Hallo, liebe Geschwister! Lasst uns dort weitermachen, wo wir letzte Woche aufgehört haben. Ich habe euch einen Realitätscheck versprochen – also einen Blick auf diese Welt aus der Perspektive der Bibel.
Heute geht es weiter mit „Mit Nichtigkeit leben“, Teil zwei. Als Menschen spüren wir, dass diese Welt uns nicht das gibt, wonach wir uns sehnen. Als Christen wissen wir auch, warum das so ist.
Wir sind in eine Postsündenfallwelt hineingeboren. Das bedeutet, wir leben in einer Welt, die nicht mehr so ist, wie sich der Mensch das als Geschöpf Gottes nach dem Ebenbild Gottes wünschen würde. Das Paradies ist verloren.
Die Welt als Vorstufe zur Ewigkeit
Geblieben ist eine Vorhölle, eine Welt, die nicht wirklich überzeugt. Damit wir nicht an dieser Welt verzweifeln, weil wir vielleicht doch Dinge erwarten, die wir besser nicht erwarten sollten, dient dieser Realitätscheck.
Wenn es stimmt, dass die Welt der Nichtigkeit unterworfen ist, dann kann ich als Christ, der Bescheid weiß, meine Schlüsse ziehen. Ich kann ganz entspannt auf die Welt hoffen, die noch kommt, und dafür sorgen, dass sich für mich der Vorhang zu Akt zwei der Schöpfung öffnet – also zu neuen Himmeln und einer neuen Erde.
In der ersten Predigt ging es um die Themen Ungerechtigkeit und Tod. Woran erkennt man die Nichtigkeit dieser Welt? Ganz einfach daran, wie normal Ungerechtigkeit und Tod sind, während sich gleichzeitig die Menschheit nach Gerechtigkeit und ewigem Leben sehnt.
Das Grandiose am bibelorientierten Glauben an Gott ist die Hoffnung, die wir im Blick auf Ungerechtigkeit und Tod haben. Lasst mich, auch weil ich die Stelle im ersten Vortrag falsch zitiert habe, noch einmal 2. Petrus 3,13 vorlesen:
„Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Das ist unsere Hoffnung: eine unsichtbare und eine sichtbare Welt ohne Ungerechtigkeit.
Hoffnung über den Tod hinaus
Im Blick auf den Tod wissen wir um die Auferstehung zum Leben. Wir haben dieselbe Hoffnung, die Jesus auch Martha am Grab ihres Bruders Lazarus zuspricht. In Johannes 11,25 sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.“
Für den Gläubigen ist mit dem Tod das Leben noch nicht vorbei. Genau genommen ist dann nur all das weg, auf das sowieso keiner Lust hat. Wir erwarten mit den Worten des Apostels Paulus die „Erlösung des Leibes“. Heute ist unser Körper noch nicht erlöst.
Mit der Bekehrung bekommen wir ein neues Herz, wir erhalten Gottes Geist, Vergebung der Sünden, ewiges Leben und werden Kinder Gottes. Bekehrung ist genial, aber unser Körper bleibt der alte. Ein Teil unseres Menschseins bleibt also in der vergänglichen Welt stecken, während sich ein anderer Teil – Seele und Geist – schon mal Richtung Ewigkeit auf den Weg macht.
Deshalb die Formulierung: „Wir erwarten die Erlösung des Leibes.“ Für uns Christen ist das Leben hier insofern eine Tortur, weil es eben nur eine Vorstufe ist. So ähnlich wie bei einer Raupe, die sich ständig fragt, wann sie endlich zum Schmetterling wird, einfach weil sie das Stängel rauf und runter krabbeln satt hat.
So warte ich auf die Auferstehung und darauf, einen neuen Körper zu bekommen. Ganz ehrlich, ich freue mich auf dreidimensionales Sehen, auf mehr Gefühle und ein besseres Langzeitgedächtnis – das sind alles Dinge, die ich heute schon vermisse.
Und ich freue mich auf ein Leben ohne Krankheit, ohne Tage, an denen ich halb neben mir stehe oder mir eine blöde Bewegung einen stechenden Schmerz in den Rücken schießen lässt. Auf all das kann ich gut verzichten.
Ich freue mich auf eine Welt ohne Krankheit und Tod, in der ich mit einem neuen Körper leben darf, der nicht mehr sterben kann, weil er auf Ewigkeit programmiert ist. Ja, das ist meine Hoffnung, und das ist eine, die mir wirklich gut gefällt.
Die Unberechenbarkeit des Lebens
Kommen wir zurück zu unserem Realitätscheck „Mit Nichtigkeit leben“, Punkt drei: Unsicherheit.
Im Menschen steckt eine Sehnsucht nach Sicherheit, nach Planbarkeit und nach Berechenbarkeit. Doch in einer nichtigen Schöpfung ist das Leben überhaupt nicht kalkulierbar.
Bitte lasst euch nicht einreden, ihr wüsstet, wie es weitergeht. Hört nicht auf irgendwelche selbsternannten Propheten, die euch erklären wollen, wie die Welt sich entwickelt. Mein Tipp lautet: Hört weg! Wer sich hinstellt und behauptet, er habe den Durchblick, ist ein Lügner.
Und zwar egal, ob er über den Aktienmarkt, politische Entwicklungen oder die Wiederkunft des Herrn Jesus spricht. Die Weltgeschichte in ihrer Gesamtheit ist Gottes Geschichte. Kein Mensch durchschaut sie, und niemand weiß, was wann wie kommt.
Als ich mein Herz darauf richtete, Weisheit zu erkennen und das Treiben auf Erden zu beobachten, da sah ich am Ganzen des Werkes Gottes, dass der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. So sehr sich der Mensch auch abmüht, es zu erforschen – er ergründet es nicht.
Und selbst wenn der Weise behauptet, es zu erkennen, kann er es doch nicht ergründen. Kein Mensch durchschaut den Ablauf der Weltgeschichte.
Und das ist schade, das will ich schon sagen, wirklich schade. Denn es könnte ja sein, dass zum Beispiel die Volksrepublik China Taiwan angreift. Dass dadurch ein Konflikt mit den USA entsteht, der sich zu einem dritten Weltkrieg aufschaukelt – das könnte sein. Und ich würde das gerne vorher wissen.
Kann ich aber nicht wissen, leider. Eben Nichtigkeit.
Wie heißt es im Text? Selbst wenn der Weise behauptet, etwas zu wissen: Ja, ja, es stimmt nicht. Der Mensch kann das Werk nicht ergründen, das Gott unter der Sonne tut.
Und das tut uns weh. Man muss nur schauen, wie oft die Offenbarung in der Bibel als Blaupause für die Zukunft verwendet wurde. Wie viele haben in ihren Bildern schon genau ihre Zeit entdeckt, Voraussagen gemacht, womöglich alles verkauft, weil sie wussten, dass Jesus bald wiederkommt – und sich dann doch geirrt.
(Prediger 8,16-17)Die Unvorhersehbarkeit des persönlichen Lebens
Unsicherheit des Lebens
Diese Unsicherheit des Lebens betrifft nicht nur die großen Ereignisse der Weltgeschichte, sondern auch viel banalere Dinge. Es kann sein, dass du dich anstrengst und alles richtig machst, aber trotzdem keinen Erfolg hast.
Wusstest du das?
Jürgen, willst du damit sagen, dass ich nicht meines Glückes Schmied bin und dass ich nicht alles erreichen kann, was ich mir vornehme, wenn ich mich nur nicht von meinem Ziel abbringen lasse? Ja, genau das will ich sagen. Das Leben ist viel brutaler, als du denkst, und die Bibel vielleicht viel realistischer.
Hier ein toller Vers: Prediger 9,11
„Ferner sah ich unter der Sonne, dass nicht die Schnellen den Lauf gewinnen und nicht die Helden den Krieg, und auch nicht die Weisen das Brot, und auch nicht die Verständigen den Reichtum, und auch nicht die Kenntnisreichen die Beliebtheit, sondern Zeit und Geschick trifft sie alle.“
Du kannst schnell sein, aber dir mitten im Laufen den Knöchel verstauchen oder hinfallen. Du kannst ein Held sein, aber eine verirrte Kugel beendet deinen Kampfgeist in den ersten fünf Minuten der Schlacht abrupt. Oder du bist super klug, doch es interessiert keinen, einfach weil du mit deinen Gedanken deiner Zeit viel zu weit voraus bist.
Wusstest du, dass Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, verarmt gestorben ist, obwohl seine Erfindung ein phänomenaler Durchbruch war? Eben: Zeit und Geschick.
Was der Vers sagt, ist Folgendes: Du kannst dich optimal vorbereiten und super motiviert sein. Aber es gibt eine Größe, die du nicht in der Hand hast – Zeit und Geschick. Wir würden sagen: das Schicksal. Es trifft sie alle. Es gibt keine Garantien.
Leben ist irgendwie wie eine Führerscheinprüfung. Du kannst super gut sein und trotzdem durchfallen. Zeit und Geschick.
Und dieses Prinzip gilt für alle Bereiche des Lebens.
Ist das gruselig?
Wir haben also nicht nur keinen Überblick, sondern auch, wenn wir uns reinhängen, keine Sicherheit, dass es klappt. Ich denke da ganz persönlich an meine letzte Abiturprüfung zurück. Mein bestes Fach war Chemie, ich hatte gut gelernt, war Einserschüler – was sollte da bei einer mündlichen Prüfung schiefgehen?
Tja, und dann kam mein bislang einziger Blackout in einer Prüfung, und der Traum von einem perfekten Abi war vorbei. Zeit und Geschick.
Das Leben als Fluss und Gottes souveräne Führung
In Prediger 3 schreibt Salomo davon, dass alles seine Zeit hat. Das Leben ist wie ein Fluss, und ob wir das nun zugeben wollen oder nicht: Wir sind wie Menschen, die diesen Fluss in einem Schlauchboot befahren. Der Fluss nimmt uns mit, und wir schauen immer ein bisschen zu, was gerade passiert. Ach, jetzt haben wir eine Pandemie, schau mal, das ist ja interessant. Mal sehen, was als Nächstes kommt.
Hier Prediger 3, nur die ersten paar Verse: „Für alles gibt es eine bestimmte Stunde, und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit. Zeit fürs Gebären und Zeit fürs Sterben, Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs Ausreißen des Gepflanzten, Zeit fürs Töten und Zeit fürs Heilen, Zeit fürs Abbrechen und Zeit fürs Bauen, Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen ...“
Wir schauen zu, erleben und erleiden die Entwicklungen und können sie doch nicht ändern oder verhindern.
Wie gehen wir als Christen also mit der Unsicherheit des Lebens um? Was hat Gott uns da zu bieten? Die Antwort lautet: Er bietet uns seinen Überblick. Ein Vers, der manche Bibelleser immer wieder überrascht, steht in Epheser 5, Vers 20: „Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“
Frage: Warum sollte ich Gott für alles in meinem Leben danken? Ich meine, auch für die gestiegenen Heizkosten oder die Rechenschwäche bei meinem Neffen oder die Vergesslichkeit meiner Frau? Dafür dankt doch kein normaler Mensch. Aber „allezeit für alles“ ist halt irgendwie schon umfassender als „sagt manchmal Dank für die Dinge, über die ihr euch freut“. Das steht nämlich nicht da.
Warum fordert der Apostel Paulus uns also auf, allezeit für alles zu danken? Die Antwort: Weil er eines verstanden hat. Aus einer ewigen Perspektive heraus lenkt Gott die Weltgeschichte so, dass möglichst viele Menschen zum Glauben finden und gerettet werden. Ich kann das, was Gott tut, nicht ergründen, aber ich darf wohl davon ausgehen, dass er keinen Fehler dabei macht.
Prediger 3, Vers 14: „Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen, und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.“
Ich hoffe, ihr erkennt den Vers wieder. Vor drei Jahren war das mein erster Predigttext nach meiner Herz-OP. Bei der Herz-OP ist einiges schiefgelaufen, und ich habe noch monatelang mit den Folgen zu kämpfen gehabt. Und doch war mir in dem Moment, als ich nach vierzig Stunden aus dem Koma erwachte, sofort eines klar: Alles, was Gott tut, ist für ewig. Ich werde rückblickend nichts hinzufügen wollen und nichts davon wegnehmen wollen.
Warum das so ist, kann ich euch nicht erklären, aber es wird so sein. Die Weltgeschichte wird am Ende perfekt sein – perfekt für das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu retten, unter den Umständen, die vorliegen.
Gottes Verantwortung für unser unsicheres Leben
Gott begegnet meiner Sehnsucht nach Sicherheit, indem er für die Sinnhaftigkeit meines unsicheren Lebens die Verantwortung übernimmt. Noch einmal: Gott begegnet meiner Sehnsucht nach Sicherheit, indem er für die Sinnhaftigkeit meines unsicheren Lebens die Verantwortung übernimmt.
Er tut das, weil er Gott sein will. Er will nicht Coach sein, sondern Gott. Er will der Herr der Geschichte bleiben und gefürchtet werden.
Eine Sache, die er tut, ist, dass er dich und mich in ein Leben steckt, das wir nicht verstehen. Gleichzeitig verspricht er uns, dass er weiß, was er tut – egal, was kommt. Die Unsicherheit bleibt, aber gleichzeitig gibt es die Sicherheit, dass Gott mit mir ist und dass alles, was geschieht, einen Sinn ergibt.
Ich kann mich den Wechselfällen der Weltgeschichte nicht entziehen – die Sache mit dem Fluss. Aus meiner Perspektive bleibe ich dem Schicksal unterworfen. Aber ich darf wissen, dass es Gottes Schicksal ist. Es ist genau das Schicksal, das er mir verordnet hat und das gut für sein Reich ist. Und es entgleitet ihm nicht, selbst in den schlimmsten Momenten.
Diese Gewissheit bietet Gott mir an. Die Frage ist natürlich: Kann ich das glauben?
Die Vergänglichkeit menschlichen Strebens
Mit Nichtigkeit leben – Punkt vier: Haschen nach Wind. Was meine ich damit? Nun, das hat mit diesem Vers zu tun: Prediger 1,14: „Ich sah all die Taten, die unter der Sonne getan werden, und siehe, alles ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.“
Ist dir bewusst, dass alles, was du tust – egal, wie viel Zeit du investierst – keinen bleibenden Wert hat? Alle großen Taten der Weltgeschichte, wie Hannibal, der mit seinen Elefanten über die Alpen zog, sind Teil eines gigantischen Bluffs. Menschen investieren ihr Leben für eine Idee, nur um dann festzustellen, dass all ihr Tun genauso wertvoll war wie ein Spielzug in einer Partie Siedler von Catan.
Prediger 2,11 sagt: „Und ich wandte mich hin zu all meinen Werken, die meine Hände gemacht hatten, und zu der Mühe, mit der ich mich abgemüht hatte, und siehe, das alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. Also gibt es keinen Gewinn unter der Sonne.“
Egal, was du dir von deinem Tun unter der Sonne versprichst, egal womit du deinem Leben versuchst, Bedeutung zu geben – am Ende bleibt nichts. Selbst wenn du ein Weltreich errichten solltest: Schau dir mal auf Wikipedia den Artikel „Liste der größten Imperien und Reiche“ an. Ich wette, von den allermeisten hast du noch nie etwas gehört. Haschen nach Wind. Am Ende bleibt nichts, nur heiße Luft.
Und doch können wir irgendwie nicht anders, als unser Leben einer Idee zu widmen. Das muss nicht die Eroberung eines Weltreiches sein. Es reicht, ein Sushi-Restaurant zu eröffnen, Rettungssanitäterin zu werden oder am Halbmarathon teilzunehmen. Aber egal, was wir tun, am Ende wird jeder vergessen – und mit ihm das, was er getan hat.
Prediger 1,11: „Da gibt es keine Erinnerung an die Früheren und an die Künftigen, die sein werden; auch an sie wird man sich nicht mehr erinnern bei denen, die noch später sein werden.“
Alle Projekte, die Menschen sich ausdenken, sind ein Haschen nach Wind. Sie haben bestenfalls so lange einen Wert, wie wir leben. Und häufig genug nicht einmal das, denn selbst wenn ich ein Imperium aufbaue, habe ich doch keine Ahnung, was meine Kinder damit machen.
Gottes Antwort auf die Vergänglichkeit
Frage: Was ist Gottes Antwort auf das Haschen nach Wind?
Ich weiß nicht, ob dir die Antwort gefällt, aber sie lautet ungefähr so: Ich mache die Arbeit, meinen Erfolg oder die Projekte, die mir am Herzen liegen, nicht zu meinen Götzen. Ich lebe einfach.
So verrückt das klingt, ich lehne mich zurück, akzeptiere, dass diese Welt nicht das zu bieten hat, was ich mir wünsche, und nutze die Gelegenheiten, die sich bieten. Salomo würde sagen: „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft.“ Versteht ihr diesen Vers?
Ich freue mich über das, was klappt. Ich versuche, irgendwie auch schlau und, sagen wir mal, fleißig zu sein. Aber das war’s dann auch.
Ich lebe als Christ immer aus der Perspektive heraus, dass diese Welt vergeht und dass ich deshalb aufpassen muss, nicht zu viel Zeit mit dieser vergänglichen Welt zu verplempern. Ich habe ja inzwischen – und damit meine ich seit Golgatha – erkannt, dass es ein ganz anderes Projekt gibt, in das ich mich investieren soll.
Ein Projekt, das Gott selbst am Kreuz gestartet hat und das im Gegensatz zu den Dingen, die ich hier auf der Erde sonst tun kann, unter der Sonne, kein Ablaufdatum hat. Es ist ein ewiges Reich, das Reich Gottes, an dem ich mitbauen darf.
Wo diese Welt nur ein Haschen nach Wind zu bieten hat, wo Menschen versuchen, ihrem Leben eine Bedeutung zu geben, indem sie bestimmte Dinge tun, die ihnen wichtig erscheinen, da bietet mir Gott an, meinem Leben auf andere Weise einen Sinn zu geben.
Deshalb heißt es in Matthäus 6,33: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“
Und das, was für die Arbeit gilt – einfach nur zu leben, zu schauen, was kommt, genug zu tun, aber sie nicht zum Zentrum meiner Anbetung zu machen – das gilt auch für das Vergnügen.
Vergängliche Freude als Hinweis auf das Ewige
Deshalb mit Nichtigkeit leben – Punkt fünf: vergängliche Freude.
Prediger 2,1: Ich sprach in meinem Herzen: „Komm, versuche es mit der Freude und genieße das Gute.“ Aber siehe, auch das ist Nichtigkeit.
Natürlich kann ich eine Serie nach der anderen schauen, jede Woche ein neues Restaurant ausprobieren, mich durch Hunderte von Alben auf Spotify hören oder jeden Abend Fußball spielen gehen. Kurzfristig hat das bestimmt alles seinen Reiz. Aber auf Dauer, als Lebenssinn, sind Sport, Kultur, Spaß und Ablenkung am Ende auch nichts anderes als Nichtigkeit – irgendwie hohl.
Wisst ihr, ich esse gern Käse und trinke gern Rotwein. Aber würde sich mein Leben nur um Käse und Rotwein drehen, dann würde es mir vor diesen Dingen ekeln.
Frage: Warum tut es das dann nicht?
Antwort: Weil für mich Genuss ein Geschenk ist, das ich von Gott annehme. Aber ich mache Genuss nicht zum Zentrum meines Lebens.
Prediger 2,24: Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als dass er isst und trinkt und seine Seele Gutes sehen lässt bei seinen Mühen. Auch das sah ich, dass dies alles aus der Hand Gottes kommt, denn wer kann essen und wer kann fröhlich sein ohne mich?
Und hier spricht Gott: Freude ist vergänglich, und deshalb lasst sie uns genau das sein – ein vergänglicher Hinweis Gottes auf eine Freude, die noch kommt. Ein Hinweis, den wir dankbar entgegennehmen und wofür wir Gott heute schon die Ehre geben. Aber dieser Hinweis kann eben auch nicht mehr sein als ein deutlicher Hinweis auf einen guten Gott, der es gut mit uns meint und der Gutes mit uns im Sinn hat.
Was wir nicht tun dürfen, ist Freude zum Zentrum unseres Lebens zu machen und zu sagen: „Ich lebe für den Spaß und den Genuss.“ Das wird nicht funktionieren.
Vorfreude auf die Ewigkeit – ja. Aber nicht mehr.
Abschließende Ermutigung und Ausblick
Und warum? Weil wir eines verstanden haben: Gott meint es gut mit uns, aber er meint es nicht gut mit dieser Welt. Sie wird vergehen. Sie ist heute schon der Nichtigkeit unterworfen und hat keine Zukunft.
Deshalb, als Abschluss dieser Predigt: Lasst uns nicht für diese Welt leben. Lasst nicht zu, dass diese Welt uns frustriert oder uns den Glauben raubt. Stattdessen lasst uns dafür sorgen, dass noch ganz, ganz viele Menschen von der Hoffnung hören, die wir als Kinder Gottes haben.
Amen.
Fragen zur Vertiefung und Austausch
Kommen wir zu den Fragen der Austauschgruppe.
Wo sind euch schon Menschen begegnet, die behaupten, sie würden die Abläufe der Weltgeschichte durchschauen? Warum wird ihnen leichter geglaubt, wenn sie Stellen aus der Offenbarung zitieren?
Zweitens, hast du eine gute, sprich tragische Geschichte, die illustriert, wie man trotz aller Vorbereitungen grandios scheitern kann? Magst du sie in der Runde präsentieren?
Drittens, lest bitte noch einmal Epheser 5,20. Warum offenbart dieses Gebot ganz viel über die Echtheit unseres Glaubens beziehungsweise Vertrauens in Gott? Und wie würden wir einer Person helfen, die sagt: „Ich bin zwar Christ, aber das kann ich einfach nicht glauben.“
Ich selber habe im Gebet schon öfter erlebt, dass ein bewusstes Danken für Unangenehmes meine Seele von Groll und Angst befreit. Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Das war's von meiner Seite. Danke fürs Zuhören. Der Herr segne euch. Amen und Tschüss!