Herzlich willkommen zum Wortreich-Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über christliche Themen, die dich heute beschäftigen.
Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge!
Ja, heute habe ich die Ehre, als Erster sprechen zu dürfen. Jojo, wir haben in dieser Woche einen besonderen Moment gefeiert. Das heißt, du bist besonders gemeint, denn der Name deines Ministries wurde veröffentlicht.
Ihr werdet es verfolgt haben, wenn ihr diesen Podcast hört, auf den sozialen Medien oder auf der Webseite. Ab dieser Woche ist dein Ministry unter welchem Namen zu finden?
Ja, der Name lautet Wort vom Kreuz.
Genau, du hattest die Ehre, das als Erster hier in diesem Podcast zu verkünden. Darüber wollen wir heute sprechen: über Wort vom Kreuz. Ich habe mir überlegt, dir einfach mal ein paar Fragen zu Wort vom Kreuz zu stellen.
Auf jeden Fall ist es eine wichtige Sache, einen geistlichen Dienst unter einen Namen oder ein Motto zu stellen. Hast du dich schwer damit getan, dich letztendlich für einen Namen zu entscheiden?
Ja, ich habe mich wirklich sehr schwer getan. Das glaube ich auch. Als Gott mir das Ministry aufs Herz gelegt hat, dass ich es machen soll, habe ich die ganze Zeit darüber nachgedacht. Ich wollte den Dienst gerne unter einem Namen führen, aber ich wollte ungern meinen eigenen Namen benutzen.
Ich habe viel darüber nachgedacht, ob ich das machen soll. Ein ausschlaggebender Grund war die Sache mit Ray Comfort. Wer ihn nicht kennt: Er war einer der führenden oder bekanntesten Apologeten weltweit und hat das größte apologetische Ministry aufgebaut. Apologetik bedeutet Glaubensverteidigung. Sie sind an Universitäten gegangen, haben dort mit Studenten und Professoren diskutiert und wirklich logisch gute Gründe für den Glauben gebracht. Er hat viel dafür argumentiert, und sein Ministry hieß nach ihm „Ray Comfort Ministries“. Er ist letztes Jahr verstorben.
Im letzten Jahr kam dann die große Welle, als herauskam, dass er viel sexuelles Fehlverhalten begangen hatte – wirklich die krassesten Sachen. Das hat sein ganzes Ministry zerstört, gerade weil es unter seinem Namen lief. Ursprünglich fand ich den Gedanken, das Ministry nach seinem Namen zu benennen, voll cool. Er hatte darauf geantwortet, warum er das so macht: Weil es eine Familie ist. Das fand ich einen schönen Gedanken, nicht so egoistisch.
Nachdem aber das herauskam, hat mich das echt umgehauen. Ich dachte: Nein, das muss auf einem festen Namen basieren, der unabhängig von mir laufen kann. Ich möchte nicht meine persönliche Marke fördern. Also habe ich viel darüber gebetet.
Es hat sehr, sehr lange gedauert. Ich hatte wirklich keine Ahnung, weil ich auch nicht irgendeinen 08/15-Namen nehmen wollte oder etwas, was es schon gibt. Es hat wirklich lange gedauert.
Bei dir steht ja auch ein Team dahinter, das ist ja nicht nur Johannes Radtke. Du musst ja jetzt nicht – ich meine, man kann es auch auf der Homepage sehen – aber ist das etwas, was dir selbst gekommen ist oder was auch eine Team-Abstimmung war? Wie war so ein bisschen der Prozess? War das einfach etwas, was Gott dir aufs Herz gegeben hat, oder wie merkst du da auch einfach noch die Gemeinschaft von Leuten dahinter, die damit überlegt haben?
Ja, also beides. Stand jetzt sind 31 Leute hinter dem Ministry. Dabei zähle ich Leute dazu, die finanziell geben, ein ganz intensives Gebetsteam, das hinter mir steht, und dann das operative Team, das die Inhalte einfach grafisch aufwertet usw.
Und ja, ich habe wirklich immer wieder gebetet: Herr, wenn ich so Namen benutzen soll, was sollte das für ein Name sein? Ich hatte da keine großen Ideen, habe es aber auch nicht als eine Teamangelegenheit gemacht und gesagt: „Lasst uns Namen dafür aussuchen.“ Stattdessen habe ich an einem Abend einfach gebetet. Das war vor einiger Zeit, und auf einmal kam mir der Name „Wort vom Kreuz“ in den Sinn. Ich dachte so: Wow, das ist irgendwie kurz und prägnant.
Wenn man so ein bisschen im Marketing-Business ist, dann sind auch drei Wörter immer sehr gut, weil man sie dann auch abkürzen kann. Drei Buchstaben sind immer super. Ich bin ja mit dem Dienst „Vor euch Arbeiter“ auch noch gut dabei, das sind auch drei Worte. Ganz genau.
Es soll prägnant sein und das ausdrücken, worum es geht. Das waren so die Parameter, die mir wichtig waren: Es soll kurz sein, gut klingen und gleichzeitig eine Tiefe haben. Es sollte nicht einfach oberflächlich dahingeschmissen sein.
Dann kam mir der Name in den Sinn. Ich dachte: Hey, das klingt richtig gut! Und dann kam auch direkt so ein Untertitel in den Sinn: „Wort vom Kreuz – know the word, know the cross.“ Es geht darum: Kenne das Wort, kenne das Kreuz. Das sind wirklich die Eckpfeiler, wie ich mir auch das Ministry vorstelle.
Der Name kam mir, und ich habe dann zuerst mit einer Person gesprochen, die im Ministry viel hilft. Wir haben darüber gesprochen und gedacht: Ja, gut, kann man sich vorstellen. Dann haben wir ein, zwei Wochen darüber gebetet. Danach habe ich das Gebetsteam eingeschaltet und sie einfach mal um Feedback gebeten.
Ich habe dafür eine Website erstellt, auf der ich den Namen vorgestellt habe, und einfach mal gefragt: Hey, wie findet ihr das? Klingt das irgendwie komisch? Das Feedback war wirklich sehr positiv. Insofern habe ich dann das Team eingeschaltet.
Ursprünglich kam das einfach wirklich im Gebet. Aber es ist super, es hat auch den Eindruck, dass du ja nicht damit als Allererstes gestartet bist, sondern dass es tatsächlich etwas ist, was über die ersten Monate deines Dienstes gewachsen ist.
Und jetzt ist eben in dieser Woche der Zeitpunkt gewesen, wo es auch offiziell wird oder wo es veröffentlicht wurde.
Aber du hast es eben gerade angesprochen. Ich glaube, das, was eigentlich interessant ist: Was ist dein Anliegen? Wenn man dich kennt, weiß man, was dein Anliegen ist.
Du hast auch gesagt „know the word“, das meint ja die Bibel, also dass wir Gottes Wort kennen. Aber „know the cross“ – ich glaube, gerade dieser zweite Teil, also auch das Wort vom Kreuz, die Bedeutung des Kreuzes, ist die Wahl des Namens auch damit verbunden. Du hast gesagt, da fehlt vielleicht etwas. In der Gemeindewelt, in der christlichen Welt sprechen wir vielleicht zu wenig vom Kreuz. Oder ist die Bedeutung vom Kreuz in deinen Augen bisher nicht ausreichend?
Ja, das ist auf jeden Fall ein Grund. Für diejenigen, die es nicht wissen: Das Wort vom Kreuz stammt direkt aus einem Bibelvers, und zwar aus 1. Korinther 1,18. Das gefällt mir auch sehr am Namen, dass er wirklich direkt aus Gottes Wort kommt. Ich lese einfach mal den ganzen Vers vor und erschließe dann den Sinn ein wenig:
„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen, uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft.“
In dem ganzen Brief – dem Korintherbrief – argumentiert Paulus mit den Griechen, für die Weisheit sehr wichtig war. Er sagt letztendlich: Das Kreuz ist Dummheit, das Kreuz ist eine Torheit der Welt. Für diejenigen, die mit Jesus nichts anfangen können, mit dem Kreuz des Todes nichts anfangen können, ist das einfach Dummheit. Peinlich.
Gerade mit der Wissenschaft, die es damals gab, der Rhetorik, der Logik – all diesen Geisteswissenschaften, die so beliebt waren – kann man die Botschaft des Kreuzes letztlich nicht erfassen oder beschreiben. Es ist etwas anderes.
Es gibt auch Kirchenväter, die zum Glauben gekommen sind, weil sie gesagt haben: Das ist so dumm, dass Gott Mensch wird und stirbt – das muss stimmen. Paulus schreibt das eben auch im Korintherbrief so: Gott hat diesen Weg extra gewählt, damit nicht die Schlauen und Privilegierten ihn wirklich erfassen, sondern damit er sie so ein bisschen umgeht und seinen Weg geht.
Ich denke, das ist das Zentrum: Das Kreuz ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Paulus sagt einmal: „Ich habe unter euch nichts anderes gepredigt als Christus, den Gekreuzigten.“ Das Kreuz ist elementar wichtig.
Dazu gehört nicht nur der Sühnetod, also der Kreuzestod von Jesus, der am Kreuz gestorben ist, sondern auch ein ganzer Lifestyle als Christ, als Nachfolger von Jesus. Jesus sagt ja auch: „Wer mir nachfolgen möchte, der muss sein Leben verleugnen, der muss sein Kreuz auf sich nehmen, täglich.“
Weil Jesus den Kreuzesweg gegangen ist, müssen wir ihn auch gehen – auch wenn er für uns anders aussieht. Das sehe ich in der christlichen Welt leider sehr unterbetont.
Ja, es ist wirklich spannend, wir sind auch schon mitten im Thema. Ich muss sagen, wenn ich mich erinnere: Ich bin in der Freikirche aufgewachsen. In fast allen Freikirchen in Deutschland ist es so, dass das Kreuz im Gottesdienstraum immer leer ist.
Ein Kruzifix, also ein Bild des gekreuzigten Christus, findet man eher in der katholischen Kirche, aber auch noch in vielen lutherischen Landeskirchen. Uns wurde immer gesagt – und ich verstehe natürlich, was damit gemeint ist – dass Jesus Christus nicht am Kreuz geblieben ist. Das Entscheidende ist, dass er lebt und auferstanden ist.
So bin ich auch geprägt worden, und das motiviert mich tatsächlich. Ich liebe und lebe für einen lebendigen Christus, denn er ist nicht am Kreuz geblieben, er lebt. Das macht nicht nur die Hoffnung auf den Himmel lebendig, sondern auch mein Leben hier auf Erden. Die Jahre, die mir auf dieser Erde bleiben, sind lebendig, weil Jesus Christus jetzt auch lebt.
Deshalb sprechen wir viel über den lebendigen Christus und dass unser Glaube ein lebendiger Glaube ist. Ich habe aber auch den Eindruck, dass das Kreuz fast schon verpönt ist. Man sagt oft, es sei der Tod, das Alte, das Gekreuzigte.
Aber das, was du gerade ansprichst – was Jesus auch gesagt hat, nämlich das Kreuz auf sich zu nehmen – das Kreuz hat nicht nur eine einmalige Bedeutung im Leben eines Christen, sondern auch eine dauerhafte. Und ich glaube, darüber hört man sehr wenig.
Eine Geschichte, die mir gerade einfällt: Ich war viel unterwegs in Deutschland mit Jugend für Christus. Wir hatten den Lifeliner Truck, einen umgebauten US-Truck, der als Straßencafé diente. Damit waren wir auf einer christlichen Konferenz, vermutlich einer der Allianz-Konferenzen in Bad Blankenburg. Oder war es doch eine andere Konferenz? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es tatsächlich die Allianz-Konferenz war, denn eigentlich war ich nie auf der Allianz-Konferenz.
Es war jedenfalls irgendeine christliche Konferenz, bei der Christen zusammenkamen. Dort kam eine Frau in den Truck. Hinten waren drei Kreuze aufgemalt: Das mittlere Kreuz symbolisierte Jesus, der dort starb, und an den Seiten waren die Kreuze der Verbrecher. Die Verbrecherkreuze waren zwar nicht gemalt, aber die drei Kreuze standen für Golgatha.
Die Frau schaute sich die Kreuze an und wurde richtig sauer und laut. Sie fragte: „Warum denn Kreuze? Er ist doch auferstanden! Warum müssen wir immer so viel Tod und Blut zeigen?“
Paulus’ Antwort darauf ist: „Ich predige unter euch Christus, den Gekreuzigten.“ Die Frau war sehr ärgerlich, aber das ist spannend, denn das Kreuz gehört zum Evangelium, zum Kern der guten Botschaft von Jesus dazu. Jesus ist zwar auferstanden, aber das Kreuz ist ein bewusster Teil davon.
Das Kreuz ist auch der Weg, den wir als Christen wählen müssen. Ich glaube, das ist etwas, das ich später in meinem Leben selbst erfahren musste: Der Weg zum Kreuz ist für mich kein einmaliger Weg gewesen. Natürlich ist das Kreuz für die Bekehrung und die Lebensübergabe an Jesus elementar wichtig. Man muss einmal akzeptieren, dass Jesus nicht nur für die Sünde der Welt starb, sondern auch für mich persönlich, weil ich sonst hätte sterben müssen.
Doch später habe ich gelernt, dass man im Leben mit Jesus immer wieder zum Kreuz kommen muss. Wenn er dich überführt, gibt es Bereiche in deinem Leben, die du ihm neu übergeben musst. Vielleicht hast du dich mehrere Tage oder Wochen verrannt. Du hast es immer wieder versucht, aus eigener Kraft zu schaffen, oder eine alte Sünde kommt immer wieder hoch.
Wenn ich das nicht wüsste, würde ich verzweifeln. Aber ich weiß: Meine einzige Hoffnung ist, wieder zum Kreuz zu kommen, wirklich umzukehren. Das hat auch mit Buße zu tun. Du musst wieder zum Kreuz kommen. An diesem Kreuz kannst du die Last loswerden.
Ich weiß gar nicht, wie ich sonst mein Christenleben schaffen könnte, wenn ich das Gefühl hätte, dass ich mich nur einmal zum Kreuz wenden darf. Dort habe ich neues Leben erfahren. Aber was mache ich mit der Last, die immer noch da ist? Natürlich habe ich ein neues Leben bekommen, aber mein Alltag als Christ ist oft geprägt davon, dass ich immer wieder Lasten spüre. Alte Sünden kommen hoch, meine Gewohnheiten und meine Persönlichkeit zeigen manchmal die Züge des „alten Menschen“, die immer wieder durchkommen.
Das belastet mich und macht mir Sorgen. Ich frage mich: Warum ist das noch da? Doch dann darf ich wissen: Ich darf immer wieder zum Kreuz kommen. Ich darf erkennen, dass Gott mir zuspricht: „Dafür bin ich gestorben. Gib mir das doch.“ Du darfst diese Last ihm wieder geben.
So ist das Kreuz, dieses wiederkehrende Begegnen mit dem Kreuz, das, was mich erst wirklich frei macht.
Ja, ganz genau. Und insofern ist die Folge auf jeden Fall so, dass sie zusammenführt, was wir in den ersten Folgen bereits veröffentlicht haben: das Fleisch und die Buße. Das führt alles irgendwie zusammen und kommt auch im Kreuz wieder zur Geltung.
Ein Buch, das ich total empfehlen kann, weil es einfach sehr ums Kreuz geht, ist von Roy Hession: The Calvary Road. Auf Deutsch heißt es Das neue Erwachen. Es ist ein etwas älteres Buch, das man zum Beispiel im Shop von OM bestellen kann – unbezahlte Werbung, aber wirklich sehr gut. Es ist sehr günstig, etwa 2,50 Euro, also ein Must-Read, finde ich, für Christen.
Dort werden Bilder benutzt, die ich total beeindruckend finde. Zum Beispiel: Wir müssen unter das Kreuz. Beim Kreuz gibt es eine Tür, die so niedrig ist, dass wir gebückt hindurchgehen müssen. Wir müssen uns also bücken, um zum Kreuz zu kommen, um durch das Kreuz letztlich diese schmale Pforte zu passieren. Genau, richtig. Das finde ich ein schönes Bild.
Ich denke, das Kreuz ist immer ein Anstoß gewesen – und das war es auch 2000 Jahre lang. Es gibt Funde von Alexandrinus, einem Soldaten aus dem ersten Jahrhundert. Dort wurde eine Wandkritzelei gefunden, in der sich seine Soldatenkollegen über ihn lustig gemacht haben. Darauf stand: „Alexandrinus betet seinen Gott an“. Man sieht Alexandrinus, wie er zu einem Etwas an einem Kreuz betet. Und dann sieht man, was das ist: Ein Mensch hängt am Kreuz, aber mit einem Eselskopf. Sozusagen ein Meme aus dem ersten Jahrhundert, mit dem sich die Leute früh über das Kreuz lustig machten.
Die Frage war: Was ist das denn? Ein Gott, der stirbt? Das ist bis heute für den Islam total unverständlich und für andere Religionen ebenso. Für uns bedeutet es jedoch, dass dies der Weg ist, den Gott gewählt hat. Er wurde der Diener von allen. Er hat sein Leben hingegeben, anstatt es festzuhalten.
Und genauso muss ich mich auch jeden Tag, jeden Morgen neu hingeben. Ich muss mein Fleisch aufs Neue kreuzigen. Das ist zwar einmalig geschehen, aber jeden Tag neu muss ich mir bewusst werden: Das Fleisch ist gekreuzigt, und ich muss es wieder ertränken, also der alte Mensch muss immer wieder überwunden werden.
Ja, genau.
Auf jeden Fall stellen wir fest, dass zwei Dinge das Wort vom Kreuz schwierig oder unpopulär machen.
Erstens ist es aus Marketing-Gesichtspunkten ein sehr schlechtes Tool, eine schlechte Botschaft. Niemand will es hören, es fühlt sich nicht gut an und bringt einem mit Logik zunächst nichts. Genau darüber hatten wir gesprochen.
Zweitens ist das Wort vom Kreuz auch für diejenigen unangenehm, die es verstehen und die Notwendigkeit dahinter erkennen.
Das ist natürlich eine schwierige Frage. Aber welche Möglichkeiten gibt es heute, gerade unter jungen Christen, das Kreuz populärer zu machen? Nicht im Sinne davon, dass es plötzlich „in“ wird, sondern wie wir fröhlicher und mit mehr Begeisterung notwendiger darüber sprechen können. So kann das Kreuz in einer Zeit, die eigentlich nur auf „Yolo“ – also aufs Leben – ausgerichtet ist, wieder mehr in die Herzen gebracht werden.
Deshalb ist das eine schwierige Frage, weil ich glaube, genau das Gegenteil davon ist, was Jesus sich gedacht hat. Mir kommt da Lukas 14 in den Sinn. Eine große Menschenmenge folgte Jesus, und er drehte sich um und sagte: Wer mir nachfolgen will, muss Vater, Mutter, Kind und so weiter verlassen. Er muss sein eigenes Leben verleugnen.
Diese Stelle ist für mich immer ein Sinnbild dafür. Es gibt viele oberflächliche Nachfolger, die Jesus toll finden, weil er Wunder tut und so weiter. Dann dreht er sich um und gibt eine harte Botschaft. Er sagt: Ihr müsst euer Leben verleugnen, wenn ihr mir weiterhin folgen wollt.
Insofern glaube ich, dass Gott diesen Weg gewählt hat, weil er nicht populär ist. Das Kreuz ist immer eine Torheit der Heiden, also eine Dummheit für jeden Menschen. Wenn wir versuchen, das populär zu machen, wollen wir den Weg umgehen, den Gott bereitet hat.
Das ist für mich am Wort vom Kreuz so wichtig: Obwohl es unpopulär ist, sollen wir darüber predigen. Wenn dann Menschen zum Glauben kommen, zeigt das, dass es einfach die Kraft von Gott war.
Ich habe mal über diese Stelle aus Lukas 14 gepredigt und den Leuten sozusagen das Christentum schlechtgeredet. Ich habe gesagt, was man alles nicht mehr tun kann als Christ, dass man sein eigenes Leben aufgeben muss und so weiter. Am Ende haben zwölf Leute gesagt, sie wollen ihr Leben mit Jesus leben.
Da kann man nur sagen: Bei so einer Botschaft gibt es keine oberflächlichen Leute, die sagen: „Ja, cool, ich will mein Leben aufgeben.“ Die, die sich wirklich für Jesus entscheiden, meinen das auch vom Herzen. Sie wurden wirklich angesprochen.
Sie folgen Jesus nicht nach, weil das und das so cool ist, sondern weil er sie gerufen hat und sie diesen Weg gehen wollen. Das sind die Richtigen. Sie haben die Kosten abgewogen („count the cost“) und wussten, worauf sie sich einlassen. Dass es eben nicht populär ist oder ihnen viel bringt, sagen wir mal. Das Kleingedruckte haben sie sofort gesehen.
Vielleicht ist das auch ein Hinweis für Zuhörer, die in Gemeinden sind, wo das Kreuz kleingeredet wird, weil man Jesus immer so cool darstellen möchte. Hat Jesus selbst diesen Weg gewählt, um cool dazustehen?
Ich lese gerade ein Buch von Dietrich Bonhoeffer, „Nachfolge“, in dem er auch über das Kreuz spricht. Er sagt letztendlich, dass Jesus diesen Weg ohne Ehre gewählt hat. Selbst am Kreuz hätte er noch Ehre bekommen können, wenn er zum Beispiel vor den Leuten gesagt hätte: „Schaut, ich sterbe jetzt für euch, damit euch die Sünden vergeben werden.“ Das hat er alles angedeutet, aber selbst im Tod hat Jesus keine Ehre bekommen.
Selbst im Tod dachten die Leute, alles sei verloren. Man sah ihn als Verbrecher oder einfach als Loser. Genau, selbst dort hat Jesus wirklich alle Ehre abgelegt. Ich denke, das ist der Weg, den Gott gewählt hat.
Deshalb ist es eben nicht populär. Interessant ist auch, dass seine engsten Jünger am Anfang sagten, sie gehen mit ihm durch dick und dünn und folgen ihm. Jesus warnte sie aber und sagte: „Ihr wisst nicht, was ihr da sagt, ihr wisst nicht, was auf euch zukommt.“
Bevor er ans Kreuz ging, waren sie natürlich auch noch nicht so weit. Aber die elf, die dabei geblieben sind, sind in der Kirchengeschichte überwiegend auf unnatürliche Weise gestorben. Es gibt Mythen, etwa dass Petrus kopfüber gekreuzigt wurde, aber tatsächlich sind Nachfolger ans Kreuz gegangen.
Für sie war das eine riesengroße Ehre. Sie haben irgendwann begriffen, dass das zur Nachfolge dazugehört. Es ist unheimlich schwer, diesen Weg zu gehen, aber es verblasst vor dem Blick darauf, dass Jesus es letztlich aus Liebe für uns getan hat.
Ich denke, sie sind aus Liebe zu ihm diesen Weg gegangen und haben ihn nicht in Frage gestellt oder verhindern wollen. Es ist unglaublich, wie Menschen, die das gepackt hat und die Jesus lieben, frei werden von Angst und Sorge, was mit ihrem Leben passieren kann.
Sie haben sich sogar gefreut, wenn sie ausgepeitscht wurden, weil sie an den Leiden von Jesus Anteil haben konnten. Das ist irgendwie ganz stark.
Deshalb basiert der Vers, auf dem der Name beruht, auf dem Wort vom Kreuz: Es ist eine Torheit für die, die verloren gehen – also für die, die von Jesus nichts hören wollen. Für sie ist das Dummheit.
Wir Christen werden immer wie Hinterwäldler für die Welt dastehen. Das wird so sein. Aber für uns, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft. Im Kreuz liegt Schwachheit, aber auch Kraft.
Gott hat das Kreuz erwählt als das Mittel, durch das wir als Christen Kraft bekommen. Dort schöpfen wir neuen Mut und neue Kraft. Letztendlich zeigt sich das Wort vom Kreuz auch in der Predigt. Wenn Leute zum Glauben kommen, merkt man, dass es wirklich Gotteskraft ist. Dort hat Gott gewirkt.
Ja, super. Also halten wir auf jeden Fall fest: Das Wort vom Kreuz oder die Botschaft des Kreuzes ist keine populäre Botschaft und soll es auch gar nicht werden.
Trotzdem machst du Mut, dass wir mehr über das Kreuz reden und es richtig einordnen. Wir sollen den Menschen nicht verschweigen, was das hingegebene Leben für Jesus bedeutet, welchen Weg Christus gegangen ist und welchen Weg wir als Christen ebenfalls gehen müssen.
Dabei geht es darum, dass wir uns immer wieder vor Gott beugen und demütig sind. Das betrifft das Leben, das wir auf uns nehmen, und wie wir durch unser Leben gehen. Es hat Konsequenzen, mit denen wir leben müssen. Vielleicht werden nur wenige Menschen das wirklich begreifen.
Für uns aber hat das eine unglaubliche Kraft, wenn wir das Kreuz nicht nur als eine einmalige Sache sehen, die einmal in unserem Leben passiert ist. Vielmehr ist es eine tägliche Kraftquelle, an der wir Jesus am Kreuz begegnen können.
Ganz genau.
Und da vielleicht noch ein, zwei Gedanken zum Namen. Noch einmal kurz zum Kreuz: Was würdest du sagen, was das Kreuz über uns Menschen offenbart? Also, was zeigt uns, dass Jesus am Kreuz hängt?
Das zeigt uns natürlich erst einmal unsere Sünden, denn sonst hätte er ja nicht sterben müssen, da er unschuldig war. Das Kreuz war letztlich die Bestrafung, gut, damals für Verbrecher. Aber in diesem Fall ist es tatsächlich meine Sünde, die irgendwo gesühnt werden muss.
Ganz genau. Ich denke, die meisten würden sagen, dass wir darin die Liebe sehen. Das stimmt auch, aber beides ist wichtig. Am Kreuz sehen wir die Liebe, die Gott zu uns hat (Johannes 3,16). Aber wir sehen auch den Zorn, den Gott auf den Sünder hat, indem Jesus für uns stirbt.
Für mich ist das auch noch einmal ein wichtiger Aspekt vom Kreuz: Dass man beides sieht – die Liebe, aber auch den Zorn, den wir so gerne nicht betonen.
Johannes 3,16: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“
Und nur ein paar Verse später – ja, man muss einfach die Verse weiterlesen – heißt es: „Und jeder, der nicht an ihn glaubt, bleibt Gottes Zorn.“
Johannes 3,16 ist so der beliebteste Vers, den die meisten kennen. Und ich glaube, dass Johannes 3,36 der Vers ist, der am meisten ignoriert wird, obwohl er direkt im gleichen Kontext steht.
Genau, ich glaube, da steckt einfach total viel drin. Ich hoffe, dass wir das in dem Ministry viel entfalten können und dass wir auch viel über das Wort reden können.
Know the Word hat für mich nicht nur die biblische Bedeutung, also dass damit nur die Bibel gemeint ist – das auch –, aber vor allem ist für mich Jesus als das Wort gemeint.
Ja, da steckt viel drin. Jetzt kann man mal so einen kleinen Einblick geben, was da alles zu finden ist.
Super, das war unsere Folge, in der es heute um das Wort vom Kreuz geht – der Name jetzt von deinem Dienst ab dieser Woche. Danke, dass du es noch einmal so beleuchtet hast, was dir dabei am meisten auf dem Herzen liegt.
Ja, gerne. Das war wortreich! Wenn dir diese Folge gefallen hat, dann teile sie gerne mit deinen Freunden!
Mehr zu uns und weitere Inhalte findest du auf der Website in der Beschreibung. Dort kannst du uns auch Themen und Fragen schreiben, die wir vielleicht schon in der nächsten Folge aufgreifen werden. Klick einfach auf den Link in der Beschreibung.