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Gott zur Verfügung!

29.07.1995Römer 6,12-13

1. Nicht mehr der Sünde zur Verfügung!

Der Apostel hat davon gesprochen, daß wir mit Jesus gestorben und auferstanden sind. Er hing dort an dem furchtbaren Kreuz - und wir hingen mit ihm dort, denn das war Gottes gerechtes Urteil über unser altes Leben. Jesus lag im Grab und war wirklich tot - und wir sind mit ihm dort gelegen. Jesus ist am 3. Tag auferstanden, auferweckt durch die Kraft Gottes - und wir sind mit ihm auferstanden zu einem neuen Leben unter der Herrschaft des Heiligen Geistes. Von diesen Tatsachen hat Paulus in den Versen 1 - 11 geschrieben. Aber lieber Paulus, fragen wir, ist das nicht alles ein bißchen theoretisch? ... ein bißchen intellektuell? (V.11 logizeste - Logik) Wißt ihr, was Paulus uns antworten würde? Geistliche Wahrheiten haben eine theoretische Seite; deshalb können und sollen wir sie mit unserem Verstand verstehen (W. Nee, geistliche Wahrheit). Aber dann haben die Wahrheiten der Bibel immer eine praktische Seite. (V.12-13) Wenn wir das mit dem Kopf verstanden haben - wir sind mit Christus der Sünde gestorben, wir haben nichts mehr mit ihr zu schaffen - dann soll diese Wahrheit ins Herz und weiter in die Glieder unseres Leibes, in die Hände und Füße. Hier heißt es: "Unser Leib soll nicht mehr seinen Lüsten gehorchen."

Die Bibel ist realistisch: in unserem Körper wohnen noch Lüste und Gelüste. Und denen sollen wir nicht gehorchen. Schaut, unsere Gesellschaft ist stark von der modernen Psychologie geprägt, mehr als die meisten von uns ahnen. Und die medizinisch, humane Psychologie lehrt, daß die Bedürfnisse und Lüste eines Menschen möglichst schnell befriedigt werden sollten, sonst gibt’s Neurosen. Fängt schon im Säuglingsalter an

  • kaum gibt so ein Winzling einen Piep von sich, springen die jungen Mütter, und wenn’s 5x in der Nacht ist, damit der kleine Pascha kein Trauma kriegt.
  • Kindergartenalter / Schulalter / Wanderung / fragt mal die Lehrer, nach 10 min Pause, Durst, Hunger, usw.
  • Sind aus den Kindern Teenager und Jugendliche geworden und erwachen die ersten sexuellen Bedürfnisse und Gefühle, dann wird ihnen von Zeitschriften und anderen Medien geraten, möglichst bald ihre ersten sexuellen Erfahrungen zu machen - sonst werden sie verklemmt.

So geht das weiter. Bloß nicht warten. Da wird stillschweigend eine Generation herangezüchtet, die nach der Devise lebt: "Ich will alles, und zwar sofort!" Deswegen steht bald an jeder Ecke ein Geldautomat, damit jeder sofort seine Gelüste stillen kann. Das ist Leben nach dem Lustprinzip. Merken wir, die Botschaft des NT steht dem Geist dieser Zeit diametral entgegen. Wir brauchen nicht mehr nach dem Lustprinzip zu leben. Für unser altes Lustprinzip starb der Herr am Kreuz. Und er hat uns ein neues Lustprinzip gegeben. Das heißt: "Habe deine Lust am Herrn, der wird dir...!" Bitte, liebe Geschwister, laßt uns wachsam sein, zuerst im Blick auf uns selbst, aber dann auch im Blick auf die Erziehung unserer Kinder! Denn die beste Erziehung funktioniert nach der Regel: „Sei, was die Kinder werden sollen! Tue, was die Kinder tun sollen! Und unterlasse, was die Kinder unterlassen sollen!“ So hat es der alte Heinrich Zeller einmal gesagt.

Also  V.12 lesen. Dann geht es weiter: "... stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit." (V.13)

Bsp.: Mikrophon, Wort Gottes verkündigt worden, Christus verherrlicht werden, es würde aber genauso übelste Beschimpfungen überfragen oder lästerliche Dinge. So ist das auch mit unserem Körper. Unsere Füße können gute Wege gehen, aber auch böse. Unsere Hände können Gott dienen, aber auch dem Teufel. Unsere Lippen können Wahrheit reden, aber auch den letzten Dreck. Nur ein Unterschied zum Mikrophon: das Mikrophon ist passiv - wir können entscheiden, wann wir uns zur Verfügung stellen wollen. Haben wir nicht alle der Sünde gedient - die einen der groben Sünde, die anderen mehr auf die feinere Weise...? ... einige sind da, die dienen immer noch der Sünde, weil es noch keinen Herrschaftswechsel in ihrem Leben gegeben hat - Christus ist noch nicht Erlöser und Herr! Welche Frucht brachte denn das?

 V.21: "Dinge, deren ihr euch jetzt schämt ..." Wie muß ich mich heute schämen über mein früheres Leben ohne Jesus. Du nicht? Kennst du diese Scham nicht? Sicheres Zeichen, daß dich der Heilige Geist noch nicht von Deiner Sünde und Verlorenheit überführen konnte. Beten: "Herr, zeige mir, wie du über meine Sünden denkst!" (Berlin) Aber jetzt kommt das eigenartige. Über die Sünden der Nachfolge, der letzten 15 1/2 Jahre, muß ich mich noch mehr schämen ... daß ich es fertiggebracht habe (und immer wieder fertigbringe), meinen geliebten Herrn so zu betrüben...! Oh, das kostet manchmal Tränen!

Hier sind wir an einem gefährlichen Punkt. Der Teufel möchte uns zu gerne einreden: "Es hat doch keinen Sinn. Es funktioniert doch nicht! Du wirst ja doch nicht besser!" Wollen wir uns doch nicht entmutigen lassen, sondern - im Gegenteil - dem Bösen zwei Dinge entgegenhalten: Wir sind errettet / erlöst und erkauft / Gott hat uns angenommen / geliebte Kinder in seinen Augen: heilig, gerecht, passend gemacht = wunderbare Stellung via Christus vor Gott. Und zum anderen: Christus ist nicht nur unser Heil, er ist auch unsere Heiligung! Er wohnt in uns, und der Heilige Geist gestaltet uns, um in das Bild Jesu Christi...

  • nicht von heute auf morgen - sondern in einem lebenslangen Prozeß. Auch wenn ich es nicht registriere - ist vielleicht gut, sonst hochmütig - aber andere werden es registrieren, das ist noch viel wichtiger! – wenn’s der Ehepartner merkt – wenn’s die Schwiegermutter merkt – wenn’s die Mitschüler uns Arbeitskollegen merken
  • oder wenn’s Geschwister / Gemeinde merken! Experiment: Mann zum Evangelium: Emil / bekehrt, der hat seine Frau verschlagen / Wie? / Gegenstand? / Hand / Evangelium: Halleluja, Fortschritte / früher mit einem Knüppel verdroschen! Seht ihr, wie praktisch unser Text ist!?

Gesagt: Nicht mehr der Sünde zur Verfügung. Das ist die negative Stoßrichtung: nicht mehr der Sünde. Aber wenn ich den ganzen Tag von morgens bis abends nur darauf ausgerichtet wäre, keine Sünde zu begehen, wenn ich immer vor mir hätte: Ich darf nicht sündigen! Ich will nicht sündigen! Wäre das biblische Heiligung? Nein, niemals! Es muß eine zweite, positive Stoßrichtung hinzukommen. Wir haben gesagt: Nicht mehr der Sünde zur Verfügung stehen, sondern...

2. Gott zur Verfügung stehen!

Würde das einer jungen Braut genügen, wenn ihr Bräutigam ihr versichern würde: Ich interessiere mich für keine andere Frau, ich hab mit keiner anderen eine Beziehung, ich liebe keine andere ... Wenn er ihr nie sagen würde: Dich, Dich liebe ich!? Darum schreibt hier der Apostel Paulus: Wir wollen uns nicht nur von Sünde fernhalten (das ist nur die eine Seite der Medaille), sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung und eure Glieder..! Zuerst will Gott unser Herz, unsere ungeteilte Liebe zu ihm, und dann auch unsere Glieder! Gott zur Verfügung! D.h. zuerst einmal, daß wir Zeit haben nur für ihn allein, daß wir wirklich in seine Nähe kommen, daß wir an sein Herz kommen, daß wir nichts von ihm wollen, sondern ihn wollen! Das nennt die Bibel Anbetung. Anbetung ist das freie Liebesgespräch mit Gott, seinem Herzen Freude bereiten. Gott will nicht zuerst unsere frommen Aktivitäten. Er will nicht zuerst unseren Dienst. Er will uns! Gott sucht Anbeter! Menschen, die am Morgen eines Tages zuerst Gottes Angesicht suchen. Menschen, die ihn anbeten beim Brotbrechen und in der Gemeinde. Wie steht’s? Wirklich Gott zur Verfügung gestellt? Zuerst stellt euch selbst Gott zur Verfügung ..., und dann eure Glieder zu Werkzeugen der Gerechtigkeit. Dann dürfen wir dem Herrn gerne ganz praktisch dienen: Meine Hände für Gott - in der Fürbitte, im Geben, in praktischer Hilfe am Nächsten ... Meine Füße für Gott - im Gehen unter sein Wort, im Besuchen Alter und Kranker, im missionarischen Gehen zu den Verlorenen Menschen. Meine Augen für Gott - im Sehen der Not, im Lesen seines Wortes, im helfenden und mutmachenden Blick, der aufrichtet. Meine Ohren für Gott - im Hören auf sein Wort und im Anhören fremder Nöte. Und auch mein Mund für Gott - im Weitergeben seines Wortes, im helfenden Gespräch, im werbenden Zeugnis, in der Warnung vor der Sünde. (frei nach H. Krimmer) Seht, so konkret und praktisch ist Gottes Wort! Da ist für jeden etwas dabei. Lied: "Nimm mein Leben, nimm es ganz ..."

Bevor ich (mit einem Beispiel) schließe, muß ich noch einen Gedanken loswerden. Es könnte jemand sagen: Wilfried, du hast heute morgen so schwarz / weiß gemalt. Entweder Sünde oder Gott - es gibt doch in dieser Welt eine Menge Dinge, die neutral sind! Ich kann mich doch als gläubige Krankenschwester dafür einsetzen, daß meine Patienten bessere Bedingungen bekommen! Oder als Elektroniker ein besseres Elektronik - Lehrbuch schreiben ... oder mich politisch engagieren, daß die Militär - Diktatur in Chile aufhört, usw. Sind das keine erstrebenswerten Ziele? Da kann ich nur in Kürze meine persönliche Meinung wiedergeben: Wir Christen sollten unseren Beruf nicht nur mittelmäßig, sondern gut ausüben, solange er nicht gegen Gottes Ordnungen verstößt. Mit unserer Arbeit können wir Gott ehren! (ganz gleich, was es ist - hoch bezahlt / gar nicht) Mit unserer Arbeit verdienen wir unseren Lebensunterhalt und haben Mittel, um Bedürftige zu unterstützen. Alles, was darüber hinausgeht, würde ich persönlich nicht in Ehre und Karriere investieren, sondern in das Reich Gottes! Weltverbesserung hat in der Bibel keine Verheißung. Bibel: Welt vergeht, alles herumdoktern an dieser vergehenden Welt ist letztlich "Leichnamspflege"! Du kannst das machen. Es ist nicht unbedingt Sünde, aber es bringt auch keine direkte Frucht für die Ewigkeit. Unser Leben ist kurz. Deswegen würde ich mir gut überlegen, für wen oder was ich mich zur Verfügung stelle.

Folgen wir doch lieber unserem Leitwort: "... sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung ... und eure Glieder zu Werkzeugen der Gerechtigkeit." So werden wir heilig und gebräuchlich für den Herrn und unser Leben wird viel Frucht bringen für die Ewigkeit! Herr Jesus / nie der Sünde / ganz dem Vater / verlorene Welt