Einleitung
Ein Freund des amerikanischen Erfinders Edison, der ihn häufig besuchte, drückte eines Tages sein Erstaunen darüber aus, dass die Eingangstür immer sehr schwer zu öffnen sei. "Ein Erfinder wie Sie", sagte er, "müsste eine Tür haben, die leicht zu handhaben wäre. Sie hätten sicher keine grosse Mühe, etwas ausfindig zu machen, wodurch Ihre Tür sich geschmeidiger bewegen würde." "Ach", antwortete Edison, "ich weiss sehr wohl, dass meine Tür hart geht; denn jeder Besucher, der sie aufdrückt, lässt gleichzeitig durch eine von mir ausgedachte Erfindung eine bestimmte Menge Wasser in den Wasserbehälter steigen, der sich auf dem Dach befindet. Ich habe immer genug Besucher, so dass ich nie mein Wasser selbst hinaufzupumpen brauche." Der geniale Erfinder hatte ein Mittel gefunden, um automatisch sein Wasserreservoir durch seine Gäste füllen zu lassen, ohne dass dieselben im mindesten daran dachten. Gott hat immer seinen Plan, wenn er Widerstände vor uns aufrichtet – freilich nicht aus Eigennutz, sondern um uns innerlich weiterzubringen. Unsere Mühen, die wir aufwenden, bereiten Segnungen vor, ohne dass wir das sehen oder merken können.
Gott vertrauen ist tatsächlich nicht immer so einfach. Es fordert von uns oft Überwindung und Opfer. Oft ist uns die Tragweite, dessen was wir tun gar nicht bewusst. Manchmal stehen grosse Herausforderungen vor uns, die wir nicht bewältigen können, und es eben doch tun sollten. So ging es dem Volk Israel oft. Die nächsten Sonntage werden wir uns mit einem entscheidenden Abschnitt der Geschichte Israel beschäftigen und uns Gedanken machen, was wir daraus lernen können. Text lesen: Num.13,1-33, Folie bei Vers 21 auflegen.
I. Gott hat einen klaren und bekannten Plan
Israel steht an einem entscheidenden Punkt in ihrer Geschichte. Seit über einem Jahr sind sie unterwegs. Wenn ich richtig gerechnet habe, sind es nun ca. 14 Monate her, seit sie aus Ägypten ausgezogen sind. Zeitpunkt: Aufbruch vom Sinai Richtung Kadesch: Am zwanzigsten Tage im zweiten Monat des zweiten Jahres erhob sich die Wolke von der Wohnung des Gesetzes. Num.10,11.; Vom Sinai nach Kadesch sind es 11 Tagesreisen (Dt.1,2). Somit ist es seit dem Auszug ca. 14 Monate her und das ereignete sich im ca. im Jahr 1444 v.Chr. Viel erlebten sie in dieser Zeit. Viele Wunder Gottes, aber auch Gerichte Gottes, die sie durch ihren Ungehorsam provozierten. Aber nun stehen sie kurz vor dem Ziel. Vor den Toren, des Landes, das Gott ihnen versprach. Sie wussten genau, was Gott mit ihnen vorhatte. Er liess sie diesbezüglich nicht im Ungewissen. Er hat einen bestimmten Plan und nun ist die Ausführung dieses Planes in vollem Gange. Was hier nun geschehen soll, kündigte Gott bereits einige hundert Jahre vorher Abraham an. Er sagte ihm, dass er sein Volk aus der Knechtschaft befreien werde und sie in das versprochene Land führen wolle (Gen.15,13-16). Nun führt er seinen Plan aus, indem er Israel aus der Knechtschaft in Ägypten führte und sie nun in das Land bringen will. Ein Land, das äusserst fruchtbar ist. Das Volk kannte den Plan Gottes bestens, denn in den vergangenen Monaten machte Gott durch Mose bekannt, wie er sich die Landnahme vorstellt, er sagt: Ich will meinen Schrecken vor dir her senden und alle Völker verzagt machen, wohin du kommst, und will geben, dass alle deine Feinde vor dir fliehen. / Ich will Angst und Schrecken vor dir her senden, die vor dir her vertreiben die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter. Ex.23,27+28. Doch wird das seine Zeit dauern, denn Aber ich will sie nicht in einem Jahr ausstossen vor dir, auf dass nicht das Land wüst werde und sich die wilden Tiere wider dich mehren. / Einzeln nacheinander will ich sie vor dir her ausstossen, bis du zahlreich bist und das Land besitzt. Ex.23,29+30. Selbst die Grenzen des Landes gab er nochmals dem Volk bekannt. Gott war sich ganz klar darüber, in welches Land er sein Volk führen will und wie sie das Land erobern werden. Was dabei sehr fasziniert ist, dass Gott solche Pläne nicht geheimhält, sondern alle, die es betrifft mit einbezieht und ihnen den Plan bekannt macht. Das ist eine Eigenschaft Gottes, im Amos lesen wir dazu: Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten. Am.3,7. Gott überrascht die Israeliten nicht einfach. Er fordert von ihnen keine blinde Nachfolge, vielmehr nimmt er sie ernst als ein gegenüber und weiht sie in seine Pläne ein.
So ist Gott. Er macht seine Pläne kund. Das tat er auch in Bezug auf die Rettung von uns Menschen. Vor bald 3'000 Jahren kündigte er an, dass er für das Problem der Sünde einen Plan hat. Er will das Problem lösen. Durch das ganze AT hindurch begegnen uns Hinweise auf diesen Plan Gottes: Die Rettung des Menschen aus seiner Sünde und Verdorbenheit. Als dann Jesus in die Welt kam, so war dies nicht etwas völlig überraschendes, sondern es geschah, was Gott bereits angekündigt hatte. Darum erklärt Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern aufgrund des AT, dass alles so kommen musste, dass Gott seinen Plan schon lange bekannt gemacht hatte (Lk.24,27). Es das Anliegen und der Plan Gottes, dass der Mensch gerettet werde. Er führte seine Rettungsaktion durch und seinen Plan vollendet, dass durch seinen Sohn alle Menschen gerettet werden, die an seinen Namen glauben. Das ist Gottes Plan für uns Menschen. Jeder der will kann das in der Bibel lesen. Es ist überhaupt nichts Geheimes dabei. Es gibt keine Menschen die besonders eingeweiht wären. Gott sagt deutlich, wie sein Plan der Rettung funktioniert und was geschieht, wenn man seinen Plan missachtet. In Jeremia steht: Ich habe dir's vorher gesagt, als es noch gut um dich stand; aber du sprachst: "Ich will nicht hören." So hast du es dein Lebtag getan, dass du meiner Stimme nicht gehorchtest. Jer.22,21. Im Johannesevangelium heisst es: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben: Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36.
II. Gottes ist flexible in der Ausführung seines Planes
Gott hat einen bestimmten und bekannten Plan. Nun steht das Volk kurz vor der Vollendung dieses Planes, denn jetzt sollen sie in das Land einziehen. Mose fordert nun die Israeliten auf, den Plan auszuführen, und das Land zu erobern. Das wird im 5. Buch Mose Kapitel 1 berichtet: In Kadesch-Barnea: Da sprach ich zu euch: Ihr seid an das Gebirge der Amoriter gekommen, das uns der Herr, unser Gott, geben wird. / Sieh her, der Herr, dein Gott, hat dir das Land hingegeben; zieh hinauf und nimm's ein, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat. Fürchte dich nicht und lass dir nicht grauen. Dt.1,20+21. Das Volk wollte aber diesem Aufruf nicht sofort folge leisten, sondern sie kamen zu Mose und schlugen ihm vor, man sollte zuerst Männer aussenden, die das Land erkunden würden. Da kamt ihr alle zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns her senden, die uns das Land erkunden und uns den Weg sagen, auf dem wir hineinziehen sollen, und die Städte, zu denen wir kommen werden / Das gefiel mir gut, und ich nahm von euch zwölf Männer, von jedem Stamm einen. Dt.1,22-23. So vermute ich, dass Mose diesen Vorschlag mit Gott besprochen hatte und Gott darauf einging und anordnete, dass von jedem Stamm ein Mann, als Kundschafter gehen sollte. Eigentlich wäre dies gar nicht nötig gewesen. Das Auskundschaften war in dieser Zeit eine normale Praxis, wenn man Krieg führte, und dieses Vorgehen entsprach dem Sicherheitsbedürfnis des Volkes. Sie wollten zuerst hören, was auf sie zukommen wird. Verblüffend ist, dass Gott auf diese Anregung, auf diesen Wunsch des Volkes eingeht. Wenn sie das möchten, dann sollen sie Kundschafter senden. Das tut seinem Plan keinen Abbruch, es verzögert höchstens die Landnahme um einige Wochen, aber das ist nicht schlimm. Aber er geht darauf ein. Er nimmt sein Volk als Partner ernst. Er regiert nicht einfach herrisch und verlangt nicht einen absolut blinden Gehorsam. Sie sollen gehen. Mose beauftragt sie das Land ganz genau zu erkunden. So ziehen sie los.
Gott lässt mit sich reden. Das beeindruckt mich immer wieder. Obgleich er absolut souverän ist, ihm alle Macht gegeben ist. Er mit recht blinden und absoluten Gehorsam fordern könnte, lässt er mit sich reden und er geht auf Anliegen ein. Nicht dass er seinen Plan deswegen ändern würde. Sein grosser Plan wird durchgeführt, in jedem Fall, aber er ist offen für Varianten zur Erreichung des Zieles. So ist es Gottes Plan für unser Leben, dass wir durch unser Leben ihn ehren. Egal was wir tun, sollen wir so leben, dass es ihn ehrt. So kann ich Gott meine Wünsche und Vorstellung bezüglich meines Berufes vorlegen. Gott wird mir einen grossen Spielraum lassen, wichtig ist einfach, dass ich ihn durch mein Leben ehre. Wenn ich hohe Ziele anstreben will, wenn ich Karriere machen will, so muss ich mir der Gefahr bewusst sein, dass ich den Auftrag Gottes vernachlässigen könnte, wie Paulus sagt: Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. 1.Tim.6,9. Oder wenn wir unseren Auftrag als Gemeinde im Bereich der Evangelisation ernst nehmen. Da gibt es nicht nur einen Weg, wie man den Auftrag richtig erfüllt. Da gibt es verschiedene Varianten, in denen wir die Freiheit haben zu wählen. Gott geht auch da auf unsere Vorschläge ein und wird uns auf diesem Weg genauere Anweisungen geben. Wichtig ist, dass wir Gott um das alles bitten und mit ihm sprechen. Nicht weil wir für uns den besten und einfachsten Weg suchen, sondern wir ihm von ganzem Herzen dienen möchten und ihn durch unser Leben ehren. So schreibt Jakobus: ...ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet; / ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt. Jak.4,2-3.
III. Die menschliche Unfähigkeit
Nach 40 Tagen treffen die Kundschafter wieder im Lager ein. Über das Land wissen sie viel zu berichten. Es ist wirklich ausserordentlich fruchtbar, wie Gott es versprochen hatte. Aber da gab es ein Problem. Die Menschen und die grossen Städte. Die Menschen und die Städte schienen ihnen zu mächtig, zu stark, um sie zu besiegen. Da nützte auch die Intervention der Kaleb nichts: Kaleb aber beschwichtigte das Volk, das gegen Mose murrte, und sprach: Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen. 13,30. Sie brachten aber ein böses Gerücht unter das Volk, sie sagten: Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen. 13,33. Damit übertrieben sie masslos. Ein Riese war zwischen 2.50 m und 3,20 m. Goliath war ca. 2.70. Aber es ist nicht wie eine Heuschrecke zu einem Menschen. Heuschrecken sind ein vielfaches kleiner.
Eine Begebenheit in Griechenland: Der Schmied bemerkte sein Staunen, unterbrach seine Arbeit und sagte: "Führwahr, Gastfreund aus Sparte, du würdest erst staunen, wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, wo du dich jetzt schon über die Bearbeitung des Eisens wunderst. Als ich hier in diesem Hof einen Brunnen graben wollte, stiess ich beim Graben auf einen Sarg, der sieben Ellen lang war. Weil ich nicht glaubte, die Menschen seien jemals grösser gewesen als heute, öffnete ich ihn und sah, dass der Leichnam wirklich so lang war wie der Sarg. Ich mass ihn und schüttete die Grube wieder zu." Hdt. I, hist. 68,3. Eine Elle ist ca. 45 cm. Somit war dieser Mann ca. 3.15 m. Goliath war 6 Ellen und eine Handbreit gross (1.Sam.17,4), so war er ca. 2.70 m.
Wie schnell werden solche Gerüchte aufgenommen. Jeder der ein bisschen nachdachte, hätte merken müssen, dass mit diesen Schilderungen etwas nicht stimmt. Man sage viel und doch nichts Konkretes. Klatsch ist die Kunst nichts zu sagen, um doch alles zu sagen. Wie leicht lässt man sich von solchen Gerüchten beeinflussen und mitnehmen. Welche verheerenden Folgen das hat, werden wir im weiteren Verlauf dieses Ereignisses sehen.
Schluss
Gott hat einen Plan und ein Ziel, das er in jedem Fall erreichen wird. Vorher, bevor er seinen Plan ausführt, ist jeweils bekannt, was er vorhat. So hat er uns auch schon jetzt bekanntgemacht, welches die nächsten Schritte in seinem Heilsplan sein werden. Trotzdem, dass sein Plan klar ist, benutzt Gott seine Nachfolger nicht wie Marionetten, die willenlos, fast in einem Trancezustand herumgeschoben und manövriert werden. Nein, Gott nimmt uns ernst als seine Kinder. Er geht auf unsere Anliegen und Vorschläge ein, ohne seinen Plan aus den Augen zu verlieren. Wenn eine Idee gut ist, lässt er uns gewähren. Wichtig ist, dass alles, was wir tun, wir für den Herrn tun, wie Paulus sagt: Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen. Kol.3,23. Amen