Die Lehre der Apostel: Der Epheserbrief Vers für Vers – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir betrachten den Epheserbrief 5, Verse 21 bis Kapitel 6, Vers 4.
Einführung: Der Heilige Geist und unser Beitrag
Wir waren stehen geblieben bei der Frage: Welchen Beitrag kann ich eigentlich dazu leisten, dass der Heilige Geist sich in meinem Leben wohlfühlt und mich deshalb immer wieder erfüllt?
Wenn du sagst, das ist ein Thema, das mich einfach interessiert, und ich möchte eigentlich permanent voll Heiligen Geistes sein, dann haben wir gehört, dass wir auf verschiedene Dinge achten müssen.
Da war zunächst: Achte auf deine Sprache. Rede mit anderen über das Gute, das Gott in deinem Leben wirkt.
Dann hatten wir: Achte auf deine Gefühle. Nimm dir Zeit, Gott in deinem Herzen wirklich zu feiern.
Weiterhin war da: Achte auf deinen Glauben. Der kommt vielleicht nie deutlicher zum Ausdruck als dort, wo Gott uns in schwierige Situationen hineinstellt. Und wir Gott allezeit für alles danken, auch für Dinge, die wir im ersten Moment nicht verstehen.
Und dann ist ein letzter, ein vierter Punkt aufgeploppt: Achte auf deinen Gehorsam. Gehorsam hat im Praktischen eigentlich immer damit zu tun, dass ich dort, wo Gott mich hinstellt, die Rolle einnehme, die er mir gibt.
Da waren wir stehen geblieben.
Die Dynamik der Unterordnung in Beziehungen
Epheser 5,21: Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.
Vielleicht ist hier ein sprachlicher Hinweis wichtig: In ein und derselben Beziehung kann ich mich sprachlich nicht gleichzeitig unterordnen und nicht unterordnen. Wenn das Wort „Unterordnung“ fällt, bedeutet das immer, dass einer oben steht und einer unten. Ich kann nicht beides gleichzeitig sein.
Das sage ich deshalb, weil manchmal behauptet wird, man könne beides gleichzeitig einnehmen – das stimmt aber nicht. Wenn hier also steht, dass wir uns einander unterordnen sollen, dann ist damit gemeint, dass wir uns immer dann gerne unterordnen, wenn Gott das von uns in einer bestimmten Beziehung verlangt.
Dieses „einander ordnet euch einander unter“ bezieht sich nicht auf eine und dieselbe Situation, sondern auf unterschiedliche Situationen.
Ein anderes Beispiel, in dem dieses Wort ebenfalls vorkommt, ist „Tragt einander die Lasten“. Merkt ihr, das ist ähnlich: Beide können sich nicht gleichzeitig die Lasten tragen. Entweder bin ich der Lastenträger oder der, der getragen wird. Aber manchmal bin ich der, der die Last trägt, und manchmal werde ich getragen.
So ähnlich ist es auch hier: Wenn es heißt, dass wir uns einander unterordnen sollen, dann gibt es einen, der führt, und einen, der geführt wird. Je nachdem, welche Beziehung ich mir anschaue, kann es sein, dass ich in der einen Beziehung der Führende bin und in der anderen der Geführte.
Darum geht es hier.
Die Rolle der Ehefrau in der Unterordnung
Wir beginnen mit Vers 22: „Die Frauen ordnen sich ihren eigenen Männern als dem Herrn unter.“ Was bedeutet es, dass eine Ehefrau sich ihrem Ehemann unterordnen soll? Wichtig ist, dass hier nicht jede christliche Frau gemeint ist, die sich allen christlichen Männern unterordnet, sondern es geht um eine Ehefrau, die sich ihrem eigenen Ehemann unterordnet.
Jetzt stellt sich die Frage, was Unterordnung bedeutet. Ich habe mir erlaubt, eine Definition zu wagen, und diese lautet:
Mit dem Begriff Unterordnung beschreibt das Neue Testament die Bereitschaft der Frau, ihrem Mann respektvoll zu begegnen und ihm den Vertrauensvorschuss, den Freiraum, die Ermutigung und die Unterstützung zu geben, die er als Leiter der Familie braucht.
Ich wiederhole es noch einmal: Mit dem Begriff Unterordnung beschreibt das Neue Testament die Bereitschaft der Frau, ihrem Mann respektvoll zu begegnen und ihm den Vertrauensvorschuss, den Freiraum, die Ermutigung und die Unterstützung zu geben, die er als Leiter der Familie braucht.
Um das ganz deutlich zu machen: Unterordnung ist funktional, mehr nicht. Unterordnung hat überhaupt nichts mit meinem Wert zu tun. Wenn ich mich als Gemeindeglied der Gemeindeleitung unterordne – ich habe Älteste zu Hause, denen ich mich unterordne – dann dürfen sie mir sagen, was ich tun soll. Sie dürfen mir sogar sagen: „Jürgen, wir wollen, dass du das predigst.“ Dann ist das ein Job, ich bekomme das und mache es halt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich weniger wert wäre als die Ältesten. Ich tue einfach nur genau das, was sie sagen. Und genauso ist es auch in der Ehe.
Die Motivation, mit der meine Frau das tun soll, lautet hier: „als dem Herrn“. Das heißt, eine Ehefrau ordnet sich dem Ehemann unter, aber sie tut es in der Haltung, wie sie sich dem Herrn Jesus unterordnet. Sie tut das also nicht, weil die Gesellschaft es von ihr verlangt oder weil Christen einfach das antike Patriarchat übernehmen. Weit gefehlt. Die Gesellschaft interessiert uns nicht, also mich zumindest nicht. Auch Paulus nicht. Das ist nicht, was wir hier lesen. Es hat nichts mit der antiken Gesellschaft zu tun, das werdet ihr noch merken – wir sind weit davon entfernt.
Wir folgen Jesus. Wir folgen als Frauen einfach Jesus und nicht dem Zeitgeist. Und dort, wo Jesus uns einen Auftrag erteilt, zum Beispiel dass wir uns unserem Ehemann unterordnen, da machen wir das gern – und zwar für ihn, einfach weil Jesus Herr ist.
Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes.
Der Mann ist das Haupt der Frau. In den letzten Jahren wird viel darüber geschrieben, ob dieses Wort „Haupt“ (griechisch kephale) wirklich, wenn es bildhaft verwendet wird, Herrschaft bedeutet. Ich kann euch das sagen: Ja, das hat es.
„Haupt“, also „Kopf“, bildhaft verwendet, hat viel damit zu tun. Es wird für den Begriff Anführer oder Oberhaupt verwendet. Ein Haupt herrscht. Ich bin das Haupt meiner Familie. Das heißt: Wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes.
Jetzt wird es spannend: Wie der Herr Jesus alles tut, um seine Gemeinde zu retten, sie zu beschützen und ihr ewiges Leben zu schenken – und zwar, weil er das Haupt ist. So werde ich als Ehemann alles tun, um meine Familie zu beschützen beziehungsweise dafür zu sorgen, dass es meiner Ehe gut tut.
Und jetzt wird es total spannend. Es heißt in Vers 24: „Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.“ Eine Ehefrau soll sich ihrem Ehemann so unterordnen, wie es die Gemeinde im Blick auf den Herrn Jesus tut.
Und ihr merkt: Es geht wirklich um Herrschaft. So wie Jesus der Gemeinde sagt, wo es langgeht, und den Gläubigen sagt, wie sie leben sollen, so soll in einer Familie der Ehemann den Ton angeben und eine Richtung vorgeben.
Jetzt muss ich zu diesem „in allem“ drei Bemerkungen machen. Also ja, dieses „in allem“ bedeutet erst einmal, dass alle Lebensbereiche umfasst sind. Aber erstens ganz wichtig: Ich weiß nicht, ob man das betonen muss, aber es gibt Grenzen der Unterordnung. Euch ist das hoffentlich klar: An der Stelle, wo mein Mann von mir Sünde verlangt, da werde ich als Frau dem Herrn Jesus mehr gehorchen als ihm.
Und an der Stelle – und da wird mir Abigail immer ganz lieb zustimmen – wo sich mein Mann einfach so dämlich anstellt, dass er das Leben der ganzen Familie gefährdet, da machst du bitte auch nicht, was er sagt, sondern du stellst dich schützend vor deine Familie und kümmerst dich darum, dass sie überlebt.
Also Sünde und Dummheit – das sind Dinge, wo du sagst, da muss ich im Zweifelsfall auch mal mitdenken. Du bist nämlich keine Gehilfin mehr, wenn du an der Stelle deinen Mann einfach machen lässt.
Zweitens: Vorsicht, wenn der Gedanke aufkommt, dass Unterordnung immer dann gelingt, wenn die Frau sich keine eigenen Gedanken mehr macht. Falsch, ganz falsch.
Wisst ihr, gesunde Unterordnung ist darauf angelegt, dass wir als Ehepaar ein Team werden, ein möglichst effektives Team, um das Reich Gottes zu bauen. Deshalb will ich als starker Mann an meiner Seite eine starke Gehilfin.
Ich werde das sogar noch ein bisschen brutaler formulieren: Echte Männer sorgen dafür, dass ihre Frauen ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Lasst mich das von hier vorne ganz deutlich sagen: Wenn du ein Mann bist oder ein junger Mann, der sich so ein graues Mäuschen wünscht, das er irgendwie beherrschen kann, dann heirate bitte nicht. Einfach deshalb, weil du noch gar nicht verstanden hast, was es heißt, eine Frau zu lieben.
Echte Kerle – also wenn du wirklich Mann bist in Gottes Sinn – dann streckst du dich aus nach so einem Sprüche-31-Prachtvibe. Weißt du, das ist das, was du willst.
Unterordnung ist eine Seite eines Prinzips, das auf Komplementarität angelegt ist, wo zwei ein Team werden.
Und wenn du ein starkes Team willst, dann willst du als starker Mann, als Kerl, jemanden an deiner Seite, wo du sagst: „Wir reißen zusammen die Welt ein.“ So jemanden willst du an deiner Seite.
Deshalb kannst du auch die Qualität eines Ehemanns daran ablesen, wie seine Frau sich an seiner Seite entfaltet, wie sie ihr Potenzial nicht nur erschließt, sondern über sich hinauswächst.
Dritter Punkt: Die Unterordnung einer Frau hängt nicht davon ab, dass ihr Mann sie liebt.
Ja, also du kannst nicht sagen: „Ich ordne mich dann unter, wenn mein Mann mich liebt wie Christus die Gemeinde.“ Unterordnung ist keine Belohnung dafür, dass mein Mann alles richtig macht. Das muss man auch sagen.
Bis dahin ist die Sache sehr unpopulär. Ja, das sagt man heute nicht mehr, dass Frauen sich unterordnen sollen. Ja, das ist alles übel.
Was mich fasziniert an diesem ganzen Epheser-5-Ding ist, was jetzt kommt. Also das mit der Unterordnung, das ist eine Sache, aber das betrifft mich ja nicht, ich muss mich ja nicht unterordnen als Mann.
Was mich betrifft, kommt jetzt. Und wisst ihr was? Was jetzt kommt, würde ich gerne aus der Bibel streichen. Es gibt immer so ein paar Stellen in der Bibel, die würde ich gerne rausschneiden, weil sie mir eigentlich nicht lieb sind.
Jetzt kommt so eine Stelle, wo ich als Mann sage: „Oh yeah, vielen herzlichen Dank!“
Bis eben klang das so super: „Hey, deine Frau muss sich unterordnen.“ Und jetzt kommt:
Epheser 5, Vers 25: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Es ist total spannend, was jetzt das Gegenstück ist, also wie man Unterordnung in einem Team ergänzt.
Hier steht nämlich nicht: „Ihr Frauen ordnet euch unter und ihr Männer herrscht so richtig.“ Nein, das steht hier nicht.
Hier steht: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Wie wenig die Familienregeln des Neuen Testaments einfach die Erwartungen ihrer Zeit kopieren, merkt man hier.
Nirgendwo fordert Gott den Ehemann auf, in der Bibel über seine Frau zu herrschen. Nirgendwo gibt es auch nur einen Bibelvers in diese Richtung: „Ihr Männer, herrscht über eure Frauen.“
Als Ehemann bin ich Haupt, aber der Auftrag, den ich als Haupt habe, lautet: Stirb für deine Frau und deine Familie. Halt so, wie Jesus es gemacht hat.
Versteht ihr die Komplementarität, die Gott hier aufbaut? Da ist auf der einen Seite leidenschaftliche Unterordnung, und da ist auf der anderen Seite leidenschaftliche Liebe, die sich vollständig für den anderen aufopfert.
Das Vorbild für Ehemänner ist die Liebe Christi, die sich hingegeben hat.
Der Herr Jesus ist für seine Braut, für die Gemeinde, gestorben, und wir sollen das auch tun.
In einer geistlichen Ehe geht es dem Ehemann primär um das Wohlergehen seiner Frau, und dafür ist er bereit, jedes – und zwar wirklich auch das größte – Opfer zu bringen.
Das ist der Grund, warum christliche Ehemänner eigentlich nie Tyrannen werden können, obwohl sie auf der anderen Seite sehr real Haupt sein sollen.
Versteht ihr? Das geht einfach deshalb nicht, weil sich eigentlich ihr ganzes Hauptsein, die Familie zu führen, eigentlich um die Frage dreht: Wie kann ich in meiner Familie Fürsorge, Vergebung und Hingabe voranbringen?
Es ist tatsächlich bei einem guten geistlichen Haupt, bei einem guten geistlichen Ehemann genauso wie bei dem Herrn Jesus: Der Herr Jesus kommt auf die Erde und überlegt: Wie kann ich das hier alles retten? Wie kann ich dem allen Gutes tun? Wie kann ich sterben, damit die alle Leben haben?
Und das ist die Haltung eines Ehemanns: Wie kann ich sterben, damit meine Frau an meiner Seite erblüht?
Jetzt kann man sich vorstellen: Boah, das ist ein ganz schöner Anspruch. Genau das.
Für mich bedeutet das persönlich: Ich habe einmal in der Woche einen Fastentag.
Das jüdische Fasten ist ein bisschen weniger kompliziert, als es klingt. Da verzichten die Leute eigentlich nur aufs Mittagessen. Das ist ein klassischer jüdischer Fastentag.
Man verzichtet aufs Mittagessen, untersetzt das Fasten durch ein vorher geplantes Fastengebet.
Da überlege ich mir vorher, was mir so wichtig ist, das ich in der Zeit beten möchte.
Wenn euch das interessiert, auf Rockworks einfach mal „Fasten“ eingeben, dann habe ich euch ein bisschen was dazu verlinkt.
Bei mir ist das so: Ich habe einen Fastentag und dann habe ich meine Top zwölf Gebetsanliegen, wo ich sage: Das ist mir so richtig wichtig.
Und wisst ihr, was da ganz oben steht? Ganz genau: Da steht die Frage, wie kann ich meine Frau besser ehren, mehr fördern, ihr noch mehr Gutes tun.
Wenn ich den Auftrag bekomme als Haupt, meine Frau zu lieben wie Christus die Gemeinde, dann muss sich das in meinem Gebetsleben einfach wiederfinden.
Mir ist meine Frau so wichtig, weil ich sehe, mit welchem Engagement Jesus an seiner Gemeinde hängt.
Hier Vers 26: „Um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen hat, sondern dass sie heilig und tadellos ist.“
Hier lesen wir, dass Jesus die ganze Zeit voll um die Gemeinde bemüht ist.
Jesus hängt sich immer noch voll rein. Wisst ihr das? Er ist nicht nur für uns gestorben – das ist so der Startpunkt – aber er ist immer noch im Himmel damit beschäftigt, für uns zu beten.
Er ist immer noch da und hängt sich voll rein, dass wir heilig und tadellos sein dürfen, dass uns wirklich nichts fehlt.
Dieses Vorbild ist das, woran wir Männer uns ausrichten müssen.
Ich weiß nicht, wie das auf euch wirkt, ihr lieben Männer, aber es darf euch ein klein wenig erschrecken, es darf euch auf die Knie bringen, es darf euch dahin bringen, dass ihr sagt: „Vater im Himmel, boah – musste das sein?“
Vers 28: „Genau so, wie der Herr Jesus alles tut, damit seine Braut alles hat, was sie braucht, damit sie heilig und tadellos ist, so sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.“
Auf den ersten Blick wirkt dieser Satz ein bisschen komisch: „Sie sind schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.“ Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, merkt man, worum es hier geht.
Paulus ist gedanklich immer noch bei dem Herrn Jesus und der Gemeinde.
Genau so, wie die Gemeinde der Leib Christi ist und wie Christus im übertragenen Sinn seinen Leib – also uns – liebt, wenn er sich in unsere Verherrlichung investiert, so ist es auch in der Ehe.
In der Ehe werden Mann und Frau ein Fleisch.
Ehemann und Ehefrau sind in der Ehe eine Einheit.
Ehemänner müssen jetzt genau das verstehen: Es geht gar nicht darum, einen anderen zu lieben, sondern ich liebe eigentlich mich selbst.
Also ich liebe nicht einen anderen wie mich, meine Frau wie mich, sondern ich muss verstehen: Meine Frau und ich, wir gehören schon lange zusammen, wir sind ein Leib.
Wenn ich sie liebe, liebe ich eigentlich mich.
Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
Ich kann das nicht mehr trennen.
Vers 29: „Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde.“
Wir verstehen das sofort, oder?
Jeder von euch nimmt die Bedürfnisse des eigenen Körpers ernst.
Und wisst ihr, das fängt morgens an: Du stehst auf und gehst aufs Klo. Danach kochst du dir einen Kaffee und putzt deine Brille.
Ist euch was aufgefallen? Das ist alles für mich, da hat noch kein anderer was davon.
Warum? Weil ich mich und mein Fleisch wirklich liebe. Ich nehme die Bedürfnisse meines Körpers ernst.
Und genau so selbstverständlich, wie ich morgens aufs Klo gehe, weil mein Dickdarm sagt: „Hey Freund, wir haben was zu tun“, mir einen Kaffee koche, weil mein Hirn mir sagt, da fehlt Koffein, oder die Brille putze, weil mir meine Augen sagen: „Du, das ist alles ganz schön duster hier“, genau so selbstverständlich kümmere ich mich um die Bedürfnisse meiner Frau, als wären sie meine eigenen.
Vers 30: „Denn wir sind Glieder seines Leibes.“ So wie man als Teil von Gemeinde erleben kann, dass Jesus sich um einen kümmert, so sollen wir uns als Ehemänner mit derselben Hingabe und Liebe um unsere Ehefrauen kümmern.
Und jetzt kommt Kapitel 5, Vers 31, ein Zitat aus dem Alten Testament, 1. Mose 2:
„Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde.
Ich sage noch einmal, was ein Geheimnis ist. Das habe ich euch schon erklärt: Ein Geheimnis ist etwas, was man nur wissen kann, weil Gott es einem offenbart.
Was ist das Geheimnis?
Hier geht es darum, dass Paulus sagt: Ganz interessant, wir lesen 1. Mose 2, aber wir merken im Verlauf der Heilsgeschichte, dass dieses Konzept Ehe noch auf etwas anderes hinweist.
Eigentlich ist es ein Mann, eine Frau, aber wenn man durch die Heilsgeschichte geht und sieht, worauf die Heilsgeschichte hinausläuft, nämlich auf Christus und die Gemeinde, dann stellt man fest: Schon am Anfang in dieser Idee Ehe steckt bildhaft das Konzept Christus und Gemeinde drin.
So wie ein Mann und seine Frau in der Ehe ein Fleisch werden, so hängt sich der Herr Jesus an die Gemeinde.
Weil das so ist, entsteht daraus für ihn eine Verantwortung.
Wenn jetzt ein Ehemann und eine Ehefrau durch ihre Ehe auf das Verhältnis Jesus zur Gemeinde hinweisen, dann entsteht auch eine Verantwortung daraus.
Dann sollen sie sich bitte entsprechend verhalten.
Wenn die Ehe als Bild betrachtet wird und auf Jesus und die Gemeinde hinweist, dann schaue ich mir an, wie Jesus mit seiner Gemeinde umgeht, habe ich das verstanden, und übertrage das bitte auch wieder zurück auf die Ehe.
Vers 33: „Jedenfalls auch ihr, jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor dem Mann habe.“
Amerikaner können über diesen Vers ein ganzes Buch schreiben. Das Buch heißt „Liebe und Respekt“. Man kann lesen, man kann aber auch einen Bibelvers auswendig lernen und darüber nachdenken – bringt genauso viel.
Der Vers ist brillant, er ist absolut brillant, weil er die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau und ihren Bedürfnissen in der Ehe beschreibt: Liebe und Ehrfurcht – das sind die beiden Punkte, um die es hier geht, und zwar ganz praktisch.
Da ist auf der einen Seite beim Mann Liebe – Liebe, die sich hingibt und sich regelmäßig fragt: Wie kann ich meine Frau noch mehr ehren, sie noch mehr nähren und noch mehr pflegen?
Das ist das, was jeder Ehemann sich bitte regelmäßig fragen soll.
Wenn du das lange nicht mehr getan hast, lass es ein bisschen pingen, tu ein bisschen Buße, bitte deine Frau um Vergebung und fang damit an.
Warum? Weil Passivität tatsächlich an der Stelle für eine Beziehung Gift ist und Sünde.
Lasst mich das noch einmal deutlich sagen: Einen guten Ehemann erkennt man daran, dass seine Frau an seiner Seite geistlich und charakterlich aufblüht.
Ein guter Ehemann ist schon jemand, der führt.
Er ist wirklich das Haupt seiner Familie, er ist Vorbild, er ist Beschützer, er ist Beter, er ist Entscheider.
Und er tut das alles, warum? Weil Gott ihm diese Aufgabe gegeben hat, weil er selber sich nämlich auch unterordnen muss.
Versteht ihr? Ich bin das Haupt meiner Familie, aber auch ich ordne mich unter.
Das ist dieses: Ordnet euch einander unter.
Ich habe auch ein Haupt über mir.
Als Haupt meiner Frau habe ich ein anderes Haupt über mir, der mir sagen darf, wo es langgeht.
1. Korinther 11,3 lesen wir: „Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.“
Da heißt es: Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist.
Und mein Haupt, mein Chef, gibt mir den Auftrag, meine Frau so zu lieben und so für ihr Wohlergehen zu sorgen, dass ich, wenn es sein muss, bereit bin, für meine Frau zu sterben.
Das heißt, dass ich bereit bin, alles zu opfern, damit meine Frau neben mir erblüht.
Ich weiß, das klingt irre, absolut irre, aber das ist es, worum es hier geht.
Und ihr merkt: Das ist nicht einfach nur Patriarchat, so nach dem Motto „Bei euch sollen die Männer führen.“
Nein, nein, das ist Führung, die eigentlich keiner haben will, sagen wir es mal so.
Das ist aber die eine Seite, um die es geht.
Und zu dieser bedingungslosen Liebe, wo sich mein Denken um meine Frau kümmert, ich bin Experte im Umgang mit meiner Frau.
Ich glaube, ich kenne meine Frau an manchen Stellen besser, als sie sich selber kennt, weil ich öfter über sie nachgedacht habe, als sie selbst das tut.
Ich habe eine Liste, auf der steht, was meine Frau mag, weil ich es nicht vergessen möchte.
Also, wenn du mich fragst: „Welche Marmelade mag deine Frau?“, dann schaue ich auf meine Liste und kann es dir sagen.
Ja, manche Leute können sich das merken, ich bin halt an der Stelle vergesslich.
Auf der einen Seite Liebe, und auf der anderen Seite – was gehört dazu? Zu der Liebe gehört Ehrfurcht.
Ja, es heißt ja hier in Vers 33: „Jedenfalls auch ihr, jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor ihrem Mann habe.“
Das wiederum heißt: Zur Liebe gehört Ehrfurcht, die sich unterordnet und die sich auch Fragen stellt.
So wie der Mann sich fragt: Liebe ich meine Frau? So muss die Frau sich fragen: Bin ich meinem Mann wirklich Gehilfin? Bin ich ihm eine Stütze? Bin ich ihm die Ermutigung, die er braucht, um die Familie zu leiten? Begegne ich ihm mit Respekt?
Und Männer lieben Respekt, das ist der Hammer.
Also: Begegne ich ihm mit Respekt, mit Lob, mit Akzeptanz.
Und wenn ihr euch fragt: Was ist an der Stelle Gift?
Beim Mann war es die Passivität.
Bei der Frau ist es einfach Nörgelei.
Also Nörgeln ist Gift, Nörgeln ist an der Stelle Sünde.
Wiederum die Frage: Woran erkenne ich eine gute Ehefrau?
Ganz einfach: Daran, dass ihr Mann sich an ihrer Seite zu einem starken männlichen Leiter entwickelt, dem es auch wirklich Freude macht, Verantwortung zu übernehmen, auch weil er mal einen Fehler machen kann und dann nicht gleich alles faul ist und falsch.
So, jetzt haben wir diese zwei Seiten: Liebe und Respekt, die sich begegnen, die in einer Ehe ein Miteinander bilden und aus diesem Miteinander den Teamgedanken in die Beziehung Mann-Frau hineintragen.
Frage: Warum fühlt sich der Heilige Geist in einer solchen Beziehung so wohl?
Antwort: Weil es dem Heiligen Geist einfach immer darauf ankommt, dass der Herr Jesus groß rauskommt.
Und jede Ehe, in der Unterordnung normal ist und sich in Form von Ehrfurcht und Liebe dann auch zeigt, jede solche Ehe macht genau das, was der Heilige Geist will.
Sie weist auf Jesus hin, auf seine Liebe zu seiner Braut und damit auf seine Liebe zur Gemeinde.
Gehen wir einen kleinen Schritt weiter, kommen wir von Mann und Frau zu Kindern und Eltern.
Epheser 6, Vers 1: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“
Achtung: Kinder hier im Text sind Kinder, die noch jung sind, zuhause wohnen und von den Eltern erzogen werden.
Das muss man einfach mal sagen.
Hier bleiben natürlich ein Leben lang die Kinder unserer Eltern, aber irgendwann ziehen wir aus, und dann gilt der Vers nicht mehr.
Kinder sollen ihren Eltern gehorchen.
Interessant ist, dass Paulus an anderer Stelle den Ungehorsam von Kindern als eine typisch heidnische Sünde verurteilt.
Also: Den Eltern nicht gehorsam sein – das ist Heidentum.
Und noch etwas ist hier total interessant.
Ich weiß nicht, man hat sich so daran gewöhnt, wenn man das liest, aber merkt ihr: Das ist ja ein Brief an die Gemeinde.
Jetzt sitzt da die Gemeinde, und wer wird jetzt gerade angesprochen?
Also wer spitzt jetzt die Ohren?
Die Kinder.
Hier heißt es: „Ihr Kinder“, also alles, was so kleiner als sechzig ist, macht jetzt so zack.
„Ihr Kinder!“
Der Apostel Paulus spricht zu uns.
Das ist ja, ja, ganz genau.
Kinder werden hier als Teil der Gemeinde angesprochen, und das finde ich großartig.
Überlegt mal: Kinder sind Teil der Gemeinde.
Ihr Gehorsam als Kinder hat irgendetwas mit Jesus Nachfolge zu tun.
Und wenn sie ihren Eltern im Herrn gehorchen, dann gehorchen sie eigentlich dem Herrn Jesus, wenn sie ihren Eltern gehorchen.
Das heißt wohl auch, dass Kinder, die in einem gläubigen Elternhaus groß werden, aufgrund ihrer Eltern schon vor ihrer eigentlichen Bekehrung irgendeine Form von Beziehung zu Gott haben.
Ich finde das einen ganz spannenden Gedanken.
Ich kann das nicht ganz genau sagen, aber ich merke: Es ist eben nicht so, dass man sagt, bis zur Bekehrung gehören die überhaupt nicht zur Gemeinde, da haben wir als Gemeinde denen überhaupt nichts zu sagen.
Der Apostel kommt und sagt: „Hey, ich nehme euch ernst, ich nehme euch, die ihr aus einem gläubigen Elternhaus kommt, ich nehme euch ernst. Eure Eltern gehen mit dem Herrn, und ich habe was für euch. Gott möchte von euch eine Form von Nachfolge oder möchte euch zu einer bestimmten Form von Nachfolge ermutigen, einfach deshalb, weil der Gott der Eltern hier auch erst einmal tatsächlich der Gott der Kinder ist.“
Aber jetzt wird Epheser 6, Verse 2 und 3 zitiert:
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, das ist das erste Gebot mit Verheißung: damit es dir wohlgeht und du lange lebst auf der Erde.“
Paulus greift also noch einmal zurück in die Zehn Gebote, damit es dir wohlgeht und du lange lebst auf der Erde.
Er zitiert das fünfte Gebot.
Und wir merken, was es mit dem Ehren der Eltern auf sich hat.
Ehren der Eltern heißt für kleine Kinder: Ich gehorche meinen Eltern.
Später werden wir, wenn wir an anderen Stellen in der Bibel lesen, feststellen, dass Kinder, die Eltern haben, die schon älter sind, wenn man eigene Familien gegründet hat, dass das Elternehren mehr zu tun hat mit Fürsorge im Alter beziehungsweise mit Respekt.
Aber hier, wenn ich klein bin, legt Gott tatsächlich eine Verheißung auf das Gebot, die Eltern zu ehren und damit ihnen gehorsam zu sein.
Das ist eine Verheißung für Kinder.
Das heißt, wenn du als Kind sagst: „Ich möchte da Verheißung abgreifen, ich möchte von Gott gesegnet werden“, na ja, ganz einfach, dann tu das, was deine Eltern sagen.
In 2. Mose 20,12 heißt es: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange wären in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Paulus weist hier darauf hin, dass dieses fünfte Gebot das erste Gebot mit einer Verheißung ist.
Witzigerweise generalisiert er diese Verheißung – im Alten Testament ist es das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt; hier einfach nur auf der Erde. Ja, es ist ein bisschen weiter gefasst.
Und trotzdem lohnt es sich für Kinder, genau dieses Gebot ernst zu nehmen.
Als Kind kannst du dir die Frage stellen: Bin ich meinen Eltern gehorsam?
Und auch da gilt – genau wie bei der Unterordnung – es gibt die Grenze Sünde, und es gibt die Grenze Dummheit, logisch.
Aber da ist halt auch noch viel Luft für Gehorsam.
Kommen wir zu einem echten Hammer.
Epheser 6, Vers 4: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“
Warum ist das ein absoluter Hammer?
Stellt euch vor, welche Macht ein Vater in der römischen Gesellschaft hatte.
Die Macht eines Vaters in der römischen Gesellschaft war unbegrenzt.
Und mit unbegrenzt meine ich: Egal wie alt die Kinder waren, er entschied über ihr Eigentum, ihre Ehe, ja sogar über Leben und Tod.
Wenn dein Vater sagte, du darfst nicht mehr leben, dann hatte er das Recht, dich umzubringen.
Das ist das Recht eines Vaters nach dem römischen Recht.
Und jetzt kommt Paulus und geht zu den Vätern und sagt: Ich zeige euch mal, worauf es wirklich ankommt, was wirklich wichtig ist.
Er betont überhaupt nicht ihre Rechte, sondern er sagt: Ihr habt Pflichten.
Und die Pflicht lautet: Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.
Was heißt es, dass ich als Vater mein Kind nicht zum Zorn reizen darf?
Das heißt, meine Erziehung muss so sein, dass sie bei den Kindern nicht gerechtfertigterweise Zorn hervorruft.
Das heißt, da, wo das römische Recht dem Vater unbegrenzte Macht zuspricht, er wirklich alles darf, kommt Gott und sagt: Nee, als Vater gibt es Grenzen in der Erziehung.
Es gibt Dinge, die verboten sind.
Ich bringe jetzt mal ein paar Beispiele, die darunter fallen, die gerechtfertigten Zorn hervorrufen:
Kinder, die Gewalt erleben, oder Perfektionismus, oder Liebesentzug, Willkür, Ungerechtigkeit, ständiges Nörgeln, Erniedrigung, wo Bedürfnisse missachtet werden oder wo Gefühle mit Füßen getreten werden, wo es an Sensibilität und Förderung fehlt.
Da, wo man gerechtfertigterweise sagt: Es ist doch nicht in Ordnung, so mit mir umzugehen.
An der Stelle, wo das passiert, versündigen sich Väter.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, ich habe mich bei meinen Kindern unendlich oft entschuldigt, weil ich den Eindruck habe, kein guter Vater gewesen zu sein.
Ich war zu streng, aber ich habe mich wenigstens entschuldigt.
Und wenn du dich hier wiederfindest, wenn du merkst, ich habe da meine Not und meine Kinder haben Not mit mir, dann such dir Hilfe, aber bitte geh zu deinen Kindern und bitte sie um Vergebung.
Okay?
Wenn deine Kinder zu dir kommen und sagen: „Du machst mich ständig zornig, ich kann es dir nie recht machen“, dann liegt der Fehler beim Vater, nicht beim Kind.
Im Kolosserbrief heißt es, Kolosser 3,21, ganz ähnlich: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden.“
Wenn ein Kind an den Punkt kommt, dass es denkt, den elterlichen Ansprüchen nie zu genügen, dann haben die Eltern versagt, dann haben sie sich versündigt.
Das geht nicht.
Und merkt ihr, das ist so weit weg von dem, was damals normal war.
Also zu behaupten, die Christen übernehmen einfach nur die Kultur der Antike – Quatsch, völliger Unsinn!
Wir bauen hier eine Gegenkultur auf, die so komplett anders ist.
Die hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was damals gelebt wurde.
Wir leben Wahrheit.
Was sollen Väter tun?
„Sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“
Zucht und Ermahnung – ihr merkt schon, das Wort Zucht ist das gleiche Wort wie Erziehung.
Es ist ein sehr breites Wort, aber ihr merkt schon: Zucht und Ermahnung gehören zusammen.
Ich habe quasi zwei Begriffe, die eine Sache zum Ausdruck bringen.
Und ihr wisst, wie das heißt: Ein Handy hat „Join“.
Also hier geht es um Erziehung durch Reden.
Und ich hoffe, ihr seht, was hier steht.
Hier wird ein ganz starker Erziehungsschwerpunkt auf Worte gelegt.
Deshalb, ihr lieben Väter: Väter müssen reden.
Das gehört dazu.
Väter sind nicht die Schweiger in der Ecke.
Väter reden.
Sie brauchen einen Plan in der Erziehung, was sie mit ihren Kindern wann und wie besprechen wollen.
Meine Frau und ich haben dazu ein Buch geschrieben, für alle, die sagen: „Ich weiß ja nicht, was ich sagen soll.“
Mit „Werte erziehen und prägen“ ist gerade die achte Auflage rausgekommen.
Das ist einfach nur eine Sammlung von, ich glaube, 96 Themen, wo ein paar Bibelverse drinstehen, ein paar Ideen, wie man es mit den Kindern besprechen kann, welches Thema in welchem Alter dran ist.
Aber ganz ehrlich: Es ist der Job der Väter, ganz stark der Väter, und ein bisschen auch der Mütter, diese Dinge mit den Kindern zu besprechen.
Dabei geschieht die Ermahnung im Herrn.
Es ist eine zutiefst christliche Belehrung, auf die Kinder, die aus einem christlichen Elternhaus kommen, ein Recht haben.
Amen.
Das war’s für heute.
Das Skript zum Vortrag findest du in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.
Die Unterordnung der Frau als Spiegel der Gemeinde
Und jetzt wird es total spannend. In Vers 24 heißt es: „Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.“ Eine Ehefrau soll sich ihrem Ehemann so unterordnen, wie es die Gemeinde im Blick auf den Herrn Jesus tut.
Ihr merkt, es geht hier wirklich um Herrschaft. So wie Jesus der Gemeinde sagt, wo es langgeht, und den Gläubigen vorgibt, wie sie leben sollen, so soll in einer Familie der Ehemann den Ton angeben und eine Richtung vorgeben.
Jetzt muss ich zu diesem „in allem“ drei Bemerkungen machen. Also ja, dieses „in allem“ bedeutet erst einmal, dass es alle Lebensbereiche umfasst. Aber erstens ganz wichtig: Ich weiß nicht, ob man das betonen muss, aber es gibt Grenzen der Unterordnung. Euch ist das hoffentlich klar: an der Stelle, wo mein Mann von mir Sünde verlangt, da werde ich als Frau dem Herrn Jesus mehr gehorchen als ihm.
Und an der Stelle – und da wird mir Abigail immer ganz lieb – ja, wo sich mein Mann einfach so dämlich anstellt, dass er das Leben der ganzen Familie gefährdet, da machst du bitte auch nicht, was er sagt. Stattdessen stellst du dich schützend vor deine Familie und kümmerst dich darum, dass sie überlebt. Also Sünde und Dummheit, das sind so Dinge, wo du sagst: Da muss ich dann im Zweifelsfall auch mal mitdenken. Du bist nämlich keine Gehilfin mehr, wenn du an der Stelle deinen Mann einfach machen lässt.
Zweitens: Vorsicht, wenn der Gedanke aufkommt, dass Unterordnung immer dann gelingt, wenn die Frau sich keine eigenen Gedanken mehr macht. Falsch, ganz falsch. Wisst ihr, gesunde Unterordnung ist darauf angelegt, dass wir als Ehepaar ein Team werden, ein möglichst effektives Team, um das Reich Gottes zu bauen.
Deshalb will ich als starker Mann an meiner Seite eine starke Gehilfin. Ich werde das sogar noch ein bisschen brutaler formulieren: Echte Männer sorgen dafür, dass ihre Frauen ihr volles Potenzial ausschöpfen. Lass mich das von hier vorne ganz deutlich sagen: Wenn du ein Mann bist oder ein junger Mann, der sich so ein graues Mäuschen wünscht, das er irgendwie beherrschen kann, dann heirate bitte nicht. Einfach deshalb, weil du noch gar nicht verstanden hast, was es heißt, eine Frau zu lieben.
Echte Kerle – also wenn du wirklich Mann bist im Sinn Gottes – dann streckst du dich aus nach so einem Sprüche-31-Prachtvibe. Weißt du, das ist das, was du willst. Unterordnung ist eine Seite eines Prinzips, das auf Komplementarität angelegt ist, wo zwei ein Team werden.
Und wenn du ein starkes Team willst, dann willst du als starker Mann, als Kerl, wirklich jemanden an deiner Seite, wo du sagst: „Wir reißen zusammen die Welt ein.“ So jemanden willst du an deiner Seite. Und deswegen kannst du auch die Qualität eines Ehemanns daran ablesen, wie seine Frau sich an seiner Seite entfaltet, wie sie ihr Potenzial nicht nur erschließt, sondern über sich hinauswächst.
Dritter Punkt: Die Unterordnung einer Frau hängt nicht davon ab, dass ihr Mann sie liebt. Ja, du kannst nicht sagen: Ich ordne mich dann unter, wenn mein Mann mich liebt wie Christus die Gemeinde. Unterordnung ist keine Belohnung dafür, dass mein Mann alles richtig macht. Das muss man auch sagen.
So, bis dahin ist die Sache sehr unpopulär. Ja, das sagt man heute nicht mehr, dass Frauen sich unterordnen sollen. Ja, das ist alles übel.
Die Verantwortung des Mannes: Liebe wie Christus
Was mich an diesem ganzen FS5-Thema besonders fasziniert, ist das, was jetzt kommt. Die Sache mit der Unterordnung ist eine Sache für sich, aber das betrifft mich als Mann ja nicht direkt. Ich muss mich ja nicht unterordnen. Was mich wirklich betrifft, folgt jetzt. Und wisst ihr was? Was jetzt kommt, würde ich am liebsten aus der Bibel streichen.
Es gibt immer ein paar Stellen in der Bibel, die ich gerne herausnehmen würde, weil sie mir eigentlich nicht gefallen. Aber jetzt kommt eine Stelle, bei der ich als Mann sage: Oh yeah, vielen herzlichen Dank! Bis eben klang das alles so super: „Deine Frau muss sich unterordnen.“ Und jetzt kommt Epheser 5,25.
Es ist total spannend, was hier als Gegenstück steht, also wie man Unterordnung in einem Team ergänzt. Hier steht nämlich nicht: „Ihr Frauen ordnet euch unter und ihr Männer herrscht so richtig.“ Nein, das steht hier nicht.
Hier steht: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ Wie wenig die Familienregeln des Neuen Testaments einfach die Erwartungen ihrer Zeit kopieren, merkt man hier sehr deutlich.
Nirgendwo fordert Gott den Ehemann auf, in der Bibel über seine Frau zu herrschen. Es gibt keinen einzigen Bibelvers, der in diese Richtung geht: „Ihr Männer, herrscht über eure Frauen.“ Als Ehemann bin ich Haupt, aber der Auftrag, den ich als Haupt habe, lautet: Stirb für deine Frau und deine Familie. So wie Jesus es gemacht hat.
Versteht ihr die Komplementarität, die Gott hier aufbaut? Auf der einen Seite gibt es leidenschaftliche Unterordnung, auf der anderen Seite leidenschaftliche Liebe, die sich vollständig für den anderen aufopfert.
Das Vorbild für Ehemänner ist die Liebe Christi, die sich hingegeben hat. Der Herr Jesus ist für seine Braut, die Gemeinde, gestorben. Und wir sollen das auch tun.
In einer geistlichen Ehe geht es dem Ehemann primär um das Wohlergehen seiner Frau. Dafür ist er bereit, jedes Opfer zu bringen – und zwar wirklich auch das größte Opfer.
Das ist der Grund, warum christliche Ehemänner eigentlich nie Tyrannen werden können, obwohl sie auf der anderen Seite sehr wohl Haupt sein sollen. Versteht ihr? Das geht einfach nicht, weil sich ihr ganzes Hauptsein, also die Führung der Familie, eigentlich um die Frage dreht: Wie kann ich Fürsorge, Vergebung und Hingabe in meiner Familie voranbringen?
Ein guter geistlicher Ehemann ist genauso wie der Herr Jesus. Der Herr Jesus kommt auf die Erde und überlegt: Wie kann ich das hier alles retten? Wie kann ich dem allen Gutes tun? Wie kann ich sterben, damit alle Leben haben?
Und das ist die Haltung eines Ehemanns: Wie kann ich sterben, damit meine Frau an meiner Seite erblüht?
Man kann sich vorstellen, dass das ein ganz schöner Anspruch ist. Genau das bedeutet es für mich persönlich.
Ich habe einmal in der Woche einen Fastentag. Das jüdische Fasten ist dabei etwas weniger kompliziert, als es klingt. Die Leute verzichten dabei eigentlich nur aufs Mittagessen. Das ist ein klassischer jüdischer Fastentag.
Man verzichtet auf das Mittagessen und verbindet das Fasten mit einem vorher geplanten Fastengebet. Dabei überlege ich mir vorher, was mir so wichtig ist, dass ich in dieser Zeit beten möchte.
Wenn euch das interessiert, könnt ihr bei Rockworks einfach mal „Fasten“ eingeben. Dort habe ich euch ein bisschen was dazu verlinkt.
Bei mir ist es so: Ich habe einen Fastentag und dann meine Top zwölf Gebetsanliegen, also die Dinge, die mir besonders wichtig sind.
Und wisst ihr, was ganz oben steht? Ganz genau: Die Frage, wie ich meine Frau besser ehren, mehr fördern und ihr noch mehr Gutes tun kann.
Wenn ich den Auftrag habe als Haupt, meine Frau zu lieben wie Christus die Gemeinde, dann muss sich das auch in meinem Gebetsleben widerspiegeln.
Mir ist meine Frau so wichtig, weil ich sehe, mit welchem Engagement Jesus an seiner Gemeinde hängt.
Die Fürsorge Christi als Vorbild für den Ehemann
Vers 26: Um sie zu heiligen, reinigt er sie durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellt, die keine Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen hat, sondern heilig und tadellos ist.
Hier lesen wir, dass Jesus die ganze Zeit voll und ganz um die Gemeinde bemüht ist. Jesus engagiert sich immer noch voll und ganz. Wisst ihr das? Er ist nicht nur für uns gestorben – das ist zwar der Startpunkt –, aber er ist immer noch im Himmel damit beschäftigt, für uns zu beten. Er ist immer noch da. Und er setzt sich voll dafür ein, dass wir heilig und tadellos sein dürfen, dass uns wirklich nichts fehlt.
Dieses Vorbild ist das, woran wir Männer uns ausrichten müssen. Ich weiß nicht, ich kenne euch ja nicht, daher weiß ich nicht, was das jetzt mit euch macht, ihr lieben Männer. Aber es darf euch ein klein wenig erschrecken, es darf euch auf die Knie bringen, es darf euch dahin bringen, dass ihr sagt: „Vater im Himmel, boah, boah!“, also so ein bisschen dieses „musste das sein!“
Vers 28: Genau so, wie der Herr Jesus alles tut, damit seine Braut alles hat, was sie braucht, damit sie heilig und tadellos ist, so sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Satz ein bisschen komisch: Sie sind schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, merkt man, worum es hier geht. Paulus ist gedanklich immer noch bei dem Herrn Jesus und der Gemeinde. Und genauso, wie die Gemeinde der Leib Christi ist und Christus im übertragenen Sinn seinen Leib – also sprich uns – liebt, wenn er sich in unsere Verherrlichung investiert, so ist das auch in der Ehe.
In der Ehe werden Mann und Frau ein Fleisch. Ehemann und Ehefrau sind in der Ehe eine Einheit. Ehemänner müssen jetzt genau das verstehen: Es geht gar nicht darum, in der Ehe einen anderen zu lieben, sondern ich liebe eigentlich mich selbst. Also, ich liebe nicht einen anderen, wie mich – meine Frau wie mich –, sondern ich muss verstehen: Meine Frau und ich, wir gehören schon lange zusammen, wir sind ein Leib. Und wenn ich sie liebe, liebe ich eigentlich mich. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Ich kann das nicht mehr trennen.
Vers 29: Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde.
Und wir verstehen das sofort, oder? Jeder von euch nimmt die Bedürfnisse des eigenen Körpers ernst. Und wisst ihr, das fängt morgens an: Du stehst auf und gehst aufs Klo. Danach kochst du dir einen Kaffee und putzt deine Brille. Ist euch etwas aufgefallen? Das ist alles für mich. Da hat noch kein anderer etwas davon. Warum? Weil ich mich und mein Fleisch wirklich liebe. Ich nehme die Bedürfnisse meines Körpers ernst.
Und genauso selbstverständlich, wie ich morgens aufs Klo gehe, weil mein Dickdarm sagt: „Hey Freund, wir haben was zu tun“, mir einen Kaffee koche, weil mein Hirn mir sagt, da fehlt Koffein, oder die Brille putze, weil mir meine Augen sagen: „Du, das ist alles ganz schön duster hier“, genauso selbstverständlich kümmere ich mich um die Bedürfnisse meiner Frau, als wären sie meine eigenen.
Vers 30: Denn wir sind Glieder seines Leibes. So wie man als Teil der Gemeinde erleben kann, dass Jesus sich um einen kümmert, so sollen wir uns als Ehemänner mit derselben Hingabe und Liebe um unsere Ehefrauen kümmern.
Das Geheimnis der Ehe als Bild für Christus und Gemeinde
Und jetzt kommt Kapitel fünf, Vers einunddreißig, ein Zitat aus dem Alten Testament. In 1. Mose 2 steht: „Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. Ich sage noch einmal, was ein Geheimnis ist. Das habe ich euch schon erklärt: Ein Geheimnis ist etwas, das man nur wissen kann, weil Gott es einem offenbart.
Was ist also das Geheimnis? Hier geht es darum, dass Paulus sagt: Ganz interessant, wir lesen in 1. Mose 2, aber wir merken im Verlauf der Heilsgeschichte, dass dieses Konzept Ehe noch auf etwas anderes hinweist. Eigentlich ist es ein Mann und eine Frau. Aber wenn man die Heilsgeschichte durchgeht und sieht, worauf sie hinausläuft, nämlich auf Christus und die Gemeinde, dann stellt man fest, dass schon am Anfang in der Idee der Ehe das bildhafte Konzept von Christus und Gemeinde steckt.
So wie ein Mann und seine Frau in der Ehe ein Fleisch werden, so hängt sich der Herr Jesus an die Gemeinde. Und weil das so ist, entsteht daraus für ihn eine Verantwortung.
Wenn nun ein Ehemann und eine Ehefrau durch ihre Ehe auf das Verhältnis Jesu zur Gemeinde hinweisen, dann entsteht auch eine Verantwortung daraus. Sie sollen sich bitte entsprechend verhalten.
Wenn die Ehe als Bild betrachtet wird und auf Jesus und die Gemeinde hinweist, dann schaue ich mir an, wie Jesus mit seiner Gemeinde umgeht. Habe ich das verstanden, übertrage ich das bitte auch wieder zurück auf die Ehe.
Liebe und Ehrfurcht als Grundlage der Ehe
Vers 33: Jedenfalls auch ihr, jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst, die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor dem Mann habe.
Amerikaner könnten über diesen Vers ein ganzes Buch schreiben. Das Buch heißt „Liebe und Respekt“. Man kann es lesen, man kann aber auch einen Bibelvers auswendig lernen und darüber nachdenken – das bringt genauso viel.
Der Vers ist brillant, wirklich absolut brillant. Er beschreibt die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau und ihre Bedürfnisse in der Ehe. Es geht um zwei zentrale Punkte: Liebe und Ehrfurcht. Und zwar ganz praktisch.
Auf der einen Seite steht der Mann mit seiner Liebe. Eine Liebe, die sich hingibt und sich regelmäßig fragt: Wie kann ich meine Frau noch mehr ehren, noch mehr nähren und pflegen? Das ist die Frage, die sich jeder Ehemann regelmäßig stellen sollte. Wenn du das lange nicht mehr getan hast, lass es ein bisschen in dir „pingen“. Tu ein bisschen Buße, bitte deine Frau um Vergebung und fang damit an.
Warum? Weil Passivität in einer Beziehung tatsächlich Gift ist – ja, sogar Sünde. Lasst mich das noch einmal deutlich sagen: Einen guten Ehemann erkennt man daran, dass seine Frau an seiner Seite geistlich und charakterlich aufblüht.
Ein guter Ehemann führt. Er ist das Haupt seiner Familie, Vorbild, Beschützer, Beter und Entscheider. Und er tut das nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil Gott ihm diese Aufgabe gegeben hat. Gleichzeitig ordnet er sich selbst unter. Versteht ihr? Ich bin das Haupt meiner Familie, aber auch ich ordne mich unter. Das ist dieses „Ordnet euch einander unter“. Ich habe auch ein Haupt über mir.
Als Haupt meiner Frau habe ich ein anderes Haupt über mir, das mir sagt, wo es langgeht. Im 1. Korinther 11,3 lesen wir: „Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, und Christus das Haupt Gottes.“
Da heißt es: Christus ist das Haupt eines jeden Mannes. Mein Chef – mein Haupt – gibt mir den Auftrag, meine Frau so zu lieben und für ihr Wohlergehen zu sorgen, dass ich bereit bin, wenn es sein muss, für sie zu sterben. Das heißt, ich bin bereit, alles zu opfern, damit meine Frau an meiner Seite erblüht.
Ich weiß, das klingt verrückt, absolut verrückt. Aber genau darum geht es hier. Und ihr merkt: Das ist nicht einfach nur Patriarchat nach dem Motto „Bei euch sollen die Männer führen“. Nein, das ist eine Führung, die eigentlich keiner haben will, sagen wir es mal so.
Das ist aber die eine Seite, um die es geht. Und zu dieser bedingungslosen Liebe, bei der mein Denken sich um meine Frau kümmert, komme ich noch: Ich bin Experte im Umgang mit meiner Frau. Ich glaube, ich kenne sie an manchen Stellen besser, als sie sich selbst kennt, weil ich öfter über sie nachgedacht habe als sie selbst.
Ich habe eine Liste, auf der steht, was meine Frau mag, damit ich es nicht vergesse. Wenn du mich fragst, welche Marmelade meine Frau mag, schaue ich auf meine Liste und kann es dir sagen. Ja, manche Leute können sich das merken, ich bin halt an der Stelle vergesslich.
So, auf der einen Seite Liebe – und auf der anderen Seite, was gehört dazu? Zu der Liebe gehört Ehrfurcht. Ja, es heißt hier in Vers 33: „Jedenfalls auch ihr, jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor ihrem Mann habe.“
Das wiederum heißt: Zur Liebe gehört Ehrfurcht, die sich unterordnet und auch Fragen stellt. So wie der Mann sich fragt: Liebe ich meine Frau? So muss die Frau sich fragen: Bin ich meinem Mann wirklich Gehilfin? Bin ich ihm eine Stütze? Bin ich ihm die Ermutigung, die er braucht, um die Familie zu leiten? Begegne ich ihm mit Respekt?
Männer lieben Respekt – das ist der Hammer. Also begegne ich ihm mit Respekt, mit Lob und mit Akzeptanz.
Und wenn ihr euch fragt: Was ist an der Stelle Gift? Beim Mann war es die Passivität. Bei der Frau ist es einfach Nörgelei. Nörgeln ist Gift, Nörgeln ist an der Stelle Sünde.
Wiederum die Frage: Woran erkenne ich eine gute Ehefrau? Ganz einfach: Daran, dass ihr Mann sich an ihrer Seite zu einem starken männlichen Leiter entwickelt. Jemandem, dem es wirklich Freude macht, Verantwortung zu übernehmen. Auch weil er mal einen Fehler machen kann und nicht gleich alles faul und falsch ist.
So, jetzt haben wir diese zwei Seiten: Liebe und Respekt, die sich begegnen, die in einer Ehe ein Miteinander bilden und aus diesem Miteinander diesen Teamgedanken in die Beziehung Mann-Frau hineintragen.
Warum der Heilige Geist in einer solchen Ehe wohnt
Frage: Warum fühlt sich der Heilige Geist in einer solchen Beziehung so wohl?
Antwort: Weil es dem Heiligen Geist immer darauf ankommt, dass der Herr Jesus groß herauskommt. Jede Ehe, in der Unterordnung normal ist und sich in Form von Ehrfurcht und Liebe zeigt, erfüllt genau das, was der Heilige Geist will.
Solche Ehen weisen auf Jesus hin, auf seine Liebe zu seiner Braut und damit auf seine Liebe zur Gemeinde.
Von der Ehe zu Kindern und Eltern
Gehen wir einen kleinen Schritt weiter, kommen wir von Mann und Frau zu Kindern und Eltern.
Epheser 6,1: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“
Achtung: Kinder hier im Text sind Kinder, die noch jung sind, zuhause wohnen und von den Eltern erzogen werden. Das muss man einfach mal sagen. Ja, hier bleiben natürlich ein Leben lang die Kinder unserer Eltern, aber irgendwann ziehen wir aus, und dann gilt der Vers nicht mehr. Kinder sollen ihren Eltern gehorchen.
Interessant ist, dass Paulus an anderer Stelle den Ungehorsam von Kindern als eine typisch heidnische Sünde verurteilt. Also: den Eltern nicht gehorsam sein – das ist Heidentum.
Und noch etwas ist hier total interessant. Ich weiß nicht, man hat sich so daran gewöhnt, wenn man das liest, aber merkt ihr: Das ist ja ein Brief an die Gemeinde. So, jetzt sitzt da die Gemeinde, und wer wird jetzt gerade angesprochen? Wer spitzt jetzt die Ohren? Die Kinder hier, heißt es „Ihr Kinder“. Also alles, was so jünger als sechzig ist, macht jetzt so zack: „Ihr Kinder!“ Der Apostel Paulus spricht zu uns, das ist ja, ja, ganz genau.
Kinder werden hier als Teil der Gemeinde angesprochen, und das finde ich großartig. Überlegt mal: Kinder sind Teil von Gemeinde. Ihr Gehorsam als Kinder hat irgendetwas mit Jesus-Nachfolge zu tun. Und wenn sie ihren Eltern im Herrn gehorchen, dann gehorchen sie eigentlich dem Herrn Jesus, wenn sie ihren Eltern gehorchen.
Das heißt wohl auch, dass Kinder, die in einem gläubigen Elternhaus groß werden, aufgrund ihrer Eltern schon vor ihrer eigentlichen Bekehrung irgendeine Form von Beziehung zu Gott haben. Ich finde das einen ganz spannenden Gedanken. Ich kann das nicht ganz genau sagen, aber ich merke: Es ist eben nicht so, dass man sagt, also bis zur Bekehrung gehören die überhaupt nicht zur Gemeinde, da haben wir als Gemeinde denen überhaupt nichts zu sagen.
Der Apostel kommt und sagt: „Hey, ich nehme euch ernst. Ich nehme euch, die ihr aus einem gläubigen Elternhaus kommt, ich nehme euch ernst. Eure Eltern gehen mit dem Herrn, und ich habe was für euch. Gott möchte von euch eine Form von Nachfolge oder möchte euch zu einer bestimmten Form von Nachfolge ermutigen.“ Einfach deshalb, weil der Gott der Eltern hier auch erst einmal tatsächlich der Gott der Kinder ist.
Das Gebot der Ehre gegenüber Eltern
In 1. Epheser 6,2-3 heißt es: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, das ist das erste Gebot mit Verheißung.“ Hier greift Paulus noch einmal auf die Zehn Gebote zurück. Er betont, dass das Gebot, die Eltern zu ehren, dazu dient, dass es dir wohlgeht und du lange lebst auf der Erde. Paulus zitiert also das fünfte Gebot.
Wir erkennen, was es bedeutet, die Eltern zu ehren. Für kleine Kinder heißt das: „Ich gehorche meinen Eltern.“ Später, wenn wir an anderen Stellen in der Bibel lesen, stellen wir fest, dass das Ehren der Eltern mehr mit Fürsorge im Alter und mit Respekt zu tun hat. Das gilt besonders, wenn die Eltern älter sind und man selbst eine eigene Familie gegründet hat.
Hier aber, wenn ich klein bin, legt Gott tatsächlich eine Verheißung auf das Gebot, die Eltern zu ehren und ihnen gehorsam zu sein. Diese Verheißung gilt für Kinder. Das heißt: Wenn du als Kind von Gott gesegnet werden möchtest, dann tue einfach das, was deine Eltern sagen.
In 2. Mose 20,12 heißt es: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange wären in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“ Paulus weist darauf hin, dass dieses fünfte Gebot das erste Gebot mit einer Verheißung ist. Witzigerweise verallgemeinert er diese Verheißung. Im Alten Testament geht es um das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Hier hingegen meint Paulus einfach die Erde. Die Aussage ist also etwas weiter gefasst.
Trotzdem lohnt es sich für Kinder, dieses Gebot ernst zu nehmen. Als Kind kannst du dir die Frage stellen: Bin ich meinen Eltern gehorsam? Auch hier gilt, wie bei der Unterordnung, dass es Grenzen gibt – die Grenze der Sünde und die Grenze der Dummheit. Aber dazwischen gibt es viel Raum für Gehorsam.
Die Verantwortung der Väter in der Erziehung
Kommen wir zu einem echten Hammer: Epheser 6,4: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“
Warum ist das ein absoluter Hammer? Stellt euch vor, welche Macht ein Vater in der römischen Gesellschaft hatte. Die Macht eines Vaters war unbegrenzt. Und mit unbegrenzt meine ich: Egal, wie alt die Kinder waren, er entschied über ihr Eigentum, ihre Ehe und sogar über Leben und Tod. Wenn dein Vater sagte, du darfst nicht mehr leben, dann hatte er das Recht, dich umzubringen. Das war das Recht eines Vaters nach dem römischen Recht.
Und jetzt kommt Paulus und spricht zu den Vätern. Er sagt: „Ich zeige euch mal, worauf es wirklich ankommt, was wirklich wichtig ist.“ Dabei betont er überhaupt nicht ihre Rechte, sondern er sagt, ihr habt Pflichten. Und die Pflichten lauten: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“
Was heißt es, dass ich als Vater mein Kind nicht zum Zorn reizen darf? Das heißt, meine Erziehung muss so sein, dass sie bei den Kindern nicht gerechtfertigterweise Zorn hervorruft. Dort, wo das römische Recht dem Vater unbegrenzte Macht zuspricht und er wirklich alles darf, sagt Gott: Nein, als Vater gibt es Grenzen in der Erziehung. Es gibt Dinge, die verboten sind.
Ich bringe jetzt mal ein paar Beispiele, die darunter fallen und gerechtfertigten Zorn hervorrufen: Kinder, die Gewalt erleben, Perfektionismus, Liebesentzug, Willkür, Ungerechtigkeit, ständiges Nörgeln, Erniedrigung, das Missachten von Bedürfnissen oder das mit Füßen Treten von Gefühlen. Dort, wo es an Sensibilität und Förderung fehlt, wo man gerechtfertigt sagt: „Es ist doch nicht in Ordnung, so mit mir umzugehen“, da versündigen sich Väter.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe mich bei meinen Kindern unendlich oft entschuldigt, weil ich den Eindruck hatte, kein guter Vater gewesen zu sein. Ich war zu streng, aber ich habe mich wenigstens entschuldigt. Wenn du dich hier wiederfindest und merkst, dass du deine Not hast und deine Kinder Not mit dir haben, dann such dir Hilfe. Aber bitte, bitte geh zu deinen Kindern und bitte sie um Vergebung.
Wenn deine Kinder zu dir kommen und sagen: „Du machst mich ständig zornig, ich kann es dir nie recht machen“, dann liegt der Fehler beim Vater, nicht beim Kind.
Im Kolosserbrief heißt es ganz ähnlich: Kolosser 3,21: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden.“ Wenn ein Kind an den Punkt kommt, dass es denkt, den elterlichen Ansprüchen nie zu genügen, dann haben die Eltern versagt. Dann haben sie sich versündigt. Das geht nicht.
Merkst du, das ist so weit weg von dem, was damals normal war. Also zu behaupten, die Christen übernehmen einfach nur die Kultur der Antike – Quatsch, völliger Unsinn! Wir bauen hier eine Gegenkultur auf, die so komplett anders ist. Sie hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was damals gelebt wurde. Wir leben Wahrheit.
Erziehung durch Worte und christliche Belehrung
Was sollen Väter tun? Sie sollen ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufziehen.
Zucht und Ermahnung – ihr merkt schon, das Wort „Zucht“ ist das gleiche wie „Erziehung“. Es ist ein sehr breites Wort. Aber Zucht und Ermahnung gehören zusammen. Hier werden zwei Begriffe verwendet, die eine Sache ausdrücken. Man könnte sagen, ein Handy hat „Join“. Hier geht es um Erziehung durch Reden.
Ich hoffe, ihr erkennt, was hier steht: Ein starker Erziehungsschwerpunkt liegt auf Worten. Deshalb, liebe Väter, müsst ihr reden. Das gehört dazu. Väter sind nicht die Schweiger in der Ecke. Sie reden. Sie brauchen einen Plan für die Erziehung, um zu wissen, was sie mit ihren Kindern wann und wie besprechen wollen.
Meine Frau und ich haben dazu ein Buch geschrieben – für alle, die sagen: „Ich weiß ja nicht, was ich sagen soll.“ Das Buch heißt „Mit Werten erziehen und prägen“ und ist gerade in der achten Auflage erschienen. Es ist eine Sammlung von, ich glaube, 96 Themen. Darin stehen einige Bibelverse, einige Ideen, wie man diese Themen mit den Kindern besprechen kann, und Hinweise, welches Thema in welchem Alter dran ist.
Aber ganz ehrlich: Es ist vor allem der Job der Väter – und ein bisschen auch der Mütter –, diese Dinge mit den Kindern zu besprechen. Dabei geschieht die Ermahnung im Herrn. Es ist eine zutiefst christliche Belehrung, auf die Kinder aus einem christlichen Elternhaus ein Recht haben. Amen.
Das war’s für heute. Das Skript zum Vortrag findest du in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
