
Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann.
Unser Podcast möchte dazu anregen, das praktische Christsein zu leben und zugleich zum theologischen Nachdenken einzuladen. Das Leben ist voller Herausforderungen: Aufgaben, die uns zu groß erscheinen, Wege, die wir noch nie gegangen sind, oder Entscheidungen, die wir noch nie getroffen haben. Solche Entscheidungen können schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Diese Herausforderungen können große berufliche Veränderungen sein, gesundheitliche Probleme, finanzielle Schwierigkeiten oder auch ein Konfliktgespräch am nächsten Tag. Unsicherheit und Angst sind in solchen Situationen ganz normal.
In diesem Podcast wollen wir uns deshalb näher anschauen, wie wir uns geistlich auf größere Herausforderungen einstellen können.
Jörg, welche Prinzipien können uns helfen, wenn wir vor so schwierigen Situationen stehen? Ich möchte dabei nicht so sehr von Prinzipien ausgehen, sondern vom Buch Josua.
Das ist ganz interessant. Normalerweise mache ich es beim Podcast so: Ich habe ein Thema, suche mir dazu passende Stellen und überlege dann darüber. Hier war es genau umgekehrt. Ich habe das Buch Josua durchstudiert.
Im Nachhinein fiel mir auf: Sie wollen Kanaan einnehmen, aber eigentlich beginnt es im Kapitel sechs erst richtig mit Jericho und der Eroberung. Fünf Kapitel lang passiert eigentlich nichts Wesentliches, sondern es ist nur Vorbereitung.
Dann kam ich auf die Idee, mal genauer hinzuschauen. Jericho, Mose war gestorben, du hast ein großes Volk vor dir, große Gegner, das ist eine echte Herausforderung. Dieses Land einzunehmen und den Kampf zu führen, hat vorher niemand gemacht. Die ganze Generation mit Erfahrung war in der Wüste gestorben, übrig blieben junge, unerfahrene Leute.
Und plötzlich sollte Josua so ein ganzes Volk führen. Das ist eine große Herausforderung. Gott wartet fünf Kapitel lang. Ich habe verschiedene Dinge festgestellt, die einfach passiert sind und die ich als Vorbereitung bezeichnen würde.
Ob man daraus fünf Schritte ableiten oder Prinzipien formulieren kann, weiß ich nicht. Aber ich habe ein paar Dinge entdeckt, die ich spannend und gut fand, weil man sie sich als Geschichte gut merken kann.
Und was waren denn so Dinge, die du da entdeckt hast?
Ja, das erste Aber vielleicht mal als Hintergrund: Der Kampf dauerte sieben Jahre. Das kann man tatsächlich aus dem Leben von Kaleb errechnen. Man weiß, wie alt er war, als er Erkundschafter war. Man kennt die Wüstenzeit danach, 38 Jahre, und er hat dann sein Alter genannt. So kann man ausrechnen, dass es sieben Jahre aktive Kampfhandlungen waren. Das ist eine ganze Zeit.
Wir gehen vielleicht mal ins erste Kapitel hinein. Joshua – wie gesagt, Mose war gerade gestorben – wurde zuerst mal direkt von Gott ermutigt. Er hatte eine Gottesbegegnung. Ich lese mal die ersten sechs Verse vor:
Nach dem Tod Moses, des Knechtes des Herrn, sprach der Herr zu Joshua, dem Sohn Nuns, Moses’ Diener: „Mein Knecht Mose ist gestorben. So mach dich nun auf und zieh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israels, gegeben habe. Jeden Ort, auf den eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe. Von der Wüste an und im Libanon hier bis an den großen Strom Euphrat, das ganze Land der Hethiter bis an das große Meer in Richtung Westen soll euer Gebiet sein.“
Also vom Fluss bis an das Meer, falls wir eine moderne Anspielung machen wollen.
„Es soll dir dein Leben lang niemand widerstehen. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen und dir nicht von dir weichen. Sei getrost und unverzagt. Du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihm geben werde, wie ich euren Vätern geschworen habe.“
Also Gott hat ihn erst einmal motiviert, ihm Beistand zugesichert und gesagt: Sei getrost, sei unverzagt! Denn natürlich kann man bei so einer Aufgabe verzagen. Manchmal reicht schon das Gespräch am nächsten Tag, das schwierig werden wird, das dich total umtreibt und bei dem du nicht weißt, wie es ausgeht.
Hier würde ich mir herausziehen: Joshua hat viele Verheißungen bekommen. Ich habe jetzt nicht dieselben Verheißungen, aber ich schaue nach Verheißungen in der Bibel, um zu sehen, wo Gott mit mir ist. Wo sichert mir Gott zu, dass ich getröstet sein kann und Mut haben darf?
Wie ist das nun? Wie finde ich die für mich geltenden oder passenden Verheißungen heraus, wenn du gerade von Verheißungen sprichst?
Ich lese einfach mal weiter, denn hier wird die Antwort praktisch gegeben. Noch einmal wird wiederholt: Sei nur getrost und ganz unverzagt. Das wird, glaube ich, dreimal in diesem Abschnitt gesagt, weil es einfach wichtig ist.
Und wie? Indem du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du weise handelst überall, wohin du gehst. Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern bedenke es Tag und Nacht, damit du hältst und tust in allen Dingen, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst weise handeln.
Sieh, ich habe dir geboten, getrost und unverzagt zu sein. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.
Wie weiß ich, wohin er geht? Indem ich das Wort kenne und Tag und Nacht darüber nachdenke – also das Wort aus dem Effeff kenne. Ich habe neulich etwas von einem Sanitäter gehört, der erzählte, wie er beim Militär tagelang nur Lazarettzelte aufgebaut, wieder abgebaut und erneut aufgebaut hat – total langweilig. Aber am Ende konnten sie es, weil es im Ernstfall darauf ankommt, dass alles schnell und reibungslos geschieht und jeder weiß, was zu tun ist.
So ist es auch hier: Wenn du das Wort aus dem Effeff kennst, praktisch im Schlaf, und weißt, da ist die Verheißung, da ist jenes, dann kann auch eine große Herausforderung kommen, und du weißt, wo der Herr dir etwas zugesagt hat.
Ich nenne einfach mal ein paar Verheißungen, die man zum Beispiel nehmen könnte:
Die Verheißung, in jeder Situation auf Gott vertrauen zu können – Psalm 9,11; Nahum 1,7.
Die Verheißung auf Gottes souveränen Schutz – Psalm 25,20-21; 2. Chronik 1,10-11.
Die Verheißung auf Gottes vorausschauende Fürsorge – Jeremia 14,22; Matthäus 6,31-34; 1. Timotheus 5,5.
Die Verheißung, echte Erfüllung in Gott zu finden – Psalm 62,6; 1. Timotheus 6,13.
Die Verheißung, jeden geistlichen Segen in Christus zu bekommen – Römer 5,1-2; Epheser 1,3.
Die Verheißung, dass Gott Prüfungen benutzt, um unseren geistlichen Charakter aufzubauen und Freude in unser Leben zu bringen – Römer 5,3-5; Jakobus 1,2-6.
Und zuletzt die Verheißung, dass nichts uns von der Liebe Gottes in Christus trennen kann – Römer 8,31-39 – und dass er uns nie aufgeben oder verlassen wird – Hebräer 13,5-6.
Hier habe ich ein Buch, Männer beraten Männer von John Street, Seite 97, falls es jemanden interessiert. Da sind verschiedene Situationen beschrieben. In einer Situation geht es um die Frage: Wo ist meine Erfüllung? Das ist mir gerade wichtig. Ich habe kein schwieriges Gespräch, aber ich merke innerlich: Oh Mortis, kann ich Gott vertrauen? Wird er mich beschützen? Wird mich etwas von seiner Liebe trennen? Versuchungen, Prüfungen – das sind alles verschiedene Situationen, für die du verschiedene Verheißungen brauchst.
Er sagt: Joshua, kenne dieses Gesetz, dass du weder links noch rechts abweichst. Wie im Gebirge: Links geht es runter, rechts geht es runter, du musst den Weg richtig gehen. Deshalb musst du das Wort richtig gut kennen. Dann wirst du auch ermutigt werden: Sei unverzagt, geh an diese schwierige Aufgabe heran, ich bin mit dir. Aber du brauchst natürlich Futter für das.
Die Verheißungen findest du im Wort. Wirklich die Verheißungen zu kennen – du hast vorhin gesagt, das Wort Gottes aus dem Effeff zu kennen, also auch zu wissen: Okay, aufgrund dieser Verheißungen bete ich, ich halte diese Verheißungen Gott vor. So heißt es einmal im Psalm: Herr, mein Herz hält dir vor dein Wort. Aber dazu muss ich es auch entsprechend wissen.
Das sind ja geistliche Vorbereitungen. Wir sind ja bei Herausforderungen, und das finde ich sehr wichtig.
Gibt es auch praktische Dinge, die man tun kann, wenn man merkt: Wow, da kommen jetzt aber richtige Herausforderungen auf mich zu? Ja, das kommt in Josua 2 vor.
Wir gehen auf Jericho zu, dieser große Kampf, den keiner von ihnen je erlebt hat und der wirklich schwierig ist. Im ersten Kapitel gibt es die Gottesbegegnung und das Wort. Im zweiten Kapitel sagt er den Leuten einfach: Legt euch Vorräte an, in drei Tagen geht es los.
Man muss also schon etwas tun, sich vorbereiten. Je nachdem, was die Aufgabe ist, sollte man einen Plan machen, eine Tour zusammenstellen oder ein Gespräch durchdenken. Was könnte angesprochen werden? Er sagt: Legt dir Vorräte bei.
Ganz wichtig war auch, dass es die Stämme aus dem Ostjordanland gab, die damals sagten, sie wollen nicht über den Jordan ziehen, sondern hier siedeln. Es hieß: Könnt ihr machen, aber ihr müsst uns später unterstützen, wenn wir das Land einnehmen. Diese Stämme wurden noch einmal verpflichtet. Josua redete mit ihnen und fragte, ob sie wirklich gehorsam sind, ob sie mitkommen und helfen wollen. Sie antworteten, ja, wenn Gott mit dir ist wie mit Mose.
Das war ein ziemlicher Druck auf Josua, es gab noch eine Bedingung, aber sie sagten: Ja, machen wir. Er sorgte also dafür, dass alles vorbereitet wurde, bevor es ins Land ging. Das Innere war das eine, aber das andere war, zu prüfen, ob alle Leute bei diesem großen Projekt dabei sind.
Man bereitet sich auch praktisch vor, mit allem, was notwendig ist. Das gehört dazu. Nicht nur geistlich: „Ich bete jetzt zu Gott, und morgen läuft dieses Gespräch.“ Sondern auch wirklich überlegen, was die Folgen sind, wenn ich das sage, was der andere sagen könnte oder welche Einwände kommen könnten. Es gibt Gespräche, die können erhebliche Folgen haben, wenn sie schlecht laufen, und da kann man sehr nervös sein. Das ist ein Beispiel für ganz praktische Vorbereitung.
Bleiben wir bei diesem Gespräch, denn das finde ich ein ziemlich praktisches Beispiel: Wie hilft mir denn diese Vorbereitung konkret, damit ich weiß, was ich sagen soll? Wir hatten die Verheißungen, dann hast du gesagt, leg dir Vorräte an, also mach es praktisch.
Bei einer Prüfung ist das klar: Übe für diese Prüfung, sonst wird es schwierig. Nur innerlich sich vorzubereiten, reicht meist nicht, und das spiegelt sich dann auch in den Noten wider. Schwieriges Gespräch ist hier das Stichwort. Was hilft mir konkret, zu wissen, was ich sagen soll? Denn beim Gespräch habe ich es ja nicht so in der Hand wie bei einer Prüfung. Man weiß manchmal gar nicht genau, was auf einen zukommt.
Du kannst aber das Thema schon ein bisschen durchdenken: In welche Richtung geht es? Welche Punkte sind dir wichtig? Welche sind dem anderen wichtig? Wo kann man sich treffen? Was sind mögliche Knackpunkte? Das sollte man schon einmal durchdenken.
Wichtig ist erst einmal das Herz. Es geht ja um Situationen, die einem auch Angst machen. Deshalb heißt es: Seid getrost und unverzagt. Oft sind die Herausforderungen einfach zu groß für einen. Es gibt ja alle möglichen Situationen, die so sein können.
Und ich erzähle jetzt, was als Nächstes geschah – vielleicht die Geschichte von den Kundschaftern – und dann können wir den Übergang zum Gespräch schaffen. Er hat nämlich Kundschaften losgeschickt.
Das war immer ein bisschen heikel, denn beim letzten Mal ging es schief. Damals überlebten nur Kaleb und er selbst, die anderen nicht. Diesmal war es aber anders. Sie haben nur geschaut, die nächste Stadt erkundet und gefragt: Was ist mit dieser Stadt?
Interessanterweise hat Gott während dieses Erkundens der Möglichkeiten, wie man Jericho erobern könnte, noch ein paar Nebensachen erledigt. Er hat nämlich Rahab, ihre ganze Familie und alle ihre Freunde gerettet. Das war sehr spannend.
Manchmal hast du Angst vor einer Situation und fragst dich, was morgen sein wird. Doch Gott benutzt genau diese Zeit, um Menschen zu retten, auch wenn wir das zunächst nicht sehen. Wir denken oft: „Oh je, das ist schlimm, hoffentlich ist es bald vorbei.“ Aber währenddessen wirkt Gott schon längst positiv. Das finde ich manchmal im Rückblick sehr spannend.
Wir haben es ja auch erst nach ein paar Tagen erfahren, aber Gott hat diese Zeit genutzt, damit noch etliche Menschen zum Glauben kommen. Sie haben dann auch erfahren, dass die Bewohner der Stadt wahnsinnige Angst vor ihnen hatten – das hätten sie sonst nicht gewusst.
Und warum hatten die Menschen Angst vor ihnen? Weil Gott vor vierzig Jahren das Schilfmeer geteilt hatte. Nach vierzig Jahren, nach anderthalb Generationen, wussten sie das noch und hatten immer noch Angst.
Deshalb muss man sich oft gar nicht so viele Sorgen machen. Manchmal ist es auch gut, mit einzelnen Menschen zu reden und zu fragen: „Wie schätzt du das ein?“ Dann erfährt man manchmal Dinge, die einen beruhigen können.
Das war so ein bisschen die Geschichte mit den Kundschaftern. Und wie gesagt: Gott ist oft schon am Wirken. Ich glaube, es ist wichtig, dieses Vertrauen zu haben. Du machst das jetzt, du gehst jetzt auf Jericho zu.
Aber da gibt es ja noch dieses Hindernis: den Jordan. Das ist nicht der kleine Fluss, wie ihn viele Israelreisende kennen. Sondern es gibt ihn auch heute noch in Israel, und dort gibt es Regenzeiten. Es steht ausdrücklich, dass es die Regenzeit war.
Genau, und dass das dann wirklich ein reißender Fluss ist, über den man nicht einfach so hinwegkommt. Das war für Israel eine große Schwierigkeit. Sie hatten ja keinen Schwimmunterricht, und selbst wenn, hätte man diesen Fluss nicht einfach überqueren können. Das war schon sehr trennend.
Flüsse sind auch heute militärisch immer noch eine natürliche Trennlinie. Das findet man in jeder militärischen Auseinandersetzung. Flüsse sind Barrieren und oft auch Ländergrenzen, wie zum Beispiel der Rhein zu Frankreich oder andere Flüsse, die natürliche Hindernisse darstellen.
Interessanterweise hat Gott hier wirklich gnädig geholfen, und das passiert manchmal so. Am Anfang schafft Gott oft Wunder. Er hat diesen Fluss aufgestaut, und zwar eine ganze Ecke flussaufwärts. So konnten die Menschen trockenen Fußes hindurchgehen, ähnlich wie damals beim Schilfmeer mit Mose.
Übrigens wurde Joshua dadurch bestätigt. Die Oststämme sagten: „Ah, okay, er ist hier bestätigt worden.“ Gott hat da mehrere Zeichen gesetzt: Er hat das Volk hindurchgeführt und Joshua bestätigt. Die Bundeslade ging mit den Priestern voran. Sobald die Füße der Priester das Wasser berührten, begann sich der Fluss aufzustauen. Dann gingen sie mit der Lade in die Mitte und stellten sich dort auf. Das ganze Volk zog daraufhin hindurch.
Aber das muss so sein: Es kann nicht sein, dass nur der Pastor in der Gemeinde vorangeht und die Gemeinde hinten stehen bleibt. Die Gemeinde muss auch durch den Fluss gehen, sonst läuft nichts.
Was ich spannend finde: Gott hat einmal eingegriffen. Manchmal, vor allem wenn wir unerfahren sind, ist Gott gnädig und greift auf eine Weise ein, wie er es später nicht mehr tut, weil wir es dann nicht mehr so brauchen. Es geht nicht über unser Vermögen hinaus, sondern er schenkt manchmal wirklich wundersame Dinge.
Ich habe mich auch schon oft gewundert. Einmal hatte ich ein Gespräch über ein heikles Thema, bei dem noch andere Personen dabei waren, die ich nicht beeinflussen konnte. Plötzlich waren alle auf meiner Seite, obwohl sie eigentlich dagegen eingestellt waren. Das war fast ein Durchmarsch. Gott kann so etwas schenken. Er hat es hier getan, indem er den Fluss geöffnet hat. Das macht er nicht immer, aber hier hat er es getan, und das Volk ging trockenen Fußes hindurch.
Was ich außerdem spannend finde: Gott sagte, jeder Stamm solle einen Mann schicken, der einen Stein aus dem Fluss nimmt. Diese Steine wurden dann in Gilgal zu einem Gedenkstein aufgetürmt. Wenn später die Kinder fragen, was das für Steine sind, sollten sie antworten: „Da hat Gott uns hindurchgeführt.“ So dienten sie als Denkmal.
Ich glaube, das ist auch für uns wichtig. Übrigens lagen zwölf Steine im Fluss, und Joshua legte zwölf Steine oben auf. Diese waren noch da, als das Buch verfasst wurde. Sie blieben also eine ganze Weile erhalten.
Natürlich stehen wir jetzt vor Neuland. Wir wissen nicht, was noch kommen wird. Die Situation ist schwierig und überfordert uns. Aber Gott hat in der Vergangenheit schon viel in unserem Leben getan. Deshalb sollten wir solche Erinnerungssteine anlegen. Zum Beispiel könnten wir Gebetserhörungen aufschreiben. Das wäre eine gute Übung: festhalten, wo Gott gewirkt hat.
Ich habe gerade aktuell seit gestern im Geschäft eine Herausforderung, wegen der ich heute Nacht aufgewacht bin. Ich konnte zwar wieder einschlafen, aber ich wäre sonst nicht aufgewacht, wenn mich das nicht umgetrieben hätte. Das kann schon einiges nach sich ziehen.
Ich habe mich an die vergangenen Jahre erinnert, in denen Gott immer wieder gewirkt hat. Inzwischen ist es so viel geworden, dass ich langsam gelassener werde. Beim nächsten Mal wird es vielleicht wieder schwierig, das weiß ich jetzt schon. Aber ich erinnere mich an Gottes Handeln in der Vergangenheit. Das vergessen wir so schnell.
Deshalb sollten wir Erinnerungssteine setzen. Das wird uns bei der nächsten großen Herausforderung helfen. Wenn wir Tagebuch führen, Gebetserhörungen notieren oder unseren Kindern, dem Ehepartner oder im Hauskreis davon erzählen, dann bleibt das in uns lebendig.
Wir kennen das Wort mit den Verheißungen. Wir begegnen Gott immer wieder, wissen, wie er handelt, schauen, was zu tun ist, und erinnern uns daran, was er getan hat. Das ist eine große Hilfe bei Herausforderungen, die auf uns zukommen.
Das macht uns ruhiger, und wir können den Weg gehen, den Gott für uns vorgesehen hat. Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Du sagst, Herausforderungen, gerade im Blick auf den Jordan, sind gut machbar, wenn ich mich daran erinnere, was Gott getan hat. Das war ein wesentlicher Punkt. Aber es ist nicht immer so, dass Gott natürlich Wunder tut. Manchmal laufen Dinge auch nicht so gut. Wie gehe ich dann damit um, auch im Hinblick auf kommende Herausforderungen?
Beim Jordan muss man ganz klar sagen: Die Erinnerung war eigentlich eher für die Zukunft gedacht. Trotzdem wird gesagt, schaut jetzt schon, was gerade passiert ist. Manchmal ist ja auch im Prozess etwas. Die Wunder waren noch bei Jericho – das waren die Mauern, die umgefallen sind. Später, als es gegen die Südreiche ging, gab es eine Koalition aus fünf Königen. Auf jeden Fall war es diese Koalition, bei der die Sonne angehalten wurde und Hagel fiel. Wenn man das mal ausrechnet, hat Gott Hagel über eine Strecke von mehr als 30 Kilometern geschickt.
Das waren, glaube ich, die zwei einzigen Wunder, die noch kamen. Der Rest, die ganze Landnahme, dauerte etwa 30 Jahre. Das kann man auch an Kaleb ablesen. Wenn Josua etwa gleich alt war wie Kaleb, dann ist das Buch Josua ungefähr 30 Jahre lang. Ich weiß es nicht genau, aber wenn es so ist, dann ist das so.
In dieser Zeit gab es drei Wunder. Der Rest war harte Arbeit, Durchhalten, Normalität. Aber interessant ist, dass die Wunder gerade am Anfang kamen, als sie sie am nötigsten hatten. Wo der Mut am geringsten war und die Erfahrung fehlte.
Gott macht das oft so, dass er uns den Anfang erleichtert. Er hat sie ja nicht den direkten Weg nach Kanaan gehen lassen, sondern das Land der Philister umgehen lassen, weil sie es noch nicht konnten. Das steht extra in der Bibel.
Oder etwas, das ich kürzlich gelesen habe und noch nie so bedacht hatte: Als Jesus verhaftet wurde, fragte er, wen sie suchten. Er sagte: „Mich.“ Dann ließ er seine Jünger gehen. Später sind fast alle als Märtyrer gestorben. Aber der Ausleger sagte, das sei bedenkenswert, denn zu diesem Zeitpunkt hätten sie es noch nicht ausgehalten. Deshalb hat der Herr vermieden, dass sie an diesem Abend gefangen genommen wurden.
Wir haben ja gesehen, wie Petrus reagierte, als er von der Magd angesprochen wurde. Ich fand diesen Gedanken sehr bedenkenswert.
Gott macht es oft so: Er gibt Wunder zur rechten Zeit, aber nicht immer. Und wenn wir sie nicht brauchen, dann brauchen wir sie auch nicht. Dann können wir auch durchhalten.
Ein wesentlicher Punkt ist also, dass du sagst: Gerade am Anfang tut Gott Wunder. Vielleicht dürfen wir auch mal so beten und sagen: Herr, ich erbitte mir jetzt mal ein Wunder.
Ich bin jemand, der durchaus mit einem Gott rechnet, der auch Wunder tun kann – in ganz natürlicher, nüchterner Weise.
Aber wenn wir gedanklich jetzt weitergehen, sind wir durch den Jordanfluss gegangen und stehen nun näher bei Jericho, also auf der anderen Seite des Flusses – auf feindlichem Gebiet, genau.
Jetzt geht es ja irgendwo ans Werk, oder? Ja, das ist spannend. Doch nun kommt das Dümmste, was man machen kann. Sie sind bereits im Feindesland, auf der anderen Seite des Flusses. Das hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet, wie wir auch im Buch Josua lesen. Die Menschen hatten schon ziemlich Angst. Bewusst wussten sie das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir sind jetzt in Josua Kapitel 5.
Dann sagt Josua: „Beschneidet alle männlichen Mitglieder des Volkes“, denn das war in der Wüste nicht geschehen. Ihr sollt diese Schande abwälzen. Aus diesem Grund wurde der Ort Gilgal genannt, was so viel bedeutet wie „Abwälzen der Schande“. Es ist ein Symbol: Du lässt die Wüste hinter dir, die Sünde hinter dir, und gibst dich jetzt ganz Gott hin.
Das Problem ist: Wenn du als erwachsener Mann beschnitten wirst, bist du eine Zeit lang ziemlich kampfunfähig, außer Gefecht gesetzt. Das ist das Dümmste, was du machen kannst, wenn du im Feindesland bist – das ganze Volk auf einmal zu beschneiden. Dümmer geht es kaum. Aber Gott wusste, dass sie Angst hatten. Und Gott hat es befohlen.
Auch hier in der Vorbereitung ist es interessant: Es ist wichtiger, dass ich meiner Sünde absage und die alte Schande abwälze, als dass ich sofort in den Kampf ziehe. Mein Verhältnis zu Gott ist in solchen Situationen ganz entscheidend. Es darf nichts zwischen mir und Gott stehen. Das lerne ich für mich.
Dann haben sie auch gleich noch das Passah gefeiert. Das war nämlich zeitlich gerade dran. Auch hier zeigt sich: Die Erlösung kommt vom Herrn. So wie er sie aus Ägypten herausgeführt hat, wird er sie auch hier aus der Wüste hinausführen und nun nach Kanaan hinein.
Das war das Bild, das dabei war. Sie merkten: Es wird jetzt schwierig werden, aber es kommt nicht auf mich an. Auch damals hat der Herr sie aus Ägypten herausgeführt – eine Erinnerung, eine Rückversicherung bei Gott. Manchmal ist es gar nicht sinnvoll zu sagen: „Hey, stürm nach vorne!“ Nein, mein geistliches Leben, meine Beziehung zu Jesus muss an diesem Punkt ganz, ganz wichtig sein.
Ja, das war ein guter Punkt, gerade auch im Zusammenhang mit der Beschneidung. Die Menschen haben sich nach der Beschneidung wieder erholt. Danach ging es weiter mit der Eroberung Jerichos. Wenn ich in diesem Bild bleibe, ging es darum, die Herausforderung anzunehmen, ernst zu nehmen und zu überwinden.
Jetzt kommt noch eine spannende Sache hinzu: Plötzlich erscheint ein Mann mit einem Schwert. Joshua weiß nicht, was das bedeutet. Er fragt: Bist du für uns oder gegen uns? Der Mann antwortet, dass das nicht wichtig sei, und erklärt, dass er der Herrscher der Heerscharen ist. Joshua begegnet hier Jesus – eine Christusbegegnung, wie wir sie im Podcast über den Engel des Herrn besprochen haben.
Joshua erkennt, dass es letztlich nicht auf ihn selbst ankommt. Das ist entscheidend. Man kann sich so gut vorbereiten, wie man will, aber es kommt auf den Herrn an. Ich werde dazu noch einen Podcast über Joshua machen, der ist schon geplant.
Bei Ai dachten sie, es sei eine kleine Stadt, die sie problemlos einnehmen könnten. Doch sie scheiterten krachend, weil sie nur auf ihre eigene Erfahrung vertrauten. Egal wie gut die Vorbereitung ist: Wenn der Herr nicht mit dir ist, kannst du genauso scheitern. Es kann immer viel passieren.
Deshalb ist es wichtig, die Gottesbegegnung zu pflegen. Ich habe ein schönes Bild gesehen: Ein kleiner Löwenwelpe sitzt vor dir. Vor ihm hast du keine Angst. Aber hinter dem Löwenwelpen sitzt die Mutter – und das ist eine ganz andere Kategorie. Dazu gibt es einen schönen Satz: Es ist völlig egal, wer vor dir steht, wenn du weißt, wer hinter dir steht.
In dieser wichtigen Zeit stand Christus hinter Joshua. Und das sage ich mir auch: Ich habe zum Beispiel nächste Woche eine Situation, die vielleicht nicht die höchste Kategorie ist, aber durchaus einiges mit sich bringen könnte. Deshalb hatte ich auch etwas unruhigen Schlaf. Doch es ist egal, wer vor mir steht oder was auf mich zukommt. Ich weiß, wer hinter mir steht – und das ist Christus.
Das ist jetzt die Vorbereitung.
Sei mir nicht verzagt, sagt Gott in meinem Anfang.
Kennt das Wort wirklich gut, also die Verheißung, auf die man bauen kann. Erkunde die Möglichkeiten, und Gott macht dann schon manches mit Rahab und allem nebenher. Du wirst auch manches Spannende erfahren.
Oh, da ist ja schon Angst – sie ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Dann das Wunder mit dem Fluss, die Erinnerung: Erinnere dich an das, was früher war, und halte deine Beziehung mit Gott rein. Diese Beschneidung muss dann eben sein. Das Passa wird gefeiert. Er ist es, der erlöst und begegnet. Es ist egal, wer vor dir steht, wichtig ist, wer hinter dir steht.
Das war die Vorbereitung, bevor es überhaupt mal zu Jericho ging – fünf Kapitel. Und da habe ich gedacht, das ist doch spannend. Für mich ist das irgendwie jetzt, in den letzten Wochen, seitdem ich das so entdeckt habe, etwas, das mich begleitet. Ich denke die Geschichte ab und zu durch und denke: Ah ja, okay, jetzt bin ich gerade da. Sie muss nicht jedes Mal so laufen, je nach Situation wird mal etwas anderes wichtiger sein. Aber so war es damals, und so hat Gott damals geführt, bevor diese riesige Herausforderung kam. Das fand ich einfach ermutigend.
Schön, das glaube ich, war wirklich ermutigend, wie man auch die persönlichen Herausforderungen im Leben annehmen und ihnen begegnen kann.
Ja, das war es schon wieder, der Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr habt einen Impuls für euch mitnehmen können, wie ihr eure eigenen Herausforderungen seht und ihnen auch begegnen könnt.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns doch unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen.