
Ja, meine lieben Geschwister, es freut mich, heute den Abend oder einen Teil des Abends mit euch zu verbringen. Mein Name ist Michael Kotsch. Seit 35 Jahren lebe ich bewusst als Christ. Ich bin froh darüber, dass es nichts gibt, was ich aus eigenem Verdienst errungen habe. Immer wieder merke ich, dass Gott an mir festgehalten hat, mich geführt hat und mir in schwierigen Situationen geholfen hat, dabei zu bleiben. Ich hoffe, dass das auch bis zum Ende so weitergehen wird.
Ich bin verheiratet, wir haben drei Kinder. Seit 20 Jahren arbeite ich an der Bibelschule in Brake. Diese Arbeit mache ich mit großer Freude, indem ich junge Menschen ein Stück weit in den geistlichen Dienst und in die Auseinandersetzung mit Theologie einführe.
Daneben arbeite ich auch noch etwas im Bibelbund, in der Arbeitsgemeinschaft für religiöse Fragen, heute in der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen und in einigen anderen Institutionen. Außerdem schreibe ich einige Bücher. Im Laufe der Zeit habe ich Bücher zu sehr unterschiedlichen Themen geschrieben, zum Teil zu kirchengeschichtlichen Themen, zum Teil zu Auseinandersetzungen mit Menschen, die andere Positionen vertreten. Das können zum Beispiel Atheisten sein oder Menschen, die den Glauben kritisieren.
Und genau das ist auch etwas, worum es heute Abend gehen wird: Wie gehen wir mit Medien um?
Wenn wir von einer neuen Sinnflut der Medien sprechen, kann man das auf verschiedene Weise deuten. Zum einen kann man sagen, die Sinnflut ist das, was alles überschwemmt. In diesem Sinne müssen wir feststellen: Ja, die Medien überschwemmen heute alles. Und zwar in ganz vielfältiger Hinsicht. Dabei ist das noch keine Wertung.
In der ursprünglichen Sintflut steckt aber auch etwas anderes: Es sollte die ganze Sünde von der Welt hinweggewischt werden. Damals waren die Menschen gottlos, und die Sintflut war eine Art Gericht Gottes. Vielleicht ist auch das hier mitgemeint: Die Sünde dieser Welt kommt durch die Medien in intensivster Weise zu uns allen. Es sind nicht nur irgendwelche Fremden draußen, sondern alle sind davon betroffen. Und wir müssen uns damit auseinandersetzen.
Allerdings wird durch die Medien die Sünde nicht weggewaschen, sondern eher verstärkt. Wenn ich heute Abend über Medien spreche, kann ich eigentlich nur alles falsch machen – oder besser gesagt, ich könnte mir vielleicht alle Freunde, die ich hier noch habe, verscherzen. Denn je nachdem, was ihr gerne hören wollt, gibt es unterschiedliche Meinungen.
Manche wollen vielleicht hören, dass die Medien das Schlimmste sind, was uns passieren kann – und das stimmt in gewisser Weise auch. Andere wiederum sagen: „Mal nicht alles so schwarz an die Wand malen, die Medien sind das Beste, was uns passieren kann.“ Auch das ist in gewisser Weise richtig.
Das ist die Schwierigkeit: Wenn wir das nur auf einen Punkt reduzieren, wären wir einseitig – und zwar falsch einseitig. Wir würden wichtige Aspekte ausblenden, die wir unbedingt im Blick haben müssen.
Wenn wir in der Bibel nachlesen, was über neue Medien gesagt wird, finden wir zunächst einmal direkt nichts Konkretes. Es gibt zwar das Bild an der Wand, das wir alle kennen und das in der Zeit des Antichrists spricht, aber was genau damit gemeint ist, wissen wir nicht hundertprozentig. Heute könnten wir sagen: Vielleicht ist das der Flachbildschirm, der an der Wand hängt. Aber wer weiß schon, welche Technik der Antichrist dann tatsächlich zur Verfügung haben wird? Es kann auch ein Hologramm oder etwas ganz anderes sein. Die Technik, die eingesetzt wird, bleibt ungewiss.
Das Problem ist nicht das Bild an sich, sondern das, was das Bild vermittelt und bewirkt. Das ist entscheidend. Wir müssen uns deutlich vor Augen halten: Der Antichrist wird nicht nur die Medien nutzen, die wir heute als neue Medien kennen, wie das Internet oder den Fernseher. Er wird alles verwenden, um Menschen zu beeinflussen – das Radio, Bücher, Plakate und vieles mehr. Das ist gerade das Totalitäre am Antichristen, wie wir es in der Bibel finden. Er wird sich von Gott abwenden und mit allen verfügbaren Mitteln Menschen lenken.
Deshalb geht es heute nicht darum zu sagen, es gibt gute und böse Medien. Daran glaube ich nicht. Es gibt nicht die guten und die bösen Medien. Wir können nicht behaupten, das Internet sei böse und Bücher seien gut. Denn auch durch Bücher wurde in der Vergangenheit viel Unheil verbreitet. Millionen Menschen wurden aufgrund von Inhalten aus Büchern getötet oder verfolgt.
Denken wir zum Beispiel an die Verfolgung von Christen durch die katholische Kirche in der Gegenreformation. Dort wurden ausschließlich Bücher benutzt, um Gegner zu diffamieren. Oder denken wir an das Unheil des Sozialismus und Kommunismus, das Millionen Menschen das Leben kostete. Allein in der Sowjetunion wurden in der Stalin-Zeit etwa 50 bis 60 Millionen Menschen getötet, in China noch einmal ähnlich viele, dazu Millionen in Kambodscha und anderen Ländern. Dabei wurden keine modernen Medien verwendet, sondern vor allem Bücher von Karl Marx, Lenin und Stalin sowie Radiosendungen. Trotzdem kostete das Millionen Menschen das Leben.
Pornografie ist keine Erfindung des Internets. Es gab sie auch vorher, nur in gedruckter Form. Das heißt: Nicht das Medium an sich ist das Problem, sondern was uns vermittelt wird und wie wir damit umgehen. Ohne Medien wird es wahrscheinlich nicht gehen. Gott hat ja auch Medien benutzt, um uns seinen Willen mitzuteilen.
Das, worauf wir hoffentlich alle bauen, ist die Bibel. Gott hat sie uns nicht direkt in das Gehirn gepflanzt, sondern in einem aufgeschriebenen Buch vermittelt. Dieses Buch können wir heute nehmen, darin lesen und studieren. Manche von uns haben die Bibel vielleicht sogar auf dem Smartphone oder Computer. Die Frage ist: Ist die Bibel schlechter, wenn wir sie am Computer lesen, als wenn wir sie im Buch lesen? Ich denke nicht.
Denn die ersten Christen hatten auch keine Bibel in Buchform, sondern Papyrusrollen. Wenn wir konsequent wären, müssten wir also Papyrusrollen benutzen, weil Paulus und Petrus so gelesen haben. Letztlich ist das Wort Gottes nicht das Papier, sondern der Inhalt, der uns vermittelt wird. Dieser Inhalt ist von Gott inspiriert, nicht das Papier, auf dem er steht. Das Papier ist nur ein hergestelltes Material.
Ob wir die Bibel nun in Buchstaben lesen, die auf einem Bildschirm erscheinen, oder ob wir sie gedruckt lesen, ist nicht der entscheidende Unterschied. Viel wichtiger ist, ob wir uns von dem beeinflussen lassen, was im Wort Gottes steht. Nehmen wir das Wort auf? Bestimmt es unser Denken und Handeln? Das ist entscheidend. Das Medium ist dabei zweitrangig.
Natürlich gibt es Medien, die unterschiedlich wirken, und bestimmte Medien eignen sich besser, um bestimmte Inhalte zu transportieren. Das ist uns klar. Wenn jemand Gefühle vermitteln will, zum Beispiel ein Mann, der einer Frau sagt: „Ich liebe dich“, dann wird er das wahrscheinlich nicht in mathematischen Formeln tun. Mathematische Formeln sind auch ein Medium – sie fassen Gedanken in Zahlen und Symbolen zusammen. Aber wie soll man damit Liebe ausdrücken? Zum Beispiel x plus y hoch zwei? Nein, Gefühle werden eher in Gedichten, Liedern oder Ähnlichem vermittelt.
Will man hingegen erklären, wie man einen Motor baut, etwa als Ingenieur bei Mercedes-Benz, dann ist ein Gedicht dafür ungeeignet. Hier braucht man harte Fakten, Zahlen, Formeln – dann ist die Sache klar.
Ein Medium kann Sprache, Gedichte oder Musik sein, die sich gut für emotionale Inhalte eignen. Für berechenbare Dinge, wie in den Naturwissenschaften, braucht man andere Medien, zum Beispiel Grafiken, Zahlen und Formeln, um die Inhalte verständlich zu machen.
Medien wirken also unterschiedlich intensiv. Wenn ich meinen Schülern vermitteln möchte, wie sich Hindus in Indien verhalten, kann ich das in Worten beschreiben. Das ist aber etwas ganz anderes, als wenn ich in einem kurzen Film Menschen zeige, ihre Töne und bunten Gewänder. Mit Worten allein kann man das kaum so lebendig vermitteln, wie mit Bildern und Ton.
Insofern eignen sich bestimmte Medien besser für bestimmte Inhalte. Manche Medien sind intensiver und geeigneter für emotionale Botschaften, andere für sachliche oder wissenschaftliche Inhalte.
Ich möchte heute Abend die Frage der Medien aus mehreren verschiedenen Perspektiven betrachten. Mein Vortrag wird dabei in vier Teile gegliedert sein.
Zunächst will ich darauf eingehen, wo wir als Sender in den Medien auftreten und wo wir als Empfänger in den Medien agieren. Das klingt vielleicht etwas abstrakt, ist aber ganz klar. Manchmal benutzen wir Medien, um unsere Gedanken an jemand anderen zu übermitteln. Zum Beispiel können wir einen Brief schreiben. Ein Brief ist ein Medium. Das bedeutet: Ein Medium ist etwas, das Gedanken aus meinem Kopf in den Kopf eines anderen transportiert.
Ein Medium kann also ein Brief sein. Ich schreibe etwas auf, der andere liest es, und hoffentlich versteht er, was ich sagen möchte. Dann sind meine Gedanken später im Kopf des anderen, und er kann sie verarbeiten und weiter damit umgehen.
Einerseits bin ich also derjenige, der etwas senden will, der etwas weitergeben möchte. Dafür kann ich Medien nutzen. Andererseits bin ich derjenige, der etwas aufnimmt, also der Empfänger, der Nutzer der Medien, wenn mir jemand anders seine Gedanken vermitteln möchte.
Diese beiden Punkte möchte ich noch weiter untergliedern, nämlich in positive und negative Aspekte. Das heißt, ich werde betrachten, wo es positive Möglichkeiten und Chancen gibt und wo es negative Aspekte gibt. Dabei möchte ich auch darauf eingehen, wie wir diese hoffentlich bestmöglich voneinander trennen können.
Ich beginne damit, dass wir heute in den Medien senden, also etwas ausstrahlen und weitergeben. Wir befinden uns heute in einer einzigartigen Situation: Wir können Medien nutzen, die sich frühere Generationen nicht einmal vorstellen konnten – oder von denen sie nur geträumt haben.
Wenn wir senden, komme ich zunächst auf die Probleme zu sprechen. Es kann nämlich bedeuten, dass wir durch die Möglichkeit, eine viel größere Gruppe von Menschen zu erreichen, auch viel mehr Unheil anrichten können.
Ich werde insbesondere Beispiele aus dem Bereich der modernen Medien nennen, also aus dem Internet. Das Internet ist heute das Leitmedium und das intensivste Medium.
Prophetisch kann ich euch sagen, dass Fernseher und Internet in naher Zukunft zusammenfließen werden. Es wird sie als getrennte Medien bald nicht mehr geben. Wahrscheinlich wird auch das Radio integriert werden, denn immer mehr Radio wird heute über das Internet empfangen.
Das Internet wird vermutlich in der Zukunft das Leitmedium überhaupt sein. Wenn ihr jetzt mit Buchhändlern sprecht, hört ihr oft, dass vor allem in den USA, noch viel mehr als in Deutschland, viele jüngere Leute kaum noch Bücher lesen. Das meiste wird inzwischen im Internet gelesen.
Auch hier gibt es also große Veränderungen. Deshalb werde ich Beispiele aus der Welt des Internets verwenden. Das heißt aber nicht, dass es bei Radio, Fernsehen, Büchern oder anderen Medien anders wäre. Die Beispiele, die ich nenne, lassen sich genauso auf andere Medien übertragen.
Denn das Entscheidende ist nicht, ob ein Medium an sich gut oder böse ist, sondern was uns das Medium vermittelt und wie wir damit umgehen.
Wenn ich sage, wir treten als Sender auf, dann ist es heute zum Beispiel so: Ich weiß nicht, wie viele von euch Facebook benutzen. Facebook nennt man ein sogenanntes soziales Netzwerk. Weltweit sind dort Milliarden von Menschen aktiv, die es nutzen.
Vereinfacht gesagt kannst du auf Facebook eine eigene Seite haben. Dort kannst du immer wieder etwas schreiben, zum Beispiel, wie es dir gerade geht oder was du machst. Du kannst Bilder hochladen, und alle deine Freunde können sich das anschauen, lesen, kommentieren und so weiter. Facebook ist sehr weit verbreitet.
Ich probiere das jetzt, und falls es nicht klappt, erinnere mich bitte daran. Da hinten kam die Aufforderung, ich solle etwas langsamer sprechen. Das ist jetzt Computer, der Commodore C64 oder so etwas, das gab es doch auch mal. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme, denn die natürliche Tendenz ist eher, dass ich mich bemühe, langsam zu sprechen. Aber wir probieren es.
Der Gedanke dahinter ist, ich möchte versuchen, so viel wie möglich in der wenigen Zeit unterzubringen, die ihr mir gelassen habt. Deshalb muss ich das manchmal etwas beschleunigen. Während meines Studiums habe ich das auch schon gemacht und meinen Schülern erzählt: Ich habe gerne Vorträge gehört, damals noch auf Kassettenrekordern, und ich konnte sie mit beschleunigter Geschwindigkeit abspielen. So habe ich mir Predigten schneller angehört, um Zeit zu sparen. Wenn man sich konzentriert, kann man das gut verstehen. Aber ganz so möchte ich es heute Abend nicht machen.
Ein Beispiel von Facebook: Heute ist es so, dass der normale Jugendliche, dem du begegnest, überall unterwegs ist. Egal, was ringsherum passiert – ob Autos fahren, der Wald brennt oder die Vögel zwitschern – die Jugendlichen sind ständig online. Wenn du jemanden im Zug siehst, unterhält er sich manchmal mit dem neben ihm Sitzenden, gibt aber gleichzeitig etwas bei Facebook ein und tauscht sich dort aus. Das ist die normale Kommunikation.
Das müssen die älteren Menschen erst einmal verstehen: Für viele jüngere Leute ist das, was im Internet passiert, realer als die Realität. Für viele ist das, was auf Facebook passiert, realer als das, was sie in der wirklichen Welt erleben. Ich habe viel mit jungen Leuten zu tun, und dann kommt zum Beispiel jemand und sagt: „Ich habe jemanden kennengelernt.“ Ich frage: „Was kennst du denn von der Person?“ Die Antwort lautet oft: „Wir schreiben uns seit zwei Monaten bei Facebook.“ Da bin ich als jemand aus einer älteren Generation immer wieder verblüfft.
Ich sage dann: „Du weißt doch vorher gar nichts. Das Bild kannst du irgendwo aus dem Internet holen, das kann jeder einsetzen. Du weißt nicht einmal, ob die Person wirklich existiert. Und was die schreibt, das kann auch gelogen sein.“ Trotzdem hat man den Eindruck: „Nein, das stimmt doch, ich kenne die Person.“ Weil man ein paar Bilder gesehen und Texte gelesen hat. Das ist symptomatisch für unsere Gegenwart.
Für junge Menschen heute ist das, was im Internet ist, oft realer als das, was sie täglich sehen und mit dem sie zu tun haben. Manchmal kennt man die Leute, denen man täglich begegnet, nicht einmal richtig. Die, die man im Internet sieht, sind realer – und das ist ein Problem.
Internetkommunikation und Gesprächsführung sind anders als das persönliche Gespräch. Im Internet, weil eine gewisse Distanz besteht, neigt man dazu, Gefühle intensiver auszudrücken – sowohl negative als auch positive.
Als ich anfing, kleine Kurzpredigten auf YouTube zu veröffentlichen – YouTube ist ein Kanal im Internet, über den man kurze Filme präsentieren kann – war ich zunächst betroffen und erschrocken, wie die Leute mich dort beschimpft haben. Solche Beschimpfungen habe ich im täglichen Leben kaum erlebt.
Zum Beispiel gab es einen Kommentar zu einer Kurzpredigt, in dem stand: „Du bist auf Kokain verblödet“ oder „So klug wie du war ich schon mit sechs Jahren“. Und das war der ganze Kommentar, ohne weitere Begründung. Da merkt man, dass Gefühle im Internet viel radikaler ausgedrückt werden, weil der andere entfernt ist und man nicht sieht, wie er reagiert.
Im Internet wird aber auch Positives oft übertrieben. Da sagt man zum Beispiel: „Ich liebe, liebe, liebe dich“, obwohl man die andere Person gar nicht kennt. Das Internet verleitet also zum Übertreiben, zum Lügen – letztlich ist das eine Form der Lüge.
Wir müssen sensibel sein, wenn wir das Internet nutzen. Ich als Beispiel: Genauso wie beim Radio oder Telefon müssen wir darauf achten, authentisch, echt oder biblisch gesagt ehrlich zu sein. Wir sollten so sein, wie wir vor Gott sind, ohne etwas vorzumachen.
Das Internet eignet sich wie kein anderes Medium für Betrug, Lüge und Übertreibung. Wenn du jemanden im Internet fertig machst, siehst du nicht, wie der andere unter Tränen zusammenbricht. Das Internet hat zwischenzeitlich sogar dazu beigetragen, dass Menschen direkt oder indirekt ermordet wurden.
Manchmal setzt jemand etwas in die Welt, und andere verbreiten es einfach weiter, ohne zu überprüfen, ob es stimmt. Das ist eine große Herausforderung. Wenn wir Informationen weitergeben, müssen wir prüfen, ob sie wahr sind. Sonst werden wir zu Lügnern und sind vor Gott verantwortlich für das, was wir geschrieben und gesagt haben.
Das gilt für alles, was man bei Facebook schreibt – sowohl für positive als auch für negative Dinge. Manche Geschwister lieben besonders negative Meldungen. Sie bekommen eine E-Mail mit schlimmen Nachrichten und schicken sie weiter, ohne sie zu überprüfen. Wie soll man das je zurücknehmen?
Wir müssen sehr vorsichtig sein. Ich kenne einige Geschwister, an die ich regelmäßig E-Mails schicke. Ich bekomme aber auch immer wieder von anderen Geschwistern, die ich hier nicht namentlich nennen möchte, aber deren Informationen oft nicht gut recherchiert sind.
Manche schicken zum Beispiel E-Mails herum, in denen Katholiken stark kritisiert werden. Es gibt Christen, die das richtig genießen. Doch oft erkennt man am Stil, dass solche Texte von Sekten stammen, zum Beispiel vom Universellen Leben. Diese Sektenseiten werden von Christen weiterverbreitet, ohne die Quelle zu prüfen, nur weil die Texte böse gegen Katholiken sind. Das ist Unwahrhaftigkeit, Lüge, und wir werden uns vor Gott dafür verantworten müssen.
Wir sollten auch sensibel damit umgehen, selbst wenn Dinge in unserem Interesse sind. Können wir darauf wirklich vertrauen? Sind sie gut recherchiert?
Ein anderes Mal bekam ich eine E-Mail mit PowerPoint-Folien – schönen Bildern mit Bibeltexten unten. Die Bilder zeigten Landschaften aus Irland, und unten war eine Internetadresse. Ich klickte auf den Link, weil mir der Bruder die E-Mail geschickt hatte. Plötzlich landete ich auf einer Seite mit pornografischen Bildern. Da dachte ich: „Mein lieber Bruder, hast du dir die Seite nicht angeschaut, mit der du den Link verbunden hast?“
Solche Erfahrungen mache ich immer wieder. Deshalb müssen wir aufpassen, was wir weitergeben, denn wir sind dafür verantwortlich.
Heute ist es sehr leicht, Dinge weiterzugeben und mit Menschen in Verbindung zu treten – so leicht und so gut wie nie zuvor. Aber wir sind immer verantwortlich für das, was wir als Worte, Inhalte und Bilder weitergeben.
Weil es so leicht ist und wir oft nicht sehen, was es auslöst, tun wir manchmal Dinge, die wir von Angesicht zu Angesicht nicht tun würden. Im Englischen gibt es dafür den Begriff „Shitstorm“. Das bedeutet, dass jemand anfängt, über jemanden zu schimpfen, und immer mehr Leute sich anschließen. Am Ende bekommt die betroffene Person tausende E-Mails und Bilder mit übelsten Beschimpfungen – von Leuten, die meistens gar nicht mehr wissen, worum es geht.
Ein Beispiel aus den USA: Eine Schauspielerin aus Hollywood war sauer auf eine Modekette, weil sie ihr keine Kleidung geschenkt hatten. Sie schrieb bei Twitter, dass die Firma schlecht sei und die Leute betrüge. Ihre Fans verbreiteten das, und es entstand ein großer wirtschaftlicher Schaden – obwohl der Betrug nie stattgefunden hatte.
Ein anderes Beispiel: Vor etwa zwei Jahren gab es einen Mord in einem Parkhaus in Emden, Deutschland. Kurz darauf wurde ein junger Mann festgenommen, der als sehr zwielichtig galt und verdächtigt wurde. Über Facebook verbreiteten sich Meldungen mit seinem Namen, dass er der Mörder sei. Nach zwei Tagen stellte sich heraus, dass der Falsche festgenommen worden war.
Trotzdem gab es Morddrohungen gegen diesen Mann, als er freigelassen werden sollte. Im Internet hieß es: „Wir wissen doch, dass er der Mörder ist, und die Polizei lässt ihn frei, weil es keine Beweise gibt.“ Die Polizei musste ihn deshalb für längere Zeit in Schutzhaft nehmen, weil die Gefahr bestand, dass er von der Meute im Internet gelyncht worden wäre.
Viele Leute machten mit, obwohl sie den Fall, den Mann und die Untersuchungen nicht kannten. Sie waren sich sicher, dass er der Täter sei. Hier sieht man, wie groß die Verantwortung ist, die wir durch die neuen Medien tragen. Wir müssen Informationen prüfen, bevor wir sie weitergeben.
Das ist die negative Seite. Wir müssen aufpassen, was wir weitergeben. Heute merke ich auch bei Christen, dass viele Sachen weitergegeben werden, die unseriös, falsch oder sogar erlogen sind. Oft kümmert man sich nicht darum, weil die Informationen den eigenen Klischees, Erwartungen oder Vorurteilen entsprechen.
Das ist kein Beispiel für Christsein. Wir müssen ehrlich und wahrhaftig sein – Tugenden, die die Bibel lehrt. Wir können nicht einfach Dinge weitergeben, nur weil sie uns in den Kram passen oder weil sie Muslime, Katholiken oder andere fertig machen. Wir müssen prüfen.
Manchmal stimmen Dinge, und dann können wir sie guten Gewissens weitergeben. Wenn sie nicht stimmen, sind sie Lügen – selbst wenn sie gegen jemanden gerichtet sind, der böse ist. Darauf müssen wir achten.
Auch bei persönlichen Dingen sollten wir nicht übertreiben. Manchmal lese ich Stellungnahmen von Homosexuellen, und darunter schreiben Christen Kommentare, die geistlich nicht in Ordnung sind. Manche Christen beschimpfen diese Menschen übel. Ich frage mich dann: Wollt ihr sie für Jesus gewinnen oder einfach nur fertig machen und euren Frust loswerden?
Man merkt, dass es fromme Leute sind, die so schreiben. Was ist da die Absicht? Wir sind verantwortlich für unsere Worte vor Gott und vor den Menschen.
Es geht mir nicht um die Meinung, sondern darum, was wir sagen und präsentieren. Stimmt es oder stimmt es nicht? Dafür werden wir vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
Das ist die negative Seite, wenn wir Dinge weitergeben. Wir sind die Sender.
Ich möchte aber mindestens genauso, wenn nicht noch mehr, die Chancen und Möglichkeiten aufzeigen, die wir heute als Sender haben, wenn wir die modernen Medien nutzen.
Es war nie so einfach wie heute, geistliche Inhalte einem großen Publikum zu vermitteln – insbesondere durch das Internet. Andere Medien ermöglichen das ebenfalls, aber beim Internet ist es noch viel leichter, und das in ansprechender und guter Weise, wenn wir uns Mühe geben.
Wir können heute mit Menschen über den christlichen Glauben sprechen, die man früher nur erreichen konnte, wenn man Außenmissionar war und jahrelang vorbereitet wurde. Selbst dann ließ einen das Land vielleicht gar nicht einreisen. Zum Beispiel unterrichte ich an unserer Schule auch den Islam. Ich habe Religionswissenschaft studiert und mich intensiver damit beschäftigt. Eine Aufgabe, die ich den Schülern gebe, ist: Sprecht mal mit Studenten aus islamischen Ländern über den christlichen Glauben.
Jedes Jahr gibt es Schüler, die mit Studenten aus Saudi-Arabien über den christlichen Glauben sprechen. In Saudi-Arabien darf man nicht einmal mit einer Bibel einreisen, wenn man sagt, man will darüber reden, geschweige denn missionieren. Aber heute kann man über bestimmte Internetseiten mit Studenten aus Saudi-Arabien über den christlichen Glauben reden – und einem kann fast nichts passieren. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass irgendein islamischer Extremist einem einen Computervirus schickt. Das dürfen wir nicht von der Hand weisen, das wird passieren.
Wir als Bibelschule hatten auf unserer Webseite einen Aufsatz über islamischen Extremismus. Eines Morgens war unsere ganze Internetseite gelöscht. Stattdessen war auf der Seite, wenn man morgens auf die Bibelschule Brake ging, das Bild einer Moschee und der islamische Gebetsruf zu sehen. Wir haben das bei der Polizei angezeigt, die dem nachgegangen ist und festgestellt hat, dass es jemand aus der Türkei war. Weil die deutsche Polizei in der Türkei kein Zugriffsrecht hat, ist die Sache im Sand verlaufen. Das kann passieren.
Aber ich muss sagen: Immer noch lieber eine geänderte Internetseite, als erschossen, eingesperrt oder getötet zu werden. Hier müssen wir sagen: Wir haben eine Chance, Menschen zu erreichen – und das ist Realität. Manchmal sehen wir nicht die Leute, die wir erreichen, aber vor etwa zwei Monaten hatte ich ein schönes Erlebnis. Ich war in Pforzheim in einer Gemeinde. Am Ende kam ein Mann um die dreißig auf mich zu und sagte: „Michael, ich kenne dich.“ Ich kannte ihn nicht und hatte ihn nie gesehen. Er erzählte, dass er vor anderthalb Jahren angefangen hatte, meine Videos im Internet anzuschauen. Er hatte vorher nichts mit dem Glauben zu tun gehabt, fand es dann aber so interessant, dass er alle Videos angeschaut hat. Danach schaute er sich auch andere christliche Videos an und begann schließlich, eine christliche Gemeinde zu besuchen. Zwischenzeitlich war er bekehrt.
Sein erster Kontakt mit dem christlichen Glauben war also über die Videos, die ich ins Internet gestellt habe. Das ist nur ein Beispiel, aber es hat mich persönlich ermutigt. Wenn ich so etwas mache, sehe ich ja nicht, wer das sieht und anschaut. Ich weiß nicht, wie die Leute darauf reagieren. Aber jetzt einmal zu sehen, dass Gott das benutzt, um Menschen anzusprechen, das ist ermutigend.
Viele Menschen heute würden gar keinen Fuß in eine christliche Gemeinde setzen, weil die Gemeinde für sie so weit entfernt oder sektiererisch klingt. Aber im Internet surfen sie den ganzen Tag. Dort können sie auf positive Inhalte stoßen, die Menschen aufmerksam machen. Wir können Christen ermutigen, zum Beispiel in Gebieten, in denen es wenige Christen oder wenig geistliche Ermutigung gibt.
Wir haben Internetseiten, und bei uns an der Bibelschule Brake müssen die Schüler auch praktisch mitarbeiten. Wir sagen: Christsein besteht nicht nur im intellektuellen Diskutieren, sondern auch in praktischer Mitarbeit. Ich sehe die Schüler draußen im Garten oder beim Putzen. Viele haben Stöpsel in den Ohren, und ich dachte erst, sie hören Musik. Manche tun das auch, aber immer mehr erzählen mir, dass sie Predigten hören. Ist das nicht fantastisch? Heute gibt es eine leichte Möglichkeit, gute Predigten zu hören – so etwas gab es früher nicht.
Vor hundert Jahren, wenn du einen Prediger hattest, der nicht so in Ordnung war, gab es kaum Alternativen. Du musstest irgendwo hinfahren, Autos gab es kaum, du musstest zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs sein. Heute kannst du dich vor das Internet setzen, Seiten wie Sermon Online besuchen und hunderte gute Predigten herunterladen – kostenlos. Ich erinnere mich noch, wie ich früher Kassetten mit Predigten gekauft habe. Die haben viel Platz weggenommen und Geld gekostet. Heute kannst du alle auf einen kleinen USB-Stick, MP3-Player oder Computer laden, anhören und dich erbauen lassen.
Ich bin stolz auf meine Schüler, die ihre Zeit beim Arbeiten nutzen, um sich geistlich durch gute Predigten zu erbauen, die sie im Internet herunterladen. Wir können also auch Predigten, Gedanken und Anregungen selbst dort deponieren, andere können sie nutzen, um ermutigt zu werden. Wir können das senden.
Ich kenne auch Gemeinden, die Gemeindeveranstaltungen und Gottesdienste per Livestream im Internet übertragen. So kann man sie irgendwo auf der Welt anschauen. Manche sagen jetzt: Unterstützt das nicht, dass die Leute gar nicht mehr in die Gemeinde kommen. Das kann passieren, aber denken wir nicht nur an das Negative, sondern an das Positive.
Von unserer Gemeinde sind mehrere Missionare ausgesandt, die irgendwo im Urwald sind und keine Gemeinde vor Ort haben, aber Internetanschluss. Dann können sie am Gottesdienst in der deutschen Gemeinde teilnehmen und persönlich erbaut werden. Was ist mit Alten im Seniorenheim, die nicht immer abgeholt werden? Was ist mit Kranken? Wir haben einen Mann in der Gemeinde, der für ein Jahr von seiner Firma nach China geschickt wurde. Er kann zwar die chinesische Gemeinde besuchen, aber das ist etwas ganz anderes, als wenn er den Kontakt zur Gemeinde erhält und sieht, wie Gottesdienste ablaufen.
Wenn wir an solche Beispiele denken, merken wir, dass wir heute Menschen erreichen können, die man früher auf diese Art nicht erreichen konnte. Wir können das Senden in positiver Weise nutzen, wir müssen es nur wollen und den richtigen Weg finden.
Ich finde, es gibt eine sehr gute Möglichkeit, Botschaften zu vermitteln und weiterzugeben – für die Dinge, die uns wichtig sind. Denken wir auch an die Diskussion um den Bildungsplan in Baden-Württemberg. Die meisten von uns hätten davon gar nichts mitbekommen, wenn es das Internet nicht gäbe. Die ganzen Unterschriftenlisten liefen über das Internet. Hätte man die alle verschicken müssen, hätte das Tausende Euro gekostet, allein für Porto und Kopien.
Insgesamt haben etwa 200 Leute unterschrieben, und das lief in erster Linie über das Internet. Das ist eine praktische Möglichkeit, die immerhin etwas ausgelöst hat: Die baden-württembergische Landesregierung hat sich neu überlegt, ob sie es wirklich so machen will. Sie will wiedergewählt werden, weil so eine massive Rückmeldung kam.
Das sind Möglichkeiten, die wir haben. Auch hier können wir unsere Meinung sagen – hoffentlich in positiver Weise, die anderen etwas vom Glauben vermittelt oder auch Protest erhebt. Das wollen wir so nicht. Diese Möglichkeit haben wir.
Deshalb würde ich vielen raten, das Internet und andere Medien in positiver Weise zu nutzen. Das Böse nicht zu tun, nicht zu lügen, keine falschen Gerüchte zu verbreiten oder sonst etwas Negatives, sondern positiv, um das Evangelium auf gute Art zu vermitteln, um mit Menschen über Glaubensfragen zu sprechen oder zu diskutieren, die wir sonst nie treffen würden. In der Anonymität des Internets sind Menschen eher bereit, über ihre Glaubensfragen zu sprechen.
Natürlich gibt es auch Leute, die nur herumdiskutieren wollen. Die gibt es im Alltag und im Internet. Das muss man erkennen und irgendwann sagen: Schluss, hören wir hier auf.
Das sage ich nicht nur so. Ich benutze Medien, um geistliche Gedanken zu vermitteln – in klassischer Form, indem ich für christliche Zeitschriften schreibe und Bücher verfasse. Ich arbeite im Radio und auch über das Internet, zum Beispiel über Facebook.
Falls jemand bei Facebook ist: Man kann meine Freunde werden. Facebook-Freunde sind ja bekanntlich Kontakte, mit denen man Informationen teilt. Ich informiere dort immer wieder, was ich gerade mache. Viele Christen, die ich kenne, beten dann für mich, wenn ich unterwegs bin. Das geht viel schneller, als wenn ich das persönlich mitteilen müsste.
So erfahre ich bei vielen Veranstaltungen, dass Leute kommen, weil sie es auf Facebook gelesen haben. Sie denken: „Ah, der Micha ist da, ich gehe auch mal hin.“ Das ist eine Möglichkeit, die wenig Zeit kostet und positive Auswirkungen hat.
Einmal in der Woche gebe ich eine kurze Gedankenanregung, manchmal eine kurze Predigt oder einen Kommentar zum Zeitgeschehen. Das spricht Leute an, und immer wieder bedanken sich Menschen, weil sie merken: Das war ein guter Gedanke.
Genauso empfinde ich das auch. Manche sagen, sie wussten gar nicht, wie sie es ausdrücken sollten. Dann schicken sie die Gedanken an ihre Freunde weiter. So kann ich über Facebook Leute erreichen, die ich sonst nicht erreichen könnte.
Ich bin oft auf Jugendfreizeiten unterwegs. Das ist manchmal nett und es gibt gute Gespräche, aber man verliert sich aus den Augen und sieht sich nicht wieder. Heute werden viele Jugendliche, die Interesse haben, meine Facebook-Freunde. Im Laufe des Jahres melden sie sich dann und fragen: „Michael, ich habe eine Frage“ oder „Mein Religionslehrer hat das und das gesagt, was sagst du dazu?“
Würden wir nicht über Facebook oder das Internet verbunden sein, würden die meisten sich nicht hinsetzen und einen Brief schreiben. Aber da sie sowieso im Internet sind, schreiben sie mal eben zwei Minuten etwas. Das mache ich dann kurz und gebe einen Buchtipp oder Gedanken weiter.
Hier haben wir eine enorme Chance, positive, erbauende, ermutigende Inhalte weiterzugeben, die Orientierung bieten – und das sollten wir nutzen.
Ich habe auch YouTube-Filme. Vor etwa einem Jahr habe ich mit einer kleinen Arbeitsgruppe von Bibelschülern angefangen, kurze Filme zu machen, um den Schülern zu zeigen, welche Möglichkeiten moderne Medien bieten. Dabei geht es nicht darum, Blödsinn zu machen, den es im Internet auch gibt, sondern bewusst Gedanken zu vermitteln, die aufbauen und weiterführen können.
Natürlich muss ich mir Gedanken machen: Ist mein Publikum gläubig, dann rede ich anders und benutze Begriffe, die Gläubige verstehen. Ist mein Publikum ungläubig, muss ich vieles erst erklären, damit es richtig verstanden und eingeordnet werden kann.
Mein erster Punkt war: Wir nutzen die Medien als Sender. Wir sind diejenigen, die Informationen weitergeben. Das können wir negativ machen, indem wir Gerüchte und Lügen verbreiten, oder positiv.
Beispiel: Du bist im Ehestreit und postest bei Facebook: „Meine Frau ist richtig böse und gemein.“ Das kannst du hinterher nie mehr zurücknehmen. Wenn ihr euch versöhnt habt, denkt die ganze Welt, deine Frau sei böse und gemein. Deshalb überlege gut, was du bei Facebook oder anderen sozialen Medien postest – auch im Positiven.
Du musst immer daran denken: Das Internet hat ein fast ewiges Gedächtnis. Wenn du Blödsinn postest, wird dich das dein Leben lang verfolgen. Selbst wenn du deine Internetseite löscht, haben schon viele andere das kopiert und gespeichert. Irgendwann tauchen die Sachen wieder auf.
Deshalb überlege dir gut, was du sendest. Manche sagen: „Michael, ist das nicht gefährlich? Wenn der Antichrist kommt, weiß er sofort, dass wir dazugehören.“ Ich sage: Halleluja, dann freut euch! Dann werdet ihr nicht mehr versucht sein, euch zu verstecken.
Habt ihr etwa vor, euch zu verstecken, wenn der Antichrist kommt und so zu tun, als hättet ihr damit nichts zu tun – wie Petrus, der sagte: „Ich kenne den doch nicht“? Dann ist es doch besser, wenn die Leute wissen, dass ihr dazugehört, dass ihr auch so böse Extremisten seid. Dann ist die Sache klar.
Deshalb überlegt euch gut, was ihr sendet. Wenn ihr für Jesus Christus einsteht, habt keine Scheu, das zu tun. Und wenn ihr dafür Prügel bekommt, dann sagt Jesus am Ende der Seligpreisung: „Selig seid ihr, wenn sie euch verfolgen um meines Namens willen und manch böses, lügnerisches Wort gegen euch reden.“ Dann sind wir selig.
Jesus sagt, so sollen wir auftreten. Denn genauso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. Das war schon immer so, nicht erst heute.
Der zweite Punkt, auf den ich eingehen möchte, betrifft die Frage: Wo treten wir als Empfänger von Medien auf? Das heißt, die Medien vermitteln uns Gedanken. Und hier müssen wir sagen: Das war noch nie so schlimm wie heute. Wenn du dir das Schlimmste vorstellst, was eine Meldung oder Ähnliches sein kann, dann kann ich dir garantieren, dass es im Internet noch viel Schlimmeres gibt – und zwar egal, in welche Richtung es schlimm ist. Die größten Lügen, die größte Gottlosigkeit – im Internet gibt es immer noch Schlimmeres.
Das Problem ist, dass sich das überallhin verbreitet, und jeder kann es aufnehmen. Es wird nicht erst geprüft, ob der IQ ausreicht, um das auch zu verstehen und zu hinterfragen. Ebenso wird nicht überprüft, ob kleine Kinder oder Erwachsene das sehen. Deshalb befinden wir uns als Empfänger in einer riesigen Problematik und Gefahr, weil das Internet alles anbietet. Ich erlebe immer weniger Menschen, die im Internet und mit den Medien überhaupt noch unterscheiden können, ob die Informationen, die sie bekommen, seriös und gut sind oder nicht. Das gilt sowohl für Christen als auch für Nichtchristen.
Ich erlebe das auch bei manchen unserer Schüler, die ja Ausarbeitungen schreiben müssen. Wenn ich viele Schüler nicht dazu zwinge, die Bibliothek zu benutzen, dann tun sie es nicht. Und das ist nicht nur bei uns so, sondern auch an der Universität genau dasselbe. Das heißt, das Einfachste ist, man gibt bei Google irgendwelche Stichworte ein, nimmt die ersten zehn Seiten und schreibt das irgendwie zusammen oder kopiert es. Das machen sogar manche Leute, die Doktorarbeiten schreiben. Und dann geben sie das ab.
Erstmal ist das natürlich geistlicher Diebstahl und so weiter, aber ich erlebe, dass viele Schüler und Christen nicht einmal durchschauen, was sie zitieren. Da sehe ich Leute, die in ihren Ausarbeitungen die ärgsten Bibelkritiker zitieren, weil diese sich fromm ausdrücken. Die Bibelkritiker tragen nicht auf der Seite ein Warnschild wie „Totenkopf – Vorsicht Bibelkritik“. Nein, da steht: „Wir glauben doch auch, wir sind doch auch fromm.“ Aber wenn du das nicht richtig zu deuten weißt, wenn du die Hintergründe nicht kennst, die Stichworte nicht erkennst und nicht mal Gegenargumente prüfst, dann erlebe ich heute immer mehr fromme Christen, selbst in konservativ bibeltreuen Gemeinden, die Sachen lesen, die die schlimmste Bibelkritik sind – und manchmal merken sie es nicht einmal.
Das ist wirklich fatal und ganz schlimm. Zum Beispiel gibt es ein Buch von Professor Zimmer, das die Bibelkritik und den Glauben zerstört – ein ganz schlimmes Buch. Viele Evangelikale lesen das und haben hinterher den Eindruck, so schlimm ist die Bibelkritik doch gar nicht. Da denke ich mir: Das kann doch wohl nicht wahr sein! Eigentlich müsste einem davor sofort die Wut kommen. Das ist die Zerstörung des Glaubens, die Zerstörung der Bibel in Fragestellung. Stattdessen nimmt man das auf und ist begeistert von diesen Sachen, immer mehr auch in konservativ christlichen Kreisen, weil man Argumente nicht mehr selbst durchdenkt, sondern sie nur übernimmt, weil sie im Internet so schön dargeboten werden. Es ist so einfach, diese schöne neue Internetwelt – und so verführerisch.
Früher war es ja so, dass du dich in der Gemeinde gar nicht so viele Gedanken machen musstest. Du musstest dir nur über deine Gemeinde Gedanken machen. Wenn du gut predigst, dann war die Sache schon in Ordnung. Heute musst du davon ausgehen, dass, wenn du der Gemeinde Verantwortung trägst, die Leute allen möglichen Einflüssen ausgesetzt sind, was sie hören und sehen. Das ist ja nicht mehr nur in der Gemeinde. Heute sehen sie alle möglichen Irrlehren – und manche merken es nicht einmal. Da hören sie zum Beispiel auf Helmut Bauer und denken sich: „Oh, was für ein gläubiger Mann, da passieren ja alle Wunder!“ Dabei ist das ein Sektierer.
Oder heute gibt es massenhaft – ich hoffe, ich verscherze mir damit nicht zu viele Leute – Joyce Meyer-Fans in Deutschland. Und da sehe ich manche Gemeinden, die früher ziemlich klar standen, und wenn ich wieder zu ihnen komme, denken sie plötzlich ganz anders über bestimmte Fragen. Warum? Ich frage sie, wie sie dazu kommen, und sie sagen: „Die Bibel sagt was anderes, aber wir haben Joyce Meyer gehört, und die bringt das so toll rüber, das ist so praktisch und spricht das Herz an.“ Früher, als Joyce Meyer im Internet und Fernsehen nicht präsent war, gab es diese Probleme gar nicht. Joyce Meyer war in Amerika, man bekam davon nichts mit und musste sich auch nicht damit auseinandersetzen.
Heute musst du dich in der Gemeinde mit so vielen Dingen auseinandersetzen, weil deine Gemeindeglieder damit konfrontiert werden, und viele können das nicht unterscheiden. Es gibt immer mündige und nicht mündige Christen in der Gemeinde, aber heute sehen auch unmündige Christen die schlimmsten Sektierertürme.
Das Schlimme ist: Die Sektierer tragen nicht gleich ein Warnschild „Vorsicht Sekte“ oder einen Totenkopf, sondern das klingt alles so toll und geistlich. Da muss man lernen, das zu unterscheiden. Ich bemühe mich, unseren Schülern das beizubringen, und hoffe, dass das in den drei Jahren klappt. Aber bei manchen habe ich selbst am Ende noch Zweifel, wenn ich mit ihnen rede und sehe, wie schnell sie Dinge übernehmen, die sie irgendwo gelesen haben.
Ein Beispiel: Ich war mal mit einem Jugendlichen aus der Gemeinde im Gespräch, und da sagte er: „Michael, weißt du, wie schlimm die Hexenverfolgung war.“ Ich fragte: „Was meinst du?“ Er sagte: „Die Christen haben sechs Millionen Hexen ermordet.“ Da dachte ich: „Hey, mein Lieber, du solltest dich mal bei seriösen Quellen informieren.“ Es wurden viele Hexen getötet, das ist schon schlimm, aber seriöse Forschungen an Universitäten gehen davon aus, dass es in etwa dreihundert Jahren in ganz Europa etwa sechzigtausend waren. Zwischen sechzigtausend und sechs Millionen liegt ein kleiner Unterschied.
Warum? Er sagte, er habe das im Internet gelesen. Ich bat ihn, mir die Seite zu zeigen, und es war eine Atheisten-Homepage. Klar, die bauschen die Zahlen gerne auf, weil sie nicht neutral informieren wollen, sondern Christen schlecht machen möchten. Und dieser junge Christ aus der Gemeinde hat nicht gemerkt, dass das eine Atheisten-Homepage war.
Wenn wir Informationen aufnehmen, müssen wir filtern. Wir müssen uns informieren, nachfragen und seriöse Quellen zurate ziehen. Das ist eine Sache. Eine andere Sache ist, dass wir heute als Empfänger dem größten Mist und Dreck ausgesetzt sind, den man sich früher nicht einmal vorstellen konnte.
Ich gehöre ja, wie gesagt, manchmal schon zu einer älteren Generation – nicht so alt wie manche von euch, aber fast. Als ich groß wurde, gab es schon Fernseher in unserer Familie. Internet gab es damals natürlich nicht. Dann gab es drei Programme: Erst das erste und zweite, später kam das dritte dazu. Aber das war nur ein Teil des Tages. Wisst ihr noch? Irgendwann ging der Fernseher um fünf Uhr an und um zwölf Uhr aus. Die Jüngeren kennen das bestimmt nicht mehr: Das Testbild. Das lief den ganzen Tag, und das hätte dir wenig geschadet.
Schaut euch mal die Sendungen von damals an: Lassie, Flipper, Unsere kleine Farm. Erinnert ihr euch? In „Unsere kleine Farm“ war die Welt besser als in der Realität. Manchmal kommen einem die Tränen, wenn man das anschaut: Die Familie ist so lieb, wie unsere Kinder es nie waren. Die Nächte lang arbeiten sie, weil Muttertag ist, machen Geschenke fertig, und die Eltern sind wahnsinnig lieb – viel lieber als ich es manchmal war. Am Ende sieht man meistens die Schlussszene: Vater und Mutter liegen zusammen im Bett, natürlich züchtig bekleidet, und beten sogar noch miteinander. Kaum zu glauben, oder?
Wenn du so etwas gesehen hast, war Fernsehen manchmal auch gefährlich. Aber das ist gegen heute gar kein Vergleich. Heute wird danach bewertet, wo die meisten Fluchworte vorkommen. Normales Reden gibt es in modernen Sendungen kaum noch. All die Dinge, die in der Bibel vermittelt werden, sind vollkommen pervertiert.
Gehen wir auf das Thema Sexualität ein. Sexualität war immer ein faszinierendes Thema in der Weltgeschichte und natürlich auch in den Medien. Wenn du dir Sexualität heute in den Medien anschaust – als Christ weiß ich gar nicht, wie man das beschreiben soll. Soll dir übel werden? Sollst du schreien, weinen oder sonst etwas? Hier merke ich auch, dass wir Christen uns daran gewöhnen – und das ist fatal.
In den sechziger oder siebziger Jahren gab es zum Beispiel Hildegard Knef, die einmal einen Kuss im Fernsehen zeigte – das war ein Skandal. So etwas würde heute niemand mehr vom Hocker reißen. Heute ist Sexualität in allen Perversionen im Internet zu sehen – wirklich Perversionen. Egal, was du dir vorstellst, es gibt das im Internet.
Heute wissen wir, dass viele Kinder auf dem Schulhof mit ihrem Smartphone solche Sachen sehen, von denen Erwachsene früher ihr ganzes Leben nichts wussten, geschweige denn sie gesehen haben. Das verändert unser Denken und Verhalten. Immer mehr junge Leute, selbst aus christlichen Gemeinden, haben vollkommen verdrehte Auffassungen über Sexualität.
Ich erinnere mich an ein sehr sorgliches Gespräch mit einem Ehepaar, das sieben oder acht Jahre verheiratet war. Sie kamen zu mir, wollten sich scheiden lassen, aber vorher noch ein Gespräch führen. Der Mann schüttete sein Herz aus und sagte: „Michael, eigentlich bin ich noch Jungfrau.“ Ich fragte: „Wie kann das sein, wenn ihr drei Kinder habt?“ Er sagte: „Meine Frau ist frigid, sie kann sexuell nichts empfinden.“ Ich fragte: „Woher kommt die Idee?“ Es kam heraus, dass er sich regelmäßig Pornoseiten angeschaut hatte, auf denen Frauen immer stöhnten. Seine Frau stöhnte nicht beim Zusammensein, also sagte er, sie sei frigid und deshalb müsse er sich von ihr trennen.
Ich rede hier nicht von irgendwelchen liberalen, bösen Christen, sondern von Leuten aus konservativen Gemeinden. Es ist kaum zu glauben, was ich manchmal höre. Ein anderes Ehepaar, drei Jahre verheiratet, ebenfalls aus einer konservativ bibeltreuen Gemeinde, wollte sich trennen und sagte: „Wir lieben uns nicht mehr.“ Ich fragte: „Wie kommt ihr darauf?“ Sie sagten, sie hätten eine Idee aus den Medien: Wenn man den anderen sieht, müssten Schmetterlinge im Bauch sein, Gefühle überwältigend. Viele Christen denken so und scheitern an ihren Beziehungen.
Früher in vielen Gemeinden, in denen ich groß geworden bin, wäre die Frage von Scheidung gar keine Diskussion gewesen. Heute muss man eher Gemeinden suchen, in denen überhaupt noch darüber diskutiert wird. Warum? Weil es inzwischen als natürlich gilt, dass die Ehe auseinandergeht und kaputtgeht. Und dazu tragen moderne Medien immens bei.
Beispielsweise hast du eine Krise in der Ehe, und du schreibst auf Facebook, wie böse deine Frau ist. Dann bekommst du sofort zustimmende Kommentare von Freunden, die sagen: „Deine Frau ist so böse, und du bist so lieb. Wenn sie wüsste, was für ein Edelstein sie da hat.“ Irgendwann denkst du tatsächlich, du bist toll, und deine Facebook-Freunde verstehen dich besser als deine eigene Frau.
In den USA gibt es eine große Gemeinde, in der der Pastor den Mitgliedern verboten hat, Facebook zu nutzen, weil er in einem Jahr drei oder vier Scheidungen aufgrund von Facebook in seiner Gemeinde hatte. Warum? Weil Streitpunkte nicht bewältigt werden, sondern bei Facebook Freunden besprochen werden, die nicht immer den Rat geben, du bist der Böse, sondern den, dass du Mitleid bekommst und hörst, wie toll du bist und der andere blöd ist. Dann denkst du: Warum bin ich nicht mit denen verheiratet? Die verstehen mich ja. Aus 5000 Kilometern Entfernung versteht man dich gut, da muss man nicht zusammenleben und sieht nicht, ob du aufräumst oder stinkende Socken hast oder mürrisch von der Arbeit kommst.
Man muss sehen, dass das Internet eine Kunstwelt darstellt, eine Fiktion, die mit der Realität nichts zu tun hat. Wenn du Jugendliche heute fragst, was sie über Sexualität wissen, dann wissen sie hoffentlich aus eigener Erfahrung, wenn sie einigermaßen fromm sind, so gut wie gar nichts. Aber sie meinen, sie wissen genau Bescheid. Wodurch? Weil selbst der konservativ Bibeltreue heute im Fernsehen Tausende Male gesehen hat, wie Leute zusammen schlafen, sich küssen oder abknutschen.
Das ist nicht einmal das Schlimmste, das ist das normale Vorabendprogramm. Die schlimmen Sachen erwähne ich hier gar nicht. Und ich kann euch sagen: All diese Dinge gibt es genauso in christlichen Kreisen, auch in konservativ christlichen Kreisen. Und das ist eine riesige Gefahr.
Sexualität macht süchtig, pervertiert, was Gott an guter Sexualität geschaffen hat, und zerstört die Sexualität in der Ehe. Denn deine Frau kann nie so perfekt und begehrenswert sein wie irgendeine Schauspielerin, die zwei Stunden Make-up hatte und aus allen möglichen Posen fotografiert wurde. Real sieht sie ganz anders aus. Wenn sie bei dir zu Hause wäre, wäre sie auch nicht so wie auf dem Bildschirm.
Weil man das miteinander vergleicht, schneidet deine Frau schlecht ab – und der Mann natürlich auch. Nicht alle Männer sind mit 50 noch Muskelprotze, nett und lieb und sagen immer nur „I love you“. Aber wenn man das immer nur im Film oder in den Medien hört, bekommt man den Eindruck, dass es so sein muss.
Männer sind eher anfällig für Pornografie, Frauen eher für Geschichten von Nicolas Bartsch und Ähnlichem. Frauen mögen romantische Liebesgeschichten, die aber genauso Quatsch, erfunden und realitätsfremd sind. Dadurch werden Ehen kaputtgemacht.
Sexualität wird uns in Romanen, Hörbüchern, Internetartikeln und Darstellungen vermittelt, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Wenn wir das aufnehmen, zerstört es unsere Beziehungen und Ehen. Das ist ein riesiges Problem, das es früher in dieser Intensität nicht gab.
Ein weiterer Bereich ist die Gewalt. Ich müsste mich hier an die Jüngeren wenden, denn statistisch gesehen sind Jungs in eurem Alter oder etwas älter am liebsten mit Computerspielen beschäftigt – entweder auf dem Computer, online oder am Smartphone. Das ist bei Jungs viel verbreiteter, und sie sind anfälliger für Computersucht.
Sie sagen: „Ich muss dabei sein, heute Abend ist doch der Kampf, ich kann doch nichts anderes machen.“ Da bist du im Onlinespiel, musst dabei sein. Ab und zu piept dein Handy, du musst noch etwas eingeben, ein Haus bauen oder deine Truppen sammeln, damit du keine schlechte Ausgangsposition hast. Dann machst du das intensiv, bist daran gebunden und blockierst deine gesamte Zeit und dein Denken.
Im Internet ist Brutalität Normalfall. Vielleicht kennt ihr das harmlose Spiel „Need for Speed“. Was muss man da machen? Auto fahren. Wie? Schnell. Was passiert mit dem, der sich an die Verkehrsregeln hält? Der verliert. Umso rücksichtsloser du fährst, umso besser. Deine Gegner sind die Polizei. Wenn du nicht wegfährst, fährst du den Streifenwagen in Schutt und Asche und fährst weiter. Du hältst dich an keine Regeln, und das ist das Ideal. Nur so gewinnst du.
Wenn du das immer wieder machst, verändert das etwas im Denken und in der Wahrnehmung. Das merkst du, wenn du heute mit jungen Leuten sprichst: Junge Leute sehen die Polizei überwiegend nicht mehr positiv, sondern negativ. Nicht nur bei „Need for Speed“, sondern auch in der Realität. Ich habe junge Leute getroffen, die das genauso äußerten: „Die Polizei ist böse, du darfst dich nicht erwischen lassen, die sind die Gegner.“
Das ist biblisch völlig falsch und wird durch solche Darstellungen geschürt. Früher war klar: Das ist der Böse, das ist der Gute, am Ende siegt der Gute. Heute ist das lange nicht mehr so. Heute ist der Polizist vielleicht ein Heuchler und der Böse ist der Mörder. Besonders gerne werden heute in Thrillern Fromme als Böse dargestellt. Da ist ein frommer Pfarrer, und hinterher stellt sich heraus, dass er der Vergewaltiger oder Mörder ist.
Christen werden besonders gerne negativ dargestellt. Psychopathen hingegen sollen Verständnis erhalten. Das wird häufig durcheinandergebracht. Warum? Wir leben in der Postmoderne. Es gibt kein klares Gut und Böse mehr, sondern ein Verwischen. Du sollst dich in alle hineinfühlen.
Es gibt ganze Serien, die nur davon handeln, dass du ein Verbrecher bist. Dann wird gezeigt, wie Verbrecher der Polizei entkommen, Tricks machen und andere austricksen. Du sollst dich emotional mit diesen Leuten verbinden. Und viele tun das.
Ganz heftige Gewalt: Vor zwei Tagen gab es eine Meldung, dass viele deutsche Salafisten in den Irak und nach Syrien gehen, um dort zu kämpfen. Sie wissen nicht, wie Kämpfen wirklich ist. Aber sie sind fanatisiert worden. Im Computerspielen schießt du alle ab, zerköpfst sie, bist der Held. In Syrien merken viele nach ein paar Wochen, dass es anders ist – viele sind tot. Das hatten sie nicht gedacht.
Das Leichtnehmen von Gewalt und Krieg als etwas Natürliches in Computerspielen hat ganz negative Auswirkungen auf Denken und Handeln. Gewalt in den Medien tut dir nicht weh. Wenn du im Computerspiel stirbst, ärgerst du dich höchstens über verlorene Punkte, stehst aber wieder auf und machst weiter. Bei „Need for Speed“ bekommst du ein neues Auto. In der Realität ist das nicht so einfach. Ein Unfall ist teuer und mühsam.
Wir haben eine total verschobene Realität. Genauso ist es mit der Darstellung von Religionen in den Medien. Schaut mal, was uns über Religion und Glauben vermittelt wird.
Eine Sache, die mir die Augen geöffnet hat: Viele Dinge wusste ich früher theoretisch, heute weiß ich sie aus eigener praktischer Erfahrung. Du musst davon ausgehen, dass alle Medien, auch die staatlichen, nicht objektiv sind. Sie werben zwar damit, aber das ist Quatsch. ARD und ZDF sind nicht besser als andere Sender.
Wir haben das erlebt, als vor ein paar Jahren zwei unserer Schülerinnen im Jemen ermordet wurden. Alle großen Medienanstalten, auch ZDF und ARD, waren bei uns. Manche Journalisten sagten von Anfang an, sie wüssten schon, was sie senden würden, egal, was wir sagen. Da wurde im schlimmsten Maße gelogen.
Ich war dabei, als Aufnahmen gemacht wurden, habe mit den Leuten gesprochen und gesehen, was gesendet wurde. Die Wahrheit wurde total verdreht. Es geht mir nicht darum, dass sie für die Bibelschule werben müssen. Objektive Tatsachen wurden verdreht.
Wenn sich noch jemand an die Berichterstattung von Frontal 21 erinnert: Zwei Teenies, die zur Freizeit bei uns an der Bibelschule waren, wurden als Bibelschülerinnen dargestellt und interviewt: „Seid ihr bereit, für Jesus zu sterben?“ Sie sagten ja, ohne zu wissen, worauf sich das bezog.
Ich habe später mit den Teenies gesprochen. Die wussten nichts von Jemen, sie waren nur zur Freizeit da. Trotzdem wurde interpretiert, die Bibelschule sei so gemein, dass sie ihre Schüler dazu bringe, Selbstmordattentate zu begehen. Das war von vorne bis hinten gelogen. Es waren weder Bibelschülerinnen noch bereit, sich umzubringen. Es waren 15- bis 16-jährige Schülerinnen.
Das waren „seriöse“ Medien, in Anführungszeichen, staatliche Sender. Seitdem fällt mir immer wieder auf, wie gefälscht und verdreht wird.
Ist euch aufgefallen, dass gestern Fronleichnam war, ein katholischer Feiertag? Die Medien machen immer mehr Distanz zu Feiertagen. Ich war bei einer Freizeit und habe ab und zu Nachrichten gehört. Es wurde immer nur „Froher Feiertag“ gesagt, nie wurde der Feiertag genannt.
In den USA ist das weit verbreitet. Man sagt nicht mehr „Happy Christmas“, sondern nur noch „Frohe winterliche Feiertage“, um bewusst alles Christliche herauszudrängen – vor allem das Liberale oder Fromme als negativ darzustellen.
Evangelikale Christen werden heute in den großen Medien, auch bei ARD und ZDF, gleichgestellt mit Salafisten oder extremistischen Muslimen – auf derselben Stufe. Wir müssen aufpassen, denn diese Medien prägen auch unsere religiöse Wahrnehmung.
Leute, die das sehen, meinen, das sei die Realität. Ich erlebe Christen, die sich von solchen Darstellungen prägen lassen und sie übernehmen, weil sie so schön vermittelt und erklärt werden. Wir müssen Medien sehr kritisch gegenübertreten, auch dort, wo es scheinbar nur um Information geht.
Information bedeutet, dass du in eine Form hineingepresst wirst. Du wirst nicht neutral informiert, sondern in eine Denkform hineingepresst, die dem Zeitgeist entspricht. Das passiert selbst in Dokumentationssendungen – Manipulation.
Ein Beispiel: Im WDR, einem als seriös geltenden Sender, gibt es die Wissenschaftssendung „Leonardo“. Dort gab es vor Kurzem einen Beitrag über Embryonalentwicklung. Darin wurde bestimmt zehnmal gesagt, dass Embryonen von Anfang an sexuell neutral seien. Wissenschaftlich ist das Quatsch, denn von der ersten Zelle an gibt es XX- oder XY-Chromosomen.
Warum wurde das gesagt? Wegen der Gender-Ideologie. Da darf es nicht festgelegt sein, man muss neutral sein. Deshalb wurde in der Wissenschaftssendung bestimmt zehnmal gesagt, dass das Embryo neutral sei und sich die Sexualität erst viel später entwickele. Das ist rein ideologisch geleitet.
Deshalb müssen wir ganz genau hinhören. Selbst Dinge, die scheinbar neutral auftreten, sind in vielen Fällen ideologisch bestimmt. Das müssen wir ahnden, überprüfen und hinterfragen. Das ist das Problem, wenn wir Dinge aufnehmen und einfach so übernehmen.
Ich hoffe, ich habe mit einigen Beispielen gezeigt, wo das Problem liegt, und dass wir aufpassen müssen.
Wenn wir das Positive betrachten, können wir durch Medien heute auch sehr viel Information bekommen, wie wir sie früher nie hatten. Ich habe schon erwähnt, dass wir Predigten hören können. Wir können Informationen von Missionaren bekommen, die irgendwo auf dem Missionsfeld sind und ein Problem haben, für das wir beten können. Innerhalb von fünf Minuten wissen wir Bescheid und können für sie beten.
Ich erinnere mich noch an eine Zeit, als ich Informationen von Missionaren per Luftpost bekam. Wisst ihr noch, was Luftpost ist? Kleine blaue Umschläge mit einem komischen Rand, ganz leicht. Das hat im besten Fall ein bis zwei Wochen gebraucht, bis es angekommen ist. Dann war das Gebetsanliegen oft schon vorbei, der Missionsarbeiter war schon wieder gesund, ehe du es wusstest.
Das ist eine immense Chance, die wir heute haben. Wir können uns positiv über Dinge informieren, wenn wir es wollen, wie es früher nie möglich war – auch in ganz praktischen Dingen.
Willst du heute deinen Autoreifen wechseln und hast das noch nie gemacht? Dann gehst du auf YouTube, gibst „Autoreifen wechseln“ ein, und findest sofort ein Video, das dir zeigt, wie es geht: Wo du den Schraubenschlüssel ansetzt, wie oft du drehen musst, und so weiter.
Unsere älteste Tochter hat vor kurzem ihre Haustür zugeschlagen, der Schlüssel war drin. Sie hat auf ihrem Handy eingegeben, was man bei einer zugeschlagenen Haustür tun kann. Dann hat sie genau das gemacht, was im Video gezeigt wurde, und kam ohne Schlüsseldienst wieder rein. Also das findest du auch im Internet – aber nur bei der eigenen Tür anwenden, nicht bei fremden.
Du hast alle möglichen positiven Informationen im Internet, die dir weiterhelfen können. Das sollten wir nutzen und schätzen. Manche Dinge sind wirklich immens gut, was man an Informationen finden kann.
Das gibt es natürlich auch im Internet – in allen Bereichen.
Nun möchte ich noch einen weiteren Punkt ansprechen, und das soll mein vorletzter sein. Diesen Punkt fasse ich ganz kurz zusammen. Es ist aber auch einer, bei dem ihr euch selbst überprüfen müsst: der Faktor Zeit.
Medien sind heute enorme Zeitfresser. Manche Menschen verschwenden ihre Zeit mit Medien, weil sie glauben, sie müssten ständig informiert sein. Doch das bringt oft gar nichts. Sie verlieren dabei die reale Lebenszeit aus den Augen, die Gott ihnen geschenkt hat.
Es gibt junge Jugendliche, die täglich zwei bis drei Stunden vor Facebook verbringen – verschwendete Zeit, denn meistens haben sie dort nichts wirklich Wichtiges zu sagen. Ich selbst nutze Facebook, aber nicht jeden Tag. Wenn ich viele Kommentare lese, sind das oft belanglose Dinge: „Ich bin hier, wo bist du?“ Oder Fotos vom Mittagessen, zum Beispiel Pommes, die die ganze Welt angeblich interessieren sollen. Muss das wirklich im Internet sein? Es gibt viel Wort- und Bildmüll, der nur den Kopf vollmüllt. Da ist es besser, einfach zu schweigen, wenn man nichts zu sagen hat. Und das hat man nicht immer.
Weil Medien ständig verfügbar sind, wird alles zehnmal fotografiert. Manche junge Leute machen jeden Tag hunderttausend Fotos von sich selbst – Mädchen mehr als Jungen. Mal von der Seite, mal mit der Freundin, mal die Haare so, mal mit Haarspange, mal mit Tuch um den Hals – jeden Tag neue Bilder. Im Grunde ist das häufig Zeitverschwendung.
Das betrifft aber nicht nur die Jungen. Eltern sollten sich nicht zurücklehnen. Ich kenne viele ältere Christen in Gemeinden, die ihre Zeit vor dem Fernseher, Internet oder anderen Medien verschwenden, weil sie viel Zeit haben. Wenn man in Rente ist und den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzt – selbst wenn es fromme Sendungen sind – ist das verschwendete Zeit. Auch der ganze Tag vor dem Internet ist verschwendete Zeit. Wo setzt du deine Zeit in der Realität für Gott oder die Nächsten ein?
Das betrifft Ältere genauso wie Jüngere, denn die Medien sind so verführerisch. Man muss nichts dafür tun, sie unterhalten und machen Spaß. Deshalb konsumieren die meisten von uns viel mehr, als gut für uns ist. Und ich rede hier nicht nur von schlechten Inhalten, sondern auch von guten. Selbst bei guten Dingen stellt sich immer die Frage: Was soll ich in diesem Moment tun?
Manchmal will Gott, dass du in diesem Moment zu deinem Nachbarn gehst – nicht per Facebook, sondern real und persönlich mit ihm sprichst. Oder dass du mal zu Verwandten, Kindern oder Eltern gehst, nicht nur mit ihnen zusammensitzt, sondern mit ihnen redest. Vielleicht will er, dass du eine Bibelstunde besuchst, statt vor dem Computer zu sitzen. Das ist bei Christen genauso ein Problem wie bei Nichtchristen.
Der Zeitfaktor ist enorm. Wie viele Menschen heute vor Medien sitzen, weiß keiner genau, aber es ist immens viel. Eine Statistik, die ich gelesen habe und die etwa sechs oder sieben Jahre alt ist, misst, wie lange junge Menschen fernsehen. Heute ist das Fernsehen zwar zurückgegangen, dafür wird mehr Zeit am Computer verbracht. Damals saß der durchschnittliche Jugendliche in Deutschland etwa 200 Minuten täglich vor dem Fernseher – über drei Stunden.
Rechnet man das auf die Woche hoch, sind das 21 Stunden, also ein ganzer Tag. Und wenn ihr meint, ihr könnt nicht rechnen: Ihr braucht ja auch noch Zeit zum Schlafen. Das bedeutet, ein ganzer Tag pro Woche ist mit Fernsehen gefüllt. Rechnet man das auf ein ganzes Leben hoch, etwa 70 Jahre, dann sind das zehn Jahre, die du nichts anderes getan hast, als fernzusehen – Zeit, an die du dich am Ende wahrscheinlich nicht einmal mehr erinnerst. Was weißt du noch von dem, was du vor fünf Jahren im Fernsehen gesehen hast? Wahrscheinlich nichts mehr.
Ist das gut investierte Zeit? Hier möchte ich eine Alternative vorschlagen: Wenn der Fernseher so ein Problem ist, dann schalte ihn einfach ab. Besuche stattdessen drei Jahre Bibelschule in Brake und gehe anschließend sieben Jahre in die Mission. Verzichte nur aufs Fernsehen, mach sonst alles weiter. Die Rechnung ist natürlich nicht exakt, aber die Tendenz zeigt, worauf es hinausläuft.
Was willst du sagen, wenn du vor Jesus stehst und er dich fragt, was du mit der Zeit gemacht hast, die er dir anvertraut hat? „Ich habe zehn Jahre Tatort, Tagesschau und Sportschau gesehen.“ Glaubst du, Jesus wird dann sagen: „Du guter und treuer Knecht, du hast gut mit der Zeit umgegangen“? Oder wird er eher sagen: „Ich habe dir zehn Jahre gegeben. Du hättest sie besser investieren können“?
Das ist eine Frage, bei der wir uns immer selbst überprüfen müssen. Die Zeit vergeht so schnell, sowohl am Computer – man sagt: „Ich bin nur mal fünf Minuten da“ – und plötzlich sind zwei Stunden vergangen, weil es so faszinierend ist. Oder beim Fernsehen: „Nur noch die Sportschau, nur noch die Tagesschau“ – ganz zu schweigen von den unmoralischen Sendungen. Das kann sehr viel Zeit sein.
Manchmal ist es besser, früher schlafen zu gehen oder mehr zu beten. Ich kenne viele Christen, die sagen, sie hätten keine Zeit, Bibel zu lesen oder zu beten. Wenn ich dann genauer nachfrage, haben sie aber den Film gesehen, die Sendung verfolgt oder das Fußballspiel geschaut. Dann würde ich sagen: Das kannst du alles auch sehen. Aber wenn du keine Zeit mehr hast, in der Bibel zu lesen, was ist dann wichtiger für dein Leben?
Der Zeitfaktor ist eine ganz immense Sache im Zusammenhang mit Medien. Medienkonsum kann uns so viel Zeit stehlen, die einmalig ist. Diese Lebenszeit kommt nie zurück. Wenn wir sie falsch nutzen, sind wir vor Gott verantwortlich und haben sie verschleudert. Ich glaube, wir müssen ein Gewissen dafür entwickeln und uns von Gott zeigen lassen, wo wir einen Punkt setzen müssen – allein schon wegen der Länge der Zeit.
Das war mein vorletzter Punkt.
Der letzte Punkt ist natürlich: Was tun wir jetzt?
Zunächst solltest du ehrlich Bilanz ziehen – bei dir selbst. Wenn du es nicht alleine schaffst, dann erzähle anderen ehrlich, wie viele Stunden du vor dem Computer sitzt, wie viel Zeit du mit Computerspielen verbringst, wie oft du bei Facebook bist und wie viele Filme du anschaust – ohne Entschuldigungen.
Mach erst einmal eine genaue Aufstellung für dich selbst. Mein Tipp: Führe Buch darüber, zum Beispiel so: heute so viel, morgen so viel, übermorgen so viel. Wenn du merkst, dass das zu viel ist, musst du Konsequenzen ziehen. Bei vielen ist die Konsequenz am ehesten, das Ganze für eine Zeit lang ganz abzuschaffen. Denn bei vielen funktioniert es nicht, einfach nur etwas weniger zu machen.
Wenn du gerne Computerspiele spielst und Eltern hast, die streng darauf achten, dann klappt das vielleicht mit weniger. Wenn du allerdings alleine bist, funktioniert das meistens nicht. Dann denkst du: „Nur noch ein paar Minuten, nur noch ein bisschen.“ Das ist wie eine Sucht.
Ich glaube, vor etwa einem Jahr haben die deutschen Krankenkassen Spielsucht als reale Sucht anerkannt. Sie ist genauso wenig kontrollierbar wie Alkohol- oder Nikotinsucht oder andere Süchte. Das heißt: Wenn man drin steckt, hilft oft nur eine Radikalkur – Fernseher weg, Computer weg. Auch wenn man dann auf manche Dinge verzichten muss.
Wenn man Abstand gewonnen hat, kann man vorsichtig wieder anfangen – aber unter Kontrolle. Wenn du das wirklich willst, kannst du zum Beispiel einem anderen, der sich gut auskennt, Zugriff auf deinen Bildschirm geben. Das ist möglich, dann kann jemand jederzeit auf deinen Bildschirm zugreifen. Wenn du merkst, dass du unpassende Sachen anschaust oder falsche Computerspiele spielst, kann dein Freund sich einklinken und plötzlich auf deinem Bildschirm erscheinen mit einer Erinnerung: „Hey, du hast mir doch versprochen, nicht mehr zu spielen. Mach das doch!“ So wird deine Nutzung überprüft.
Eine andere Möglichkeit ist, deinen Computer an einem öffentlichen Ort aufzustellen, wo jeder sehen kann, was du machst, was du anschaust und wie lange du schon dabei bist.
Mach dir eine Prioritätenliste mit den wichtigsten Aufgaben und erledige diese zuerst. Wenn am Ende keine Zeit mehr für Computerspiele bleibt, hast du das Wichtigste erledigt. Das Computerspiel kannst du ohne Probleme entbehren.
Wir selbst haben das so gemacht, ohne direkt süchtig zu sein. Seit etwa 20 Jahren haben wir keinen Fernseher mehr. Damals war das eine bewusste Entscheidung, und ich glaube, heute gilt das noch mehr, weil man im Internet alles finden kann.
Wir haben gemerkt, dass wir beim Fernsehen immer wieder Zeit verschwenden. Dabei war es gar nicht so viel. Wir haben vielleicht zwei oder drei Spielfilme pro Woche gesehen, aber trotzdem waren das oft blöde Sendungen. Ich erinnere mich noch, wie es anfing: Wir hatten einen Film bis zur Hälfte gesehen, und meine Frau sagte: „Der Film ist blöd.“ Ich antwortete: „Vielleicht wird er noch besser.“ Und dann dachte ich: „Michael, wie blöd bist du eigentlich, so einen Film nur in der Hoffnung weiterzuschauen, dass er am Ende besser wird?“ Schließlich haben wir gemeinsam entschieden: Der Film ist blöd – also schauen wir ihn nicht weiter.
Damals gab es noch nicht so viel im Internet. Wir hatten CD-Player, später einen Videorekorder und haben dann Videos ausgeliehen – aber nur die Filme, die wir wirklich sehen wollten oder die uns empfohlen wurden.
Unsere Kinder haben zum Beispiel, als sie klein waren, fast alle Sendungen von „Unsere kleine Farm“ angeschaut und waren richtig begeistert. Sie haben manchmal richtig gezittert, weil es spannend war. Für den modernen Medienkonsum ist das heute total langweilig, aber damals war es noch spannend, weil sie nicht durch moderne Medien „verbraucht“ waren.
Ich würde sagen: Wenn ihr kleine Kinder habt oder selbst noch jung seid, haltet die Mediennutzung so lange wie möglich unter Kontrolle. Wenn Kinder älter werden, müssen sie Selbstverantwortung übernehmen. Aber klar, ihr müsst kontrollieren – und auch für euch selbst.
Wenn ihr merkt, dass ihr ein Problem mit dem Fernseher habt, weil ihr zu viel davor sitzt, dann stellt ihn weg, klemmt ihn ab oder macht sonst etwas. Die Gebühr müsst ihr sowieso bezahlen.
Ich versuche seit Jahren, die Gebühr nicht mehr zu zahlen. Das geht nicht, weil man sie zahlen muss, sobald man einen Computer oder ein Radio hat – auch wenn man seit 20 Jahren keinen Fernseher besitzt. Ich habe mehrfach versucht, mich abzumelden oder das zu sperren, aber es geht nicht. Es ist eine Zwangsabgabe, ähnlich einer Steuer. Aber gut, dann muss man das Geld eben zahlen. Der Staat macht das so. Aber du musst ja nicht fernsehen, nur weil du bezahlst.
Das heißt: Du kannst bezahlen, aber trotzdem nichts sehen.
Also: Beschränke deine Zeit, mach dir einen Plan und sage dir, nicht mehr als so viele Stunden. Wenn du es nicht anders schaffst, installiere auf deinem Computer eine Art Eieruhr. Wir haben das bei unseren Kindern gemacht. Dort konnte man genau einstellen: Nach einer Stunde gibt es eine Warnung, fünf Minuten später wird der Computer automatisch heruntergefahren.
Wenn du als Erwachsener das nicht schaffst, installiere dir auch so eine Kindersicherung. Dann kommst du erst einmal auf bestimmte Seiten nicht mehr drauf oder nach einer Stunde schaltet sich der Computer ab. So kannst du dich selbst kontrollieren.
Auch wir Erwachsenen können von den Medien verführt werden. Sie rauben uns Zeit und wir können falsche Dinge anschauen. Lass dir das von anderen überprüfen.
Sieh Filme oder Internetinhalte möglichst zu zweit oder zu dritt – aber nicht mit Freunden, die deine Meinung teilen, sondern auch mit Leuten, die kritisch sind. So hörst du: „Was für Blödsinn schaust du dir da an?“ Und du musst dich rechtfertigen.
Anders wird es nicht gehen. Alleine sind wir häufig zu schwach, das zu schaffen. Das müssen wir erkennen, dafür beten und andere um Unterstützung bitten.
Entweder du stellst deinen Fernseher öffentlich auf, schaffst ihn ganz ab oder installierst Kindersicherungen oder eine Zeitschaltuhr, die sagt: „Jetzt ist Schluss, jetzt ist aus.“ Und natürlich betest du dafür.
Nutzt die Medien positiv! Ich habe euch gesagt, dass wir die Medien nutzen sollen, um das Evangelium zu verbreiten, um positive Inhalte zu teilen und auch, um Protest auszudrücken, wenn wir als Christen nicht einverstanden sind.
Wenn ihr euch meldet, lügt nicht, macht keine üble Nachrede und beteiligt euch nicht an Diffamierungen in der Öffentlichkeit durch die modernen Medien. Genau hier sind wir als Sender gefragt. Nutzt die Medien, wo ihr könnt. Noch sind sie frei, und wir können das Evangelium verbreiten, wie es früher nie möglich war.
Ich habe euch Beispiele genannt, wie ich es mache und wie ich dadurch positive Resonanz bekommen habe. Ihr seid aber auch Empfänger. Wenn ihr Empfänger seid, wisst, dass viel Schund und Dreck verbreitet wird. Achtet darauf, dass ihr das nicht in euch aufnehmt.
Heute gewöhnen wir uns auch als Christen an viele Dinge, die wir früher nie angeschaut hätten. Das liegt am Gewöhnungseffekt: Man sieht etwas immer wieder und immer wieder. Dadurch verändert sich unsere Vorstellung.
Wenn ich heute mit Leuten über Homosexualität spreche, haben die meisten ihre Einstellung durch die Medien bekommen. Viele hatten im Leben kaum Kontakt zu Homosexuellen. Dennoch wissen alle, dass Homosexuelle lieb, nett, verständnisvoll und künstlerisch veranlagt sind – das ist das Klischee, das die Medien vermittelt haben.
Wir merken also, dass wir alle von den Medien beeinflusst werden. Deshalb müssen wir aufpassen, was Realität ist und was durch Medien verzerrt wird. Gewalt, Sexualität und vollkommen verschrobene Vorstellungen sind heute bei vielen Menschen durch die Medien verbreitet.
Wir können Medien aber auch positiv nutzen. Zum Beispiel, indem wir uns Predigten online anhören oder uns informieren, wie es Christen in anderen Ländern praktisch geht. So können wir besser für sie beten und informiert bleiben.
Wir können uns bilden und Informationen bekommen, etwa wie man das Auto repariert oder einen tropfenden Wasserhahn behebt. Das Internet kann uns auch dabei helfen. Es gibt also viele positive Möglichkeiten, Medien zu nutzen.
Achtet auf den Zeitfaktor! Seid ehrlich zu euch selbst, wie viel Medien ihr konsumiert und was ihr euch anschaut. Setzt strenge Grenzen und bittet Christen, mit euch dafür zu beten. Setzt euch Ziele und schaltet das Internet ab, wenn ihr merkt, dass ihr die Kontrolle verliert. Oder lasst jemanden anderen die Kontrolle über euren Bildschirm übernehmen, damit er eingreifen kann. So könnt ihr Veränderungen erreichen.
Zum Abschluss möchte ich euch einen Bibelvers vorlesen. Er spricht nichts über das Internet, aber er passt sehr gut auf den Umgang mit Medien. Wenn ihr sonst nichts mitnehmt, nehmt diesen Vers mit und setzt ihn in Bezug auf Medien um.
Es ist Römer 12, Verse 1 und 2:
Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
Das ist die Gesamtperspektive, die wir in unserem Leben haben sollen. Unser Leben soll nicht nur aus Vergnügen bestehen, daraus, wo wir am meisten Spaß und Unterhaltung haben. Paulus sagt ganz deutlich: Unser Leben ist ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das heißt, wir verzichten auch auf Dinge, um Jesu Willen ein Opfer zu bringen.
Dann geht es weiter:
Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Gerade das brauchen wir im Umgang mit den Medien. Wir müssen prüfen können, was der wohlgefällige Wille Gottes ist: Welche Medien wir nutzen, wie intensiv wir sie nutzen und was an den Inhalten falsch oder gut ist.
Wann können wir erkennen, was der gute, gottwohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist? Wenn wir unseren Sinn erneuern lassen – unser Denken, unser Empfinden. Wie kann das erneuert werden? Indem wir unser Wesen verändern lassen und uns nicht dem Weltlauf anpassen.
Wenn du nur mit der Welt mitschwimmen willst und von allen anerkannt werden möchtest, wirst du früher oder später jeden Unsinn mitmachen, den die Medien verbreiten. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Wenn du das nicht willst, musst du deinen Sinn verändern lassen, dein Denken. Das kann nur geschehen, wenn du dich Jesus hingibst, mit ihm lebst, in der Bibel liest, dich von Gott prägen lässt und Zeit im Gebet mit ihm verbringst.
Dann kann dein Denken verändert werden. Plötzlich fallen dir Dinge beim Medienkonsum auf, und du sagst: Das kann ich mir nicht mehr anschauen, das ist eine Lüge.
Das ist der Ansatz, den wir brauchen. Wenn wir ihn nicht haben, werden wir mit der Welt mitschwimmen – früher oder später.
Wir brauchen also eine Veränderung unseres Sinnes, und das nicht nur einmal bei unserer Bekehrung. Wir brauchen sie immer wieder neu, denn die Welt beeinflusst uns jeden Tag.
Deshalb müssen wir uns immer wieder an den Maßstäben Jesu eichen lassen: Veränderung unseres Denkens, unseres Sinnes und unseres Empfindens. Dann merken wir plötzlich, wo alle sagen: „Das ist doch gar nicht schlimm“ oder „Das sieht doch jeder so“ – wir aber sagen: „Nein, ich sehe das nicht“, weil unser Gewissen an den Ordnungen Gottes geschärft ist und unser Sinn nicht der Sinn der Welt um uns herum ist.
Lasst deshalb euren Sinn verändern, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige Wille Gottes ist.
Das brauchen wir besonders angesichts der großen Verführungsmacht, die uns die Medien heute bieten. So werden wir nicht von ihnen mitgerissen und weg von Gott, sondern können sie positiv nutzen und dem Negativen Einhalt gebieten.
Das wünsche ich euch von Herzen.
Zum endgültigen Abschluss möchte ich noch mit euch beten. Das ist mir sehr wichtig, nachdem ich euch einige Dinge erzählt habe. Wichtig ist, dass ihr sie mitnehmt und dass Gott euch Kraft und Weisheit gibt, sie umzusetzen.