesen. Hier geht es mir nur um den Punkt „Die Bauern an der Mauer“ und die Schwierigkeiten. Dort steht: „Da beteten wir zu unserem Gott und stellten eine Wache gegen sie auf.“ Merkt ihr das? Also es ist nicht so, dass sie nur beten und sich dann hingelegt haben, in der Hoffnung, dass schon keiner angreifen wird. Nein, sie beten zu Gott und stellen gleichzeitig eine Wache auf.
Es ist die geistliche Seite: Er tut auf der geistlichen Seite das, was zu tun ist, aber er lässt das Praktische nicht außer Acht. Mir scheint, dass es nicht besonders geistlich ist, wenn wir uns bewusst dumm verhalten. Dummheit und Geistlichkeit sollte man nicht miteinander verwechseln.
Ich möchte euch noch einen Spruch dazu zeigen: Sprüche 21, Vers 31 unterstreicht, dass man offensichtliche Vorsichtsmaßnahmen nicht einfach außer Acht lassen darf, wenn man betet, sondern dass das zusammengehört. Dort heißt es: „Das Pferd wird gerüstet für den Tag der Schlacht, aber die Rettung ist Sache des Herrn.“
Aber wir müssen eine Schlacht ziehen. „Na ja, der Herr wird den Sieg schenken, dann muss ich mich nicht vorbereiten.“ Warum soll ich mich vorbereiten? „Der Herr schenkt den Sieg.“ Es ist völlig egal, wie dein Traktat aussieht. Mach es so hässlich wie möglich, es ist der Herr, der den Sieg schenkt. Mach einen billigen Lappen – Leute bekehren sich schon, weil der Herr es schenkt, und betet viel. Aber da kannst du rangehen.
Aber ich glaube, es ist nicht geistlich, weil Gott an der Stelle dieses Prinzip noch einmal betont: Wir tun unsere Seite, wir denken nach, wir wollen nicht bewusst dumm sein. Das bewahrt uns nicht vor Fehlern, und die wird der Herr schon irgendwie zudecken. Aber da, wo wir mitdenken können, wo wir unsere Seite bringen können, wo wir – wie Nehemia – Wachen aufstellen, wo wir uns überlegen können, wie ich eine Organisation mache, die auch wirklich funktioniert, wie ich etwas gestalte, das auch Menschen erreicht, wenn es um evangelistische Veranstaltungen geht, wie eine Jugendarbeit so attraktiv sein kann, dass auch Jugendliche kommen.
Natürlich kann man die Jugendarbeit so machen, dass sie super geistlich ist, und das mag auch klappen. Solange es klappt, bin ich auch dafür, sie genauso weiterzumachen. Aber wenn die Jugendlichen wegbleiben, muss man auch mal nachdenken, ob der Stiefel noch richtig ist.
Und da, denke ich, ist Nehemia ein Vorbild, wo wir als Lektion zwei lernen können, das Geistliche und das Praktische immer zusammenzuhalten. Nicht, weil wir sagen, wir sind ja alle so geistlich, so zu tun, als müssten wir uns nie über Praxis, Vorsichtsmaßnahmen oder Organisationsfragen Gedanken machen.
Aber auch da werde ich nicht den Schwerpunkt im Vortrag legen, sondern jetzt kommen wir zum eigentlichen Schwerpunkt. Nehemia hat mit verschiedenen Formen von Widerstand zu kämpfen. Was ich versuche, ist zu zeigen, dass er im Umgang mit diesen Widerständen uns ein Vorbild sein kann. Er zeigt uns, dass wir nicht die Ersten sind, die das erleben, und so wie er sich verhalten hat, können wir uns auch verhalten.
Die Opposition trifft ihn als Widerstand von außen und auch als Widerstand von innen. Von außen kommt sie in dreierlei Gestalt: Einmal ist es Spott, dann Gewalt oder Gewaltandrohung und schließlich List, also listiges Verhalten oder Täuschung – Spott, Gewalt, Gewaltandrohung, List.
Und dann gibt es dreimal Probleme von innen: Das eine ist überschrieben mit Schutt oder Unrat, das zweite Problem von innen heißt Angst, Furcht, und das dritte Problem Selbstsucht, Gier.
Jetzt gehen wir die einfach mal durch und schauen uns immer an, wie Nehemia darauf reagiert.
Von außen – damit fangen wir an: Der erste Punkt ist Spott. Nehemia 3, Vers 34: Er war gerade in Jerusalem angekommen und trifft auf Leute, die seinem Vorhaben, die Stadtmauern wieder aufzubauen, ausgesprochen negativ gegenüberstehen. Das eine ist Sanballat, ein königlicher Beamter, und dann gibt es noch eine Figur, deren Name wichtig ist: Tobija. Die beiden sind die Rädelsführer des Widerstandes.
Nachdem sie hören, dass Nehemia vorhat, die Mauer wieder aufzubauen, fangen sie an, über die Juden zu spotten. Nehemia 3,34: „Da sprach Sanballat vor seinen Brüdern und zur Oberschicht von Samaria und sagte: Was machen die ohnmächtigen Juden? Wollen sie Jerusalem für sich befestigen, wollen sie zum Opfer schlachten, wollen sie es heute vollenden? Wollen sie die Steine aus dem Schutthaufen wieder zum Leben bringen? Sie sind doch verbrannt.“
Und Tobija, der Ammoniter, stand neben ihm und sagte: „Was ihr auch bauen mögt, wenn ein Fuchs daran hinaufspringt, reißt er eure Steinmauer ein.“ So haben die Leute damals gesprochen. Und heute reden die Leute ganz ähnlich über bestimmte Bemühungen, die in der Gemeinde laufen.
„Was habt ihr vor?“ „Ich wollte das Evangelium in Berlin predigen.“ „Lächerlich, wie viele Leute seid ihr?“ „Hundert, das ist schon gar nicht schlecht.“ „Wie viele Leute kommen so im Jahr dazu?“ „Zehn, vielleicht nochmal fünf.“ „Ich kenne nur, wie viele Einwohner hat Berlin? Dreieinhalb Millionen. Es ist doch total lächerlich, was ihr da macht. Das ist doch Rumbug, hört doch gleich auf, ist doch Quatsch, das lohnt sich doch überhaupt nicht, die Aufgabe ist doch viel zu groß.“
„Das ist doch Blödsinnig, lass es sein, hat doch keinen Sinn.“ Das ist das gleiche Argument. „Hat doch keinen Sinn. Wollt ihr wirklich die Steine zum Leben erwecken? Wollt ihr wirklich Leben schaffen in dieser Stadt? Das ist doch Quatsch, es sind viel zu viele Steine. Das schafft ihr nie, absolut nie.“
Und Nehemia tut – und ich denke, unsere Antwort auf solche Spöttereien finden wir in Versen 36 bis 38 – er betet und arbeitet einfach weiter. Also er erwidert nichts darauf, fährt nicht nach Samaria und sagt: „Wie könnt ihr so schlecht über uns reden? Habt ihr nie gelesen, dass ihr das nicht machen solltet? Jetzt hört mal auf damit, ihr entmutigt uns die ganze Zeit!“ Nein, er betet und arbeitet.
Und warum ist das genau die richtige Strategie? Na ja, sie stehen da und sagen, das klappt nie. Nächste Woche ist da ein bisschen Mauer zu sehen. „Ah, okay, ein bisschen hat es geklappt.“ Ja, aber noch ist der Spott laut: „Schaut euch das Mäuerchen an. Die Füchse springen rauf.“ Dann vergeht wieder eine Woche, und das Mäuerchen wird schon höher.
Irgendwann ist die Mauer so hoch, dass du nicht mehr drüber schauen kannst und stellst fest: „Oh, das mit den Füchsen hat auch nicht geklappt.“ Und irgendwann ist die Mauer richtig hoch. Wenn wir arbeiten und beten und uns nicht einfach von dem schlechten Gerede irritieren lassen, dann wird irgendwann die Frucht der Arbeit so deutlich, dass die Qualität für sich spricht und der Spott von alleine aufhört.
Das ist, was wir hier von Nehemia lernen können: Ein ordentliches Arbeitsergebnis wird alles, was in Zweifel gezogen wird, irgendwann entkräften.
Der zweite Punkt: Gewalt oder Gewaltandrohung. Wir lesen in Kapitel 4, Vers 1, dass sich die Gegenbewegung jetzt in einer Allianz formiert. Man merkt, dass nur schlecht reden und ein bisschen schimpfen nicht reicht. Diese Allianz hat die feste Absicht, mit Waffengewalt dem Bauvorhaben ein Ende zu setzen.
Ich lese das mal vor, Nehemia 4, Verse 1 und 2a: „Und es geschah, als Sanballat und Tobija und die Araber, Ammoniter und Aschdoditer hörten, dass die Ausbesserung an den Mauern Jerusalems Fortschritte machte, weil die Breschen sich zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig.“ Merkt ihr das? Der Spott hört auf, und der Zorn kommt. Logisch.
Sie schlossen sich zusammen – hier ist die Allianz – alle miteinander, um zu kommen und gegen Jerusalem zu kämpfen und darin Verwirrung zu stiften.
Oh, jetzt wird es schon ein bisschen heikel, wenn Leute anfangen, nicht nur zu spotten, sondern sich zu überlegen, wie sie dem Treiben ein Ende bereiten können, womöglich mit Einschüchterung hier oder dort. Interessant, hier schließen sich Leute zusammen, die gar nicht so viel miteinander zu tun haben.
Habt ihr ein gutes Beispiel dafür, wo wir dieses Prinzip im Neuen Testament finden? Dass Leute, die sich eigentlich gar nicht mochten, als es darum ging, das Christentum zu bekämpfen, gute Freunde wurden? Pilatus und Herodes sind Topbeispiele.
Ich habe das hier auch herausgeschrieben, das findet man in Lukas 23, Vers 12 – könnt ihr zuhause lesen. Wenn es darum geht, gute geistliche Entwicklungen zu stoppen, findet man plötzlich Leute Seite an Seite kämpfen. Das hat merkwürdigerweise etwas miteinander zu tun.
Ganz interessant: Lukas 23, Vers 12 beschreibt, dass Herodes und Pilatus, die sich vorher überhaupt nicht ausstehen konnten, im Prozess um Jesus gute Freunde wurden.
War komisch, was? Aber was macht Nehemia? Das interessiert uns viel mehr. Wie geht Nehemia damit um?
Jetzt machen wir es mal ein bisschen praktischer. Ein Teenager bekehrt sich, möchte das Evangelium predigen, in die Gemeinde kommen und richtig mit anpacken. Am Anfang wird er ein bisschen ausgelacht von seinen Eltern. Dann heißt es irgendwann: Schluss! Jetzt gibt es erst mal Ausgangssperre, und man schmeißt manche Bücher weg, es wird ein bisschen heftiger.
Was soll er machen?
Nehemia antwortet folgendermaßen, wir lesen das im Kapitel 4, Vers 3 und 11:
Vers 3: „Da beteten wir zu unserem Gott und stellten eine Wache gegen sie auf, Tag und Nacht zum Schutz vor ihnen.“
Vers 11: „Und die Lastträger trugen ihre Last folgendermaßen: Mit der einen Hand arbeiteten sie am Werk, während die andere die Waffe hielt.“
Da merkt man, dass es ganz ausgewogen ist. In so einer Situation, in der Anfechtung in akute Gefährdung umschlagen kann – hier ist es Waffengewalt –, genügt es nicht, nur zu beten und zu arbeiten. Es sind praktische Schritte zur Beseitigung oder Erwiderung der Gefahr zu ergreifen.
In diesem Fall heißt das konkret: Es reicht nicht nur zu beten, es ist Gebet plus Waffen. Es reicht nicht nur zu arbeiten, es ist Arbeit plus Waffen.
Ich muss mir etwas einfallen lassen, wie ich dem begegne. Ich kann das nicht einfach ignorieren.
Gut, List: Die Mauer geht voran, sie greifen nicht an, sie sehen, dass sie permanent aufpassen, das schreckt sie ab. Aber bevor die Mauer fertiggestellt wird, wollen sie Nehemia am besten umbringen, denn man weiß, der Mann steckt dahinter. Wenn wir den haben, können wir die Sache noch einmal umbiegen.
Sie greifen zu verschiedenen Täuschungen. Ich habe hier vier Stück gefunden.
Das eine ist arglistige Täuschung, steht hier anders: Nehemia 6, Verse 1 bis 4:
„Und es geschah, als Sanballat und Tobija und Geschem, der Araber, und der Rest unserer Feinde vernahmen, dass sich die Mauer gebaut hatte und dass kein Riss mehr darin war – doch hatte ich bis zu dieser Zeit die Torflügel noch nicht in die Tore eingesetzt – da sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen mir sagen: ‚Komm, wir wollen uns in Kefirim im Tal von Ono treffen.‘ Sie beabsichtigten aber, mir Böses anzutun. Ich sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: ‚Ich führe gerade ein großes Werk aus, und ich kann nicht hinabkommen. Warum sollte das Werk ruhen, wenn ich es zurückließe und zu euch hinabkäme?‘ Und sie sandten auf diese Weise viermal zu mir. Ich aber wies sie viermal auf dieselbe Weise ab.“
Klingt doch gar nicht schlecht, oder? „Komm, Nehemia, wir kommen zwar nicht miteinander aus, aber lass uns doch mal auf neutralem Grund ein Gespräch führen. Vielleicht kommen wir ja überein, vielleicht machen wir sogar einen kleinen Bund miteinander. Wir könnten doch gute Freunde sein, muss doch alles nicht so heiß gegessen werden, wie es gekocht wird, oder? Du kannst doch mal vorbeikommen.“
Nehemia ahnt schon, dass das nicht ganz koscher ist. Er merkt, da steckt Heuchelei dahinter, und sagt: „Nee, kann nicht. Ich habe zu viel zu tun, ich möchte das erst gern fertig machen.“
Dann kommen sie nochmal und sagen: „Ach komm doch, sei doch nicht so. Kannst doch mal vorbeikommen, ist doch nicht gefährlich für dich.“
Er sagt: „Nein, ich habe zu viel zu tun.“
Und dann sagen sie nochmal, und dann noch einmal.
Die andere Seite merkt: „Oh, den kriegen wir so nicht. Der kommt nicht, der ist wirklich hingegeben an sein Werk und lässt sich auf keinen faulen Kompromiss ein.“
„Ach, schüchtern wir ihn ein.“
Der zweite Punkt ist Bluff. Das erste war diese arglistige Täuschung, das andere ist Bluff. Nehemia 6, Verse 5-7:
„Da sandte Sanballat zum fünften Mal auf diese Weise seinen Diener zu mir. Der hatte einen offenen Brief in seiner Hand, in dem stand geschrieben: ‚Unter den Nationen verlautet – und Geschem sagt es auch – ‚Du und die Juden beabsichtigt euch zu empören. Darum baust du die Mauer auf, und du willst nach diesem Gerücht ihr König werden. Sogar Propheten sollst du eingesetzt haben, damit sie in Jerusalem über dich ausrufen: ‚Er ist König in Juda.‘ Nun, solche Gerüchte werden dem König zu Ohren kommen. So mach dich nun auf, dass wir miteinander beraten!‘“
Das ist schon scharfes Geschütz, ja? Nach dem Motto: Nehemia, wenn du dich nicht mit uns triffst, setzen wir böse Gerüchte über dich in die Welt und sorgen dafür, dass du beim König in einem schlechten Licht erscheinst.
Was macht Nehemia? Er weist die Anklage zurück und sagt, das ist völlig erlogen, und arbeitet weiter und betet. Er geht nicht darauf ein, er schreibt keine Briefe, es ist falsch, er betet und die Arbeit geht weiter.
Er merkt schon, worauf es hinausläuft: keine Kompromisse, weiterarbeiten.
Der nächste Punkt: Verrat. Nehemia 6, Vers 10:
„Und ich kam in das Haus Shemayas, des Sohnes Delayas, des Sohnes Mehetabels, der sich eingeschlossen hatte, der sagte: ‚Wir wollen uns im Haus Gottes treffen, im Innern des Tempelraums, und die Türen des Tempelraums verschließen, denn sie wollen kommen, um dich umzubringen, und zwar in der Nacht.‘“
Ist ja klasse, ja, da will jemand mich umbringen, und das verrät mir vorher einer. Na super, dass ich so gute Freunde habe, oder? Dass die mir rechtzeitig noch sagen, wenn da ein Mörder kommt.
Find ich gut. Ihr auch? Findet ihr es gut, so einen Freund zu haben, der sagt: „Da kommt einer und bringt dich um, hast du nicht Lust, dich zu verstecken? Ich hätte da einen Platz für dich.“
Ich weiß nicht, wo er die Information hat. Ja, wo er die Information hat, ist sehr interessant, richtig?
Was ist so schlimm an dem, was er vorschlägt? Dass er Nehemia in den Tempelraum stellen soll. Richtig! Er lädt ihn ein, sich an einer Stelle zu verstecken, wo sich ein normaler Jude gar nicht verstecken darf.
Wer darf denn nur in den Tempel? Ins Allerheiligste nur der Hohepriester, ins Heilige die Priester. Nehemia hatte da überhaupt nichts verloren. Das lesen wir dann in Vers 11:
„Ich aber sagte: ‚Ein Mann wie ich sollte davonlaufen?‘“ – ein schöner Satz, einfach klasse, sowas liebe ich. „Also ein Mann wie ich sollte davonlaufen? Nicht im Ernst! Wer von meinesgleichen könnte in den Tempel hineingehen und am Leben bleiben? Ich gehe nicht mit hinein.“
Und ich merkte, nein, nicht Gott hatte ihn gesandt, sondern er redete die Prophezeiung über mich, weil Tobija und Sanballat ihn gedungen hatten.
Hey, das ist ein Problem. Ich meine, bislang war das Problem immer außerhalb der Stadtmauer und kam in Form von Briefen. Hier merkt er, das sind Leute in seiner Umgebung, mit denen er nichts zu tun hat, die gekauft sind. Die sind dazu gekauft, ihn dazu zu bringen, Dinge zu tun, die, wenn er sie tut, ihn bei anderen in ein schlechtes Licht setzen und seine Leiterschaft untergraben.
Das steht in Vers 13: „Dazu war er gedungen worden, dass ich aus Furcht so handeln und mich versündigen sollte, so hätten sie einen Anlass zur üblen Nachrede gehabt, damit man mich schmähen könnte.“
Natürlich, wenn er als Projektleiter einfach abserviert wird, wenn du sagst: „Das ist euer Chef? Ne, das ist nicht euer Ernst, ich kann doch nicht machen, was der sagt. Weißt du nicht, was der gemacht hat? Der war im Tempel.“
„Nein, der war im Tempel? Wann?“ „Ja, heute Nacht, der hat sich versteckt aus Angst.“
Aber er darf doch gar nicht in den Tempel hineingehen. Doch, hat er gemacht. Boah, und schon hört man:
Schon hören sie auf zu arbeiten, unterhalten sich über Nehemia und seine Probleme und warum er in den Tempel gegangen ist und was man mit ihm machen sollte.
Und wenn Nehemia dann auftritt und sagt: „So dürft ihr nicht arbeiten, jetzt strengt euch mal an, nicht so faul!“ kommt die Antwort gleich: „Ja, du hast leicht reden, was hast du heute Nacht gemacht, wo warst du denn?“
Wer hat das erlebt? So eine Geschichte? Osmose, ja, du möchtest richten zwischen uns, weiß ich nicht, gestern. Wer hat den Ägypter erschlagen? Alles geht nicht.
Und das hat Nehemia gut durchschaut, und er geht nicht darauf ein. Und ihr werdet sehen, Vers 14: Er betet. Also das Problem kommt, und ihr findet immer wieder eine Sache: Gebet.
Und das letzte Problem, vielleicht das traurigste, und wenn es in der Gemeinde vorkommt, das, was wirklich zeckt, wo man sagt: „So ein Gekaufter, da kommst du irgendwie noch ran.“ Das ist noch fast offensichtlich. Der ist einfach bläh.
Aber jetzt kommen wir zu Leuten, die ich kompromissbereite Geschwister nenne. Leute, die mehr oder weniger offen mit der anderen Seite zusammenarbeiten, die ihre eigene Moral niedriger gewichten, also ihre sozialen Beziehungen.
Ich lese euch das mal vor, Vers 17-19:
„In denselben Tagen ließen auch einige der Edlen von Juda viele Briefe an Tobija abgehen.“ Also die wohnten in Jerusalem, waren dort angesehene Leute, hatten aber einen regen Briefverkehr mit denen draußen, mit Tobija, eigentlich mit ihren Feinden.
Und solche von Tobija kamen an sie. Begründung: „Denn es gab viele in Juda, die sich ihm mit einem Eid verbunden hatten.“
Aha, das ist ja interessant. Warum? Denn er war ein Schwiegersohn Shechanjas, des Sohnes Arachs, und sein Sohn Johanan hatte die Tochter Meschulams, des Sohnes Berechias, zur Frau genommen.
Auch sprachen sie vor mir von seinen guten Taten und hinterbrachten ihm meine Worte. Und Tobija sendete Briefe, um mich in Furcht zu versetzen.
Was wir hier sehen, ist: Menschen sind familiär gebunden. Und weil es diese Familienbeziehungen gibt, sagt man: „Na, ich bin mit dem irgendwie über drei Ecken verwandt, ich kann doch jetzt nicht öffentlich sagen, das, was Tobija macht, ist total falsch. Weißt du, warum ich das nicht sagen kann? Weil der ist der Patenonkel von meinem Neffen oder sonst was. Ich habe den bei der letzten Geburtstagsfeier gesehen, ich werde ihn nächste Woche wiedersehen. Ich kann jetzt hier nicht so auftreten, wie du das willst, Nehemia, ich kann nicht eindeutig Stellung beziehen, dass das falsch ist.“
Hm, was ist wichtiger: Moral, zu sagen, das ist falsch, oder familiäre Beziehung? Ihr werdet viel zu oft in eurem Leben diese Entscheidung fällen müssen. Was bindet euch? Wo legt ihr die Prioritäten hin? Wann sagt ihr: Schluss, so geht es nicht? Oder passiert es uns vielleicht auch, dass wir unsere moralischen und geistlichen Verpflichtungen vergessen, weil wir sagen: „Wir sind ja irgendwie mit ihm verwandt, das kann man nicht so ernst sehen.“
Und vielleicht fangen wir dann auch an, über Leute, die sich nicht so ernsthaft wirklich Murks machen, wie hier, zu sagen: „Der Tobija ist doch gar nicht so schlimm, du müsstest mal den früher erlebt haben, das war ein ganz lieber Kerl.“
Und Nehemia zerreißt es förmlich, weil Tobija ihm ja auch Briefe schickt, um ihn in Furcht zu versetzen.
Du kriegst da einen Brief, der dir fast das Herz zerreißt. Da sagt einer: „Wenn du noch ein bisschen weitermachst, ich krieg dich, ich bring dich um, eines Tages läufst du mir vor die Flinte, ich hab dich bald!“ und versucht richtig Druck auszuüben. Und da kommt ein anderer, der dir eigentlich beistehen sollte, moralisch, und sagt: „Du, Tobija ist gar nicht so schlimm, das ist ein ganz lieber Kerl.“
Du hast gerade den Brief in der Hand, wo er dich in Furcht versetzt hat. Sprechen wir vom gleichen Tobija?
Das ist eigentlich das eigentliche Problem. Wenn ich vor einer Sache Angst habe, dann ist das, weil du an dieser Stelle argumentativ nichts mehr in der Hand hast.
Wenn Leute familiäre Beziehungen höher achten als moralische oder geistliche Verpflichtungen, dann wird der Druck aus den eigenen Reihen so stark, dass ich einen Mann wie Nehemia wirklich bewundere – Wahnsinn!
Und egal ob Verrat, Bluff, Täuschung, Umgeben sein von Leuten, die offen mit der gegnerischen Seite sympathisieren – eines macht der Mann: Er bleibt seiner Aufgabe treu, er geht nicht darauf ein, kein Kompromiss, er ist ein Beter und zieht durch.
Und mir scheint das an der Stelle das Geheimnis zu sein: Er sieht seine Aufgabe. Wir werden das gleich noch einmal aus einer anderen Perspektive sehen. Er sieht seine Aufgabe, denn diese Aufgabe muss jetzt laufen.
Ich habe jetzt keine Zeit, mich ablenken zu lassen von denen, die dagegen sind. Ich ziehe das jetzt mal durch. Es muss jetzt passieren, jetzt ein Stück weit oder nie.
Das waren die Probleme von draußen. Ich habe noch drei Probleme von innen – Probleme, die man mit der Arbeit oder auch mit den Mitarbeitern haben kann.
Das eine ist vielleicht schwer zu übertragen, das haben wir schon gesehen im Spott von Sanballat. Das erste Problem heißt einfach Schutt.
Ich will jetzt mal vorlesen und versuchen zu erklären, was ich meine:
Er sprach vor seinen Brüdern und zur Oberschicht von Samaria und sagte: „Was machen die ohnmächtigen Juden? Wollen sie Jerusalem für sich befestigen? Wollen sie zum Opfer schlachten? Wollen sie es heute vollenden? Und jetzt kommt es: Wollen sie die Steine aus dem Schutthaufen wieder zum Leben bringen?“
Also stellt euch das einfach vor: Ihr habt mal eine Mauer gehabt, und irgendjemand hat die Mauer eingerissen. Da ist hundert Jahre lang was drüber gewachsen, und dann noch einmal vierzig Jahre länger, und du hast einen gigantischen Schutthaufen. Wo auch immer du hinschaust, du siehst nur diesen Schutthaufen.
Und warum haben die Leute nicht angefangen zu arbeiten? Weil jeder sagte: Quatsch, die Aufgabe ist viel zu groß, schafft eh keiner.
Noch in Kapitel 4, Vers 4, wo sie schon am Arbeiten sind, merkt man etwas von der Gewaltigkeit der Aufgabe. Da heißt es: „Und die Kraft der Lastträger schwindet, und es ist noch so viel Schutt da.“
Ich habe das ganz bewusst hier mit reingenommen bei den Problemen von innen. Das ist das, womit du zuerst konfrontiert wirst: mit Schutt.
Du musst dir, wenn du ein neues Werk anfängst, die Frage stellen: Bin ich bereit, die Sachen wegzuarbeiten? Bin ich bereit, das, was an Schutt in den Jahren vor mir ohne meine Verantwortung entstanden ist, auch wegzuarbeiten? Bin ich dazu bereit?
Das ist die eigentliche Frage. Die Aufbauarbeit ist immer eine Sache. Aufbauen macht immer Spaß, du siehst etwas, und es geht etwas größer. Aber bin ich bereit, mich mit dem Schutt auseinanderzusetzen, der da ist, mit Sachen, die ich nicht selbst verbockt habe?
Also in der Gemeinde kann das sein: Da bleibt eine Arbeit lange liegen, und dann entsteht eine bestimmte Haltung zu der Arbeit, und alle sagen dir: „Das hat eh keinen Sinn, das brauchen wir gar nicht. Warum willst du das machen? Da haben sich schon so viele Leute daran versucht, aus den und den Gründen geht es eh nicht.“
Das ist der Schutt. Da ist etwas kaputt gemacht worden, vielleicht auch in den Herzen der Geschwister, die sagen: „Na ja, das klappt einfach nicht.“
Belehrung kann viel kaputt machen, dass man eine bestimmte Einstellung zu einer Aufgabe hat. Bin ich bereit, daran zu gehen und zu sagen: Ich trage den Schutt ab? Das ist die erste Frage. Bin ich bereit, dieses Problem anzupacken? Da muss man sich gut überlegen. Nehemia war es, und er war bereit, den Schutt wirklich wegtragen zu lassen.
Wenn du das einmal hast, diese Entscheidung getroffen hast und sagst: „Okay, ich packe es an, ich lasse mich nicht abschrecken von den Problemen, die effektiv da sind,“ dann kommt der zweite Schritt: Du arbeitest mit Leuten zusammen.
Und diese Leute werden eingeschüchtert. Nehemia ist ein typischer Leiter, also jemand, der mit einer bestimmten Vision vorangeht und sagt: „Wenn ich mich nachts hinlege und schlafe, sehe ich die Mauern schon. Ich weiß, ihr seht nur Schuttberge, aber das ist nicht schlimm, ich sehe die Mauern, und wir werden das schaffen.“
Er setzt die Leute an der richtigen Stelle ein, er motiviert sie. Nur die Leute, mit denen ihr zusammenarbeitet, sind vielleicht nicht so begeistert von euren Ideen.
Da möchte jemand Hospizarbeit anfangen in der Gemeinde und sieht schon die Betten belegt mit Kranken und anderen in weißen Kutten. Er trifft auf Leute, die diese Vision vielleicht nicht teilen, noch nicht.
Die Frage ist nicht, ob das richtig oder falsch ist. Die Frage ist, ob ich bereit bin, die nächsten ein, zwei Jahre zu investieren, den Schutt wegzuräumen, sprich die Idee so weit voranzutreiben, wo es wirklich Mühe ist, wo man weitergehen muss, wo nicht jeder dahintersteht.
Und wenn die Leute anfangen mitzuarbeiten und dann die ersten Widerstände kommen und dann sagen die Leute: „Hat das wirklich Sinn?“ – das ist jetzt das Zweite.
Furcht ist etwas, was Leute in einer geistlichen Arbeit ganz leicht lähmt, und das muss uns nicht wundern. Wenn ihr jemals in dieser Position seid, ihr wollt etwas machen, und Gott gebraucht euch als Aufbauer, als Neugründer oder sonst was, seid nicht verblüfft, wenn Leute sagen: „Du, ich habe ein bisschen Angst vor der Aufgabe“ oder dass Enttäuschung da ist oder dass Dinge einfach nicht so vorangehen, wie man sie sich vorstellt.
Und ich habe hier gesagt: Neben Entmutigung gibt es wohl nichts Lähmenderes für die Arbeit am Werk des Herrn als Furcht.
Nehemia 4, Verse 6-8:
„Und es geschah, als die Juden, die neben ihnen wohnten, kamen und uns wohl zehnmal sagten: ‚Von allen Orten, wohin ihr euch auch wenden mögt, sind sie gegen uns.‘ Gernis, alle sind gegen uns. ‚Du, das klappt nie mit deinem Hospiz, du weißt was, es ist eh alles gegen dich.‘“
Und langsam sagst du: „Ach, das stimmt gar nicht.“ Und jemand anders hört das, der mitarbeitet, und sagt: „Na, vielleicht stimmt das ja doch, vielleicht ist das ja doch eine Schnapsidee gewesen, vielleicht ist das doch das falsche Pferd, auf das ich setze.“
Jemand bekommt so ein bisschen Angst: Schaffen wir die Größe der Aufgabe, reicht die Kraft, reicht vielleicht das Finanzielle, halten wir das durch, klappt das mit den Räumlichkeiten, mit dem Know-how, kriegen wir die Zulassung?
Da stellte ich an Stellen, die niedriger waren als der Platz hinter der Mauer, an den offenen Stellen, das Volk auf, nach Sippen geordnet, mit Schwertern, Lanzen und Bögen.
Und als ich ihre Furcht sah, machte ich mich auf und sagte zu den Edlen, Vorstehern und dem Rest des Volkes: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den großen und furchtbaren, und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser!“
Was hilft gegen Furcht? Was kann ich tun, wenn ein Mensch, mit dem ich zusammenarbeite – und das gilt für uns natürlich auch –, wenn ich selber plötzlich merke, dass ich nicht in Ordnung bin?
Wenn ich in einer Arbeit stehe und irgendwie kribbelt es im Bauch, ich habe Angst, Angst, dass ich es nicht schaffen kann, einfach Angst.
Zuerst sagt er: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den Großen und Furchtbaren!“
Angst entsteht dort, wo man auf die Umstände schaut oder auf mögliche Konsequenzen, die kommen könnten. Das ist die Grundlage, die Quelle von Angst.
Das erste und wichtigste Gegenmittel gegen Angst und Furcht ist ein sehr lebendiges Gottesverständnis. Auf den Herrn schauen, den Großen und Furchtbaren.
Hey, wie sagt Jesus? „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Wunderbar, „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
Stop, stop, stop! Ich dachte, dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden?
Ja, stimmt, ich habe alle Macht. Und du gehst hin. Na gut, wenn du alle Macht hast und bei mir bist, dann könnten wir das schaffen.
Die Frage ist: Vertraue ich auf Gott? Aber ich meine auf Gott, nicht nur auf das Wort „Gott“, sondern habe ich dahinter eine Vorstellung von einem lebendigen, großen, furchtbaren Gott, der jederzeit in der Lage ist, in diese Zeit hinein zu regieren, wie es ihm gefällt?
Da sage ich: Ja, das tue ich. Dann brauchst du dich auch nicht zu fürchten. Oder wenn Furcht hochkommt, kannst du sagen: Halt, ich habe einen Gott an meiner Seite, der die Quelle der Furcht jederzeit im Griff hat.
Der zweite Punkt, den er hier bringt, ist: „Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser.“
Das Zweite, was du tun kannst, wenn Furcht hochkommt, ist, über die Folgen deiner Furcht nachzudenken.
Was passiert, wenn ein Mensch, mit dem ich zusammenarbeite – und das gilt natürlich auch für uns –, wenn ich selber plötzlich merke, dass ich nicht in Ordnung bin?
Wenn ich in einer Arbeit stehe und irgendwie kribbelt es im Bauch, ich habe Angst, Angst, dass ich es nicht schaffen kann, einfach Angst.
Zuerst sagt er: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den Großen und Furchtbaren!“
Angst entsteht dort, wo man auf die Umstände schaut oder auf mögliche Konsequenzen, die kommen könnten. Das ist die Grundlage, die Quelle von Angst.
Das erste und wichtigste Gegenmittel gegen Angst und Furcht ist ein sehr lebendiges Gottesverständnis. Auf den Herrn schauen, den Großen und Furchtbaren.
Hey, wie sagt Jesus? „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Wunderbar, „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
Stop, stop, stop! Ich dachte, dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden?
Ja, stimmt, ich habe alle Macht. Und du gehst hin. Na gut, wenn du alle Macht hast und bei mir bist, dann könnten wir das schaffen.
Die Frage ist: Vertraue ich auf Gott? Aber ich meine auf Gott, nicht nur auf das Wort „Gott“, sondern habe ich dahinter eine Vorstellung von einem lebendigen, großen, furchtbaren Gott, der jederzeit in der Lage ist, in diese Zeit hinein zu regieren, wie es ihm gefällt?
Da sage ich: Ja, das tue ich. Dann brauchst du dich auch nicht zu fürchten. Oder wenn Furcht hochkommt, kannst du sagen: Halt, ich habe einen Gott an meiner Seite, der die Quelle der Furcht jederzeit im Griff hat.
Der zweite Punkt, den er hier bringt, ist: „Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser.“
Das Zweite, was du tun kannst, wenn Furcht hochkommt, ist, über die Folgen deiner Furcht nachzudenken.
Was passiert, wenn du in dem Dienst, den du tust, nicht weitermachst? Was passiert, wenn du aufhörst zu evangelisieren, weil du sagst: „Ich schaffe es nicht mehr, ich habe immer Angst, da zu stehen und Traktate weiterzugeben, ich lasse das jetzt.“
Was ist die logische Folge davon? Es werden sich weniger Menschen bekehren, Menschen werden das Evangelium nicht hören, Menschen werden nicht errettet werden.
Was bedeutet das? Na ja, sie gehen verloren.
Und das, was er hier sagt, ist: Überlege, was auf dem Spiel steht. Hier stehen ganz sichtbar Menschenleben auf dem Spiel. Bei vielen Arbeiten stehen Menschenleben auf dem Spiel.
Ist meine Furcht wirklich so wichtig, dass ich total aus den Augen verliere, was auf dem Spiel steht?
Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du Traktate verteilst oder manchmal sagt man: „Macht das Sinn?“ Dann sage ich: Ja, es macht Sinn, weil es einfach zu viel auf dem Spiel steht. Wir haben nur dieses eine Leben und diese eine Chance.
Und er argumentiert hier in der gleichen Richtung.
Das Dritte ist: Sei bewaffnet.
Wir könnten sagen: Kenn deine Bibel, denn die Bibel wird im Neuen Testament als das Schwert des Heiligen Geistes bezeichnet. Sie ist die Waffe, die wir haben, wenn man es mal als Waffe bezeichnen darf, ohne militärisch zu werden.
Das ist das Mittel, das wir gebrauchen können: bete für die Menschen und lebe dein Leben unter der Führung des Heiligen Geistes.
Also erstens: ein lebendiges Gottesverständnis, zweitens: Überlegen der Konsequenzen, und drittens: Bewaffnung mit dem Wort Gottes im Gebet unter der Führung des Heiligen Geistes.
Das ist das, wie man mit Furcht umgeht.
Du hast noch eine Stelle, die du brauchst, oder?
Es gibt noch ein Problem. Du kannst sagen: „Ah, jetzt wissen wir, wie es geht. Schön, meine Mitarbeiter haben keine Angst mehr, und den Schutt will ich auch anpacken.“
Gibt es noch irgendein Problem, das entstehen könnte? Haben Mitarbeiter nur das Problem, dass sie Angst haben?
Ich halte es damit, vielleicht gleichzeitig das Gefühl auszuhalten. Ich kenne die Situation, dass mir mein Verstand klar und deutlich sagt: „Es ist okay,“ und mein Gefühl bleibt. Gerade bei Sachen wie Traktate verteilen oder eine Gegenstandslektion halten – ich wäre fast mal gestorben, aber es ist zum Glück ausgefallen, weil ich den Gegenstand nicht auftreiben konnte.
Mein Verstand gab sie mir von Anfang an: Es ist richtig, es ist sinnvoll, es wird gebraucht, und warum sollen es nicht mal die anderen machen? Aber mein Gefühl sagt: Ich war bereit, es zu tun, aber ich fürchte mich.
Doch man hat auch das Gleiche. Ich glaube, Guido kennt das auch. Mein Gefühl ist dann auch so. Es geht mir auch heute so: Selbst wenn ich Dinge tue, bei denen ich mir relativ sicher bin, zum Beispiel einen Vortrag an einer Volkshochschule halte, fühle ich mich relativ sicher, und ich habe trotzdem Angst.
Und nicht ein bisschen, richtig. Manchmal überlege ich mir: „Das war wirklich eine gute Idee, das zu machen.“
Du kommst dahin, dass du erst wirklich bannst und innerlich total aufgewacht bist. Aber dann überwinde ich die Furcht, und es geht nicht darum, in meinen Augen das Gefühl wegzuschieben oder zu manipulieren, sondern einfach zu sagen: Ich lasse mich vom Gefühl nicht dirigieren. Das Gefühl ist nicht das, was mich in eine bestimmte Richtung treibt, sondern ich will das tun, was mein Verstand sagt, weil ich die Kosten überschlagen habe.
Was ich auch erlebe, ist: Wenn man den ersten Schritt geht, wenn man erst mal da steht oder bei Tafelpredigen, malst du da und stehst mit dem Rücken zur Zuhörerschaft, und irgendwann musst du dich ja umdrehen, und dann geht's los.
Das Zeichen, das du setzt, ist: Du malst einen gelben Rahmen, und dann ist klar, zehn Sekunden später malst du noch ein paar Striche, dann drehst du dich um und fängst an, egal wer da steht, egal was passiert.
Und natürlich stehst du da und schlotterst und zitterst und malst an deinem Rahmen, drehst dich um und dann stehen da Leute, und du fängst an.
Natürlich ist es am Anfang schwierig, aber ich denke, besonders wenn da keiner steht. Aber wenn man über einen bestimmten Punkt hinweg ist – mir geht es so – dann wird es leichter. Nicht, dass es weg ist, aber es wird einen Tick leichter. Die ersten vier Minuten sind die schlimmsten, dann ist es vorbei.
Und auch dann überdenke ich es. Aber was nie passieren darf, in meinen Augen, ist, dass uns die Furcht dazu treibt, etwas zu tun oder zu unterlassen, wovon wir eigentlich überzeugt sind, dass es richtig wäre, es zu tun.
Oder wo auch ein Gebot dahintersteht. Es ist nicht das Gebot des Traktateverteilens, aber doch irgendwo das Gebot, sich in diese Richtung zu investieren und zu überlegen, wie ich es weitergeben kann.
Mir geht es so: Ich habe immer Angst. Ich kriege Herzrasen, wenn mich jemand an meinem Zeugnis fragt. Da denke ich: „Oh, muss das jetzt sein?“
Ja, es muss sein, und das ist gut so.
Natürlich wirst du an manchen Stellen mindestens zum 43. Mal etwas lockerer, aber nur ein bisschen lockerer.
Deshalb, wenn ihr ein bisschen furchtsam seid an der Stelle: Mir geht es genauso, aber ich will nicht, dass diese Furcht mich beherrscht. Das will ich nicht.
Lass uns den letzten Punkt der Probleme von innen anschauen.
Es ist das, was uns in gemeinschaftlicher Arbeit sehr zur Verzweiflung treiben kann.
Denn wenn der Satan das Werk des Herrn nicht durch Schutt oder Furcht erschüttern kann, dann benutzt er häufig eine dritte Strategie: Er versucht, in das Verhältnis zwischen Christen etwas Ungutes hineinzubringen.
Das kann dadurch geschehen, dass er Leute aus welchen Gründen auch immer manipuliert, was ihre Motive angeht, warum sie bestimmte Dinge tun, die vielleicht noch irgendwie dabei sind, aber sie tun es nicht aus der gleichen Herzenshaltung mehr.
Vielleicht suchen sie ein Stück weit in der Aufgabe etwas, das über die Ehre Gottes hinausgeht, vielleicht auch einen eigenen Vorteil oder Selbstbestätigung.
Sie arbeiten zwar mit, es ist nicht so, dass sie nicht dabei wären, aber sie tun es aus einer komischen Motivation heraus.
Irgendwann merkst du das, irgendwann sind sie Sand im Getriebe.
Irgendwann musst du das Thema ansprechen und sagen: Halt, du bist jetzt hier dabei, aber du tust Sachen, die eigentlich nicht gehen.
So einen ähnlichen Fall hat Nehemia auch.
Nehemia 5, Vers 1:
„Es entstand ein großes Geschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.“
Nicht mehr die Feinde draußen, hier schreit Jude gegen Jude.
Da gab es solche, die sagten: „Unsere Söhne und Töchter, wir sind viele, wir wollen Getreide bekommen, damit wir essen und leben können.“ Also ist es Hunger.
Und es gab solche, die sagten: „Wir mussten unsere Felder und Weinberge und Häuser verpfänden, damit wir in der Hungersnot Getreide bekamen.“
Aber sagen: „Ja, ist das irgendwie noch normal?“
Und es gab solche, die sagten: „Wir haben für die Steuer das Königsgeld geliehen auf unsere Felder und Weinberge, und nun…“
„Unser Fleisch und Blut ist doch wie das Fleisch und Blut unserer Brüder, unsere Kinder sind wie ihre Kinder, und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen.“
Also man hat sich nicht gegenseitig geholfen, sondern man hat erst beliehen. Und dann, als sie nicht zurückzahlen konnten, hat man gesagt: „Na, was hast du denn noch? Du könntest mir deinen Sohn geben, ich suche einen Sklaven.“ Wenn du nicht zurückzahlen kannst, nehme ich den.
Dem blieb nichts anderes übrig, als zu sagen: „Okay, kriegst du meinen Sohn.“ Furchtbar! Ein Jude nimmt einen anderen Juden zum Sklaven.
Und manche unserer Töchter sind schon erniedrigt worden, und wir sind machtlos dagegen. Unsere Felder und Weinberge gehören ja den anderen.
Es gab eine Gruppe, die war arm und mittellos, und eine andere Gruppe hat in der Zeit den Reibach gemacht und alles herangeschafft.
Wie geht man damit um? Da sind Leute, die in einer Zeit der Not einfach die Not der anderen, die noch ein bisschen größer ist, zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen, statt gemeinsam etwas hochzuziehen und zu sagen: „Kein Problem, es sind schwierige Zeiten, jetzt du kriegst meins mit dazu, du musst dir keinen Kopf machen, ich habe genug für uns beide.“
Wir lernen das in der Apostelgeschichte. Da läuft es andersherum: Ihr seid in Jerusalem, habt nichts mehr – kein Problem, ich habe da noch ein Feld, ich verscherbel das, und dann reicht das für uns alle noch ein Weilchen.
Hier geht es in die andere Richtung.
„Du hast nichts, ich würde dir schon was leihen, aber gibst du mir deinen Acker als Pfand? Wenn du nicht zurückzahlen kannst, ist meiner, und dir bleibt keine andere Wahl, als darauf einzugehen, weil du nicht verhungern willst.“
Ist das die Art und Weise, wie man am Werk des Herrn baut? Dass man in einer Zeit der Not die eigenen Vorteile dazu benutzt, die Not des anderen noch zu steigern?
Nein, es ist das genaue Gegenteil.
Wenn wir im Werk des Herrn etwas erreichen wollen, dann müssen wir Leute haben, die nicht ihren eigenen Vorteil suchen.
Wenn du Leute hast, die ihren eigenen Vorteil suchen und sagen: „Ich bin erst mal der Wichtigste,“ mit denen kannst du geistliche Arbeit nicht bauen. Es wird nicht klappen.
Leute, die immer nur sagen: „Was bringt es mir, wenn ich da mitarbeite?“ sind Leute, mit denen ich nicht zusammenarbeite.
Ich kann diese Denkweise überhaupt nicht verstehen. Es passt nicht in meinen Schädel rein.
„Was bringt es mir? Was kann ich rausholen?“ Darum geht es nicht.
Im Werk des Herrn geht es um Opferbereitschaft.
Darum geht es, den anderen höher zu achten als sich selbst, darauf zu schauen, dass der andere etwas zu knabbern hat, dass ich meine Liebe dem anderen zeige, dass ich mich einsetze für den anderen.
Das sind die Kriterien, die einen brauchbaren Diener auszeichnen: dass er den anderen im Blick hat. Keine Sorge, du kommst nie zu kurz dabei. Das ist ein geistliches Prinzip: Gib weg, so viel du hast, Gott gibt dir immer noch genug.
Wie geht man gegen solche Leute vor? Nehemia macht es auf drei Weisen:
Erstens: Er klagt sie an. Vers 6 und 7: „Da wurde ich sehr zornig, als ich ihr Klagegeschrei und diese Worte hörte, und mein Herz in mir ging mit sich zu Rat, und ich klagte die Edlen und Vorsteher an und sagte zu ihnen: ‚Ihr treibt Wucher an euren Brüdern!‘“
Und er veranstaltete eine große Versammlung gegen sie. Das ist offene Konfrontation.
Du siehst jemanden in der Gemeinde, der zur eigenen Bereicherung Wucher treibt – offene Konfrontation. So geht es nicht, das kannst du nicht machen. Das ist grobe Sünde.
Zweitens: Er verweist auf das Vorbild der Juden im Persischen Reich. Er zeigt, dass andere Leute, die ein Vorbild sind, ganz anders gelebt haben.
Er sagt in Vers 8 und 9: „Und ich sagte zu ihnen – wir, damit meint er die Juden, die in Persien leben – wir haben unsere Brüder, die Juden, die an die Nationen verkauft waren, also die den Zustand eines Sklaven hatten, soweit es uns möglich war, freigekauft.“
Also die Juden im Persischen Reich haben geschaut, wo noch Juden sind, und wenn da noch ein Sklave war, haben sie ihn freigekauft.
Ist das nicht klasse? Du arbeitest irgendwo als Sklave und kriegst mit, da kommt ein anderer, den du nicht kennst, und sagt: „Geh zu deinem Meister und sag: ‚Ich möchte dich freikaufen.‘“
„Warum willst du das?“ „Kennst du ihn doch gar nicht?“ „Doch, er ist ein Jude, und weil er zur Familie Gottes gehört – darf ich das so sagen? – will ich nicht, dass er Sklave ist. Ich will, dass er frei ist.“
Und ihr wollt eure Brüder sogar verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden? Merkt ihr das?
Da waren Juden in Jerusalem, die ihre eigenen Brüder zu Sklaven gemacht haben, die die Sklaven weiterverkauft haben, damit womöglich im Persischen Reich die Juden, die da lebten, diese Sklaven wieder zurückkaufen.
Was ist das für eine Logik?
Da schwiegen sie und fanden keine Antwort.
Und ich sagte: „Nicht gut ist die Sache, die ihr da tut. Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes leben, um dem Hohn der Nationen, unserer Feinde, zu entgehen?“
Das ist der zweite Punkt: Erst Anklage, dann Wahrzeigen.
Der dritte Punkt ist, dass er durch das eigene Vorbild vorangeht.
Das ist schön, denn indem er durch sein Vorbild vorangeht, öffnet er den Edlen, der mit dem Rücken zur Wand steht, einen Weg zur Buße, den sie gehen können, ohne den totalen Gesichtsverlust.
Das ist in Versen 10 und 11:
„Aber auch ich und meine Brüder und meine Diener haben ihnen Geld und Getreide geliehen. Erlassen wir ihnen doch diese Schuldforderung!“
Also auch Nehemia war als Statthalter des Königs wohlhabend genug, Geld und Getreide zu verleihen.
Es wäre doch eine Idee: Sie haben Schulden bei mir, ich erlasse sie ihnen.
Vorschlag in Vers 11: „Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder, Weinberge, Olivengärten und Häuser zurück und erlasst ihnen die Schuldforderung an Geld und Getreide, an Most und Öl, die ihr ihnen geliehen habt.“
Also er sagt: „Erlassen wir ihnen doch diese Schuldforderung.“
Er schließt sie einfach mit ein. Er hat ja niemanden unterdrückt oder in die Sklaverei verkauft, aber könnte man das nicht gemeinsam machen? Wäre das nicht schön?
Heute wäre das schön. Und die Leute gehen darauf ein. In Versen 12 und 13: „Na ja, stimmt, das machen wir.“
Und alle geben das zurück, und das ist natürlich super. Du hast ein echtes Problem gelöst.
Jemand, der total selbstsüchtig war und aus niederen Motiven gehandelt hat, plötzlich ist eine Einheit da, die sagt: „Das stimmt, das war falsch.“
So muss es in der Gemeinde auch laufen.
Gut, das waren also die Probleme von innen: Schutt, Angst oder Furcht und Selbstsucht, auf die man eingehen muss.
Über Nehemia, den Statthalter, ließe sich sehr viel sagen, möchte ich aber euch überlassen in eurem Studium.
Ihr werdet sehen, er ist ein genauso guter Verwalter wie Krisenmanager. Das findet man selten in der Wirtschaft, aber in Nehemia ist das so.
Man könnte sehr viel darüber führen, was er alles getan hat.
Er kümmert sich um ganz unterschiedliche Themen im Verlauf des Buches: Sicherheitsvorkehrungen, dann muss die Stadt bevölkert werden, es wohnen einfach zu wenig Leute drin.
Dann wird gesagt, jeder Zehnte von draußen kommt rein.
Er startet eine „Zurück-zur-Bibel“-Bewegung, es findet eine geistliche Erneuerung statt.
Nach zwölf Jahren darf er dann bei seinem zweiten Besuch der Einweihung der Mauer beiwohnen. Auch da gibt es noch einmal Probleme.
Und ihr werdet, wenn ihr das studiert, neben mir immer erst einen Mann sehen, der Probleme deutlich sieht und sie direkt anspricht, der ziemlich hart durchgreifen kann, wenn es drauf ankommt, der schon mal jemanden den Bart rauft, „Ja, so geht das nicht!“
Und der mir sehr lieb ist, weil er in allem immer die Ehre Gottes im Blick hat. Gott ist für ihn die Nummer eins.
Und da ist er auch schon mal nicht normal, sondern immer wieder bereit, ganz unbequeme Wahrheiten auszusprechen und ganz unangenehme Wege zu gehen, die auch ihn vor den Leuten immer wieder in ein schwieriges Licht rücken.
Möge Gott uns schenken, dass wir auch solche Nehemias werden, die an den Stellen, wo Gott uns hinstellt, im Werk des Herrn, wo er uns gebrauchen will, sich nicht von Schwierigkeiten abschrecken lassen, sondern die Sache, die wir tun sollen, mit dem gleichen Elan zu Ende bringen und in der Weisheit eines Nehemia den Schwierigkeiten begegnen.
Von außen – damit fangen wir an. Der erste Punkt ist Spott. In Nehemia 3,34 lesen wir, dass Nehemia gerade in Jerusalem angekommen ist und nun auf Leute trifft, die seinem Vorhaben, die Stadtmauern wieder aufzubauen, ausgesprochen negativ gegenüberstehen.
Da ist zum einen Sanballat, ein königlicher Beamter, und dann gibt es noch eine Figur, deren Namen wir uns merken müssen: Tobija. Die beiden sind die Rädelsführer des Widerstands. Nicht Tobias, sondern Tobija. Nachdem sie hören, dass Nehemia vorhat, die Mauer wieder aufzubauen, fangen sie an, über die Juden zu spotten.
Nehemia 3,34 berichtet: Sanballat sprach vor seinen Brüdern und zur Oberschicht von Samaria, also zu anderen Leuten, und sagte: „Was machen die ohnmächtigen Juden? Wollen sie Jerusalem für sich befestigen? Wollen sie zum Opfer schlachten? Wollen sie es heute vollenden? Wollen sie die Steine aus dem Schutthaufen wieder zum Leben bringen? Sie sind doch verbrannt.“
Tobija, der Ammoniter, stand neben ihm und sagte: „Was Sie auch bauen mögen, wenn ein Fuchs daran hinaufspringt, reißt er ihre Steinmauer ein.“ So haben die Leute damals gesprochen.
Und heute reden die Leute ganz ähnlich über bestimmte Bemühungen, die in der Gemeinde laufen. Zum Beispiel: „Was habt ihr vor? Ich wollte das Evangelium in Berlin predigen.“ „Lächerlich, wie viele Leute seid ihr? Hundert? Das ist schon gar nicht schlecht, ja. Wie viele Leute kommen so im Jahr dazu? Ah, zehn, vielleicht nochmal fünf. Ah, ich kenne nur noch gar nicht, wie viele Einwohner Berlin hat – dreieinhalb Millionen. Es ist doch total lächerlich, was ihr da macht. Das ist doch Rumbug, hört doch gleich auf, ist doch Quatsch. Das lohnt sich doch überhaupt nicht. Die Aufgabe ist doch viel zu groß. Das ist doch Blödsinn. Lass es sein. Hat doch keinen Sinn.“
Das ist das gleiche Argument: „Hat doch keinen Sinn. Wollt ihr wirklich die Steine zum Leben erwecken? Wollt ihr wirklich Leben schaffen in dieser Stadt? Das ist doch Quatsch. Es sind viel zu viele Steine. Das schafft ihr nie, absolut nie.“
Und Nehemias Antwort darauf? Ich denke, wir finden sie in den Versen 36 bis 38. Man kann es so zusammenfassen: Er betet und er arbeitet einfach weiter. Er erwidert nichts darauf. Er fährt nicht nach Samarien und sagt: „Wie könnt ihr so schlecht über uns reden? Habt ihr nie gelesen, dass ihr das nicht machen solltet? Jetzt hört mal auf damit, ihr entmutigt uns die ganze Zeit.“ Nein, er betet und arbeitet.
Warum ist das genau die richtige Strategie? Die Gegner stehen da und sagen: „Das klappt nie.“ Nächste Woche ist ein bisschen Mauer zu sehen. „Ah, okay, ein bisschen hat es geklappt.“ Ja, aber noch ist der Spott laut: „Schaut euch das Mäuerchen an. Die Füchse springen rauf.“ Dann vergeht wieder eine Woche, und das Mäuerchen wird schon höher.
Irgendwann ist die Mauer so hoch, dass man nicht mehr darüber schauen kann. Und man stellt fest: „Das mit den Füchsen hat ja auch nicht geklappt.“ Schließlich ist die Mauer richtig hoch.
Wenn wir arbeiten und beten und uns nicht von dem schlechten Gerede irritieren lassen, wird irgendwann die Frucht der Arbeit so deutlich, dass die Qualität für sich spricht und der Spott von alleine aufhört. Das ist es, was wir von Nehemia lernen können: ein ordentliches Arbeitsergebnis.
Denn alles, was alles hinterfragt und schlecht geredet wird, wird irgendwann von selbst verstummen.
Zweiter Punkt: Gewalt oder Gewaltandrohung.
Wir lesen in Nehemiah 4,1, dass sich die Gegenbewegung nun zu einer Allianz formiert. Man merkt: Nur schlechtreden und ein bisschen schimpfen reicht nicht mehr aus. Diese Allianz hat die feste Absicht, mit Waffengewalt dem Bauvorhaben ein Ende zu setzen.
Ich lese das mal vor, Nehemiah 4,1-2a:
„Und das geschah, als Samballat und Tobija und die Araber, Ammoniter und Aschtuditer hörten, dass die Ausbesserung an den Mauern Jerusalems Fortschritte machte, weil die Breschen sich zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig.“
Merkt ihr das? Der Spott hört auf, und der Zorn kommt. Logisch. Sie schließen sich zusammen – hier ist die Allianz, alle miteinander – um zu kommen, gegen Jerusalem zu kämpfen und Verwirrung zu stiften.
Das wird schon ein bisschen heikel, wenn Leute nicht nur spotten, sondern sich verbünden, um aktiv Schaden anzurichten. Wie kann man dem Treiben ein Ende bereiten? Was kann man tun, damit sie endlich aufhören? Ein bisschen Einschüchterung hier oder dort?
Interessant ist, dass sich hier Leute zusammenschließen, die eigentlich wenig miteinander zu tun haben. Habt ihr ein gutes Beispiel dafür, wo wir dieses Prinzip im Neuen Testament finden? Dass Leute, die sich eigentlich nicht mochten, plötzlich gute Freunde wurden, als es darum ging, das Christentum zu bekämpfen? Pilatus und Herodes sind Topbeispiele.
Ich habe das hier auch herausgeschrieben, das findet man in Lukas 23,12, könnt ihr zuhause nachlesen. Wenn es darum geht, gute geistliche Entwicklungen zu stoppen, kämpfen Menschen plötzlich Seite an Seite. Das ist merkwürdig, was die da miteinander zu tun haben. Ganz interessant.
Lukas 23,12 beschreibt, dass Herodes und Pilatus, die sich vorher überhaupt nicht ausstehen konnten, im Prozess um Jesus gute Freunde wurden. Komisch, oder?
Aber was macht Nehemiah? Das interessiert uns viel mehr. Wie geht Nehemiah jetzt damit um?
Jetzt machen wir es mal ein bisschen praktischer. Nehemiah hat einen Teenager, der sich bekehrt hat. Der möchte das Evangelium predigen, in die Gemeinde kommen und richtig mit anpacken. Am Anfang wird er ein bisschen ausgelacht von seinen Eltern. Dann heißt es irgendwann: Schluss, jetzt ist Schluss. Es gibt erst mal eine Art Ausgangssperre, man tröstet ihn nicht mehr, manche Bücher werden weggeworfen, und es wird etwas heftiger.
Was soll er machen?
Okay, was macht Nehemiah? Nehemiah antwortet folgendermaßen. Wir lesen das in Nehemiah 4,3 und 11:
Vers 3: „Da beteten wir zu unserem Gott und stellten eine Wache gegen sie auf, Tag und Nacht zum Schutz vor ihnen.“
Vers 11: „Und die Lastträger trugen ihre Last folgendermaßen: Mit der einen Hand arbeiteten sie am Werk, während die andere die Waffe hielt.“
Man merkt, das ist ganz ausgewogen. In so einer Situation, in der eine Anfechtung in akute Gefährdung umschlagen kann – hier ist es Waffengewalt – genügt es nicht, nur zu beten und zu arbeiten. Man muss praktische Schritte ergreifen, um die Gefahr zu beseitigen, ihr zu begegnen oder sie abzuwehren.
In diesem Fall heißt das ganz konkret: Es reicht nicht nur zu beten, es ist Gebet plus Waffen. Es reicht nicht nur zu arbeiten, es ist Arbeit plus Waffen.
Man muss sich etwas einfallen lassen, um dem zu begegnen. Man kann das nicht einfach ignorieren.
Gut, die Mauer geht voran, sie greifen nicht an, sie sehen, dass ständig Wachen aufpassen. Das schreckt sie dann doch ab.
Aber bevor die Mauer fertiggestellt wird, wollen sie Nehemiah am besten umbringen, denn man weiß: Der Mann steckt dahinter. Wenn man ihn hat, kann man die Sache noch einmal umbiegen.
Sie greifen zu verschiedenen Täuschungen. Ich habe hier vier Stück gefunden.
Das eine ist arglistige Täuschung. Das steht anderswo, nämlich in Nehemia 6,1-4:
Es geschah, als Sanballat, Tobija, Geschem der Araber und der Rest unserer Feinde hörten, dass die Mauer gebaut war und kein Riss mehr darin war. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Torflügel noch nicht in die Tore eingesetzt. Es gab also noch Löcher in den Mauern, dort, wo die Tore kommen sollten.
Da sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen mir sagen: „Komm, wir wollen uns in Kefirim im Tal von Ono treffen.“ Sie beabsichtigten aber, mir Böses anzutun. Ich sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: „Ich führe gerade ein großes Werk aus und kann nicht hinabkommen. Warum sollte das Werk ruhen, wenn ich es zurückließe und zu euch hinabkäme?“
Sie sandten auf diese Weise viermal zu mir. Ich aber wies sie viermal auf dieselbe Weise zurück.
Das klingt doch gar nicht schlecht, oder? „Komm, Nehemia, wir kommen zwar nicht miteinander aus, aber lass uns mal auf neutralem Grund ein Gespräch führen. Vielleicht kommen wir ja überein, vielleicht machen wir sogar einen kleinen Bund miteinander. Wir könnten doch gute Freunde sein. Es muss ja nicht alles so heiß gegessen werden, wie es gekocht wird. Du kannst doch mal vorbeikommen.“
Und Nehemia ahnt schon, dass das nicht ganz koscher ist, was die da wollen. Er merkt, da steckt Heuchelei dahinter, und sagt: „Nee, kann nicht. Wisst ihr was? Ich habe zu viel zu tun. Ich möchte das erst gern fertig machen.“
Dann kommen sie nochmal und sagen: „Ach komm doch, sei nicht so. Kannst doch mal vorbeikommen, ist doch nicht gefährlich für dich.“ Er sagt: „Nein, ich habe zu viel zu tun.“ Und dann sagen sie es nochmal.
Dann merkt die andere Seite: „Oh, den kriegen wir so nicht. Der kommt nicht, der ist wirklich hingegeben an sein Werk und lässt sich auf keinen faulen Kompromiss ein. Ach, schüchtern wir ihn ein.“
Der zweite Punkt ist Bluff. Das erste war diese arglistige Täuschung, das andere ist Bluff.
Nehemia 6,5-7: Da sandte Sanballat zum fünften Mal auf diese Weise seinen Diener zu mir. Der hatte einen offenen Brief in der Hand, in dem stand geschrieben:
„Unter den Nationen verlautet – und Geschem sagt es auch –: ‚Du und die Juden beabsichtigen, euch zu empören. Darum baust du die Mauer auf und willst nach diesem Gerücht ihr König werden. Sogar Propheten sollst du eingesetzt haben, damit sie in Jerusalem über dich ausrufen: Er ist König in Juda.‘ Nun, solche Gerüchte werden dem König zu Ohren kommen.
So mach dich nun auf, dass wir miteinander beraten!“
Das ist schon scharfes Geschütz, ja? Also nach dem Motto: Nehemia, wenn du dich nicht mit uns triffst, dann werden wir ein paar böse Gerüchte über dich in die Welt setzen, und wir sorgen dafür, dass du beim König in einem ganz schlechten Licht erscheinst.
Was macht Nehemia? Er weist die Anklage zurück und sagt, das ist völlig erlogen, was sie tun, und arbeitet weiter. Er betet. Er geht nicht darauf ein, er sagt nicht: „Jetzt reicht es.“ Nein, sein erstes Ziel ist, die Arbeit zu Ende zu bringen.
Er weiß, worauf das hinausläuft: keine Kompromisse, weiterarbeiten.
Nächster Punkt: Verrat.
Nehemia 6,10: „Ich kam in das Haus Shemayas, des Sohnes Delayas, des Sohnes Mehetabels, der sich eingeschlossen hatte. Er sagte: ‚Wir wollen uns im Haus Gottes treffen, im Innern des Tempelraums, und die Türen des Tempelraums verschließen. Denn sie wollen kommen, um dich umzubringen, und zwar kommen sie in der Nacht, um dich umzubringen.‘“
Ist ja klasse, ja, da will jemand mich umbringen, und das verrät mir vorher einer. Na super, dass ich so gute Freunde habe, oder? Dass sie mir rechtzeitig sagen, wenn da ein Mörder kommt. Find ich gut. Ihr auch? Findet ihr es gut, so einen Freund zu haben, der mir sagt: „Da kommt einer und bringt dich um, hast du nicht Lust, dich zu verstecken? Ich hätte da einen Platz für dich.“
Ich bin nicht sicher, woher er die Information hat. Ja, woher er sie hat, ist sehr interessant, richtig?
Was ist denn so schlimm an dem, was er vorschlägt? Dass er den Jüngern den Tempelraum stehen soll. Richtig! Er lädt ihn ein, sich an einer Stelle zu verstecken, an der sich ein normaler Jude gar nicht verstecken darf.
Wer darf denn nur in den Tempel gehen? Ins Allerheiligste nur der Hohepriester und ins Heilige nur die Priester. Ein Nehemia hatte da überhaupt nichts verloren.
Das lesen wir dann in Vers 11: „Ich aber sagte: Ein Mann wie ich sollte davonlaufen? Ein schöner Satz, einfach klasse, sowas liebe ich. Also: Ein Mann wie ich sollte davonlaufen? Nicht im Ernst! Und wer von meinesgleichen könnte in den Tempel hineingehen und am Leben bleiben? Ich gehe nicht mit hinein.“
Ich merkte: Nein, nicht Gott hatte ihn gesandt, sondern er redete die Prophezeiung über mich, weil Tobias und Sanballat ihn gedungen hatten.
Hey, das ist ein Problem. Ich meine, bislang war das Problem immer außerhalb der Stadtmauer und kam in Form von Briefen. Hier merkt er, dass das Leute in seiner Umgebung sind, mit denen er nichts zu tun hat, die aber gekauft sind.
Die sind dazu gekauft, ihn dazu zu bringen, Dinge zu tun, die, wenn er sie tut, ihn bei anderen in schlechtes Licht setzen. Die quasi seine Leiterschaft und seine Autorität untergraben. Das steht in Vers 13:
„Dazu war er gedungen worden, dass ich aus Furcht so handeln und mich versündigen sollte. So hätten sie einen Anlass zur üblen Nachrede gehabt, damit man mich schmähen könnte.“
Natürlich, wenn er als Projektleiter einfach absägt wird, wenn man sagt: „Das ist euer Chef? Ne, das ist nicht euer Ernst. Ich kann doch nicht machen, was der sagt. Wisst ihr nicht, was der gemacht hat? Der war im Tempel.“
„Nein, der war im Tempel? Wann?“
„Ja, heute Nacht, der hat sich versteckt aus Angst.“
Aber er darf doch gar nicht in den Tempel hineingehen. Doch, hat er gemacht.
Boah, und schon hast du... Schon hören die auf zu arbeiten, unterhalten sich über Nehemia und seine Probleme und warum er in den Tempel gegangen ist und was man mit ihm machen sollte.
Und wenn Nehemia dann auftritt und sagt: „So dürft ihr nicht arbeiten, jetzt strengt euch mal ein bisschen an, nicht so faul!“ kommt die Antwort gleich: „Ja, du hast leicht reden, was hast du heute Nacht gemacht? Wo warst du denn? Wer hat das erlebt? So eine Geschichte?“
Osmose, ja, du möchtest richten zwischen uns? Weiß ich nicht, gestern. Wer hat den Ägypter erschlagen? Alles geht nicht.
Und das hat Nehemia gut durchschaut, und er geht nicht darauf ein.
Und ihr werdet sehen, Vers 14: Er betet.
Also das Problem kommt, und ihr findet immer wieder eine Sache: Gebet.
Und das letzte Problem, vielleicht das traurigste, ist das, was in der Gemeinde wirklich schmerzt. Du denkst: „So ein Gekaufter, da kommst du irgendwie noch ran.“ Das ist fast noch offensichtlich. Der ist einfach fehlgeleitet.
Aber jetzt kommen wir zu Leuten, die ich kompromissbereite Geschwister nenne. Das sind Menschen, die mehr oder weniger offen mit der anderen Seite zusammenarbeiten. Sie setzen ihre eigene Moral niedriger an als ihre sozialen Beziehungen.
Ich lese euch das mal vor, Vers 17-19: „In denselben Tagen ließen auch einige der Edlen von Juda viele Briefe an Tobija abgehen.“ Diese Edlen wohnten in Jerusalem und waren dort angesehene Leute. Doch sie hatten regen Briefverkehr mit denen draußen, mit Tobija, eigentlich mit ihren Feinden. Und solche von Tobija kamen an sie. Begründung: „Denn es gab viele in Juda, die sich ihm mit einem Eid verbunden hatten.“
Aha, das ist interessant. Warum? Denn Tobija war ein Schwiegersohn Shechanjas, des Sohnes Arachs. Sein Sohn Johannan hatte die Tochter Meschulams, des Sohnes Berechias, zur Frau genommen. Auch sprachen sie vor mir von seinen guten Taten und überbrachten ihm meine Worte. Und Tobija sandte Briefe, um mich in Furcht zu versetzen.
Was wir hier sehen, ist, dass Menschen familiär gebunden sind. Weil es diese Familienbeziehungen gibt, sagen sie vielleicht: „Na ja, ich bin mit dem irgendwie über drei Ecken verwandt. Ich kann doch jetzt nicht öffentlich sagen, dass das, was Tobija macht, total falsch ist.“
Weißt du, warum sie das nicht sagen können? Weil Tobija der Patenonkel von ihrem Neffen ist oder sonst etwas. „Ich habe ihn bei der letzten Geburtstagsfeier gesehen. Ich werde ihn nächste Woche wiedersehen. Ich kann jetzt hier nicht so auftreten, wie du das willst, Nehemia. Ich kann nicht eindeutig Stellung beziehen und sagen, dass das falsch ist.“
Was ist wichtiger: Moral, zu sagen, das ist falsch, oder familiäre Beziehung? Ihr werdet sehr oft in eurem Leben diese Entscheidung treffen müssen. Was bindet euch? Wo legt ihr die Prioritäten hin? Wann sagt ihr: „Schluss, so geht es nicht“?
Oder passiert es uns vielleicht auch, dass wir unsere moralischen und geistlichen Verpflichtungen einfach vergessen? Weil wir sagen: „Wir sind ja irgendwie mit ihm verwandt. Das kann man nicht so ernst sehen.“ Vielleicht fangen wir dann auch an, über Leute, die sich nicht so ernsthaft verfehlen, ein besseres Licht zu setzen.
„Du, der Tobija ist doch gar nicht so schlimm. Du müsstest mal den früher erlebt haben, das war ein ganz lieber Kerl.“
Und Nehemia zerreißt es förmlich, weil Tobija ihm ja auch Briefe schickt, um ihn in Furcht zu versetzen. Du bekommst einen Brief, der dir fast das Herz zerreißt. Da sagt einer: „Wenn du noch ein bisschen weitermachst, krieg ich dich, ich bring dich um. Eines Tages läufst du mir vor die Flinte, ich hab dich bald.“ Er versucht, richtig Druck auszuüben.
Und dann kommt ein anderer, der dir eigentlich moralisch beistehen sollte, und sagt: „Du, Tobija ist gar nicht so schlimm, das ist ein ganz lieber Kerl.“ Du hast gerade den Brief in der Hand, in dem Tobija dich in Furcht versetzt hat. Sprechen wir vom gleichen Tobija?
Das ist eigentlich das eigentliche Problem. Wenn ich vor einer Sache Angst habe, dann ist das, weil ich an dieser Stelle argumentativ nichts mehr in der Hand habe.
Wenn Leute familiäre Beziehungen höher achten als moralische oder geistliche Verpflichtungen, dann wird der Druck aus den eigenen Reihen so stark, dass ich einen Mann wie Nehemia wirklich bewundere. Wahnsinn!
Egal ob Verrat, Bluff, Täuschung oder das Umgeben sein von Leuten, die offen mit der gegnerischen Seite sympathisieren – eines macht der Mann: Er bleibt seiner Aufgabe treu. Er geht nicht darauf ein, kein Kompromiss.
Er ist ein Beter und er zieht es durch. Mir scheint, das ist an dieser Stelle das Geheimnis: Er sieht seine Aufgabe. Wir werden das gleich noch einmal aus einer anderen Perspektive sehen.
Er sieht seine Aufgabe, denn diese Aufgabe muss jetzt erfüllt werden. Er hat keine Zeit, sich von denen ablenken zu lassen, die dagegen sind. „Ich ziehe das jetzt durch. Es muss jetzt passieren – jetzt ein Stück weit oder nie.“
Das waren die Probleme von außen. Ich habe noch drei Probleme von innen, also Probleme, die man mit der Arbeit oder auch mit den Mitarbeitern haben kann. Das eine ist vielleicht schwer zu übertragen, das haben wir schon im Spott von Sanballat gesehen.
Das erste Problem heißt einfach Schutt. Ich will jetzt mal vorlesen und versuchen zu erklären, was ich damit meine. Er sprach vor seinen Brüdern und zu der Oberschicht von Samaria und sagte: „Was machen die ohnmächtigen Juden? Wollen sie Jerusalem für sich befestigen? Wollen sie zum Opfer schlachten, wollen sie es heute vollenden? Und jetzt kommt es: Wollen sie die Steine aus dem Schutthaufen wieder zum Leben bringen?“
Stellt euch das einfach vor: Ihr hattet mal eine Mauer, und irgendjemand hat sie eingerissen. Darüber sind hundert Jahre vergangen, dann noch mal vierzig Jahre länger. Du hast einen gigantischen Schutthaufen, und wo du auch hinschaust, siehst du nur diesen Schutthaufen. Warum haben die Leute nicht angefangen zu arbeiten? Weil jeder gesagt hat: Quatsch, die Aufgabe ist viel zu groß, schafft eh keiner.
Noch in Kapitel 4, Vers 4, wo sie schon am Arbeiten sind, merkt man etwas von der Gewaltigkeit der Aufgabe. Da heißt es nämlich: „Und die Kraft der Lastträger schwindet, und es ist noch so viel Schutt da.“
Ich habe das ganz bewusst mit reingenommen als Problem von innen. Das ist das, womit du zuerst konfrontiert wirst: mit Schutt. Wenn du ein neues Werk anfängst, musst du dir die Frage stellen: Bin ich bereit, die Sachen wegzuarbeiten? Bin ich bereit, das, was an Schutt in den Jahren vor mir ohne meine Verantwortung entstanden ist, auch wegzuarbeiten? Bin ich dazu bereit?
Das ist die eigentliche Frage. Die Aufbauarbeit ist immer eine Sache. Aufbauen macht immer Spaß, man sieht etwas, und es geht etwas Größeres voran. Aber bin ich bereit, mich mit dem Schutt auseinanderzusetzen, der da ist? Mit Sachen, die ich nicht selbst verbockt habe?
In der Gemeinde kann das sein: Da bleibt eine Arbeit lange liegen, und es entsteht eine bestimmte Haltung zu der Arbeit. Alle sagen dir: Das hat eh keinen Sinn, das brauchen wir gar nicht. Warum willst du das machen? Da haben sich schon so viele Leute daran versucht, aus den und den und den Gründen geht es eh nicht.
Das ist der Schutt. Da ist etwas kaputtgemacht worden, vielleicht auch in den Herzen der Geschwister, sodass sie sagen: Na ja, das klappt einfach nicht. Belehrung kann viel kaputtmachen, sodass man eine bestimmte Einstellung zu einer Aufgabe hat.
Bin ich bereit, daran zu gehen und zu sagen: Ich trage den Schutt ab? Das ist die erste Frage. Bin ich bereit, dieses Problem anzupacken? Da muss man sich gut überlegen.
Nehemia war es und war bereit, den Schutt wirklich wegtragen zu lassen. Wenn du diese Entscheidung getroffen hast und sagst: Okay, ich packe es an, ich lasse mich nicht abschrecken von den Problemen, die effektiv da sind, dann kommt der zweite Schritt: Du arbeitest mit Leuten zusammen.
Diese Leute werden vielleicht eingeschüchtert. Nehemia ist ein typischer Leiter, also jemand, der mit einer bestimmten Vision vorangeht und sagt: Wenn ich mich nachts hinlege und schlafe, sehe ich die Mauern schon. Ich weiß, ihr seht nur Schuttberge, aber das ist nicht schlimm. Ich sehe die Mauern, und wir werden das schaffen.
Er setzt die Leute an der richtigen Stelle ein und motiviert sie. Nur die Leute, mit denen ihr zusammenarbeitet, sind vielleicht nicht so begeistert von euren Ideen. Da möchte jemand Hospizarbeit anfangen in der Gemeinde und sieht schon die Betten belegt mit Kranken und Menschen in weißen Kutten wandeln. Und trifft auf Leute, die diese Vision vielleicht nicht teilen – noch nicht.
Die Frage ist nicht, ob das richtig oder falsch ist. Die Frage ist: Bin ich bereit, die nächsten ein, zwei Jahre zu investieren, den Schutt wegzuräumen, also die Idee so weit voranzutreiben, wo es wirklich Mühe macht, wo man weitergehen muss, wo nicht jeder dahintersteht?
Wenn die Leute anfangen mitzuarbeiten und dann die ersten Widerstände kommen, dann sagen sie: Hat das wirklich Sinn? Und das ist jetzt das zweite Problem.
Furcht ist etwas, was Leute in einer Arbeit, in einer geistlichen Arbeit, ganz leicht lähmt. Und das muss uns nicht verwundern. Wenn ihr jemals in dieser Position seid, ihr wollt etwas machen, und Gott gebraucht euch als Aufbauer oder Neugründer oder sonst was, seid nicht verblüfft, wenn Leute sagen: Du, ich habe ein bisschen Angst vor der Aufgabe, oder dass Enttäuschung da ist, oder dass Dinge einfach nicht so vorangehen, wie man sie sich vorstellt.
Ich habe hier gesagt: Neben Entmutigung gibt es wohl nichts Lähmenderes für die Arbeit am Werk des Herrn als Furcht.
Nehemia 4,6-8: „Und es geschah, als die Juden, die neben ihnen wohnten, kamen und uns wohl zehnmal sagten: Von allen Orten, wohin ihr euch auch wenden mögt, sind sie gegen uns. Gernis, alle sind gegen uns. Du, das klappt nie mit deinem Hospiz, du weißt was, es ist eh alles gegen dich.“
Und langsam sagst du: Ach, das stimmt gar nicht. Und jemand anders hört das, der mitarbeitet, und sagt: Na, vielleicht stimmt das ja doch. Vielleicht ist das ja doch eine Schnapsidee gewesen, vielleicht ist es doch das falsche Pferd, auf das ich setze.
Und jemand bekommt Angst: Schaffen wir die Größe der Aufgabe? Reicht die Kraft? Reicht vielleicht das Finanzielle? Halten wir das durch? Klappt das mit den Räumlichkeiten, mit dem Know-how? Kriegen wir die Zulassung?
Da stellte ich an Stellen, die niedriger waren als der Platz hinter der Mauer, an den offenen Stellen, das Volk nach Sippen geordnet auf, mit ihren Schwertern, Lanzen und Bögen.
Und als ich ihre Furcht sah, machte ich mich auf und sagte zu den Edlen, den Vorstehern und zum Rest des Volkes: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den Großen und Furchtbaren, und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser!“
Was hilft gegen Furcht? Was kann ich tun, wenn ein Mensch, mit dem ich zusammenarbeite – und das gilt natürlich auch für uns selbst –, wenn ich plötzlich merke, dass ich nicht in Ordnung bin, ich Angst habe?
Ich stehe in einer Arbeit, und irgendwie kribbelt es im Bauch. Ich habe Angst, dass ich es nicht schaffen kann. Einfach Angst.
Zuerst sagt er: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den Großen und Furchtbaren!“ Angst entsteht dort, wo man auf die Umstände schaut oder auf mögliche Konsequenzen, die kommen könnten. Das ist die Grundlage, die Quelle von Angst.
Das erste und wichtigste Gegenmittel gegen Angst und Furcht ist ein sehr lebendiges Gottesverständnis. Auf den Herrn schauen, den Großen und Furchtbaren.
Wie sagt Jesus? „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Wunderbar! „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern…“
Stop, stop, stop! Ich dachte, dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden?
Ja, stimmt, ich habe alle Macht. Und du gehst hin.
Na gut, wenn du alle Macht hast und bei mir bist, dann könnten wir das schaffen.
Die Frage ist: Vertraue ich auf Gott? Aber ich meine auf Gott, nicht nur auf das Wort „Gott“, sondern habe ich dahinter eine Vorstellung von einem lebendigen, großen, furchtbaren Gott, der jederzeit in der Lage ist, in diese Zeit hinein zu regieren, wie es ihm gefällt?
Da sage ich: Ja, das tue ich. Dann brauchst du dich auch nicht zu fürchten. Oder du kannst, wenn Furcht hochkommt, sagen: Halt, ich habe einen Gott an meiner Seite, der die Quelle der Furcht jederzeit im Griff hat.
Der zweite Punkt, den er hier bringt, ist: „Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser!“
Das Zweite, was du tun kannst, wenn Furcht hochkommt, ist: Denk doch mal über die Folgen deiner Furcht nach. Was passiert, wenn du in dem Dienst, den du tust, nicht weitermachst? Was passiert, wenn du aufhörst zu evangelisieren, weil du sagst: Ich schaffe es nicht mehr, ich habe immer Angst, da zu stehen und die Traktate weiterzugeben, ich lasse das jetzt?
Was ist die logische Folge davon? Es werden sich weniger Menschen bekehren, Menschen werden das Evangelium nicht hören, Menschen werden nicht errettet werden.
Was bedeutet das? Na ja, sie gehen verloren.
Und das, was er hier sagt, ist: Überlege, was auf dem Spiel steht. Hier stehen ganz sichtbar Menschenleben auf dem Spiel. Bei vielen Arbeiten stehen Menschenleben auf dem Spiel.
Ist meine Furcht wirklich so wichtig, dass ich total aus den Augen verliere, was auf dem Spiel steht?
Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du Traktate verteilst und manchmal denkst: Macht das Sinn? Dann sage ich: Ja, es macht Sinn, weil einfach zu viel auf dem Spiel steht. Wir haben nur dieses eine Leben und diese eine Chance.
Er argumentiert hier eben in der gleichen Richtung.
Das Dritte ist: Sei bewaffnet. Wir könnten sagen, kenn deine Bibel, denn die Bibel wird im Neuen Testament als das Schwert des Heiligen Geistes bezeichnet. Sie ist die Waffe, die wir haben – wenn man es mal als Waffe bezeichnen darf, ohne militärisch zu werden.
Das ist das Mittel, das wir gebrauchen können: Bete für die Menschen und lebe dein Leben unter der Führung des Heiligen Geistes.
Also erstens: ein lebendiges Gottesverständnis, zweitens: Überlegen der Konsequenzen, und drittens: eine Bewaffnung mit dem Wort Gottes im Gebet unter der Führung des Heiligen Geistes.
Das ist der Weg, wie man mit Furcht umgeht.
Du hast noch eine Stelle, die du brauchst, oder?
Es gibt noch ein Problem. Du kannst sagen: Ah, jetzt wissen wir, wie es geht. Schön, meine Mitarbeiter haben keine Angst mehr, und den Schutt will ich auch anpacken. Gibt es noch irgendein Problem, das entstehen könnte?
Haben Mitarbeiter nur das Problem, dass sie Angst haben?
Ich halte es vielleicht gleichzeitig mit dem Gefühl aus. Ich kenne Situationen, in denen mein Verstand klar und deutlich sagt: Es ist okay. Aber mein Gefühl bleibt.
Gerade bei Sachen wie Traktate verteilen oder wenn du mal eine Gegenstandslektion halten sollst – ich wäre fast mal gestorben, aber zum Glück ist das ausgefallen, weil ich den Gegenstand nicht auftreiben konnte.
Mein Verstand sagte mir von Anfang an: Es ist richtig, es ist sinnvoll, es wird gebraucht, und warum sollen es nicht mal die anderen machen? Aber mein Gefühl befürchtete es doch.
Ich glaube, Guido kennt das auch.
Mein Gefühl ist dann: Es geht mir auch heute so, selbst wenn ich Dinge tue, bei denen ich mir relativ sicher bin, zum Beispiel wenn ich an einer Volkshochschule einen Vortrag halte. Ich fühle mich relativ sicher, und ich habe trotzdem Angst. Und nicht nur ein bisschen, richtig.
Manchmal überlege ich mir: War das wirklich eine gute Idee, das zu machen?
Du kommst dahin, dass du erst wirklich bange bist und innerlich total aufgewühlt. Aber dann überwindest du die Furcht.
Es geht nicht darum, das Gefühl wegzuschieben oder zu manipulieren, sondern einfach zu sagen: Ich lasse mich vom Gefühl nicht dirigieren. Das Gefühl ist nicht das, was mich in eine bestimmte Richtung treibt, sondern ich will das tun, was mein Verstand sagt, weil ich die Kosten überschlagen habe.
Was ich auch erlebe: Wenn man den ersten Schritt geht, wenn man erst mal da steht, zum Beispiel bei Tafelpredigten – du malst einen gelben Rahmen, und dann ist klar: zehn Sekunden später malst du noch ein paar Striche, dann drehst du dich um und fängst an, egal wer da steht, egal was passiert.
Natürlich stehst du da und schlotterst, zitterst und malst an deinem Rahmen. Dann drehst du dich um, und dann stehen da Leute, und du fängst an.
Am Anfang ist es schwierig, besonders wenn da keiner steht. Aber wenn man über einen bestimmten Punkt hinweg ist – mir geht es dann so –, dann wird es leichter. Nicht, dass die Angst weg ist, aber es wird ein bisschen leichter.
Die ersten vier Minuten sind die schlimmsten. Danach ist es vorbei.
Und auch dann überdenkst du es.
Aber was nie passieren darf, in meinen Augen, ist, dass uns die Furcht dazu treibt, etwas zu tun oder zu unterlassen, von dem wir eigentlich überzeugt sind, dass es richtig wäre, es zu tun. Oder wo auch ein Gebot dahintersteht.
Es ist nicht das Gebot des Traktateverteilens, aber doch irgendwo das Gebot, sich in diese Richtung zu investieren und zu überlegen, wie ich es weitergeben kann.
Mir geht es so: Ich habe immer Angst. Ich kriege Herzrasen, wenn mich jemand nach meinem Zeugnis fragt. Da denke ich: Oh, muss das jetzt sein? Ja, es muss sein, und das ist gut so.
An manchen Stellen wirst du mindestens zum 43. Mal etwas lockerer, aber nur ein bisschen lockerer.
Deshalb, wenn ihr ein bisschen furchtsam seid, mir geht es genauso. Aber ich will nicht, dass diese Furcht mich beherrscht. Das will ich nicht.
Lassen wir uns den letzten Punkt der Probleme von innen noch einmal genauer betrachten. Es ist das, was uns in gemeinschaftlicher Arbeit oft sehr zur Verzweiflung treiben kann. Wenn der Satan das Werk des Herrn nicht durch äußere Angriffe wie Schutt oder Furcht erschüttern kann, dann benutzt er häufig eine dritte Strategie: Er versucht, in das Verhältnis zwischen Christen etwas Negatives hineinzubringen.
Das kann geschehen, indem er Menschen manipuliert – aus welchen Gründen auch immer – was ihre Motive angeht. Sie tun bestimmte Dinge vielleicht noch irgendwie mit, aber nicht mehr aus der gleichen Herzenshaltung. Vielleicht suchen sie in der Aufgabe etwas, das über die Ehre Gottes hinausgeht. Vielleicht auch ein Stück Selbstbestätigung oder einen eigenen Vorteil. Sie arbeiten zwar mit, aber aus einer seltsamen Motivation heraus.
Irgendwann merkt man das. Sie werden zum Sand im Getriebe. Und irgendwann muss man das Thema ansprechen. Man muss sagen: „Halt, du bist zwar dabei, aber das, was du tust, geht eigentlich nicht.“ Einen ähnlichen Fall findet man bei Nehemia.
In Nehemia 5,1 heißt es: „Da entstand ein großes Geschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.“ Nicht mehr die Feinde draußen, sondern Jude gegen Jude. Es gab solche, die sagten: „Unsere Söhne und Töchter, wir sind viele. Wir wollen Getreide bekommen, damit wir essen und leben können.“ Also herrschte Hunger.
Andere sagten: „Wir mussten unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um in der Hungersnot Getreide zu bekommen.“ Ist das noch normal? Wieder andere sagten: „Wir haben für die Steuer das Königsgeld geliehen, auf unsere Felder und Weinberge. Nun sind unser Fleisch und Blut doch wie das Fleisch und Blut unserer Brüder. Unsere Kinder sind wie ihre Kinder. Und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen.“
Man hat sich nicht gegenseitig geholfen, sondern erst beliehen. Als sie nicht zurückzahlen konnten, hieß es: „Was hast du denn noch? Du könntest mir deinen Sohn geben. Ich suche einen Sklaven. Wenn du nicht zurückzahlen kannst, nehme ich ihn.“ Den Betroffenen blieb nichts anderes übrig, als zu sagen: „Okay, du kriegst meinen Sohn.“ Furchtbar! Ein Jude nimmt einen anderen Juden zum Sklaven.
Manche Töchter waren bereits erniedrigt worden, und die Betroffenen waren machtlos dagegen. Ihre Felder und Weinberge gehörten den anderen. Es gab eine Gruppe, die arm und mittellos war, und eine andere, die in dieser Zeit Profit machte und alles heranschaffte.
Wie geht man damit um? Da sind Menschen, die in einer Zeit der Not die Not der anderen zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen, statt gemeinsam etwas aufzubauen. Sie sagen nicht: „Kein Problem, es sind schwierige Zeiten. Du bekommst von mir etwas dazu, du musst dir keine Sorgen machen, ich habe genug für uns beide.“ So läuft es in der Apostelgeschichte. Dort heißt es: Wer in Jerusalem nichts mehr hat, verkauft ein Feld, damit es für alle reicht.
Hier läuft es anders: „Du hast nichts, ich würde dir etwas leihen, aber gibst du mir deinen Acker als Pfand? Wenn du nicht zurückzahlen kannst, Pech gehabt, dann gehört er mir.“ Und du hast keine andere Wahl, als darauf einzugehen, weil du nicht verhungern willst.
Ist das die Art und Weise, wie man am Werk des Herrn baut? Dass man in einer Zeit der Not die eigenen Vorteile nutzt, um die Not der anderen noch zu vergrößern? Nein, das ist das genaue Gegenteil.
Wenn wir im Werk des Herrn etwas erreichen wollen, dann brauchen wir Leute, die nicht ihren eigenen Vorteil suchen. Wenn Menschen dabei sind, die zuerst an sich denken und sagen: „Ich bin erst mal der Wichtigste“, dann kann man mit diesen Leuten keine geistliche Arbeit aufbauen. Es wird nicht klappen.
Leute, die immer nur fragen: „Was bringt es mir, wenn ich mitarbeite?“, sind keine Partner für gemeinsame Arbeit. Diese Denkweise kann ich nicht verstehen. Es passt nicht in meinen Kopf: „Was bringt es mir? Was kann ich rausholen?“ Darum geht es nicht.
Im Werk des Herrn geht es um Opferbereitschaft. Es geht darum, den anderen höher zu achten als sich selbst, darauf zu achten, dass der andere etwas zu essen hat, ihm Liebe zu zeigen und sich für ihn einzusetzen. Das sind die Kriterien, die einen brauchbaren Diener auszeichnen – dass er den anderen im Blick hat.
Keine Sorge, du kommst dabei nie zu kurz. Das ist ein geistliches Prinzip: Gib so viel du hast, Gott gibt dir immer noch genug zurück.
Wie geht man gegen solche Leute vor? Nehemia macht das auf drei Arten.
Erstens klagt er sie an. In Vers 6 und 7 heißt es: „Da wurde ich sehr zornig, als ich ihr Klagegeschrei und diese Worte hörte, und mein Herz in mir ging mit sich zu Rat. Ich klagte die Edlen und die Vorsteher an und sagte zu ihnen: ‚Ihr treibt Wucher an euren Brüdern!‘ Und ich veranstaltete eine große Versammlung gegen sie.“ Das ist offene Konfrontation.
Wenn du jemanden in der Gemeinde siehst, der sich zur eigenen Bereicherung an der Gemeinde vergeht, dann ist offene Konfrontation nötig. So geht es nicht, das kannst du nicht machen. Das ist eine grobe Sünde.
Zweitens verweist Nehemia auf das Vorbild der Juden im Persischen Reich. Er zeigt, dass andere Menschen, die als Vorbild gelten, ganz anders gelebt haben. In Vers 8 und 9 sagt er: „Wir“ – damit meint er die Juden, die in Persien leben – „haben unsere Brüder, die Juden, die an die Nationen verkauft waren, also in Sklaverei, soweit es uns möglich war, freigekauft.“
Die Juden im Persischen Reich haben geschaut, wo noch Juden in Sklaverei sind, und sie haben sie freigekauft. Ist das nicht beeindruckend? Du arbeitest irgendwo als Sklave und plötzlich kommt jemand, den du nicht kennst, und sagt: „Geh zu deinem Meister und sag, ich möchte dich freikaufen.“ Warum will er das tun, wenn er dich doch gar nicht kennt? Weil du ein Jude bist. Weil du zur Familie Gottes gehörst. So will man nicht, dass ein Bruder Sklave ist, sondern frei.
Und ihr wollt eure Brüder sogar verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden? Merken Sie das? Es gab Juden in Jerusalem, die ihre eigenen Brüder zu Sklaven gemacht und verkauft haben, damit sie womöglich im Persischen Reich von anderen Juden wieder freigekauft werden. Was für eine Logik!
Die Anklage endet damit: „Da schwiegen sie und fanden keine Antwort. Und ich sagte: ‚Nicht gut ist die Sache, die ihr da tut. Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes leben, um dem Hohn der Nationen, unserer Feinde, zu entgehen?‘“
Das ist der zweite Punkt: Nehemia zeigt ihnen, dass ihr Verhalten nicht vorbildlich ist. Ihr tut nicht das, was andere getan haben.
Der dritte Punkt ist, dass Nehemia durch sein eigenes Vorbild vorangeht. Das ist schön. Indem er vorangeht, öffnet er den Edlen, der mit dem Rücken zur Wand steht, einen Weg zur Buße. Sie können diesen Weg gehen, ohne totalen Gesichtsverlust zu erleiden.
In Vers 10 und 11 heißt es: „Aber auch ich und meine Brüder und meine Diener haben ihnen Geld und Getreide geliehen. Erlassen wir ihnen doch diese Schuldforderung! Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder, Weinberge, Olivengärten und Häuser zurück und erlasst ihnen die Schulden an Geld, Getreide, Most und Öl, das ihr ihnen geliehen habt.“
Nehemia war als Statthalter des Königs wohlhabend genug, um Geld und Getreide zu verleihen. Er schlägt vor: „Ich erlasse den Leuten, was sie von mir geliehen haben, und ihr sollt das auch tun.“ Er hat niemanden unterdrückt oder in die Sklaverei verkauft, aber gemeinsam könnten sie das Problem lösen. Wäre das nicht schön?
Die Leute gehen darauf ein. In den Versen 12 und 13 heißt es, sie stimmen zu und geben alles zurück. Das ist großartig. Ein echtes Problem ist gelöst.
Jemand, der zuvor selbstsüchtig und aus niederen Motiven gehandelt hat, zeigt plötzlich Einsicht. Es entsteht eine Einheit, die sagt: „Das war falsch.“ So muss es auch in der Gemeinde laufen.
Gut, das waren also die Probleme von innen: Schutt, Angst oder Furcht und Selbstsucht, auf die man eingehen muss.
Über Nehemia, den Statthalter, ließe sich sehr viel sagen, ich möchte das aber euch an eurem Studium überlassen. Ihr werdet sehen, er ist ein genauso guter Verwalter wie Krisenmanager. Das findet man selten in der Wirtschaft, aber bei Nehemia ist das so. Man könnte sehr viel darüber führen, was er alles getan hat.
Er kümmert sich im Verlauf des Buches um ganz unterschiedliche Themen: Sicherheitsvorkehrungen, dann muss die Stadt bevölkert werden, denn es wohnen einfach zu wenig Leute dort. Es wird gesagt, jeder Zehnte von draußen kommt hinein.
Er startet eine „Zurück-zur-Bibel“-Bewegung, es findet eine geistliche Erneuerung statt. Nach zwölf Jahren darf er dann bei seinem zweiten Besuch der Einweihung der Mauer beiwohnen. Auch dort gibt es noch einmal Probleme.
Wenn ihr das studiert, werdet ihr neben mir immer erst einen Mann sehen, der Probleme deutlich erkennt und sie direkt anspricht. Er kann ziemlich hart durchgreifen, wenn es nötig ist, und schon mal jemanden „den Bart raufen“, also deutlich zurechtweisen. Da geht es nicht anders.
Mir ist er sehr lieb, weil er in allem immer die Ehre Gottes im Blick hat. Gott ist für ihn die Nummer eins. Dabei ist er auch schon mal nicht normal, sondern immer wieder bereit, ganz unbequeme Wahrheiten auszusprechen und unangenehme Wege zu gehen. Diese Wege bringen ihn vor den Leuten immer wieder in ein schwieriges Licht.
Möge Gott uns schenken, dass wir auch solche Nehemias werden, die an den Stellen, wo Gott uns hinstellt, im Werk des Herrn, wo er uns gebrauchen will, sich nicht von Schwierigkeiten abschrecken lassen. Sondern die Sache, die wir tun sollen, mit dem gleichen Elan zu Ende bringen und den Schwierigkeiten mit der Weisheit eines Nehemia begegnen.
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