Immer wieder dürfen wir deine Hilfe erbitten und darauf vertrauen, dass du sie uns auch gewährst. Danke, Herr, dass du uns dein Wort gegeben hast.
Wir bitten dich, dass wir Licht für unsere Fragen bekommen. Wir bitten dich, dass du durch den Geist unseren Verstand schärfst und uns festigst.
Danke, Herr, dass du der bist, der uns hineinführt und dass wir nicht auf uns selbst angewiesen sind. Leite uns heute Abend. Amen.
Einführung in das Thema der Rechtfertigung durch Glauben
Wir hatten jetzt in Kapitel 3 das zweite Hauptthema begonnen. Es geht um das Heil, das nun erklärt wird. Der Inhalt und das Wesen des Heils werden dargestellt.
Zuerst, in Kapitel 3, Vers 21 bis 26, finden wir die Beschreibung des Heils: Es geschieht allein aus Glauben. Wir haben die ersten Verse bis Vers 26 gelesen. Nun wollen wir die Verse 27 bis 31 betrachten.
Die Erlösung in Christus schließt jedes menschliche Rühmen aus. Lesen wir nun, Kapitel 3, Verse 27 bis 31:
„Wo bleibt also das Rühmen? Es wurde ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Wir rechnen also, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Ist der Gott allein entblieben, nicht auch derer, die von den Völkern sind? Ja, auch derer, die von den Völkern sind, da es doch ein Gott ist, der Recht hat, rechtfertigen will, die Beschneidung aus Glauben und die Unbeschnittenheit durch den Glauben.“
Wir verstehen daraus, dass das Gesetz durch den Glauben nicht aufgehoben, sondern aufgerichtet wird. Niemand hat Anspruch auf Ruhm. Kein Mensch kann sich rühmen. Die Erlösung in Jesus Christus schließt das aus.
Wo bleibt also das Rühmen? Das ist ausgeschlossen, sagt der Apostel. Wenn wir Werke täten und es auf Werke ankäme, dann könnten wir uns rühmen und sagen: „Ja, Herr Jesus, wir beide waren gut“ oder „Du und ich, wir haben es geschafft.“
Nein, es wird Christus allein aller Ruhm zukommen – an jenem Tag und auch heute schon.
Rechtfertigung durch Glauben ohne Werke des Gesetzes
Wir rechnen also Vers 7 und Vers 28, das heißt: Ein Mensch wird durch Glauben gerechtfertigt, ohne Werke des Gesetzes. Werke des Gesetzes sind jene Handlungen, durch die man versucht, vor Gott gerecht zu werden. Der Glaube hingegen ist kein Werk des Gesetzes. Im Gegenteil, der Glaube steht gerade im direkten Gegensatz zu Gesetzeswerken.
Wir dürfen hier nicht meinen, der Glaube sei ebenfalls ein menschliches Werk. Nein, der Glaube ist gefordert, das müssen wir tun. Er ist das Einzige, was wir tun dürfen. Wir dürfen uns völlig auf Jesus Christus verlassen. Das ist kein Gesetzeswerk. Es ist eine wunderbare Sache, dass wir auf einen Gott vertrauen dürfen, der uns das Heil in Jesus Christus schenken möchte.
Jetzt müssen wir es aber auch annehmen. Das Annehmen, also der Glaube, ist die Hand, die sich ausstreckt und die angebotene Gabe annimmt. Deshalb ist es nicht ganz richtig, wenn man sagt: „Herr, ich danke dir, dass du in mir den Glauben gewirkt hast.“ So lehrt die Schrift nicht. Natürlich danken wir dem Herrn, dass wir überhaupt glauben dürfen und dass er alles geschenkt hat. Ja, natürlich dürfen wir glauben, aber wir müssen auch glauben. Wir müssen.
Und wehe dem, der es nicht tut! Es liegt in der Verantwortung des Menschen. Natürlich ist Gott derjenige, der um unsere Seelen wirbt, in uns wirkt und alles Mögliche tut. Aber einen Punkt kann er uns nicht abnehmen: den Punkt der Entscheidung. Die Entscheidung liegt bei dir, sagt Gott.
Das war bei Adam ja auch so. Adam konnte nicht sagen: „Herr, du hast gemacht, dass ich von dem Baum gegessen habe, das hast du gemacht.“ Nein, Gott hat Adam das ganz klar vor Augen gestellt und gesagt: „Schau, du kannst jetzt entscheiden: Entweder isst du von dem Baum, von dem es verboten ist, oder nicht. Aber die Entscheidung liegt bei dir.“ Die Entscheidung kann Gott dir nicht abnehmen und will sie auch nicht abnehmen.
Zurück zum Thema: Wir rechnen also, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Das Einzige, was der Mensch tun muss, ist der Glaube. Die Schrift spricht von Buße und Glauben. Hier geht es nicht um das Thema Buße, sondern um den Glauben. Denn Paulus möchte darstellen, was der Mensch jetzt tun muss.
Später, in Kapitel 10, spricht er dann noch von der Buße. Dabei sind zwei Dinge wichtig: Mit dem Herzen muss ich glauben, aber mit dem Mund muss ich bekennen. Ich muss mit dem Herzen glauben, aber mit dem Mund bekennen: „Herr Jesus, rette mich!“ Das macht man mit dem Mund. Man bekennt Jesus als Herrn und ruft zu ihm. „Jeder, der ihn anruft, wird gerettet werden.“ Aber dazu kommen wir noch.
Die universelle Gerechtigkeit Gottes und das Gesetz
Vers 29: Ist Gott allein der Gott der Juden? Natürlich nicht. Gott ist der Gott aller Menschen. Deshalb gilt das Heil für alle Menschen. In der Ewigkeit sind die Erlösten alle zusammen: Alttestamentliche und neutestamentliche Gläubige bilden eine große Schar.
Gott will, dass sowohl die Juden als auch die Heiden auf dieselbe Weise gerettet werden. Er ist ein Gott, der rechtfertigt – die Juden durch die Beschneidung aus Glauben und die Unbeschnittenen ebenfalls durch den Glauben. Die Kraft des Glaubens steht im Mittelpunkt.
Beseitigen wir also das Gesetz? Nein, nein, nein, das Gesetz verwerfen wir nicht. Das Gesetz ist gut, das Problem liegt nicht im Gesetz. Auf keinen Fall wollen wir das Gesetz abschaffen. Vielmehr richten wir das Gesetz auf und bestätigen es.
Einerseits hat das Gesetz vom Messias gesprochen, der kommen wird. Andererseits wird das, was das Gesetz verlangt, erst durch Jesus Christus erfüllbar. Das wird Thema in Kapitel 8 sein. Es folgt der Reihe nach, Schritt für Schritt. Paulus wird darauf zurückkommen, was er hier sagt.
Gerade das, was das Gesetz fordert, wird erfüllt – aber auf eine andere Weise. Kapitel 8, erster Vers, wird dies näher erläutern.
In Kapitel 4 wird Paulus einige Verse aus dem Alten Testament anführen. Er zeigt, dass das Heil bereits im Alten Testament bezeugt wurde. Vor allem spricht er von Abraham, aber auch von David. Anhand dieser alttestamentlichen Beispiele erklärt er das Wesen des Heils: Man wird nicht aus Werken, sondern durch Glauben gerettet.
Das wird nun aus dem Alten Testament bestätigt. Zuerst nennt er zwei Beispiele: Abraham und David.
Paulus nimmt ganz besondere Personen aus dem Alten Testament – nicht irgendeine unbekannte Person, sondern Abraham, den Glaubensvater, und David, den König. Abraham ist ein anerkannter Gottesmann aus dem Alten Bund. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Evangelium schon im Alten Testament bezeugt wird und wie man gerettet wird.
Abraham ist ein Beispiel dafür, dass Nichtisraeliten durch Glauben gerecht werden – also Unbeschnittene durch Glauben gerecht gesprochen werden. David ist ein Beispiel dafür, dass Israeliten ohne Werke gerecht werden, ebenfalls durch den Glauben.
Zusammengefasst: Abraham zeigt, dass Nichtisraeliten durch Glauben gerecht werden, und David zeigt, dass Israeliten ohne Werke gerecht werden – ebenfalls durch Glauben.
Möchte jemand bitte die Verse 1 bis 8 vorlesen?
Abraham und David als Beispiele der Rechtfertigung durch Glauben
Was sollen wir also sagen? Hat Abraham, unser Vater, nach dem Fleisch Gerechtigkeit gefunden? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden wäre, hätte er Ruhm, jedoch nicht bei Gott.
Die Schrift sagt jedoch etwas anderes: Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Paulus zitiert hier den bekannten Vers aus 1. Mose 15,6. An dem Tag, als Gott einen Bund mit Abraham schloss, sagte Gott zu Abram, er solle Opfertiere paarweise in einer Reihe auflegen und in der Mitte einen Gang frei lassen. Das war eine übliche Sitte beim Bundesschluss. Wenn zwei Partner einen Bund schlossen, legte man die Glieder der Tiere auseinander und beide gingen durch die Mitte, um zu zeigen, dass sie den Bund halten würden. Sollte einer den Bund brechen, möge es ihm so ergehen wie den Opfertieren – er solle sterben.
Doch in diesem Fall ging nur Gott durch die Mitte. Er sagte zu Abraham: „Ich gehe da durch, ich halte meinen Bund.“ Abraham legte sich schlafen, während Gott diesen Bund bekräftigte. Es war ein Verheißungsbund, ein Versprechen Gottes, das er erfüllen würde.
An diesem Tag versprach Gott Abraham, ihm einen Nachkommen zu geben, der groß sein und alles erben werde. Abraham glaubte dem Herrn. Er sagte: „Ja, ich glaube, dass es einen Sohn geben wird, der alles erben wird, und dass Gott seine Verheißung erfüllen wird.“ Und Gott rechnete Abraham diesen Glauben als Gerechtigkeit an.
Paulus zitiert diese Stelle aus 1. Mose 15,6, um zu zeigen, dass Abraham durch Glauben gerechtfertigt wurde, nicht durch Werke. Wenn jemand arbeitet, wird der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit gegeben. Wer arbeitet, erwartet seinen Lohn als Verdienst. Doch Abraham hat nicht durch Werke gearbeitet, sodass er von Gott etwas fordern könnte.
In Vers 4 heißt es: „Aber dem, der arbeitet, wird der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit gerechnet; aber dem, der nicht arbeitet, sondern an den glaubt, der den Ehrfurchtslosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Es ist also klar: Abraham hat nicht durch Werke gerechtfertigt, sondern durch den Glauben an den Gott, der Menschen rettet, die von ihm fern sind. Die Rechtfertigung erfolgt allein aus Glauben, nicht wegen der Werke. So wird der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.
Genauso verhält es sich bei David, der als Beispiel genannt wird (Verse 6 bis 8). David bestätigt diese Wahrheit, wenn er die Seligkeit des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet. Paulus zitiert Psalm 32: „Selige sind die, deren Gesetzeswidrigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt wurden. Ein Seliger ist der Mann, dem der Herr die Sünden nicht anrechnet.“
Hier ist ein klarer Beleg aus dem Leben Davids, dass es nicht um Werke geht. Selig sind diejenigen, deren Sünden vergeben sind, nicht weil sie etwas geleistet hätten, sondern weil die Gerechtigkeit unabhängig von Werken gewährt wird. Das wird in diesen Versen deutlich betont.
Abraham wurde nicht aus Werken gerechtfertigt, und David bestätigt dies ebenfalls. Diese Wahrheit ist sehr deutlich hier dargestellt.
Die Gerechtigkeit ist unabhängig von der Beschneidung
Und dann die zweite Sache, der zweite Punkt, in Versen 9 bis 12: Die Gerechtigkeit ist unabhängig von der Beschneidung.
Jetzt gehen wir noch einmal zurück zu David und Abraham, sagt Paulus. Die geschenkte Gerechtigkeit ist nicht nur unabhängig von Werken, sondern auch unabhängig von der Beschneidung.
Zuerst das Zitat von David in Vers 9: Diese Seligkeit, von der David sprach, die aus Vergebung kommt – bezieht sie sich auf die Beschneidung, also auf die Juden, oder auch auf die Unbeschnittenheit, also auf die Heiden? Denn wir sagen doch, dass der Glaube Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Kommt diese Seligkeit also auch den Heiden zu?
Ja. Was war Abraham? War er ein Heide oder ein Jude, als er gerechtgesprochen wurde? Ein Heide, denn nur die Juden sind beschnitten. Abraham war noch nicht beschnitten, er war kein Jude, sondern ein unbeschnittener Heide. Und zu diesem Zeitpunkt, in 1. Mose 15, wurde er gerechtgesprochen. Paulus sagt also ganz klar: Das ist eine Bestätigung, dass die Rechtfertigung unabhängig von der Beschneidung ist.
Es folgt nun ein Argument aus dem Leben Abrahams, das Paulus nochmals ausführlich darlegt. Er ist sehr bemüht, dass seine Leser das alle verstehen. Wie wurde ihm der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet? War das, als er beschnitten war, also schon Jude, oder als er unbeschnitten war? Natürlich nicht in der Beschneidung, sondern in der Unbeschnittenheit.
Er empfing ein Zeichen, nämlich die Beschneidung. Diese war ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er bereits in der Unbeschnittenheit hatte. Die Beschneidung war also nur ein Siegel, ein nachträgliches Zeichen. Den Glauben hatte er schon vorher, und Gott hatte ihn auch schon vorher gerechtgesprochen.
Nun zur Anwendung in Vers 11 und 12. Vers 11 haben wir schon gelesen: Er empfing ein Zeichen, die Beschneidung, ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er in der Unbeschnittenheit hatte. Das geschah, um Vater all derer zu sein, die in der Unbeschnittenheit glauben.
Abraham sollte der Vater eines großen Volkes sein – und zwar der Vater der Unbeschnittenen, so wie er selbst unbeschnitten war. Und zwar solcher Unbeschnittenen, die glauben, so wie er glaubte.
Damit er Vater aller sein kann, die in der Unbeschnittenheit glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet wird.
Wir haben bisher gesagt: Abraham ist der Vater der Beschnittenen, der Juden. Doch hier sagt Paulus: Moment, er ist auch der Vater der Heiden! Das hat die Leser sicher erstaunt, als sie das gelesen haben. Aber es stimmt, denn Abraham war ja noch gar nicht beschnitten. Somit ist er auch der Vater der Heiden.
Wir glauben also, Abraham ist Vater der Beschneidung – aber nicht nur der Beschneidung allein, sondern auch derer, die in den Fußstapfen des Glaubens leben, so wie Abraham es in der Unbeschnittenheit tat.
Er sagt hier: Abraham ist Vater der Beschneidung, aber nicht nur der Beschneidung allein, sondern auch derer, die sich nach den Fußspuren des Glaubens ausrichten, den unser Vater Abraham in der Unbeschnittenheit hatte.
Also: Abraham ist Vater der Heiden, das ist jetzt ganz klar. Er ist Vater der Beschnittenen, die gläubig sind, und er ist auch Vater der Juden – aber nicht aller Juden, sondern nur derjenigen, die beschnitten sind und glauben.
Wer darf also Abraham Vater nennen? Paulus würde seine Freunde fragen: Alle gläubigen Heiden und alle gläubigen Juden dürfen Abraham als ihren Vater nennen.
Interessant ist auch, was Paulus in Galater 3,28-29 sagt: Es gibt keinen Unterschied zwischen Jude und Grieche, Sklave und Freier, männlich und weiblich, denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus angehört, seid ihr Abrahams Same, Erben nach der Verheißung.
Das heißt: Abraham ist nicht nur der Vater der Juden, sondern auch der Vater aller Christen, ob Heidenchristen oder Judenchristen. Alle Erben bekommen das gleiche Erbe.
Die Juden waren stolz darauf, die treuen Nachfolger des Messias zu sein und alle Verheißungen zu erben. Paulus sagt aber: Moment, die Heidenchristen bekommen das Gleiche. Wir alle bekommen das gleiche Erbe.
Glauben wir nicht, dass es im Himmel eine geteilte Gemeinde gibt – eine Judenchristliche und eine Heidenchristliche. Nein, es gibt nur eine Gemeinschaft der Erlösten.
Manche Christen glauben, dass es im Himmel zwei Gruppen gibt: die alttestamentlichen Gläubigen und die neutestamentlichen. Die einen seien die besonderen, die anderen nur die kleinen. Das stimmt nicht. Alle gehören zur gleichen Gruppe und empfangen das gleiche Erbe.
Das neue Jerusalem ist nicht geteilt. Zwar ist Jerusalem in dieser Welt geteilt, aber das neue Jerusalem wird eine ungeteilte Gemeinschaft sein.
Die Gerechtigkeit ist unabhängig vom Gesetz
Ja, zurück zum Text, Kapitel 4, Vers 13. Jetzt kommt der nächste Punkt, hier der dritte Punkt:
Die Gerechtigkeit ist nicht nur unabhängig von den Werken, sie ist auch unabhängig von der Beschneidung. Die Gerechtigkeit ist zudem unabhängig vom Gesetz.
Welche Rolle spielt also das Gesetz bei der Rechtfertigung des Menschen? Was für eine Rolle spielt das Gesetz dabei? Paulus sagt, die Gerechtigkeit bekommt man nicht durch das Gesetz. Abraham erhielt die Gerechtigkeit ebenfalls nicht durch das Gesetz.
Denn nicht durch das Gesetz wurde Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil, dass er der Erbe der Welt sein sollte, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Also nicht durch das Gesetz hat Abraham die Verheißung bekommen, sondern durch die Glaubensgerechtigkeit, weil Abraham glaubte.
Deshalb hat Gott ihm gerecht gesprochen, deshalb hat Gott gesagt: Ja, dir gebe ich es. Dir gebe ich alles.
1. Mose 17, Verse 4 und 5: Siehe, mein Bund ist mit dir, und du wirst zum Vater einer Menge von Völkern werden. Nicht soll hinfort dein Name Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein, denn zum Vater einer Menge von Völkern habe ich dich gemacht.
Paulus sagt hier, dass derjenige der Erbe der Welt werden wird, der Erbe der ganzen Welt, der Menge von Völkern. Er wird sozusagen der Glaubensvater sein.
Dann, in Vers 14 und 15, stellt sich die Frage: Warum ist diese Sache so wichtig? Denn wenn die vom Gesetz sind, also die Juden, denn wenn die vom Gesetz Erben sind, ist der Glaube leer, nichts wert, nichtig. Der Glaube ist nichtig, leer gemacht, ausgelehrt, fertig, nichts nütze, wenn die vom Gesetz wegen dem Gesetz Erben sind.
Nein, was soll dann noch der Glaube? Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, ist der Glaube leer, leer gemacht, und die Verheißung aufgehoben.
Denn das Gesetz bewirkt Zorn. Denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
Was hat das Gesetz bewirkt? Gottes Zorn. Warum? Weil wir das Gesetz nicht gehalten haben, und dann kam der Zorn Gottes.
Durch das Gesetz erlangt man nicht das Erbe. Das Gesetz bewirkt lediglich, dass Gott zornig wird über uns, weil wir das Gesetz nicht halten. Durch das Gesetz wird klar, dass wir Sünder sind.
Jetzt kommt es so richtig zum Ausdruck. Bei den Verkehrsregeln ist es auch so. Früher, als es kein Verkehrsgesetz gab, konnte man so schnell durch die Dörfer rasen, wie man wollte. Aber jetzt gibt es ein Gesetz, und jetzt kommt heraus, wie unverantwortlich das ist, wie böse und gefährlich es ist, durch die Dörfer zu rasen.
Jetzt bin ich verantwortlich, und jetzt wird es sichtbar. Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Deshalb heißt es: Wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung (Vers 15). Denn das Gesetz bewirkt Zorn. Wo kein Gesetz ist, gibt es keine Übertretung.
Klar, aber wenn dann das Gesetz kommt, wirst du als Gesetzesübertreter überführt.
Die Gerechtigkeit kommt also nicht durch das Gesetz, nicht durch Werke, nicht durch Beschneidung und nicht durch das Gesetz.
Und jetzt das Nächste: Kapitel 4, Verse 16 bis 21:
Die Gerechtigkeit kommt allein durch den Glauben.
Die Gerechtigkeit als Geschenk der Gnade durch Glauben
Kapitel 4, Verse 16 bis 21
Könnte jemand uns den Text noch einmal vorlesen? Gnade sei mit denen, denen die Verheißung für den ganzen Namen gegeben ist – nicht nur denen, die dem Gesetz angehören, sondern auch denen, die durch den Glauben Teil davon sind, also denen, die unter allem Glauben stehen.
So wie geschrieben steht: „Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht.“ Vor dem, dem er glaubte, nämlich Gott, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, als wäre es vorhanden.
Dieser Vers 17 ist ein Zitat aus dem Alten Testament und wird hier eingefügt. Die erste Hälfte von Vers 17 steht in Klammern, weil der Satz aus Vers 16 in der Mitte von Vers 17 weitergeht. Ich lese das noch einmal:
Vers 16: „Deshalb ist es aus Glauben, damit es nach Gnade sei, damit die Verheißung dem ganzen Samen fest und sicher sei, nicht allein dem vom Gesetz, sondern auch dem vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist.“
Vers 17 (Mitte): „Vor dem, dem er glaubte, Gott, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, als wäre es da.“
Wie hat Abraham Gott geglaubt? Woran hat er geglaubt? An einen Gott, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ins Dasein ruft. Ein solcher Glaube bedeutet, dass man daran glaubt, dass Tote lebendig werden können.
Warum spricht Paulus jetzt darüber? Er erklärt in den Versen 17 bis 21 die Art des Glaubens Abrahams. Er sagt: „Schaut genau hin, was für ein Glaube das war.“ Die Juden waren sehr gespannt, was Abraham geglaubt hat.
In Vers 17 heißt es: Gott, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ins Dasein ruft. Welche zwei Dinge tut Gott, dieser Gott Abrahams? Er macht die Toten lebendig und ruft das Nichtseiende ins Dasein.
Man denkt dabei an Sarah. Ihr Leib war schon tot, denn sie war zu alt. Der Mutterleib war schon abgestorben. Der Mensch stirbt ja langsam, und ab einem gewissen Alter stirbt auch der Mutterleib. Aber Gott hat das Rad der Natur zurückgedreht. Er hat den Mutterleib Sarahs wieder lebendig gemacht. So empfing sie einen Samen und gebar einen Sohn.
Vers 18: Abraham glaubte „entgegen Hoffnung, aber auf Hoffnung“. Das heißt: Vom menschlichen Standpunkt aus gab es keine Hoffnung, dass Gottes Verheißung erfüllt wird, dass Sarah noch einen Sohn bekommen soll. Es gab also keine irdische Chance.
Doch im Glauben an das Wort Gottes, das Gott verheißt hatte, gründete Abraham seine Hoffnung. Das Irdische sah keine Chance, aber im Glauben an Gottes Wort, das er verheißen hatte, glaubte er, um Vater vieler Völker zu werden, so wie es gesagt wurde: „So wird dein Same sein.“
Vers 19: Abraham war „nicht schwach im Glauben“. Er beachtete nicht seinen eigenen, schon abgestorbenen Leib. Er war schon hundert Jahre alt und wollte dennoch Kinder zeugen. Auch den abgestorbenen Mutterleib Sarahs beachtete er nicht.
Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde innerlich gestärkt im Glauben. Er gab Gott die Ehre und hatte volle Gewissheit, dass Gott hält, was er verheißen hat.
Was macht Abraham? Er schaut auf Gottes Verheißung. Liebe judenchristliche Freunde in Rom, wie war das mit Abraham? Was für ein Glaube war das? Ein Glaube an einen Gott, der Tote lebendig macht und das Nichtseiende ins Dasein ruft.
Die praktische Anwendung des Glaubens an Jesus Christus
Jetzt kommt die Anwendung, und zwar in den Versen 22 bis 25. Es geht um die praktische, ganz konkrete Anwendung auf eure Situation dort in Rom.
Darum wurde es Abraham auch zur Gerechtigkeit angerechnet. Es wurde aber nicht allein seinetwegen geschrieben. Das steht nicht nur wegen Abraham da, liebe judenchristliche Freunde in Rom. Es steht nicht allein seinetwegen da, dass es ihm zugerechnet wurde, sondern – wie in Vers 24 heißt – auch unsertwegen.
Abraham ist ein Prototyp. Das heißt, auf einer tieferen Ebene ist er ein Bild, das etwas Größeres auf einer höheren Ebene vorführt. Abraham ist ein Prototyp für Jesus Christus. Er ist nicht nur ein Bild von Jesus Christus, sondern ein Prototyp. Was bei Abraham im Kleinen geschah, bei Abraham und Sarah, das geschah bei Jesus Christus im Großen.
Also, Vers 24: Es wurde nicht allein seinetwegen geschrieben, sondern auch unsertwegen, denen es zugerechnet werden soll. Uns und für uns, denen die Gerechtigkeit auch als Glaube zugerechnet werden soll, denen, die an den glauben, der unseren Herrn Jesus von den Toten erweckt hat.
Was war das für eine Art Glaube? Ja, ein Glaube, der Tote lebendig macht. Und bei euch, was ist bei euch das für eine Art Glaube an Jesus? Das ist der Glaube an einen Gott, der Tote lebendig macht, der einen toten Jesus aus dem Tod heraufgeführt hat ins Leben.
Diesen Jesus, Vers 25, diesen Jesus, der unserer Übertretungen wegen dahingegeben wurde und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt wurde – dieser Jesus. Hier ist also Abraham ein Prototyp für uns. Der Glaube Abrahams ist ein Prototyp für unseren Glauben, der Glaube Abrahams an den Gott, der Tote lebendig macht, und unser Glaube, der wir an den glauben, der Jesus aus den Toten lebendig gemacht hat.
Und dieser Jesus, Vers 25, er ist wegen unserer Übertretungen dahingegeben worden, also als Sühnung für unsere Schuld, und er ist wegen unserer Rechtfertigung erweckt worden. Wäre der Herr Jesus Christus nicht auferweckt worden, dann wäre nur der Beweis da gewesen, dass Jesus zu Recht gestorben ist – oder ein Verbrechertod.
Aber weil Jesus aus den Toten auferweckt worden ist, wurde damit bewiesen, dass Jesus Christus nicht für sich selbst gestorben ist, sondern für uns, an unserer Stelle. Und dann gilt sein Tod jetzt für uns an unserer Stelle. Das heißt, wir sind frei, wir sind gerechtfertigt, weil er gestorben ist.
Paulus hat sich also sehr viel Zeit genommen, das alles ganz klar den Judenchristen darzustellen, damit sie das verstehen, damit sie sichergehen. Er sagt: Schaut, das sieht man aus eurem Alten Testament heraus. Aus eurem Alten Testament kann ich das belegen. Seid nicht stolz auf euer Jude-Sein.
Ich denke, jetzt machen wir eine Pause. Ein bisschen länger, weil wir vorher so lange überzogen haben. Eine Viertelstunde Pause.
Ich kann dich wieder loben, Herr, für das wunderbare Evangelium, und wir staunen über deine Weisheit. Danke, Herr, dass du auferstanden bist. Danke, dass damit erwiesen wurde, dass du nicht für dich selbst gestorben bist. Du hättest nie sterben müssen, du der ewige Sündlose.
Danke, Herr Jesus Christus, dass du für uns lebst, um uns zu rechtfertigen, dass du auferstanden bist, um uns gerecht zu machen, als Gerechte hinzustellen. Und danke, dass wir durch dich Frieden und Sicherheit haben. Amen.
Das Ergebnis der Rechtfertigung: Friede und Zuversicht
Kapitel 5 behandelt weiterhin das Wesen des Heils. Nun wird jedoch das Ergebnis der Rechtfertigung betont. Dieses Ergebnis wird in den ersten elf Versen dargestellt. Vielleicht könnte jemand uns alle elf Verse vorlesen.
Sind wir also aus Glauben gerechtfertigt, so haben wir Frieden zu Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch durch den Glauben den Zutritt zu dieser Gnade erhalten. Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
Aber nicht nur das: Auch in den Bedrängnissen rühmen wir uns, denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Ausdauer, Ausdauer bewirkt Bewährung, und Bewährung bewirkt Hoffnung.
Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde.
Denn als wir noch schwach waren, starb Christus zur rechten Zeit für die Gottlosen. Schwerlich wird jemand für einen Gerechten sterben, vielleicht sogar für einen guten Menschen. Aber Gott beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.
Vielmehr werden wir, nachdem wir nun durch sein Blut gerechtfertigt sind, durch ihn vor dem Zorn gerettet werden. Denn wenn wir, als wir Feinde waren, durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt wurden, werden wir umso mehr, nachdem wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.
Aber nicht nur das: Wir rühmen uns auch in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir nun die Versöhnung empfangen haben.
Grundsätze der biblischen Auslegung am Beispiel des Römertextes
Wenn wir einen Text auslegen, hier ist ein sehr, sehr schöner Text, können wir etwas über Auslegung lernen. Darf ich ein bisschen was einflechten? Das schadet nicht, denn wenn wir von Auslegung sprechen, ist das ganz wichtig. Oft wird gefragt: Wie legst du den Text aus? Oder: Wie siehst du das? Das ist eigentlich falsch formuliert. Wir fragen nicht, wie wir etwas auslegen, sondern was wir auslegen. Wir dürfen nur das auslegen, was da steht.
Wie legen wir aus? Hoffentlich genau und hoffentlich richtig. Wie legst du das aus? Ich hoffe richtig, ist die Antwort, oder? Auslegung heißt nicht, das zu sagen, was ich meine, sondern was der Text sagt. Auslegen heißt, den Text darlegen.
Der Herr Jesus hat den Jüngern in Emmaus von den Schriften erzählt, in denen von ihm die Rede ist. Er hat ihnen die Schriften dargelegt, was ihn betraf. Das heißt, er ist mit ihnen die Schriften durchgegangen.
Wenn wir einen Text lesen, wie diesen schönen, wunderschönen Text, dann sollen wir zuerst immer beobachten, was da steht. Wenn wir den Text nicht verstanden haben, können wir ihn nicht auslegen oder legen ihn falsch dar. Das kann passieren, aber wir sollten einfach sagen, was der Text sagt. Dabei hilft es, Beobachtungen aufzuschreiben.
Ich lasse das ein bisschen einfließen, weil es gut für uns ist, dass wir uns darin einüben, wie wir an einen Text herangehen. Das Erste ist immer: Man liest den Text, man liest ihn nochmal, man liest ihn nochmal und betet. Man fragt den Herrn und bittet ihn um Hilfe, natürlich. Aber man liest immer wieder und macht einige Beobachtungen.
Zum Beispiel hier ist ein sehr schöner Text, deshalb nehme ich ihn gerade. Man kann einige Dinge beobachten. Zum Beispiel, wenn etliche Wörter mehrmals vorkommen, fällt einem das mit der Zeit auf. Hier kommt immer wieder vor: „Wir rühmen uns, wir rühmen uns, wir rühmen uns.“ Interessant, oder?
In Vers 2 am Ende heißt es: „Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.“ Vers 3: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in der Bedrängnis.“ Vers 11: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in Gott.“ Da merkt man, das legt schon fast eine Gliederung nahe.
Der Apostel Paulus wiederholt hier einen Satzanfang: „Wir rühmen uns so“, „wir rühmen uns auch so“, „wir rühmen uns auch so.“ Er wiederholt einen Satz und dadurch zeigt er, jetzt rede ich über das, und jetzt kommt das Nächste, und jetzt kommt das Nächste. Der Text gliedert sich schon von selbst. Das ist hier ein Paradebeispiel.
Wir können den Text sehr einfach gliedern. Zuerst sagt Paulus: „Sind wir also gerechtfertigt aus Glauben, so haben wir ...“ Es geht offensichtlich darum, was wir jetzt haben, nachdem wir gerechtfertigt worden sind. Das sagt der Text, ja, wir haben etwas.
Was haben wir? Jetzt steht im Text: „So haben wir Frieden.“ Das eine, was wir haben, ist Frieden. Frieden zu Gott. Interessant, dass das Griechische hier „zu“ sagt. Wir hätten gesagt: Frieden mit Gott, aber im Griechischen ist es eigenartigerweise „zu“. Das heißt: Friede in unserer Beziehung zu Gott, Friede in diese Richtung, die ist zu Gott.
Also wir haben Frieden mit Gott oder Frieden zu Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Gut, das ist das eine, was wir haben, das ist der Hauptsatz. Wir schauen, wenn wir so einen Text lesen, immer, wo sind die Hauptsätze. Die Hauptsätze sind die Hauptgedanken.
Gut, wir haben Frieden mit Gott. Haben wir noch etwas? Nun, hier kommt ein Nebensatz in Vers 2: „Durch den Herrn Jesus.“ Man nennt das einen Relativsatz, der sich auf den Herrn Jesus bezieht. „Durch den wir auch durch den Glauben den Zutritt bekommen haben in dieser Gnade, in der wir stehen.“
Also, wir haben, nachdem wir gerechtfertigt wurden aus Glauben, Frieden. Durch Jesus Christus haben wir den Zugang. Und dann sagt er: „Und wir rühmen uns.“ Wenn man sich rühmt von etwas, das in der Zukunft liegt, wenn man sich rühmt einer Hoffnung oder aufgrund einer Hoffnung, wenn man sich schon heute rühmt für etwas, das man erst in der Zukunft bekommt, dann nennen wir das eine Art Gewissheit, oder?
Wir haben eine Gewissheit. Mein zehnjähriger Junge, wenn ich ihm sage: „Du bekommst nächstes Jahr im Frühling ein neues Velo“ – die Schweizer sagen Velo, weißt du, was das ist? Ein Fahrrad, ja. Er bekommt ein Fahrrad. Und er geht zu seinem Freund und sagt: „Hey, ich bekomme ein Fahrrad.“ Und er gibt überall an und sagt: „Ich bekomme ein ganz tolles Fahrrad mit doppelter Federung und allem Möglichen.“ Also er rühmt sich, obwohl er es noch nicht hat. Weil er weiß, der Papa hat es versprochen. Und was Papa verspricht, hält er natürlich immer, oder?
Also ordentlich, ja. Was Papa verspricht, das hält er. Und jetzt rühmt er sich, er hat eine Gewissheit. Und wir auch. Wenn wir jetzt ... was haben wir? Der Text ist sehr einfach, oder? Gerechtfertigt aus Glauben haben wir jetzt Frieden, und wir rühmen uns. Wenn wir uns rühmen, heißt das, wir haben eine Sicherheit, eine Gewissheit.
Heilsicherheit und Gewissheit sind das Gleiche. Es gibt Leute, die machen einen Unterschied. Es gibt keinen Unterschied zwischen Sicherheit und Gewissheit. Das eine ist eine Variante des anderen. Sie nutzen zwei gleiche Wörter: Gewissheit und Sicherheit.
Also wir haben Heilsicherheit. Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Wir haben Gewissheit in Bezug auf die Zukunft. Das geht aus dem Text klar hervor. Dann sagt er aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in anderen Sachen.
Dann kommt etwas Längeres, er erklärt etwas, und in Vers 11 sagt er: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in Gott überhaupt.“ Das heißt, wir haben hier eine Gliederung des Textes, zuerst in Vers 1 und 2, was wir haben: Friede und Sicherheit, dann in Vers 3, was wir noch haben, Vers 3 bis 10, und dann in Vers 11, was wir noch haben.
Der Text gliedert sich fast von selbst. Wir brauchen nicht künstlich eine Gliederung aufzuzwingen, sondern wir sollen immer versuchen, aus dem Text die Gliederung herauszubringen. Und da hast du die nächste Predigt, oder? Du kannst schon predigen jetzt. Du hast schon deine drei oder vier Punkte, Predigt, ja?
Das wollen sie ja, wir wollen immer vier Punkte oder drei. Bitte, habt ihr auch so etwas gelernt, dass die Predigt immer aus drei Punkten bestehen muss? Das ist deshalb, weil die Leute sich heute nicht mehr so viel merken können. Früher hat man vielleicht sieben oder acht, neun Punkte gehabt, aber heute hat man nur noch drei.
Ich mache das ein bisschen locker, weil ich merke, wir sind müde geworden und brauchen ein bisschen Auflockerung. Aber jetzt wieder zurück. Wir haben hier einen Text, der sich selbst gliedert, und wir können hier ganz klar jetzt schon sagen: Hier geht es um das Ergebnis der Rechtfertigung, was wir jetzt haben.
Die zwei Dinge, die hier erwähnt werden, Friede und Sicherheit, sind genau das, wonach sich die Menschen sehnen. Und in der Endzeit lesen wir auch, die Leute werden dann sagen: „Ja, jetzt haben wir Friede und Sicherheit.“ 1. Thessalonicher 5,2.
Jetzt haben wir endlich Friede und Sicherheit, aber das wird dann kein Friede und Sicherheit sein in Wirklichkeit, das ist nur äußerlich. Aber wir in Christus haben wirklich Friede und Sicherheit. Das ist der Grund, warum der Gläubige so froh und so glücklich sein kann: weil er Friede hat in seiner Beziehung zu Gott und weil er Sicherheit hat in Bezug auf seine Zukunft.
Das sind die Auswirkungen dessen, was Jesus Christus für uns getan hat, die Auswirkungen der Rechtfertigung, das Ergebnis.
Gut, jetzt gehen wir zum Text ein bisschen genauer. Vers 1: „So sind wir also gerechtfertigt aus Glauben.“ Das hat er in Kapitel 4 lang und breit erklärt. „So haben wir Frieden.“ Die Basis zum Frieden ist das, was im Vers 1 am Anfang steht.
Die Basis für unseren Frieden ist die Rechtfertigung aus Glauben. Das ist das Erste. Das ist eine gute Basis, das ist eine echte Basis für eine Beziehung zu Gott, nämlich eine Rechtfertigung aus Glauben und nicht aufgrund meiner Werke oder Gefühle oder sonst etwas.
Nein, es ist reine Rechtfertigung. Und was ich tue, ist Glauben. Das hat nichts mit Gefühlen zu tun, sondern mit dem Verlassen auf Gottes Wort, was er getan hat und gesagt hat.
Dann der Schlüssel zum Frieden: Die Basis ist die Rechtfertigung, der Schlüssel zum Frieden ist der Glaube. Wie kommt man hinein in diesen Frieden? Durch Glauben, durch Glauben an Christus.
Die tatsächliche Aussage, das Ergebnis: „Wir haben Frieden in Beziehung, in Richtung Gott.“ Das Mittel, durch das wir diesen Frieden haben, ist unser Herr Jesus Christus. Er spielt die Hauptrolle in diesem Text, das werden wir gleich weiterhin sehen.
Beachten wir, wie er genannt wird. Er wird nicht einfach „Jesus“ genannt, wir haben Frieden durch Jesus. Nein, er sagt: Frieden durch unseren Herrn Jesus Christus. Das Griechische hat hier die Betonung auf „unseren Herrn“. Sein Name heißt Jesus, und er ist der Messias.
Das ist das Mittel des Friedens. Dann die Begründung für unseren Frieden steht in Vers 2: „Unseren Herrn, durch den wir auch den Zutritt bekommen haben, durch den Glauben den Zutritt bekommen haben in diese Gnade, in der wir stehen.“
Das ist jetzt also die Begründung für unseren Frieden, der Zutritt zur Gnade. Wir dürfen in Gunst stehen. Wir dürfen deshalb hinzutreten, weil wir in Gunst stehen. In Gnade stehen heißt, in Gunst stehen.
Gott hat uns unverdienterweise einfach geliebt und lässt uns jetzt wegen Jesus Christus ganz nah zu sich kommen. Er sagt: „Komm in mein Büro, du brauchst nicht anzuklopfen, du kannst jederzeit kommen, du stehst bei mir in Gunst.“
Die anderen Leute müssen sich anmelden, aber du bist mein Kind, du kannst kommen. Du störst mich nie. Du hast Zutritt zu meinem Herzen. Wir stehen in Gunst bei ihm.
Das ist eine wirkliche Begründung für unseren Frieden, ein weiteres Fundament. Da kann man wirklich Frieden haben, wenn man weiß, man steht in Gunst bei Gott.
Man betet zum Herrn, steht am Morgen auf, schaut zum Himmel oder zur Zimmerdecke oder macht die Augen zu und sagt mal: „Herr, es ist so schön, dass ich bei dir in Gunst stehe. Dein Wohlwollen ruht auf mir, nicht wegen mir.“
Da gibt es nicht viel zu holen, das werden wir in Kapitel 7 noch lernen, aber wegen ihm stehe ich in Gunst. Welche Freude darf da entstehen? Freude des Glaubens.
Das war das eine: Frieden. Jetzt kommt das andere: Sicherheit. „Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.“ Wir sind stolz oder besser gesagt, wir sind zuversichtlich.
Die Ungläubigen verstehen uns nicht. Die Ungläubigen sagen: „Wie kannst du nur so glauben?“ Ich kann mich gut erinnern, eine Frau fragte: „So ein Glauben, wie du ihn hast, möchte ich haben.“
Es geht nicht um den Glauben, es geht um das, was Christus getan hat. Du kannst genau so glauben. Glauben ist deine Verantwortung.
Wir rühmen uns der Hoffnung oder in der Hoffnung. Im Griechischen ist beides möglich. Im Deutschen kann man ruhig sagen: „Wir rühmen uns der Hoffnung“ oder „wir rühmen uns, was wir jetzt bekommen, in der Hoffnung, was wir jetzt bekommen werden.“
Das heißt in der Gewissheit, dass wir eine herrliche Zukunft haben werden. „Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.“
Jetzt weiß ich es nicht auswendig, es könnte sein, dass hier nicht das Wort „in“ steht, ich muss im Computer nachschauen. Es könnte sein, dass hier ein anderes Wort steht, weil hier „auf Grund“ steht.
Wie sagt Schlachter? Hat jemand Schlachter? „Wir rühmen uns ...“ Wie heißt es da weiter bei Schlachter? „Wir rühmen uns ...“ und lieben uns der Hoffnung. Ah, okay.
Im geschützten Teil der Wendung steht „epi“, ah eben, das wollte ich schauen. „Epi“ heißt hier eigentlich „aufgrund“, nicht „in der Hoffnung“, sondern „aufgrund der Hoffnung“, im Blick auf die Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.
Hoffnung ist in der Bibel das, was in der Zukunft liegt, was vor uns liegt. Beim Menschlichen ist Hoffnung etwas Ungewisses, weil wir im menschlichen Bereich hoffen, dass morgen schönes Wetter wird und so weiter, weil wir es ja nicht wissen.
Aber wenn Gott etwas verheißt, dann hoffen wir es auch. Dann ist die Hoffnung eine Hoffnung, die uns nicht enttäuschen lässt, wird uns nicht enttäuschen. Dann ist die Hoffnung eine Gewissheit.
Deshalb ist die Hoffnung des Heils die Gewissheit des Heils. „Wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“ heißt, wir sind zuversichtlich in Bezug auf die Zukunft, und wir dürfen das ruhig auch äußern, wir dürfen das auch sagen.
Wir werden die Herrlichkeit Gottes bekommen. Das ist ja gerade das, was uns gefehlt hat. Erinnern wir uns an Kapitel 3, Vers 23: „Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“ Das hat uns vorher gefehlt.
Und jetzt haben wir durch Jesus Christus ... Rühmen wir uns der Herrlichkeit Gottes! Wir bekommen sie! Römer 8 wird sogar schon sagen, dass wir sie schon haben, aber das ist ein anderes Thema.
Kommen wir noch hin. Hier sagt es, dass wir die zukünftige Herrlichkeit haben werden, die zukünftige Herrlichkeit Gottes. Worin besteht diese Herrlichkeit? Nun, diese Herrlichkeit besteht darin, dass wir vollendet sein werden.
Denn alles, was wir jetzt haben, ist noch nicht Vollendung, oder? Im praktischen Sinne merken wir, dass wir noch viel Mühe haben. Römer 6, Römer 7, Römer 8 werden wir noch durchmachen.
Wir sind noch nicht vollendet, das kommt ganz deutlich heraus in Römer 8. Aber dort werden wir vollendet sein: vollendet in der Gerechtigkeit, vollendet in der Heiligkeit.
Und jetzt sagt er: „Aber nicht nur das.“ Also nicht nur, dass wir Heilsgewissheit, Heilsicherheit haben und uns schon rühmen dürfen, sondern nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen.
Hier steht nicht „epi“, hier steht „in“ den Bedrängnissen. Wir rühmen uns auch in den Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten unseres Lebens. Wir sind auch in den Schwierigkeiten zuversichtlich.
Hier einige Punkte: In Vers 3 am Anfang wird einfach die Tatsache geäußert, dass wir uns rühmen auch in den Bedrängnissen, in den Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten des Lebens.
Die nächsten Verse sind eine nähere Ausführung. Er sagt: „Da wir wissen ...“ Warum können wir in Schwierigkeiten sogar noch zuversichtlich sein? Schwierigkeiten bringen uns ja zum Verzweifeln, zum Klagen, Murren, Jammern und so weiter.
Er sagt: „Nein, nein, nein, gar nicht. Wir dürfen zuversichtlich sein, gerade auch in den Schwierigkeiten, in den Bedrängnissen.“ Warum? Er sagt weiter: „Da wir etwas wissen.“
Und alles, was jetzt kommt, sind Gewissheiten, die uns zuversichtlich sein lassen, Gewissheiten, die unsere Zuversicht stärken, die unsere Zuversicht bewirken.
Hier kommen die Gewissheiten. Jetzt zählt er sie auf. Was wissen wir? Wir wissen: Bedrängnis bewirkt Ausdauer. Widerwärtigkeiten haben eine gute Auswirkung für mein Leben.
Als Mensch, der an Jesus Christus glaubt, wird eine Widerwärtigkeit mich nur noch standhaft machen. Er spricht von Menschen, die glauben.
Natürlich sind Widerwärtigkeiten auch eine Versuchung. Jakobus, wir kennen Jakobus, sagt uns, wir sollten uns freuen, wenn Widerwärtigkeiten kommen, wenn Bedrängnisse, Versuche und Anfechtungen kommen, weil das eine gute Auswirkung hat.
Aber es könnte auch in die falsche Richtung gehen. Das soll nicht sein. Als Menschen, die wir auf Jesus Christus vertrauen, dürfen wir wissen, dass die Schwierigkeiten, die Gott zulässt in unserem Leben, etwas bewirken.
Hier ist die Frucht: Die Frucht von Bedrängnis ist Ausdauer. Ausdauer heißt im Griechischen „hypomone“ – darunter bleiben, Standhaftigkeit.
Das heißt, wir bleiben unter dieser schwierigen Situation. Wir geben nicht auf. Standhaftigkeit, Ausdauer im Blick auf Gott, in dessen Gunst wir stehen.
Wir dürfen auch sagen: „Herr, ich weiß, ich stehe bei dir in Gunst, und ich habe jetzt eine furchtbar ungünstige Situation. Aber ich weiß, weil ich bei dir in Gunst stehe durch Jesus Christus, nicht wegen mir, wirst du das für etwas Gutes verwenden.“
Später wird Römer 8 noch sagen, den berühmten Satz: „Denn wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten dienen.“
Also wir wissen, dass die Bedrängnis Ausdauer bewirkt. Ausdauer hat zum Ziel, oder hat zur Frucht, dass wir bewährt werden.
Leute, die in Prüfungen waren, sind bewährte Leute. Jemand hat mal gesagt, welche Tomaten besser schmecken, die aus dem Gewächshaus oder die, die in der freien Luft aufwachsen, die dem Wind und allem Möglichen widerstehen müssen.
Sie sind vielleicht kleiner, aber schmecken besser. Ich weiß nicht. Aber es ist schon so, dass Menschen, die vieles durchgemacht haben, bewährte Leute sind, die gut schmecken.
Man spürt das, wenn man mit ihnen zusammen ist. Da spürt man etwas von Jesus Christus in ihrem Leben. Sie haben einiges durchgemacht, aber es hat sie gestellt, hat sie bewährt gemacht.
Gute Frucht ist entstanden: Bewährung. Aber Bewährung bewirkt Hoffnung. Das Ergebnis, die Frucht von Bewährung ist, dass die Hoffnung, diese Zukunft, die auf uns wartet, wir mit großer Freude entgegengehen werden.
Bewährung stärkt die Hoffnung, stärkt unsere Gewissheit. Wir werden auch dieses Ziel erreichen. Das sagt er hier in Vers 5: „Die Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden.“
Die Hoffnung lässt uns nicht zu Schanden werden, das heißt, sie wird uns nicht enttäuschen. Wir werden nicht dastehen und hören: „Gott sagt: Nein, tut mir leid, ihr habt euch getäuscht.“
Niemals! Wir werden nicht als solche dastehen, die sich getäuscht haben, die zu Schanden geworden oder werden.
Warum nicht? Wegen der Liebe Gottes. Wegen der Liebe Gottes sagt er: „Weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgeschüttet worden ist.“
Dieser Gott liebt uns. Und nicht nur, dass er uns liebt, er hat sich selbst ergossen in unsere Herzen hinein.
Interessant, was hier steht: Im Griechischen steht nicht einmal der Richtungsakkusativ, sondern der Ortsdativ.
Das heißt, man muss übersetzen: Die Liebe Gottes ist nicht in unsere Herzen hinein ausgegossen worden, sondern die Liebe Gottes ist in unseren Herzen drinnen und dort wurde sie ausgeschüttet.
Das ist, als ob du mit einem Becher in dein Herz gehst. Wenn du drinnen bist, dann schüttet er aus – der Becher der Liebe Gottes, oder soll ich sagen das Meer der Liebe Gottes.
Gottes Liebe ist jetzt in unseren Herzen drinnen und dort fließt sie über, heißt das. Gottes Liebe, die uns so liebt, ist in uns drinnen, sie fließt zu uns, und sie darf dann von uns weiterfließen zu den anderen.
Das Alte Testament hat übrigens auch solche Bilder. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Jesaja, vielleicht Kapitel 48 oder so, in diesen Vierziger Kapiteln, ist auch davon die Rede, dieses Wasser.
Der Gläubige ist wie eine Wasserquelle, die fließt. Die Quelle des Wassers fließt und bewässert den ganzen Gläubigen. Und dann darf das Wasser vom Gläubigen aus weiterfließen zu den anderen.
Hier ist es die Liebe Gottes, die in unseren Herzen drinnen ist, dort ausgeschüttet, und jetzt darf ich sie genießen. Für mich ist sie ausgegossen, die Liebe.
Dann natürlich darf ich sie auch weitergeben an andere. Durch den Heiligen Geist ist das geschehen. Die Liebe Gottes ist in unseren Herzen, weil Gott selber in unseren Herzen ist.
Jetzt haben wir es: Gott ist in unseren Herzen durch den Heiligen Geist. Und weil Gott in unseren Herzen ist durch den Heiligen Geist, ist die Liebe Gottes in unseren Herzen.
Dort ist sie ausgeschüttet, so dass mein ganzes Inneres jetzt bewässert wird von der Liebe Gottes, durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde.
Deshalb haben wir eine Hoffnung. Gott wird uns nicht zu Schanden werden lassen. Er liebt uns durch und durch und lässt uns diese Liebe genießen, lässt uns Anteil daran haben.
Dann Vers 6: „Denn als wir noch schwach waren.“ Jetzt kommt die Begründung. Er erklärt diese Liebe.
Es geht von einem zum Nächsten, aber er erklärt immer wieder, was das für eine Liebe ist.
Jetzt wird diese Liebe begründet: „Denn als wir noch schwach waren, starb Christus zur rechten Zeit.“
Zur rechten Zeit heißt zur von Gott bestimmten Zeit. Jesus Christus starb für ehrfurchtslose Menschen. Da hatten wir noch nicht viel Ehrfurcht vor Gott.
Als wir noch schwach waren, starb Christus zur von Gott bestimmten Zeit für uns.
Denn es wird schwerlich jemand für einen Gerechten sterben. Jesus ist nicht für Gerechte gestorben.
Für einen Guten wagt es jemand eventuell zu sterben, aber Gott erweist seine Liebe zu uns damit, dass Jesus Christus für uns starb, als wir nicht Gerechte waren, sondern Sünder.
Christus starb also für uns, als wir noch Sünder waren. Wir waren schwach, wir waren ehrfurchtslos. Es gab nichts, was Gott dazu veranlasst hätte, zu denken: Na ja, für den zahlt es sich schon aus, für den zu sterben.
Der lebt so gut, der bemüht sich so, für den sterbe ich. Nein, überhaupt nicht. Das ist nicht verdient.
Es war nicht so, dass Gott uns liebte und Christus für uns starb wegen dieser Liebe oder in dieser Liebe Gottes für uns.
Das ist nicht wegen uns, nicht wegen unserer Vorzüge.
Liebe ist nie wegen Vorzügen. Eltern lieben ihre Kinder nicht, weil sie brav sind. Papa, hast du mich gern? Ja, wenn du brav bist, habe ich dich gern? Nein, natürlich nicht.
Ich habe zu meiner Tochter gesagt, ich habe eine Tochter aus Rumänien adoptiert, die war damals schon zehn Jahre alt.
Da gab es Schwierigkeiten, und ich sagte: „Weißt du was? Ich werde dich immer lieben. Egal, was du anstellst, ich bin immer auf deiner Seite. Ich bin dein Papa.“
Jetzt bin ich dein Papa, du hattest nie einen Papa, aber jetzt bin ich dein Papa, und ich werde dich immer lieben, egal wie alt du bist und egal was du anstellst.
Sie hat mich mit großen Augen angeschaut. Das ist das Wesen von Liebe: Sie fragt nicht nach der Antwort. Sie fragt nicht, verdient der meine Liebe oder nicht.
Habe ich mich einmal entschieden, dann habe ich mich entschieden zur Liebe.
Bei Gott ist das vollkommen, bei uns ist es unvollkommen. Natürlich machen wir Fehler, aber Gottes Liebe ist vollkommen.
Bei ihm ist es wirklich so. Das ist eine unverdiente Liebe.
Vielmehr, Vers 7: „Denn es wird schwerlich jemand für einen Gerechten sterben, denn für einen Guten wagt es eventuell jemand zu sterben.“
Aber Gott erweist seine Liebe zu uns nicht, weil wir gut waren.
Gott erweist seine Liebe zu uns damit, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.
Vielmehr, wenn schon das eine, dann wird das andere auch sein.
Es kommt eine logische Zukunft, bitte: Vielmehr werden wir also, nachdem wir nun gerechtfertigt worden sind durch sein Blut, nun durch ihn vom Zorn gerettet werden.
Das kann auch eine richtige Zukunft sein, eine echte Zukunft.
In der Zukunft werden wir vor dem Zorn gerettet werden.
Aber auch logisch, oder? Wenn er das eine getan hat, dann wird er logischerweise das andere auch tun.
Wenn er für uns schon gestorben ist, damals, als wir noch Sünder waren, und wir es nicht verdient haben, wie viel mehr werden wir jetzt durch ihn vor dem Zorngericht Gottes gerettet werden?
Der Zorn Gottes ist offenbar über alles Unrecht der ungerechten Menschen vom Himmel her, über alle Ungerechtigkeit der Menschen vom Himmel her, die die Wahrheit Gottes in Ungerechtigkeit niederhalten, haben wir gelesen.
Gottes Zorn ist offenbar vom Himmel her.
Von diesem Zorn werden wir gerettet werden, befreit. Wir kommen dort nicht hin.
Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden, als Feinde durch den Tod seines Sohnes, werden wir viel mehr, nachdem wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden.
Wenn er durch seinen Tod so viel für uns getan hat, wie viel mehr tut er durch sein Leben für uns und rettet uns.
Übrigens, das Wort „retten“ sollte man hier noch beachten. Das Wort „retten“ heißt auch „bewahren“. Man könnte hier also sagen: Wir werden gerettet und bewahrt werden durch sein Leben.
Wir brauchen keine Angst zu haben. Wir werden gerettet und bewahrt werden durch sein Leben hier oder in seinem Leben.
Ich glaube, hier ist vielleicht die Fußnote besser: „durch sein Leben.“
Der Herr lebt, er ist auferstanden von den Toten, er ist auferweckt worden, er lebt jetzt, um sich für uns einzusetzen, sagt Paulus später.
Die Gläubigen sind jetzt das Objekt seines Handelns, sein Anliegen und sein ganzes Herz sind jetzt die Gläubigen, für die er da ist.
Er war nicht nur damals da, um für sie zu sterben, er ist jetzt da, um für sie zu leben.
Und ich darf da hinkommen und das jeden Tag in Anspruch nehmen.
Das war also der Teil von Vers 3 bis Vers 10, ein langer Abschnitt.
Es ging immer um diesen Punkt: Wir rühmen uns nicht nur, dass wir Heilsgewissheit haben, wir rühmen uns auch in den Schwierigkeiten des Lebens.
Wegen der Liebe Gottes.
Vers 11: Jetzt kommt das Nächste: Wohin rühmen wir uns noch?
Es ist interessant, was er hier sagt: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in Gott.“
Wir sind auch zuversichtlich in Gott selbst, durch Jesus.
Unsere ganze Zuversicht ruht in Gott selbst als Person, durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir nun die Versöhnung empfingen.
Es ist ein gewaltiger Text.
Da braucht man gar nicht predigen, man braucht nur den Text lesen, habt ihr gemerkt?
Man braucht nur den Text lesen, nach der Reihe, und darüber nachdenken.
Eins ergibt das andere.
Jetzt haben wir noch ein bisschen Zeit. Können wir noch ...
Oder gibt es Fragen, Gedanken von eurer Seite?
Ich verstehe das mit den Präpositionen nicht ganz. Was für einen Unterschied hat es, wenn ich sage: Ich rühme mich „in“ oder ich rühme mich „der“?
Ich meine, „ich rühme mich“, während ich in den Bedrängnissen drin sitze, praktisch mitten drin und drin bin in meiner Situation, kann ich mich trotzdem rühmen.
Dann ist die Betonung: Du bist von Bedrängnissen umgeben und mittendrin, und du rühmst dich.
„Der Bedrängnis“ heißt sachlich: Du rühmst dich über die Bedrängnisse.
Beides ist vom Griechischen her möglich, aber das Griechische hat tatsächlich hier das „in“.
Dann liegt wahrscheinlich die Betonung darin, auch wenn ich mitten in einem widerwärtigen Umstand drin bin, kann ich zuversichtlich sein.
Ich bin da drinnen, ich bin in Gott geborgen, in seinen Händen, in seiner Gegenwart.
Ich habe ja Zutritt, oder? Bin ganz nah bei ihm, durch Jesus Christus, durch unseren Herrn Jesus Christus.
Ich denke, das ist gemeint.
Er ist sich nicht ganz sicher, er könnte auch sagen: „Ich rühme mich Gottes“ oder „ich rühme mich über Gott“ oder so.
Lassen wir es mal so stehen.
Hm, ja, es tut mir auch schwer. Es tut mir auch schwer.
Vielleicht kann uns jemand helfen: Warum der Unterschied zwischen „gerecht“ und „gut“?
Es geht hauptsächlich darum, warum das eine eine Steigerung ist, oder?
Ja, bitte.
Es ist hier nicht gemeint, sterben in Bezug auf das Heil.
Für einen Gerechten lohnt es sich nicht, für einen Guten eventuell schon.
Für einen Gerechten muss man nicht sterben.
Ach so, ja.
Einen Gerechten, sozusagen, da bräuchte ich nicht sterben.
Für einen Guten würde es sich lohnen, aber für einen Gerechten nicht.
Ja, vielleicht.
Gut, ich denke noch nach.
Ja, hat jemand bitte?
Wir wollen noch nachdenken.
Wir haben noch eine Nacht bis morgen, vielleicht bekommt jemand eine Idee.
Ansonsten müssen wir halt die Kommentare fragen, die wissen es ja immer.
Die Kommentare übrigens: Manchmal kommt man weiter, manchmal gar nicht.
Es kommt darauf an, welche Kommentare man liest.
Oft merkt man, wie die Kommentatoren genauso wenig wissen wie wir.
Wir sind vielleicht fünfmal gescheiter als sie, aber wir kommen auch nicht weiter.
Ein guter Kommentar ist, wenn er ein Problem durchdiskutiert und verschiedene Möglichkeiten aufzeigt.
Das soll man beachten, wenn man Kommentare liest.
Wenn man merkt, der Kommentator ringt selber, versucht sich heranzutasten, gibt Möglichkeiten und entscheidet sich vielleicht oder auch nicht.
Lange ist, glaube ich, recht gut in der Hinsicht. Er macht das gern, diskutiert es durch.
Vielleicht kannst du nachschauen, was Lange zu der Stelle sagt.
Ein Kommentar an sich ist ja nicht schlecht.
Ein Kommentar ist wie wenn man einen Bruder fragt: „Könntest du mir helfen? Hast du mehr Klarheit als ich?“
Manchmal hat er, manchmal nicht.
Aber man muss aufpassen, dass man nicht den Kommentar über alles erhebt.
Manchmal stellt sich heraus, dass gar nicht so viel dahintersteckt bei einem Kommentar.
Andererseits gibt es Bemerkungen, die zeigen, dass die Kommentatoren gebetet haben.
Die waren nicht nur kluge Leute, sie haben gerungen um den Text.
Das merkt man irgendwie, wenn man einen Kommentar liest, denke ich mit der Zeit.
Ja, aber denken wir daran: Wir haben ja auch den Heiligen Geist und einander.
Das heißt, jeder Christ kann weiterhelfen, auch ein junger Christ.
Es kann sein, dass ein Gläubiger noch gar nicht so weit ist, aber wer sagt einem Gedanken: „Warum bin ich da noch nicht draufgekommen?“
Ja klar, das ist die Antwort, oder?
Dann merkt man, jetzt sind wir auf der richtigen Fährte.
Also wenn man schwierige Sachen hat, warten, nachschauen, wo es Hilfe gibt, weiterlesen und wieder zurückkommen zum Text, noch mal lesen, beten.
Gut, schauen wir dann, vielleicht wird es ein bisschen klarer.
Sonst noch Fragen oder Gedanken?
Die Liebe Gottes ist ausgewachsen und erheblich.
Damit muss man entscheiden: Will man die Liebe Gottes annehmen oder in die Welt hinaustragen?
Ja, stimmt, will man die Liebe Gottes in Anspruch nehmen und darin wandeln, darin bleiben oder will man selber reagieren?
Vielen Dank, sehr wertvoll!
Gut, morgen werden wir dann diesen Abschnitt, Kapitel 5, Verse 12 bis 21, behandeln.
Ich möchte jetzt nicht anfangen, weil es doch ein zu langer und wichtiger Abschnitt ist.
Es geht um die große Auswirkung des Heils auf die ganze Menschheit.
Einer hat gesündigt, und vieles hängt daran.
Ein Adam sündigt, und alle Menschen sind betroffen.
Aber Christus stirbt, und alle, die an ihn glauben, kommen in den Genuss seines Werkes.
Das wollen wir morgen noch ausführlich besprechen.
Wir sind jetzt recht gut in der Zeit.
Wir können morgen ein bisschen langsamer fahren.
Wir haben sehr wichtige Kapitel vor uns.
Ich wollte bewusst bis jetzt etwas schneller fahren.
Gut, dann wollen wir noch überlegen, und wir können eine Gebetsgemeinschaft zum Abschluss des Tages machen.