Die leere erste Reihe und die Bedeutung des Heiligen Geistes
Es ist wirklich bedauerlich, dass sich hier die Gewohnheit etabliert hat, dass die erste Reihe prinzipiell leer bleibt. Bitte tun Sie mir das nicht an. Das ist so typisch kirchlich, evangelisch, protestantisch – da wird der Heilige Geist weich, und genau da fangen diese Dinge an.
Setzen Sie sich beim nächsten Mal vor mich hin, denn das ist wirklich grausam. Verzeihung, ich muss das einfach loswerden. Wenn Sie durch alle evangelischen Kirchen gehen, werden Sie sehen, dass die erste Reihe leer bleibt, es sei denn, es sind Konfirmanden da, die dort hineingeschickt werden.
Nein, nein, mittlerweile ist das schon völlig egal. Da ich gerade dabei bin, darf ich Ihnen auch gleich etwas anderes mitteilen. Die Bücherei hat gute neue Bücher bekommen. Ein Buch ist „Frau Worokos zehn Pfennig“. Kennen Sie Dembrowsky? Berghoffstraße, Kerkhoffstraße – ach, Dembrowsky! Er hat später auch mal das Michel gemacht.
Elisa und der Mantel des Elija – Ein Übergang in die Berufung
Wir stehen bei Zweite Könige 2 und besprechen das Leben des Elisa.
In Zweite Könige 2 erinnern Sie sich, dass Elisa mit seinem Lehrer und Mentor Elija über den Jordan gegangen war. Elisa erlebte etwas Merkwürdiges: Der Prophet Elija, also sein Lehrer, legte seinen Mantel, auch Heeren oder Gewand genannt, am Jordan ab. Er rollte ihn zusammen, schlug mit dem Mantel auf das Wasser, und die Wasser teilten sich. So gingen sie hindurch.
Anschließend erlebte Elisa, wie Elija im feurigen Wagen gen Himmel fuhr. Nun lesen wir in Zweite Könige 2,13. Haben Sie es aufgeschlagen?
„Er hob den Mantel Elias auf, der ihm entfallen war, und kehrte um, trat an das Ufer des Jordans, nahm den Mantel Elias, der ihm entfallen war, schlug ins Wasser und sprach: ‚Wo ist nun der Herr, der Gott Elias?‘ Und als er ins Wasser schlug, teilte es sich auf beide Seiten, und Elisa ging hindurch. Er sah sich als Prophet.“
Wissen Sie, diesen Elisa haben wir schon einige Tage im Dienst begleitet. Es begann damit, dass er eine Berufung bekam, dass der Herr ihn durch Elija in seinen Dienst berief. Ich wiederhole: Er hatte das einfach gelernt. Er war wie ein Sohn neben dem Vater, neben Elija hergegangen, hatte gehört und gesehen. So erlebte er, wie ein Mann mit dem Herrn lebt und in seinem Auftrag sogar Wunder wirkt.
Dann haben wir erlebt, wie Elisa die ersten selbstständigen Glaubensschritte machte. Doch nun war etwas ganz Neues da: Der Herr hatte Elija weggenommen, und Elisa stand plötzlich allein da. Erinnern Sie sich, wir sprachen zuletzt darüber, wie ein Bäumchen, das bisher am Tal gebunden war, plötzlich allein steht.
Da lag noch der Mantel, der Mantel des Herrn. Was genau ein „Herrener Mantel“ ist, weiß ich nicht. Es steht auch nicht in der Bibel. Vielleicht ist es ein Begriff aus der Übersetzung. Aber da lag dieser Prophetenmantel Elijas, sonst war nichts mehr da. Doch er holte den Mantel – nur ein Mantel, der nicht fallen kann.
Diesen Mantel kannte man in Israel. Wenn er auftauchte, zitterte König Ahab, und die Baalspriester fielen auf die Knie. Wenn dieser einzigartige, schäbige Prophetenmantel erschien, geschah etwas.
Liebe Freunde, was in manchen Regimentern die Fahnen sind, das war im Reich Gottes der Prophetenmantel Elijas. Wo er auftauchte, geschah etwas. Der Mantel lag noch da und sagte zu Elisa: „Nimm mich auf, jetzt musst du uns vertreten.“
Die Herausforderung der Berufung und das Vertrauen auf Gottes Führung
Er hat lernen dürfen, er hat im Schatten des Grauens gelebt. Jawohl, er hat auch eigene Glaubensschritte getan. Aber jetzt soll ich den Prophetenmantel übernehmen und Gottes Werkzeug sein. Wer berät mich? Wo ist mein Seelsorger? Und wer kümmert sich darum, wenn ich auf Abwege gerate? Wer betet für mich? Das bedeutet einmal viel für ihn, was es heißt, von der Welt völlig unabhängig die zeugende Hand Gottes zu sein.
Es ist immer noch wie ein Spiel, das man zugehalten bekommt, immer noch ein Spiel, das man finden muss. Und jetzt, völlig unabhängig, kann kein Mensch ihn erraten. Es geht um Wissen, um das Gefühl, das ich hatte, als ich zum ersten Mal allein vor der Gemeinde stand. Ich ging mit großer Freude hinein, doch dennoch: Wer kümmert sich jetzt noch um mich? Aber hier war es noch ganz anders. Ich hatte eine Frau, die mir das Zeichen geben wollte.
Können Sie sich diese Situation vorstellen? Dieses erschreckende Ereignis, bei dem er den Mantel aufzieht, und ich sehe ihn nun zum Jordan gehen. Ein paar Schritte nur – es war ein netter Jordan. Er muss jetzt wieder auf die andere Seite. Dort war Israel, sie waren nach Phrydelea hinübergekommen, später nach Samaria. Er muss zurück. Da fällt ihm ein: Wie war das vor ein paar Stunden? Der große Elija hatte den Mantel genommen, zusammengerollt und ins Wasser geschlagen. Da gab es schon Zweifel und Unruhe.
Und nun stehe ich, ein armer Wirt, da und trage diesen Mantel. Uns wird gesagt, es gibt viele Leute, die sich gern über das Amt lustig machen und Prophetenmäntel tragen, ohne dahinterzustehen. Das gibt es oft. Und Elija macht noch nichts. Dann nimmt der junge Mann den Mantel, schlägt ihn zusammen und schlägt ins Wasser. Er ruft: „Wo ist nun der Gott Elija?“ Das ist merkwürdig.
An diesem Abend zerbrachen sich die Gelehrten den Kopf über diese Szene. Die einen sagen, aus dem Satz spricht nackter Unglaube, glatter Unglaube. Elija war doch gleich Gottes Werkzeug. Aber wie kann er mich jetzt hier stehen lassen? Elija schlug ins Wasser – ist der Herr etwa zerbrochen? Wenn er Gott misstrauen wollte, wäre das kein Ausdruck. Andere Ausleger sagen, aus dem Wort spricht die ganze Verzweiflung dieses jungen Mannes, der nun nach seiner Lehrzeit plötzlich auf den einsamen Prophetenplatz gestellt ist, als Werkzeug und Diener der Gottesliebe.
Meine Freunde, was auch immer in dem Wort steckt, nicht nur prophetische Bedeutung: „Wo ist nun der Prophet? Wo ist nun der Gott Elija?“ – was auch dahintersteckt, das Wunder geschieht. Die Wasser teilen sich wieder, und staunend geht Elija hindurch.
Er sagt jetzt nicht, dass im Mantel Zauberkräfte stecken. Das würde er bestimmt nicht zulassen. Es ging ihm anders. Es ist erschütternd: Der Herr ist noch da und hat sich niemals von seinem Volk geschieden. Er bleibt ihre Zuversicht, nicht nur für die großen Gotteskenner, nicht nur für die geisterfüllten Leute, nicht nur für die Säulen in der Gemeinde – so werden manchmal die Apostel genannt –, sondern er bleibt ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden.
Der Herr ist noch da und hat sich niemals von seinem Volk getrennt. Er bleibt ihre Zuversicht, ihr Segen, ihr Heil und ihr Frieden. Mit mütterlichen Händen begleitet Elisa seinen stetigen Weg und wird von der Bibel erweckt.
Ich glaube, während er durch dieses Wasserschild geht, das wie eine Mauer entstand, wird Elisa erschütternd bewusst: Ich, kleiner, junger Schüler, habe denselben herrlichen Herrn wie Elija. Und es ist diesem Herrn egal, ob er ein Werkzeug wie Elija ist oder ein junger Mann wie ich.
Denn das Entscheidende ist nicht das Werkzeug, sondern der Meister, der dahintersteht. Ich habe einmal einen schönen Satz gelesen: Jemand sagte zu einem Seelsorger, er habe so einen Kleinglauben, der sofort verschwindet, wenn Schwierigkeiten kommen. Der Seelsorger antwortete: „Der kleine Glaube hat denselben starken Heiland wie der große Glaube.“ Ein wundervolles Wort, das mich sehr berührte.
Der kleine Glaube hat denselben starken Heiland. Natürlich möchte der Herr, dass wir großen Glauben bekommen. Wenn wir Glauben hätten wie ein Senfkorn, wäre er schon glücklich. Aber entscheidend ist auch der schwache Elisa, der im Moment das Wort hat und in diesem Moment erfährt, dass der Gott und Herr Elijas jetzt zu mir Ja gesagt hat.
Dass ich sein Werkzeug bin, in seiner Macht stehe, bei ihm geborgen bin, von ihm die Aufträge bekomme, sein Eigentum bin und sein Mund und sein Prophet. Es ist eine wundervolle Geschichte: das Wagen Israels, seine Reiter, das anfängliche Jammern, wie der Mantel dann fällt und der Zweifel schreit: „Wo ist nun der Gott Elija?“ Und dann, von diesem Moment an, ist er da.
Die Bedeutung der Geschichte für das Reich Gottes heute
Wenn ich das jetzt für Sie übersetzen möchte, meine Freunde, für Sie und für mich, dann heißt das: Freuen Sie sich, dass die Geschichte des Reiches Gottes keine Kümmerlingsgeschichte ist. Es hat immer große Menschen gegeben – nicht nur große Menschen, sondern geisterfüllte Männer und Frauen. Die Kirchengeschichte ist voll von solchen Persönlichkeiten.
Auch in der Reformationszeit gab es große Zeugen Jesu Christi. Darauf dürfen wir uns freuen. Sagen Sie nicht, jetzt sei eine arme Zeit, sondern nehmen Sie den Herrn wirklich für sich in Anspruch. Das bedeutet praktisch: Nehmen Sie seine Heilstat in Anspruch. Sagen Sie sich: Der Herr Jesus ist am Kreuz für meine Schuld gestorben. Ich habe es einmal ganz bewusst so genannt: Er ist an meiner Schuld gestorben. Deshalb bin ich vom Zorn Gottes frei. Darum bin ich jetzt Kind Gottes und will es glauben und festhalten.
Nehmen Sie das wirklich für sich an. Er hat mich erkauft, er hat mich erlöst. Stellen Sie im Glauben auf diese Tatsache, dass der Heiland für Ihre Schuld gestorben ist und Sie dadurch erlöst sind. Und bauen Sie von diesem festen Fundament aus Ihren Alltag auf.
Rechnen Sie damit, dass er von den Toten auferstanden ist. Ein neuer Theologe sagte mir einmal: „Es kommt ja nicht darauf an, ob das Grab leer war.“ Da antworte ich: Wenn das Grab nicht leer war, ist er nicht auferstanden. Dann ist doch alles gleichgültig, finden Sie nicht? Das ist ein theologischer Irrtum. Gott sei Dank ist er auferstanden. Die Bibel und alle Augenzeugen bezeugen uns, dass jemand von den Toten zurückgekehrt ist.
Rechnen Sie damit, dass Sie einen lebendigen Heiland haben. Das wurde auch Elisa klar. Er lebt, er ist da. Ich habe nicht nur einen Dogma, kein Christentum, keine Kirche, keine Religion, keinen Verstorbenen, sondern einen Herrn, einen Heiland, Erlöser und Erretter, der durch sein Blut uns erlöst hat.
Rechnen Sie mit ihm! Nehmen Sie sein Kreuz und seine Erlösung für sich in Anspruch. In unseren Tagen kommt es darauf an – gerade weil die Welt immer schrecklicher wird –, dass es Christen gibt wie Elisa, die so unabhängig werden. Denn sie haben im Glauben diese Hand des Herrn ganz selbständig erfasst.
Die Heilung des Wassers in Jericho – Ein Zeichen göttlichen Eingreifens
So, jetzt lese ich weiter. Wir lassen Folgendes aus: Ich lasse alles aus, was nicht Elisa betrifft. Ich möchte mit Ihnen die Geschichte Elisas besprechen. Da ist jetzt Kapitel 2, Vers 19:
Und die Männer der Stadt Jericho, das ist vorher deutlich, sprachen zu Elisa: „Siehe, es ist gut, in dieser Stadt zu wohnen, wie mein Herr sieht, aber es ist böses Wasser, und das Land ist unfruchtbar.“
Er sprach: „Bringt mir her eine neue Schale und tut Salz darein.“ Sie brachten es ihm. Da ging er hinaus zu der Wasserquelle, warf das Salz hinein und sprach: „So spricht der Herr: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll ihm fortan kein Tod noch Unfruchtbarkeit mehr kommen.“
Also war das Wasser gesund bis auf diesen Tag, nach dem Wort Elisas, das erredete.
Meine Freunde, als wir überlegten, was wir durchnehmen wollen, sagte jemand: „Pastor Wust, besprechen Sie das Alte Testament in Geschichten. Junge Pastoren nach Ihnen können auch das Neue Testament, aber das ist also Ihr Ressort, jetzt mal das Alte Testament im Lichte Gottes auszulegen.“
Nun muss ich Ihnen ganz offen sagen: Das ist ein Versuch, verstehen Sie? Ich finde um mich herum wenig von diesem Versuch, so zu lesen, dass man nicht hier alte Kamellen und Legenden hat, sondern dass Gottes lebendes Wort für mich wird.
Und so eine Geschichte wie diese – und erst nächsten Dienstag, da will ich zeigen, wie ich die Geschichte lese, wie ihm da der Hut hochgeht, nicht?
Jetzt will ich Ihnen einfach bloß das sagen, was ich an diesem... Verstehen Sie, ich habe unendlich viele Bücher mit Auslegungen der Geschichte gelesen. Und selbst die gründlichsten Ausleger gehen darüber hinweg und sagen: „Der Elisa half da den Leuten in Jericho“, und dann sind sie schon am nächsten Punkt.
Aber da steckt noch mehr drin, nicht? Und ich kann Ihnen jetzt bloß sagen, was ich hier wirklich in einer gründlichen Stille herausgehört habe.
Die gefallene Welt und die Not in Jericho
Lassen Sie uns diese Geschichte zunächst einmal als geschichtliches Ereignis betrachten, ganz unabhängig davon. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich überzeugt bin, diese Geschichte ist wahr. Ich würde nicht Pastor sein und alttestamentliche Geschichten auslegen, wenn ich es hier mit Legenden und Märchen zu tun hätte.
Ich würde Ihnen eher empfehlen, die nächste Ferienreise nach Damaskus zu unternehmen. Dort sitzen die Märchenerzähler auf den Straßen. Da wäre mir mein Leben nun doch zu schade. Ich würde lieber eine Stelle bei Herrn Rös oder hier bei Ihnen annehmen, ehe ich Märchen erzähle.
Ich bin überzeugt, dass wir es hier mit großen Taten Gottes zu tun haben. Die Geschichte ist darum so wundervoll typisch, weil am Bild Jerichos deutlich wird, was die gefallene Welt ist.
Sie wissen, als Gott die Welt schuf, war sie sehr gut. Dann kam der Sündenfall, und sie war nicht mehr sehr gut. Man sieht dieser Welt ab und zu die Spuren an, dass es doch Gottes Schöpfung ist. Wissen Sie, so ein Maientag, ja, so ein Frühlingstag oder ein schöner Tag mit den kleinen Kindern, wenn die Enkelkinder kommen, da hat man auf einmal das Gefühl, es ist doch Gottes Schöpfung und schön.
Aber es ist eine gefallene Welt, und das wird so deutlich an Jericho. Die Männer von Jericho kommen zu Elisa und sagen zu ihm in Vers 19: „Es ist gut wohnen in dieser Stadt.“ Gutes Klima, nicht so blödsinnige Regengüsse wie in Essen – nicht von uns, da hat kein Mensch nach Luftverschmutzung gefragt. Es ist gut wohnen wie in der Stadt.
Aber – und das ist die gefallene Welt – es gibt gar nichts, wo nicht hinterher ein „Aber“ kommt. Immer hinterher: „Wie geht’s ihm?“ – „Danke, gut, aber ich habe so…“ Dann kommt etwas, das man nicht versteht. Es kommt immer das „Aber“ hinein, und dann spüren wir die Gefallenheit.
Sie fahren die Fähren, haben die schönste, herrlichste Landschaft, nicht? Aber, sprach da ein Wanzermatt, wie war’s denn? „Wundervoll“, sagt er, „aber neben der katholischen Kirche hat man seit fünf Uhr ununterbrochen gebimmelt, man konnte nicht schlafen.“ Nicht? Oder so etwas, nicht? Oder – oder – oder.
Meine Freundin hat an seinen Hosen oder irgendwas, nicht immer ein Armee dabei. Verstehen Sie, was ich meine? Es ist eine riesige Wahrheit, dass wir ständig auf der Suche sind nach etwas Vollkommenem.
Das junge Mädchen, das zum Bräutigam geht, ist vollkommen, der Bräutigam vollkommen, aber eines Tages entsetzt. Wenn wir in der Bibel leben würden, dann wüssten wir, dass dieses „Aber“ dazugehört, dass in der gefallenen Welt die giftigen Bohnen neben der guten Stadt sind.
Dann würden wir nicht so schrecklich enttäuscht sein. Dann würden wir dankbar für alles sein und gerne sagen: Wir haben es in den schwierigen Dingen und freuen uns auf die zukünftige Welt, die ohne Makel sein wird.
Da haben wir die gefallene Welt. Hier ist es gut zu wohnen, aber das Wasser – das Wasser muss schlimm gewesen sein. Das sehen Sie in Vers 21. Da wird gesagt, wie das Wasser geheilt wird: Es wird hinfort kein Tod noch Unfruchtbarkeit daherkommen.
Es muss also schlimm gewesen sein mit den Wasserböden. Da sind Leute an dem Wasser gestorben. Und wo es hinkam, hat es das Land kaputtgemacht. Verstehen Sie? Wenn so Unkraut oder Ähnliches hingestreut wird und so weiter.
Nun ist im Morgenland Wasser eine große Rarität, wie bei uns allmählich auch, und nur noch viel rarer. Das ist natürlich eine Katastrophe, wenn die Quellen der Stadt plötzlich vergiftet sind.
Was da geschehen war, wird uns nicht erzählt. Es wird uns nur gesagt, dass es ein großes Unglück war, eine große Not. Menschen starben an dem Wasser, und man konnte es nicht einmal zum Begießen gebrauchen.
Das war eine Not. Sie ist gefallene Welt, eine schöne Stadt – und undid.
Die Rolle des Propheten in der Not und das Wirken Gottes
Und dann geht es weiter: Sie kommt zu Elija, zu Elisa – so interessant. Die Männer der Stadt, da war ein gottloses Pakt dabei. Auf einmal kommt sie zu den Propheten, mit dem Herrn, einem Mann. Ich sage, er war eine Fahne. Nicht, der Mann war eine Fahne, sondern er war ein Signal. Da könnten Leute, die geschimpft haben, wie sie auf Elija, plötzlich zum Mann im Herrn kommen. Die Not brachte sie dahin.
Meine Freunde, geht es nicht auch so mit unserem Heiland? So ein Prophet war verachtet, bis auf einmal eine Not da war. Der Herr Jesus ist so lange verachtet worden, bis auf einmal eine Not kommt. Oh, wie oft bin ich an Sterbebetten geholt worden, bei Menschen, die im Leben nie nach Jesus gefragt haben. Jetzt soll er sterben – Gericht, Ewigkeit. Pastor, gibt es keine Rettung? Menschen, die im Leben nicht daran dachten, dass sie diesen Propheten Gottes, den Herrn Jesus, nötig hätten, und auf einmal ist ihre Ehe zerbrochen oder etwas anderes Schlimmes passiert.
Und dann fingen sie noch einmal an. Vielleicht ist das einfach so die Führung Gottes. Das heißt manchmal, dass wir so gedrängt werden, damit wir lernen: Das ist noch ein Prophet Gottes, zu dem man gehen darf. Da ist Elisa so ein Vorbild für den Heiler. Aber darauf komme ich gleich noch zurück.
Der Prophet weiß sich zu helfen. Er sagt, er bekommt eine neue Schale und Salz darin. Dann geht er hin, wirft das Salz ins Wasser und sagt: „So spricht der Herr, so spricht der Herr: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht.“ Elisa tut, was im Auftrag des Herrn geschieht, und dann tut der Herr etwas.
Darf ich mal ganz kurz sagen: Sehen Sie, das ist Segen Gottes, wenn ich etwas tue, und dann fängt er an. Im Leben könnte eine Dose Salz die Quelle nicht gesund machen. Aber Elisa tut es, und der Herr sagt ihm das: „Nimm das Salz und wirf es hinein.“ Im Augenblick, in dem er das tut, fängt der Herr an und sagt: „Ich habe die Quelle gesund gemacht.“
Das ist ein Bild für das, was Segen Gottes ist. Sie sehen, an allen Neujahrstagen und zum Geburtstag bekommen wir viele postkartische Grüße. Wir wünschen von Herzen Gottes Segen zum neuen Jahr. Und dann frage ich immer: Was ist das? Gottes Segen.
Ich habe ja Leute gefragt: Was ist das eigentlich? Da weiß ich auch nicht so richtig, was man schreibt. Weltmenschen schreiben „Glück“, Christen schreiben „Segen“. Was ist das?
Und wissen Sie, ich meine, das wäre eine schöne Definition für Segen: Elisa tut etwas Kümmerliches, und dann tut Gott etwas dazu.
Beispiele für göttlichen Segen im Alten Testament
Ein paar Beispiele dazu: Josua zieht um die Stadt Jericho. Dieselbe Stadt war von dem Volk Israel verschlossen und vermauert, wie es im Himmel aus den Düsten gab. Da sagte er: „Zieht siebenmal um die Stadt und bläst die Posaune!“ Keine Posaune kann eine Stadtmauer umblasen, und durch Herumlaufen kann man sie auch nicht zehnmal einreißen. Aber sie haben es getan, bliesen und schrien: „Der Herr ist der Sieger über die Mauern!“
Das ist Segen verstehen, Sieg.
Dann fängt es an: Der Herr sagt zu Mose am Schilfmeer: „Recke einen Stab übers Meer!“ Was hat das für einen Sinn? Aber der Herr hat gesagt, er reckt den Stab und teilt daher die Wasser. Ist das nicht Segen, dass ich im Auftrag Gottes etwas tue? Und dann fängt er an. Auch für unser Alltagsgeschehen.
Doch er hat sie zur Hausfrau gemacht, oder was weiß ich, welchen Beruf sie alle haben, nicht wahr? Und dass ich nun treu tue, aber im Moment, wo ich etwas tue, mit rechnen darf. Jetzt fängt er an zu tun.
Ich streue nur so ein bisschen Salz, das ist kümmerlich genug, nicht, aber jetzt fängt er an. Also nehme ich mal für mich selber als Pastor: Ich bereite eine Bibelstunde vor und halte sie. Ein Wetter, so etwas gibt es ja gar nicht. Das ist jetzt alle Vorstellung. Da kommt doch kein Mensch. Nun, tatsächlich kommen ein paar angeschwommen, nicht? Also wundervoll, nicht? Nun, ja.
Und nun halte ich also die Bibelstunde und rede. Was kann ich schon viel tun? Ich gebe mir Mühe, dass es nicht langweilig wird und niemand einschläft. Sie haben darüber gearbeitet. Das heißt, ich werfe aus einer neuen Schüssel Salz in die Quelle.
Und sehen Sie, wenn ich ein ungesegneter Mann bin, dann gehen Sie nach Hause und sagen: „Ja, war ganz nett“ oder „war nicht ganz nett, aber es lohnt sich doch nicht, hierher zu gehen.“ Und Segen ist, dass während ich das Salz in die Quelle werfe, er anfängt mit ihm zu reden, im Gericht und Trost, dass Sie spüren: „Ich habe es hier mit dem Heiland zu tun“, nicht wahr?
Sie verstehen, aber bis zum irdischen Leben hinein, dass Sie sehen, dass während ich etwas tue, er sein großes Werk anfängt.
Historische und allegorische Bedeutung der Geschichte
Aber ich muss noch einmal darauf eingehen. Ich muss sehen, dass ich die Geschichte vollständig erzähle. Ich habe mit Ihnen die Geschichte schon einmal durchgesprochen, so wie sie an und für sich ist. Aber jetzt muss ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Ich muss eine kleine Ausführung machen über die Historie und die allegorische Bedeutung.
Das klingt großartig. Sehen Sie, ich bin überzeugt, dass die Geschichten des Alten Testaments wahr sind. Darüber streite ich nicht. Wer sagt, ich könne es nicht glauben, dem sage ich: Lassen Sie es bleiben. Darüber kann man nicht streiten. Ich kann es nur bezeugen. Ich bin froh, dass mir das kein Problem ist. Meine Probleme liegen ganz woanders. Das ist einfach eine Geschichte, die einmal geschehen ist.
Aber das Neue Testament zeigt uns nun, und jetzt müssen Sie gut aufpassen, dass es Gott gefallen hat, Geschichten geschehen zu lassen, die außer ihrer ursprünglichen Bedeutung noch eine hintergründige Bedeutung haben. Ich will Ihnen einfach ein Beispiel nennen: Sie kennen die Geschichte von Jona, der vor Gott weglief, wie er in Jona predigen sollte, nämlich in Ninive.
Schließlich wurde er ins Meer geworfen, und da kam ein Fisch und verschluckte ihn. Er war drei Tage im Bauch des Fisches, manchmal war da Bauchweh, ab da, und am dritten Tag hat der Fisch ihn ausgespien. Das ist ja der beste Fischkopf: Er hat ihn ausgespien. Eine Geschichte, von der alle Gelehrten sagen, es sei eine Legende. Ich glaube das nicht. Ich glaube, so etwas macht unser Gott.
Darüber kann man nun reden: Dass der Herr seine Knechte in Not führt, in Dunkelheit, in die Meerestiefe, und uns dann doch wieder ans glückliche Land bringt. Das ist die ursprüngliche Bedeutung. Aber der Herr Jesus hat selbst einmal diese Geschichte aufgegriffen und gesagt, sie hat noch eine hintergründige Bedeutung. Ein Vorbild für seine Auferstehung. Wie Jona drei Tage im Bauch des Fisches war, so werde ich drei Tage in der Erde sein und am dritten Tag auferstehen.
Verstehen Sie? Da macht Jesus deutlich: Die Geschichten haben erstens ihre selbstständige Bedeutung, aber sie sind zugleich immer ein Vorbild auf das Neue Testament, auf Jesus und seine Gemeinde.
Ich will Ihnen ein anderes Beispiel nennen: Als Abraham ungeduldig wurde, weil seine Frau Sarah keinen Sohn gebar, tat er das, was man damals tat. Er nahm die Magd der Sarah, die Hagar hieß, und zeugte mit ihr ein Kind, das dann gewissermaßen Sarah zugerechnet wurde. Das war aber nicht der Wille Gottes. Gott hat sehr deutlich gesagt: Abraham, das ist eine faule Geschichte, eine faule Geschichte. Das ist nicht der Sohn der Verheißung.
Diese Geschichte wird in aller Offenheit erzählt, um zu zeigen, wie Männer Gottes irren, wenn sie nicht unter der Führung stehen. Es gibt eine Führung, und wenn man nicht daruntersteht, macht man dumme Geschichten.
Aber der Apostel Paulus hat diese Geschichte im Galaterbrief aufgegriffen und sagt: Diese Sache hat neben ihrer historischen Wahrheit auch eine Bedeutung. Dieser Sohn der Hagar ist nämlich gleichsam ein Abbild. Das müssen Sie im Galaterbrief selbst nachlesen. Dort sehen Sie ein Abbild des Sinai, des Gesetzesbundes.
Ich kann es hier nicht mehr ausführlich erklären, aber diese Geschichte macht deutlich, dass es einen Bund des Gesetzes gibt und dass dieser Bund nicht gilt, weil kein Mensch das Gesetz halten kann. Nur die Kinder der Verheißung, die unter der Gnade stehen, sind wahrhaft Kinder Gottes.
Darum habe ich das Recht, nach dieser zweiten geistlichen Bedeutung zu fragen. Jesus und seine Apostel haben gesagt, die Geschichten sind wahr, aber sie haben auch noch eine geistliche zweite Bedeutung. Darum habe ich das Recht, diese zweite geistliche Bedeutung zu tragen.
Sind Sie mitgekommen oder haben Sie abgeschaltet? Sind Sie eingeschlafen? Um Gottes Willen, habe ich mich deutlich ausgedrückt?
Die geistliche Bedeutung der Geschichte von Elisa in Jericho
Nach der geistlichen Bedeutung dieser Geschichte sehe ich zwei Dinge. Elisa ist ein Vorbild für meinen Heiler. Elisa kommt in eine notvolle Stadt, in der die Brunnen vergiftet sind. Wodurch genau, weiß ich nicht, aber es gibt kein Wasser. Die Menschen verdursten, sie sterben, und ihre Gärten können nicht mehr bewässert werden. Es herrscht Not, Dürre, Trockenheit, Unfruchtbarkeit und Tod im Land. Und mitten in diese Not kommt Elisa.
Er sorgt dafür, dass gutes, lebendiges Wasser fließt. Ich kann mir sagen: So kommt auch Jesus in eine Welt, die vergiftet ist, in der die Menschen verschmachten. Auch das sehe ich um mich herum: Menschen, die verschmachten, die im Leben nicht fertig werden. Meine jungen Leute, als Jugendfachkraft, hungern nach Leben, und dann tappen sie von einem Wahnsinn in den nächsten.
Es ist so ähnlich, als läge da eine verschmachtende Welt vor uns, eine Welt mit unzähligen vergifteten Brunnen. Neulich lief im Lichtspielhaus ein Film, der hieß „Gefährliche Leidenschaften“ oder so ähnlich, „Gefährliche Liebschaften“. Tun Sie nicht so, als ob Sie das nicht wüssten! Jeder schaut mich an, als ob er es nicht kennt. Ich sage Ihnen gar nicht mehr, dass dieser Film viele Menschen unglücklich gemacht hat.
Vor mir sitzen junge Leute und weinen, weil sie morgen zur Polizei müssen. Warum? Wegen des Films. Was hat das mit Polizei zu tun? Ein Sechzehnjähriger hat seinen Ausweis gefälscht, nur um diesen Film zu sehen. Das war nicht der einzige Fall. Dieser Film hat in Essen so viel Seelenvergiftung verursacht, dass es kaum auszudrücken ist. Wenn ich als einzelner Mann schon so viel von diesem Film an Fällen, Sünde, Verderbnis und Unheil höre, dann frage ich mich: Was ist das für ein vergifteter Brunnen?
Und an solchen vergifteten Brunnen sucht das arme Volk sein Wasser. Dann kommt dieser unselige Karneval dazu, von mir aus nicht. Was sind das für Vergiftungen? Was ist da drin? In dieser Welt ist Jesus gekommen und gibt gutes Wasser.
Wenn ich nun davon spreche, wie Jesus die Seele sammeln kann, wenn der Durstige zu ihm kommt und das Wasser des Lebens umsonst trinkt, dann kann ich nur sagen: Elisa ist ein wundervolles Vorbild für den Heiler.
Ich möchte Ihnen noch ein zweites zeigen. Die alten gläubigen Ausleger, ebenso wie die heutigen, sagen, dass die Legende ähnlich ist wie bei Buddha, der auch mal etwas gemacht hat. Die alten gläubigen Ausleger, die sich mit der Geschichte beschäftigt haben, haben sich wenigstens Gedanken gemacht, was das Salz bedeuten könnte.
Elisa hat nichts anderes getan, als Salz in die vergifteten Brunnen zu werfen, und dann wurde das Wasser gut. Das Wasser wurde verändert, es war nicht mehr tödlich, sondern gesund. Da steckt etwas dahinter.
Was ist das Salz? Salz ist eigentlich etwas sehr Altes. Es gehört nicht zu den teuersten Lebensmitteln. Man kann es sogar gewinnen, wie die Inder es vorgemacht haben. Gandhi gewann Salz aus dem Meer. Ich war beeindruckt, als ich neulich mit meinen Kindern von Athen aus nach Kap Sounion fuhr und sah, wie dort Salz gewonnen wird. Das Meerwasser wird verdunsten gelassen, und riesige Mengen Salz bleiben zurück.
Salz ist eine billige und unscheinbare Sache, hat aber eine ungeheure Wirkung. Es verhindert die Verwesung. Wenn ein Fischer mit einer Ladung Heringe nach Hause fährt, würde die Ladung verderben, wenn sie nicht eingesalzen wäre. Salz hindert die Verwesung. Unscheinbar, aber wirkungsvoll.
Die alten Väter sagen, mit dem Salz ist hintergründig das Wort Gottes gemeint. Dieses Wort Gottes, so unscheinbar es auch ist, hat eine enorme Wirkung. Jeder dumme Junge kann sagen, dass es voller Widersprüche ist. Jeder kann sich etwas Faules herauspicken und sagen, das will man nicht hören. Aber dieses unscheinbare Salz, das Wort Gottes, wird in das verfault gewordene Wasser hineingeworfen und macht es gesund.
Gottes Wort macht die verfaulenden Wasser gesund. Eine Familie, die auseinanderbricht, kann sich verändern, wenn der Hausvater den Mut hat, eine Morgenandacht einzuführen. Man kann sehen, welche Veränderungen das bewirkt.
Wenn dein Herz wie ein fauler Sumpf ist und du mit dir selbst nicht mehr fertig wirst, dann fang an, die Bibel zu lesen. Du brauchst nicht mit dem Geschlechtsregister im Ersten Mose Kapitel vier anzufangen. Fang im Johannesevangelium an oder wo du möchtest. Das hat auch seine Bedeutung.
Ich lese momentan das dritte Buch Mose. Früher habe ich es nie verstanden, heute ist es herrlich für mich. Es geht viel um das Blut, das Blut Jesu Christi. Das Wort Gottes ist wie Salz, das in die Verwesung hineingeworfen wird und es lebendig macht.
Wenn die Welt weinlos geworden wäre, wenn sie das Wort Gottes nicht hätte, was wäre dann? Ich muss jetzt schließen, aber ich hoffe, Sie nehmen etwas mit von dem, was ich gesagt habe.
Elisa stand am Anfang ängstlich da. Er fragte: „Wo ist nun der Gott Elia?“ Doch eine Stunde später darf er schon ein Vorbild Jesu sein. Er, der sich eben noch nichts zutraute, merkt nun: Der Herr ist da. Etwas vom Glanz Jesu darf durch ihn hindurchscheinen.
Rechnen Sie mit dem Herrn, mit seiner Realität. Und Sie dürfen ein Widerschein von ihm sein. Nein, nein, nein!
