Einführung: Fehlendes Verständnis und die Notwendigkeit von Nachhilfe
Hast du schon einmal ein Spiel gespielt, dessen Regeln du nicht komplett verstanden hast? Oder wurde dir schon einmal eine Aufgabe übertragen, bei der dir das notwendige Wissen fehlte, um sie wirklich ausführen zu können? Oder hast du vielleicht schon einmal versucht, dich in einer Fremdsprache mit jemandem zu verständigen und gemerkt, dass dir ganz wesentliche Vokabeln fehlen? Solche Erfahrungen, wenn uns etwas fehlt, können ziemlich frustrierend sein, nicht wahr?
Richtig schlimm ist es dann, wenn wir das selbst gar nicht merken. Ich musste da an eine Rede denken, die der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, einmal auf Englisch gehalten hat. Die hat ihm jemand geschrieben – manche lachen schon, die kennen das aus YouTube. Er hat sie mit viel Überzeugung vorgelesen. Aber ganz offensichtlich hatte er keine Ahnung, was er da sagte. Man konnte es auch nicht verstehen, weil seine Aussprache deutlich machte, dass er keine Ahnung hatte, wie diese Sprache funktioniert.
Man hätte sich wirklich gewünscht, dass ihn jemand mal zur Seite genommen hätte. Nicht nur, um ihm diese Rede zu schreiben, sondern ihm vielleicht auch zu helfen, zu verstehen, was er da sagt und wie man das ausspricht. Er hätte ein bisschen Nachhilfe bekommen sollen.
Nun, in unserem heutigen Predigttext begegnen uns Menschen, denen es genau so geht. Ihnen fehlt noch etwas ganz Entscheidendes. Sie brauchen dringend jemanden, der ihnen vielleicht noch ein bisschen Nachhilfe gibt. Und wir werden sehen, dass sie diese Nachhilfe bekommen und wie segensreich das ist.
Wir setzen heute unsere Predigtserie durch die Apostelgeschichte fort. Wir kommen zum Beginn der dritten Missionsreise des Apostels Paulus. Unser Predigttext findet sich in Apostelgeschichte Kapitel 18, beginnend mit Vers 23.
Der Predigttext setzt sich wirklich aus zwei Berichten zusammen, die sehr ähnlich sind und eng miteinander verknüpft, aber doch jeweils für sich alleine stehen. Das eine sind die letzten Verse von Kapitel 18, Apostelgeschichte 18, Verse 23 bis 28. Der zweite Bericht ist der Anfang von Kapitel 19, Verse 1 bis 7.
Wir wollen diese beiden Berichte nacheinander betrachten. Dabei wollen wir von den Situationen, die dort beschrieben werden, Lektionen lernen. Diese Situationen sind heilsgeschichtlich einzigartig und nicht vergleichbar mit unserer heutigen Situation. Dennoch können wir aus ihnen Lehren ziehen.
Wir werden sehen, dass das, was die Menschen damals in dieser heilsgeschichtlich einzigartigen Situation lernen mussten, auch für uns heute von höchster Relevanz ist. Denn auch heute begegnen uns viele Menschen, die schon manches verstanden haben, denen aber ganz wesentliche Kenntnisse noch fehlen. Und wir sollten Menschen sein, die zu ihnen gehen, um ihnen diese Kenntnis zu vermitteln.
Bevor ich uns den Text aus Gottes heiligem und irrtumslosen Wort lese, möchte ich für uns beten, dass der Herr unsere Herzen auftut, damit das Wort tief in uns eindringen und das ausrichten kann, wozu der Herr sein Wort gesandt hat.
Ich bete mit uns: Himmlischer Vater, wir wollen dir danken für dein Wort. Wir wollen dir danken für Berichte wie diesen, den wir jetzt betrachten wollen aus der Apostelgeschichte. Berichte über Dinge, die vor vielen Jahren geschehen sind, auch in Situationen, die nicht unmittelbar vergleichbar sind mit unserer Situation hier und heute.
Und doch wollen wir dir danken, dass dein Wort lebendig und kräftig ist. Dass das, was wir hier lesen, in unser Leben hinein spricht. Dass es niedergeschrieben ist, nicht einfach nur als ein Bericht aus längst vergangenen Zeiten, sondern um uns zuzurüsten zu jedem guten Werk.
Und so bitten wir dich, dass du genau das tun mögest. Wir bitten das in Jesu Namen. Amen.
Die Begegnung mit Apollos: Ein gelehrter Mann mit unvollständigem Wissen
Lasst uns die erste Hälfte, den ersten Bericht, lesen – die erste Hälfte des Predigttextes. Ich lese aus Apostelgeschichte 18,23-28:
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, brach er wieder auf. Er durchzog nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger.
In Ephesus kam ein Jude mit dem Namen Apollos an, der aus Alexandria stammte. Er war ein Bretermann und gelehrt in der Schrift. Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn, redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, kannte aber nur die Taufe des Johannes.
Er begann, frei und offen in der Synagoge zu predigen. Als Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus.
Als Apollos nach Achaia reisen wollte, schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen. Als er angekommen war, half er denen, die gläubig geworden waren durch die Gnade, sehr. Er widerlegte die Juden kräftig und wies öffentlich durch die Schrift nach, dass Jesus der Christus ist.
Soweit der erste Bericht.
In Vers 23 sehen wir kurz den historischen Rahmen. Letzte Woche haben wir gesehen, wie Paulus einen längeren Dienst in Korinth geleistet hatte. Danach reiste er zurück, um seine Missionsreise zu beenden. Dabei machte er noch einen Stopp in Ephesus. Er hatte Aquila und Priscilla mitgenommen, die dort seine Gastgeber waren, und sie nach Ephesus gebracht. Dort predigte er einmal in der Synagoge und versprach, wiederzukommen, musste aber weiterziehen. Aquila und Priscilla blieben in Ephesus zurück, Paulus ging zurück nach Jerusalem und dann nach Antiochia, seine eigentlich aussendende Heimatgemeinde, wenn man so will.
Zu Beginn von Vers 23 lesen wir, dass Paulus sich nach einiger Zeit wieder auf den Weg machte. Er reiste auf dem Landweg durch die Region, in der er während seiner ersten Missionsreise gewesen war. Er besuchte die Gemeinden und Christen, die dort wahrscheinlich während seiner ersten Missionsreise zum Glauben gekommen waren, also die Gemeinden, die dort entstanden waren.
Ab Vers 24 lesen wir, was sich während Paulus’ Abwesenheit in Ephesus ereignete. Ein Mann namens Apollos tauchte dort auf. Er war ein Jude, ein Bretermann, also ein gut gebildeter Jude aus Alexandria in Afrika. Er war gelehrt in der Schrift, das heißt, er kannte sich sehr gut im Alten Testament aus.
Weiter heißt es, dass Apollos im Weg des Herrn unterwiesen war, brennend im Geist redete und richtig von Jesus lehrte, aber nur die Taufe des Johannes kannte. Er begann, frei und offen in der Synagoge zu predigen.
Wir müssen uns die Situation vorstellen: In Ephesus gab es eine jüdische Synagoge. Paulus war dort schon einmal gewesen und hatte begonnen, über Jesus zu reden. Die Juden hatten vom jüdischen Messias gehört und wollten mehr erfahren, doch Paulus musste weiterziehen und versprach, zurückzukommen. Aquila und Priscilla waren als Christen in Ephesus und besuchten wahrscheinlich Woche für Woche die Synagoge. Sie hörten die Auslegung des Alten Testaments, aber nichts von Jesus.
Eines Tages kam dieser Gastprediger, Apollos, ein gelehrter Mann, der gut reden konnte. Er begann, ebenfalls über Jesus zu predigen. Er lehrte richtig von Jesus. Ich kann mir vorstellen, dass Aquila und Priscilla zunächst voller Freude und Begeisterung waren: Ein weiterer Christ, der erkannt hatte, dass der jüdische Messias gekommen war.
Sie hörten ihm einige Zeit zu, wie er frei und offen in der Synagoge verkündigte. Doch nach einiger Zeit merkten sie: Da fehlt etwas. Es ist gut, aber es fehlt noch etwas Wesentliches.
Es heißt hier, dass Apollos zwar richtig von Jesus lehrte, aber nur die Taufe des Johannes kannte. Wir können erahnen, was das bedeutet: Apollos war nicht nur gelehrt in den jüdischen Schriften des Alten Testaments, sondern kannte auch Johannes den Täufer. Johannes war der Mann, der nach etwa 400 Jahren der prophetischen Stille – seit dem letzten Propheten Maleachi – als letzter Prophet aufgetreten war.
Johannes der Täufer rief die Menschen zur Umkehr auf. Er kündigte an, dass bald der Messias kommen würde. Er forderte die Menschen auf, sich von ihrem selbstbestimmten Leben abzuwenden, das in Rebellion gegen Gottes Gebote stand. Das Gericht Gottes würde kommen, und der Messias werde nicht nur Retter, sondern auch Richter sein.
Johannes forderte die Menschen auf, rechtschaffene Frucht der Buße zu bringen. Diese Taufe des Johannes war eine Bußtaufe, in der die Menschen ihre Sünden bekannten und zusagten, ein anderes Leben zu führen.
Apollos hatte von dieser Taufe gehört. Er kannte die Botschaft der Umkehr und die Ankündigung des kommenden Messias.
Er hatte auch von Jesus gehört. Wahrscheinlich hatte er Jesus selbst erlebt oder von Menschen gehört, die Jesus während seines Dienstes erlebt hatten. Er war gut informiert und lehrte richtig von Jesus.
Vielleicht hatte er sogar die Bergpredigt gehört und machte deutlich, was es bedeutet, Gott treu zu folgen. Jesus hatte sehr klar gezeigt, wie der Weg des Herrn aussieht. All das verkündigte Apollos.
Man kann sich vorstellen, dass seine Predigten in der Gemeinde gut ankamen. Ein Prediger, der sagt: So kann es nicht weitergehen, das ist Sünde, kehrt um und lebt so, wie Gott es gefällt – das war wichtig und richtig.
Doch Aquila und Priscilla merkten: Das reicht nicht. Es ist gut und wichtig, aber es fehlt etwas Wesentliches. Apollos kannte nur die Taufe des Johannes.
Das bedeutet, er kannte nicht die Taufe auf den Namen des Herrn Jesus Christus oder auf den dreieinen Gott. Apollos wusste zwar von Jesus, wie er gemäß der Ankündigung Johannes’ aufgetreten war, aber offenbar kannte er nicht die Bedeutung der Taufe auf Jesu Namen.
Die Taufe auf den Namen Jesu Christi wurde erst eingeführt, nachdem Jesus am Kreuz von Golgatha gestorben und wieder auferstanden war. Dann gab Jesus seinen Jüngern den Auftrag, auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen.
Apollos schien nicht zu wissen, dass Jesus, von dem er richtig lehrte, am Kreuz gestorben war. Er schien nicht zu wissen, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Er schien nicht zu wissen, dass Jesus seinen Nachfolgern den Auftrag gegeben hatte, sie zu taufen in seinen Tod und seine Auferstehung.
Deshalb nahmen Aquila und Priscilla Apollos zu sich, um ihm diese zentrale Botschaft noch genauer zu erklären. Diese wesentliche Botschaft, oft als das Evangelium bezeichnet, fasst Paulus später so zusammen: Jesus Christus ist gestorben für Sünder nach der Schrift, er wurde begraben und ist nach der Schrift auferstanden.
Diese Botschaft legten sie Apollos ausführlich dar.
Lektionen aus dem Umgang mit Apollos: Wachsamkeit und liebevolle Zuwendung
Und ich denke, wir sehen hier ganz wichtige Lektionen für uns.
Das Erste, was wir bedenken sollten, ist, dass Aquila und Priscilla nicht nur auf das hören, was gesagt wird. Sie hören nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das, was nicht gesagt wird – auf das, was fehlt. Nun hatte Apollos sicherlich die gleiche Herausforderung, wie ich sie hier heute habe: In 40 Minuten kann man nicht alles sagen, was zu sagen wäre.
Aber wenn Woche um Woche in der Synagoge oder in der Gemeinde wesentliche Dinge nicht gesagt werden, dann sollten wir hellhörig werden. Das tun sie, und ich glaube, viele Irrungen und Verwirrungen in Kirchen und Gemeinden stammen genau daher, dass vielleicht viel Richtiges gesagt wird, aber wesentliche Dinge nicht gepredigt werden.
Deswegen sollten auch wir wachsam sein. Wachsam sein, ob die zentralen Dinge, ob die wesentlichen Dinge auch vorkommen. Ob das Wesentliche wirklich wesentlich ist. Dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt und nicht das Nebensächliche ins Zentrum rückt. Aquila und Priscilla achteten auf das, was nicht gesagt wurde.
Und dann das Zweite: Sie haben Apollos nicht einfach abgeschrieben. Sie haben sich nicht einfach zuhause hingesetzt und gesagt: „Dieser Apollos über Jesus, aber da fehlt immer was. Das ist ja frustrierend.“ Und dann kann man so schön lästern, klagen und heulen. Nein, sie erweisen Apollos Gastfreundschaft. Sie suchen einen geeigneten Rahmen, um diesen Mann, der schon manches weiß, weiter zuzurüsten.
Auch wir tun gut daran, das zu tun, wenn wir auf Menschen treffen, die vielleicht manches noch nicht verstanden haben. In aller Demut und liebevoll darauf bedacht zu sein, dass sie mehr erfahren können. Ich bin dankbar für Menschen, die das in meinem Leben getan haben. Die bereit waren, mich zu belehren.
Das fing damit an, dass ich dachte, ich wäre Christ, und irgendwann auf jemanden stieß, der das in Frage stellte und dann bereit war, mich zu belehren. Dieser Mensch hat mir geholfen zu verstehen, dass mir die wesentlichsten Informationen noch fehlten.
Das ging weiter mit Menschen, die weiter in mein Leben investiert haben. Und ich bin so dankbar, dass viele von euch das tun, dass ihr in andere investiert, um vielleicht Menschen, die schon auf dem Weg sind, aber manches noch nicht verstanden haben, weiterzubringen.
Dafür haben wir Hauskreise, dafür machen wir einen christlichen Entdeckerkurs, damit wir weiter wachsen können im Verständnis der wesentlichen Dinge.
Aquila und Priscilla wussten, dass der wahre Segen nicht darauf liegt, dass man übereinander redet, sondern dass man miteinander redet. Und so haben sie Apollos eingeladen und ihn belehrt.
Apollos als Vorbild: Gelehrtheit und Demut im Dienst
Aber auch Apollos ist ein Vorbild für uns. Das Erste, was wir über Apollos lesen, ist schon beeindruckend: Er war gelehrt in der Schrift. Das wünsche ich mir für jeden hier in der Gemeinde, dass wir gelehrt in der Schrift sind. Menschen sollen, wenn sie mit uns in Kontakt kommen, sagen: „Wow, die sind gelehrt in der Schrift.“
Er war ein eifriger Student von Gottes Wort, er war gelehrt in der Schrift.
Besonders beeindruckend ist, dass Apollos – dieser hochgebildete Mann, ein Berater aus der damaligen Hochburg der Wissenschaft, Alexandria – bereit war, in das Haus von einfachen Zeltmachern wie Aquila und Priscilla zu gehen. Das müssen wir uns mal vorstellen, das ist ein spannendes Szenario.
Hier kommt der hochgebildete Mann, der sofort eingeladen wird, in Ephesos in der Synagoge zu predigen. Er muss also wirklich etwas draufgehabt haben. Und dann gibt es dieses Paar aus Pontos, Kaff, Zeltmacher, das ist ein bisschen so, als wenn ein Professor von der LMU von der Putzfrau oder dem Hausmeister eingeladen wird und gesagt bekommt: „Komm doch mal zu uns hier aus der Großstadt München in irgendein kleines Dorf, von dem wir alle noch nie gehört haben.“
Ich kann jetzt keines nennen, sonst bekomme ich Ärger. Das wäre beeindruckend. Und der Professor sagt: „Oh ja, ich möchte gerne von euch belehrt werden, liebe Putzfrau, erklär mir mal, wie das jetzt ist.“ Das ist Demut, die es erfordert. Und Apollos hatte diese Demut.
Der Herr segnet das, weil dieser gelehrte Mann, dieser beredte Mann, nun das Evangelium noch besser, noch vollständiger oder vielleicht überhaupt zum ersten Mal richtig verstehen kann.
Habt ihr gehört, was für eine Wirkung das hat? Was für eine Wirkung das Verhalten von Aquila und Priscilla und das Verhalten von Apollos hat? Aquila und Priscilla und andere Brüder aus der Gemeinde in Ephesus senden Apollos dann dahin zurück, wo Paulus mit Aquila und Priscilla hergekommen war – nach Achaia, wahrscheinlich in die Hauptstadt Korinth. Dort lesen wir dann über Apollos: „Und als er dahingekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren durch die Gnade; denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus ist.“
Jetzt hatte er es verstanden. Und nun verkündigte er mit all seiner Begabung und seiner Kenntnis der Schrift das Evangelium in der Gemeinde und in den Synagogen. So wurden die Gläubigen im Glauben gestärkt, und die Juden, die Jesus noch ablehnten als den Christus, wurden widerlegt.
Paulus schreibt später den Korinthern über seinen eigenen Dienst und über Apollos: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, und Gott hat das Gedeihen gegeben.“
Ihr Lieben, wir können einen solchen Dienst auch hier haben. Du kannst so einen Dienst haben – Mann oder Frau oder vielleicht als Ehepaar gemeinsam. Ihr könnt euch in Menschen investieren, wie Aquila und Priscilla es getan haben. Vielleicht in junge Menschen, im Kindergottesdienst, im Teenkreis oder in der Jugend. Ihr könnt euch in Menschen investieren, und wer weiß, vielleicht ist der eine oder andere Apollos dabei.
Vielleicht wird der Herr Großes tun, anderswo, dadurch, dass sich hier Menschen investiert haben, um jungen Menschen, um jungen Christen Dinge noch klarer auszulegen. Ich bin so dankbar, dass wir als Gemeinde diese Vision haben.
Denkt doch mal darüber nach, wen wir in letzter Zeit alles ausgesandt haben. Was meint ihr, wo Lukas Stadt, Raphael Belsig und Kilian von Bibra das Rüstzeug bekommen haben, um dann weiterzugehen zur theologischen Ausbildung und anderswo in Gemeinden einen gesegneten Dienst zu tun? Da gab es Achillas und Priscillas hier, die sich investiert haben in diese kleinen Apollose.
Unser Trainingsprogramm ist genau das: Wir investieren uns in junge Männer, um sie dann auszusenden. Aber vielleicht bist du auch kein Achillas und keine Priscilla, vielleicht bist du ein Apollos. Vielleicht bist du jemand, der hier zugerüstet werden soll, um dann weiterzuziehen und das Evangelium anderswo zu verkünden.
Das ist das Erste, was wir hier sehen: Ein Mann, der viel mitbringt, dem aber das Wesentliche noch fehlt, wird zugerüstet, um dann einen gesegneten Dienst zu tun.
Die Begegnung mit den Jüngern in Ephesus: Fehlende Taufe und Empfang des Heiligen Geistes
Das bringt uns zum zweiten Abschnitt ab Kapitel 19, Vers 1, wo wir einen Bericht lesen. Wir merken sofort, dass dieser eng mit dem zusammenhängt, was zuvor geschehen ist.
Es heißt in Vers 1: „Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand.“ Die Situation ist also klar: Apollos war bereits zugerüstet worden und nach Achaia, nach Korinth, gesandt worden. Paulus war hingegen noch nicht angekommen. Er kam gerade durch das Hochland.
Der Text bringt nun Bezug auf Apollos und auf die Jünger, die in Ephesus waren, wo Apollos zuvor gewesen war. Das Wort „Jünger“ wird normalerweise verwendet, um diejenigen zu beschreiben, die Jesus Christus nachfolgen. Wahrscheinlich waren es also Jünger des Herrn Jesus Christus. Vielleicht waren es aber auch Jünger des Apollos. Es könnten zwölf Männer gewesen sein, die von Apollos gehört hatten, als dieser noch in Ephesus war – und zwar bevor Apollos Aquila und Priscilla getroffen und durch sie weiter belehrt worden war. Denn tatsächlich hören wir über diese Männer sehr ähnliche Dinge, wie wir sie zuvor über Apollos gehört haben.
Ab Vers 2 heißt es: „Zu denen sprach Paulus: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Sie antworteten ihm: „Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.“ Er fragte sie: „Worauf seid ihr denn getauft?“ Sie antworteten: „Auf die Taufe des Johannes.“ Paulus aber sprach: „Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus.“ Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren aber zusammen etwa zwölf Männer.
Wir müssen uns die Situation vorstellen: Paulus kommt jetzt durch das Hochland nach Ephesus und trifft vielleicht noch vor den Toren der Stadt – wir wissen es nicht genau – auf diese zwölf Männer. Was tut der Apostel Paulus, wenn er auf Menschen trifft? Er geht seinem Auftrag nach und verkündet ihnen das Evangelium. Ganz sicher begann er mit ihnen zu reden: „Was glaubt ihr denn so? Wer seid ihr?“ „Ja, wir glauben, wir sind Jünger, wir haben schon viel gehört, wir sind auch getauft.“ Paulus freut sich: Hier sind Gläubige in Ephesus, wunderbar! Doch er redet mit ihnen weiter und merkt schnell, dass etwas fehlt. Irgendetwas stimmt nicht.
Diese Männer haben zwar Sündenerkenntnis, also sie haben die Verkündigung der Botschaft von Johannes dem Täufer mitbekommen. Sie haben vielleicht auch das Bestreben, so zu leben, wie es Gott gefällt, und sind in gewisser Weise schon Jünger. Aber irgendwie ist es komisch: Da fehlt die Freude, da fehlt auch die Kraft, wirklich das zu tun, was Gott gefällt. Paulus ahnt sofort, was fehlt, und fragt: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Offensichtlich ist der Heilige Geist irgendwie wahrnehmbar, beziehungsweise die Abwesenheit des Heiligen Geistes ist spürbar.
Der Heilige Geist ist eine Kraft Gottes, die in uns wirkt. Er erfüllt unsere Herzen mit Freude und befähigt uns, ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Aber das fehlt hier, und das wird deutlich. Paulus fragt sofort weiter: „Worauf seid ihr getauft?“ Also so richtige Jesujünger sind sie irgendwie noch nicht. Sie antworten: „Auf die Taufe des Johannes.“ Johannes hat getauft und Menschen zur Buße gerufen. Er sagte ihnen, sie sollten ihre Sünden bekennen und sich reinigen lassen. Er bereitete sie darauf vor, dass der Retter und Richter der Welt kommen werde. Aber das war nur eine Vorbereitung.
Was diesen Männern fehlt, ist die Taufe auf den Namen Jesu. Die Taufe auf den Namen Jesu ist ein fester Ausdruck unseres Vertrauens darauf, dass Jesus genau dieser Retter ist. Ich möchte den Unterschied zwischen diesen beiden Taufen noch einmal ganz deutlich machen. Die Taufe des Johannes ist letztlich ein Eingeständnis unserer Sündhaftigkeit. Wir leben nicht so, wie es Gott gefällt.
Wir sind Menschen, die Gott in seinem Abbild geschaffen hat, damit wir etwas sein können zum Lobe seiner Herrlichkeit. Wir sollten nach seinen Geboten handeln, die gut sind und das Beste für uns bedeuten. Aber aus irgendeinem Grund denken wir, es besser zu wissen, und gehen unsere eigenen Wege. Deshalb haben schon die ersten Menschen gegen Gott gehandelt, sind eigene Wege gegangen und konnten nicht mehr mit Gott in Gemeinschaft leben. So ist die ganze Welt kaputtgegangen. Deswegen gibt es Leid und Streit in der Welt.
Johannes hat den Menschen deutlich gemacht: „Ihr müsst euch ändern, so geht das nicht weiter.“ Die Taufe des Johannes ist also ein Eingeständnis: „Ja, ich erkenne, ich bin auf dem falschen Weg.“ Sie ist die Bereitschaft, anders zu leben und geht einher mit dem Auftrag, rechtschaffene Frucht der Buße zu bringen. Das ist alles, was die Taufe des Johannes ausdrückt: ein Eingeständnis und ein Versprechen.
Die Taufe auf den Namen des Herrn Jesus Christus ist hingegen vor allem ein Zuspruch Gottes. Sie bedeutet die Zusage, dass diejenigen, die auf Jesus Christus vertrauen – auf den Retter, den Johannes angekündigt hat – keine Verdammnis mehr zu erwarten haben. Sie erhalten die Zusage eines neuen und ewigen Lebens. Die Taufe auf den Namen Jesu heißt: Ich identifiziere mich nicht nur damit, dass ich Sünder bin und hoffe auf Veränderung. Nein, ich identifiziere mich mit Jesus, mit seinem Tod, der stellvertretend für meine Schuld gestorben ist und meine Schuld auf sich genommen hat.
Ich identifiziere mich mit seinem Sterben und erkenne an, dass ich diesen Tod verdient hätte. Ich gehe unter das Wasser und sterbe sinnbildlich mit ihm. Ich erkenne an, dass sein Tod für mich war. Wenn ich aus dem Wasser auftauche, erkenne ich an, dass seine Auferstehung für mich ist. Er hat den Tod überwunden, und wenn ich auf ihn vertraue, kann ich nun mit ihm und in der Kraft, die er mir durch seinen Heiligen Geist schenkt, ein neues Leben führen. Dieses Leben wird ewig währen, denn selbst wenn wir sterben, werden wir in die Gegenwart Gottes kommen und nicht ins Gericht.
Das ist das, was wir in der Taufe auf den Namen des Herrn Jesus Christus zum Ausdruck bringen: Wir identifizieren uns mit unserem Retter und Herrn. In dieser Weise ist die Taufe auf den Namen des Herrn Jesus Christus wirklich eine Sichtbarmachung des Evangeliums, der guten Nachricht, dass der Retter gekommen ist. Jesus hat gesagt: „Alle, die auf ihn vertrauen, alle, die sich mit seinem Tod und seiner Auferstehung identifizieren, denen gibt er seinen Heiligen Geist.“
Hier wird nur kurz zusammengefasst, dass Paulus den Männern das erklärte. Sie sagten daraufhin: „Okay, dann ist klar, was wir brauchen.“ Wenn Johannes der Täufer nur der Wegbereiter für Jesus war, wenn Jesus also nicht nur ein Ratgeber ist, der gute Predigten gehalten hat, sondern der Retter, der sein Leben für uns gegeben hat, dann wollen wir uns zu ihm bekennen, dann wollen wir zu ihm gehören.
So wussten diese zwölf Männer sofort, was zu tun war. Sie erkannten: „Wir identifizieren uns mit Jesus, mit seinem Sterben, mit seiner Auferstehung, das ist großartig!“ Und so bekannten sie ihren Glauben durch eine Taufe.
Dann sehen wir etwas Erstaunliches: Das Pfingstwunder wiederholt sich. Euch ist bestimmt aufgefallen, dass es an Pfingsten so war, als der Heilige Geist zum ersten Mal ausgegossen wurde – also nach Jesu Tod und Auferstehung. Nach 50 Tagen sandte Jesus seinen Heiligen Geist. Jesus war nach seiner Himmelfahrt physisch bei Gott, dem Vater. Durch seinen Geist ist Christus aber bei uns alle Tage bis ans Ende der Welt. So sendet er seinen Heiligen Geist in die Gläubigen.
Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, die uns befähigt, ihm jetzt nachzufolgen. Das ist die tiefe Freude und Dankbarkeit in unseren Herzen über das Werk, das Jesus für uns vollbracht hat. Gleichzeitig ist es die Kraft, die uns befähigt, in der Nachfolge zu leben.
An Pfingsten bestätigte Gott dies sichtbar, indem der Heilige Geist in Form von Feuerzungen kam. Die Jünger konnten in Zungen, in fremden Sprachen sprechen, die sie nicht gelernt hatten. So verkündigten sie das Evangelium in Jerusalem. Jesus hatte angekündigt, dass die Kraft Gottes, der Heilige Geist, auf sie kommen werde, und dann würden sie seine Zeugen sein in Jerusalem, Judäa, Samarien und bis an die Enden der Erde. Genau das geschah: Die Jünger wurden mutig und waren seine Zeugen in Jerusalem und Judäa.
Dann wiederholte sich das Pfingstwunder. In Apostelgeschichte 8 gibt es eine Wiederholung des Pfingstwunders. In ähnlicher Weise kam der Heilige Geist sichtbar auf Jünger, als das Evangelium auch von Samaritern angenommen wurde. Die Samariter waren ein Mischvolk, nur halbjüdisch. Die Juden sagten, der Messias gehöre nur ihnen, den echten Juden in Jerusalem und Judäa. Gott bestätigte jedoch, dass das Evangelium auch für dieses Mischvolk gilt. Er bestätigte dies sichtbar, indem auch hier die Menschen, die zum Glauben kamen, die übernatürliche Gabe Gottes empfingen.
In Apostelgeschichte 10 bekam Petrus einen ungewöhnlichen Auftrag: Er sollte zu einem Mann namens Cornelius gehen und ihm das Evangelium predigen. Cornelius und sein ganzes Haus nahmen das Evangelium mit Freude und Glauben an. Wieder geschah das Erstaunliche: Der Heilige Geist kam in sichtbarer und spürbarer Form auf diese Männer. Petrus erkannte, dass das Evangelium nicht nur für die Juden in Jerusalem und Judäa bestimmt ist, nicht nur für das Mischvolk in Samarien, sondern sogar für die Heiden.
Danach lesen wir nichts mehr von diesen übernatürlichen Zeichen. Sie waren Bestätigungen dafür, dass Pfingsten für alle da ist. Nur in dieser besonderen Situation, in der Menschen schon irgendwie auf Jesus vertrauten, das Evangelium aber noch nicht kannten – sie wussten nicht, dass Jesus sein Leben gegeben hat und auferstanden ist – und sie meinten, Jesus als ihren Herrn nachfolgen zu können, ihn aber noch nicht wirklich als ihren Retter kannten, bestätigte Gott noch einmal die Kernbotschaft. Er tat dies durch das sichtbare Zeichen, von dem wir hier lesen.
Von daher brauchen wir nicht unbedingt das sichtbare Zeichen, aber wir brauchen das Evangelium. Gottes Wort sagt an vielen Stellen, dass wer das Evangelium glaubt, mit dem Glauben den Heiligen Geist empfängt.
Der Heilige Geist ist der Geist Gottes, der uns versiegelt, festmacht und bewahrt. Durch den Heiligen Geist sorgt Gott dafür, dass wir nicht wieder von ihm abirren. Es ist eine Versiegelung, denn der Heilige Geist wirkt in uns so, dass wenn wir uns von Gott entfernen, er durch unser Gewissen wirkt und uns von der Sünde überführt.
Der Heilige Geist gibt uns die Kraft, gegen die Sünde anzukämpfen und Versuchungen zu widerstehen. Er füllt unsere Herzen mit Freude – einer Freude über das, was Gott für uns getan hat. Durch den Heiligen Geist ist die Liebe Gottes in uns ausgegossen, sodass wir ganz neu bereit werden, Gott und Menschen zu lieben. Der Heilige Geist erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit und Begeisterung im wahrsten Sinne des Wortes.
Das ist es, was diesen Jüngern in Ephesus noch fehlte – und das ist es, was sie empfingen, als sie das Evangelium hörten. Denn auf das Evangelium kommt es an.
Der Heilige Geist reist, wenn wir es so ausdrücken wollen, in der Kutsche des Evangeliums mit. Vielleicht hilft euch dieses Bild: Der Heilige Geist reist in der Kutsche des Evangeliums. Dort, wo das Evangelium hinkommt und empfangen wird, da zieht der Heilige Geist in den Menschen ein.
Das Evangelium selbst wird in der Bibel als eine Kraft Gottes beschrieben, die selig macht. Der Heilige Geist wird als die Kraft Gottes dargestellt. Das heißt: Das Evangelium öffnet die Tür, und der Heilige Geist kommt hinein.
Herausforderung und Ermutigung für den heutigen Glauben
Nun frage ich anders: Glaubst du dem Evangelium?
Wenn du darauf vertraust, dass Jesus Christus für deine Sünden gestorben ist, wenn du darauf vertraust, dass er den Tod überwunden hat und der lebendige Herr ist, wenn du darauf vertraust, dass er derjenige ist, der dich in die Ewigkeit bringen wird, dann hast du den Heiligen Geist. Dazu brauchst du keine Geigen im Himmel oder irgendwelche Feuerzungen, die auf dich herabregnen.
Du darfst wissen: Das ist die Verheißung Gottes, dass er dich mit seinem Geist versiegelt hat und dass Gottes Kraft in dir lebt. Du kannst diesem Geist Raum geben, indem du dem Evangelium Raum gibst.
Das ist das, was den Jüngern erst noch fehlte und was sie dann hatten. Und das ist das, was heute so oft fehlt. So viele Menschen in unserem Land nennen sich Christen. Sie wissen ein bisschen was von Jesus und kennen ein paar Gebote: Tu das nicht, mach stattdessen das. Das ist alles Last. Man versucht es, aber irgendwie ist es auch ein bisschen zu viel. Was soll man auch machen?
Was da fehlt, ist das Evangelium. In so vielen Kirchen und Gemeinden ist das Evangelium nicht mehr im Zentrum. Und was passiert dann? Menschen wird noch irgendwie gesagt, was Jesus gesagt hat, aber im Endeffekt ist das alles Überforderung. Deshalb müssen die Ansprüche herabgesetzt werden. Denn ohne die Kraft Gottes in uns sind wir gar nicht in der Lage, das zu tun, wozu Gott uns ruft.
Dann kommt eine ganz verwässerte Botschaft heraus. Jesus ist nicht mehr der Retter und Herr, sondern vielleicht noch irgendwie Umweltschützer oder Gutmensch. Oder vielleicht ein guter Ratgeber, ein weiser Bruder, der so am Wegesrand mit einem gehen könnte. Und das ist ja alles, aber er ist halt so viel mehr.
Nur dort, wo wir ihn als Retter und Herr erkennen, kommt der Heilige Geist in Menschen und befähigt sie zu einem Leben in der Heiligung.
Ich denke ganz ehrlich, dass das auch für uns oft eine Herausforderung sein kann. Wir verlieren in unserem ganz persönlichen Glaubensleben vielleicht das Evangelium manchmal ein bisschen aus dem Blick. Vielleicht hören wir sogar Woche für Woche in den Predigten davon, aber irgendwie ist das so die Botschaft für die Nichtchristen, und es rauscht an uns vorbei. Dann kommen die anderen Dinge, wie wir jetzt leben sollen, und irgendwie wird Glaubensleben auf einmal zu einer Last. Die Freude geht verloren.
Der Aufruf heute ist nicht: Streng dich mehr an! Nicht, dass ich etwas dagegen habe, dass wir uns anstrengen, heilig zu leben. Das ist eine gute Sache, die wir tun sollten. Aber aus eigener Kraft werden wir daran scheitern.
Ich glaube, was wir zuerst brauchen, ist ein Neubesinnen auf die Liebe, die Gott zu uns hat. Denn wenn wir erkennen, wie sehr uns unser himmlischer Vater liebt, wenn wir verstehen, was er für uns getan hat, wenn wir verstehen, dass alles, was er uns sagt, letztendlich zu unserem Besten ist, dann ist Gehorsam auf einmal nicht mehr eine große Last, die ich irgendwie noch tragen muss.
Dann erkenne ich: Mein liebender Vater zeigt mir den Weg, und ich gehe diesen Weg. So bekommt der Heilige Geist in mir Raum, und die Freude und die Kraft Gottes können sich in mir entfalten – und nur so.
Ihr Lieben, das ist die Botschaft, die diese Welt hören muss.
Ich weiß, viele haben vor, anderen Menschen von ihrem Glauben Zeugnis zu geben. Das ist gut und richtig, und ich bin dankbar dafür, dass viele das auch tun. Aber ich befürchte, dass das, was wir manchmal weitersagen, zwar wahr ist und richtig von Jesus redet, aber vielleicht nicht das Evangelium.
Ich weiß das von mir selbst, wie leicht es für mich ist, mit jemandem ein bisschen über Gott zu reden, vielleicht auch ein bisschen Zeugnis zu geben über das, was Gott in meinem Leben getan hat, vielleicht auch noch irgendwie einen Bibelvers weiterzugeben. Aber letztendlich habe ich vielleicht doch nicht weitergesagt, dass der Retter gekommen ist.
Dass Jesus Christus nicht nur ein guter Ratgeber ist, nicht nur ein guter Freund, nicht nur mein Glücklichmacher, sondern derjenige, der gekommen ist, um all meine Schuld auf sich zu nehmen. Der mich freisetzt, so dass ich vor Gott bestehen kann. Derjenige, der Schuld, Sünde, Tod und Teufel besiegt hat, sodass es keine Verdammnis mehr gibt für alle, die auf ihn vertrauen.
Das ist die Botschaft, die die Welt hören muss. Denn auf das Evangelium kommt es an.
Schlussgebet: Dank und Bitte um Geisteskraft und Treue
Ich möchte beten, dass diese Botschaft in unseren Herzen und in unseren Worten immer mehr Raum einnimmt. Himmlischer Vater, wir danken dir für diese frohe Botschaft des Evangeliums.
Ich bete für diejenigen unter uns, die das vielleicht schon gehört haben, es aber noch nicht wirklich tief in ihrem Herzen glauben. Für die, die immer noch meinen, dass ihre Gerechtigkeit vor dir von ihren eigenen Werken abhängt.
Ich bete, dass du diesen Menschen deutlich machst, dass das, was uns vor dir gerecht macht, niemals unsere Leistung sein kann. Es ist allein das, was Jesus Christus für uns getan hat.
Herr, ich bete, dass mit dieser Erkenntnis des Evangeliums dein Heiliger Geist Raum in diesen Menschen einnimmt. So werden sie zugerüstet, nun auch so zu leben, wie es dir gefällt.
Dieses Gebet richte ich an mich selbst und an uns alle. Ich bete, dass wir mehr und mehr zu Menschen werden, die immer wieder neu staunen – voller Dankbarkeit und Freude über dein Werk für uns.
Ich bete, dass gerade dadurch dein Geist mehr Raum in uns bekommt und wir immer mehr umgestaltet werden, hinein in dein Ebenbild.
Ich bete, dass diese Botschaft, diese frohe Botschaft, von uns so treu und klar weitergesagt wird, so wie damals von Aquila und Priscilla, dann später von Apollos und Paulus – und sicher auch von anderen Männern.
Herr, mach uns zu treuen Verkündigern des Evangeliums, wo immer du uns hinstellst. Wir bitten dich: Wirke durch uns, so dass eines Tages von uns gesagt werden kann: „Der eine hat gepflanzt, der andere hat gegossen, aber Gott hat das Gedeihen geschenkt.“ Gepriesen seist du dafür. Amen.