I. Die Gute Nachricht breitet sich aus (6)
Das Wort der Wahrheit, ist die frohe Botschaft.
Überall das gleiche Prinzip (6a)
Nicht nur in Kolossä, sondern in der ganzen Welt breitet sich diese Botschaft aus und bringt Frucht. Das erinnert einem unweigerlich an das Gleichnis vom Sämann, wo Jesus erzählt wie ein Mann sät. Dann erklärt der er: Das Gleichnis will folgendes sagen: Der Same ist die Botschaft Gottes. Lk.8,11. So wie in jedem Samenkorn das ganze Programm für die Pflanze enthalten ist, so enthält das Evangelium das ganze Programm für echtes Leben.
Leben kann nur dort entstehen, wo die Gute Nachricht von Jesus Christus bekanntgemacht wird. Ihr seid doch als neue Menschen wiedergeboren worden, aber diesmal nicht gezeugt durch den Samen von sterblichen Menschen, sondern durch das Wort Gottes, das lebt und für immer bestehen bleibt. 1.Petr.1,23. Ihr wisst ja: "Alle Menschen sind vergänglich wie das Gras; mit all ihrer Herrlichkeit ergeht es ihnen wie den Blumen auf der Wiese. Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken; aber das Wort des Herrn bleibt für immer in Kraft." / Und eben dieses Wort ist euch als die Gute Nachricht verkündet worden. 1.Petr.1,24-25. Dieser Same muss gesät werden! Überall, wo Leben und Gemeinde entstehten soll, da braucht es diesen Samen.
Die Annahme des Evangeliums (1,6b)
Aber wie Jesus erzählte, geht nicht jedes Samenkorn auf. Andere Körner fielen schliesslich auf guten Boden, gingen auf und brachten hundertfache Frucht. Lk.8,8a. Der Same allein bewirkt gar nichts, wenn er nicht das richtige Umfeld hat. Ein Same der in die Erde gesetzt wird und kein Wasser bekommt, wird sich nicht entfalten können. Das Evangelium hatte Auswirkung, weil sich Menschen von dieser Botschaft überzeugen liessen. Sie haben sich mit dieser Botschaft verbunden.
Wilhelm Busch berichtet: Der Setzer der Druckerei, in der meine Predigten fortlaufend gedruckt werden, schrieb mir. Er berichtete ausführlich, dass er als ein völlig verstörter und glaubensloser Mann aus dem Krieg zurückgekommen sei. ... Kein Wunder, dass er sich masslos ärgerte, wenn er nun jede Woche eine Predigt setzen musste. Ausgerechnet er! Eine Predigt! Er schilderte, wie er sich Woche für Woche über den "unsinnigen Blödsinn" geärgert habe. Ja, es habe ihn richtig gewurmt, dass er nun dazu verurteilt war, an der Verbreitung eines solchen "Unsinns" mitzuhelfen. Um seinen Ärger abzureagieren, machte er absichtlich die lächerlichsten Druckfehler. Schliesslich war es so offensichtlich, dass die Druckfehler beabsichtigt waren, dass er jeden Tag auf einen grossen Krach wartete. Es war ihm klar, dass der Verlag sich das unmöglich gefallen lassen konnte; denn weil man die Predigten nicht so drucken konnte, musste man ja im Verlag immer wieder Korrektur lesen und das Verbesserte an die Druckerei zurückschicken. Der Setzer wurde immer frecher mit seinen Verbalhornisierungen. Aber es geschah nichts. Der Mann, der die Korrekturen las, bewies eine solche Geduld, dass unser Setzer schliesslich doch anfing, sich zu schämen. Und als er sich genug geschämt hatte, dachte er, vielleicht sei an dieser Botschaft doch "etwas dran". Er begann nun die Predigten nicht mehr mit Hass, sondern mit Neugierde zu lesen. Und darüber rührte der Heilige Geist sein Herz an. Er schreibt: "Jetzt glaube ich von Herzen an diesen Herrn Jesus, den Sie verkündigen. Und ich freue mich jede Woche schon auf die neue Predigt. Ja, ich freue mich, dass ich mithelfen darf an der Verkündigung dieser herrlichen Botschaft von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus zu uns gekommen ist." Als ich diesen wundervollen Brief gelesen hatte, da bin ich in mein stilles Studierzimmer gegangen und habe Gott gedankt, weil noch heute gilt, was er durch den Propheten Jeremia gesagt hat: "Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschmeisst?!"
Dieser Mann wurde bereit die Botschaft anzuhören und sich ihr zu öffnen, das bewrikte in ihm neues Leben. Amen, ich versichere euch: Alle, die auf mein Wort hören und dem glauben, der mich gesandt hat, haben das ewige Leben. Sie kommen nicht mehr vor Gottes Gericht; sie haben den Tod schon hinter sich gelassen und das unvergängliche Leben erreicht. Joh. 5,24.
II. Menschen müssen es Menschen sagen (7)
Die Gemeinde in Kolossä entstand nicht aus dem Nichts. Die Botschaft ist nicht vom Himmel gefallen. Epaphras ist der Mann, der den Samen nach Kolossä brachte. Er gilt deshalb als Gründer der Gemeinde. Diese Gute Nachricht wird durch Menschen übermittelt. Immer stehen Menschen in Zusammenhang mit Gemeindewachstum. Menschen die mithelfen die Gute Nachricht zu verbreiten. Wir können es nicht ohne Gott tun, aber er hat sich dazu entschieden es nicht ohne uns zu tun! (Warren) In einem Lied lautet die erste Strophe: Noch dringt Jesu frohe Botschaft in die dunkle Welt; noch sind aller orten Boten aufgestellt. Menschen müssen Menschen sagen, dass Gott alle liebt, dass es einen Weg aus Schuld und Elend gibt. Und Paulus sagt: Sie können sich aber nur zu ihm bekennen, wenn sie vorher zum Glauben gekommen sind. Und sie können nur zum Glauben kommen, wenn sie die Botschaft gehört haben. Die Botschaft aber können sie nur hören, wenn sie ihnen verkündet worden ist. / Und sie kann ihnen nur verkündet werden, wenn Boten mit der Botschaft ausgesandt worden sind. Rö.10,14-15
Es gibt viele vereinfachende Lösungen wie Menschen zum Glauben kommen und wie eine Gemeinde wächst. Aussagen, die zum Teil sehr geistlich klingen und schwer zu hinterfragen sind, ohne ungeistlich zu erscheinen. z.B. die Aussage: würden wir genug beten, würde die Gemeinde wachsen. Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Gemeinde wächst nicht allein durch das Gebet. Das Gebet ist sehr wichtig. Gemeinde wächst dadurch, dass das Evangelium verkündigt wird, so dass es die Menschen verstehen können. Das Ziel ist nicht, es den Menschen so schwer wie möglich, sondern so einfach wie möglich zu machen, etwas über Jesus Christus zu hören. (Warren, 192) So wurde Jesus Mensch, damit wir ihn besser verstehen können. Ja nicht umsonst braucht Gott Menschen, um sein Anliegen zu verbreiten. Man beginnt dort, wo die Menschen sind, und hilft ihnen dann dorthin, wohin sie von alleine nicht gehen würden. (Warren, 213)
III. Liebe als Resultat
Nochmals nimmt Paulus bezug auf die Liebe der Kolosser. Offenbar berichtete Epaphras über die Auswirkungen des Evangeliums und wie sollte das anders sein, als sie an der Liebe zu erkennen. Die Liebe Gottes, die durch den HG in den Gläubigen Raum einnimmt. Glaube an Jesus Christus wirkt sich ganz praktisch im Leben aus. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kommt ein Vertreter der amerikanischen CVJM-Schwesternorganistion YMCA nach Deutschland. Er besuchte von Nord nach Süd viele CVJM-Kreise. Abschliessend sagte er zu Bundeswart Johannes Busch (1905-1956): "Ich bin tief bewegt über das, was ich hier erlebt habe. Ich habe in drei Tagen mehr Bibeln gesehen als bei uns in zehn Jahren. Aber wenn sie einmal sehen wollen, wie man das tut, was in der Bibel steht, dann können Sie bei uns in Amerika in drei Tagen mehr sehen als bei Ihnen in zehn Jahren." Es hat keinen Sinn, die Bibel als ein Stück frommer Pflichtlektüre zu betrachten oder gar als klassische Erbauungsschrift der Weltliteratur. Gottes Wort fordert uns zum Leben heraus. (Peter Hahne)
Schluss
Wer den Sohn (Jesus) hat, hat auch das Leben. Wer aber den Sohn nicht hat, hat auch das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Wirkliches Leben entfaltet sich eben nur aufgrund der Botschaft des Evangeliums. Amen