Einleitende Gedanken
Ich möchte Euch am Anfang noch eine interessante Rechnung zeigen. Wenn 50 Leute jeden Tag im Durchschnitt 1 Karte weitergeben, wie viele Karten sind das im Jahr? 50 x 365 = 18‘250
Wenn 1% von diesen Leuten die Homepage besucht, dann sind das 182 Leute. Und wenn 1% dieser Leute dadurch den entscheidenden Anstoß zur Rettung bekommt, dann sind das 1,8 Leute.
Das Evangelium ist die erfreulichste Nachricht, die wir weitergeben können. Wenn das Evangelium seine Kraft entfalten soll, dann muss es weitergesagt werden. Durch Taten allein kommen Menschen nicht zum Glauben. Das zeigte Jesus mit seinem Leben.
Jesus heilte viele Menschen. Das muss einfach großartig gewesen sein. Menschen, die, seit sie denken können, gelähmt, blind, taub oder welche Krankheit auch immer sie hatten, wurden von einem Moment auf den anderen gesund. Natürlich wollten die Menschen – und vor allem kranke Menschen – Jesus sehen und geheilt werden.
Als Jesus früh am Morgen betete, kamen die Jünger und drängten ihn, denn die kranken und behinderten Menschen suchten Jesus, sie wollten gesund werden. Doch Jesus ließ sich nicht drängen er sagte seinen Jüngern:
„Lasst uns von hier weggehen in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort die Botschaft vom Reich Gottes verkünden kann; denn dazu bin ich gekommen.“ (Markus 1,38)
Jesus hätte an diesem Ort noch viele Menschen heilen können. Doch das wollte er nicht, denn die Botschaft vom Reich Gottes macht eben nicht nur gesund, sondern diese Botschaft rettet für Zeit und Ewigkeit.
Das ist das Grundprinzip der Evangelisation: Die Botschaft muss weitergegeben werden. Paulus schreibt den Christen in Rom:
„Wie wir gesehen haben, setzt der Glaube das Hören der Botschaft von Christus voraus.“ (Römer 10, 17)Also, wir müssen Wege finden, dass die Menschen nicht nur sehen und wissen, dass wir Christen sind, sie müssen auch verstehen, was wir glauben und vor allem, an wen wir glauben und warum wir das tun.
Natürlich sind wir da ganz verschieden. Nicht jeder wird das auf dieselbe Weise tun. Aber jeder kann sich daran beteiligen und wenn es nur ist, dass er seine Freunde regelmäßig zu guten Veranstaltungen einlädt z.B. für unsere "Sunntigsdates" oder einfach zum Gottesdienst mitnimmt.
Du sagst vielleicht, dass Du zu schwach und unfähig dazu bist. Paulus sagte das auch. „Wir sind für diesen kostbaren Schatz, der uns anvertraut ist, nur wie zerbrechliche Gefäße.“ (2. Korinther 4,7)
Das hielt ihn nicht davon ab, seinen Mund zu öffnen. „Denn es soll deutlich werden, dass die alles überragende Kraft, die in unserem Leben wirksam ist, Gottes Kraft ist und nicht aus uns selbst kommt.“ (2. Korinther 4,7)
Also, Paulus musste damit leben, dass er sich selber nicht besonders stark und mächtig fühlte. Er wusste, das, was durch ihn geschieht, geschieht aus der Kraft Gottes. Diese Kraft kommt aber erst zum Vorschein, wenn ich ein Wagnis eingehe, wenn ich für ein Abenteuer mit Gott bereit bin.
Es ist wie bei einem Stier. Er weiß im Normalfall gar nicht, wie kräftig er ist. Erst wenn er ausbricht entdeckt er seine Kraft und man kann ihn dann nicht mehr halten.
Es fehlt uns nicht an Kraft, vielmehr fehlt es uns an dem Mut etwas zu sagen, weil wir vor einer negativen Reaktion Angst haben. Doch Paulus schrieb Timotheus: „Verkünde die Botschaft Gottes! Tritt für sie ein, ob sie erwünscht ist oder nicht. Decke Schuld auf, weise zurecht, ermahne und ermutige, und lass es dabei nicht an der nötigen Geduld und an gründlicher Unterweisung fehlen.“ (2. Timotheus 4,2)
Aber eben, die beste Botschaft muss klar kommuniziert werden. Denn klare Kommunikation hat Kraft. Menschen denken eher über etwas nach, das klar fassbar gesagt wird. Komische unverständliche Aussagen, die nur Eingeweihte interpretieren können, helfen niemandem. Ich hoffe, dass ich Euch heute ermutigen kann, da und dort einmal ein klares Wort zu sagen.
Bibelstellen zum Nachschlagen:Matthäus 10, 32-33; Markus 1, 38; Apostelgeschichte 1, 8; 2. Korinther 4, 7; 5, 20; 2. Timotheus 4, 2
I. Kontakte zulassen und pflegen
Und noch eine Sache, auf die ich hinweisen will. Wenn wir Lichter sein wollen, dann müssen wir mit den Menschen auf Tuchfühlung gehen. Das heißt, wir sollten uns nicht zurückziehen und verkriechen.
Natürlich ist es meistens viel netter, mit gleich Gesinnten zusammen zu sein. Doch Jesus sagte in einem Gespräch mit seinem Vater: „So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich auch sie in die Welt gesandt.“ (Johannes 17,18)Wohin war Jesus in die Welt gesandt? Er verkehrte unter den verachteten Menschen. Zöllner und Huren gehörten zu den Menschen, mit denen er verkehrte, aber er begegnete auch seinen Feinden, den Schriftgelehrten und Pharisäern.
Wenn wir Menschen mit dem Evangelium erreichen wollen, wenn wir möchten, dass wir früher oder später mit ihnen einmal über Jesus sprechen können, dann müssen wir mit ihnen auf Tuchfühlung gehen. Dann muss ich mir Zeit nehmen, um mit meinem Arbeitskollegen einen Kaffee zu trinken, statt nach Hause zu gehen.
Oder ich besuche ein Fest, selbst wenn dort Musik zu hören ist, die mir nicht gefällt. Jesus sagte einmal:
„Geht nun! Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ (Lukas 10,3)
Und wir scheuen uns manchmal schon ein kleines Opfer zu bringen, das einem Menschen helfen könnte, dass Vertrauen zu mir zu gewinnen und er dann vielleicht seine tiefsten Fragen stellen kann.
Ich finde es super, wenn Christen in verschiedenen Vereinen mitwirken oder auch in der Politik tätig sind. Das nicht einmal wegen dem politischen Einfluss, der ist mir ehrlich gesagt gar nicht so wichtig, sondern weil Menschen mit Christen in Kontakt kommen und Christen hautnah kennen lernen. Für wen könntest Du Dir in nächster Zeit mehr Zeit nehmen?
Bibelstellen zum Nachschlagen:Lukas 10,3; Johannes 17,18
II. Freundlich und engagiert auftreten
Einige Pfarrer treffen sich zu einem Gespräch über die Verkündigung. Der Leiter dieses Treffens sagt: "Kollegen, wenn ihr predigt, dann muss die Mimik unterstreichen, was ihr sagt. Wenn ihr z.B. vom Himmel redet, müsst ihr ein strahlendes fröhliches Gesicht machen.“ Da fragt einer: „Und wenn ich von der Hölle spreche.“ Das sagt der Leiter: „Dann kannst du so bleiben, wie du immer bist!“
Es muss uns bewusst sein, dass klare Kommunikation etwas mit unserer Ausstrahlung zu tun hat.
In der psychologischen Forschung entdeckte man, dass das, was wir mit unserer Haltung ausdrücken viel stärker bei den Menschen ankommt, als das, was wir aussprechen. Oder anders gesagt: Wir können durch das, was wir Ausstrahlen, das was wir sagen, zunichtemachen.
Also, wenn ich von der Liebe Gottes spreche und gleichzeitig schau ich giftig und verärgert in die Welt, dass jeder fast tot umfällt, dann wird er nie und nimmer meine Worte verstehen, er wird sich höchstens fragen: Warum ist der so sauer, wenn er von Liebe spricht?
Viele Menschen, die in der Öffentlichkeit auftreten müssen und dort etwas erreichen wollen, lassen sich durch Fachleute beraten, wie sie sich zu kleiden haben, welche Bewegungen sie meiden sollten. Was sie vor allem lernen müssen, ist: immer eine positive Ausstrahlung zu haben - möglichst viel lächeln.
Die Apostel wussten auch, wie wichtig das ist. Deshalb sagten sie den Gläubigen: „Eure Worte sollen immer freundlich und mit dem Salz der Weisheit gewürzt sein. Dann werdet ihr es auch verstehen, jedem, der mit euch redet, eine angemessene Antwort zu geben.“ (Kolosser 4,6)
Wir sollen freundlich bleiben. Das ist gar nicht immer so einfach, besonders dann, wenn man angegriffen wird. Es muss nicht einmal ein persönlicher Angriff sein. Ich merke, wie mich das ärgert, wenn ich in einer Kirche sitze und zuhören muss, wie der Glaube an Jesus verunstaltet wird. Wie z.B. die Auferstehung geleugnet wird. Es fällt mir dann nicht leicht, mich zu beherrschen. Mein Puls steigt automatisch und ich werde unruhig.
Paulus kannte auch solche Situationen. Als er in Athen war und die Stadt besichtigte, war er von diesem unsäglichen Götzenkult erschlagen.
„Während Paulus nun in Athen auf seine beiden Mitarbeiter wartete, sah er sich in der Stadt um. Empört und erschüttert stellte er fest, dass ihre Straßen von zahllosen Götterstatuen gesäumt waren.“ (Apostelgeschichte 17, 16)
Nun könnte man denken, dass Paulus seiner Empörung Ausdruck verleihen würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme. Die hatte er bekommen. Er durfte auf dem Areopag seinen Glauben erklären. Mit keinem Wort gibt er seiner Empörung Ausdruck. Im Gegenteil, er begann die Rede und sagte: „Bürger von Athen! Ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass ihr aussergewöhnlich religiöse Leute seid.“ (Apostelgeschichte 17,22)
„Als ich nämlich durch die Straßen eurer Stadt ging und mir eure Heiligtümer ansah, stiess ich auf einen Altar mit der Inschrift: ‚Für einen unbekannten Gott‘. Ihr verehrt also ein göttliches Wesen, ohne es zu kennen. Nun, gerade diese euch unbekannte Gottheit verkünde ich euch.“ (Apostelgeschichte 17,23)
Hätte Paulus seiner Empörung und Erschütterung freien Lauf gelassen, dann hätte er überhaupt nichts erreicht. Er blieb freundlich und respektvoll. Das ist keine Unaufrichtigkeit von Paulus, sondern praktizierte Selbstbeherrschung. Auch Petrus betont diesen Aspekt der Verkündigung: „Seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt.“ 1. Petrus 3, 15. „Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, immer darauf bedacht, ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen.“ 1. Petrus 3, 16. Eines muss hier auch noch klar gesagt werden. Freundlich und respektvoll sein, heisst nicht leidenschaftslos zu sein. Leidenschaft ist nämlich ganz wichtig, denn auch das spüren uns die Menschen ab, ob wir von dem, was wir sagen ergriffen sind, ob wir dafür kämpfen oder nicht. Agrippa sagte zu Paulus: „Du redest so überzeugend, dass du demnächst noch einen Christen aus mir machst!“ Apostelgeschichte 26,28
Ich kann Euch zwei hilfreiche Tipps geben, die uns zu einer klaren Ausstrahlung verhelfen, ohne einen Spezialkurs besuchen zu müssen.
Tipp 1: Wir müssen uns vor Augen halten, dass der Mensch, mit dem wir sprechen, ein Mensch ist, der von Gott geliebt ist. Gott wird sich über diesen Menschen riesig freuen, wenn er sich bekehrt.
Tipp 2: Ich stelle mir vor, dass ich der Andere wäre. Was würde mir dann helfen?
Bibelstellen zum Nachschlagen:Matthäus 7,12; Apostelgeschichte 9,22; 17, 16-22-23; 26, 28; Kolosser 4,6; 1. Petrus 3,16
III. Verständlich und weise reden
Also, nun kommen wir zu dem, was wir sagen. Das ist sozusagen die Spitze des Eisbergs. Natürlich gibt es auch hier wichtige Differenzierungen. Man muss nämlich nicht jedem alles sagen. Wir müssen zuerst erkennen, ob jemand echtes Interesse hat. Jesus verhielt sich in den Gesprächen genauso. Er antwortete anders, wenn Menschen ihn überlisten wollten, als wenn sie die Wahrheit suchten.
Einmal sagte Jesus: „Gebt das Heilige nicht den Hunden, werft eure Perlen nicht vor die Schweine! Sie könnten sonst eure Perlen zertrampeln und sich dann gegen euch selbst wenden und euch zerreissen.“ Matthäus 7, 6.
Aber egal, ob Jesus einem Feind oder einem Suchenden antwortete, Jesus äusserte sich der Situation angemessen und immer klar.
Manchmal machen wir den Fehler, dass wenn jemand eine Frage stellt, wir ihm gleich eine umfassende Antwort geben. Es ist so, als würde er uns einen Fingerhut hinhalten und wir überschütten ihn mit einer Giesskanne. Wenn wir das tun, wird er sich gut überlegen, ob er nochmals eine Frage stellen soll.
Also, wir müssen schon wissen, was wir sagen können und wir müssen vor allem die Botschaft des Evangeliums gut kennen. Sie ist eigentlich gar nicht schwierig. Schwierig wird es meistens dann, wenn wir nicht so direkt sagen wollen, was das Evangelium sagt, oder wir wollen es schöner sagen.
Paulus schrieb den Korinthern:
„Geschwister, um euch das Geheimnis zu verkünden, das Gott uns enthüllt hat, versuchte ich nicht, euch mit geschliffener Rhetorik und scharfsinnigen Argumenten zu beeindrucken.“ 1. Korinther 2, 1.
„Nein, ich hatte mir vorgenommen, eure Aufmerksamkeit einzig und allein auf Jesus Christus zu lenken – auf Jesus Christus, den Gekreuzigten.“ 1. Korinther 2, 2.
Wenn Paulus nichts als die Botschaft vom Gekreuzigten wusste, erzählte er, von der Sünde des Menschen, die durch das Sterben von Jesus vergeben wird. Er sprach vom Gericht, das den nicht treffen wird, der Jesus nachfolgt. Auch hier wurde Paulus ganz konkret.
So heisst es bei seiner Rede vor Felix: „Als Paulus die Rede auf Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung brachte und vom künftigen Gericht sprach, bekam Felix es mit der Angst zu tun. Er unterbrach Paulus und sagte: „Für diesmal ist es genug; du kannst jetzt gehen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, lasse ich dich wieder einmal rufen.“ Apostelgeschichte 24, 25. Manchmal braucht es gar nicht so viele Worte. Manchmal genügen ganz einfache Worte, um einen Menschen ins Nachdenken bringen.
Warum nicht jemandem direkt sagen
- dass Jesus der einzige Weg in den Himmel ist.
- dass die Liebe Gottes nur in Jesus zu uns kommt und wir sonst unter Gottes Zorn stehen.
- dass es einen Himmel und eine Hölle gibt.
- dass das Leben mit dem Sterben nicht zu Ende ist.
- dass ich an Jesus glaube, weil ich in den Himmel kommen möchte.
- dass Jesus für meine Sünde gestorben und wieder auferstanden ist.
- usw.
Bibelstellen zum Nachschlagen:Matthäus 7, 6; Markus 1, 15; Johannes 3, 18; Apostelgeschichte 2, 38; 3, 19; 4, 12; 24, 25; 1. Korinther 1, 1-2; Kolosser 4, 6; Hebräer 4,12
Schlussgedanke
Eine klare Kommunikation hat Kraft und bringt Menschen ins Nachdenken oder manchmal auch zur Weissglut. Egal wie Menschen reagieren. Wir sind da, um dieses Wagnis einzugehen. Gott will, dass wir uns auf das Abenteuer, seine Zeugen zu sein, einlassen.
Petrus schrieb: „Ehrt Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt.“ 1. Petrus 3, 15.
Paulus spricht gegenüber den Ephesern von der geistlichen Waffenrüstung, dazu sagte er folgendes: „Tragt an den Füssen das Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten.“ Epheser 6, 15. Sind wir überhaupt bereit? Oder haben wir uns ins Schneckenhaus zurückgezogen und denken, diese Arbeit sollen die anderen übernehmen. Nein – diese Arbeit sollen wir alle tun, dort wo wir Gelegenheit haben. Es kann so beginnen, dass wir Gott am Morgen bitten, dass er uns an diesem Tag eine Möglichkeit zeigt, bei der ich Botschafter sein kann.
Bibelstellen zum Nachschlagen:Epheser 6, 15; 1.Petrus 3,15