Ja, der Roland hat es ja schon gesagt: Der letzte Tag im Jahr ist wie geschaffen dafür, zurückzuschauen auf das, was Gott uns geschenkt hat – persönlich und natürlich auch als Gemeinde. Dabei können wir dankbar sein für vieles.
Aber es gibt natürlich auch Punkte, aus denen wir lernen können. Es ist klar, dass wir Fehler gemacht haben und überlegen, was wir anders machen können.
An der Adventfeier wurde ja dieser hellgrüne Brief verteilt, der Adventbrief. Dort kann man einiges nachlesen über das, was wir als Gemeinde im letzten Jahr mit Gott erlebt haben. Ich habe nur einige Dinge hier herausgegriffen.
Es gibt zum Beispiel etliche Geschwister, die der Herr neu in die Gemeinde geführt hat. Das finde ich echt schön. Das ist im letzten Jahr geschehen.
Für mich persönlich ist es auch sehr faszinierend zu sehen, welche hohe Bereitschaft da ist, sich in die Gemeinde einzubringen. Mich hat im vergangenen Jahr nicht nur einer gefragt: „Du, ich möchte mich mehr einbringen in die Gemeinde. Wie kann ich das tun? Wo kann ich das konkret machen?“
Und es war auch so klasse, bei den Vorbereitungen für die Adventfeier zu sehen, wie viele dabei waren.
Rückblick auf das vergangene Jahr in der Gemeinde
Das hat mich wirklich gefreut. Viele der neuen Gemeindemitglieder oder solche, die erst ganz kurz dabei sind, haben gesagt: „Da bin ich dabei, da packe ich an.“
Auch an der Adventfeier selbst – wer einen Blick dafür hat, weiß, wie viel Arbeit investiert wurde, um diese Feier überhaupt durchführen zu können. Wenn ich zurückblicke auf das letzte Jahr, denke ich auch an die drei Kinderstundengruppen, die neu entstanden sind. Ich denke an die Jungschar, die jetzt täglich, also 14-täglich, stattfinden wird.
Das ist nur möglich, weil viele von euch bereit sind, Zeit und Kraft zu investieren. Einige engagieren sich in diesen Diensten, andere übernehmen den Putzdienst, den Mediendienst, den Aufzugsdienst, den Begrüßungsdienst oder andere Aufgaben.
Wir haben im Gemeindebrief eine neue Serie begonnen, um verschiedene Dienste vorzustellen. Dabei geht es nicht nur darum, sie darzustellen, sondern den Menschen eine Vorstellung zu geben, was genau getan wird und wo sie sich einbringen können.
Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, freut es mich besonders, dass der Kreis junger Erwachsener gewachsen ist. Bei der Freizeit sind wir jetzt nahezu dreißig Leute, die dabei sind. Das finde ich schön. Gott hat Menschen dazu geführt, und viele haben viel Zeit und Kraft investiert, damit dieser Kreis nicht nur in der Breite wächst, sondern vor allem auch in der Tiefe.
Im letzten Gemeindebrief habe ich auch geschrieben, dass ich mitbekommen habe, wie Gott im Leben Einzelner gewirkt hat. Vieles weiß ich nicht und muss ich auch nicht wissen, aber manches durfte ich miterleben: da, wo Sünde geordnet wurde, ein neues Leben mit Jesus ganz konkret begonnen wurde oder in manchen Lebensbereichen genau das getan wurde, was wir im Lied gesungen haben – nämlich ganz konkret Hingabe an den Herrn zu leben.
Wo Gottes Geist ins Leben hineingeredet hat und Menschen gesagt haben: „Ja, ich will auf dieses Reden des Geistes Gottes reagieren.“
Ich denke auch daran, dass wir als Gemeinde finanziell durchgetragen worden sind. Das ist nicht selbstverständlich. Für manche von euch war es sicher auch mit Opfern verbunden, sich daran zu beteiligen.
Auch das Entstehen neuer Gebetskreise und der Wunsch, gemeinsam zu beten, ist eine positive Entwicklung. Das kann man nicht einfach machen, ich sehe ganz deutlich, dass der Herr uns das geschenkt hat.
Das zu sehen, macht mich dankbar – wirklich dankbar für uns als Gemeinde. Ich sage dem Herrn manchmal im Gebet: „Herr, ich bin dir dankbar, dass ich dir in Stuttgart dienen darf.“ Das freut mich, und das sage ich ihm auch.
Am 6. Januar werden wir rückblickend einiges sehen, auch in Bildern, was der Herr im letzten Jahr in der Gemeinde getan hat. Das können wir dann auch gleich als Gebetsgrundlage nehmen, um ihm dafür Danke zu sagen.
Wir werden uns natürlich auch Zeit nehmen, ihn zu bitten, uns zu helfen, in eine tiefere oder vielleicht überhaupt erst in eine Beziehung mit ihm hineinzukommen und in dieser Beziehung leben zu können.
Ich glaube, das ist eine der Fragen, die sich jeder Christ an der Jahreswende stellt, an der Schwelle zu einem neuen Jahr: Wie kann ich im nächsten Jahr Jesus noch besser kennenlernen?
Darauf gibt es viele Antworten.
Die Herausforderung, Gottes Willen zu erkennen und zu leben
Mir ist im Blick auf heute Vormittag eine Antwort sehr wichtig geworden – ein Text, der mir immer wieder in den Sinn kam. Den möchte ich euch gerne vorlesen. Es ist ein Text aus Matthäus 21.
Matthäus 21, Vers 28: Da geht es um zwei Söhne – nicht um den Verlorenen und den zu Hause gebliebenen, denn sie waren ja beide verloren, sondern um zwei andere Söhne. Jesus fragt: „Was meint ihr aber hierzu? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er trat hin zu dem Ersten und sprach: ‚Mein Sohn, geh heute hin und arbeite im Weinberg.‘ Der antwortete und sprach: ‚Ich will nicht.‘ Danach aber reute es ihn, und er ging hin. Und er trat hin zu dem Zweiten und sprach ebenso. Der aber antwortete und sprach: ‚Ich gehe her.‘ Und er ging nicht. Wer von den beiden hat den Willen des Vaters getan?“ Sie sagten: „Der Erste.“ Jesus spricht zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch, dass die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes. Denn Johannes kam zu euch im Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht. Die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm. Euch aber, als ihr es sahet, reute es auch danach nicht, sodass ihr ihm geglaubt hättet.“
Ein sehr eindrücklicher Text im Neuen Testament. Es geht hier also um zwei Söhne, und eines ist mir an diesen beiden Söhnen aufgefallen: Sie wissen ganz genau, was Gott will.
Manchmal stehen wir ja in Situationen, in denen wir uns fragen: Was will denn Gott eigentlich von mir? Und es ist nicht immer klar in unserem Leben, was er möchte. Manchmal brauchen wir Zeit, um zu beten, in der Bibel zu lesen. Dann werden wir schließlich sicher: Das ist jetzt die Entscheidung, die ich treffe. In diese Richtung gehe ich.
Und manchmal, wenn wir ganz ehrlich sind, gehen wir im Gebet weiter und sagen: „Vater im Himmel, wenn das nicht der Weg ist, dann verbaue ihn mir so, dass ich es kapiere.“ Aber das zeigt ja, dass ich nicht ganz sicher bin, ob es der Weg ist. Ich muss jetzt einfach mal einen Weg gehen, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich auf dem Holzweg bin oder nicht.
Wir müssen jedoch im Blick behalten, dass die wesentlichen Aussagen über den Willen Gottes alle in der Bibel stehen. Die können wir nachlesen. Ich habe, glaube ich, gestern oder vorgestern in meiner stillen Zeit in einer etwas neueren Übersetzung Römer 2, Vers 20 gelesen. Ich zitiere euch das nur: „Mit dem Gesetz“ – und man könnte auch sagen „mit dem Wort Gottes“ – „habt ihr in vollendeter Form alles, was der Mensch über Gott und seinen Willen wissen muss.“
Ja, wow, mit dem Wort Gottes habe ich in vollendeter Form alles, was der Mensch über Gott und seinen Willen wissen muss. Mehr brauche ich nicht.
Zum Beispiel sagt die Bibel: Gottes Wille ist meine Heiligung. Das heißt unter anderem – nicht nur, aber unter anderem – Veränderung meines Charakters, weg vom Egoismus, hin dazu, für den anderen da zu sein. Natürlich vor allem hin dazu, Gott über alles zu lieben. Das steht da drin. Das weiß ich, das muss ich nicht erfragen.
Oder die Bibel sagt auch: Gottes Wille ist, sei dankbar. Wenn ich also ständig als der Reichsbedenkenträger durch die Gegend laufe und nur das Negative betone, als ob es überhaupt nichts gäbe, wofür man dankbar sein könne, dann lebe ich am Willen Gottes vorbei. So ist es.
Gott will, dass ich gerettet werde. Auch das ist eine klare Aussage, die man schwarz auf weiß in der Bibel nachlesen kann. Gott will nicht, dass ich in die Hölle komme, sondern dass ich die Ewigkeit bei ihm im Himmel verbringe. Auch das ist der Wille Gottes.
Und wenn ich dann die Bibel lese, merke ich, dass Gott mir seinen Plan mit dieser Welt, auch mit meinem Leben, seitenlang erklärt. Das sind die entscheidenden Dinge, die ich wissen muss, und die stehen klipp und klar in der Bibel.
Gott sagt mir, wie ich Christ werde, und er sagt mir, wie ich als Christ leben darf. Er lässt mich bei diesen Fragen nicht im Regen stehen.
Was immer nicht ganz klar ist oder manchmal nicht klar ist, das sind persönliche Fragen. Wie entscheide ich mich beruflich? Wen heirate ich? Auch eine wichtige Frage. Oder wie verhalte ich mich in dieser Situation biblisch? Was ist meine Berufung? Wie gehe ich mit den Gaben, die Gott mir gegeben hat, verantwortlich um?
Aber so sehr uns diese persönlichen Fragen auch beschäftigen, sie sind nicht die Hauptsache, um die sich unser Leben drehen sollte.
Wenn wir in Situationen stehen, in denen vieles unklar ist, dann hilft es, sich immer wieder bewusst zu machen: Das Wichtigste hat Gott mir in seinem Wort gesagt, und das ist klar.
Und wenn ich diese persönliche Frage habe und vielleicht nicht genau weiß, was Gott hier von mir möchte, dann sind zwei Dinge wichtig. Erstens: Es ist noch nicht aller Tage Abend. Was ich jetzt nicht weiß, weiß ich vielleicht später. Und von der Ewigkeit her gesehen ist diese Frage so entscheidend nun auch wieder nicht. Das ist das, was mir manchmal hilft.
Aber wenn wir ehrlich sind, geht es uns sehr oft so wie diesen beiden Söhnen. Sie wissen ganz genau, was Gott möchte. Sie haben kein Problem mit dem, was sie nicht wissen über Gottes Willen. Sie haben ein Problem damit, dass sie Gottes Willen kennen.
Hier steht nämlich: „Gehe in den Weinberg.“ Das wussten sie.
Die Frage ist: Was mache ich mit dem Wissen aus 52 Gottesdiensten und 52 Bibelstunden im letzten Jahr? Da ging es um eine ganze Menge biblischer Wahrheiten.
Wie gehe ich mit diesem Wissen um? Was hat dieses Wissen ganz konkret im letzten Jahr in meinem Leben verändert? Konnte Gott mich hier mit seinem Wort erreichen?
Gehorsam als Ausdruck des Glaubens
Ich habe diesen Abschnitt, den wir gelesen haben, in zwei Teile geteilt. Den ersten habe ich überschrieben mit dem Satz „Gott will Gehorsam, auch wenn es mir schwerfällt.“ Denn das sagt der erste Teil sehr deutlich: Gott will Gehorsam, auch wenn es mir schwerfällt.
Es fällt auf, dass diese beiden Söhne ganz verschieden reagieren. Der erste sagt sehr deutlich: Ich will nicht. Mir gefällt an ihm, dass er ehrlich ist. Er sagt nicht, meine Umstände lassen das nicht zu. Er sagt auch nicht: Ja, wir leben ja in einer Zeit, die so ganz anders ist als die Zeit der biblischen Autoren. Und er sagt auch nicht: Das kann Gott mir nicht zumuten, das schaffe ich nicht, und deswegen geht's nicht. Er sagt einfach: Das will ich nicht.
Manchmal ist es auch unsere erste Reaktion, wenn wir ehrlich sind. Als Petrus auf dem Dach eine Vision bekommt, kommt ein Tuch mit unreinen Tieren herunter – für die Israeliten unreine Tiere – und Gott sagt zu ihm: Schlachte und iss. Da wisst ihr, was Petrus sagt. Erste Reaktion keineswegs: Herr. Nur zwei Worte, ja? Du bist Herr, aber keineswegs. Ich will nicht.
Ein Professor sagte zu mir: Wissen Sie, ich habe das so oft erlebt: Da haben Leute ihre Herrenhuter Losungen auf dem Nachttisch liegen, und dann muss ich Ihnen sagen, Ihre Diagnose heißt Krebs, wir können nichts mehr machen. Wissen Sie, was ich dann sehr oft erlebe? Die Aggression dieser Patienten. Und derjenige, der sie hautnah mitbekommt als Erster, das bin dann ich.
Ich glaube nicht, dass dieser Mediziner nur von Christen geredet hat, die dem Namen nach Christen sind. Ich glaube, dass er durchaus von Menschen geredet hat, die auf dem Weg mit Jesus sind und ihn als ihren persönlichen Herrn kannten. Aber ich muss solche Diagnosen, solche Wegführungen Gottes erst einmal verdauen. Deswegen ist die Aggression nicht gut. Aber ich muss auch nicht so tun, als ob ich in jedem Fall drüberstehe, als ob ich in jedem Fall immer sofort Ja zu Gottes Führung sage.
Wenn ich auf Teeniefreizeiten 2. Korinther 6 vorlese und das kommentiere und sage: Du, auch wenn der junge Mann noch so charmant ist, der sich für dich interessiert, du kannst zu seinem Antrag nicht Ja sagen, wenn er kein Christ ist, dann kann ich an manchen Gesichtern buchstäblich lesen, was da drin so steht. Da lasse ich mir von Gott nicht reinreden, das kann er nie fordern.
Die Frage ist auch: Wenn ich manchmal vor Fragen stehe und selber entscheiden kann – das gibt es ja manchmal –, soll ich mehr Zeit in den Beruf stecken oder in die Gemeinde? Dann kann meine erste Reaktion oft die sein, dass ich sage: Also, das sollen die anderen jetzt mal machen, ich investiere mich ohnehin schon genug.
Wir merken aber bei diesem ersten Sohn: Obwohl er sagt, ich will nicht, lässt Gottes Wort ihn nicht los. Er legt es nicht zu den Akten, er denkt über seine erste Reaktion nach. Es ist sehr gut, wenn wir das zulassen, wenn wir Gottes Geist in unserem Leben wirken lassen.
Wir haben es hier gelesen: Hier steht „Es geräute ihn“, das heißt, es tut ihm leid, er merkt, hier habe ich falsch gehandelt. Und er bleibt nicht dabei stehen bei dieser Erkenntnis. Manchmal ist es so in unserem Leben, dass wir sagen: Na ja, hier habe ich halt falsch gehandelt. Er tut wirklich Buße, das heißt, er kehrt um, er gehorcht. Er sagt ja zu Gottes Willen, auch wenn es ihm schwerfällt, auch wenn er sich das nicht aus dem Ärmel schüttelt.
Auf dem Weg mit Jesus ist es auch so, dass ich zu mancher Führung Gottes in meinem Leben nicht nur einmal ja sagen muss, wo ich sage: Ja, so ist es, alles klar, kein Problem, ich brauche darüber gar nicht mehr nachzudenken. Bei manchen Führungen Gottes muss ich immer wieder sagen: Herr Jesus, ich habe ja gesagt, und ich sage ja zu dem Weg, den du mit mir gehst, gerade dann, wenn ich Gottes Handeln nicht verstehe.
Ich lasse es vor zwei, drei Wochen eine Familie, die wirklich dem Herrn dient, sehr, sehr vorbildlich ist, die ein behindertes Kind bekommen hat und schon lange damit lebt. Und jetzt, vor einigen Monaten, war es so, dass die Tochter Diabetes bekam. Da fragt man sich: Warum ist denn das so? Und dazu muss man immer wieder Ja sagen.
Ich las gestern eine Mail von einem Bibelschüler, der letztes Jahr auf der besagten Jugendmissionskonferenz war, der nach Brake kam, als ich ging. Und in diesem Mail stand, dass er vor drei, vier Tagen am 22. in Tansania als Missionar gestorben ist. Sie hatten eine sehr offene Tür, wo sie versucht haben, einheimische Pastoren zu schulen, und es war etwas, was der Herr offensichtlich gesegnet hat.
Er hat eine Malaria überstanden, wurde von seiner Frau dann alleine gelassen, weil es ihm auch so weit gut ging. Und als sie nach Hause kam, hat sie festgestellt, dass er schon länger tot war. Warum führt Gott so? Wenn ich das mal als Beispiel nehme: Diese Frau kann es heute unter den Füßen haben, aber es ist immer wieder wichtig, dass sie Ja sagt zu Gottes Führung, auch wenn sie es an diesem Punkt nicht versteht.
Es gibt Zeiten, da habe ich diese Dinge unter den Füßen, und es gibt Zeiten, da machen solche Erlebnisse es mir schwer, Gott überhaupt zu vertrauen.
Wenn die Bibel vom Gehorsam redet, Gott gegenüber, dann meint sie nicht blinden Gehorsam. Wir als Deutsche haben sowieso ein ganz belastetes Verhältnis zu Befehl und Gehorsam aus unserer Geschichte eben. Aber biblischer Gehorsam ist meine ganz freie Antwort auf das Wort Gottes, das ich höre, und auf die Tatsache, dass diesem Herrn mein Leben gehört.
Das Wort, das ich höre, und mein Leben, das ihm gehört, ist das, was Gehorsam ausmacht. Und das soll mein Wunsch sein, dass man in meinem Leben meinen Herrn bewundern kann, auch wenn mein Menschsein noch vieles von seinem Charakter verdunkelt.
Es ist so wichtig, dass ich meinen Gehorsam an Gott festmache, dass ich meinen Gehorsam nicht an Menschen festmache. Ich gehorche zuerst Gott. Das kann natürlich einschließen, dass ich auch Menschen gehorche, die Gott mir als Hilfe an die Seite gestellt hat, um mir Rat zu geben oder die Autorität in meinem Leben sind, ganz einfach an meinem Arbeitsplatz oder wo immer auch.
Aber dieses Wissen, es ist der Herr, vor dem ich stehe, gibt mir die Kraft, auch Nein zu sagen, wenn Menschen etwas von mir fordern, was gegen Gottes Willen ist. Wir sehen das bei Petrus und Johannes, die die Forderung bekommen: Ihr sollt nicht mehr von Jesus reden. Und sie sagen: Das können wir nicht, weil sie vor dem Herrn standen.
Ich denke an Elea, der das sogar so formuliert: Es ist der Herr, vor dem ich stehe, und um ihn herum jede Menge Balzpriester, die ihn feindlich mit blitzenden Augen anschauen. Aber er steht vor dem Herrn, das gibt ihm Autorität.
Peter Hane hat mal gesagt: Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen gerade stehen. Das hat mir gefallen. Man könnte hier auch sagen: Wer Gott gehorcht, wird in seinem Gehorsam nicht Sklave oder Ja-Sager von Menschen.
Das wird für mich persönlich in dem Prozess des Herrn Jesus sehr deutlich. Da steht der Richter, der die Macht hat, und sagt zu Herrn Jesus: Weißt du nicht, dass ich die Macht habe? Und der Jesus sagt: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.
Da fragt man sich: Wer ist denn hier der Richter und wer ist hier der Angeklagte? Wer hat hier die Autorität und wer hat sie nicht? Aber weil der Herr Jesus dem Vater gehorsam war – die Bibel sagt bis zum Tod am Kreuz – sie sagt, er lernte Gehorsam an dem, was er litt, musste er nicht versuchen, sein eigenes Leben zu retten.
Deshalb hatte er auch Autorität, die aus dem gehorsamen Gott gegenüber kam. Gehorsam Gottes Wort gegenüber ist das Kennzeichen eines Lebens mit Jesus.
Es ist mir ganz wichtig: Wenn heute morgen nichts von diesem Gottesdienst mitgenommen wird, dann nimm diesen Satz mit – und nachher kommt noch ein zweiter: Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes ist das Kennzeichen eines Lebens mit Jesus.
Das heißt, ich höre sein Wort und ich gehe auf dieses Wort ein. Im Hebräischen ist es übrigens ein und dasselbe Wort. Als Gott zu Salomo sagt: Du kannst dir jetzt was wünschen, was du willst, da wünscht Salomo sich: Gib mir ein hörendes Herz.
Andere Bibelübersetzungen schreiben: Gib mir ein gehorsames Herz. Und sie haben genauso Recht, weil es nämlich genau das gleiche Wort ist. Wenn ich nicht gehört habe, kann ich nicht gehorchen. Aber wenn ich nicht gehorche, ist es eigentlich ziemlich egal, ob ich irgendetwas gehört habe. Beides gehört zusammen: Hören und gehorchen.
Aber was auch wichtig ist, ist, dass ich zunächst gehört haben muss. Ich kann jede Menge für Gott tun, aber wenn ich nicht das tue, was er wirklich von mir will, dann liegt es sehr oft auch daran, dass ich mir keine Zeit nehme, genau hinzuhören und zu sagen: Herr, was willst du eigentlich von mir?
Mich beeindruckt es immer wieder, das Gebet des Herrn Jesus in Johannes 17, wo er sagt: Vater, ich habe das getan, das Werk, das du mir gegeben hast. Er hat ganz genau hingehört, und er wusste, ich tue genau das Werk, das Gott in meinem Leben möchte.
Der Jesus sagt in Johannes 15: Wenn ihr meine Gebote haltet – das heißt also, meinen Willen tut –, dann wird auch meine Freude in euch sein. Ich glaube, dass das so ist. Freude habe ich, wenn ich seinen Willen getan habe. Das ist nicht immer in der Situation so. Aber hier geht es um eine grundsätzliche Lebenseinstellung.
Und Gehorsam, wie Gott ihn meint, hat als Grundhaltung immer Vertrauen. Es ist nicht Kadavergehorsam, wie Ignatius von Loyola diesen Begriff geprägt hat, sondern ich vertraue jemandem, und deshalb gehorche ich ihm.
Wenn ich zum Beispiel mit einem Bergführer unterwegs bin, dann scheint es mir nicht immer logisch zu sein, was der von mir möchte. Und vielleicht – jedenfalls ich – würde denken: Mann, ist das ein Sicherheitsfanatiker, schon wieder angurten, da kann man doch einfach so rüberlaufen.
Aber weil ich ihm vertraue, deshalb gehorche ich, deshalb mache ich es so, weil ich mir eingestehe, vielleicht überblicke ich auch die Situation nicht wirklich.
Oder da – das ist schon eine Weile her – da schreiben große Boulevardzeitungen: Sogar die Hausfrau investiert jetzt in Aktien. Also Leute, plündert eure Sparschweine, wenn ihr die Rendite des Jahrhunderts haben wollt.
Und dann verstehe ich vielleicht meinen Finanzberater nicht, der mir sagt: Mach das nicht, die Blase wird platzen, aber alle investieren doch. Aber weil ich ihm vertraue, deswegen gehorche ich und sage: Ich mache es nicht. Und im Nachhinein merke ich, der hat Recht gehabt.
Gott will, dass mein Gehorsam auf dem Fundament meines Vertrauens zu ihm steht. Ich gehorche, weil ich den, dem ich vertraue, als absolut zuverlässig kennengelernt habe. Weil er es sagt, will ich es tun.
Der Jesus selber drückt es mal so aus: Meine Schafe hören meine Stimme, das ist die Voraussetzung, und dann folgen sie mir, genau, sie gehorchen. Aber einem Fremden folgen sie nicht, dem gehorchen sie nicht, weil sie seine Stimme nicht kennen.
Ob ich ihm wirklich vertraue, wird erst an meinem Gehorsam sichtbar, sonst sind es nur hohle Worte, die ich sage.
Das ist der zweite Teil dieses Abschnitts, den wir gelesen haben: Gott will Gehorsam und nicht nur fromme Worte.
Das ist jetzt der zweite Sohn. Auch der zweite Sohn weiß, was Gottes Wille ist. Und er sagt sogar: Ich mache es. Vater, ich gehe auf deinen Willen ein. Ich weiß, da ist Sünde in meinem Leben, und deshalb will ich es lassen.
Klar, die Zeit mit Gott ist wichtig, und deshalb will ich mir Zeit für ihn nehmen. Ich will darauf achten, im Gebet immer wieder mit Gott zu reden.
Ich weiß, in meinem Schrank stehen viele Filme und Bücher, die der Herr Jesus nie anschauen würde, und deshalb will ich sie wegwerfen. Ich weiß, die Steuererklärung war nicht ehrlich, und das will ich in Ordnung bringen. Auch die schwarzen Konten in der Schweiz und in Luxemburg gehören darauf.
Ich will, ich will, ich will. Wie oft haben wir das vielleicht gesagt? Gerade in diesem Jahr.
Die Frage ist nicht, was wir gesagt haben, die Frage ist, was wir gemacht haben. Vielleicht haben wir es so gemacht wie die Pharisäer in Matthäus 23. Von ihnen heißt es: Sie sagen es, ja, sie haben es gesagt, aber sie tun es nicht. Deswegen können sie sich das Sagen im Grunde genommen gleich schenken.
Jakobus sagt: Ihr seid vergebliche Hörer. Ihr hört es, aber ihr tut es nicht. Johannes ermahnt Leute: Lasst uns nicht leben mit Worten und mit der Zunge, sondern in der Tat und in der Wahrheit.
Gehorsam ist der Kanal, der Gottes Anspruch und Zuspruch in unserem Leben zur Tat werden lässt. Da wird es dann wirklich praktisch.
Und wenn ich so lebe, wenn ich sage, ich werde es tun, aber dabei bleibt es auch, zeigt es nur, dass ich Gottes Wort nicht ernst nehme. Und wenn ich noch so salbungsvoll rede, es macht sich fest am Gehorsam.
Das ist es, was mir sehr wichtig geworden ist für heute Morgen. Ich sage es noch einmal: Gehorsam ist Kennzeichen meines geistlichen Lebens. Und wenn ich nicht gehorche, dann zeigt es, dass mein geistliches Leben zumindest sehr flach ist.
Wenn ich gar nicht gehorche, ist die Frage: Habe ich überhaupt die Beziehung zu Jesus?
Und da muss ich mich auch nicht wundern, warum ich Gott nicht mehr verstehe.
Mir fiel der König Saul ein. Dem ging es so: Er wollte Gottes Willen wissen, aber er wollte ihn nicht tun. Er wollte ihn wissen, aber hat nicht daran gedacht, ihn zu tun. Und deswegen hat Gott aufgehört, zu ihm zu reden.
Wenn ich Gottes Stimme nicht mehr höre, dann muss ich mich fragen: Bin ich überhaupt bereit, seinem Wort zu gehorchen? Will ich das überhaupt? Oder ist das nur zur Information?
Nur zur Information wird Gott mir seinen Willen nicht mitteilen.
So eine Testfrage ist: Gibt es Punkte, wo ich bewusst dem Wort Gottes ausweiche? So Abschnitte in der Bibel, die ich ganz schnell lese, damit ich möglichst nicht lange darüber nachdenken muss? Oder Bibelstellen, wo ich unruhig werde, wo ich denke: Mann, jetzt liest er schon wieder diese Bibelstelle vor.
Wenn das so ist, dann bleibe gerade bei diesen Bibelstellen mal stehen und frag dich: Herr, was willst du zu mir sagen?
Das sind nämlich die Alarmzeichen, die Gottes Geist in meinem Leben benutzt, wo ich dem Wort Gottes gehorsam werden soll.
Es gibt hier keine Abkürzung, wo ich sage: Na ja, wenn ich das lange genug an mir vorbeilaufen lasse, dann bekomme ich ein dickes Fell und dann regelt sich das von alleine.
Da regelt sich gar nichts von alleine.
Gott sagt: Werde mir hier gehorsam. Und wenn ich hier nicht gehorsam werde, dann bleibe ich auf dem Weg mit Jesus stehen, und dann werde ich rückwärts gehen.
Dann komme ich in die Gemeinde, lächle noch ganz nett wie eh und je, wärme meinen Stuhl an, habe den Parkplatz bestellt, aber Jesus wird mir immer mehr wie ein entfernter Bekannter.
Und der Punkt ist: Weil ich an Punkten, wo er mein Leben hineingeredet hat, ihm nicht gehorche.
Geistliches Wachstum kann ich nur erleben, wenn es mir wichtig ist, gehorsam zu sein.
Ich zitiere euch das mal aus 2. Korinther 2,9: Da sagt Paulus, bewährte Christen sind Menschen, die in allem dem Wort Gottes gehorsam sind. Das sind bewährte Christen. 2. Korinther 2,9.
Oder Petrus bescheinigt den Christen in 1. Petrus 1,22: Sie haben ihre Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit – so heißt es da – zu ungeheuchelter Bruderliebe gereinigt. Das heißt, ihr Leben war bestimmt von der Liebe, weil sie dem Wort Gottes gehorcht haben.
Das ist wichtig, dass ich dem Wort gehorche und alles aus meinem Leben rausschmeiße, wie in diesem Fall, was nicht zu ihm passt.
Und dass ich Gott um seine Kraft bitte für alles, was er in meinem Leben tun möchte.
Und das ist der zweite Satz: Gehorsam ist der Schlüssel zu geistlichem Wachstum.
Wenn ich geistlich wachsen will, dann geht es nur über die Schiene des Gehorsams.
Es fällt uns ziemlich leicht, gehorsam zu sein mit den Gaben, die die anderen haben.
Ist so: Wenn ich so reden könnte wie der, na klar, dann würde ich nicht so faul sein wie er, sondern ich würde allen Menschen von Jesus sagen. Aber leider kann ich nicht reden.
Wenn ich die finanziellen Rücklagen hätte wie er, dann würde ich mich massiv investieren, aber das geht nicht.
„Ja, wenn ich die Kraft hätte und die Energie wie diese Person, dann würde ich mich aber einbringen. Aber leider mache ich jetzt gar nichts, weil ich gar keine Energie habe.“
Das ist einfach gehorsam zu sein mit den Gaben der anderen.
Manchmal glauben wir unsere eigenen Gedanken, wir belügen uns selber.
An diesen Punkten, da könnte man ja viele Beispiele bringen, und wir glauben diese eigenen Gedanken, wie der zweite Sohn.
Ich glaube, dass der das geglaubt hat. Er hat es gesagt und dann ist es irgendwie im Sand verlaufen.
Wir setzen uns da nicht gerne hin und fragen mal betend: Herr, was konntest du in diesem Jahr in meinem Leben verändern?
Sagen Sie, solche Gedanken setzen mich ja massiv unter Druck, die frustrieren mich ja, das sind ja Methoden der Welt, nein, das mache ich nicht.
Ich frage mich, ob das ganz ehrlich ist, ob wir ehrlich sind uns selber gegenüber oder ob wir vielleicht nur Angst haben, dem Herrn gegenüber in unserem Leben ehrlich zu werden und dann entdecken zu müssen: Ich bin so ein zweiter Sohn, so ein Ich-will-Sager, aber wenn es dann konkret wird, dann verstecken wir uns hinter unseren frommen Wünschen.
Es ist so befreiend, über Gottes Wort reden zu können und zu wissen: So lebe ich es, in aller Schwachheit, in allem Versagen, aber gerade da erlebe ich ja Gottes Kraft, die Kraft seines Geistes.
Gehorsam gibt meinem Leben Vollmacht, macht dein Leben glaubhaft.
Ich kann euch das sagen: In der Vorbereitung für diese Predigt gab es einen Bereich, wo der Herr den Finger draufgelegt hat und dann gesagt hat: Herr Thomas, du predigst über Gehorsam? Wie sieht es denn da aus an diesem Punkt?
Ich kann nicht über Gehorsam predigen, wenn ich das nicht in Ordnung bringe, und ich habe es dann getan.
Vielleicht habe ich deswegen auch diese Stelle immer wieder bewegt, ich weiß es nicht.
Aber mir ist da wieder deutlich geworden, wie ärmlich es ist, über Gottes Wort zu reden und immer an die Leiche zu denken, die ich in meinem Lebenskeller habe, dass ich weiß, ich mache es nicht so in diesem Bereich, aber ich rede groß über den Gehorsam.
Ich sage wie dieser Sohn: Ich gehe, aber ich mache es nicht.
Und wisst ihr, die Alternative ist nicht, dass ich sage: Na ja, dann halte ich einfach den Mund.
Das ist nicht die Alternative.
Die Alternative ist, dass ich sage: Herr, dann werde ich an diesem Punkt gehorsam. Und dann will ich das tun, was dein Wort sagt.
Da Jesus stellt dann in Vers 31 ja die Frage, die sich von selbst beantwortet: Wer hat den Willen des Vaters getan?
Die Antwort ist klar: Natürlich der Erste. Das wissen seine Zuhörer auch, auch wenn er zunächst Mühe hatte, gehorsam zu sein, auch wenn er nicht so vollmundig wie der Zweite behauptet hat: Klar, Vater, tu ich deinen Willen, kein Problem.
Der erste Sohn ist ehrlich, der zweite belügt sich und andere.
Die Frage ist: Wer bin ich? Das muss ich mir selber beantworten: Bin ich der erste Sohn oder bin ich der zweite Sohn?
Die Herausforderung an die religiösen Führer und die Einladung zur Umkehr
Ab Vers 31 oder in Vers 31 kommen für mich persönlich einige der herausforderndsten Verse des Neuen Testaments überhaupt. Man darf nie vergessen, zu wem der Herr Jesus hier spricht. Er redet zu Pharisäern. Das heißt, er spricht zu Leuten, die es mit Gottes Wort sehr genau nahmen. Er redet zu Menschen, die eine erstklassige Ethik vertraten und denen es wichtig war, dass die Moral der Gesellschaft nicht verloren geht.
Und genau zu diesen Leuten sagte der Herr Jesus: Die Huren und die Zöllner – also die Zöllner, das waren die gemeinen Betrüger – werden ins Reich Gottes kommen. Das ist eine klare Aussage.
Heute würde der Herr Jesus sagen: „Hör mir mal zu, du, der du schon fünf oder zehn Jahre in die Gemeinde kommst, der du das braune Lederbuch – jedenfalls die Nummern – zu einem Drittel auswendig kannst, der du bei allen Veranstaltungen dabei bist, anständig lebst und deine Bibel liest. Weißt du, was ich dir zu sagen habe? Die Schlampe, die erst drei Wochen dabei ist, der Rocker, der gerade letzte Woche seinen Schlagring aus der Tasche gelegt hat, der Dandy, der mit seinen Freundinnen von Bett zu Bett gehüpft ist, oder der Grufti, der vor einem Monat noch seine schwarze Messe gefeiert hat – die werden dabei sein, die werden im Reich Gottes sein, und weißt du was? Du wirst draußen sein.“
Das ist eine Aussage. Das ist der Text, den der Herr Jesus hier sagt. Er sagt: Du warst jahrelang, vielleicht jahrzehntelang so nah dran, aber du bist nie gehorsam geworden. Deshalb stehst du draußen.
Im Bild gesprochen: Du wusstest jahrelang, der junge Mann würde dich gerne heiraten. Du fandest den Talk mit ihm interessant, hast es dir x-mal angehört, dass er dir einen Antrag gemacht hat. Du hast in der Predigt immer wieder gehört: Lass dich versöhnen mit Gott. Aber du hast es wie der zweite Sohn gemacht – du bist nie einen konkreten Schritt gegangen.
Und Jesus sagt: Weißt du, was du erleben wirst? Du wirst erleben, dass eines Tages eine andere Braut durch die Tür kommt. Eine Braut, die eine katastrophale Vergangenheit hat, die sittlich und moralisch an dein anständiges Leben nie heranreicht. Aber sie hat etwas anders gemacht: Sie ist gehorsam geworden und hat Ja gesagt, als ich sie gefragt habe.
Ich kann dich nur bitten, mach es nicht so wie die Leute in diesem Text. Dort ist es sogar so, dass sie sehen, was Gott im Leben dieser Menschen tut, und es berührt sie nicht einmal.
Was hält dich davon ab, eine Entscheidung für Jesus zu treffen? Ich kann dich wirklich nur einladen: Mach es konkret! Es ist eine große Hilfe, ein Gespräch mit jemandem zu suchen, der schon Christ ist, um vor Gott ehrlich zu werden. Jesus im Gebet die eigene Sünde zu bekennen und ihn um Vergebung zu bitten.
Schiebe es nicht auf die lange Bank! Ich glaube, dass das wirklich so ist, auch wenn es ein Spruch ist, dass die lange Bank das Lieblingsmöbelstück des Teufels sei. Er will nämlich eins nicht: dass sich jemand dem Wort Gottes gehorsam zeigt.
Ihm ist es ganz recht, wenn du siehst, dass Menschen, die Lichtjahre von ihm entfernt waren, zu ihm kommen, und du denkst: Diesen Schritt werde ich auch gehen – noch nicht jetzt, später, irgendwann.
Mir ist dieser Text so wichtig geworden. Denk daran: Es gibt ein „zu spät“. Wir treffen uns heute Morgen nicht, weil es so nett ist, die anderen wieder mal zu sehen. Natürlich ist das vielleicht auch nett, aber es geht in Gottes Wort um ein Leben mit Jesus und um ein Leben ohne Jesus. Es geht um ewiges Leben und um ewigen Tod.
Wenn ich nie zu Jesus umkehre, wenn ich nie gehorsam werde, wenn ich immer nur vor der Tür stehen bleibe, dann wird diese Tür einmal geschlossen, und ich bin nicht hindurchgegangen.
Überlege dir mal deine Scheinargumente, die du bringst. Sind sie es wirklich wert, eine Ewigkeit mit Jesus zu verpassen und schon ein Leben mit Jesus hier auf Erden zu verpassen?
Es geht ja nicht nur um die Ewigkeit, sondern auch um das Leben schon hier.
Die Entscheidung, ob du Gottes Wort gehorsam wirst, triffst du ganz allein. Das kann dir niemand abnehmen.
Und wenn du die Predigt heute Morgen gehört hast, als jemand, der Jesus schon kennt, dann wünsche ich dir, dass sie nicht einfach wie Wasser an einer Regenjacke an dir abläuft und du sagst: „Ja, okay, wir haben was gehört, alles in Ordnung.“
Ist das in Ordnung in deinem Leben?
Das ist die Frage, die Gott dir ganz persönlich heute stellt. Er möchte dich herausfordern, betend darüber nachzudenken: Bin ich wie der erste Sohn, der sich über Gottes Willen aufregt und ihn dann doch aus Überzeugung tut? Oder bin ich wie der zweite, der fromm redet, aber ganz anders lebt, weil er sich selbst nie ehrlich geworden ist?
Es gibt eine gute Nachricht: Du musst nicht so weiterleben. Du darfst zu Jesus umkehren. Auch du darfst Jesus deine Schuld und dein Leben bringen. Du musst es nicht verstecken, du musst es nicht schönreden. Du darfst um Vergebung bitten und das dann auch ganz praktisch im Alltag erleben.
Denke daran: Gehorsam ist das Kennzeichen einer tiefen Beziehung mit dem Herrn Jesus. So habe ich es gesagt. Und Gehorsam ist auch die Bedingung, geistlich zu wachsen.
Es nützt nichts, es nur zu wissen. Es ist wichtig, gehorsam zu werden.
Wäre das nicht ein lohnenswertes Ziel für 2007, mal die Konkordanz zu nehmen? Dort gibt es viele Verse über Gehorsam. Nimm einen heraus für dein persönliches Leben, schreibe ihn irgendwo auf, pinne ihn in deiner Wohnung auf und erinnere dich immer wieder daran: Gehorsam ist die Bedingung, geistlich zu wachsen.
Gott will Gehorsam, auch wenn es mir schwerfällt. Er will Gehorsam und nicht nur fromme Worte. Amen.