Einführung und Kontext der Predigt
Der Werbebrief, der in den letzten beiden Wochen unterbrochen war, wird heute fortgesetzt. Wer ihn schon einmal mitverfolgt hat, dem kann ich das sehr empfehlen. Es liegen dazu Lesezeichen auf dem Schriftenständer direkt an der Tür aus. Auf diesen Lesezeichen sind die Predigtabschnitte vermerkt, jeweils mit einem Predigtitel.
Wenn man dort nachschaut, findet man eine Predigt Nummer fünf vom 24.9.2017. Der Titel lautet „Leben in fürsorglicher Liebe“. Das stimmt, das ist der Titel meiner Predigt. Als Prediger ist Matthias Lohmann angegeben – das bin ich. Dort steht als Bibelstelle 1. Thessalonicher 3,1-13. Das stimmt inzwischen nicht mehr ganz, denn Jonathan Oliveira hat uns in der letzten Predigt dieser Serie nur bis Vers 16 geführt – aus nachvollziehbaren Gründen. Dadurch habe ich noch vier weitere Verse übernommen.
Und ihr dürft das heute „ausbaden“ – will ich nicht sagen – eher genießen. So haben wir heute einen langen Predigttext: aus dem ersten Thessalonicher Kapitel 2 ab Vers 17 und dann das gesamte dritte Kapitel.
Bevor ich uns den Text vorlese, möchte ich uns für das sensibilisieren, was wir gleich hören werden. Diese Verse, diese Worte des Apostels Paulus, sind das Persönlichste, was wir von Paulus in der ganzen Bibel zu hören bekommen. Es ist ein sehr persönlicher Abschnitt, der von seiner Herzenshaltung gegenüber Christen zeugt – vielleicht ganz allgemein – und insbesondere gegenüber der Gemeinde in Thessalonich.
Es ist meine Hoffnung, dass wir jetzt nicht nur Zuhörer sind, nicht nur Beobachter dessen, was Paulus einst zu sagen hatte und was sein Herz bewegte. Vielmehr sollen uns diese Verse ganz persönlich herausfordern und ermutigen, ihm darin nachzufolgen. Wir sollen Menschen sein, die auch in unserem Miteinander diese Liebe leben.
Lesung des Predigttextes
Ich lese uns den Predigttext aus dem 1. Thessalonicherbrief, Kapitel 2, Vers 17, und dann das ganze dritte Kapitel vor.
Wer es in den ausliegenden Bibeln bisher noch nicht finden konnte, dem möchte ich sagen: Ihr findet es auf Seite 234. Diese Zahl ist, wie die von vorhin, das zweite Mal, dass es diese Seite in der Bibel gibt. Das liegt daran, dass das Neue Testament das letzte Drittel der Bibel ausmacht und dort die Seitenzählung noch einmal mit der Zahl eins beginnt. Also im hinteren Teil auf Seite 234.
Dort sehen wir eine große Zahl 2, und das ist die Kapitelangabe. Daneben stehen kleine Zahlen am Rand, hochgestellt direkt neben den Worten, und dort die siebzehn. Dort beginne ich mit dem Lesen:
Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine Weile von euch geschieden waren, von Angesicht, nicht im Herzen, haben wir uns umso mehr bemüht, euch von Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen. Darum wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, einmal und noch einmal. Doch der Satan hat uns gehindert.
Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz? Seid nicht auch ihr es vor unserem Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsere Ehre und Freude.
Darum ertrugen wir es nicht länger und beschlossen, in Athen allein zurückzubleiben und sandten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Mitarbeiter am Evangelium Christi, zu euch, um euch zu stärken und zu ermahnen in eurem Glauben, damit nicht jemand wankend würde in diesen Bedrängnissen.
Denn ihr wisst selbst, dass uns das bestimmt ist, denn schon als wir bei euch waren, sagten wir es euch voraus, dass Bedrängnisse über uns kommen würden, wie es auch geschehen ist, und wie ihr wisst. Darum habe ich es auch nicht länger ertragen und habe ihn gesandt, um zu erfahren, wie es mit eurem Glauben steht, ob der Versucher euch etwa versucht hätte und unsere Arbeit vergeblich wäre.
Nun aber ist Timotheus von euch wieder zu uns gekommen und hat uns Gutes berichtet von eurem Glauben und eurer Liebe, und dass ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und euch danach sehnt, uns zu sehen, wie auch wir uns nach euch sehnen.
Dadurch sind wir, liebe Brüder, euretwegen getröstet worden in aller unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben. Denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr feststeht in dem Herrn.
Denn wie können wir euch Gott genug danken für all die Freude, die wir an euch haben vor unserem Gott! Wir bitten Tag und Nacht inständig, dass wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt.
Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus, lenke unseren Weg zu euch hin. Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig sein in Heiligkeit vor Gott, unserem Vater, wenn unser Herr Jesus kommt, mit allen seinen Heiligen. Amen.
Gebet zur Einstimmung
Ich möchte mit uns beten:
Himmlischer Vater, danke, dass du uns in deinem Wort solche Einblicke schenkst. Du gibst uns Einblick in die Herzenshaltung des Apostels Paulus, den du berufen hast. Du hast sein Herz angerührt und ihn so mit Liebe erfüllt, weil du ihn zuerst geliebt hast.
Herr, einst war Paulus ein Verfolger der Gemeinde, ein Werkzeug Satans, jemand, der versuchte, dein Werk zu zerstören. Doch du hast ihn so grundlegend verändert, dass er nun Gemeinden gründet und erbaut. Er hat eine herzliche und fürsorgliche Liebe für sie.
Herr, wir versammeln uns hier als Menschen, die auch einst deine Feinde waren, tot in unseren Sünden und Übertretungen, die einst nichts von dir wissen wollten. Du hast auch unsere Herzen angerührt.
So wollen wir dich bitten, dass du unsere Herzen immer mehr erfüllst mit deiner Liebe. Dass auch wir, so wie einst der Apostel Paulus, immer weiter wachsen in einer tätigen und fürsorglichen Liebe füreinander. Eine Liebe, die der Welt ein Zeugnis ist und deine Gemeinde erbaut, bis du kommst. Amen.
Die fürsorgliche Liebe des Paulus und ihre Herausforderungen
Ihr Lieben, in diesem Text sehen wir zum einen die fürsorgliche Liebe des Apostels Paulus, und wir erkennen, dass diese Liebe umkämpft ist. Zum anderen wird deutlich, wie Paulus innerlich durch diese Liebe gedrängt wird und deshalb tätig wird.
Das sind die beiden Hauptpunkte dieser Predigt: Paulus zeigt eine fürsorgliche Liebe, die umkämpft ist, und diese Liebe wird aktiv. Das Erste ist eher eine Beobachtung, das Zweite ist für uns mit einem Aufruf verbunden.
Wie gesagt, ich wünsche mir, dass wir uns nicht nur als Betrachter aus der Distanz ansehen, sondern dass wir uns herausfordern lassen, immer mehr so zu leben und so zu sein, wie Paulus und wie auch die Thessalonicher es einst waren.
Die Entstehung der Gemeinde und die Beziehung zu Paulus
Über die Entstehung der Gemeinde und die Beziehung von Paulus zu dieser Gemeinde wird in der Apostelgeschichte 17 berichtet. Im Rahmen dieser Predigtserie haben wir diese Verse schon mehrfach betrachtet. Ich möchte uns hier noch einmal kurz daran erinnern.
In Apostelgeschichte 17 wird erzählt, wie Paulus auf seiner zweiten Missionsreise in die Stadt Thessalonich kommt. Dort predigte er an drei Sabbaten in der Synagoge aus der Schrift, dem Alten Testament. Er verkündete, dass der verheißene Christus, der Messias, leiden müsse, von den Toten auferstehen würde und dass Jesus dieser Christus sei.
Diese Predigt führte dazu, dass einige Juden, eine große Menge gottesfürchtiger Griechen und nicht wenige angesehene Frauen von dieser Wahrheit überzeugt wurden. Sie erkannten, dass Jesus der lang erwartete Christus ist, der für Sünder gelitten und gestorben war und siegreich über Tod und Sünde auferstanden ist.
So entstand in Thessalonich eine Gemeinde. Doch diese Gemeinde war von Anfang an umkämpft. Der Widerstand regte sich sofort, und Paulus konnte nicht länger in Thessalonich bleiben. Viele Juden bildeten einen Mob und gingen gegen die Botschaft vor. Paulus und seine beiden Wegbegleiter Timotheus und Silas, auch Silvanus genannt, mussten fliehen.
Sie flohen in die nahegelegene Stadt Beröa und taten dort, was sie in jeder Stadt taten: Sie predigten das Evangelium. Doch der Hass der Menschen in Thessalonich gegen das Evangelium war so groß, dass sie ihnen nachreisten. Paulus konnte auch in Beröa nicht bleiben und musste weiter fliehen.
Schließlich bestieg Paulus ein Schiff und kam nach Athen. Dort konnte er weiterhin predigen. Nach einiger Zeit zog er weiter nach Korinth. Von Korinth aus schrieb er den Brief an die Gemeinde in Thessalonich. Wahrscheinlich hatte er seit seiner Abreise, nach vielleicht nur drei Sabbaten, nichts mehr von ihnen gehört.
Er schrieb diesen Brief, weil er nicht wusste, wie es ihnen ging. Zuvor hatte er Timotheus, den er schon von Athen aus zurückgeschickt hatte, zu ihnen gesandt. Timotheus brachte gute Nachrichten zurück.
Wir sehen: Paulus war nur kurze Zeit mit diesen Christen zusammen, mit Menschen, die erst durch seine Predigt zu Christen geworden waren. Dennoch verband ihn mit dieser Gemeinde ein Band der Liebe. Das wird in seinem Brief deutlich spürbar.
Die umkämpfte Liebe und die Sehnsucht nach Gemeinschaft
Und wir sehen, dass die fürsorgliche Liebe des Apostels angefochten war. Aus irgendeinem Grund tat sich nichts, obwohl alles… Vielleicht machst du einfach mal eine Folie weiter, bitte.
Wir sehen, wie Paulus sich in seiner Liebe danach sehnte, diese Gemeinde wiederzusehen. Er beschreibt, was ihn daran hinderte. Ich lese uns noch einmal die Verse 17 bis 20 vor:
„Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine Weile von euch geschieden waren, von Angesicht, nicht im Herzen, haben wir uns umso mehr bemüht, euch von Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen. Darum wollten wir zu euch kommen, ich Paulus einmal und noch einmal, doch der Satan hat uns gehindert. Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz, seid nicht auch ihr es vor unserem Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsere Ehre und Freude.“
Wenn man diese Worte liest und hört, wie Paulus diesen Christen schreibt, hat man fast das Gefühl, einen Einblick in eine Art Liebesbrief zu bekommen. Er beschreibt seine herzliche Liebe und seine Sehnsucht nach ihnen. Er sehnt sich danach, wieder mit ihnen zusammen zu sein. Aber er konnte es nicht. Er wurde daran gehindert. Erst wurde er vertrieben, und dann wurde er auf irgendeine Weise – wir wissen nicht genau wie – von Satan gehindert. Wahrscheinlich hat Satan Menschen gebraucht, um dies zu tun.
Aber wie dem auch sei, Paulus weiß, wer letztendlich dahintersteckt. Es ist ein Werk Satans. Satan, das ist der Teufel, der große Widersacher. Er ist keine fiktive Gestalt, die Menschen dazu benutzen, anderen Angst zu machen oder sie zu Gott zu treiben. Satan ist real. Er führt Unwesen, er hasst Gott und er hasst Menschen, die sich zu Christus bekennen.
Gott ist stärker, aber Satan ist auch ernst zu nehmen. Er ist voller Macht und Kraft. Satan hasst es, dass Christen hier in herzlicher Liebe vereint sind, und so kämpft er dagegen an. Das sollte uns klar sein.
Der gleiche Satan, der Paulus daran hinderte, wieder mit dieser Gemeinde vereint zu sein, der einst sicherlich auch den Mob angestachelt hatte – auch wenn es unbewusst in den Herzen der Menschen geschah –, sich gegen Paulus zu stellen, ist auch heute noch aktiv. Er, der Widersacher, ist ein Meister darin, Streit zu stiften, Liebe zu töten und Menschen voneinander zu trennen.
Aber Paulus zeigt uns hier, wie wir dem Satan widerstehen können. Denn obwohl Satan Paulus von den Thessalonichern getrennt hatte und dann verhindert hatte, einmal und noch einmal, dass Paulus zu ihnen zurückkehren konnte, hatte Satan letztendlich keine Macht über das Herz des Apostels.
„Es ist nicht wunderbar“, schreibt Paulus, „wir waren geschieden von Angesicht, nicht im Herzen.“ Das Herz hat Paulus bewahrt. Gott ist die Liebe, und er hat diese Liebe in unsere Herzen ausgegossen. Das ist der erste Ort, an dem die Liebe Raum bekommt.
Römer 5, Kapitel 5 beschreibt das für alle Christen: Mit dem Glauben haben sie die Liebe Gottes durch den Geist Gottes in ihre Herzen ausgegossen bekommen. Wenn du ein Kind Gottes bist, ist da etwas drin. Du kannst dem Raum geben und du kannst es beschützen. Aber du solltest wissen: Satan kämpft dagegen an. Er will uns trennen, er will diese Liebe zerstören.
Ein Weg, wie er das hier probiert, ist einfach, uns räumlich voneinander zu trennen. Nun kann es sein, dass er uns auch auf irgendeine Weise voneinander separiert, räumlich trennt. Aber letztendlich geht es ihm natürlich nicht um räumliche Trennung. Es geht ihm darum, uns dazu zu bringen, dass sich unsere Herzen voneinander entfremden. Das ist der Angriffspunkt.
Satan gebraucht dazu nicht nur räumliche Trennung, sondern manchmal einfach belanglose Themen, die plötzlich so wichtig werden, dass Christen sich trennen und die Liebe verloren geht.
Heute ist Bundestagswahl, und ich bete dafür, dass Gott die Richtigen an die Macht bringt, damit wir weiterhin in Frieden und Freiheit hier leben können als Christen. Aber die Frage darüber, wer die Richtigen sind, kann uns entzweien.
Lasst uns immer bedenken: Wir haben schon König Jesus gewählt. Er steht über der Regierung. Das andere ist nicht unwichtig, aber für uns Christen letztendlich nebensächlich. Die politisch Herrschenden kommen und gehen. König Jesus regiert für immer. Lasst uns nicht wegen solcher Dinge voneinander trennen.
Nächsten Donnerstag haben wir ein Gemeindeforum. Dort wollen wir über Dinge reden, die manche von uns – das habe ich aus Gesprächen schon gemerkt – sehr bewegen. Was machen wir mit unserer Gottesdienststruktur? Der geliebte 10-Uhr-Gottesdienst ist in Gefahr. Es könnte sein, dass wir uns um 9 und um 11 treffen.
Lasst uns herzlich darüber streiten, aber herzlich! Lasst uns ernsthaft darum ringen, zu erkennen, was Gott noch mit uns vorhat, wo er seine Gemeinde vielleicht weiterbauen will und ob es nicht gut und richtig ist, mehr Raum zu schaffen, damit wir noch mehr Menschen in diese Gemeinschaft hineinbringen können.
Alle Diskussion ist gut und richtig, wenn sie in der richtigen Herzenshaltung geführt wird. Und ich denke, wenn wir das tun und, wie Andi uns schon eingeladen hat, auch dafür beten, dass Gott uns Weisheit schenkt, dann kann am Donnerstag etwas geschehen, das uns zusammenbringt und aus dem viel Segen hervorgeht.
Lasst uns den Donnerstag so begehen und dafür beten.
Natürlich versucht Satan an anderen Stellen, Trennung herbeizuführen. Er versucht das nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Keimzelle der Gemeinden: in Familien und Ehen. Das ist ein Angriffspunkt Satans, das muss uns klar sein. Er will unsere Herzen voneinander trennen.
Dazu ist nicht unbedingt räumliche Trennung notwendig. Oft ist es sogar eher andersherum: Die Trennung in den Herzen kommt lange bevor es zu einer räumlichen Trennung kommt.
Gerade wir Ehepartner, lasst uns immer wieder aufeinander zugehen in herzlicher Liebe und einander vergeben. Ehe ist immer auch angefochten und bringt Zeiten mit sich, in denen es etwas rund geht. Aber Gott hat uns die Gabe gegeben, einander in Gnade zu begegnen und uns in Liebe wieder zuzuwenden.
Wenn wir so unsere Herzen behüten, wird Satan keinen Raum bekommen, uns zu trennen.
Ihr wisst, in welchen anderen Bereichen Satan sein Unwesen versucht zu treiben. Aber Gott ist stärker. Paulus ist ein Zeugnis dafür. Er war getrennt von den Thessalonichern, aber das tat seiner fürsorglichen Liebe für sie keinen Abbruch.
Bedrängnis und die Sendung Timotheus
In den nächsten Versen, Kapitel 3, Verse 1 bis 5, sehen wir, dass die fürsorgliche Liebe umkämpft ist – nicht nur, weil Satan trennt, sondern auch, weil er bedrängt.
Paulus hatte die Gemeinde einst gelehrt, dass Bedrängnisse kommen würden. Ja, es ist die Bestimmung aller Christen, wie es im Vers 3 heißt, dass sie Bedrängnis erleben. Nicht, weil Gott Freude daran hat, uns alle einmal zu bedrängen, sondern weil es eben diesen Gegenspieler gibt.
Und doch ist Paulus, obwohl er sie das gelehrt hat und die Thessalonicher gewarnt hat, nicht ganz sicher. Offenbar war er unsicher, ob sie, wenn diese Bedrängnisse, vor denen er sie gewarnt hatte, tatsächlich kommen, wirklich festhalten würden am Glauben.
So sendet er seinen treuen Mitarbeiter Timotius, um zu erfahren, ob der Versucher, wie es hier in Vers 5 heißt, die Thessalonicher etwa versucht hätte und die Arbeit des Apostels zunichtegemacht habe.
Der Versucher, der einst versuchte, den Glauben der Thessalonicher durch Bedrängnisse zu zerstören, ist auch heute noch genauso aktiv. An vielen Orten benutzt er ganz ähnlich wie dort in Thessalonich ganz aktive Bedrängnis durch die Herrschenden.
Wir erleben das hier nicht, aber wir hatten am Freitagabend hier hinten eine Taufe von einigen saudischen und irakischen Christen. Männer und auch eine Frau, die vor kurzem zum Glauben gekommen sind, die konvertiert sind – aus dem Islam zum christlichen Glauben. Sie wollten getauft werden, bevor sie nun zurückfliegen in ihre Heimatländer. Sie wissen, was sie dort erwartet: Wenn bekannt wird, dass sie sich zu Jesus Christus bekannt haben, drohen ihnen Bedrängnis, Folter und sogar Tod.
Gestern Abend, im Rahmen der Abschiedsfeier für Familie Clark, durfte Mike noch zwei unserer afghanischen Freunde taufen. Wir wissen nicht, ob sie hier bleiben dürfen und Deutschland ihre neue Heimat wird. Wenn sie zurückgesandt werden, droht ihnen dort tatsächlich ganz konkret Bedrängnis, Folter und Tod.
Satan bedrängt also immer noch. Das ist nicht das Werk Gottes, sondern das Werk des Feindes. Letztendlich kann er jedoch niemanden aus der Hand Gottes reißen. Denn das Schlimmste, was er uns jemals antun könnte, wäre, uns direkt in die Gegenwart unseres herrlichen Vaters zu befördern.
Und doch ist Bedrängnis real. Bei uns sieht sie vielleicht anders aus. Unsere Bedrängnis ist vielleicht einer ganz anderen Natur. Vielleicht sind es persönliche Bedrängnisse, Nöte oder Leiden, die dich zum Zweifeln bringen und versuchen, deinen Glauben aufzugeben.
Vielleicht bedrängt Satan den einen oder anderen – ich denke sogar relativ viele unter uns – auf ganz andere Weise. Nämlich indem er einfach den Glauben aus unserem Leben herausdrängt. Er füllt unser Leben mit Wohlstand, Frieden, einem guten Job, einer Karriere, in der man vorankommen kann, persönlichen Ambitionen, denen man nachjagen kann, Familie und anderen guten Dingen.
Ich frage mich manchmal, ob das alles immer nur Segen von Gott ist oder manchmal nicht auch eine Gefahr für unseren Glauben darstellt. Wir dürfen den Segen dankbar annehmen, aber wir sollten uns daran erinnern, dass hier jemand vielleicht auch versucht, unser Leben so zu füllen, dass der Glaube verdrängt wird.
Ich möchte eine persönliche Frage zum Nachdenken stellen – ohne sie für dich zu beantworten: Was bedroht deinen Glauben derzeit am meisten? Auf welche Weise versucht der große Versucher, dich vom Glauben wegzubringen?
Hört die Worte aus 1. Petrus 5,8: "Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge."
Wenn wir erkennen, wer hinter aller Trennung und Bedrängnis steht, dann werden wir in solchen Phasen nicht mehr Gott anklagen oder unseren Glauben infrage stellen. Stattdessen fliehen wir zu Gott, der auch diese Dinge in unserem Leben gebrauchen kann, um Gutes daraus zu machen.
Denn er ist größer, stärker und klüger als der Versucher. Er ist der Gott, der in schwierigen Phasen Trost spendet und durchträgt. Dazu gebraucht er oft auch andere Christen.
Genau das sehen wir hier in unserem Bericht. Die fürsorgliche Liebe des Paulus für die Thessalonicher war umkämpft, und genau das veranlasste ihn nun, in dieser Liebe auch zu handeln.
Die tätige fürsorgliche Liebe
Und das bringt uns zum zweiten Hauptpunkt der Predigt: Unsere fürsorgliche Liebe.
Fürsorgliche Liebe wird tätig. Ich möchte mit Ihnen noch einmal die ersten fünf Verse von Kapitel drei betrachten. Hier sehen wir nicht nur, dass der Versucher durch Bedrängnisse versucht, Christen vom Glauben wegzubringen, sondern auch, wie Paulus in fürsorglicher Liebe gerade deshalb tätig wird.
Wir sehen, dass Paulus seinen treuen Mitarbeiter Timotheus sendet, mit dem Ziel, die Thessalonicher zu stärken und zu ermahnen in ihrem Glauben. Wie es in Vers 2 heißt, soll niemand wanken in den Bedrängnissen. Das ist das Erste, was wir über die fürsorgliche Liebe erkennen dürfen.
Diese fürsorgliche Liebe ist bereit, sich zu opfern und zu geben. Paulus sendet seinen besten Mitarbeiter, um andere zu ermutigen und auch mal zu ermahnen, am Glauben festzuhalten. Das ist eine fürsorgliche Liebe, die nicht einfach passiv bleibt, sondern aktiv wird. Wahre Liebe ist so.
Das ist die Liebe, die auch uns Älteste der Gemeinde manchmal dazu veranlasst, bei Mitgliedern nachzufragen, wie es ihnen im Glauben geht. Vor allem dann, wenn wir befürchten, dass Satan versucht, Geschwister von der Gemeinde zu trennen, indem er ihnen die Liebe für den Herrn oder auch für seine Gemeinde raubt oder sie auf andere Weise vom Glauben wegzudrängen versucht.
Wahre biblische Liebe ist nicht gleichgültig. Nein, wahre biblische Liebe fragt auch mal nach, mit dem Ziel zu ermutigen, zu ermahnen und im Glauben zu stärken.
Das ist natürlich nicht nur die Aufgabe der Ältesten in der Gemeinde, sondern eine Aufgabe, die wir alle haben. Wir dürfen so füreinander da sein.
Unsere Liebe füreinander, die der Welt ein Zeugnis ist, ist keine Liebe, die einfach nur sagt: „Nein, dem wird es schon einigermaßen gut gehen.“ Sie ist eine Liebe, die fragt: Was kann ich tun, um ihn oder sie im Glauben weiterzubringen?
Wer braucht ein Wort der Ermutigung? Wer braucht einfach eine Umarmung? Wer braucht praktische Hilfe? Und wer braucht vielleicht auch mal ein Nachfragen, vielleicht auch mal ein kritisches Nachfragen oder ein ermahnendes Wort? All das ist Ausdruck fürsorglicher Liebe.
Paulus hatte diese Liebe. Er hatte diese Liebe, und so ist er darauf bedacht, die Christen in ihrer Bedrängnis zu ermutigen und auch zu ermahnen.
Freude an der Gemeinschaft und Ermutigung im Glauben
Ab Vers 6 sehen wir, dass Paulus eine fürsorgliche Liebe hat, die sich an den anderen freut – ganz konkret an den Thessalonichern. Fürsorgliche Liebe freut sich daran, wenn es anderen im Glauben gut geht.
Diese Liebe können wir nur haben, wenn wir überhaupt anfangen, Beobachter des gnädigen Wirkens des Heiligen Geistes im Leben anderer zu werden. Macht es dich froh, wenn andere Christen zum Glauben kommen und im Glauben wachsen?
Ich weiß von mir selbst, wie oft mein Blick so stark auf mich selbst und mein eigenes Leben ausgerichtet ist, dass ich gar nicht wahrnehme, was Gott im Leben anderer tut. Es gibt Dinge, die mir helfen, das zu ändern.
Ein ganz praktischer Tipp ist: Wir haben als Mitglieder der Gemeinde Zugang zu einer Mitgliederliste, sogar mit Fotos. Ich nehme mir diese Liste regelmäßig vor, persönlich und auch in verschiedenen Gebetsgruppen. Als Älteste tun wir das zusammen mit Matthias Mockler und Simon Meier. Manchmal machen wir das auch als Mitarbeiter der Gemeinde, indem wir uns eine oder zwei Seiten der Mitgliederliste vornehmen, dann beten und oft kurz auch darüber reden.
Dabei sehen wir, dass wir uns bei manchen Sorgen machen und ganz konkret für sie beten wollen. Aber vieles sehen wir auch positiv. Ich sage dann: „Das ist toll, wie sich derjenige entwickelt, wie die Person im Glauben wächst.“ Auf einmal werde ich so ein Beobachter der Gnade Gottes. Und, ihr Lieben, das macht mich froh.
Hast du das schon mal erlebt? Fang an zu beobachten, wie es den anderen geht. Komm ins Gespräch mit anderen. Frag mal beim Kaffee nicht nur, ob sie schon wählen waren, sondern schau, wie es ihnen im Glauben geht, wo sie Ermutigung brauchen und wo du dich vielleicht einfach auch erfreuen kannst.
Ich weiß, dass es vielen so geht. Das Highlight für viele im Gemeindeleben ist der Tauftag am Starnberger See. Nicht, weil das Grillfleisch so gut schmeckt, sondern weil wir Zeugnisse hören vom Wirken Gottes im Leben von Menschen. Das macht froh. Mich motiviert das in meinem Dienst.
Ich möchte uns als Gemeinde einladen, wirklich eine Gemeinde zu sein, die so miteinander lebt, aufeinander achtet und sich aneinander erfreut. Wir sehen hier: Paulus freut sich nicht nur einfach daran, dass es den Thessalonischen gut geht. Er schreibt das auch in einem Brief an sie.
Ich bin mir sicher, das ist ein Weg, wie er in seiner fürsorglichen Liebe nicht nur sich selbst an ihnen erfreut, sondern auch ihnen hilft, sich zu freuen. Das mag ein bisschen egoistisch oder selbstzentriert klingen, aber ich glaube, es ist okay, wenn ich mich auch daran freue, wenn jemand zu mir kommt und sagt: „Matthias, Gott gebraucht dich in meinem Leben.“
Vielleicht kennst du das aus deinem Hauskreis oder aus Gesprächen in einer Zweierschaft, wo jemand sagt: „Mensch, wie du für mich da bist, das ermutigt mich.“ Vielleicht ein ganz persönliches Wort an dieser Stelle an Mike Clark: Ich preise Gott für dich, weil du mich im Glauben ermutigst. Ich freue mich darüber, wie Gott in deinem Leben wirkt, und ich freue mich darüber, dass er das auch in Zukunft tun wird und dich zum Segen für andere macht.
Das macht mein Herz froh, und ich hoffe, es macht dich froh, das auch zu hören. So arbeitet Gott in uns und durch uns, in unserer Gemeinschaft.
Lass uns unsere Blicke auf das richten, was Gott im Leben anderer tut, und uns daran erfreuen.
Weitergabe von Lehre und Demut im Glauben
Weiter sehen wir, dass Paulus darauf bedacht ist, die Gemeinde in Thessalonich im Glauben weiter zu erbauen.
Wir lesen in den Versen 10 und 11: „Wir bitten Tag und Nacht inständig, dass wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt. Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus, lenke unseren Weg zu euch hin.“
Thessalonich war zu dieser Zeit noch keine Stadt, aus der Paulus vertrieben wurde, aber er möchte dorthin zurückkehren. Er weiß, dass die Christen dort noch etwas brauchen. Paulus möchte ergänzen, was an ihrem Glauben noch fehlt.
Paulus erkennt den Wert biblischer Lehre. Er weiß, dass Christen mehr brauchen als nur ein bisschen Ermutigung. Es ist gut, sie zu ermahnen und zu ermutigen. Aber Paulus weiß auch, dass wir mehr brauchen: Gottes Wort, Lehre.
Denn ein fester Glaube, der gerade auch in Anfechtungen standhält, ist durchdrungen von guter Lehre. Paulus möchte deshalb die Lehre bringen, damit sie sich nicht vom Weg abbringen lassen, auf dem sie sich befinden.
Ja, ein fester Glaube ist immer gegründet in guter biblischer Lehre. So zeigt Paulus seine Liebe für die Thessalonicher. Er will in diese schwierige Stadt zurückkehren, um zu ergänzen, was an ihrem Glauben noch fehlt, und sie weiter zu lehren.
Das zeigt uns seine fürsorgliche Liebe für diese Gemeinde. Aber es zeigt uns noch etwas: Es zeigt uns auch Demut auf Seiten der Thessalonicher.
Ich weiß nicht, wie es dir ginge, wenn ich sagen würde: „Ich bin heute hier, um zu ergänzen, was in deinem Glauben noch fehlt.“ Das klingt schon ein bisschen komisch, oder?
Ja, aber diese Demut erkennt an: „Ja, ich brauche Ergänzung.“
Ich möchte uns herausfordern, diese Worte auf zwei Seiten noch einmal auf uns wirken zu lassen.
Zum einen diejenigen unter uns, die in irgendeiner Weise lehren – und ich hoffe, das sind die allermeisten. Damit meine ich nicht nur die, die hier vorne stehen und predigen, sondern auch die, die Hauskreise oder sonstige Kleingruppen leiten. Ich meine all diejenigen, die vielleicht auch in Zweierschaften darauf bedacht sind, andere zu lehren.
Lehren wir auf eine Art und Weise, die das Ziel hat, den Glauben der anderen zu stärken? Ist das, was ich sage, und ist die Art und Weise, wie ich es sage, Ausdruck meiner fürsorglichen Liebe für diejenigen, die ich lehre?
Manche Lehre ist leider Rechthaberei. Ich weiß, ich habe hier vorne schon gestanden und manchmal ziemlich rechthaberisch gesprochen. Das waren keine guten Predigten.
Wir brauchen fürsorgliche Liebe, die darauf bedacht ist: Was kann ich heute sagen, damit jeder etwas mitnimmt, sein Glaube gestärkt wird und ich etwas ergänzen kann, was vielleicht noch fehlt – sei es in der Erkenntnis oder im Glauben?
Betet bitte für mich und für alle in der Gemeinde, die in irgendeiner Weise lehren. Betet auch für euch selbst, dass Gott euch hilft, in fürsorglicher Liebe darauf bedacht zu sein, was den anderen im Glauben erbaut.
Zum anderen möchte ich uns herausfordern, durch diese Worte uns selbst zu hinterfragen: Sind wir noch lernbereit? Würden wir Anstoß nehmen, wenn ich einfach ohne Vorbereitung sagen würde: „Ich komme heute, um in eurem Glauben etwas zu ergänzen, was noch fehlt“?
Wer von euch hätte in dem Moment innerlich ein Zusammenzucken und gedacht: „Ganz schön arrogant, Herr Lohmann. Der soll erst mal selber klarkommen. Dem könnte ich noch viel erzählen.“?
Und eigentlich hören wir die Predigt oft wie eine Jury, um zu beurteilen, ob das, was gesagt wird, mit dem übereinstimmt, wovon wir schon überzeugt sind, oder ob etwas Falsches gesagt wird.
Mal ganz ehrlich: Wer hat noch nie so eine Predigt gehört? Ich meine nicht irgendeine Predigt, sondern schon mal so auf eine Predigt gehört. Matthias Mockler lacht, und ich auch, weil wir beide das kennen.
Das muss man nicht weiter kommentieren. Ich kenne das. Es ist ja auch viel leichter, Richter zu sein als Belehrter.
Lasst uns Menschen sein, die anerkennen: Wir brauchen selbst die Lehre.
Eine andere Tendenz, die vielleicht etwas harmloser wirkt, aber in dieselbe Richtung geht, ist, eine Predigt zu hören und zu denken: „Ich hoffe, der Prediger hat das jetzt verstanden. Oh, das müsste die oder den mal hören.“
Schon mal so eine Predigt gehört?
Nur um das noch einmal deutlich zu sagen: Ich predige gerade, um zu ergänzen, was in deinem Glauben noch fehlt. Und ich hoffe, du freust dich darüber. Denn tatsächlich weiß keiner von uns schon alles.
Unser Glaube ist immer angefochten, und unsere Erkenntnis, wie wir vorhin gehört haben (1. Korinther 13), ist Stückwerk.
Was für ein Geschenk unseres gnädigen Gottes, dass er uns immer wieder in Situationen bringt, in denen andere von ihm gesandt werden, um in unser Leben hineinzusprechen und zu ergänzen, was in unserem Glauben noch fehlt.
Preist den Herrn für die, die uns lehren!
Ich danke Gott für die, die hier in den letzten Wochen gelehrt haben, denn ich konnte in jeder Predigt etwas mitnehmen.
Donnerstag hat unser Praktikant Simon Diehl eine Bibelstunde gehalten. Auch da konnte ich etwas mitnehmen. Danke, Simon!
Gott gebraucht Geschwister in unserem Leben, damit sie ergänzen, was unserem Glauben noch fehlt.
So ist fürsorgliche Liebe: Bedacht darauf, andere zu erbauen.
Gebet und Ziel der fürsorglichen Liebe
Schließlich sehen wir, dass fürsorgliche Liebe auch Dinge erbittet. Das tut Paulus in diesem ganzen Abschnitt. Er beginnt mit den Worten: „Wir bitten Tag und Nacht inständig, dass wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt.“
Doch er geht noch weiter, besonders in Vers zwölf: „Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie wir sie auch zu euch haben.“ Paulus tritt im Gebet ein und erbittet Gottes Segen.
Gerade wenn uns bewusst ist, dass Satan nicht schläft, dass er aktiv sein Unwesen treibt, um uns voneinander zu trennen, um unsere Liebe in unseren Herzen zu zerstören, um uns zu bedrängen und vom Glauben wegzubringen – gerade dann ist es wichtig, das zu erkennen. Wenn wir erkannt haben, dass Satan mächtig ist, dann ist es klug und weise, uns dem Allmächtigen zuzuwenden.
Das gilt für uns selbst und in herzlicher Liebe auch füreinander. Lasst uns eine Gemeinde sein, die so füreinander eintritt! Und lasst uns demütig genug sein, auch zu sagen: „Lieber Bruder, liebe Schwester, kannst du für mich in dieser Sache beten? Bitte, ich merke, wie mein Glaube angefochten ist, ich merke, wie ich bedrängt bin und immer wieder vom guten Weg abkomme. Bete da für mich, hilf mir, bitte mit mir zu Gott!“
Vielleicht gleich nachher nach dem Gottesdienst. Vielleicht hast du jemanden, mit dem du regelmäßig betest. Such dir so jemanden. Es ist wichtig, es ist wertvoll. Denn der, den wir bitten, der ist allmächtig. Gegen den kann Satan letztendlich nichts ausrichten.
Das Ziel der Liebe: Stärkung und Heiligkeit im Blick auf das Kommen Christi
Und noch ein allerletzter Punkt: Wir sehen in den Versen 12 und 30, dass Paulus in seiner fürsorglichen Liebe das Ziel im Blick hat. Es geht ihm darum, dass wir in fürsorglicher Liebe füreinander tätig werden, damit wir das Ziel erreichen.
Vers 12 und 13 nochmals:
Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig sein in Heiligkeit vor Gott, unserem Vater, wenn unser Herr Jesus kommt, mit allen seinen Heiligen. Amen.
Paulus hat dieses Ziel klar vor Augen. Er lebt mit der Perspektive Ewigkeit. Das sehen wir in diesem ganzen Brief immer wieder. Jedes Kapitel endet mit solchen Worten. Jeder Predigtabschnitt, den wir bisher gepredigt haben, schließt mit ähnlichen Aussagen. Immer wieder richtet sich der Blick auf das Kommen des Herrn – und er wird kommen.
Er ist einst gekommen, er ist gekommen hier auf Erden, weil Gott in seiner fürsorglichen Liebe uns nicht in unseren Sünden belassen hat. Er hat uns nicht in all dem Verkehrten in unserem Leben zurückgelassen. Er hat uns nicht in einem Leben belassen, das kein Ziel erreicht, sondern im Desaster enden wird.
Deshalb hat er seinen Sohn in diese Welt gesandt, damit er das Leben lebt – stellvertretend für uns –, das wir hätten leben sollen: vollkommen gut. Und dann hat er den Tod gestorben, den wir verdient hätten, für uns, für alle, die sich ihm jemals im Glauben zuwenden.
So ist Jesus gekommen. Er hat gelitten und ist gestorben. Am dritten Tag ist er siegreich über den Tod, über Sünde und Satan auferstanden. Das war das, was Paulus in Thessalonich an drei Sabbaten gepredigt hatte. Hier verkündet er nun: Dieser Herr, dieser Retter, der stellvertretend für dich am Kreuz gestorben ist, damit du mit Gott versöhnt sein kannst, wird wiederkommen.
Dann wird er dem Satan komplett den Garaus machen. Er wird alle, die zu ihm gehören, in seine Gegenwart bringen, in seine Herrlichkeit und in seine Heiligkeit. Paulus ist darauf bedacht, die Christen dahin zu führen, dass sie auf diesem Weg weitergehen, bis sie eines Tages untadelig vor ihm stehen.
Ich hoffe, du bist darauf bedacht – für andere, aber vor allem für dich selbst. Lebst du im Vertrauen auf diesen Retter und Herrn? Lebst du mit der Perspektive Ewigkeit?
Am Wahlsonntag möchte ich das einfach noch einmal ganz direkt sagen: Wir wählen eine Regierung für vier Jahre, die kommen und gehen. Wähle König Jesus als den König deines Lebens, dem du dein Leben voll und ganz unterstellst. Vertraue darauf, dass er der beste König ist, den du je haben kannst, und dass er ein König ist, der dich in ein Reich führt, das perfekt ist.
Alle Versprechen, die du in den Wahlprogrammen findest – wenn sie denn gut und richtig sind –, werden dort erfüllt und nur dort. Wähle König Jesus.
Schlussgedanken und Gebet
Ihr Lieben, der Weg des Glaubens ist umkämpft. Satan versucht, uns zu trennen und zu bedrängen. Sein Ziel ist es, uns abzubringen, damit wir das Ziel nicht erreichen.
Doch der Herr hat den Gläubigen seine Liebe in ihre Herzen gegeben. So sind wir in fürsorglicher Liebe füreinander da. Wir ermutigen einander, freuen uns aneinander und miteinander und bauen uns gegenseitig im Glauben auf. Wir bitten Gott um das, was wir brauchen, damit wir eines Tages das Ziel erreichen.
Dafür möchte ich beten:
Himmlischer Vater, danke für deine große Liebe und den Segen, den du in unser Leben gibst. Danke, dass du uns nicht naiv oder unwissend zurückgelassen hast. Wir müssen nicht verwirrt sein, wenn Bedrängnisse kommen oder wenn unser Glaube und unsere Liebe angefochten werden. Nein, du sagst uns, dass das geschehen wird, denn der Verführer ist noch unterwegs.
Doch danke, dass du stärker bist und uns in deinem Wort zeigst, wie wir widerstehen können. Der Volksmund sagt: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Herr, danke, dass wir so miteinander unterwegs sein dürfen. Dass wir einander helfen können, wenn wir in Not geraten, dass wir einander aufrichten und ermutigen dürfen. Dass wir uns auch ermahnen und erbauen dürfen und Freude daran finden, zu sehen, wie du wirkst.
Wir bitten dich, dass du uns weiter wachsen lässt in der Liebe zueinander und zu dir, bis wir eines Tages bei dir ankommen und das Ziel erreicht ist.
Gepriesen seist du dafür. Amen.