Einführung in die Verantwortung der Gemeinde
In Galater 6 finden wir zwei Verse, die ich lesen möchte: Galater 6,1-2.
Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Und seht dabei auch auf euch selbst, damit ihr nicht auch versucht werdet.
Wenn wir Gläubige sind, dann wissen wir, dass mein Bruder, meine Schwester den Heiligen Geist haben. In ihrem Herzen ist der Heilige Geist, der sie vorwärts treibt in der Liebe Jesu.
Jeder, der Gottes Kind ist, hat in sich diesen Willen, diese große Lust, vorwärts zu gehen mit dem Herrn, ihn besser kennenzulernen. Weil der Heilige Geist in ihnen ist, wollen sie ihr Leben immer mehr ins Licht Gottes stellen. Sie möchten, dass ihr Leben dem Herrn immer mehr dienen kann.
Nun kann jeder von uns – ich der Erste – in Sünde fallen. Dann brauchen wir neuen Mut, um die Sünde zuzugeben, zu bekennen und loszulassen. Wir müssen voll an die Gnade Gottes glauben, dass das Blut Jesu genügt für unseren Weg, für die Vergebung und um weiterzugehen.
Unterschiedliche Perspektiven auf den Bruder in der Gemeinde
Man kann verschiedene Blickwinkel haben. Man kann einen Bruder anschauen und das sehen, was sich ändern sollte. Oder man kann einen Bruder anschauen und all das sehen, was Gott schon so schön in ihm geschaffen hat.
Es gibt einen Blick auf Menschen, der Mut macht und sie weiter in Jesu Arme treibt. Und es gibt einen Blick auf Menschen, bei dem sich jeder fragt: Bin ich genügend heilig, damit man mich in der Gemeinschaft überhaupt akzeptiert?
Es gibt also verschiedene Blicke. Wenn unsere Blicke innerhalb der Gemeinde negativ sind, wenn unsere Brillen geschwärzt sind und wir einander richten, dann wird die ganze Kraft weggenommen. Das wirkt wie eine Bremse, die uns aufhält – beim Bau der Gemeinde und beim Zeugnis der Gemeinde.
Es ist so schön, wenn wir einander begegnen können und den Blick auf das Endprodukt haben. Das Endprodukt ist das Leben meines Bruders, das Gott in seine Arme nimmt – im Himmel, bei sich. Dass er ans Ziel gekommen ist.
Sanftmut und Selbstprüfung im Umgang mit Sünde
Im Text aus Galater 6 heißt es, dass wir einem, der sündigt, mit Sanftmut helfen sollen, damit er aus dieser Sünde herauskommt. Das bedeutet nicht, dass wir Sünde nicht beim Namen nennen sollen. Vielmehr nennen wir die Sünde, um die Gnade zu zeigen und den Weg zur Vergebung zu öffnen.
Weiter heißt es in diesem Text, dass wir, wenn wir diese Haltung einnehmen, selbst darauf achten müssen, nicht in die Sünde zu fallen. Welche Sünde ist damit gemeint? Sobald wir einem anderen helfen können, besteht die Gefahr, in Hochmut zu verfallen. Man kann leicht das Gefühl bekommen: „Ich kann einem anderen helfen. Und in der Sünde, in der er steckt, bin ich zum Glück nicht hineingefallen.“
Doch wenn wir so denken, sind wir bereits im Hochmut gefangen und somit gefallen. Das ist etwas, das uns oft zurückhält.
Die Bedeutung des gegenseitigen Zuhörens und der biblischen Grundlage
Das Erste ist, dass wir oft wenig aufeinander hören und nicht den richtigen Blick auf das Leben unseres Bruders oder unserer Schwester haben.
Für diejenigen, die es notieren möchten: 2. Korinther 13,11-13 und Römer 12,9-10 könnten hier herangezogen werden. Diese Schriftstellen zeigen uns mit großer Kraft, dass die Liebe in unserer Beziehung zu anderen ein Blick ist, den wir von Gott erhalten. Wenn wir die Gnade in unserem Leben ergriffen haben, dann sind wir Menschen, die auch anderen gnädig begegnen.
Das Zweite, was uns oft beim Aufbau der Gemeinde und im Weiterkommen aufhält, ist, dass wir den geistlichen Kampf vielleicht nicht wahrnehmen. In Epheser 6,10-20 steht, dass jedes Kind Gottes in diesem Kampf steht. Es geht nicht nur darum, mit seinem eigenen Wesen zu kämpfen, sondern auch darum, dass wir einen Feind haben, der uns aufhalten will. Dieser Feind will absolut nicht, dass wir für andere leben.
Was dem Feind gefällt, ist, wenn wir nur für uns selbst leben. Das gibt ihm Ruhe. Dann drehen wir uns immer wieder um uns selbst, vielleicht mit viel Wissen und Gedanken. Solange das so ist, haben wir Ruhe. Doch das ist absolut nicht das Ziel unseres Lebens auf dieser Welt.
Du kennst ja Johannes 3,16 und auch 1. Johannes 3,16. Johannes 3,14 sagt, dass Gott seinen Sohn gegeben hat, und 1. Johannes 3,14 sagt, dass, weil er sein Leben für uns gegeben hat, auch wir unser Leben für andere geben sollen. Wenn du bekehrt bist, muss ich dir etwas sagen, was du wahrscheinlich schon weißt: Du bist nicht zum Atmen nur für dich selbst da. Du lebst nicht für dich allein.
Du hast Jesus nicht nur für deine Rettung angenommen, sonst hätte er dich zehn Sekunden nach der Bekehrung weggenommen und hätte Ruhe gehabt. Er muss nicht immer dasselbe sagen, zumindest bei mir im Leben. Ich wäre dann schon oben und hätte auch Ruhe. Beide hätten wir Ruhe – das wäre schön, oder?
Als ich neunzehn war und er mich bekehrt hat, hatte er ein anderes Ziel als nur Daniel zu retten. Er wollte, dass ich lerne, für andere zu leben, meine Kraft für andere einzusetzen, mich selbst zu vergessen und für andere da zu sein. Das ist sein Ziel.
Was uns beim Gemeindebau auffällt, ist, dass wir dieses Ziel als Einzelne oft nicht begriffen haben. Aber wir können es begreifen und müssen es immer wieder ein Stück tiefer in unser Herz aufnehmen. Der Verstand hat es vielleicht schon verstanden, doch nun muss das ganze Wesen mitgehen.
Das Zweite, was oft auffällt, ist, dass wir nicht begreifen, dass wir in einem geistlichen Kampf stehen. Wenn wir das begreifen, merken wir in der Gemeinschaft, wenn jemand Mühe hat und nicht mehr von seinem Blick auf die Not oder die Schwierigkeiten wegkommt. Wenn wir verstehen, dass es einen geistlichen Kampf gibt, beten wir mit ihm, helfen ihm und machen ihm Mut. Er braucht weniger Ratschläge als gemeinsames Gebet.
Das Dritte, was den Aufbau der Gemeinde oft aufhält, ist das Zweifeln an Gottes Gemeinde. Kürzlich kam wieder ein lieber Gläubiger zu mir in die Seelsorge und sagte, dass es schwierig sei, weil es in seiner Gegend keine gute Gemeinde gebe. Ja, das ist schwierig, oder?
Ich musste ihm sagen: Jedes Mal, wenn ich in eine Gemeinde gehe, frage ich mich: Wer geht da als Sünder hinein? Ich? Und ich frage mich auch: Was willst du eigentlich in der Gemeinde bringen? Bist du am Nehmen oder am Geben? Ist die Gemeinde deine Tankstelle? Was ist eigentlich die Gemeinde für dich?
Schau doch mal, ob du in die Gemeinde gehst, um zu sehen, ob sie gut ist, oder ob du mit der Zufriedenheit in Christus hineingehst. Denn alle, die dich treffen, werden langsam auch zufrieden, denn Zufriedenheit steckt an – genauso wie Unzufriedenheit ansteckt.
Das merkst du bestimmt schon zuhause in der Familie, wenn ein Kind eine gewisse Krise durchmacht und jedes Essen nicht gut ist. Das macht keinen Mut zum Kochen, oder? Unzufriedenheit steckt an, und dann hat man manchmal sogar Lust, jedes Essen zu verbrennen oder zu versalzen. Die Unzufriedenheit hat also einen Grund – mal so richtig dran arbeiten, ja?
In der Gemeinde Jesu lebt der Heiland und leidet mit an unserer Unvollkommenheit. Er will uns lehren, dass wir die Zufriedenheit als Einzelne in ihm finden. Diese Zufriedenheit sollen wir in der Gemeinde mitleben und weitergeben.
Was manchmal den Aufbau der Gemeinde so lange aufhält, ist die Unzufriedenheit der Gläubigen. Ach, wenn wir doch miteinander den Herrn bitten könnten: Herr, mach mich zufrieden in dir! Gib mir einen anderen Blick, der es mir ermöglicht, bei dir zu bleiben und zufrieden zu sein!
Wenn wir unzufrieden mit der Gemeinde sind, werden wir immer wieder wechseln müssen. Dann machen wir das Leben schwer – den Ältesten, den Diakonen, den Jugendleitern, den Kindern in der Kinderarbeit. Alle werden das Leben schwer haben, wenn wir die Zufriedenheit nicht in Christus finden.
Paulus sagt, Gott sagt: Wir haben in Jesus alles, was wir brauchen. Petrus sagt im 2. Petrusbrief, dass wir alles in ihm haben, was wir brauchen, um ein gottgefälliges Leben zu führen.
Das Vierte und Letzte ist jetzt ganz erdennah: Was im Aufbau und Wachstum der Gemeinde wichtig ist, ist, dass wir uns gegenseitig helfen, damit es nicht für den Einzelnen zu viel oder zu wenig wird.
Du hast sicherlich viele gute Ideen, aber du musst aufpassen, dass es nicht zu viel wird und du nicht aus der Ruhe gerätst. Wenn du Familie hast, vergiss deine Familie nicht. Wenn du einen Arbeitsplatz hast, vergiss nicht, dass du dort ein Zeuge Jesu bist.
Es gibt so viele verschiedene Bereiche im Leben, die jeder von uns miteinander führen soll. Deshalb müssen wir immer wieder innehalten und uns fragen: Bin ich zu wenig oder zu viel aktiv?
Zu viel führt dazu, dass der Friede Gottes nicht mehr wirkt. Plötzlich sind wir so mit Aktionen beschäftigt, dass wir innerlich keine Kraft mehr haben. Es ist immer wieder eine Herausforderung in der Seelsorge, wenn Menschen kommen, die ihre ganze Kraft im Gemeindeleben eingesetzt haben – in verschiedenen Bereichen, die nur gut gemeint waren, mit gutem Motiv.
Doch dann fehlt oft der Hinweis: Pass auf, zu viel kann auch schaden. Wir wollen uns gegenseitig helfen, damit wir das große Fehlen in der Welt begreifen. Es fehlen viele Arbeiter.
Wir beten darum: Für Frankreich im Jahr 2005, wenn der Herr nicht zurückgekommen ist, fehlen tausend Pastoren, Evangelikale und Missionare, um die zu ersetzen, die im Jahr 2000 über 75 Jahre alt waren und noch im Dienst sind. Tausend!
Nicht um die Städte zu erreichen, in denen es keine Gemeinden gibt. Aus den französischen Bibelschulen kommen jährlich etwa 50 bis 60 Absolventen, die im Dienst bleiben. Das ist ein mathematisches Problem.
Beten wir den Herrn, dass er Arbeiter sendet. Aber es ist nicht so, dass ich wegen der Situation über meine Kraft arbeiten soll oder aus dem Frieden Gottes herausgehen muss und nur noch Aktion lebe.
Keiner kann diese Arbeit allein bewältigen. Es gibt ein Zuviel, das auch eine Bremse im Gemeindebau sein kann, weil Menschen nur Quantität produzieren, aber die Qualität der Beziehung zu Gott nicht mehr da ist.
Ihr wisst selbst, wie viel Kraft es braucht, in der Stille immer wieder in die Liebe Gottes hineinzukommen (1. Korinther 13). Um diese Liebe Jesu zu leben, braucht es die Kraft, anzuhalten, bei ihm zu bleiben und im Gebet Menschen zu sehen, die ich mit meinem Temperament und Charakter nicht lieben kann.
Der Herr muss mein Herz verändern, damit Liebe zu ihnen kommt. Diese Liebe kann ich nicht einfach herstellen. Dafür brauche ich Gespräche mit ihm und eine innere Veränderung, damit diese Liebe größer wird.
Zum Schluss: Was oft eine Bremse im Gemeindebau ist, ist die Ziellosigkeit im Gebet. Ich finde es sehr schwer zu beten, wenn man nicht weiß, zu welchem Ziel man lebt.
Was sind deine Ziele im Gebet für deine Familie? Hast du Ziele? Natürlich kannst du beten: Herr, bleibe heute bei allen Missionaren. Das ist ein gutes Gebet. Aber vielleicht hörst du in der Stille: „Ich bin bei ihnen.“ So von irgendwoher.
Das ist okay: „Ich bin bei ihnen.“ Aber lange kann man nicht in einem Gespräch mit dem Herrn bleiben, wenn man keine Ziele hat. Wir müssen lernen, gemeinsam Ziele zu haben.
Hast du Ziele im Gebet für deinen Arbeitsplatz? Gibt es einen Menschen an deinem Arbeitsplatz, für den du eine Last im Gebet hast? Gott kann uns innerlich bewegen, damit unser Gebetsleben Ziele hat.
Das brauchen wir auch als Gebetsgruppen in der Gemeinde. Ohne erreichbare Ziele wird unser Gebetsleben früher oder später um uns selbst kreisen.
Ziellosigkeit im Gebet lässt das Gebetsleben irgendwann einschlafen. Das erlebe ich immer wieder in Gemeinden, bei denen ich bei der Gemeindengründung dabei war. Wenn es ziellos wird, versucht man noch Stunden oder Gemeindestunden zu halten. Man weiß noch, dass es um 8:15 Uhr beginnt und um 9:15 Uhr endet, aber die Ziele sind weg, die Motivation verschwindet, die Freude geht verloren.
Dann werden wir, wie viele andere, religiös. Wir tun religiöse Werke, merken aber nicht, dass wir nicht mehr in spontaner Gemeinschaft mit unserem Heiland stehen und Ziele verfolgen, die wir erreichen wollen.
Bauen – was will uns aufhalten? Jetzt werden wir wieder Gruppenarbeit machen. Die Zeit ist immer zu kurz, nicht wahr? Aber es ist gut, wenn wir es tun.
Wir werden eine Folie mit den nächsten Fragen haben: Bauen – was will uns aufhalten? Die erste Frage ist: Haben wir Hindernisse überwunden?
Ich erinnere an die Punkte: Erstens, zu wenig aufeinander hören; zweitens, das Nichtwahrnehmen des geistlichen Kampfes; drittens, Zweifel an Gottes Gemeinde; viertens, zu viel oder zu wenig Aktivität; und fünftens, Ziellosigkeit im Gebet.
Jetzt stehen folgende Fragen vor uns: Haben wir Hindernisse überwunden? In welchen Gebieten? In der Lehre? Vielleicht gab es in eurer Gemeinde in letzter Zeit „Füchse“, die falsche Lehren hineingebracht haben, und ihr habt es gemeinsam überwunden, indem ihr der Bibel treu geblieben seid.
Welche Hindernisse habt ihr in der Gemeinschaft untereinander, in der Evangelisation, im Gebetsleben der Gemeinde oder in anderen Bereichen überwunden?
Wir können jetzt wieder zusammenkommen wie vorher und ein wenig darüber nachdenken. Wir können direkt anfangen. Es ist 16:44 Uhr, wir haben eine Viertelstunde, also etwas mehr Zeit als beim letzten Mal.
Vielleicht müsst ihr zuerst überlegen: Gibt es Hindernisse, die du in deinem Gemeindeleben kennst? Und dann die Überlegung: Wie kann man sie überwinden? Haben wir andere Hindernisse überwunden?
Viel Freude in der Gemeinschaft!
Beten wir: Herr, wir sind so dankbar, dass du uns den Verstand gegeben hast und dass du uns mit deinem Heiligen Geist hilfst, miteinander Wege für die Gemeinde zu finden und uns deinem Wort unterzuordnen.
Hilf uns, dass wir aufeinander hören können. Herr, schenke uns, dass wir in dieser Last und in diesem Verlorensein so vieler Menschen nicht von der Arbeit getrieben werden, sondern bei dir bleiben und in deinem Frieden leben können.
Herzlichen Dank, dass du unsere Schwachheiten verstehst und kennst und uns hilfst, aufzubauen. Du bist mit uns und bewahrst uns. Danke von ganzem Herzen, Heiliger, dass wir Gemeinschaft untereinander haben. Danke dafür. Amen.
Zweifel und Unzufriedenheit als Hindernisse im Gemeindebau
Das Dritte, was beim Bauen der Gemeinde oft versucht, aufzuhalten, ist das Zweifeln an der Gottesgemeinde.
Schon kürzlich hatte ich wieder einen lieben Gläubigen in der Seelsorge, der zu mir kam und sagte, es sei doch schwierig, weil es in seiner Gegend keine gute Gemeinde gebe. Ja, das ist schwierig, oder? Nun, ich musste ihm jedes Mal sagen: Wer geht in eine Gemeinde? Geht ein Sünder in die Gemeinde? Ich? Und ich muss sie fragen: Was willst du eigentlich in der Gemeinde bringen? Bist du am Holen oder am Bringen? Ist die Gemeinde deine Tankstelle? Was ist eigentlich die Gemeinde?
Schaut man in die Gemeinde, um zu sehen, ob sie gut ist, oder geht man in die Gemeinde mit der Zufriedenheit in Christus? Wenn du mit dieser Zufriedenheit gehst, werden alle, die dich treffen, langsam auch zufrieden, denn das steckt an. So wie auch die Unzufriedenheit ansteckt. Das merkst du bestimmt schon zu Hause in der Familie, wenn ein Kind eine gewisse Krise durchmacht und jedes Essen nicht gut ist. Das macht keinen Mut zum Kochen, oder? Und die Unzufriedenheit steckt an. Dann hat man die Lust, jedes Essen zu verbrennen oder zu versalzen. Die Unzufriedenheit hat wirklich einen Grund, oder? Da muss man mal so richtig ran, ja?
In der Gemeinde Jesu lebt der Heiland. Er leidet mit an unserer Unvollkommenheit, aber er will uns lehren, dass wir die Zufriedenheit als Einzelne in ihm finden. Und diese Zufriedenheit sollen wir tragen, wenn wir in der Gemeinde mitleben.
Beim Bauen der Gemeinde ist es oft die Unzufriedenheit der Gläubigen, die so lange aufhält. Ach, wenn wir doch miteinander den Herrn bitten könnten und sagen: Herr, mach mich zufrieden in dir! Gib mir einen anderen Blick, gib mir einen Blick, der es mir ermöglicht, bei dir zu bleiben und zufrieden zu sein!
Wenn wir unzufrieden mit der Gemeinde sind, dann werden wir immer wieder wechseln müssen. Dann machen wir das Leben schwer – den Ältesten, den Diakonen, den Jugendleitern und den Kindern, die in der Kinderarbeit sind. Alle werden das Leben schwer haben, wenn wir die Zufriedenheit nicht in Christus finden.
Paulus sagt, Gott sagt: Wir haben alles in Jesus, was wir brauchen. Petrus sagt im 2. Petrusbrief: Wir haben alles in ihm, was wir brauchen, um ein gottgefälliges Leben zu führen.
Balance im Engagement für die Gemeinde
Das Vierte und das Letzte
Das ist jetzt noch ganz, ganz erdennah. Was im Bau der Gemeinde und im Wachstum der Gemeinde wichtig ist in unserem Leben, ist, dass wir uns miteinander helfen. Es darf nicht sein, dass es für den Einzelnen zu viel oder zu wenig wird.
Du kannst viele gute Ideen haben, das hast du ganz gewiss. Aber du musst aufpassen, dass es nicht zu viel wird und du nicht aus der Ruhe gerätst. Wenn du Familie hast, vergiss deine Familie nicht. Wenn du einen Arbeitsplatz hast, vergiss nicht, dass du dort ein Zeuge Jesu bist.
Es gibt so viele verschiedene Bereiche im Leben, die jeder von uns miteinander führen soll. Deshalb müssen wir immer wieder innehalten und uns fragen: Bin ich zu wenig oder zu viel aktiv? Zu viel führt uns in eine Haltung, in der der Friede Gottes uns nicht mehr bewegt. Plötzlich sind wir so mit Aktion beschäftigt, dass wir innerlich keine Kraft mehr haben.
Es macht in der Seelsorge immer wieder Mühe, wenn Menschen kommen, die ihre ganze Kraft im Gemeindeleben eingesetzt haben. In den verschiedenen Gemeindemöglichkeiten, die es gibt, haben sie es nur gut gemeint, nur mit gutem Motiv. Doch die Hilfe wäre auch gewesen, zu sagen: Pass auf, zu viel kann auch schaden.
Wir wollen uns gegenseitig helfen, damit wir das große Fehlen in der Welt begreifen. Es fehlen viele Arbeiter, und wir beten darum. Für Frankreich im Jahr 2005, falls der Herr nicht zurückgekommen ist, fehlen uns tausend Pastoren, Evangelikale und Missionare. Diese sollen die ersetzen, die im Jahr 2000 über 75 Jahre alt sind und noch im Dienst sind. Tausend!
Dabei geht es nicht um die Städte, in denen es keine Gemeinden gibt. Aus den französischen Bibelschulen kommen im Jahr etwa 50 bis 60 Personen heraus, die im Dienst bleiben. Das ist ein mathematisches Problem.
Beten wir den Herrn und bitten wir ihn, dass er Arbeiter schenkt. Aber die Situation darf nicht dazu führen, dass ich über meine Kraft arbeite. Ich darf nicht aus dem Frieden Gottes herausgehen und nur noch in Aktion leben. Keiner kann auf diese Weise eine Antwort geben oder alles tun.
Es gibt ein Zuviel, das auch eine Bremse im Gemeindebau ist. Menschen machen Quantität, aber in ihrem Wesen fehlt die Qualität der Beziehung zu Gott. Ihr wisst ja selbst, wie viel Kraft es in der Stille braucht, um immer wieder in die Liebe Gottes hineinzukommen (1. Korinther 13).
Um diese Liebe Jesu zu leben, braucht es die Kraft, anzuhalten und bei ihm zu bleiben. Es braucht die Kraft im Gebet, um die Menschen zu durchschauen, die ich mit meinem Temperament und Charakter nicht lieben kann. Ich brauche, dass der Herr mein Herz ändert und dass die Liebe zu ihnen kommt.
Diese Liebe kann ich nicht einfach herstellen. Dafür brauche ich das Gespräch mit ihm und eine Veränderung, damit diese Liebe größer wird.
Die Bedeutung von Zielgerichtetem Gebet
Und zum Schluss, was oft eine Bremse im Gemeindebau ist, um vorwärtszukommen: Was uns aufhält in dieser Zielsetzung, ist die Ziellosigkeit im Gebet.
Ich finde es sehr schwer zu beten, wenn man nicht weiß, zu welchem Ziel man lebt. Was sind deine Ziele im Gebet für deine Familie? Hast du Ziele?
Natürlich kannst du beten: „Herr, bleibe heute bei allen Missionaren.“ Das ist ein gutes Gebet. Aber vielleicht hörst du auch in der Stille: „Ich bin bei ihnen“, oder? So von irgendwoher. Das ist okay: „Ich bin bei Ihnen.“ Aber lange kann man nicht in einem Gespräch mit dem Herrn bleiben, wenn man keine Ziele hat.
Wir müssen lernen, miteinander Ziele zu haben. Hast du Ziele im Gebet für deinen Arbeitsplatz? Gibt es einen Menschen an deinem Arbeitsplatz, für den du eine Last im Gebet trägst? Gott kann uns innerlich bewegen, sodass unser Gebetsleben Ziele hat.
Das brauchen wir auch als Gebetsgruppen in der Gemeinde. Ohne Ziele, die wir erreichen können, wird sich das Gebetsleben früher oder später um uns selbst drehen. Ziellosigkeit im Gebet stellt das Gebetsleben früher oder später ab.
Das erlebe ich immer wieder in den Gemeinden, in denen ich bei der Gemeindengründung dabei war. Wenn es ziellos wird, versucht man noch, Gemeindestunden abzuhalten. Man weiß noch, dass es um 8:15 Uhr beginnt und um 9:15 Uhr endet, aber die Ziele sind weg, die Motivation verschwindet, die Freude geht verloren.
Dann werden wir, wie viele andere auch, religiös. Wir tun religiöse Werke und merken nicht, dass wir nicht mehr spontan in Gemeinschaft mit unserem Heiland stehen und keine Ziele mehr haben, die wir erreichen wollen.
Gemeinsame Reflexion und Gebet für die Gemeinde
Bauen – was will uns aufhalten? Jetzt werden wir wieder Gruppenarbeit machen, oder? Die Zeit ist immer zu kurz, nicht wahr? Aber es ist gut, wenn wir es trotzdem tun. Wir werden eine Folie mit den nächsten Fragen haben.
Bauen – was will uns aufhalten? Die erste Frage lautet: Haben wir Hindernisse überwunden? Ich erinnere mich an einige Punkte: Erstens, zu wenig aufeinander hören; zweitens, das Nicht-Wahrnehmen des geistlichen Kampfes; drittens, Zweifel an der Gemeinde; viertens, zu viel oder zu wenig Einsatz; und fünftens, Ziellosigkeit im Gebet.
Nun zu den Fragen, die vor uns stehen: Haben wir Hindernisse überwunden? In welchen Gebieten? In der Lehre – vielleicht gab es in letzter Zeit in eurer Gemeinde „Füchse“, die falsche Lehren hineingebracht haben. Habt ihr es gemeinsam überwunden und seid der Bibel treu geblieben?
Welche weiteren Gebiete betreffen überwundene Hindernisse? In der Gemeinschaft untereinander, in der Evangelisation, im Gebetsleben der Gemeinde und vielleicht noch in anderen Bereichen? Wir können jetzt wieder zusammen sein wie vorher und ein wenig darüber nachdenken. Wir können direkt anfangen. Es ist sechzehn vor zwölf, wir haben eine Viertelstunde Zeit, also etwas mehr als beim letzten Mal.
Vielleicht müsst ihr zuerst überlegen: Gibt es Hindernisse, die ihr kennt? Hindernisse in eurem Gemeindeleben? Und dann die Frage: Wie kann man sie überwinden? Haben wir andere überwunden? Viel Freude in der Gemeinschaft!
Beten: Herr, wir sind so dankbar, dass du uns den Verstand gegeben hast und uns mit deinem Heiligen Geist hilfst, dass wir nachdenken können. Danke, dass wir miteinander Wege für die Gemeinde finden können und uns deinem Wort unterstellen dürfen. Hilf uns auch, aufeinander zu hören.
Herr, schenke uns, dass wir in dieser Last und im Verlorensein so vieler Menschen nicht von der Arbeit getrieben werden, sondern bei dir bleiben und in deinem Frieden leben können. Herzlichen Dank, dass du unsere Schwachheiten verstehst und kennst und uns hilfst, aufzubauen.
Danke, dass du mit uns bist, dass du uns bewahrst. Von ganzem Herzen danken wir dir, Heiliger, dass wir Gemeinschaft untereinander haben. Danke dafür. Amen.
