
Überschrift
Jesus als König in meinem Leben. Als ich das letzte Mal hier war und darüber zu sprechen begann, was es bedeutet, Jesus als König zu haben, sind wir an dem Punkt stehen geblieben, an dem ich sagte, dass wir aufpassen müssen, Rechtfertigung aus Glauben nicht falsch zu verstehen.
Ihr kennt das vom Monopoly-Spiel mit der „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte. Wir dürfen Rechtfertigung aus Glauben nicht einfach als eine solche Freikarte sehen, denn es geht eigentlich um etwas anderes.
Vielmehr – und das habe ich auch schon beim letzten Mal gesagt – geht es darum, dass der König einem Verbrecher Amnestie gewährt, weil dieser bereit ist, seine Rolle im Königtum als loyaler und gehorsamer Bürger einzunehmen. Dieses Bild passt viel besser.
Aus biblischer Perspektive gibt es keine Errettung, ohne dass ich in eine echte Beziehung zu meinem neuen König trete und mich ihm unterwerfe. Wichtig ist: die Unterwerfung geschieht freiwillig. Das ist der entscheidende Punkt. Gott unterwirft mich nicht mit Gewalt und zwingt mir seine Errettung nicht auf.
Aber das bedeutet natürlich auch: Es gibt keine Errettung außerhalb des Reiches Gottes. Versteht ihr das? Wenn ich nicht Teil des Reiches Gottes bin, wenn Jesus nicht König und Herr in meinem Leben wird, dann betrete ich nicht den Bereich, in dem Rettung überhaupt möglich ist.
Und es gibt natürlich auch keine Teilnahme am Reich Gottes ohne die Beziehung zum König. Das ist irgendwie klar. Und...
Ich hatte letztes Mal auch gesagt, dass ein Recht auf Herrschaft in der Bibel immer etwas mit Rettung zu tun hat. Also derjenige, der ein Recht auf meine Loyalität hat, ist in der Bibel eigentlich immer der, der mich rettet. Er geht gewissermaßen in Vorleistung und sagt: „Ich rette dich, aber jetzt bitteschön hätte ich auch gerne dein Leben.“
Ich möchte heute mit euch kurz darüber nachdenken, wovor Jesus uns eigentlich gerettet hat. Wer die letzte Predigt noch im Ohr hat, weiß, dass dort der Schwerpunkt ein anderer war. Damals hatte ich gefragt: Wozu? Wozu rettet mich Jesus? Heute will ich die andere Seite betrachten: Wovor rettet uns eigentlich der Herr Jesus?
Das ist spannend, denn die meisten Christen würden wahrscheinlich sagen: „Na, das ist doch ganz einfach, er rettet uns vor der Hölle.“ Wenn ich sage, Jesus rettet uns vor der Hölle, dann bekommt Rettung einen ganz merkwürdigen Fokus. Sie bekommt einen sehr zukünftigen Charakter. Rettung ist etwas, das irgendwann mal kommt, aber noch weit weg ist.
Ich möchte euch jetzt zeigen, dass Errettung in der Bibel viel, viel breiter gedacht wird. Ja, es gibt diese zukünftige Rettung vor der Hölle, vor dem Verlorengehen. Aber es gibt auch Rettung, die wir mit Jesus haben, die unsere Gegenwart betrifft. Es geht stark darum, wie wir heute mit Gott leben können.
Jesaja 59, Verse 1 und 2 sind zwei Verse, die ihr wahrscheinlich kennt, weil man sie oft für die Evangelisation braucht. Dort heißt es: „Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören, sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott.“
Also meine Sünde trennt mich von Gott. „Eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.“
Wir merken: Wow, ja klar, Rettung! Das kann nicht nur etwas Zukünftiges sein, dass ich irgendwann mal mit Gott lebe. Wenn das stimmt, dass meine Sünden eine Trennung zwischen Gott und mir bewirken, dann muss Rettung schon heute im Blick auf diese Beziehung eine Auswirkung haben. Ich brauche heute schon Rettung von dieser Trennung von Gott.
In Jeremia heißt es einmal: „So spricht der Herr: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts hergelaufen sind und selber zu nichts geworden sind?“ Menschen, die sich von Gott entfernt haben, das ist der normale Zustand.
Weiter hinten, in Jeremia 2, Vers 5, heißt es in Vers 13: „Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Nicht die Quelle lebendigen Wassers haben sie verlassen.“
Versteht ihr, das ist der Zustand des normalen Menschen. Dann geht das Bild weiter: Menschen hauen sich Zisternen aus, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. Menschen haben sich von Gott entfernt, Menschen haben Gott verlassen, und das ist das eigentliche Problem.
Was habe ich verloren? Na, ich habe Gott selbst verloren. Wir hatten das oder ich habe das letzte Woche im Podcast auch gemacht. Wenn Jesus davon spricht, dass am Ende der Zeit die Engel kommen und die bösen Menschen ihre gerechte Strafe erfahren, warnt er uns vor etwas, das er Feuerofen nennt, einem Ort, wo Weinen und Zähneknirschen sein wird.
Ich will das deutlich sagen: Das Jüngste Gericht ist eine Realität. Aber obwohl das stimmt, und wir wissen, dass es kommt – dieses endgültige Gericht, bei dem die Guten und die Bösen voneinander getrennt werden, und am Ende nur die Gerechten im Reich ihres Vaters bleiben –, betont Jesus das ganz stark. Wenn ihr Matthäus 13 lest, seht ihr, wie er ein Gleichnis dazu hat, eine Auslegung des Gleichnisses gibt und dann noch ein weiteres Gleichnis bringt, um diesen Punkt zu unterstreichen.
Wir merken: Es ist ganz wichtig, dass wir das verstehen. In diesem Leben gilt es, eine Entscheidung zu fällen, damit wir am Ende nicht zu denen gehören, die ausgelesen und in den Feuerofen geworfen werden. Es ist wichtig, dass wir die richtige Entscheidung treffen.
Trotzdem muss Rettung vom Neuen Testament her breiter gedacht werden als nur auf diesen Endpunkt hin. Hört euch mal Galater 1, Verse 3 und 4 an. Ich werde jetzt einfach ein paar Verse vorlesen. Schnappt euch eine Bibel, wenn ihr keine habt, lest einfach mit. Hier merken wir, dass Rettung etwas ist, das nicht nur zukünftig ist, sondern heute schon passiert. Ich bin heute schon als Christ gerettet worden.
Galater 1, Verse 3 und 4: „Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausreißt aus der gegenwärtigen bösen Welt nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.“
Wir sind herausgerissen aus einer gegenwärtigen bösen Welt. Das ist etwas ganz anderes, als nur zu sagen: Du wirst im Jüngsten Gericht auf der richtigen Seite stehen. Das ist natürlich auch wichtig, aber es fängt heute schon an: herausgerissen aus einer Welt, die böse ist.
Nicht nur Rettung vor dem Höllenfeuer, sondern Rettung in der Gegenwart. Heute wird gerettet. Heute ist eine Welt, die uns kaputt machen will mit ihren Ideologien, falschen Werten und Boshaftigkeit. Gott sagt: Lass mich in dein Leben hineinkommen, jemand, der dich vor dieser Welt und ihren bösen, kaputtmachenden Einflüssen rettet.
Oder Epheser 2, Verse 13 und 18: „Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut Christi nahegekommen.“
Das greift das auf, was wir bei Jesaja und Jeremia gelesen haben. Wir leben in einer Trennung, und jetzt kommt Jesus, damit wir Gott nahe sein können.
Vers 18: „Denn durch ihn haben wir beide – gemeint sind Juden und Heiden – durch einen Geist den Zugang zum Vater.“
Das ist eine Form von Errettung: Ich darf heute wissen, dass ich einen Vater im Himmel habe. Ich darf meinen Mund öffnen und mit ihm reden. Die Entfremdung, die mein Leben geprägt hat, wird ersetzt durch Freundschaft. Ich gehöre jetzt zur Familie. Das ist Teil dieses großen Rettungspakets, das Jesus in mein Leben hineingebracht hat.
Oder 1. Petrus 1, Vers 18 und 19: Dort geht es darum, dass wir gerettet werden von einem Lebensstil, der nicht funktioniert. Wir kommen ja alle irgendwo her. Hört euch das mal an: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken.“
Errettung von einem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel – das ist der Lebensstil. Hier geht es um ungläubige Väter, muss man fairerweise sagen. Von gläubigen Müttern und Vätern kann man schon eine Menge lernen, aber ansonsten, wenn das ein heidnisch-un-gläubiger Hintergrund ist, dann müssen wir erlöst werden von diesem Lebensstil. Warum? Weil er hoffnungslos ist, kaputt, und nirgendwohin führt.
Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Wir werden erlöst, wir werden aus einer Welt herausgerissen, aber auch aus dem Denken, aus den falschen Vorbildern dieser Welt herausgerissen. Raus aus der Welt, hin zu Gott.
Dann heißt es in Römer 6, das ist ein anderer Aspekt, wie wir gerettet werden. Dieser Aspekt hat mit Heiligung zu tun, mit der Frage, warum Heiligung überhaupt möglich ist.
Römer 6, Verse 6 und 22: „Da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sein soll.“
Macht euch, wenn ihr Elberfelder lest, an der Stelle eine kleine Fußnote in eure Bibel. Wenn hier steht, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei – abgetan klingt so wie weg –, aber der ist ja noch da. Also abgetan bedeutet vielleicht eher „wirkungslos“.
Es geht darum, dass der Körper vorher der Ort war, an dem Sünde regierte, und ich dieser Sünde rettungslos unterlegen war. Die Sünde konnte quasi in meinem Leben machen, was sie wollte. Jetzt, wo ich mitgekreuzigt bin, ist die Macht der Sünde gebrochen.
Überlegt mal, was das bedeutet: Sünde in meinem Leben ist zwar eine Realität, sie ist noch da, aber sie hat nicht das letzte Wort. Deswegen kann Paulus in Vers 22 auch sagen: „Jetzt aber von der Sünde freigemacht, Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit als das Ende, aber ewiges Leben.“
Und das ist großartig. Jesus rettet uns von der Macht der Sünde. Es ist eben nicht nur die Schuld der Sünde, die am Kreuz getragen wird, sondern der ganze Bezug zur Sünde wird ein anderer. Es ist also noch viel mehr: Ich werde Teil einer neuen Schöpfung.
Da, wo vorher die Sünde geherrscht hat, herrscht jetzt die Gnade. Wo Gnade herrscht, müssen wir nicht länger der Sünde dienen. Da hat sich herrschaftsmäßig einfach etwas umgedreht. Vorher hat mir die Sünde gesagt, wo es langgeht, jetzt sagt es Jesus.
Und wenn die Sünde den Mund aufmacht, können wir mit der Kraft des Heiligen Geistes der Sünde sagen: „Nein, das wollen wir nicht, das mache ich nicht.“
Wir merken schon: Wenn wir uns die Frage stellen, was Jesus eigentlich heißt, dann heißt Jesus ja „Gott rettet“. In Matthäus 1, Vers 21 lesen wir: „Da bekommt Joseph einen Auftrag: Du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“
Wir denken immer zuerst an die Schuld der Sünde. Aber denkt ruhig noch weiter: Es ist eine umfassende Rettung von Sünde, auch die Macht der Sünde ist gebrochen.
Ein letzter Punkt noch: Hebräer Kapitel 2 – auch so ein Punkt, wovon wir gerettet werden. Vielleicht habt ihr euch so sehr daran gewöhnt, ich hoffe, ihr habt euch daran gewöhnt, dass ihr das gar nicht mehr merkt: Auch noch so eine Errettung, die heute anfängt.
Heute sind wir gerettet, raus aus der Welt, hin zu Gott. Wir sind gerettet, weg vom alten Lebensstil, hin zu einem Lebensstil der Heiligung. Und irgendwie total cool: Wir müssen keine Angst vor dem Tod haben.
Hier Hebräer 2, Verse 14 und 15: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt. Gott wurde Mensch, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist der Teufel, um alle zu befreien, die durch Gottes Furcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“
Da kommt einer, wird Mensch, und alle, die hier sind, die du dir anschaust, die haben alle vor einer Sache Angst: dass sie irgendwann sterben. Das ist richtig.
Ich weiß noch den Moment, als ich zu meiner Herz-OP mit dem Bus in die Charité fuhr. Ich dachte mir: Jetzt sitze ich hier im Bus, ich weiß nicht, wie das wird, denn so eine Herz-OP ist eine Sache, da denkt man auch als zuversichtlicher, mutiger Mensch: Was ist, wenn das mein letzter Tag ist?
In dem Moment ging ich noch einmal in Ruhe alles durch, was ich über Errettung weiß. Wirklich, ich machte das einfach. Ich ging noch einmal durch und fragte mich: Bin ich wirklich gerettet? Bin ich nach dem, was ich als Bibellehrer über Errettung weiß, wirklich dabei?
Es wäre ja ultradämlich, allen Leuten zu predigen, wie dämlich sie sind, wenn sie nicht dabei sind, um dann selber nicht dabei zu sein. Versteht ihr?
Dann merkte ich schon: Ich habe gar keine so große Angst vor dem Tod. Das fand ich erstaunlich. Und das betrifft natürlich diesen Text hier.
Ich ging das noch einmal durch und dachte: Nach allem, was du weißt, bist du dabei. Du hast keine versteckten Sünden, du liebst deine Geschwister. Also ging ich 1. Johannes noch einmal in Ruhe durch und dachte: Nein, da müsste jetzt irgendwo schon etwas ganz Komisches kommen. Und dafür würde ich mir keinen Vorwurf machen, weil ich glaube, alles richtig gemacht zu haben.
In so einem Moment greift dann dieses fast Spöttische, was wir aus dem 1. Korintherbrief kennen. Da denkt man über den Tod nach, und während man über den Tod nachdenkt, kommt 1. Korinther 15, wo Paulus sagt: „Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“
Dann denkst du dir: Den gibt es nicht mehr. Warum? Weil es auch Verstehung gibt. Weil ich genau weiß: Selbst wenn ich heute in der OP sterbe, ist das nichts Schlimmes.
Warum? Weil das Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen muss und das Sterbliche Unsterblichkeit anziehen muss. Deswegen stelle ich mich hin und kann sagen: Verschlungen ist der Tod in Sieg.
Das ist eine Form von Rettung: zu sagen, ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn das mein letzter Tag ist, ist es einfach nur mein letzter Tag. Ich werde „Ahuh“ machen und denken: Tschakka, das war’s, gut ist’s, rum, macht ihr mal hier weiter.
Versteht ihr, was für ein Segen es ist, so leben zu können?
Deswegen möchte ich, dass wir verstehen: Errettung ist nichts, was zukünftig nur irgendwann mal passiert, wenn die Engel kommen und sagen: „Na, schau mal, ob du im Buch des Lebens stehst.“ Sondern es passiert viel früher.
Wir werden gerettet vor einer blöden, kaputtmachenden Welt mit ihren Ideologien und Werten. Wir werden gerettet vor dem falschen Vorbild unserer Verwandtschaft, unserer Familie. Wir werden hineingerettet in die Beziehung mit Gott. Wir werden gerettet zu einem Lebensstil, wo ich heute schon der Sünde sagen kann: „Tschüss, Freund, mit dir will ich nichts mehr zu tun haben.“
Und wir wissen heute schon: Ich brauche keine Angst vor dem Tod haben. Ich weiß nicht, wie lange es noch gehen wird, aber ich muss keine Angst mehr haben. Das ist die Errettung, die Gott uns heute schon schenkt.
Ich gehe jetzt noch einmal zurück, damit ihr versteht, wo wir sind. Ich hatte gesagt: In der Bibel ist Rettung immer der Job des Königs. Wenn wir sagen, Jesus ist unser König, und wenn wir uns die Frage stellen, wovon er uns gerettet hat, merken wir: Jesus hat uns tatsächlich vor dem Verlorengehen gerettet, aber er hat noch viel, viel mehr getan.
Er ist am Kreuz für meine Schuld gestorben, aber mit dem Kreuz ist noch so viel mehr verbunden: das Raus aus dieser Welt, der Zugang zum Vater, das Brechen der zerstörerischen Traditionen, die Macht der Sünde, das Nehmen der Angst vor dem Tod – das alles gehört dazu.
Ich hoffe, dass wir, wenn wir Jesus als unseren König feiern, der uns gerettet hat, diese Dinge immer mitfeiern. Sie sind wahrscheinlich viel präsenter als die Sache mit der Hölle.
Die Sache mit der Hölle wird uns mal einen furchtbaren Schrecken einjagen, wenn wir wirklich im Gericht stehen. Aber bis dahin – mal ganz ehrlich – belastet uns das nicht sonderlich. Das ist noch ganz schön weit weg, das können wir uns kaum vorstellen.
Deswegen, wenn wir über Errettung nachdenken, gebe ich euch heute drei theologische Begriffe mit, die man irgendwann einmal gehört haben muss. Drei Dinge sind relevant: Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung.
Alle drei – Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung – haben mit der Errettung Jesu zu tun.
Rechtfertigung: Jesus rettet mich von der Schuld und der Strafe meiner Sünde. Jesus versöhnt mich mit Gott. Das ist Rechtfertigung, so viel wie Freispruch.
Dann gibt es Heiligung: Jesus rettet mich von der Macht der Sünde. Er rettet mich aus meiner Biografie. Die Vergangenheit, meine Lebensumstände haben nicht mehr das letzte Wort über mich. Das ist Heiligung.
Und drittens Verherrlichung: Das ist, wenn man so will, der Abschluss der Rettung, wenn Jesus wiederkommt. Wenn wir durch die Auferstehung endgültig in sein Bild verwandelt werden.
Wir erwarten noch ein Stückchen Rettung. Ich erwarte noch einen neuen Körper, ich erwarte auch noch im Blick auf Sündeveränderung die Schuld, die Macht und dann geht es um die Gegenwart der Sünde. Jesus wird auch die Sünde wegnehmen.
Ist das schön, wenn man so darüber nachdenkt, was der Herr Jesus alles macht? Wie umfassend Errettung, die er anbietet, gedacht werden muss?
Wenn man jetzt mal schaut: Ich habe viel über das Reich Gottes mit euch gesprochen, darum geht es ja auch. Wenn man schaut, wie Johannes den Begriff Reich Gottes verwendet, dann würde man sagen: eigentlich gar nicht.
Johannes verwendet das Wort Reich Gottes nur ein paar Mal. Aber er beschreibt die Errettung, die wir uns jetzt angeschaut haben, mit einem ganz anderen Wort.
Johannes 5, Vers 24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“
Johannes beschreibt dieses ganze Konzept Reich Gottes, Leben mit Gott, Leben in Errettung einfach mit dem Begriff Leben.
Ich finde diesen Vers unglaublich großartig. Was Jesus hier formuliert, ist: Alle Menschen leben in so einem Zombiestatus. Sie sind eigentlich tot, bewegen sich aber noch.
Jetzt kommt Jesus, geht zu diesen Zombies und sagt: Möchtet ihr Leben finden?
Es gibt diesen lustigen Film, in dem sich ein Zombie in ein Mädchen verliebt und dann wieder lebendig wird. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Das ist eigentlich eine Horrorkomödie, total süß, weil es ein bisschen so ist wie das, was Jesus macht.
Der Zombie verliebt sich und findet tatsächlich Leben. Und das ist es, was Jesus anbietet: dass wir vom Tod ins Leben übergehen.
Das ist Rettung in einem so umfassenden Sinn, dass du ein Wort wie Leben brauchst, wo du gar nicht genau weißt, wo du anfangen sollst, dieses Leben zu beschreiben.
So kann ich tatsächlich Leben beziehungsweise ewiges Leben und Reich Gottes in der Bibel als Synonyme begreifen.
Wenn wir durch Buße und Glauben in das Reich Gottes hineingehen, dann ist das so, als würde ein Toter lebendig, als würde jemand, der nur so vor sich hinvegetiert, zu einem echten Menschen.
Und das ist das, was Gott will. Er möchte, dass wir tatsächlich echtes Menschsein erfahren. Er möchte uns Unsterblichkeit, ewiges Leben schenken.
Und das ist, wie wir wissen, nicht nur unendlich langes Leben, sondern eine Lebensqualität.
Oder Petrus würde sagen: Er möchte, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur werden.
Wenn das, was ich gesagt habe, halbwegs stimmt, und wenn noch stimmt, dass der, der uns rettet, biblisch ein Recht darauf hat, dass wir ihm unser Leben weihen, dass wir ihm folgen, dann verstehen wir, dass das Konzept Rettung und Herrschaft nicht separat gedacht werden kann.
Ich kann nicht sagen: Ich möchte gerettet werden, aber die Herrschaft Jesu spielt für mich keine Rolle.
Sondern es geht immer darum: Wir werden hineingerettet in ein Königreich, wo Menschen echtes Leben finden, Menschen, die mit Jesus leben und in Jesus ihren König finden.
Dann glauben wir daran, dass wir tatsächlich am Kreuz gekauft worden sind. Auch so ein Begriff, bei dem man merkt, er geht uns nicht so leicht über die Lippen. Da hat man fast den Eindruck, man sei ohne Ware.
1. Korinther 6, Vers 19: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden.“
Hammervers! Du bist gekauft, Jesus hat bezahlt, du gehörst ihm. Folge ihm, verherrliche nun Gott mit deinem Leib.
Ich glaube, man kann es kaum deutlicher sagen: Soll Jesus Herr in meinem Leben sein, König? Ja.
Darf ich diese beiden Dinge voneinander trennen im Sinne von: Wenn ich mich bekehre, bekehre ich mich zu Jesus als meinem Retter, und vielleicht wird er irgendwann später auch noch Herr und König in meinem Leben?
Geht das? Nein, das geht nicht. Warum nicht? Weil die zwei Dinge eins sind.
Es gibt Jesus als König nicht ohne Jesus als meinen Herrn.
Deswegen gibt es so eine dusselige Formulierung unter Christen: Wenn jemand sagt: Ich habe Jesus zum Herrn meines Lebens gemacht.
Antwort: Hast du nicht.
Du hast vielleicht den Eindruck, dass du das getan hast, aber ich verrate dir ein Geheimnis: Seit zweitausend Jahren ist Jesus von Gott zum Herrn gemacht worden. Er war schon immer Herr in deinem Leben.
Du hast es jetzt vielleicht das erste Mal geschnallt, aber du hast ihn nicht zum Herrn in deinem Leben gemacht. Er ist heute, Stand heute, Herr der ganzen Schöpfung.
In Apostelgeschichte 2, das ist eine dieser Petrus-Predigten, heißt es: „Das ganze Haus Israel soll nun zuverlässig erkennen, dass Gott ihn, Jesus, sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat.“
Er ist schon Herr. Die Frage ist: Du kannst ihn nicht zum Herrn machen, du kannst nur einsehen, dass er das ist und vielleicht irgendwann anfangen, der Realität in deinem Leben Raum zu geben, indem du dich ihm unterwirfst.
Wir akzeptieren, wenn Jesus Herr in unserem Leben wird. Das sind nur die Fakten. Wir machen eigentlich gar nichts. Gott bringt uns lediglich dahin, wo er uns immer schon haben wollte, wo wir immer schon hingehört haben.
Um das deutlich zu sagen: Es kann natürlich sein, ich bekehre mich, und dann habe ich im Lauf meines Lebens immer wieder die Erfahrung, dass ich mehr verstehe, was es bedeutet, dass Jesus Herr ist in meinem Leben.
Wenn ich reifer werde, wenn mein Glaube reifer wird, wird auch die Herrschaft Jesu über mein Leben hoffentlich tiefer. Ich begreife mehr, was das bedeutet. Ich merke: Wow, das betrifft vielleicht auch mein Gedankenleben.
Oder wenn ich irgendwann Geld verdiene, betrifft es auch meinen Geldbeutel, meine Zeit, meine Ziele, wofür ich lebe.
Das kann ein bisschen dauern, aber das bedeutet nur, dass wir unser Verständnis immer mehr an die Realität anpassen.
Deswegen lasst uns bitte diese beiden Begriffe „Herr“ und „Retter“ – die Predigt hat ja den Titel „Jesus als König in meinem Leben“ – immer zusammenhalten.
Hier eine ganz bekannte Stelle: Apostelgeschichte 16,31, kennt ihr alle? „Sie aber sprachen zu dem Kerkermeister: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.“
Glaube ist immer Glaube an einen Herrn.
Natürlich wird hier, wenn so etwas gesagt wird, immer Ernsthaftigkeit vorausgesetzt.
Glaube ist nie in der Bibel einfach nur ein Spiel, das man aus einer Laune heraus macht, um sich besser zu fühlen oder irgendwem einen Gefallen zu tun.
Wir können Gott nicht täuschen.
Wenn ich das hier so sage, beim Kerkermeister: Glaube an den Herrn Jesus Christus, wisst ihr, was nicht in der Bibel steht?
In der Bibel steht nirgendwo: Glaube an den Retter Jesus.
Spannend, oder? Steht nie in der Bibel. Aber ihr könnt nachschauen: Es gibt keine Bibelstelle, wo drinsteht: „Glaube an den Retter Jesus und lass dich retten.“
Was da steht, ist: Glaube an den Herrn Jesus.
Und wenn du das tust, wenn du an den Herrn glaubst – und Paulus würde in Römer 10 noch ergänzen: mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst –, dann wird der Herr automatisch zum Retter.
Nur der Herr, an den geglaubt wird, rettet.
Frage: Warum haben wir manchmal als Christen so ein Problem mit dieser Idee, dass Jesus über unser Leben herrscht?
Die Antwort ist sehr einfach: Weil wir in einer Gesellschaft leben, in der ein gewisses Maß an Gleichmacherei ganz wichtig ist.
Die Idee von Königen, von Herren, von Hierarchien wird häufig als sehr schwierig erachtet.
Ich weiß, das klingt politisch nicht ganz korrekt, aber in der Bibel sind Hierarchien etwas völlig Normales, von Gott eingesetzt und völlig in Ordnung.
Übrigens: Auch überall dort, wo es in der Welt um etwas geht, hat man Hierarchie.
Ihr müsst nur mal schauen: Wenn jemand einen Krieg führt, eine Firma leitet oder ein Champions-League-Finale gewinnen will, hast du immer eine Hierarchie.
Du hast immer einen General, eine Chefin, einen Trainer.
Hierarchien sind da, wo es um etwas geht, völlig normal.
Und trotzdem sind wir so geprägt, dass wir diese Stimme in uns haben, die sagt: „Sklave Jesu Christi, das ist doch total doof.“
Lasst uns ganz vorsichtig sein, wenn wir diese Stimme hören.
Es ist nicht die Stimme der Vernunft, sondern die Stimme der Besserwisserei und des Hochmuts.
Lasst uns vorsichtig sein, denn Gott gibt den Demütigen Gnade.
Es ist ein Vorrecht, wenn Gott uns anbietet, dass wir freiwillig seine Sklaven werden.
Auch wenn sich für uns das Wort Sklave komisch anhört: In manchen Übersetzungen wird es auch mal mit „Diener“ übersetzt.
Aber ich glaube, „Diener“ macht nicht deutlich, worum es geht.
Es geht um Sklaverei, aber nicht um eine Sklaverei, wie wir sie vielleicht aus der Geschichte kennen, die negativ ist.
In der Bibel hat Sklaverei keinen negativen Unterton, solange der Sklave einem guten Herrn dient.
Das geht sogar weiter: In der Antike war der soziale Status eines Sklaven abhängig vom Status des Herrn.
Das heißt, wenn du Sklave des römischen Kaisers warst, hattest du einen ganz hohen sozialen Status und warst in der Gesellschaft angesehen.
Deshalb auch diese komische Formulierung aus 1. Korinther 7, wo Paulus sagt: „Werdet nicht Sklaven von Menschen.“
Du denkst: Wer käme denn auf so einen dusseligen Gedanken, warum sollte ich das machen?
Antwort: Weil es mit einem sozialen Aufstieg verbunden sein kann.
Das heißt: Da, wo ein Sklave einen guten Herrn gefunden hat, ist überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass ich diesem Herrn diene.
Und wir haben tatsächlich den besten Herrn gefunden.
Wir haben einen Herrn gefunden, der bereit war, denen, die er bis zum Ende geliebt hat, die Füße zu waschen.
Wir haben einen Herrn, der ein Vorbild in Demut ist, der aber trotzdem Herr ist und sagt: Jetzt, wo ich dir am Kreuz gezeigt habe, wie gut ich es mit dir meine, wo ich dir vorgemacht habe, wie weit ich bereit bin, mich für dich zu demütigen, möchte ich, dass du mich König in deinem Leben sein lässt.
Es ist gut, dass wir verstehen, dass wir Sklaven Jesu Christi sind.
Ich mag es, wenn ich im Alten Testament lese, wie die Großen auf die Stimme Gottes hören.
Das kannst du bei Abraham, Jakob, Mose oder Samuel sehen.
Wenn Gott spricht, antworten sie immer mit demselben hebräischen Wort.
Wenn ich das übersetze, heißt es: „Hier bin ich.“
Gott spricht, und diese Leute sagen: „Hier bin ich“ oder mit meinen Worten: „Herr, welchen Auftrag hast du für mich?“
Das ist die Haltung, die wir einnehmen müssen.
Jesus als König in meinem Leben – darum ging es mir.
Es ging mir darum, euch diesen Gedanken ein bisschen mitzugeben, dass der König immer der Retter ist.
Dass Rettung deshalb immer mit der Idee daherkommt, dass der, der mich rettet, ein Recht auf meine Loyalität erwirbt.
Wir hatten letztes Mal darüber gesprochen, dass Glaube mehr ist als Vertrauen, sondern auch mit meiner Vertrauenswürdigkeit zu tun hat.
Ich glaube nur dann, wenn nicht nur ich an Gott, sondern auch Gott an mich glauben kann.
Heute haben wir gesehen, dass Rettung viel umfassender ist, als wir manchmal denken.
Wir denken schnell nur an Rettung vor der Hölle, aber es geht um Leben.
Es geht darum, dass wir eine ganz neue, andere Qualität von Leben führen, die es so in der Welt nicht gibt.
Zum Schluss möchte ich euch noch die Frau vorstellen, die das alles, was diese zwei Predigten ausdrücken wollten, verstanden hat: Maria.
Maria hatte als junge Frau eine Begegnung mit einem Engel.
Dieser Engel sagt ihr Erschreckendes: Sie wird ein Kind zur Welt bringen, ein Kind, das ihre Lebensplanung völlig über den Haufen werfen wird, ihre Reputation zerstören wird, ein Kind, das in diesem Moment gar nicht so in ihr Leben passen will.
Diese Frau sagt in Lukas 1, Vers 38: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort.“
Das ist die Haltung, die Gott in all denen sucht, die ihm folgen.
Menschen, die als Gläubige verstanden haben, was es heißt, Nachfolger zu sein, was es heißt, einem König zu folgen, der sie gerettet hat und der jetzt völlig zu Recht von ihnen Treue und Gehorsam verlangt.
Gerade auch in den Momenten, in denen wir erst mal denken: „Gott, das ist jetzt nicht dein Ernst!“
Und Gott sagt: „Doch, und ich möchte, dass du jetzt dein persönliches Ja zu meinem Weg mit dir findest.“
Das heißt, dass wir Jesus als König in unserem Leben haben. Amen.
Wir hatten das, oder ich habe das letzte Woche auch im Podcast gemacht. Wenn Jesus davon spricht, dass am Ende der Zeit die Engel kommen und die bösen Menschen ihre gerechte Strafe erhalten, warnt er uns vor etwas, das er „Feuerofen“ nennt. Das ist ein Ort, an dem Weinen und Zähneknirschen herrschen wird.
Ich möchte das deutlich sagen: Das Jüngste Gericht ist eine Realität. Obwohl das stimmt und wir wissen, dass dieses endgültige Gericht kommen wird, bei dem die Guten und die Bösen voneinander getrennt werden, werden am Ende nur die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten. Das sind die, die übrig bleiben.
Jesus betont das sehr stark, besonders wenn man Matthäus 13 liest. Dort erzählt er ein Gleichnis und gibt eine Auslegung dazu. Anschließend bringt er noch ein weiteres Gleichnis, um diesen Punkt nochmals zu unterstreichen.
Wir merken, wie wichtig es ist, das zu verstehen: In diesem Leben gilt es, eine Entscheidung zu treffen, damit wir am Ende nicht zu denen gehören, die „ausgelesen“ und in den Feuerofen geworfen werden. Es ist entscheidend, dass wir die richtige Entscheidung treffen.
Trotzdem muss die Rettung im Neuen Testament breiter verstanden werden als nur dieser Endpunkt.
Hört euch mal das an, Galater Kapitel 1, die Verse 3 und 4. Ich werde jetzt einfach ein paar Verse vorlesen. Schnappt euch eine Bibel, wenn ihr keine habt, lese ich einfach ein paar Verse vor, in denen wir erkennen können, dass Rettung etwas ist, das nicht nur zukünftig geschieht, sondern heute schon passiert ist. Ich bin heute schon als Christ gerettet worden.
Galater Kapitel 1, die Verse 3 und 4: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat. Und jetzt kommt es: damit er uns herausreißt aus der gegenwärtigen bösen Welt nach dem Willen unseres Gottes und Vaters. Wir sind herausgerissen aus einer gegenwärtigen bösen Welt. Das ist etwas ganz anderes, als zu sagen, du wirst im Jüngsten Gericht auf der richtigen Seite stehen. Das ist natürlich auch wichtig, aber es fängt heute schon an: herausgerissen aus einer Welt, die böse ist.
Es geht nicht nur um Rettung vor dem Höllenpfuhl, sondern um Rettung in der Gegenwart. Heute wird gerettet. Heute gibt es eine Welt, die uns mit ihren Ideologien, ihren falschen Werten und ihrer Boshaftigkeit kaputt machen will. Gott sagt: Lass mich in dein Leben hineinkommen. Jemand, der dich vor dieser Welt und diesen bösen, kaputt machenden Einflüssen rettet.
Oder Epheser Kapitel 2, Verse 13 und 18: Epheser 2, Vers 13: Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahegekommen. Das greift ein bisschen auf das zurück, was wir bei Jesaja und Jeremia gelesen haben. Wir leben in einer Trennung, und jetzt kommt Jesus, damit wir Gott nah sein können.
Vers 18: Denn durch ihn haben wir beide – gemeint sind Juden und Heiden – durch einen Geist den Zugang zum Vater. Das ist eine Form von Errettung, dass ich heute wissen darf: Ich habe einen Vater im Himmel, ich darf meinen Mund öffnen und mit ihm reden. Diese Entfremdung, die mein Leben geprägt hat, ist ersetzt worden durch Freundschaft. Ich gehöre jetzt zur Familie. Das ist Teil dieses großen Rettungspakets, das Jesus in mein Leben hineingebracht hat.
Oder 1. Petrus 1,18-19: Dort geht es darum, dass wir gerettet werden von einem Lebensstil, der nicht funktioniert. Wir kommen ja alle irgendwo her. Hört euch das mal an: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken.“
Errettung von einem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel – das ist dieser Lebensstil. Hier geht es um ungläubige Väter, muss man schon fairerweise sagen. Von gläubigen Müttern und Vätern kann man schon eine Menge lernen, aber ansonsten, wenn das ein heidnisch-un-gläubiger Hintergrund ist, dann müssen wir erlöst werden von diesem Lebensstil. Warum? Weil der hoffnungslos ist, kaputt und nirgendwohin führt.
Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Wir werden erlöst, wir werden aus einer Welt herausgerissen. Wir werden aber auch aus dem Denken und aus den falschen Vorbildern dieser Welt herausgerissen – raus aus der Welt hin zu Gott.
Dann heißt es in Römer 6, einem anderen Aspekt, wie wir gerettet werden. Dieser Aspekt hat mit Heiligung zu tun, mit der Frage, warum Heiligung überhaupt möglich ist. Römer 6,6 und 22:
„Da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sein soll … Jetzt aber von der Sünde freigemacht, Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit als das Ende, aber ewiges Leben.“
Wenn ihr die Elberfelder Bibel lest, macht an dieser Stelle eine kleine Fußnote: Wenn hier steht, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei – „abgetan“ klingt so, als wäre die Sünde weg. Aber sie ist ja noch da. Also wäre eine sinnvollere Übersetzung vielleicht „wirkungslos“.
Es geht darum, dass der Körper vorher der Ort war, in dem Sünde regierte und ich dieser Sünde rettungslos unterlegen war. Die Sünde konnte in meinem Leben machen, was sie wollte. Jetzt, wo ich mitgekreuzigt bin, ist die Macht der Sünde gebrochen. Überleg mal, was das bedeutet: Sünde in meinem Leben ist zwar eine Realität, sie ist irgendwie noch da, aber sie hat nicht das letzte Wort.
Deswegen kann Paulus in Vers 22 sagen: „Jetzt aber von der Sünde freigemacht, Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit als das Ende, aber ewiges Leben.“ Schön, oder? Von der Sünde freigemacht, Gottes Sklaven geworden, mit Frucht zur Heiligkeit – als das Ende aber ewiges Leben.
Es ist großartig: Jesus rettet uns von der Macht der Sünde. Es ist eben nicht nur die Schuld der Sünde, die am Kreuz getragen wird, sondern der ganze Bezug zur Sünde wird ein anderer. Es ist also noch viel mehr: Ich werde Teil einer neuen Schöpfung.
Da, wo vorher die Sünde geherrscht hat, da herrscht jetzt die Gnade. Und wo Gnade herrscht, da müssen wir nicht länger der Sünde dienen. Da hat sich herrschaftsmäßig einfach etwas umgedreht. Vorher hat mir die Sünde gesagt, wo es langgeht, und jetzt sagt es Jesus. Wenn die Sünde den Mund aufmacht, können wir mit der Kraft des Heiligen Geistes der Sünde sagen: Nein, das wollen wir nicht, das mache ich nicht.
Und da merken wir schon: Wow! Wenn wir uns die Frage stellen, was „Jesus“ eigentlich bedeutet, dann heißt Jesus ja „Gott rettet“. In Matthäus 1,21 lesen wir: „Du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“
Wir denken immer zuerst an die Schuld der Sünde. Aber denkt ruhig noch ein Stückchen weiter: Es ist eine umfassende Rettung von Sünde, auch die Macht der Sünde ist gebrochen.
Ein letzter Punkt noch: Hebräer 2. Auch so ein Punkt, wovon wir gerettet werden. Vielleicht habt ihr euch so sehr daran gewöhnt – ich hoffe, dass ihr euch ein bisschen daran gewöhnt habt –, dass ihr es gar nicht mehr merkt: auch noch so eine Errettung, die heute anfängt. Also heute sind wir gerettet, raus aus der Welt, hin zu Gott. Wir sind gerettet, weg vom alten Lebensstil, hin zu einem Lebensstil der Heiligung.
Und irgendwie total cool: Wir müssen keine Angst vor dem Tod haben. Hier Hebräer 2,14-15:
„Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, damit er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes hat, das ist der Teufel, und alle befreie, die durch die Furcht vor dem Tod das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“
Da kommt einer, wird Mensch, und alle, die hier sind, die du dir anschaust, die haben alle vor einer Sache Angst: dass sie irgendwann sterben. Und das ist richtig so.
Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich zu meiner Herz-OP mit dem Bus in die Charité gefahren bin. Ich dachte mir: Jetzt sitze ich hier im Bus. Du weißt nicht, wie das wird. So eine Herz-OP ist eine große Sache. Auch wenn du ein zuversichtlicher, mutiger Mensch bist – was ich eigentlich so bin – sitzt du da im Bus und denkst: Hm, jetzt haben wir 8 Uhr, die OP ist für 14 Uhr angesetzt. Schau mal, ob es der letzte Tag ist.
In dem Moment gehst du noch mal in Ruhe alles durch, was du über Errettung weißt. Wirklich, du machst das einfach. Du gehst noch mal durch und fragst dich: Bin ich wirklich gerettet? Bin ich nach dem, was ich als Bibellehrer über Errettung weiß, wirklich dabei? Denn es wäre ja ultradämlich, allen Leuten zu predigen, wie dämlich sie sind, wenn sie nicht dabei sind, um dann selber nicht dabei zu sein, versteht ihr?
Und dann merkte ich schon: Ich habe gar keine so große Angst davor, zu sterben. Das fand ich schon mal erstaunlich. Das betrifft natürlich diesen Text hier. Ich bin das noch mal durchgegangen und dachte mir: Okay, nach allem, was du weißt, bist du dabei. Du hast keine versteckten Sünden, du liebst deine Geschwister. Also habe ich 1. Johannes noch mal in Ruhe durchgegangen und dachte mir: Nee, da müsste jetzt irgendwo schon was ganz Komisches kommen. Und dafür würde ich mir dann auch keinen Vorwurf machen, weil ich glaube, ich habe alles richtig gemacht.
In so einem Moment greift dann dieses fast Spöttische, was wir aus dem 1. Korintherbrief kennen. Da denkt man über den Tod nach, und während man über den Tod nachdenkt, kommt 1. Korinther 15, wo Paulus sagt: „Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ Dann denkst du dir: Den gibt es nicht mehr. Warum? Weil es auch Auferstehung gibt.
Weil ich genau weiß: Selbst wenn ich heute in der OP sterben sollte, ist nichts schlimm. Warum? Weil das Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen muss und das Sterbliche Unsterblichkeit anziehen muss. Deswegen stelle ich mich hin und kann sagen: Verschlungen ist der Tod in Sieg.
Aber das ist eine Form von Rettung: zu sagen, ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn das mein letzter Tag ist, ist es einfach nur mein letzter Tag. Ich werde ahuh machen und denken: Tschakka, das war’s, gut ist es, rum, macht ihr mal hier weiter. Versteht ihr, was für ein Segen es ist, so leben zu können?
Deswegen möchte ich, dass wir das verstehen: Errettung ist nichts, was zukünftig nur irgendwann mal passiert, wenn die Engel kommen und sagen: „Na, schau mal, ob du im Buch des Lebens stehst.“ Sondern es passiert viel früher.
Da, wo wir gerettet werden vor einer blöden, kaputtmachenden Welt mit ihren Ideologien und Werten. Da, wo wir gerettet werden vor dem falschen Vorbild unserer Verwandtschaft, unserer Familie. Wo wir hineingerettet werden in die Beziehung mit Gott. Wo wir gerettet werden zu einem Lebensstil, in dem ich heute schon der Sünde sagen kann: „Und tschüss, Freund, mit dir will ich nichts mehr zu tun haben.“ Und wo ich heute schon weiß, ich brauche keine Angst vor dem Tod zu haben.
Ich weiß nicht, wie lange es noch gehen wird, aber ich muss keine Angst mehr haben. Das ist die Errettung, die Gott uns heute schon schenkt.
Ich gehe jetzt noch mal ein Stück zurück, damit ihr versteht, wo wir sind. Ich hatte gesagt, in der Bibel ist Rettung immer der Job des Königs. Und wenn wir sagen, Jesus ist unser König, und wenn wir uns die Frage stellen, wovon er uns gerettet hat, dann merken wir: Jesus hat uns tatsächlich gerettet vor dem Verlorengehen, aber er hat noch viel, viel mehr getan.
Er ist ja am Kreuz für meine Schuld gestorben. Aber mit dem Kreuz ist noch so viel mehr verbunden: Dieses Raus aus dieser Welt, der Zugang zum Vater, dass er die zerstörerischen Traditionen bricht, die Macht der Sünde, die Angst, die Angst vor dem Tod nimmt – das alles gehört dazu.
Ich hoffe, dass wir, wenn wir Jesus als unseren König feiern, der uns gerettet hat, diese Dinge immer mitfeiern. Denn sie sind wahrscheinlich viel präsenter als die Sache mit der Hölle.
Die Sache mit der Hölle wird uns mal einen furchtbaren Schrecken einjagen, wenn wir wirklich im Gericht stehen. Aber bis dahin – seien wir ehrlich – belastet uns das nicht sonderlich. Das ist noch ganz schön weit weg, das können wir uns nicht vorstellen.
Deswegen, wenn wir über Errettung nachdenken, gebe ich euch mal drei theologische Begriffe mit, die man irgendwann einmal gehört haben muss. Drei Dinge sind relevant: Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung.
Alle drei Dinge – Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung – haben mit der Errettung Jesu zu tun.
Rechtfertigung: Jesus rettet mich von der Schuld und der Strafe meiner Sünde. Jesus versöhnt mich mit Gott. Das ist Rechtfertigung, Rechtfertigung so viel wie Freispruch.
Dann gibt es Heiligung: Jesus rettet mich von der Macht der Sünde. Er rettet mich aus meiner Biografie. Die Vergangenheit, meine Lebensumstände haben nicht mehr das letzte Wort über mich. Das ist Heiligung.
Und drittens Verherrlichung: Das ist, wenn man so will, der Abschluss der Rettung, wenn Jesus wiederkommt. Wenn wir durch die Auferstehung endgültig in sein Bild verwandelt werden. Wir erwarten noch einen neuen Körper. Wir erwarten auch noch im Blick auf Sündeveränderung die Schuld, die Macht, und dann geht es um die Gegenwart der Sünde. Jesus wird auch die Sünde wegnehmen.
Ist das schön, wenn man so darüber nachdenkt, was der Herr Jesus alles so macht? Wie umfassend Errettung gedacht werden muss?
Wenn man jetzt mal schaut – ich habe jetzt viel über das Reich Gottes mit euch gesprochen, darum geht es ja auch – wenn man schaut, wie Johannes den Begriff Reich Gottes verwendet, würde man sagen: eigentlich gar nicht. Johannes verwendet das Wort „Reich Gottes“ nur ein paar Mal.
Aber Johannes beschreibt die Errettung, die wir uns jetzt angeschaut haben, mit einem ganz anderen Wort:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben übergegangen.“ (Johannes 5,24)
Johannes beschreibt dieses ganze Konzept Reich Gottes, Leben mit Gott, Leben in Errettung einfach mit dem Begriff Leben.
Ich finde diesen Vers so unglaublich großartig, was Jesus hier formuliert. Alle Menschen leben in so einem Zombiestatus. Sie sind eigentlich tot, bewegen sich aber noch. Und jetzt kommt Jesus, geht zu diesen Zombies und sagt: Möchtet ihr Leben finden?
Es gibt diesen lustigen Film, wo ein Zombie sich in ein Mädchen verliebt und dann wieder lebendig wird. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Es ist eigentlich eine Horrorkomödie, total süß, weil es ein bisschen so ist wie das, was Jesus macht. Der Zombie verliebt sich und findet tatsächlich Leben.
Und das ist es, was Jesus anbietet: Er bietet an, dass wir vom Tod ins Leben übergehen. Das ist die Rettung, Rettung in einem so umfassenden Sinn, dass du ein Wort wie „Leben“ brauchst, wo du gar nicht genau weißt, wo du anfangen sollst, dieses Leben zu beschreiben.
So kann ich tatsächlich Leben beziehungsweise ewiges Leben und Reich Gottes in der Bibel als Synonyme begreifen.
Wenn wir durch Buße und Glauben in das Reich Gottes hineingehen, ist das so, als würde ein Toter lebendig, als würde jemand, der nur so vor sich hin vegetiert, zu einem echten Menschen.
Und das ist das, was Gott will: Er möchte uns tatsächlich echtes Menschsein schenken. Er möchte uns Unsterblichkeit, ewiges Leben schenken.
Und das ist, wie ihr wisst, nicht nur unendlich langes Leben, sondern eine Lebensqualität. Oder Petrus würde sagen: Er möchte, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur werden.
Wenn das, was ich jetzt gesagt habe, halbwegs stimmt, und wenn dann noch stimmt, dass der, der uns rettet, biblisch ein Recht darauf hat, dass wir ihm unser Leben weihen und ihm folgen, dann verstehen wir, dass das Konzept Rettung und Herrschaft nicht separat gedacht werden kann.
Ich kann nicht sagen: Ich möchte gerettet werden, aber das mit der Herrschaft Jesu, das spielt auf so einem ganz anderen Planeten, das hat mit mir nichts zu tun.
Sondern es geht immer darum: Wir werden hineingerettet in ein Königreich, wo Menschen echtes Leben finden. Menschen, die mit Jesus leben und in Jesus ihren König finden.
Dann glauben wir daran, dass wir tatsächlich am Kreuz gekauft worden sind – auch so ein Begriff, wo man merkt, der geht uns gar nicht so gut runter. Da hat man fast den Eindruck, man sei ohne Ware.
1. Korinther 6,19: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden.“
Hammervers! Du bist gekauft, Jesus hat bezahlt, du gehörst ihm. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.
Ich glaube, man kann es fast nicht deutlicher sagen: Soll Jesus Herr in meinem Leben sein, König? Ja! Darf ich diese beiden Dinge voneinander trennen im Sinne von: Ja, wenn ich mich bekehre, bekehre ich mich zu Jesus als meinem Retter, und vielleicht wird er irgendwann später auch noch Herr und König in meinem Leben?
Geht das? Nein, das geht nicht. Warum nicht? Weil die zwei Dinge eins sind. Es gibt Jesus als König nicht ohne Jesus als meinen Herrn.
Deswegen gibt es so eine dusselige Formulierung unter Christen: Wenn jemand sagt, ich habe Jesus zum Herrn meines Lebens gemacht, ist die Antwort: Hast du nicht!
Warum? Du hast vielleicht den Eindruck, dass du das getan hast, aber ich verrate dir ein Geheimnis: Seit zweitausend Jahren ist Jesus von Gott zum Herrn gemacht worden. Er war schon immer Herr in deinem Leben.
Du hast es jetzt vielleicht das erste Mal geschnallt, das stimmt. Aber du hast ihn nicht zum Herrn in deinem Leben gemacht. Er ist heute, Stand heute, Herr der ganzen Schöpfung.
In Apostelgeschichte 2, das ist eine dieser Petrus-Predigten, da heißt es: „Das ganze Haus Israel soll nun zuverlässig erkennen, dass Gott ihn, Jesus, sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat.“
Er ist schon Herr. Die Frage ist: Du kannst ihn nicht zum Herrn machen, du kannst nur einsehen, dass er das ist, und vielleicht irgendwann mal anfangen, der Realität in deinem Leben Raum zu geben, indem du dich ihm unterwirfst.
Wir akzeptieren, wenn Jesus Herr in unserem Leben wird – nur die Fakten. Wir machen eigentlich gar nichts. Gott bringt uns lediglich dahin, wo er uns immer schon haben wollte, wo wir immer schon hingehört haben.
Um das deutlich zu sagen: Es kann natürlich sein, ich bekehre mich, und dann habe ich im Lauf meines Lebens immer wieder die Erfahrung: Okay, jetzt verstehe ich ein Stück mehr, was es bedeutet, dass Jesus Herr ist in meinem Leben.
Wenn ich reifer werde, wenn mein Glaube reifer wird, dann wird auch die Herrschaft Jesu über mein Leben hoffentlich tiefer. Ich begreife mehr, was das bedeutet. Ich merke: Wow, das betrifft vielleicht auch mein Gedankenleben.
Oder wenn ich dann irgendwann auch mal Geld verdiene, betrifft es auch meinen Geldbeutel, meine Zeit, meine Ziele, wofür ich lebe.
Das kann ein bisschen dauern, aber das bedeutet nur, dass wir unser Verständnis immer mehr an die Realität anpassen.
Deswegen lasst uns bitte diese beiden Begriffe „Herr“ und „Retter“ – die Predigt hat ja diesen Titel „Jesus als König in meinem Leben“ – immer zusammenhalten.
Hier eine ganz bekannte Stelle, Apostelgeschichte 16,31: Kennt ihr alle? „Sie aber sprachen zu dem Kerkermeister: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.“
Glaube ist immer Glaube an einen Herrn.
Natürlich wird hier, wenn so etwas gesagt wird, immer Ernsthaftigkeit vorausgesetzt.
Glaube ist nie in der Bibel einfach nur ein Spiel, das man aus einer Laune heraus macht, um sich besser zu fühlen oder jemandem einen Gefallen zu tun.
Wir können Gott nicht täuschen.
Wenn ich das hier so sage: „Glaube an den Herrn Jesus Christus“ – wisst ihr, was nicht in der Bibel steht? In der Bibel steht nirgendwo: „Glaube an den Retter Jesus.“
Spannend, oder? Steht nie in der Bibel.
Aber ihr könnt nachschauen: Es gibt keine Bibelstelle, wo drinsteht: „Glaube an den Retter Jesus und lass dich retten.“
Was da steht, ist: „Glaube an den Herrn Jesus.“ Und dann, wenn du das tust, wenn du an den Herrn glaubst und Paulus würde in Römer 10 noch ergänzen: mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst, wo an den Herrn geglaubt wird, dort wird der Herr automatisch zum Retter.
Nur der Herr, an den geglaubt wird, rettet.
Frage: Warum haben wir manchmal als Christen so ein Problem mit der Idee, dass Jesus über unser Leben herrscht?
Die Antwort ist sehr einfach: Weil wir in einer Gesellschaft leben, in der ein gewisses Maß an Gleichmacherei ganz, ganz wichtig ist. Die Idee von Königen, von Herren, von Hierarchien wird häufig schon als sehr schwierig erachtet.
Ich weiß, das klingt jetzt politisch nicht ganz korrekt, aber in der Bibel sind Hierarchien etwas völlig Normales, etwas von Gott Eingesetztes, völlig in Ordnung.
Übrigens: Auch überall dort, wo es in der Welt um etwas geht, hat man Hierarchie.
Ihr müsst nur mal schauen: Wenn jemand einen Krieg führt, eine Firma leitet oder auch nur ein Champions-League-Finale gewinnen will – du hast immer eine Hierarchie. Du hast immer einen General, eine Chefin, einen Trainer.
Hierarchien, da wo es um etwas geht, sind völlig normal.
Und trotzdem sind wir so geprägt, da haben wir diese Stimme in uns, die sagt: „Sklave Jesu Christi, das ist doch total doof.“
Lasst uns ganz vorsichtig sein, wenn wir diese Stimme hören. Es ist nicht die Stimme der Vernunft, sondern die Stimme der Besserwisserei und des Hochmuts.
Lasst uns vorsichtig sein, denn Gott gibt tatsächlich den Demütigen Gnade.
Es ist ein Vorrecht, wenn Gott uns anbietet, dass wir freiwillig seine Sklaven werden.
Auch wenn sich für uns das Wort „Sklave“ komisch anhört – in manchen Übersetzungen wird auch mal „Diener“ übersetzt –, aber ich glaube, „Diener“ macht nicht deutlich, worum es geht.
Es geht um Sklaverei, aber eben nicht um eine Sklaverei, wie wir sie vielleicht in der Geschichte wahrgenommen haben, die negativ ist.
In der Bibel hat Sklaverei keinen negativen Unterton, solange der Sklave einem guten Herrn dient.
Das geht sogar weiter: In der Antike war der soziale Status eines Sklaven abhängig vom Status des Herrn.
Das heißt, wenn du Sklave des römischen Kaisers warst, hattest du einen ganz hohen sozialen Status. Du warst in der Gesellschaft total angesehen.
Deshalb auch diese komische Formulierung aus 1. Korinther 7, wo Paulus sagt: „Werdet nicht Sklaven von Menschen.“ Und du denkst beim Lesen: Wer käme denn auf so einen dusseligen Gedanken, warum soll ich das machen?
Antwort: Weil es mit einem sozialen Aufstieg verbunden sein kann.
Da, wo ein Sklave einen guten Herrn gefunden hat, ist überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass ich diesem Herrn diene.
Und wir haben tatsächlich den besten Herrn gefunden.
Wir haben einen Herrn gefunden, der bereit war, denen, die er bis zum Ende geliebt hat, die Füße zu waschen.
Also wir haben einen Herrn, der ein Vorbild in Demut ist, der aber trotzdem Herr ist und der sagt: Jetzt, wo ich dir am Kreuz gezeigt habe, wie gut ich es mit dir meine, wo ich dir vorgemacht habe, wie weit ich bereit bin, mich für dich zu demütigen, jetzt möchte ich, dass du mich König sein lässt in deinem Leben.
Es ist gut, dass wir verstehen, dass wir Sklaven Jesu Christi sind.
Ich mag es, wenn ich im Alten Testament lese, wie die Großen auf die Stimme Gottes hören.
Du kannst das sehen bei Abraham, Jakob, Mose oder Samuel.
Wenn Gott spricht, antworten sie immer mit demselben hebräischen Wort.
Wenn ich das übersetze, heißt das: „Hier bin ich.“
Gott spricht, und diese Leute sagen: „Hier bin ich“ oder mit meinen Worten: „Herr, welchen Auftrag hast du für mich?“
Das ist die Haltung, die wir einnehmen müssen.
Jesus als König in meinem Leben – darum ging es mir.
Es ging mir darum, euch diesen Gedanken mitzugeben, dass der König immer der Retter ist.
Dass Rettung deshalb immer mit der Idee daherkommt, dass der, der mich rettet, ein Recht auf meine Loyalität erwirbt.
Wir hatten beim letzten Mal gesprochen, dass Glaube mehr ist als Vertrauen, sondern auch mit meiner Vertrauenswürdigkeit zu tun hat.
Ich glaube nur, wenn nicht nur ich an Gott, sondern auch Gott an mich glauben kann.
Wir haben uns heute angeschaut, dass Rettung viel umfassender ist, als wir uns das manchmal vorstellen.
Weil wir schnell nur an Rettung vor der Hölle denken, es aber um Leben geht.
Es geht darum, dass wir eine ganz neue, andere Qualität von Leben führen, die es so in der Welt nicht gibt.
Zum Schluss möchte ich euch noch die Frau vorstellen, die das alles, was diese zwei Predigten ausdrücken wollten, verstanden hat: Maria.
Maria hatte als junge Frau eine Begegnung mit einem Engel.
Dieser Engel sagt ihr Erschreckendes: Sie wird ein Kind zur Welt bringen, ein Kind, das ihre Lebensplanung völlig über den Haufen wirft, ihre Reputation zerstört, ein Kind, das in diesem Moment gar nicht in ihr Leben passt.
Diese Frau sagt in Lukas 1,38: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, es geschehe mir nach deinem Wort.“
Das ist die Haltung, die Gott in all denen sucht, die ihm folgen.
Menschen, die als Gläubige verstanden haben, was es heißt, ein Nachfolger zu sein, was es heißt, einem König zu folgen, der sie gerettet hat.
Und der jetzt völlig zu Recht von ihnen Treue und Gehorsam verlangt – gerade auch in den Momenten, wo wir erst mal denken: „Gott, das ist jetzt nicht dein Ernst!“
Und Gott sagt: „Doch, und ich möchte, dass du jetzt dein persönliches Ja zu meinem Weg mit dir findest.“
Das heißt, dass wir Jesus als König in unserem Leben haben.
Amen.
Und da merken wir schon: Wow! Wenn wir uns die Frage stellen, was Jesus eigentlich bedeutet, dann heißt Jesus „Gott rettet“.
In Matthäus 1 lesen wir in Vers 21, dass Joseph einen Auftrag bekommt: „Du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“
Wir denken dabei oft zuerst an die Schuld der Sünde. Aber man kann ruhig noch ein Stück weiterdenken. Es ist eine umfassende Rettung von der Sünde. Auch die Macht der Sünde ist gebrochen.
Ein letzter Punkt noch: Hebräer Kapitel 2. Auch hier geht es um einen Aspekt, wovon wir gerettet werden. Vielleicht habt ihr euch so sehr daran gewöhnt – ich hoffe, ihr habt euch zumindest ein bisschen daran gewöhnt –, dass ihr es gar nicht mehr richtig wahrnehmt. Es ist noch eine Errettung, die heute beginnt. Heute sind wir gerettet: raus aus der Welt und hin zu Gott. Wir sind gerettet, weg vom alten Lebensstil und hin zu einem Lebensstil der Heiligung. Und das ist irgendwie total cool, denn wir müssen keine Angst vor dem Tod haben.
Hier Hebräer Kapitel 2, Verse 14 und 15:
„Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt. Gott wurde Mensch, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat – das ist der Teufel – und um alle zu befreien, die durch Gottes Furcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“
Ach, durch Todesfurcht. Aber ich nehme Gottesfurcht. Um all die zu befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren. Da kommt einer, wird Mensch, und alle, die hier sind – die du dir anschaust –, die haben alle vor einer Sache Angst: dass sie irgendwann sterben müssen. Und das ist richtig so.
Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich zu meiner Herz-OP mit dem Bus in die Charité gefahren bin. Ich dachte mir: Jetzt sitzt du hier im Bus. Du weißt nicht, wie das wird. So eine Herz-OP ist eine große Sache. Auch wenn man ein zuversichtlicher, mutiger Mensch ist – was ich eigentlich bin – sitzt man da und denkt: „Hm, jetzt ist es acht Uhr, die OP ist für vierzehn Uhr angesetzt. Schau mal, ob heute dein letzter Tag ist.“ In diesem Moment gehst du noch einmal in Ruhe alles durch, was du über Errettung weißt. Wirklich, du machst das einfach. Du gehst alles durch und fragst dich: Bin ich wirklich gerettet? Bin ich nach dem, was ich als Bibellehrer über Errettung weiß, wirklich dabei? Denn es wäre ja ultradämlich, allen Leuten zu predigen, wie dämlich sie sind, wenn sie nicht dabei sind, um dann selbst nicht dabei zu sein. Versteht ihr?
Dann merkte ich, dass ich gar keine so große Angst davor habe, zu sterben. Das fand ich erstaunlich. Und das betrifft natürlich diesen Text hier. Ich bin das noch einmal durchgegangen und dachte mir: Okay, nach allem, was du weißt, bist du dabei. Du hast keine versteckten Sünden, du liebst deine Geschwister. Also bin ich den ersten Johannesbrief noch einmal in Ruhe durchgegangen. Ich dachte mir: Nee, da müsste jetzt irgendwo schon etwas ganz Komisches kommen. Und dafür würde ich mir dann auch keinen Vorwurf machen, weil ich einfach alles, glaube ich, richtig gemacht habe.
In so einem Moment greift dann dieses fast Spöttische, das wir aus dem ersten Korintherbrief kennen. Da denkt man über den Tod nach, und während man über den Tod nachdenkt, kommt 1. Korinther 15, wo Paulus sagt: „Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ Dann denkst du dir: Den gibt es nicht mehr. Warum? Weil es auch Auferstehung gibt. Weil ich genau weiß: Selbst wenn ich heute in der OP sterbe, ist das nichts Schlimmes. Warum? Weil das Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen muss und das Sterbliche Unsterblichkeit anziehen muss.
Deswegen kann ich mich hinstellen und sagen: „Verschlungen ist der Tod in Sieg.“ Aber das ist eine Form von Rettung: zu sagen, ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn das mein letzter Tag ist, dann ist es einfach mein letzter Tag. Ich werde sterben und denken: Tschakka, das war’s. Gut ist’s, rum, geschafft. Macht ihr mal hier weiter.
Versteht ihr, was für ein Segen es ist, so leben zu können?
Und deswegen möchte ich, dass wir das verstehen: Errettung ist nichts, was irgendwann in der Zukunft einfach so passiert. Nicht erst dann, wenn die Engel kommen und sagen: „Schau mal, ob du im Buch des Lebens stehst.“
Errettung geschieht viel früher. Sie findet dort statt, wo wir vor einer schlechten, zerstörerischen Welt mit ihren Ideologien und Werten gerettet werden. Dort, wo wir vor dem falschen Vorbild unserer Verwandtschaft und unserer Familie bewahrt werden.
Wir werden hineingerettet in die Beziehung mit Gott. Wir werden zu einem Lebensstil gerettet, in dem ich heute schon der Sünde sagen kann: „Und tschüss, Freund, mit dir will ich nichts mehr zu tun haben.“
Ich weiß heute schon, dass ich keine Angst vor dem Tod haben muss. Ich weiß nicht, wie lange mein Leben noch dauern wird, aber ich muss keine Angst mehr haben.
Das ist die Errettung, die Gott uns heute schon schenkt.
Ich gehe jetzt noch einmal ein Stück zurück, damit ihr besser versteht, wo wir gerade stehen. Ich hatte gesagt, dass Rettung in der Bibel immer der Job des Königs ist. Wenn wir also sagen, Jesus ist unser König, und uns fragen, wovon er uns gerettet hat, dann erkennen wir, dass Jesus uns tatsächlich vor dem Verlorengehen gerettet hat. Doch er hat noch viel mehr getan.
Jesus ist am Kreuz für meine Schuld gestorben. Aber mit dem Kreuz ist noch viel mehr verbunden. Es geht darum, aus dieser Welt herauszukommen, den Zugang zum Vater zu bekommen, zerstörerische Traditionen zu durchbrechen und die Macht der Sünde zu überwinden. Auch die Angst, besonders die Angst vor dem Tod, nimmt er uns. All das gehört zur Rettung dazu.
Ich hoffe, dass wir, wenn wir Jesus als unseren König feiern, der uns gerettet hat, all diese Dinge mitfeiern. Sie sind wahrscheinlich viel präsenter für uns als die Sache mit der Hölle. Die Vorstellung von der Hölle mag uns im Gericht einmal einen furchtbaren Schrecken einjagen. Aber bis dahin, seien wir ehrlich, belastet uns das nicht sonderlich. Das ist noch ziemlich weit weg, und wir können es uns kaum vorstellen.
Deshalb möchte ich heute drei theologische Begriffe mit euch teilen, die man irgendwann einmal gehört haben muss, wenn es um Errettung geht. Diese drei Dinge sind Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung. Alle drei haben mit der Errettung durch Jesus zu tun.
Erstens die Rechtfertigung: Jesus rettet mich von der Schuld und der Strafe meiner Sünde. Er versöhnt mich mit Gott. Rechtfertigung bedeutet so viel wie Freispruch.
Zweitens die Heiligung: Jesus rettet mich von der Macht der Sünde. Er befreit mich aus meiner Biografie. Meine Vergangenheit und meine Lebensumstände haben nicht mehr das letzte Wort über mich. Das ist Heiligung.
Drittens die Verherrlichung: Das ist, wenn man so will, der Abschluss der Rettung, wenn Jesus wiederkommt. Dann werden wir durch die Auferstehung endgültig in sein Bild verwandelt. Wir erwarten noch ein Stück Rettung. Ich erwarte einen neuen Körper. Ich erwarte auch, dass im Blick auf die Sünde Schuld und Macht endgültig überwunden werden. Es geht um die endgültige Beseitigung der Gegenwart der Sünde. Jesus wird auch die Sünde wegnehmen.
Ist es nicht schön, wenn man so darüber nachdenkt, was der Herr Jesus alles tut? Wie umfassend die Errettung ist, die er anbietet?
Und wenn man jetzt mal schaut: Ich habe viel über das Reich Gottes mit euch gesprochen, denn darum geht es ja auch. Wenn man betrachtet, wie Johannes den Begriff Reich Gottes verwendet, würde man sagen, eigentlich gar nicht so direkt. Das Wort Reich Gottes kommt bei Johannes nur ein paar Mal vor.
Johannes beschreibt die Errettung, die wir uns jetzt miteinander angeschaut haben, mit einem ganz anderen Begriff. Er sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ (Johannes 5,24)
Johannes fasst das ganze Konzept des Reiches Gottes, das Leben mit Gott und das Leben in Errettung, einfach mit dem Begriff Leben zusammen. Ich finde diesen Vers unglaublich großartig. Was Jesus hier formuliert, ist so vielsagend: Alle Menschen leben in einem Zustand wie Zombies. Sie sind eigentlich tot, bewegen sich aber noch.
Jetzt kommt Jesus zu diesen Zombies und fragt: Möchtet ihr Leben finden? Es gibt einen lustigen Film, in dem sich ein Zombie in ein Mädchen verliebt und dadurch wieder lebendig wird. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Es ist eigentlich eine Horrorkomödie, total süß, weil es ein bisschen so ist wie das, was Jesus macht. Der Zombie verliebt sich und findet tatsächlich Leben.
Das ist genau das, was Jesus anbietet: Er bietet an, dass wir vom Tod ins Leben übergehen. Das ist die Rettung – und zwar in einem so umfassenden Sinn, dass man ein Wort wie Leben braucht, weil man gar nicht genau weiß, wo man anfangen soll, dieses Leben zu beschreiben.
So kann ich tatsächlich Leben beziehungsweise ewiges Leben und Reich Gottes in der Bibel als Synonyme begreifen. Wenn wir durch Buße und Glauben in das Reich Gottes hineingehen, dann ist das so, als würde ein Toter lebendig werden, als würde jemand, der nur so vor sich hin vegetiert, zu einem echten Menschen.
Und das ist das, was Gott will. Er möchte, dass wir tatsächlich echtes Menschsein erfahren. Er möchte uns Unsterblichkeit und ewiges Leben schenken. Und das ist, wie ihr wisst, nicht nur unendlich langes Leben, sondern auch eine besondere Lebensqualität.
Oder, wie Petrus sagen würde, er möchte, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur werden.
Und wenn das, was ich jetzt gesagt habe, halbwegs stimmt, und wenn dann noch stimmt, dass der, der uns rettet, biblisch ein Recht darauf hat, dass wir ihm unser Leben weihen und ihm folgen, dann verstehen wir, dass das Konzept von Rettung und Herrschaft nicht getrennt gedacht werden kann.
Ich kann nicht sagen: „Ich möchte gerettet werden, aber das mit der Herrschaft Jesu, das spielt auf einem ganz anderen Planeten, das hat mit mir nichts zu tun.“ Sondern es geht immer darum, dass wir hineingerettet werden in ein Königreich, in dem Menschen echtes Leben finden. Menschen, die mit Jesus leben und in Jesus ihren König finden.
Dann glauben wir daran, dass wir tatsächlich am Kreuz gekauft worden sind – auch so ein Begriff, bei dem man merkt, dass er uns nicht immer leichtfällt. Man hat fast den Eindruck, man sei ohne Wert. Doch in 1. Korinther 6,19 heißt es: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden.“
Hammerverse! Du bist gekauft, Jesus hat bezahlt, du gehörst ihm. Folge ihm und verherrliche nun Gott mit deinem Leib. Ich glaube, man kann es fast nicht deutlicher sagen.
Soll Jesus Herr in meinem Leben sein, König? Darf ich diese beiden Dinge voneinander trennen im Sinne von: „Ja, wenn ich mich bekehre, bekehre ich mich zu Jesus als meinem Retter, und vielleicht wird er irgendwann später auch noch Herr und König in meinem Leben“? Geht das?
Nein, das geht nicht. Warum nicht? Weil diese zwei Dinge eins sind. Es gibt Jesus als König nicht ohne Jesus als meinen Herrn.
Deshalb gibt es so eine dusselige Formulierung unter Christen: Wenn jemand sagt, „Ich habe Jesus zum Herrn meines Lebens gemacht“, lautet die Antwort: „Hast du nicht!“ Warum? Weil du vielleicht den Eindruck hast, dass du das getan hast. Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Seit zweitausend Jahren ist Jesus von Gott zum Herrn gemacht worden. Er war schon immer Herr in deinem Leben.
Du hast es jetzt vielleicht zum ersten Mal geschnallt, das stimmt. Aber du hast ihn nicht zum Herrn in deinem Leben gemacht. Er ist heute, Stand heute, Herr der ganzen Schöpfung.
In Apostelgeschichte 2, in einer der Petrus-Predigten, heißt es, dass das ganze Haus Israel nun zuverlässig erkennen soll, dass Gott Jesus sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat. Jesus ist bereits Herr. Die Frage ist: Du kannst ihn nicht zum Herrn machen, du kannst nur erkennen, dass er es ist. Vielleicht fängst du irgendwann an, der Realität in deinem Leben Raum zu geben, indem du dich ihm unterwirfst.
Wir akzeptieren, wenn Jesus Herr in unserem Leben wird, nur die Fakten. Wir tun eigentlich gar nichts. Gott bringt uns lediglich dahin, wo er uns immer schon haben wollte, wo wir immer schon hingehört haben.
Um das deutlich zu sagen: Es kann natürlich sein, dass ich mich bekehre und im Laufe meines Lebens immer wieder die Erfahrung mache, dass ich ein Stück mehr verstehe, was es bedeutet, dass Jesus Herr in meinem Leben ist. Wenn ich reifer werde, wenn mein Glaube reifer wird, dann wird auch die Herrschaft Jesu über mein Leben hoffentlich tiefer. Ich begreife mehr, was das bedeutet.
Ich merke, dass das vielleicht auch mein Gedankenleben betrifft. Oder wenn ich irgendwann auch mal Geld verdiene, betrifft es auch meinen Geldbeutel. Es betrifft meine Zeit, es betrifft meine Ziele, wofür ich lebe.
Das kann ein bisschen dauern, aber das bedeutet nur, dass wir unser Verständnis immer mehr an die Realität anpassen.
Deshalb lasst uns bitte diese beiden Begriffe „Herr“ und „Retter“ immer zusammenhalten. Die Predigt hat ja den Titel „Jesus als König in meinem Leben“.
Hier eine ganz bekannte Stelle: Apostelgeschichte 16,31. Kennt ihr sie alle? Sie aber sprachen zu dem Kerkermeister: „Glaube an den Herrn.“ Spannend, oder? Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.
Glaube ist immer Glaube an einen Herrn. Natürlich wird hier, wenn so etwas gesagt wird, immer Ernsthaftigkeit vorausgesetzt. Glaube ist in der Bibel nie einfach nur ein Spiel, das man aus einer Laune heraus macht, um sich besser zu fühlen oder um irgendwem einen Gefallen zu tun.
Wir können Gott nicht täuschen. Wenn ich das hier so sage, bei dem Kerkermeister: Glaube an den Herrn Jesus Christus – wisst ihr, was nicht in der Bibel steht? In der Bibel steht nirgendwo „Glaube an den Retter Jesus“. Spannend, oder? Es steht nie in der Bibel so, aber ihr könnt es nachschauen.
Es gibt keine Bibelstelle, in der steht: „Glaube an den Retter Jesus und lass dich retten.“ Was da steht, ist: Glaube an den Herrn Jesus. Wenn du das tust, wenn du an den Herrn glaubst, und Paulus würde in Römer 10 noch ergänzen: mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst, dann wird, wo an den Herrn geglaubt wird, der Herr automatisch zum Retter.
Also nur der Herr, an den geglaubt wird, rettet.
Frage: Warum haben wir als Christen manchmal so ein Problem mit der Idee, dass Jesus über unser Leben herrscht? Die Antwort ist ganz einfach: Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein gewisses Maß an Gleichmacherei sehr wichtig ist. Die Vorstellung von Königen, Herren oder Hierarchien wird oft als schwierig empfunden.
Ich weiß, das klingt politisch nicht ganz korrekt, aber in der Bibel sind Hierarchien etwas völlig Normales, etwas, das von Gott eingesetzt und völlig in Ordnung ist. Übrigens gibt es Hierarchien überall dort, wo es um etwas geht. Man muss nur genau hinschauen: Wenn jemand einen Krieg führt, eine Firma leitet oder ein Champions-League-Finale gewinnen will, gibt es immer Hierarchien. Du hast immer einen General, eine Chefin oder einen Trainer. Dort, wo es um etwas geht, sind Hierarchien völlig normal.
Trotzdem sind wir so geprägt, dass wir eine innere Stimme hören, die sagt: „Sklave Jesu Christi, das ist doch total doof.“ Hier sollten wir sehr vorsichtig sein, wenn wir dieser Stimme zuhören. Es ist nicht die Stimme der Vernunft, sondern die Stimme der Besserwisserei und des Hochmuts.
Wir sollten vorsichtig sein, denn Gott gibt tatsächlich den Demütigen Gnade. Es ist ein Vorrecht, wenn Gott uns anbietet, freiwillig seine Sklaven zu werden. Auch wenn sich das Wort „Sklave“ für uns seltsam anhört: In manchen Übersetzungen wird es auch als „Diener“ wiedergegeben. Aber ich glaube, „Diener“ macht nicht deutlich, worum es wirklich geht. Es geht um Sklaverei – aber nicht um eine Sklaverei, wie wir sie vielleicht aus der Geschichte kennen, die negativ besetzt ist.
In der Bibel hat Sklaverei keinen negativen Unterton, solange der Sklave einem guten Herrn dient. Das geht sogar noch weiter: In der Antike hing der soziale Status eines Sklaven vom Status seines Herrn ab. Wenn du Sklave des römischen Kaisers warst, hattest du einen sehr hohen sozialen Status und warst in der Gesellschaft angesehen.
Deshalb auch die etwas ungewöhnliche Formulierung in 1. Korinther 7, wo Paulus sagt: „Werdet nicht Sklaven von Menschen.“ Beim Lesen denkt man vielleicht: Wer käme denn auf so einen dummen Gedanken? Warum sollte ich das tun? Die Antwort ist: Es kann mit einem sozialen Aufstieg verbunden sein.
Das heißt, wo ein Sklave einen guten Herrn gefunden hat, ist nichts dagegen einzuwenden, diesem Herrn zu dienen. Und wir haben tatsächlich den besten Herrn gefunden. Wir haben einen Herrn gefunden, der bereit war, denen, die er bis zum Ende geliebt hat, die Füße zu waschen.
Wir haben einen Herrn, der ein Vorbild in Demut ist, der aber trotzdem Herr ist. Er sagt: „Jetzt, wo ich dir am Kreuz gezeigt habe, wie gut ich es mit dir meine, und dir vorgemacht habe, wie weit ich bereit bin, mich für dich zu demütigen, möchte ich, dass du mich König in deinem Leben sein lässt.“
Es ist gut, dass wir verstehen, dass wir Sklaven Jesu Christi sind.
Und ich mag es, wenn ich im Alten Testament lese, wie die großen Persönlichkeiten auf die Stimme Gottes hören. Das sieht man bei Abraham, bei Jakob, bei Mose oder bei Samuel. Wenn Gott spricht, antworten sie immer mit demselben hebräischen Wort.
Wenn ich das übersetze, bedeutet es „Hier bin ich“. Gott spricht, und diese Menschen sagen: „Hier bin ich“ oder in meinen Worten: „Herr, welchen Auftrag hast du für mich?“ Diese Haltung sollten auch wir einnehmen.
Jesus als König in meinem Leben – darum ging es mir. Und es ging mir darum, euch diesen Gedanken ein wenig näherzubringen: Der König ist immer der Retter. Rettung kommt deshalb immer mit der Idee, dass der, der mich rettet, ein Recht auf meine Loyalität erwirbt.
Beim letzten Mal hatten wir darüber gesprochen, dass Glaube mehr ist als Vertrauen. Es hat auch mit meiner Vertrauenswürdigkeit zu tun. Ich glaube nur dann, wenn nicht nur ich an Gott glaube, sondern auch Gott an mich glauben kann.
Heute haben wir uns angeschaut, dass Rettung viel umfassender ist, als wir uns das manchmal vorstellen. Oft denken wir nur an Rettung vor der Hölle. Aber es geht um Leben – um eine ganz neue, andere Qualität von Leben, die es so in der Welt nicht gibt.
Zum Schluss möchte ich euch noch die Frau vorstellen, die all das verstanden hat, was diese beiden Predigten zum Ausdruck bringen wollten. Diese Frau ist Maria.
Maria hatte als junge Frau eine Begegnung mit einem Engel. Dieser Engel sagt ihr etwas Erschreckendes: Er kündigt an, dass sie ein Kind zur Welt bringen würde. Dieses Kind würde ihre Lebensplanung völlig über den Haufen werfen, ihre Reputation zerstören. In diesem Moment konnte sie dieses Kind noch gar nicht in ihr Leben lassen.
In Lukas 1,38 heißt es: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Das ist die Haltung, die Gott in all denen sucht, die ihm folgen. Menschen, die als Gläubige verstanden haben, was es heißt, ein Nachfolger zu sein. Was es bedeutet, einem König zu folgen, der sie gerettet hat und der jetzt völlig zu Recht von ihnen Treue und Gehorsam verlangt. Gerade auch in den Momenten, in denen wir zunächst denken: „Gott, das ist jetzt nicht dein Ernst!“ Doch Gott sagt: „Doch, und ich möchte, dass du jetzt dein persönliches Ja zu meinem Weg mit dir findest.“
Das heißt, wir haben Jesus als König in unserem Leben. Amen.
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