Zum Inhalt

Behalte Deine Freiheit!

Wie bleibe ich auf Kurs im Glauben?, Teil 4/4, Kolosser 2,16-23

Behalte Deine Freiheit!

Reihe: Wie bleibe ich auf Kurs im Glauben? (4/4)

Kolosser-Brief 2,16-23

Einleitende Gedanken

Wie frei ist ein Mensch? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wir meinen zwar wir seien frei, doch in Wirklichkeit ist unsere Freiheit sehr eingeschränkt. Wir bewegen uns immer in einem vorgegebenen Rahmen, den wir nicht selber bestimmt haben. Ob ich in einem reichen oder armen Land geboren werde, ist nicht meine freie Entscheidung. Ob ich Mann oder Frau bin, ist nicht meine Entscheidung. Selbst da wo ich hingestellt bin bleibt mir nicht viel Freiheit. So kann ich meine Arbeit nicht einfach aufgeben, denn von irgendwoher muss das Geld kommen, damit ich leben kann. Deshalb ist es gar nicht so einfach zu sagen, wie frei ein Mensch wirklich sein kann. Obwohl die Freiheit in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert hat. Im Grunde wollen wir alle frei und unabhängig leben. Jesus spricht auch davon, dass wir frei sein können. Doch die Freiheit, die er meint, kann ein Mensch nur in der Verbindung mit ihm bekommen. Deshalb sagt er: „Nur wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.“ Joh.8,36. Echte Freiheit gibt es also nur bei Jesus. Jesus spricht nicht von der Freiheit zur Berufswahl, oder von der Freiheit den Menschen zu heiraten, den ich liebe, oder die Freiheit, über mein Vermögen zu verfügen. Die Freiheit, die Jesus schenkt, ist viel fundamentaler. Jesus will uns innerliche Freiheit schenken. Er will uns von Zwängen befreien. Deshalb kann nur frei sein, wer von der Macht der Sünde befreit ist. Und das ist genau das, was Jesus für uns tun kann. Er kann uns von der Sünde befreien. Paulus greift später diesen Gedanken auf und sagt: „Als ihr Sklaven der Sünde wart, standet ihr nicht im Dienst der Gerechtigkeit und wart darum ihr gegenüber frei.“ Röm.6,20. Wer ein Sklave der Sünde ist, der ist in gewisser Weise auch frei. Er ist frei von der Gerechtigkeit. Doch diese Freiheit führt zu einem beschämenden Leben. Äusserlich kann man vielleicht ein gutes Bild von sich aufrecht erhalten, aber innerlich wissen wir, dass vieles in unserem Leben nicht in Ordnung ist und wir sind froh, wenn niemand darüber Bescheid weiss. Was ist das Resultat, wenn wir von der Gerechtigkeit frei sind? Paulus sagt: „Doch welchen Gewinn brachte euch das? Dinge, über die ihr euch heute schämt, Dinge, deren Endergebnis der Tod ist.“ Röm.6,21. Jesus ermöglicht uns eine ganz andere Qualität der Freiheit, eine neue Dimension der Freiheit. „Dass ihr jetzt aber von der Herrschaft der Sünde befreit und in den Dienst Gottes gestellt seid, bringt euch als Gewinn ein geheiligtes Leben, und im Endergebnis bringt es euch das ewige Leben.“ Röm.6,22. Wer von der Sünde frei ist, der kann ein menschenwürdiges Leben führen, ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Das Ergebnis ist eben nicht der Tod, sondern das ewige Leben. Doch diese Freiheit, die Christen bekommen, muss bewahrt werden. Leider scheint es vielen Menschen nicht klar zu sein, wie frei Christen sind. Sie meinen, dass der christliche Glaube sich darin erschöpft vorzuschreiben, was man nicht tun darf. Sie meinen der christliche Glaube würde aus Vorschriften und Gesetzen bestehen, die ein Mensch normalerweise gar nicht befolgen will, die das Leben zur Hölle machen. Das ist aber eine komplett falsche Vorstellung über den christlichen Glauben. Paulus war ein eifriger Kämpfer für die Freiheit der Christen. Paulus will, dass die Christen ihre Freiheit behalten, denn nur so bleibt Jesus im Zentrum ihres Lebens und nur so können wir im Glauben auf Kurs bleiben. Das sehen wir im Abschnitt im Kolosserbrief, Kapitel 2, Verse 16-23, die wir heute genauer betrachten werden. Ich lese den Abschnitt. Niemand soll euch also Vorhaltungen machen wegen dem, was ihr esst oder trinkt oder was ihr an den Festen, am Neumondstag oder am Sabbat tut. Das ist doch alles nur ein Abbild und ein Schatten der Dinge, die Gott angekündigt hatte und die in Christus Wirklichkeit geworden sind. Lasst euch den Sieg von niemand absprechen, der sich darin gefällt, in vorgespielter Demut nicht Gott selbst anzubeten, sondern die Engel, und der sich dafür auf irgendwelche Visionen beruft, die er angeblich gehabt hat. Die selbstsüchtige Einstellung solcher Menschen bringt sie dazu, sich ohne jeden Grund aufzuspielen, statt sich an den zu halten, der das Haupt der Gemeinde ist. Er sorgt dafür, dass der ganze Leib – gestützt und zusammengehalten durch die verschiedenen Gelenke und Bänder – so wächst, wie Gott es möchte. Wenn ihr nun also mit Christus gestorben seid und die Prinzipien dieser Welt für euch hinfällig geworden sind – warum lebt ihr dann so, als wärt ihr immer noch ein Teil dieser Welt? Ihr lasst euch vorschreiben: »Damit darfst du nichts zu tun haben! Davon darfst du nicht essen! Das darfst du nicht einmal berühren!« Dabei geht es hier doch immer nur um Dinge, die sowieso keinen Bestand haben, Dinge, die dazu da sind, dass man sie verbraucht! Wer solchen Forderungen nachkommt, folgt damit lediglich den Geboten und Lehren von Menschen. Zugegeben, es handelt sich um eine Frömmigkeit, die den Anschein besonderer Weisheit hat: dieser selbstgewählte Gottesdienst, diese Demut, diese Schonungslosigkeit gegenüber dem eigenen Körper! Doch das alles ist ohne jeden Wert und dient nur dazu, das menschliche Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Kol.2,16-23

I. Lass Dich nicht beeindrucken

Paulus sieht die Gefahr für die Christen in Kolossä nicht in einer moralischen Verwahrlosung. Die Gefahr bestand nicht darin, dass die Christen ihre Freiheit missbraucht hätten, indem sie ein unmoralisches Leben führen. Die Gefahr und die Einschränkung der Freiheit wurde durch Menschen bedroht, die ein sehr religiöses und aufopferndes Leben führten. Paulus muss sagen: "Zugegeben, es handelt sich um eine Frömmigkeit, die den Anschein besonderer Weisheit hat: dieser selbstgewählte Gottesdienst, diese Demut, diese Schonungslosigkeit gegenüber dem eigenen Körper!“ Kol.2,23. Es waren Menschen, die sich aufopferten und ein sehr beeindruckendes Leben führten. Ein Leben, das den Anschein besonderer Weisheit machte. Doch sie sollen sich durch diese Leute nicht beeindrucken lassen. „Niemand soll euch also Vorhaltungen machen wegen dem, was ihr esst oder trinkt oder was ihr an den Festen, am Neumondstag oder am Sabbat tut.“ Kol.2,16. Von diesen Leuten müsst ihr Euch gar nichts vorschreiben und schon gar nichts vorwerfen lassen. Was sie von Euch verlangen sind nur Regeln, die von Menschen aufgestellt werden. Es sind keine göttlichen Regeln. „Das ist doch alles nur ein Abbild und ein Schatten der Dinge, die Gott angekündigt hatte und die in Christus Wirklichkeit geworden sind.“ Kol.2,17. Weder Essen noch Trinken, weder Neumonde noch Sabbate haben etwas mit dem christlichen Glauben zu tun. Wenn sie früher vielleicht einmal Bedeutung hatten, so waren es nur Abbilder und Schatten, die auf Christus hinweisen. ABER jetzt ist Christus da und diese Regeln haben ihre Bedeutung verloren. Die Gesetze und Vorschriften sind in Christus erfüllt. Oder wie Paulus nach Rom schreibt: „Mit Christus ist das Ziel erreicht, um das es im Gesetz geht: Jeder, der an ihn glaubt, wird für gerecht erklärt.“ Röm.10,4. Die Rettung liegt also nicht in der Einhaltung verschiedener Gebote und Vorschriften, sondern in Christus selbst. Wer mit Geboten und Vorschriften in den Himmel kommen möchte, der wird das nie und nimmer schaffen, im Gegenteil. „Wenn ihr versucht, mit Hilfe des Gesetzes vor Gott gerecht dazustehen, habt ihr euch aus der Verbindung mit Christus gelöst, und euer Leben steht nicht mehr unter der Gnade.“ Gal.5,4. Wer die Freiheit in Christus aufgibt und sich solchen Vorschriften und Gesetzen unterwirft, der wird nicht nur scheitern, sondern er hat sich von Jesus gelöst. Die Christen in Kolossä sollen sich davor hüten, solche Vorschriften mit der Idee zu befolgen, dass sie für die Rettung nötig seien. Damit würden sie sich von Jesus lösen. Auch von beeindruckenden scheinbar geistlichen Erfahrungen sollen sie sich nicht täuschen lassen. „Lasst euch den Sieg von niemand absprechen, der sich darin gefällt, in vorgespielter Demut nicht Gott selbst anzubeten, sondern die Engel, und der sich dafür auf irgendwelche Visionen beruft, die er angeblich gehabt hat. Die selbstsüchtige Einstellung solcher Menschen bringt sie dazu, sich ohne jeden Grund aufzuspielen.“ Kol.2,18. Wenn Menschen von solchen „grossartigen“ Erfahrungen und Visionen berichten, könnten Christen auf den Gedanken kommen, dass ihnen noch etwas fehlen würde. Sie könnten denken, dass sie auch noch zusätzliche Erfahrungen bräuchten, um sich der Zuneigung von Jesus sicher zu sein. Im Grunde kennen die meisten von uns die Sehnsucht nach übersinnlichen Erfahrungen. Wir würden uns darüber freuen, weil wir meinen, sie würden uns bestätigen, dass wir in einer besonderen Beziehung zu Gott stünden und andererseits würden sie uns auch eine gewisse Autorität verleihen, die uns über die „normalen“ Christen stellt. Leider können solche Erfahrungen uns auch von unserem Glauben abbringen. Ein Beispiel aus neuerer Zeit, zeigt wie eine solche Erfahrung aussehen könnte. Gerald Jampolisky, ein Psychiater, berichtet von seinem Zusammentreffen mit dem bekannten Guru Swami Muktananda, das ihn näher zu Gott gebracht haben soll. Jampolski erzählt: „Er berührte mich mit Pfauenfedern. Ich hatte allmählich den Eindruck, dass unsere Gedanken in eins zusammenliefen. Dann berührte er mich wieder und legte mir die Hand auf den Kopf. Danach erschienen rund um mich her wunderschöne Farben, und es kam mir vor, als hätte ich meinen Körper verlassen und sähe mir von oben aus zu. Ich fing an, in Zungen zu reden. Ein herrlicher Lichtstrahl kam in den Raum, und in dem Moment entschloss ich mich, nicht mehr zu bewerten, was hier eigentlich vor sich ging, sondern einfach eins zu sein mit der Erfahrung, ganz darin aufzugehen... In den nächsten drei Monaten hatte ich viel mehr Energie als sonst und brauchte nur wenig Schlaf. Ich war von dem Bewusstsein der Liebe erfüllt, ganz anders als ich es vorher je gekannt hatte. Ja, das gibt es - auch in christlichen Kreisen gäbe es da einiges zu berichten. Paulus wirft Leuten vor, die sich auf solche Erfahrungen konzentrieren und Jesus in den Hintergrund drängen, dass sie sich ohne Grund aufspielen würden, „Statt sich an den zu halten, der das Haupt der Gemeinde ist. Er sorgt dafür, dass der ganze Leib – gestützt und zusammengehalten durch die verschiedenen Gelenke und Bänder – so wächst, wie Gott es möchte.“ Kol.2,19. Diese Menschen fügen sich gar nicht wirklich in den Leib Christi ein, sondern sie wollen eine Hauptrolle spielen, die ist aber einzig und allein Jesus vorbehalten. Es sind Menschen, die den Christen Vorschriften machen und ihnen versprechen, dass sie bei deren Befolgung auch solche Erfahrungen machen könnten oder einen höheren geistlichen Grad erreichen würden. Die Beurteilung von Paulus ist einfach und klar: „Das alles ist ohne jeden Wert und dient nur dazu, das menschliche Geltungsbedürfnis zu befriedigen.“ Kol.2,23

II. Du darfst!

Die Christen sollen sich die Freiheit nicht nehmen lassen. Du darfst, ruft uns Paulus zu. Du darfst frei sein. Lass dir die Freiheit in Christus nicht nehmen. Lass Dir keine Vorschriften machen. Die Grundlage Deines Lebens ist die Freiheit, die Du durch Christus bekommen hast. „Wenn ihr nun also mit Christus gestorben seid und die Prinzipien dieser Welt für euch hinfällig geworden sind – warum lebt ihr dann so, als wärt ihr immer noch ein Teil dieser Welt? Ihr lasst euch vorschreiben: Damit darfst du nichts zu tun haben! Davon darfst du nicht essen! Das darfst du nicht einmal berühren!“ Kol.2,20-21. Zu solchen Vorschriften gibt es keine vernünftigen Begründungen. Was will man mit diesen Vorschriften überhaupt erreichen? „Dabei geht es hier doch immer nur um Dinge, die sowieso keinen Bestand haben, Dinge, die dazu da sind, dass man sie verbraucht! Wer solchen Forderungen nachkommt, folgt damit lediglich den Geboten und Lehren von Menschen.“ Kol.2,22. Wir dürfen das, was diese Welt uns bietet, geniessen. Es sind ganz andere Werte, die von Bedeutung sind, die Gott wichtig sind. Paulus schreibt den Christen nach Rom, auf was es ankommt: „Im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude.“ Röm.14,17. Das sind Werte, die Gott am Herzen liegen. Gesetze geben uns eine falsche Sicherheit. Ich halte dann dieses Gebot, esse z.B. kein Fleisch mehr und denke, dass ich jetzt meiner Rettung gewiss sein kann – ich halte ja das Gebot. Doch was wir essen und trinken, das ist Gott nicht wichtig. Wichtig ist nicht, was in unseren Körper hineinkommt, sondern was von uns herauskommt. Jesus sagt: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein, denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen Gedanken, die böse sind – Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Zügellosigkeit, Missgunst, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft.“ Mk.7,20-22. Das Herz kann man durch Vorschriften und Gesetze nicht in den Griff bekommen. Natürlich ist es wichtig, dass wir uns fragen, was wir in unserem Leben tun und was wir lassen sollen. Aber das ist nicht immer einfach und auch nicht immer eindeutig. Wenn ich z.B. sagen würde, dass rockige Musik sich für die Anbetung nicht eignet, weil Gott daran keine Freude hat, dann sind vor allem die Christen mit mir einverstanden, die klassische Musik lieben. Sie sind dann beruhigt, dass sie einen „geistlichen Geschmack“ haben. Oder wenn ich sage, dass ein Christ nicht ins Kino gehen sollten. Dann werden viele mit mir einverstanden sein, die sowieso nie ins Kino gehen. Sie sind froh, dass sie ein Gebot problemlos halten können. Selbst wenn sie zu Hause stundenlang vor ihrem Fernseher sitzen. Ich könnte noch viele Beispiele hinzufügen. Wir sehen, dass es mit solchen Regeln gar nicht so einfach ist. Paulus schreibt den Galatern: „Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!“ Gal.5,1. Freiheit in Christus heisst, ich muss meine Geborgenheit und Sicherheit weder durch Gesetze noch durch besondere Erfahrungen erreichen. Ich muss meine Geborgenheit nicht durch Einhaltung bestimmter anscheinend christlichen Regeln erhalten. Zuerst bin ich ein Mensch, der durch Jesus von der Sünde befreit wurde. Zuerst bin ich ein erlöster und veränderter Mensch. Gott selbst hat durch den Heiligen Geist meine Gesinnung geändert. Dieser neue Mensch fragt nicht nach dem Gesetz noch nach Erfahrungen und besonderen Regeln, sondern er fragt danach, was Gott gefällt. Diese Freiheit gilt es zu bewahren und darauf zu achten, sie nicht zu missbrauchen. Paulus meint: „Ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.“ Gal.5,13

Schlussgedanke

Frei sein ist gar nicht so einfach. Die Freiheit, die wir in Christus haben, kommt dort an ihre Grenze, wo wir sündigen. Sünde gehört definitiv nicht zur Freiheit des Christen. Ich finde, dass im Buch Prediger die Freiheit sehr schön beschrieben ist, die Gott uns schenken will. Der Prediger richtet sich an die jungen Menschen: „Freu dich, junger Mensch! Sei glücklich, solange du noch jung bist! Tu, was dir Spass macht, wozu deine Augen dich locken! Aber vergiss nicht, dass Gott für alles von dir Rechenschaft fordern wird.“ Pred.11,9. Gott ist lebensbejahend. Er will, dass wir das Leben geniessen, die Nächstenliebe leben und Gutes tun. Er will einfach nicht, dass wir sündigen. Also: behalte Deine Freiheit!