Hallo, liebe Geschwister!
Wir leben in einer Zeit, die geprägt ist von der Vorstellung, dass die Welt, in der wir leben, die einzige sei, die es gibt. Dass der Mensch sich nur selbst optimieren müsse, um sein eigenes Glück zu schmieden – mit Bildung zum Erfolg!
Das habe ich vor kurzem auf einem Plakat an der Bushaltestelle gelesen. Dabei dachte ich, es ist vielleicht gut, einen kritischen Blick auf diese Welt zu werfen. Auf das, was wir erwarten dürfen – ich meine ganz grundsätzlich.
Es geht mir heute also nicht um das Ausharren in Verfolgung – das hatten wir zuletzt –, sondern um ein Buch, das man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte. Für mich zählt es zu den wichtigsten Büchern der Bibel, wenn man das Leben als Ganzes verstehen will. Und dieses Buch ist der Prediger.
Ich habe meine Predigt deshalb mit dem Titel „Mit Nichtigkeit leben, Teil eins“ überschrieben. Die Frage ist: Was ist Nichtigkeit?
Man kann diesem Begriff im Alten Testament folgen. Dort steht Nichtigkeit für das, was keine Substanz hat, aber auch für Dinge, die mich verführen wollen und mich gleichzeitig nicht wirklich zufriedenstellen können. Das ist Nichtigkeit.
Im Neuen Testament lesen wir in Römer 8,20: „Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin.“
Paulus, der den Römerbrief geschrieben hat, beschreibt hier den Zustand der Schöpfung nach dem Sündenfall. Es ist ganz wichtig, dass wir das verstehen: Die Welt war für den Menschen gemacht. Ihr Auftrag war es, eine Bühne für das, nennen wir es mal, schöpferische Gestalten des Menschen zu sein. Die Welt sollte ein Ort des Genusses, der Begegnung mit Gott, der puren Freude und Anbetung sein.
Doch daraus wurde ein Ort voller Leid, Tod, Gottvergessenheit, Schmerz, Krieg, Angst, Hass, Streit, Bitterkeit und Menschenverachtung. Und das ist die Welt, in die wir hineingeboren wurden – eigentlich müsste man sagen: hineingeworfen.
Die Spannung zwischen Erwartung und Realität im Leben
Nichtigkeit steht für das, was diese Welt auszeichnet: das Frustpotenzial der menschlichen Existenz und die Unmöglichkeit, meinem natürlichen Leben – durch Anstrengung, Nachdenken, Planen oder Genießen – einen bleibenden Wert zu verleihen. Ich komme, ich gehe. So sehr ich mich auch bemühe, wir müssen einfach ehrlich sein: Es bleibt nichts zurück. Die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, und wir mit ihr. Wir werden als Geschöpfe Gottes hineingeboren in eine Postsündenfallwelt – Apocalypse now.
Im Laufe des Lebens können wir nur feststellen, dass es in uns eine merkwürdige Spannung gibt. Einerseits ist da diese in uns eingebaute Erwartung an das Leben, andererseits die Realität. Ich war diese Woche zur Vorsorgeuntersuchung – Prostata. Nur vorbeugend. Aber ganz ehrlich: Der Finger im Popo ist definitiv nicht Teil meiner Erwartung ans Leben. Ich gehe davon aus, dass wir alle solche Momente kennen und damit diese Spannung: Erwartung kontra Realität.
Das Leben, für das wir gemacht sind, und das Leben, das wir bekommen, passen irgendwie nicht zusammen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich empfinde das Leben sehr häufig als Mogelpackung. Man freut sich, und ist im Moment enttäuscht, wenn man das Päckchen aufreißt. Gleichzeitig ist die Enttäuschung immer wieder auch eine Bestätigung. Denn ich darf mir die Frage stellen: Warum bin ich eigentlich enttäuscht? Woher kommt dieser Wunsch, der ja in mir steckt – der Wunsch nach Sinnhaftigkeit, Planbarkeit, Gerechtigkeit, Ewigkeit? Woher kommt er?
Ich finde diese Frage total wichtig. Wäre ich nämlich nur ein Produkt des Zufalls, das evolutionäre Zwischenprodukt eines rein materiellen Prozesses, der immer weitergeht, aber kein wirkliches Ziel hat, müsste ich dann als Ich, als Mensch, nicht zufrieden sein mit dem, was ich bin und habe? Einfach deshalb, weil Unzufriedenheit doch ein Wissen um mehr voraussetzt – um etwas anderes, womöglich Besseres. Aber dieses Mehr gibt es ja nicht.
Die besondere Stellung des Menschen in der Schöpfung
Vergibt mir, wenn diese Gedanken dem ein oder anderen etwas komisch vorkommen. Aber wenn es keine Gerechtigkeit gibt, sondern tatsächlich nur das Überleben des Stärkeren, wenn es keine Ewigkeit gibt, sondern nur die kurze Zeit zwischen Zeugung und Tod, wenn die Idee, meinem Leben einen Sinn geben zu wollen, zumindest ein bisschen Bedeutung haben soll, aber diese Idee völliger Humbug ist, weil sowieso alles vergeht, und wenn meine Sehnsucht nach Sicherheit, Planbarkeit oder Überblick nichts weiter als eine Illusion ist, weil niemand auch nur bis zum Ende des Tages blicken kann – wenn das Leben im Hinblick auf ganz wesentliche Wünsche meines Ichs also eine absolute Enttäuschung ist, sein muss und immer sein wird, jedenfalls aus einer materialistisch-atheistischen Perspektive – warum bin ich dann eigentlich enttäuscht?
Meine Antwort wäre: Weil wir eben mehr sind als nur Materie mal Zeit. Weil wir als Menschen tatsächlich im Rahmen der Schöpfung eine Sonderrolle einnehmen, weil wir in uns Gott tragen. Wir sind keine Götter, aber wir sind besonders. Denn Gott hat in uns etwas von sich hineingelegt.
Hier drei Bibelstellen, die das ausdrücken:
Erster Mose 1,27: „Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“
Erster Mose 5,1: „Dies ist das Buch der Generationenfolge Adams. An dem Tag, als Gott Adam schuf, machte er ihn Gott ähnlich.“
Erster Mose 9,6: „Wer Menschen Blut vergieß, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden, denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.“
Wenn ich die Welt als nichtig empfinde, dann kann ich als Christ erklären, warum das so ist. Ganz einfach: Ich bin nicht für diese Welt gemacht. Ich bin für eine Welt gemacht, die es noch nicht gibt.
Ich bin als Mensch geschaffen für eine Qualität von Leben, zu der Dinge wie Sinnhaftigkeit, Planbarkeit, Gerechtigkeit oder Ewigkeit ganz normal dazugehören. Aber ich lebe in einer Welt, über die Salomo im Buch Prediger schreibt.
Prediger 1,2: „Nichtigkeit der Nichtigkeiten, spricht der Prediger, Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit.“
Und Prediger 11,8, im Blick auf die Tage vor dem Tod: „Alles, was kommt, ist Nichtigkeit.“
Die Herausforderung der Nichtigkeit in der Welt
Und weil das stimmt – weil wir in so einer Welt der Nichtigkeit leben, die uns immer wieder einreden will, dass sie nicht nichtig ist – finde ich es total wichtig, dass wir als Christen einen nüchternen Blick auf das werfen, was wir erwarten dürfen.
Warum ist mir dieser nüchterne Blick so wichtig? Weil ich sehe, wie diese Welt auf die Sehnsüchte im Menschen reagiert. Ja, da gibt es die Sehnsucht nach Sinn, und die Welt begegnet dieser Sehnsucht abwechselnd mit Spaß, Erfolg oder Achtsamkeit. Mein Leben soll planbar sein durch Visionen, Ziele und eine gute Organisation. Gerechtigkeit ist total wichtig, aber bitte ohne, dass sie meinen Lebensstandard wirklich einschränkt.
Und Ewigkeit? Ich finde es wirklich putzig, wie eine heidnische Kultur ihre Sehnsucht nach Ewigkeit mit Sprüchen wie „Jetzt hat sie es wirklich besser“ oder „Unvergessen“ als Inschrift auf einem längst umgefallenen, verwitterten Grabstein zum Ausdruck bringt.
Mein Eindruck ist: Diese Welt kann bestenfalls verdrängen oder banalisieren, aber sie kann sich dem Problem der Nichtigkeit, dieser Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit, nicht stellen. Das Gefühl, da muss doch noch mehr sein, geht einfach nicht weg. Und irgendwie ist die nächste Serie, das nächste Hörbuch, die nächste gute Flasche Wein oder der nächste Urlaub zwar schön, aber das soll alles gewesen sein?
Ja, man kann sich das einreden. Man kann Sehnsüchte im Herzen ausmerzen. Man kann sie so lange als eine schräge Phantasie beiseiteschieben, bis sie tatsächlich verschwunden sind – das geht. Aber mir wäre das zu wenig, mir wäre das zu wenig Realität.
Deshalb mag ich einen Blick auf die Nichtigkeit des Lebens werfen und an fünf Beispielen zeigen, was wir erwarten dürfen. Ich möchte, dass wir den Sehnsüchten in uns diesen Ausblick gegenüberstellen: Was Gott uns in diesem nichtigen Leben schon an Hoffnung geschenkt hat.
Es ist für echte Christen nämlich so, dass wir zwar seufzen, aber auf Hoffnung hin. Lasst uns noch einmal Römer acht lesen: Römer 8,20 und dann Vers 23.
„Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat.“ Das war das, was Gott nach dem Sündenfall getan hat. Und jetzt kommt es auf Hoffnung hin – das war nicht das letzte Wort.
Dann geht es weiter: „Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, echte Christen, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, also wirklich bekehrt sind, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.“
Seht ihr, was hier steht? Wir leben aus einer Erwartungshaltung heraus, und zwar aus der Erwartung, dass das Beste, das eigentliche Leben, erst noch kommt. Und weil wir seufzend hoffen, deshalb dieser Realitätscheck: Was dürfen wir in diesem Leben erwarten?
Oder anders ausgedrückt: In der religiösen Literatur sticht die Bibel wie ein Wolkenkratzer aus einer Einfamilienhaussiedlung heraus, wenn es darum geht, das Leben zu beschreiben. Sie ist dichter an der Realität, einzigartig in ihrer Erlösungsstrategie durch den Glauben an Jesus und ungeschlagen, wenn es darum geht, eine Hoffnung zu vermitteln, die sich spannend und zutiefst befriedigend anhört.
Ungerechtigkeit als Zeichen der Nichtigkeit
Also, was dürfen wir in dieser Welt erwarten – und was darüber hinaus?
Mitnichtigkeit leben
Punkt eins: Ungerechtigkeit. Woher weiß ich, dass grundsätzlich in dieser Welt etwas nicht stimmt? Nun, ich schaue mir das Schicksal von Gerechten und Ungerechten, von Guten und Bösen an. Dazu lese ich in Prediger 8,10.14, wo steht: „Und so sah ich Ungerechte, die begraben wurden, und zur Ruhe eingingen, die aber das Rechte getan hatten, mussten von der heiligen Stätte wegziehen und wurden in der Stadt vergessen. Auch das ist Nichtigkeit.“ Es gibt etwas Nichtiges, das auf Erden geschieht.
Da sind Gerechte, denen es nach dem Tun der Ungerechten ergeht, und da sind Ungerechte, denen es nach dem Tun der Gerechten ergeht. Ich sagte, auch das ist Nichtigkeit. Vielleicht schüttelst du auch öfter den Kopf, wenn du davon liest, wie Verbrecher davonkommen und Leute sich auf Kosten anderer bereichern. Schüttle ihn weiter, da stimmt etwas nicht. Das, was du fühlst – dass das Leben nicht fair ist und dass es da einen ganz grundlegenden Mangel an Gerechtigkeit in der Welt gibt – dieses Gefühl ist genau richtig.
Ich sage das, weil ich denke, dass es gut tut, wenn man diese Welt betrachtet und dann feststellt: Stimmt, da ist etwas kaputt. So wie ein Wecker, der morgens nicht geklingelt hat. Dann hält man ihn sich ans Ohr, hört nichts, kein Ticken, und weiß: kaputt oder Batterie leer. Wenn ich weiß, dass mein Wecker nicht funktioniert, rechne ich auch nicht damit, dass er auf wundersame Weise morgen früh klingeln wird. Und genau so ist das mit dieser Welt. Es ist total entspannend beim Zeitungslesen, wenn ich weiß, dass die Schöpfung der Nichtigkeit unterworfen ist.
Da fehlt Logik. Der Gerechte wird gemobbt, und der ungerechte Schleimer wird befördert. Ja, das passiert – Leben ist nicht fair. Aber Jürgen, das ist doch nichts Gutes. Stimmt, das will ich auch gar nicht sagen. Was ich sagen möchte, ist dies: Mit dem Sündenfall ist eine Welt entstanden, die sich so richtig anfühlt wie ein kaputter Wecker, nämlich gar nicht.
Und jetzt kannst du deinen kaputten Wecker nehmen, ihn schütteln, ihn anbrüllen und dich ärgern, aber er wird dadurch nicht repariert. Und genau so ist das mit dieser Welt. Ja, natürlich kannst du dich jeden Tag über die Umstände aufregen, in denen du lebst. Übrigens sagt die Bibel ganz klar, dass wir das nicht tun sollen. Das ist einfach mal nicht unser Auftrag. Und es ist auch nicht logisch – es wäre genauso logisch, wie einen kaputten Wecker anzubrüllen.
Wisst ihr, wenn Gott so freundlich ist, mir davon zu erzählen, dass diese Welt der Nichtigkeit unterworfen wurde – und zwar weil wir Menschen uns gegen ihn aufgelehnt haben – und dass wir jetzt dazu verdonnert sind, als Teil einer nichtigen Schöpfung selbst ein nichtiges Leben zu führen. Achtung: kein bedeutungsloses Leben! Unser Leben ist unglaublich bedeutsam, aber es ist nichtig; es ist Teil dieser nichtigen Schöpfung.
Und wenn Gott mir das sagt, dann ist das erst mal nur nett. Weil er mich befreit, befreit vom Kopfschütteln. Das ist ein wenig wie beim Thema Verfolgung: Da heißt es in 1. Petrus 4,12: „Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes.“ Wenn wir verfolgt werden, man uns für unsere skurrilen Ansichten ablehnt, uns vielleicht irgendwann auch Farbbeutel durch die Fenster in die Gemeinde wirft, dann braucht uns das nicht zu befremden. Das wäre normal.
Also, wenn uns heute etwas befremden darf, dann vielleicht die Tatsache, dass wir aktuell so wenig Verfolgung erleiden. Das wäre mal ein Nachdenken wert. Aber Verfolgung selbst ist normal – reg dich darüber bitte nie auf. Und genau so ist Nichtigkeit normal. Und ein Aspekt von Nichtigkeit ist Ungerechtigkeit.
Und das Gegenteil gilt natürlich auch: In einer Welt, die nicht nichtig ist, dort ist Gerechtigkeit zuhause. Eine Welt, die ewig ist, die Substanz, Wert und Zukunft hat – in der werden die Gerechten als Gerechte behandelt, und es geht ihnen gut. Und das ist genau die Art von Welt, für die wir gemacht sind und auf die wir warten. 2. Petrus 3,13: „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Ja, Halleluja, das ist, was wir erwarten: neue Himmel, neue Erde, Gerechtigkeit. Eine unsichtbare Welt und eine sichtbare Welt, in der Gerechtigkeit nicht nur ein Wunschtraum ist, sondern Realität.
Überlegt mal, wie wir alle in der Ewigkeit durchatmen werden, wenn wir eines wissen: Es gibt keine Ungerechtigkeit mehr. Und zwar gar keine Ungerechtigkeit mehr. Was in der Zeitung steht, ist nur die reine Wahrheit. Du musst nie wieder Angst haben, dass in deine Wohnung eingebrochen wird, während du im Urlaub bist. Niemand wird dich bei einem Deal übers Ohr hauen und so weiter. Das ist, was Gott uns verspricht.
Und Hand aufs Herz: Hört sich das nicht großartig an? Eine Welt völlig ohne Unterdrückung, ohne Ausbeutung, ohne Lüge, ohne Verbrechen, Neid und Dummheit? Wow! A dream comes true – das würde ich mir heute schon wünschen. Aber dafür braucht es einen Reset, einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Das Sündenfallmodell, in dem wir leben, ist der Nichtigkeit unterworfen. Du und ich – wir können von Gerechtigkeit träumen. Wir können auch im Kleinen als Menschen mit einem erneuerten Herzen im Rahmen unserer Möglichkeiten in unserem Umfeld Gerechtigkeit umsetzen, aber der Rest ist Hoffnung.
Wir erwarten aber nach seiner Verheißung – das haben wir gelesen, Gott hat es uns versprochen – neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Die Endgültigkeit des Todes und die christliche Hoffnung
Das war Mitnichtigkeit leben, Punkt eins. Kommen wir zu Punkt zwei: der Tod.
Es gibt im Leben einen Feind, den man nicht austricksen kann. Dieser Feind ist der Tod. Nur ein Mensch, nämlich der Herr Jesus, hat ihn besiegt. Dieser Feind macht unser Leben auf besondere Weise nichtig. Wieder ist es das Buch Prediger, das die mitleidlose Art dieses Feindes auf ganz wunderbare Weise herausarbeitet.
Für den Menschen, der nur hier auf der Erde lebt und keine Hoffnung auf Auferstehung hat, ist der Tod einfach das Aus – absolut und endgültig. Um Salomo zu Wort kommen zu lassen, Prediger 9,4: "Ja, wer noch all den Lebenden zugesellt ist, für den gibt es Hoffnung. Denn selbst ein lebendiger Hund ist besser daran als ein toter Löwe."
Ich hoffe, bei der Wortwahl können Sie schmunzeln. Aber es ist wahr. Es ist wahr, weil mit dem Tod das Vergessen kommt. Wenn ich nur dieses Leben habe, beendet der Tod alle Hoffnung.
Lesen wir noch Prediger 9,5-6: "Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn ihr Name ist vergessen. Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verlorengegangen, und sie haben ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht."
Wie gesagt, ein Blick auf den Tod aus der Perspektive eines Menschen, der nur das Leben unter der Sonne kennt. Und genau das ist es, was der Tod tut: Er tilgt deinen Namen aus, und niemand entkommt ihm.
Mensch und Tier – so heißt es in Prediger 3,19: "Menschen und Tiere haben das gleiche Schicksal, die einen wie die anderen müssen sterben. Sie haben beide den gleichen vergänglichen Lebensgeist, nichts hat der Mensch dem Tier voraus, denn alles ist vergeblich und vergänglich."
Vorsicht, hier geht es um das Sterben, nicht um die Gottesebenbildlichkeit. Aber im Blick auf den Tod sind wir wie die Tiere. Wir sind der Vergänglichkeit unterworfen – der Vergänglichkeit und dem Vergessen.
Dabei spielt es keine Rolle, wie weise du gelebt hast. Prediger 2,16 sagt: "Denn es gibt keine bleibende Erinnerung an den Weisen, so wenig wie an den Toren, weil in den kommenden Tagen alles längst vergessen sein wird." Und wie stirbt der Weise? Gleich dem Toren.
Jetzt könnte man sagen: Stimmt, aber so ist es halt. Nur reicht uns das nicht. Jedenfalls die meisten Menschen wollen mehr. Die Kulturgeschichte ist voller Ideen, wie es nach dem Tod weitergeht.
Deshalb ist es so großartig, was wir als Christen haben: Wir haben nämlich einen, der den Tod besiegt hat – einen, der auferstanden ist. Seine Auferstehung hat Folgen, und was für welche!
Jesus ist der Garant dafür, dass alle Menschen auferstehen werden – die einen zum Gericht, die anderen zum ewigen Leben. Die einen gehen verloren, die anderen werden gerettet. Das ist die große Scheidung zwischen allen Menschen, wenn sie am Ende ihres persönlichen Lebensweges angekommen sind.
Die einen gehen durch die weite Pforte, den Weg, der ins Verderben führt. Die anderen gehen durch die enge Pforte, den Weg, der zum Leben führt. Aber beide werden auferstehen, weil der Herr Jesus der große Besieger ist – der Besieger des Teufels und der Besieger des Todes.
Deshalb heißt es auch als Fazit unter der Herrschaft Christi, kurz bevor die neue Schöpfung beginnt, 1. Korinther 15,26: "Als letzter Feind wird der Tod weggetan."
Hey, was für eine Aussicht! Ein ewiges Leben ohne den Tod!
Heute wirft der Tod jeden Tag durch Krankheit und Altwerden seinen hässlichen Schatten in unser Leben. Aber dann, wenn wir dort sind, wo wir eigentlich sein wollen und auch hingehören, hat alle Nichtigkeit ihr Ende. Der Tod wird nicht mehr sein, so wie es in Offenbarung 21,4 heißt: "Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein. Denn das Erste ist vergangen."
Das ist, was Gott uns schenkt: die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben im Angesicht einer Nichtigkeit, die sich Tag für Tag im Leben der Menschen durch den Tod manifestiert.
Fragen zur Vertiefung und Reflexion
Aber kommen wir zu den Fragen der Austauschgruppe. Ich möchte bitten, ein Brainstorming durchzuführen: Wie sähe ein Leben auf einer Welt aus, auf der es keine Ungerechtigkeit mehr gibt?
Was fällt in einer solchen Welt alles weg? Was kommt hinzu? Welche Vorteile hätte das? Bitte denkt darüber nach: Wie sähe das Leben auf einer Welt aus, die keinerlei Ungerechtigkeit mehr kennt?
Frage Nummer zwei: In liberalen Kirchen wird heute die Auferstehung Jesu gern in Frage gestellt. Was verlieren wir, wenn Jesus nicht auferstanden ist?
Bitte lest dazu 1. Korinther 15,12-20. Was verlieren wir, wenn Jesus nicht auferstanden ist?
Das war’s von meiner Seite. Der Herr segne euch und gebe euch seinen Frieden. Amen.