Einführung: Die Bedeutung des Wortes Gottes in der heutigen Zeit
Ich finde es großartig, dass Sie in Heilbronn mitten am Tag einfach dieses Angebot machen. Ich freue mich, dass Sie davon Gebrauch machen, denn das Wort Gottes ist das wahre Lebensmittel.
Heute Morgen haben wir das Same des Wortes Gottes empfangen, das die neue Geburt bewirkt. Es gibt nichts anderes, was das tun kann. Gott wirkt an unserem Leben, und das brauchen wir dringend – gerade in einer Zeit, in der so viel abstirbt und tot ist.
Ich freue mich auch, dass wir heute Mittag einen Abschnitt aus der Offenbarung lesen. Dieses Buch wird immer wichtiger. Wir stecken mitten in der letzten bösen Zeit, die übrigens mit der Auferstehung Jesu begonnen hat. Diese letzte böse Zeit ist angebrochen, auch wenn wir nicht genau wissen, wo wir uns darin befinden.
Wir spüren aber das Wüten des Antichristen, das Johannes in seinen Briefen beschrieben hat. Er spricht von den Antichristen, die in großer Zahl den Glauben der Jesusnachfolger bekämpfen.
Es ist sehr wichtig, dass wir uns in der Bibel orientieren. Sonst merken wir gar nicht, wo die vielen Nöte und Schwierigkeiten heute liegen und wo das Kampffeld ist.
Ich möchte energisch widersprechen, wenn in vielen christlichen Gruppen heute der Eindruck entsteht, die Finanzen seien das Hauptproblem. Finanzen sind überhaupt kein grundsätzliches Problem. Natürlich gibt es keinen Menschen auf der Welt, der nicht 20 Euro mehr gebrauchen könnte – das gilt überall, auch in Organisationen.
Vielmehr haben wir geistliche Nöte. Wir können die Macht der Finsternis nicht überwinden – gerade in dieser letzten bösen Zeit. Die Gemeinde hat in dieser Zeit einen ganz besonderen Auftrag und eine besondere Bedeutung für die Welt.
Wir glauben, dass das immer wichtiger wird. Sie kennen ja die Sendschreiben der Offenbarung. Diese sind heute so aktuell und wichtig. Wenn man sie noch einmal betrachtet, sieht man, wie eine Gemeinde müde wird und die Herausforderungen nicht mehr erkennt.
Die erste Liebe als Grundlage der Erneuerung
Und worauf kommt es denn an? Jesus sagt: auf die erste Liebe, nicht auf mehr Werke oder weniger Veranstaltungen, sondern auf mehr Jesusliebe. Solche Dinge erkennen wir in den Sendschreiben, in denen Jesus uns deutlich darauf hinweist, wie die Reformation heute aussehen muss – die Erneuerung.
Jetzt lesen wir Offenbarung 19. Wenn Sie eine Bibel dabei haben, ist das gut, denn so nehmen Sie immer mehr wahr.
Vor ein paar Wochen war ich mit Freunden aus einer Reisegruppe in Peking. Wir suchten einfach kurz eine Gemeinde und fanden gleich beim Platz des Himmlischen Friedens. Morgens um sieben Uhr dreißig versammelten sich etwa 5000 Leute im Hof und in verschiedenen Räumen. Jeder hatte eine Bibel dabei.
Wir müssen uns als Prediger schon genau beobachten lassen, denn es geht nicht darum, den Predigern zu lauschen, sondern dem Wort Gottes. Wir wollen prüfen, ob sich alles so verhält, wie es sein soll. So war es auch bei den Leuten von Beröa. Und genau das wollen wir tun: sehen, was das Wort Gottes uns sagt.
Die himmlische Lobpreisvision und ihre Bedeutung
1 Danach hörte ich etwas wie die große Stimme einer großen Schar im Himmel, die sprach: Halleluja.
Das ist das einzige Mal, dass im Neuen Testament das Wort Halleluja vorkommt. Wissen Sie das? Es ist das einzige Mal im Neuen Testament, an dem das Wort Halleluja erscheint, und es kommt nirgendwo sonst im Alten Testament zwischen den Psalmen 105 und ... Wir wissen nicht genau, warum das so ist.
Dann, im einzigen Mal in Offenbarung 19, ertönt das große, mächtige Halleluja. Wer denkt da nicht an Händels Messias mit seinem großen Halleluja: "Das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft sind unseres Gottes, denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte."
Das ist der Grund für das große Halleluja: Dass er die große Hure verurteilt hat, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und dass er das Blut seiner Knechte gerächt hat, das ihre Hand vergossen hat.
Und sie sprachen zum zweiten Mal: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf in Ewigkeit.
Die vierundzwanzig Ältesten und die vier Gestalten fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen, Halleluja.
Und eine Stimme ging aus von dem Thron: "Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die, die ihn fürchten, klein und groß!"
Ich hörte etwas wie die Stimme einer großen Schar und wie die Stimme großer Wasser und wie die Stimme starker Donner.
Diese sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen.
Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.
Die Bedeutung der Hochzeitsmetaphorik und biblischer Bilder
Er hat mir immer wieder einen Stich versetzt, wenn junge Christen gesagt haben: „Ach, in solchen Liedern sind Worte enthalten, die so komisch klingen. Das ist Sprache Kanaans.“ Dabei sind das schon ganz gefüllte Bilder.
Mir bricht das Herz, wenn junge Leute nicht mehr wissen, was bräutliche Liebe bedeutet. Es ist ein wunderbares Wort, das die Hingabe der Liebe und der Reinheit beschreibt. All diese Worte sind bedeutungsvoll gefüllt. Auch das Wort vom Lamm war jedem jüdischen Kind vertraut. Wenn das Passalam da lag, dachte man: „Ach, das liebe kleine Schäflein, das wurde geopfert am Passalam.“
Jesus hat dieses Bild für seinen Opfertod genommen. Es ist nicht so, als wären das bloß austauschbare Bilder. Das sind tief gefüllte Bibelworte, die wir erst in der Ewigkeit richtig begreifen werden.
Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet. Ihr wurde gegeben, sich mit schönem, reinem Leinen zu bekleiden. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
Und er sprach zu mir: „Schreibe, selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.“ Und er sprach zu mir: „Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.“
Ich fiel nieder zu seinen Füßen, um ihn anzubeten. Doch er sprach zu mir: „Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!“
Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weisheit.
Der Zorn Gottes und die geistlichen Herausforderungen der Endzeit
Betrachten wir zunächst das erste Wort. Es geht um einen Ablauf, und uns interessiert, wie all das, was dort steht, zustande kommt. In der Bibel lesen wir von den großen Zorngerichten Gottes. Sie wissen doch, dass dies das Schlimmste ist, was über unserer Welt liegt: der Zorn Gottes. Weder die Finanzprobleme, noch die Vogelgrippe, die kommenden Kriege oder der Streit der Nationen sind das eigentliche Problem. Das wahre Problem ist, dass diese Welt unter dem Zorn Gottes steht.
Paulus hat im Römerbrief im ersten Kapitel davon gesprochen. Eine unheimlich dunkle Wolke liegt über der Welt, weil die Menschheit nicht die Buße sucht, also nicht die Umkehr zu Gott. Aus all den gut gemeinten Aktionen kann nichts werden, weil Gott mit Füßen getreten wird. Die ganzen Folgen, auch die moralische Verwirrung, hat Paulus bereits gezeigt. Sie kommen aus der Gottferne, sodass man sie kaum noch erkennen kann.
Wir waren gerade vorhin mit Frau Ball zusammen, die erschütternd erzählt hat, was bei jungen Leuten im Satanismus abläuft und wie sie immer tiefer in die dunklen Mächte hineingezogen werden. Sie sagt, da ist eine große Finsternis. Ja, und Gott hat diese Welt dahingegeben. Die einzige Hoffnung dieser Welt ist die Jesusgemeinde.
Das Erschütternde ist, dass die Jesusgemeinde in den letzten Zeiten eine ganz unheilvolle Anbiederung an die Weltmacht zeigt. In der Offenbarung wird sie mit dem furchtbaren Wort „Hure“ bezeichnet. Nun wissen wir, dass viele Sekten diesen Ausdruck gerne benutzen und sagen: „Ja, die Kirchen sind das, die Volkskirche ist das, aber wir sind davon nicht betroffen.“ Jeder ernsthafte Christ weiß jedoch, wie der Kampf in seinem eigenen Herzen ein Kampf auf Leben und Tod ist.
Verliere ich mich mit meinem ganzen Wesen an diese vergehende Welt, oder bin ich ein Jesusjünger, der seinen Weg allein im Licht Jesu geht und von ihm als Werkzeug gebraucht wird? Das wäre zu einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen, „die sind es“. Aber wir sehen schon viele Symptome, auch in einer verweltlichten Kirche.
Es war ja der große Offenbarungsausleger Karl Hardenstein, der originellerweise Prälat der württembergischen Landeskirche war. Er hat so deutlich gesagt, dass es schon die Not der Endzeit ist, dass die Kirche nicht mehr das Wort der Buße verkündet und die Sünde nicht mehr straft, weil sie sich an die Welt anbiedert. Sie macht den schmalen Weg breit und bequem und wird damit mitschuldig an der furchtbaren Entwicklung der Weltzeit, weil sie das lösende Wort nicht mehr sagen kann.
Das ist eine Situation, unter der wir furchtbar leiden müssen und die uns in diesen Tagen bewegt. Ich habe immer auch Sorge, dass wir oft meinen, wir müssten uns an die Welt anbieten. Wir müssten möglichst freizügig alles anbieten, was die Welt bietet. Dabei vergessen wir, dass Menschen, die von außen kommen, aus großen Gottlosigkeiten, Sünde und Elend, in der Gemeinde gerade das andere suchen.
Nicht wegen der Formen, das wäre ja nicht schlimm. Sie suchen die Alternative: Gibt es da noch Licht? Gibt es da noch ein anderes Leben? Gibt es da noch Reinheit? Gibt es da noch Schönheit? Darum ist es so wichtig, dass die Gemeinde eindeutig bleibt in ihrem Dienst und in ihrem Auftrag unter den Völkern.
Die Kraft des Evangeliums in Verfolgung und Martyrium
Es ist merkwürdig, dass gerade die Gemeinden, die durch das Martyrium gegangen sind, so anziehend wirken. Besonders auf der Reise, die wir unternommen haben, war es interessant zu sehen, wie man bis zum Baikalsee in Sibirien und überall nach 70 Jahren kommunistischem Martyrium diese Gemeinden findet.
Im letzten Dorf gab es überfüllte Kirchen. Sieben Jahrzehnte grausamer atheistischer Verfolgung hat die Gemeinde ausgehalten. Jetzt zieht sie junge Leute an, weil sie das Evangelium haben. Für die Welt sind wir nur durch das Evangelium von Jesus anziehend – durch nichts anderes. Das wird entscheidend sein.
Wenn Menschen zum Glauben kommen, dann kommen sie wegen Jesus zum Glauben. Nichts anderes zieht Menschen an. Jesus hat doch gesagt: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, zieht ihn.“ Das ist klar, dass das heute in der Welt wirkt. Niemand wird glücklich in der Sünde. Darum zieht das die Menschen an.
Es ist so wichtig, dass die Gemeinde in dieser letzten bösen Zeit eindeutig bleibt – in ihrem Dienst, in ihrer Hingabe und auf ihrem Weg. Vergesst das nicht, wie unser lieber Freund und Bruder, der Pfarrer der Brüdergemeinde Conntal, Fritz Grünzweig, vor einigen Jahrzehnten um diese Zeit herum die Ludwig-Hofacker-Vereinigung in Württemberg gesammelt hat. Mit seinen Artikeln fragte er: „Sind wir Braut oder sind wir Hure? Sind wir noch wirklich Jesusgemeinde, die ihm dient, oder haben wir uns in all den Dingen dieser Welt verloren?“
Er fragte, ob wir in allen Fragen mitreden, aber die Vollmacht von Jesus verloren haben. Am Ende steht da: „Da kommt die Herrschaft des Antichristen, da kommt der falsche Prophet, und dann kommen die ganzen schrecklichen Ereignisse, die Wunder und Zeichen, die die Leute noch völlig verwirren.“ Denn der Antichrist vollbringt die größten Wunder. Die Wunder allein können also nie ein Zeichen des Glaubens sein.
Dann kommt zu dieser schrecklichen Katastrophe, dass Gott seine Gerichte vollzieht an der Kirche, die kein Licht und kein Salz mehr geben kann. Diese Kirche wird nur noch als Hure bezeichnet. Nun muss man sagen, was die Bibel dazu sagt. Alles, was ich Ihnen jetzt sage, steht im Wort Gottes. Es ist das eindeutige Urteil aller Ausleger, die darüber geschrieben haben.
Das große Halleluja wird gesungen, wenn diese falsche Kirche zerbrochen wird – die Christenheit, die kein Zeugnis mehr ist. Sie hat am meisten Schaden angerichtet durch ihr falsches Kompromisse-Machen und hat die Eindeutigkeit des Evangeliums verloren.
In der Offenbarung spielt die Martyriumsgemeinde eine ganz wichtige Rolle. Sie ist immer auch ein Kennzeichen dafür, ob wir wach waren. Ich erinnere mich noch, wie in den Siebzigerjahren viele Christen aufgewacht sind und begriffen haben, was in der Sowjetunion abläuft.
Sie erkannten, dass dort etwas sichtbar von der Jesusgemeinde ist – bei den Evangeliumschristen und Baptisten, die um Jesu Willen in Straflage gegangen sind. Als Georgi Wiens kam, Aida Skrypnikowa und wie sie alle hießen, verfolgten wir das intensiv. Wir fragten uns, wie es mit China weitergeht.
Heute, wenn wir an die großen Verfolgungen denken, die etwa im Norden Nigerias ablaufen, wird das deutlich. Im Raum Kaduna gibt es kaum eine Christenfamilie, in der nicht ein Familienmitglied umgekommen ist – im Hass der Muslime. Ähnlich ist es in Indonesien auf den Molukkeninseln.
Wenn wir das sehen, wo die Jesusgemeinde sich noch einmal sammelt, stellt sich die Frage: Warum wird sie gehasst? Wir meinen oft, sie hätten etwas Ungeschicktes getan. Dabei haben sie überhaupt nichts Ungeschicktes gemacht. Sie haben nur von Jesus geredet. Der Grund des Hasses ist das Wort von Jesus.
Die großen ersten Verfolgungen in Kano im Norden Nigerias begannen an einem Freitagabend in der Universität. Eine Studentin erzählte: „Ich war Muslimin und habe Jesus gefunden.“ In der Nacht wurden viele Kirchen abgebrannt und Menschen umgebracht.
Das Zeugnis von Jesus wird wieder so einfach werden. Wir werden um unseres Zeugnisses von Jesus willen gehasst werden.
Die zentrale Bedeutung des Jesuszeugnisses
Ich habe große Sorgen, wenn unter Christen, auch unter Mitarbeitern, nicht immer klar ist, dass Jesus der ewige Gottessohn ist, der Herr, der alles in seiner Gewalt hat, der auferstandene Herr.
Wenn das in einer Kirche umstritten ist, dann ist Alarm geboten. Denn das ist das wichtigste Zeugnis, das wir geben können: eindeutig von Jesus, dem einzigen Erlöser. Es gibt keine andere Möglichkeit, mit der Schuld unseres Lebens fertigzuwerden, als dass Jesus dafür gestorben ist. Es gibt keine andere Erneuerung als die Neugeburt durch Jesus.
Das Wort „danach“ heißt, nachdem die Hure Babylon gestürzt ist, die sie vermixt hat. Interessant ist, dass sich die ganzen Weltnöte gar nicht lösen lassen. Der Antichrist setzt noch einmal an. Er eckt Christus als den großen Welterlöser nach, hasst ihn aber und duldet ihn nicht mehr.
Das wird das Schwerste sein: dass dort das Christusbekenntnis nicht mehr geduldet wird. Interessant ist auch immer, was die Feindschaft nach der Offenbarung sein wird. Das Lamm – was heißt das? Der Jesus, der für meine Sünden starb. Also das ganz bestimmte Jesuszeugnis: Jesus, der meine Schuld bezahlt hat, ist das Erkennungsmerkmal der Martyriumsgemeinde in der letzten bösen Zeit.
Das wird sichtbar werden. Und auf einmal bekommen wir den Blick hinein. Das ist ja bei der Offenbarung so schön, weil sie ein Trostbuch ist – ein Trostbuch für die verfolgte Gemeinde. Im Himmel sieht die Sache ganz anders aus.
In der unsichtbaren Welt, die uns jetzt umgibt, ist der Lobgesang schon angestimmt. Es ist schon klar, wie es ausgehen muss: Gott wird den Sieg behalten, Jesus ist der Sieger. Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht, egal wie die ganze Welt ist. Auch wenn wir in der Welt noch all das durchleiten müssen, was in schrecklichen Finsternissen hier noch tobt.
Ja, Jesus siegt. Wir glauben, das Gewissen und der Glaube kämpfen. Und das heißt: Auch wenn die Macht der Finsternis ihm trotzt und wütend schnaubt, auch wenn sie meint, mit ihrem Gifgebiss hätte sie ihm längst geraubt, lässt unser Herr sich in Not und Kummer niemals nehmen.
Ja, Jesus siegt – die Gewissheit, der Sieg steht fest.
Die Entstehung der Offenbarung und der historische Kontext
Darf ich noch kurz etwas zur Entstehung der Offenbarung sagen? Johannes war in der Stadt Ephesus. Es lohnt sich wirklich, diese Reise mit Dschibo zu machen, bei der man auch Ephesus sehen kann – diese riesige Weltstadt mit ihren wunderbaren baulichen Herrlichkeiten. Viele von Ihnen, das sehe ich an Ihrem Leuchten, haben das schon gesehen.
Dort gab es eine Christengemeinde. Paulus war dort, ebenso der Tempel der Diana. Zuerst gab es einen Aufruhr wegen der Predigt des Paulus. Im Stadion waren zwanzigtausend Menschen versammelt. Die große Diana der Epheser war eine schreckliche Götterfigur mit furchtbaren Sexsymbolen, die diese Diana darstellten. Ich will es jetzt gar nicht weiter ausmalen.
In Ephesus gab es eine Gemeinde, die von Anfang an im Kampf stand. Wenn man sich dort durch die Trümmer von Ephesus führen lässt, kommt man am Domitian-Tempel vorbei. Der Domitian, wunderbar aus Marmor gefertigt, war der erste schreckliche Christenverfolger. In der Stadt Ephesus ließ er sich einen riesigen Tempel mit ungeheurem Geld bauen.
Johannes, der Jünger Jesu, war der Vorsteher der Gemeinde von Ephesus. Die Christen wurden dort verfolgt und ausgerottet, aber an Johannes wagte man nicht, die Hand zu legen. Stattdessen wurde er als alter Mann nach Patmos in die Verbannung geschickt.
Dort zeigt ihm Jesus, dass dieser Kampf gegen das Evangelium in der Welt entschieden ist, weil Jesus der Sieger ist. Das sehen wir wunderbar in der Offenbarung. Zum Beispiel in Offenbarung 5: „Das Lamm ist würdig, Preis und Ehre und Macht und Kraft zu nehmen.“
In Offenbarung 7 sehen wir die Schar der Vollendeten vor dem Thron Gottes, in Offenbarung 11 heißt es: „Groß und wunderbar sind deine Werke.“ Und dann in Offenbarung 19 erleben wir diese Durchblicke durch die schrecklichen Abläufe der Zeit. In diesen Lobgesang dürfen wir heute schon einstimmen.
Die Verbindung von irdischem und himmlischem Lobpreis
Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir singen, ist das ein vorweggenommenes Jubeln mit den himmlischen Scharen der Vollendeten. Wir sind verbunden mit denen, die der Herr schon aus unserer Mitte weggerufen hat. Ich sage immer wieder: Wenn er einen aus unserer Mitte wegholt, ist das nicht schlimm, sondern herrlich. Für die Zurückbleibenden ist es schade, da entsteht eine Lücke. Aber den, der jetzt abgerufen wird – wenn er heute noch zum Herrn gerufen ist –, hat hoffentlich sein Haus bestellt und lebt in der Erwartung. Es gibt zwar Schöners, als dort zu stehen und in den Jubel einzustimmen, aber das ist ein herrlicher Zustand.
Deshalb interessiert mich auch die Auferweckung der Toten nicht im Sinne von Sensationsgeschichten. Wenn jemand sagt, ein Evangelist habe einen Toten zum Leben erweckt, ist das für mich eine Schufterei. Man holt den Menschen aus der Ewigkeit zurück in diese Welt, wo er dann noch einmal sterben muss. So grausam kann es kaum sein. Lasst ihn doch in Frieden heimgehen zum Herrn! Das ist der große Trost.
Das sieht Johannes in der Offenbarung. Erst jetzt erkennt man, wie die Offenbarung ein Trostbuch ist. Machen Sie sich nie Illusionen darüber, dass die Welt, in der wir leben, und unser eigenes menschliches Herz eine Feindschaft gegen Jesus haben. Unser Herz ist immer geneigt zum Bösen. Darum sind wir Teil der Welt. Unser Fleisch gehört mit zu dieser Welt, unser Ich, unser Denken.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir durch und durch durch Christus erneuert sind: verändert, erneuert, geheiligt in ihm – und zwar mit unserem ganzen Tun und unserem ganzen Denken. Denn in dieser Welt lebt ein Hass gegen Jesus. Es kann über Nacht passieren, dass junge Horden durch unsere Städte ziehen und alle Autos anzünden. Ebenso kann über Nacht der antichristliche Hass losbrechen.
Sie würden sich wundern, was da alles in Heilbronn los wäre, in Stuttgart und an anderen Orten, wo wir herkommen: ein antichristlicher Hass, der in unserer Welt ganz tief schlummert. Ganz tief schlummert, so wie der Antisemitismus ganz tief schlummert – der Jesushass, der tief im Menschen verborgen ist. Das liegt nicht an irgendwelchen Versäumnissen, sondern es ist tief im Menschen verwurzelt. Der Mensch will gut sein ohne einen Erlöser; er meint, alles selbst zu schaffen. Das ist die große Störung seines Lebens.
Deshalb ist es so wichtig, dass man in diesem Kampf nicht zwischendrin stehen bleibt, sondern eindeutig sein muss und Zeugnis geben muss.
Die Gefahr der Verweltlichung der Kirche
Der tiefe Fall der falschen Gemeinde, der von Jesus abgefallenen Gemeinde, die mit den Mächtigen der Welt buhlt und sich anbietet, ist immer tragisch.
Im Mittelalter hat die Kirche es oft nicht böse gemeint, wenn sie sich mit den Königen verbündet hat. Doch es ist Grässliches daraus entstanden. Wie viele haben dadurch ihr Leben verloren! Selbst in der Reformationszeit müssen wir sagen: Im Namen der evangelischen Christen wurden unzählige Wiedertäufer und Mennoniten umgebracht. Diese hatten doch biblische Wahrheiten erfasst.
Ich bin Landeskirchler mit Freuden, aber wir müssen die Wahrheit beim Namen nennen. Ist es möglich, dass man so finster werden kann? Wie oft wurden im Namen der Kirche und der Christenheit wahre Zeugen des Evangeliums bekämpft, verurteilt, gebrandmarkt und ausgestoßen?
Darum ist es so wichtig, dass wir Bibelchristen sind – Jesusleute! Halleluja! Und das wunderbare Halleluja erklingt hier als das herrlichste Gotteslob, weil die Gerichte Gottes über die falsche Gemeinde zum Ziel kommen. Wenn Gott selbst gegen seine Gemeinde streitet, sie zerbricht, zerstört, fallen lässt und verbrennen lässt – das ist unheimlich.
Ich habe es immer wieder erlebt, wenn wir in den Gemeinden und auch bei Allianzveranstaltungen für die Geltung des Bibelwortes und für das Glaubensbekenntnis zu Jesus als dem einzigen Erlöser und auferstandenen Herrn gekämpft haben. Das will ich so sagen: Es macht doch gar nichts aus, wenn andere anders lehren. Die Kirche wird doch nicht untergehen. Jesus hat der Kirche so viel Beistand gegeben.
Nein, die Kirche in der Ewigkeit wird nicht untergehen. Aber es gibt unzählige Lokalkirchen und Landeskirchen, die untergegangen sind. Gehen Sie heute einmal in die Türkei und suchen Sie die Spuren der Gemeinden in Ephesus. Dort finden Sie nur noch Ruinen. Nordafrika war einst eine blühende Christenheit, wurde aber vom Islam hinweggefegt.
Gott kann seine Gemeinde sehr wohl fallen lassen. Wir haben nicht die Garantie, dass Gott unsere Gemeinde hält, wenn wir nicht treu zu ihm stehen. Er hat die Verheißung zur kleinen Herde gegeben, dass er die kleine Herde, die ihm treu bleibt, bei sich bewahrt.
Die Gerechtigkeit Gottes und das Zeugnis der Märtyrer
Versweiberhaft und gerecht sind seine Gerichte, weil er die große Hure verurteilt hat, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat. Ebenso sind gerecht das Blut seiner Knechte, das ihre Hand vergossen hat.
Letzten Sonntag durfte ich in der Nähe von Kremsmünster, in der ersten Toleranzgemeinde Österreichs, den Neukämmerten predigen. Ich habe heute Morgen bereits davon erzählt. Dort zeigen die Christen interessante Dinge: Damals hatten die Bauernhäuser ihre Stube immer im Innenhof. Die Menschen in Oberösterreich, besonders die Österreicher dort, besaßen schon große geschlossene Innenhöfe. Das lag daran, dass die Versammlung im Evangelium an einem Ort stattfinden musste, wo man nicht von der Straße hineingucken konnte.
Sie lebten so lange in der Verfolgung einer christlichen Kirche – man kann es kaum glauben. Dann zeigen sie das große Schloss gegenüber der Benediktinerabtei von Kremsmünster und sagen: „Da drin sind unzählige Zitone gefoltert worden, weil sie das Evangelium vertreten haben.“ Man kann es kaum fassen, was das für eine Verblendung war!
Wenn man die ganze Schreckensgeschichte noch einmal sieht, möchte ich jedes Mal, wenn ich in einer Methodistenkirche predigen durfte, sagen: Was hat unsere Landeskirche den Methodistenpastoren angetan? Sie wurden in Württemberg ausgestoßen, gebrandmarkt, nicht anerkannt, geächtet, geschändet und verspottet. Dabei haben sie uns doch den Kern des Evangeliums wiedergebracht. Dort ist oft Unrecht geschehen.
Es heißt dann, dass der Herr das Blut seiner Knechte rächt, das ihre Hand vergossen hat. Danach folgt das zweite Halleluja, und der Rauch steigt auf. Noch einmal ertönt das Halleluja, der ganze Lobchoral geht weiter. Vom Thron kommt die Aufforderung an uns: „Lobt unseren Gott, alle seine Knechte, die ihn fürchten!“
Die Bedeutung gehaltvoller Lobpreislieder
Wie sieht dann dieses Loblied aus? Heute Morgen sprachen wir schon darüber, und mich interessiert immer der Inhalt der Lieder, die Form und die Musikbegleitung. Macht es so, wie es euch gefällt, aber bitte mit gehaltvollen, inhaltsreichen Texten. Texte, in denen auch die Gerichte Gottes besungen werden. Diese sind wahr und gerecht, wie wir es schon in den Psalmen lesen, wo man sich vor dem heiligen Gott beugt.
Neulich las ich in einem Verlagsprospekt ein Vorwort, in dem jemand sich christliche Bücher wünschte, in denen man sich einen humorvollen Gott vorstellt, der auch mit unseren Unzulänglichkeiten Sympathien hat. Einen solchen Gott findet man in der Bibel nicht. Es ist erschütternd, dass dies heute in unserer evangelischen Christenheit Mode wird.
Wir haben einen heiligen Gott, der geehrt sein will, und das gilt auch für unsere Lieder. Das heißt nicht, dass wir gegen neue Lieder sind – wir lieben sowohl neue als auch alte Lieder. Aber wir wollen darauf achten, dass auch die Gerichte Gottes gesehen werden. Oft muss Gott in unserem Leben hart die Hand anlegen, bis er uns zurechtgebracht hat. Wir wären alle nicht hier, wenn der Herr nicht manchmal mit wehtuenden Dingen in unser Leben eingegriffen hätte.
Die geistlichen Zeiten, die bei uns lebendig waren, waren immer Zeiten, in denen es uns schlecht ging. In Zeiten, in denen es uns gut ging, erlebten wir oft große Glaubenskrisen und Zweifel, in denen wir vom Herrn abgefallen sind. Darum sind die Gerichte Gottes oft so heilsam gewesen.
Lobt Gott, alle seine Knechte, die ihn fürchten, klein und groß. Dieses Lob Gottes wird noch einmal aufgenommen in diesem Lobpreis: Gott allein gebührt die Ehre.
Der Ursprung der menschlichen Sünde und die Notwendigkeit der Erlösung
Jetzt sagen wir noch einmal ganz klar, worum es eigentlich geht. Von Anfang an liegt der Punkt darin, dass der Mensch sich selbst zu wichtig nimmt. Das begann bereits im Sündenfall, wie wir gestern im Losungsbüchlein bei Eva gesehen haben. Und das setzt sich fort im Neuen Testament, wo der Stolz des Menschen gebrochen wird.
Man sieht es in allen Ideologien: vom Kommunismus bis zum Nationalsozialismus stand immer der Mensch im Mittelpunkt. Im Rationalismus ist es der Mensch, der glaubt, mit seinem Verstand alles erforschen zu können. Er versucht, mit seiner Weisheit Gott vom Thron zu stoßen und ihm die Ehre zu nehmen.
Wir wollen es ganz einfach sagen: Ohne dass wir von Sünde, Schuld und dem Elend unseres Lebens sprechen, als die Armen, die vor Gott nichts haben, bekommen wir kein Heil. Wir brauchen Jesus. Er ist der Einzige, der uns retten kann. Ohne ihn kann ich nichts tun, und ihr könnt auch nichts tun. Wir sind Knechte, die ihm dienen.
Das Wort „Knecht“ will man heute kaum noch hören. Im Arbeitsamt gibt es keine „Knechte“ mehr, dort spricht man von Arbeitnehmern mit allen Rechten. Doch in der Bibel ist „Knecht“ der höchste Ehrentitel. Es bedeutet, mit meinem Leben ein Knecht Gottes zu sein.
Mein Vater war politisch tätig, aber auf seiner Todesanzeige wollte er stehen haben, dass Gott seinen Knecht abgerufen hat. Er wollte als Knecht Gottes gelten, der ihm dient. Ein Knecht, der sagt: „Herr, was brauchst du? Wo brauchst du mich?“ Egal in welchem Beruf und wo, ich will ihm dienen und zur Verfügung stehen.
Es geht nicht um meine Ehre oder Selbstverwirklichung. Es geht darum, dass Gott sich durch uns verwirklichen kann – durch uns ungehorsame, sündige und fehlbare Menschen.
Lobt Gott! Das Gotteslob muss in unsere Hingabe münden!
Die Kraft und Bedeutung des Allmächtigen Gottes
Und dann wird es noch einmal so schön ausgedrückt im Vers 6: Der allmächtige Gott. Bei uns ist das Wort „Allmächtiger“ natürlich oft missbraucht worden. Die Älteren unter uns erinnern sich noch daran, wie Adolf Hitler immer wieder vom Allmächtigen sprach. Das ist jedoch nicht der biblische Gebrauch des Wortes „Allmächtiger“.
Wir kennen es auch von Spöttern und Lästerern, die sagen: „Wie kann Gott allmächtig sein?“ Dann provozieren sie einen Vergleich, der unsinnig ist. Wissen Sie, was der Allmächtige wirklich ist? Das finden Sie in der Abrahamsgeschichte. Als Gott Abraham sagt, dass er einen Sohn bekommen wird, vergehen 15 Jahre. Seine Frau Sarah ist längst alt, und auch Abraham ist ein uralter Mann. Die Verheißung hat sich noch nicht erfüllt.
Da begegnet ihm der Herr und sagt: „Ich bin der Allmächtige.“ Der Gott, der in unserer Ohnmacht wirkt. Sie kennen es ja aus dem Pauluswort: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Das ist der Allmächtige, der sich zu den Elenden hinunterbeugt, der seinen Triumph mit den kleinen, schwachen Menschen feiert.
Ich möchte Ihnen heute Mut machen. Wenn Sie sagen: „Was ist das noch? Ich bin jetzt im Alter und kann nicht mehr viel tun.“ Sie ahnen gar nicht, was der allmächtige Gott auch in Ihrer angeschlagenen Gesundheit noch Großes für sein Reich wirkt. Seien Sie sein Zeuge und lassen Sie sich gebrauchen im Zeugnis und Dienst.
Eine alte Frau in Ulm hat einen Studenten angesprochen. Sie merkte, dass er ein Ausländer war, und fragte ihn: „Kennst du Jesus?“ Heute würde man sagen, so darf man nicht einfach kommen. Vielleicht sollte man es geschickter machen und ihn zum Essen einladen. Doch er war ganz unbekümmert.
Es war ein junger Medizinstudent aus Bulgarien. Er hat sich bekehrt und Jesus angenommen durch das Zeugnis dieser uralten Frau in Ulm, Frau Frasch. Heute ist dieser Student das wichtigste Werkzeug Jesu in Bulgarien: Professor Doktor Dezko Swilinow. Er ist der wichtigste Berater der Regierung, verteilt Bibeln im ganzen Land und hat Hunderttausende Kinderbibeln in die Schulen gebracht. Im Parlament unterstützt er alle, die sich für den Glauben einsetzen.
Eine Frau hat sich von Jesus gebrauchen lassen. Was sie tat, war nicht besonders spektakulär, aber der Allmächtige hat mit seiner ungeheuren Macht gewirkt. Und das werden wir in der Ewigkeit sagen: „Herr, du warst es, wir waren es doch gar nicht. Deine Werke waren so groß.“
Lasst uns freuen und fröhlich sein, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen.
Die Hoffnung auf die zukünftige Vollendung und das Hochzeitsmahl
Darunter leiden wir in dieser Welt, dass Jesus nicht sichtbar unter uns sein kann. Unser Glaube ist Stückwerk, auch unser Wissen ist Stückwerk. Unsere Bibelerkenntnis ist ebenfalls Stückwerk. Doch das wird einmal groß sein in der großen, vollkommenen Hochzeitsfeier.
Wenn wir Abendmahl feiern, oder Herrenmahl, oder wie Sie es je nach der Tradition Ihrer Gemeinschaft nennen, ist es so schön, wenn wir uns daran erinnern und sagen: Herr, wir freuen uns, wenn wir das nächste Mal mit Dir das Mahl feiern dürfen. Wir wissen nicht, wann es sein wird, aber darauf freuen wir uns – das große Festmahl bei Dir. Es wird ganz anders sein.
Uns wird bewusst, dass Jesus sich für uns gegeben hat, und wir dürfen uns ihm hingeben. Dann gibt es Festkleider, das Leinen. Dieses Leinen ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Nicht, ach, wie spielt das bei vielen Christen auch noch eine Rolle: „Schau mal, was ich im Gemeindedienst gewirkt habe und wie oft ich den Saal in Ordnung gemacht habe.“ Die Besten in der Gemeinde sieht man nicht am Pult, sondern in der Küche und beim Putzen. Das sage ich immer wieder.
Nicht, dass Predigen das Einzige ist – es sind die, die die Gemeinde zusammenhalten mit ihrem Dienst, die treuen Schaffer. Aber es sind nicht die Werke unserer Gerechtigkeit. Unsere Gerechtigkeit ist Christi Blut und Gerechtigkeit. Das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.
Wenn das nicht mehr ganz fest in uns verankert ist, dass wir ohne die Vergebung Jesu nichts sind, dann leben wir auf einer ganz gefährlichen Lüge der Selbsteinbildung und des Stolzes. Weder der Name unserer Kirche, noch unsere Tradition, noch unsere Prediger, noch unsere Theologie, noch unsere Gebäude oder irgendetwas, das wir haben, ist von Bedeutung, wenn nicht der Herr in seiner Gnade mit armen Werkzeugen wirkt.
Er segnet den armen Dienst der Knechte, die ihn lieben – so heißt es im Lied: „Der Herr ist gut den armen Dienst der Knechte, die ihn lieben.“ Und sie leben von der Gerechtigkeit des Blutes Jesu. Diese Bilder mit dem Lamm und mit dem Blut Jesu sind ganz wichtig.
Die Bedeutung des Blutes Jesu und das Zeugnis der Hingabe
Ich hatte natürlich auch eine Patentante, die dann ein bisschen aus dem Ruder geschlagen ist. Sie stammte aus einem sehr frommen freikirchlichen Haus, und das ist eben auch keine Garantie dafür, dass man im Glauben feststeht.
Sie war so nett, zu meiner Investiturpredigt in Stuttgart zu kommen, aber sie war nachher ganz erbost, weil vom Blut Jesu gesprochen wurde. Dann sagte sie auch diese Worte, die sie von der sogenannten Schlachthaustheologie kannte: Niemand hat sich davor gescheut, von denen zu sprechen, die ihr Blut fürs Vaterland vergossen haben. Liebende wissen, was in ihrem Blut fließt und was sie erfüllt.
Aber dass Jesus für mich, der ich ein verlorener, sündiger Mensch bin, verblutet ist – das wird in der Ewigkeit das Entscheidende sein. Wenn wir Jesus sehen, trägt er noch die Wundmale des Leidens. Er wird als der Gekreuzigte erkennbar sein, mit seinen Wundmalen als Zeichen seines größten Triumphes. Seine Herrlichkeit wird darin offenbart, dass er sich für uns hingegeben hat.
Das ist ganz wunderbar, und wir dürfen uns darüber freuen.
Ausblick auf das kommende Gericht und den Kampf des Wortes Gottes
Es geht dann weiter in der Offenbarung. Ich breche jetzt einfach ab, unsere Zeit ist um. Man könnte lange weitermachen, wenn da noch kommt, wie dann plötzlich ein weißes Pferd erscheint. Der, der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig. Er ist errichtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind wie Feuerflammen, und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war. Sein Name ist Das Wort Gottes.
Meine Haltung zur Bibel wird davon bestimmt, wie Jesus selbst über die Bibel gesprochen hat. Ich will nicht anders über das Bibelwort denken, als Jesus es gesagt hat. Jesus sagt, die Schrift kann nicht gebrochen werden. Sie dürfen sich auf die Schrift verlassen. Sogar Jonas’ Walfisch-Abenteuer hat Jesus als Zeichen seines Todes genommen.
Wie auch immer Sie darüber denken, ich will mich daran halten. Das Wunderbare ist, dass alle Gottesworte Ja und Amen in Jesus sind. Sie sind bestätigt und erfüllt. In der Ewigkeit ist es einmal das total Identische, das, was die Schrift uns als Wort Gottes gegeben hat, und Jesus.
Wie sind wir wunderbar reich mit der großen Festfreude! Wenn wir hier feiern in der hundertjährigen Allianzgeschichte, soll das auch so sein: die Freude als Vorwegnahme, eine ganz kleine Vorwegnahme der künftigen Herrlichkeit.
Jetzt verstehen wir Paul Gerhardt, wenn er sagt: „Ach, wäre ich da, oh Stück dich schon, oh großer Gott, vor deinem Thron, und trüge meine Palmen.“
Schlusswort: Das Reich Jesu heute und unser Gebet
Wir wissen nicht, wie die Weltgeschichte ausgeht, was kommt und wann es kommt. Wir wissen jedoch, wie sie endet: Jesus wird sein Reich aufrichten.
Wichtig ist jetzt, dass er sein Reich schon heute unter uns aufrichten kann, in unserem Leben.
Wir wollen beten: Herr Jesus, vielen Dank, dass du uns diesen Blick schenkst und uns das Wissen gibst, dass das, was du heute tust, voller Verheißung ist. Wir wollen zu deiner Gemeinde gehören und danken dir, dass uns bewusst wird, wie wichtig es ist, zusammenzugehören, wie du uns führst und dass du unseren Glauben in dieser Zeit bewahrst.
Herr, lass uns nicht abirren.
Wir bitten dich für unsere Gemeinden und auch für die Ältesten und Kirchengemeinderäte dort, wo wir sind. Gib ihnen Weisheit und gehorsame Herzen.
Wir bitten für die theologischen Ausbildungsstätten und die theologischen Lehrer, dass sie dein Wort verkündigen. Wir bitten auch für die Bibelschulen, dass wir in dieser letzten bösen Zeit dein herrliches Evangelium nicht verraten, verleugnen oder verdrehen.
Herr, ganz herzlichen Dank, dass du uns dein Wort gegeben hast – ein Licht auf unserem Weg. Amen!
