
Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povileit. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Nachdenken anregen.
Wir leben in einer Zeit, in der sich vieles um unseren Körper dreht. Es scheint, als gäbe es an unserem Körper immer noch etwas zu optimieren. Viele Menschen, viele scheinen ihren Körper offensichtlich zu lieben. Andererseits kennen wir sicher alle Menschen, die sehr nachlässig mit ihrem Körper umgehen. Nicht selten begegnen wir solchen Menschen auch gerade in christlichen Kreisen.
Solche Christen freuen sich auf die Ewigkeit, können aber mit ihrer Leiblichkeit wenig bis gar nichts anfangen. Deshalb wollen wir uns heute fragen: Was sagt die Bibel eigentlich über unseren Körper? Sollen wir als Christen unseren Körper lieben? Und wenn ja, wie sieht das in der Praxis aus?
Thomas, vielleicht starten wir so: Ist dieser Körper in der Bibel überhaupt wichtig? Wir haben ja Verse wie Philipper 3,21, wo steht, dass Jesus unseren Körper der Niedrigkeit umgestalten wird, damit er gleich wird dem Körper, den wir in der Herrlichkeit haben werden. Das scheint den Fokus eher auf die Zukunft zu legen und das jetzige Leben ein bisschen weniger zu beachten.
Kirchengeschichtlich war das ja auch lange so, dass der Körper im Christentum eher eine Randexistenz fristete. Wie stehen wir jetzt zum Körper?
Ja, das heißt, es stimmt natürlich, was du da sagst: Wir werden in der Ewigkeit einen neuen Körper bekommen. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht als Geister herumfliegen werden, sondern Gott uns diesen neuen Körper geben wird. Das haben wir, glaube ich, oft gar nicht im Blick, wenn wir an die Ewigkeit denken.
Wir werden in der Herrlichkeit einen Körper haben, von dem die Bibel sagt, dass er nicht mehr krank sein wird und auch nicht mehr sterben kann. Wahrscheinlich wird er von der Substanz her dem Körper des Herrn Jesus gleichen. Johannes sagt das ja in 1. Johannes 3,2: „Wir werden Jesus gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Das heißt, wir werden einen ähnlichen oder gleichen Körper wie Jesus haben und uns dann auch im Himmel erkennen.
Ich glaube schon, dass wir uns erkennen werden. Als Mose und Elija Jesus auf dem Berg der Verklärung erschienen, erkannte Petrus sie ja. Man könnte natürlich sagen, dass Petrus kein Foto von ihnen hatte und sie nicht persönlich kannte, aber ich denke trotzdem, dass wir uns erkennen.
Lukas 16 ist für mich auch eine wichtige Bibelstelle. Dort schlägt der reiche Mann seine Augen auf und sieht in der Ferne Abraham und nahe bei ihm Lazarus. Den Lazarus kannte der reiche Mann ja noch von seiner Zeit auf der Erde. Deshalb sagt der Reiche: „Schicke mir den Lazarus“, damit er seinen Finger ins Wasser taucht und seine Zunge in den Flammen kühlt.
Ich denke, man kann davon ausgehen, dass Lazarus in Gottes Nähe ungefähr so aussah wie auf der Erde, nur ohne Krankheit. Ein erkennbarer Körper wird uns also im Himmel begegnen oder wir werden so einen Körper haben.
Jetzt stellt sich die Frage: Was machen wir mit dem Körper in der Zwischenzeit? Das Thema kommt vielleicht langsam auf, aber in den vergangenen Jahren war es eigentlich eher weniger präsent.
Himmel wurde schon ab und zu thematisiert, wenn auch etwas zu selten, finde ich. Aber der Körper wurde fast gar nicht mehr behandelt, oder? Ja, ich glaube, da hast du wirklich Recht. Ich habe schon manche Predigt über den Himmel gehört, was gut ist. Aber eine Predigt, wirklich eine Predigt über meinen Körper, habe ich jedenfalls noch nicht gehört.
Dabei hat der Körper, oder mein Körper im Himmel, offensichtlich eine Verbindung zu meinem Körper jetzt auf der Erde. Paulus sagt in 1. Korinther 15 sehr ausführlich etwas über meinen Körper. Zum Beispiel vergleicht er ihn mit einem Saatkorn: Es wird in die Erde gelegt und dann wird es auferstehen. Daraus wird ein neuer Körper entstehen.
In 1. Korinther 15,51 schreibt Paulus: „Wir werden verwandelt werden.“ Weiter sagt er: „Das Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und das Sterbliche Unsterblichkeit.“ Das heißt, mein sterblicher Körper wird in einem Augenblick unsterblich werden.
Ich werde also auf jeden Fall qualitativ in einer komplett neuen Hülle stecken, mit der ich die Ewigkeit verbringen werde. Paulus sagt in 1. Korinther 15, dass es ein himmlischer Leib sein wird und kein irdischer Leib mehr.
Vermutlich braucht man dann auch keine Anatomiebücher mehr. Ich werde wahrscheinlich äußerlich ähnlich aussehen wie hier auf der Erde, nur viel schöner, denke ich. Aber ich bin überzeugt, dass ich nicht mehr altern werde, weil ich ja nicht mehr sterben werde.
Außerdem werde ich mich wahrscheinlich anders bewegen. Wenn der Geist Gottes den Körper des Philippus auf dieser Erde schon in einem Augenblick von einem Platz zum anderen bringen konnte, dann bin ich überzeugt, dass wir in Gottes neuer Welt mit unserem Körper noch blitzschneller an verschiedenen Orten sein können. Eine Möglichkeit, wer weiß.
Wir haben ja auch schon eine Entrückung hinter uns, bei der wir sozusagen gegen den Himmel „vorgefahren“ sind – also ein paar Flugstunden hatten wir schon. Ich glaube deshalb, dass unser Körper ganz andere atmosphärische Bedingungen oder physikalische Größen aushalten kann als heute.
Deswegen sagt Paulus auch: „Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferweckt in Unvergänglichkeit; es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft.“ Dann sagt er: „Es wird gesät ein natürlicher Leib und es wird auferweckt ein geistlicher Leib.“
Und weiter: „Der erste Mensch Adam ist von der Erde, der zweite Mensch Jesus ist vom Himmel.“ Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir das Bild des Himmlischen tragen.
Wenn das kein Grund zur Freude ist!
Ja, das ist ja einiges, was wir da im Himmel haben werden. Wir sind eigentlich jetzt beim Thema Himmel, aber es kommt mir gerade in den Sinn: Wollten wir nicht eigentlich auf die Erde gehen? Doch, wir sind auch gleich beim eigenen Körper, ja.
Wir sprechen darüber, wie der Körper im Himmel sein wird. Es ist ein Körper, der natürlich eine Verbindung zu unserem jetzigen Körper hat. Interessanterweise wird der Körper verwandelt werden. Es wird nichts völlig Neues geschaffen, sondern es bleibt immer noch unsere Persönlichkeit und unser Körper – wie auch immer das genau sein mag. Allerdings wird dieser Körper jetzt unverweslich, herrlich und mit den anderen beschriebenen Eigenschaften sein.
In einem anderen Text, ebenfalls im Korintherbrief, genauer gesagt im 2. Korintherbrief Kapitel 5, sagt Paulus, unser Körper sei wie ein Zelt. Als Zeltmacher lag ihm dieses Bild natürlich nah. Das ist aber ein relativ vorläufiges Bild, wenn wir heute über den Körper sprechen. „Liebe deinen Körper“ heißt ja nicht, dass unser Körper, auch wenn wir in einem Zelt wohnen, zu viel Aufmerksamkeit bekommen sollte oder dass wir ihn wie ein Heim einrichten sollten – wenn ich das Bild etwas weiterführe.
Ich glaube, auf dieser Erde sollte sich nicht alles um unseren Körper drehen. Es gibt Wichtigeres. Zum Beispiel ist es wichtig, für Gottes Anliegen zu leben. Aber ich lebe ja auch mit meinem Körper für Gottes Anliegen. Du hast die Stelle aus 2. Korinther 5 zitiert: Natürlich ist mein Körper ein Zelt. Aber gerade deshalb sagt Paulus, dass wir uns wünschen, mit unserer himmlischen Behausung überkleidet zu werden, damit unser sterblicher Körper vom Leben verschlungen wird.
Er sagt auch, solange wir in unserem Körper sind, sind wir nicht beim Herrn. In den nächsten Sätzen sagt Paulus dann, dass wir von Gott eine Belohnung dafür bekommen. Das finde ich spannend: Was wir durch unseren Körper gemacht haben.
Gott hat mir meinen Körper gegeben, um ihn für sein Reich einzusetzen. Ich muss da selbstkritisch sagen: Diesen Einsatz für Gottes Sache denke ich persönlich oft ohne meinen Körper. Ich denke, ja, ich setze mich ein, aber ich habe gar nicht vor Augen, dass ich das ja mit meinem Körper mache.
Und es ist völlig richtig, was Paulus sagt: Wenn ich für Gott leben will, dann brauche ich meinen Körper dazu. Wenn ich bete, brauche ich meine Zunge und meine Sprechorgane. Wenn ich irgendwo hingehe, brauche ich meinen Bewegungsapparat. Und natürlich auch Kraft, Gesundheit und andere Dinge, die mit dem Körper zusammenhängen.
Das heißt, der Körper hat durchaus – wenn man mal ein bisschen darüber nachdenkt – eine größere Rolle, als ihm oft in Predigten oder Gesprächen zugestanden wird. Ich empfinde das auch so: Meistens ist das relativ unbewusst. Man konzentriert sich auf die geistigen Dinge, aber die irdischen Dinge, die damit zusammenhängen, und auch die mit dem Körper, darüber denkt man eigentlich nicht so viel nach.
Bis vor kurzem habe ich so gedacht: Wenn ich tot bin, können sie meinen toten Körper doch irgendwo hinwerfen. Dann bin ich ja tot, und es ist egal, was mit meinem Körper passiert. Ich habe wirklich so gedacht. In Deutschland ist das übrigens verboten, denn hier gibt es Friedhofspflicht. Das ist richtig. Aber egal, was passiert – gerade in der Beschäftigung mit dieser Thematik wurde mir deutlich, dass es Gott anscheinend nicht egal ist, was mit meinem Körper geschieht.
Offensichtlich holt Gott am Jüngsten Tag meine Atome zusammen und setzt sie zu einem neuen Körper zusammen. Dieser neue Körper hat einen Bezug zu meinem Körper auf dieser Erde. Gott könnte das auch anders machen. Er könnte einen völlig neuen Körper schaffen, der gar nichts mit meinem jetzigen Körper zu tun hat – vielleicht mit den Schönheitsidealen, die ich mir mein Leben lang gewünscht habe. Aber offensichtlich macht er das nicht.
Dann bin ich auf eine Bibelstelle im Judasbrief gestoßen. Judas verrät uns in Vers 9, dass Michael, der Erzengel, mit dem Teufel um den Körper des Mose kämpft. Da frage ich mich: Was wollte der Teufel mit diesem Körper? Wollte er ihn vielleicht irgendwo anders beerdigen? Als Kultstätte vielleicht? Wer weiß.
Wir lesen im 5. Mose 33, dass Gott Mose begraben hat und niemand bis heute sein Grab kennt. Man könnte salopp sagen: Ach, lass doch dem Teufel den Leib des Mose. Moses Geist ist sowieso gerettet, und der Körper wird ja eh verfaulen. Nein, der Körper des Mose scheint hier ganz wichtig zu sein – so wichtig, dass der Erzengel und der Teufel darum streiten.
Als ich mich damit beschäftigt habe, kam mir ein ganz anderer Ansatz in den Sinn, über Kremation nachzudenken. Mich wundert, dass ich dazu noch nie etwas gelesen habe. Wenn Gott der Körper so wichtig ist, wäre es merkwürdig, wenn es ihm egal wäre, was mit meinem Körper passiert. Deshalb finde ich diese Stelle ganz entscheidend.
Ich mache daraus kein Dogma, aber ich glaube, ich habe meinen Körper bisher viel zu wenig beachtet. Ich las, dass das beste Buch über eine Theologie des Körpers vom Papst Johannes Paul II. geschrieben wurde. Ich selbst bin aus Überzeugung nicht im Spektrum der katholischen Kirche unterwegs, aber allein das zeigt doch, dass wir als Freikirchler unseren Körper nicht so auf dem Schirm haben, wie wir es eigentlich sollten.
Wir schreiben über alles Mögliche Bücher, aber das, indem wir uns jeden Tag bewegen, scheint kein Buch wert zu sein. Da ist uns der Papst weit voraus. Es sieht so aus, als wäre ich auf dem Auge des Körpers blind. Dieses Thema ist im christlichen Bereich auf jeden Fall unterbelichtet.
Ich habe jetzt mal ein Buch gekauft, das mehr in Richtung Gesundheit geht. Aber in dieser Richtung tut sich langsam etwas – es wird langsam thematisiert.
Genau, genau. Wir haben uns jetzt die Stellen angeschaut, vor allem die im Himmel, die eine Beziehung zu unserem sterblichen Körper haben, den wir jetzt haben. Bisher war ja alles tot, und was danach kommt, haben wir betrachtet. Jetzt gehen wir doch mal ins Leben hinein.
Was ist denn jetzt mit meinem jetzigen Körper, den ich gerade habe? Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Ich glaube, in gutem Sinne verstanden, möchte Gott, dass ich meinen Körper liebe. Was verstehst du darunter? Da bin ich immer ein bisschen ... Ja, also ich verstehe darunter, dass ich ein Ja zu meinem Körper habe. Denn es ist ja Gott, der mich in meinem Körper geschaffen hat. Das hätte er nicht müssen. Es war ihm sehr, sehr wichtig, dass ich einen Körper habe.
Wir haben schon gesagt, auch in der Ewigkeit fliegen wir nicht körperlos durch die Luft. Auch dort werden wir einen Körper haben. Paulus vergleicht die Gemeinde im 1. Korinther 12 mit einem Körper. Er macht deutlich, dass wir als Christen uns ergänzen sollen wie einzelne Körperteile. Das heißt, unser Körper erinnert uns ständig daran, wie wir als Gemeinde leben sollen.
Gut, das ist aber schwierig, wenn man mit manchen Dingen am Körper unzufrieden ist. Aber da muss man, glaube ich, ein bisschen darüber hinwegsehen. Ja, da muss man drüber hinwegsehen.
Jesus sagt in seiner letzten Nacht, als er das Passabrot in seiner Hand hält: „Nehmt es, das ist mein Leib.“ Du könntest auch sagen: „Das ist mein Körper.“ Dieses Brot steht symbolisch für seinen Körper. In solchen Szenen beginnt man zu ahnen, wie wichtig Gott der Körper ist, dass er diese Vergleiche in die Bibel hat hineinschreiben lassen.
Jesus kam in einem Körper zu uns auf die Erde, so wie ich ihn auch habe. Jesus hat an diesem Körper gelitten. Er hatte Durst bei Hitze, war mit seinem Körper erschöpft, müde. Er sitzt am Brunnen, den der Erzvater Jakob gegraben hatte. Jesus hat in diesem Körper Schmerzen ausgehalten. All das hätte Jesus als Gott nicht gekonnt. Aber sein Menschsein macht sich doch vor allem an dem Körper fest. Gott ist ins Fleisch gekommen, sagt der Apostel Johannes.
Gott hat also einen Körper angenommen, und mir hat Gott eben auch diesen Körper gegeben. In diesem Körper bin ich unterwegs zur Ewigkeit. Über diesem Körper steht in Psalm 139: „Ich preise dich, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.“
Ich weiß, wenn Leute an Psalm 139 vorbeikommen, dass manche damit echt zu kämpfen haben. Weil sie eben nicht so schön aussehen oder mit ihren Körperproportionen nicht einverstanden sind. Oder mit anderen körperlichen Beschwerden, mit denen sie von ihrem Start ab unterwegs sein müssen.
Ich kann verstehen, dass dieser Bibelvers nicht leicht über die Lippen geht, dass man vielleicht nicht unbedingt nachsprechen kann: „Ich preise dich für meinen Körper.“
Ich hatte selbst bis weit in meine Teeniezeit hinein so hervorstehende Hasenzähne. Wenn ich dann im Bus unterwegs war, haben Leute so „Bob Bob“ gemacht, so Bugs Bunny. Dass mir das noch nicht aufgefallen wäre, dass ich weiß, wie ich dann aussehe, wie blöd ich aussehe. Das war sehr freundlich von denen.
Zum Glück gab es dann Zahnklammern. Ich weiß sehr gut, wie das ist, gehänselt zu werden wegen meines Körpers. Da habe ich über Psalm 139 nachgedacht. Damals jetzt oder damals? Nein, jetzt gerade in der Vorbereitung für diesen Podcast und über die Theologie des Körpers.
Da kam mir der Gedanke: Vielleicht ist in Psalm 139 eher gemeint, wie atemberaubend mein Körper geschaffen ist. Also, was läuft denn da in der einzelnen Zelle ab? Jemand sagte mal, die Zelle ist innen wie eine riesige Modelleisenbahn mit Computersteuerung. Die Modellzüge bringen zur exakt richtigen Zeit Ladung an genau die richtige Stelle.
Das ist absolut faszinierend, was da passiert. Vielleicht geht es hier gar nicht so sehr in Psalm 139 um die individuelle Schönheit, sondern eher um die grundsätzliche Tatsache: Mein Körper trägt mit seiner Komplexität eindeutig Gottes Handschrift. So einen Körper wie meinen kann niemand anders schaffen als Gott.
Ja, es gibt Normvarianten, es gibt Erbkrankheiten, aber die sind ursprünglich nicht so gedacht gewesen. Sie sind Folge der Sünde, unter der natürlich auch ich leide.
Ich finde aber, es hilft enorm, diese Verse einzuordnen in eine Theologie über den Körper. Weil ich eine Theologie des Körpers so wenig auf dem Schirm habe, bleibe ich eben bei meiner individuellen Schönheit stehen. Damit treffe ich möglicherweise gar nicht die tiefe Bedeutung dieser Verse.
Die Bibel redet immer wieder davon, Menschen sind schön. Das impliziert aber, es gibt auch Menschen, die sind nicht so schön. Aber egal, ob schön oder nicht: Sie sind alle wunderbar gemacht, weil unser Körper ein Wunderwerk Gottes ist.
Also ein Wunderwerk sollen wir uns auch annehmen. Ich bin Schöpfung Gottes, er hat mich gewollt, und davon redet mein Körper.
Das war ja deine Frage: Welche Botschaft gibt mir mein Körper? In diesem Nachdenken über meine Körperlichkeit, wenn ich das auch ein bisschen von der Bibel her betrachte, entdecke ich mehr über Gott, wie er mich geschaffen hat, wie faszinierend das alles gemacht ist.
Oder die Gliedmaßen, die du erwähnt hast: Wir sind verschieden. Er möchte aber auch, dass wir uns in dieser Unterschiedlichkeit ergänzen und uns den Platz finden, wo wir leben können.
Richtig, und nicht nur, dass wir als Gemeinde verschieden sind, sondern was mir in den letzten Tagen noch einmal wichtig geworden ist: Gott hat uns mit zwei Gehirnhälften geschaffen. Es scheint gesichert zu sein, dass beide Hälften des Großhirns nicht einfach nur gespiegelte Speicherplatten sind. Also nicht nach dem Motto: Wenn die Information auf der rechten Seite ausfällt, habe ich ja noch die linke, und wenn sie auf der linken Seite gelöscht wird, dann habe ich noch die rechte.
Bei Nieren ist das so, dass die eine die Funktion der anderen übernehmen kann. Beim Gehirn ist das aber nicht so. Natürlich gibt es eine gewisse Schnittmenge, aber auf der linken Gehirnhälfte liegt eher das logische, rationale Denken. Dort geht es um Analysieren und abstrakte Begriffe. Auf der rechten Gehirnhälfte hingegen geht es mehr um Intuition und Emotionen, um Erfahrungen und bildhafte Vorstellungen. Dort geht es um Kunst und Kreativität.
Das zeigt: Gott will beides. Er segnet nicht nur eine Gehirnhälfte. Manchmal hat man bei Christen den Eindruck, nur die eine Gehirnhälfte sei gesegnet – die analytische – und die andere auf gar keinen Fall.
Wenn ich über den Körper nachdenke, über die Theologie des Körpers, dann meine ich, dass ich dadurch manches über Gott erkennen kann. Nicht nur, wenn ich sein Wort analysiere und mich auf die Fakten besinne – das ist ganz wichtig, ohne Frage – aber auch, wenn jemand emotional merkt: Gott ist bei mir. Zum Beispiel, wenn ich einen faszinierenden Sonnenuntergang sehe oder Gott als Schöpfer anbete. Das ist nicht weniger wert, nur weil es im Moment nicht von den harten Fakten des Wortes Gottes gestützt wird.
Wer mich kennt, weiß: Mir ist es sehr wichtig, vom Wort Gottes her zu denken. Das darf ich nicht durch das Gefühl ersetzen. Aber die Theologie des Körpers lehrt mich, dass Gefühle meinen Glauben ergänzen können, weil Gott mir eben zwei Gehirnhälften gegeben hat. Diese haben eine Schnittmenge, weisen aber auch deutliche Unterschiede auf.
Weil es seine Frage war, wie ich mit meinem Körper auch über Gott nachdenken kann. Vielleicht darf ich noch sagen, was auch typisch ist für meinen Körper: Er ist bedürftig. Ich muss jeden Tag essen. Jesus lehrt mich: Bete täglich, bitte den Vater, gib mir das Brot, das ich heute brauche.
Gott hat mich mit meinem Körper also in der Abhängigkeit von ihm geschaffen. Das hat er in mein Lebensstammbuch geschrieben. Er hätte es anders machen können. Er hätte mir zum Beispiel auch Solarzellen einbauen können, sodass ich mich mit Sonnenlicht auflade. Hat er aber nicht.
Durch meinen Körper lerne ich, dass Gott wollte, dass ich abhängig von ihm bleibe. Außerdem gibt mir der Körper die Möglichkeit, Gemeinschaft mit anderen beim Essen zu haben. Sozusagen eine Zwangspause, um meine sozialen Kontakte trotz Arbeit zu pflegen.
Ich finde das spannend, wenn ich darüber nachdenke. Gott hat Beziehungen angelegt – nicht so wie ein Baum, der sich zwar auch irgendwie mit anderen Bäumen verständigen kann, aber natürlich nicht so wie Menschen. Das ist klar.
Allein wenn man über die Schöpfung nachdenkt, über den eigenen Körper, merkt man: Gott hat uns nicht einheitlich geschaffen und nur das Rationale gewollt. Er will auch das Kreative, die Abhängigkeit und die Gemeinschaft, die Beziehung. Das sind einige Dinge, die man über unseren Körper lernen kann.
Wenn ich jetzt täglich mit meinem Körper umgehe, gibt es da noch einige praktische Aspekte, die man näher betrachten könnte?
Bisher haben wir vor allem die theoretischen Gedanken beleuchtet, die dahinterstehen, und was wir dadurch über Gott lernen. Es ging darum, den Körper als Geschenk Gottes anzunehmen. Das hilft mir, mich selbst anzunehmen und in einem guten Sinne zu lieben – mit allen körperlichen Makeln und gesundheitlichen Einschränkungen. Ich weiß ja, dass Gott mir einen neuen Körper geben wird. Aber solange sollte ich den Körper, den ich heute habe, gut verwalten.
Der Körperkult, den wir gesellschaftlich erleben, ist bei näherem Hinsehen oft eine Form von Mangelverwaltung. Wenn ich mit Photoshop meinen Körper nicht optimieren kann, brauche ich eben Schönheitsmittel, um einem gewissen Ideal näherzukommen. Deshalb ist es gut, sich zu fragen: Warum muss ich denn so schön sein? Kann es sein, dass ich mir damit Anerkennung erkaufen will? Will ich damit ein Bild von mir aufbauen, das letztlich nur eine Maske ist?
Als Christ ist es wichtig, Gottes Botschaft zu verstehen: Liebe deinen Körper. Oder man könnte auch sagen: Nimm deinen Körper an, so wie du bist. Meinen Körper liebe ich zum Beispiel auch, indem ich auf Paulus höre, der im 1. Timotheus 4 sagt, dass körperliche Übung, also Sport, wenig nütze ist. Gottesfurcht ist wichtiger, sagt er dort. Dabei steht nicht, dass Sport zu nichts nütze sei. Paulus will nur sagen: Bemühe dich mehr um Gottesfurcht als um Sport.
Aber Sport wird meinem Körper ohne Frage guttun. In diesem Wenigen ist er tatsächlich nützlich. Ich liebe also meinen Körper, indem ich Sport mache – ganz einfach gesagt. Es wird natürlich nicht zum Sporttreiben aufgefordert, aber es heißt auch nicht, dass Sport zu gar nichts nütze ist. Die indirekte Schlussfolgerung daraus ist, dass Sport nur wenig nütze ist.
Was wir noch nicht angesprochen haben: Paulus sagt im 1. Korinther 6, wer Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib. Wenn ich in Unzucht mit jemandem schlafe, sündige ich gegen meinen Leib. Das ist eine spannende Formulierung. Ich hätte erwartet, dass hier steht: „Der sündigt gegen Gott.“ Und das ist natürlich auch so. Aber Paulus betont, dass es möglich ist, gegen den eigenen Leib zu sündigen.
Mit diesem Gedanken ist die Frage schnell beantwortet: Kann ich als Christ Cannabis konsumieren? Für mich fällt das ganz klar unter „Ich sündige gegen meinen Leib.“ Nebenbei: Ich hatte gerade diese Woche Kontakt mit zwei Suchttherapeuten. Die klare Aussage war, dass man unter fünfundzwanzig, am besten unter dreißig, gar nicht mit Cannabis anfangen sollte, weil es das Gehirn verändert. Das ist die Gefahr bei Cannabis. Sie waren aus mehreren Gründen generell dagegen, aber es ist nicht so harmlos, wie es teilweise dargestellt wird.
Ich finde diese Formulierung spannend: „Ich sündige gegen meinen Leib.“ Ich denke auch an Römer 6, wo Paulus ermahnt: „Stellt eure Glieder Gott zur Verfügung.“ Also kann ich mit meinem Körper nicht machen, was ich will. Mein Körper ist Gottes Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt. Das lesen wir auch in der Bibel.
Man muss sich mal vorstellen: Der Heilige Geist, der ewige Gott, wohnt in deinem Körper, wenn du Christ bist. Wenn die Sünde mich versucht, kann ich sagen: Diese Hände gehören nicht mehr mir. Deshalb kann und will ich sie der Sünde auch nicht mehr zur Verfügung stellen.
Das ist praktische Heiligung. Sie bekommt ein anderes Gewicht, wenn ich verstanden habe, dass ich meinen Körper lieben soll und deswegen nicht gegen ihn sündigen will. Ich glaube, ich muss im Blick haben, was Gott über meinen Körper denkt. Wenn ich verstanden habe, was Gott über unseren Körper denkt, wird es mir auch leichter fallen, manche gesellschaftlichen Entwicklungen von der Bibel her zu beurteilen.
Darüber werden wir im nächsten Podcast sprechen: Wie eine Theologie über meinen Körper mir helfen kann, auch mit sexualethischen Fragen umzugehen.
Das war soweit Teil eins über den Körper. Teil zwei folgt, wie wir schon gehört haben, nächste Woche.
In diesem zweiten Teil geht es dann auch etwas stärker um die sexualethischen Herausforderungen, die natürlich viel mit dem Körper zu tun haben.
Heute hatten wir erst einmal dieses Verständnis von einer Theologie über den Körper. Das hilft, und ich glaube, es ist gut, da mal ein bisschen weiter in diese Richtung nachzudenken, die wirklich lange vernachlässigt wurde.
Das war der Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium Vorarl in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr ein Gespür dafür bekommen habt, wie wichtig es ist, Gottes Sicht auf unseren Körper besser zu verstehen.
Achtet einfach mal beim Bibellesen darauf, wie oft die Bibel unseren Leib zum Thema macht und wie oft er als Bild benutzt wird, um etwas verständlich zu machen.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt sie uns doch gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
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Wir wünschen euch Gottes Segen und hoffen, dass ihr am nächsten Mittwoch wieder dabei seid.