Einführung in das Thema und die Bedeutung der Evangelisation
Meine größte Entdeckung – so heißt heute Abend unser Thema. Für alle Besucher, die heute zum ersten Mal hier sind oder vielleicht überhaupt zum ersten Mal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, möchte ich ein paar einleitende Worte sagen. So erhalten Sie gleich einen guten Einstieg.
Wir sind hier in einer christlichen Versammlung. Solche Veranstaltungsreihen, wie wir sie jetzt hier haben, nennt man auch Evangelisation. Eine Evangelisation ist eine christliche Veranstaltung. Wir sprechen hier nicht über Politik, nicht über Sport, nicht über Geld, Geschäft, Medizin oder das Wetter. Wissenschaftliche Themen kommen ebenfalls nicht zur Sprache.
Unser Generalthema ist der Mensch und Gott. Anhand der Bibel wollen wir uns jeden Abend damit beschäftigen. Die Bibel spricht sehr viel über den Menschen und über Gott. Wir wollen über Sünde und Gnade nachdenken.
Die Bibel sagt, dass der Mensch durch den Sündenfall von Gott getrennt ist. Wir sind alle sündig und verloren. Aber die Bibel sagt auch, dass Gott alle Menschen liebt. In seiner großen Liebe hat er sogar seinen Sohn für die verlorene Welt am Kreuz geopfert.
Wer wissen will, was Liebe ist, muss nach Golgatha gehen.
Die zentrale Botschaft des Apostels Paulus
Der Apostel Paulus schreibt im ersten Korintherbrief Kapitel zwei etwas über seinen Dienst. Er sagt: Liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, um euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Ich hatte fest beschlossen, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.
Gott hat viele gewaltige Dinge getan, große Dinge hat Gott getan, aber Golgatha ist Gottes größte Tat. Golgatha ist Gottes größte Tat.
Der Apostel Paulus war sicher einer der größten Gottesmänner aller Zeiten. Vielleicht war er überhaupt der Größte, gleich nach dem Herrn Jesus. Paulus sagt einmal von sich und über sich: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in mein Herz. Er war erfüllt mit der Liebe Gottes und so unterwegs, um den Menschen das Evangelium zu verkündigen.
Aber nicht alle haben ihn mit offenen Armen aufgenommen. Als Paulus eine seiner besten Predigten auf dem Areopag in Athen gehalten hatte, machten die Leute sich darüber lustig. Einer der Philosophen sagte: Was will dieser Lodderbube uns schon sagen?
Paulus sagt, manche behandeln uns wie Kehricht, wie Auswurf. Gerade in seinen Briefen finden wir einige Male das Wort Ärgernis. Eigentlich hat sich bis heute nicht viel geändert.
Die Reaktionen auf das Evangelium damals und heute
Wir sind überzeugt, dass wir die beste Botschaft haben. Es gibt keine bessere Botschaft als das Evangelium. Niemand hat je etwas Besseres gesagt oder gehört als das Evangelium von Jesus Christus. Man kann nichts Besseres sagen und nichts Besseres hören. Es ist die beste Botschaft, die es gibt.
Die Reaktionen der Menschen heute sind jedoch sehr ähnlich wie damals zu Zeiten des Apostels Paulus. Während einer Evangelisationszeit führen wir manchmal eine Einladungsaktion durch. Die ganze Gemeinde wird aufgeteilt, und wir gehen durch die Stadt. Einige laden in der Fußgängerzone oder auf dem Markt ein, andere gehen von Haus zu Haus und verteilen Einladungskarten. Sie läuten, laden freundlich ein und machen dabei sehr unterschiedliche Erfahrungen.
Manche der Eingeladenen reagieren freundlich, einige kommen sogar. Andere sagen zwar zu, aber erscheinen nie. Wieder andere lehnen ab und sagen: „Nein, das interessiert mich nicht.“ Einige werden sogar richtig böse. Manche schlagen die Tür vor der Nase zu oder drohen sogar. Das ist ganz ähnlich wie damals.
Im 1. Korinther 1,17-25 schreibt der Apostel Paulus: Christus hat mich gesandt, um das Evangelium zu predigen, aber nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichtegemacht wird. Das Wort vom Kreuz ist für die verloren Gehenden eine Torheit, für uns aber, die wir gerettet werden oder uns retten lassen, ist es eine Gotteskraft.
Es steht geschrieben: Gott will die Weisheit der Weisen zunichte machen und den Verstand der Verständigen verwerfen. Wo sind denn die Klugen, die Schriftgelehrten und Weisen dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
Weil die Welt, die von der Weisheit Gottes umgeben ist, Gott durch ihre eigene Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch eine scheinbar törichte Botschaft die zu retten, die glauben. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten. Für die Juden ist er ein Ärgernis, für die Griechen eine Torheit. Für die, die sich rufen lassen, ob Juden oder Griechen, predigen wir Christus als Gotteskraft und Gottes Weisheit.
Denn die göttliche Torheit ist weiser als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker als die Menschen sind.
Das Kreuz als grösster Liebesbeweis und Ärgernis
Golgatha – und darüber wollen wir heute Abend zusammen nachdenken – ist Gottes größter Liebesbeweis. Doch Golgatha, das Kreuz, ist für viele Menschen das größte Ärgernis.
Gerade heute leben wir in einer Zeit, in der Kreuze abgebaut werden und Menschen gegen das Kreuz protestieren, weil sie sich darüber ärgern. Warum ist das eigentlich so?
Schon in den Tagen des Apostels Paulus war das so, und bis heute ist es geblieben: Viele Menschen ärgern sich über das Kreuz. Warum ist das Kreuz für so viele ein Ärgernis?
Es gibt sicherlich viele Gründe. Ich möchte heute Abend drei davon nennen:
Einigen ist das Kreuz ein Ärgernis, weil es sie an ihre Sünden erinnert. Anderen ist das Kreuz ein Ärgernis, weil es mit Blut zu tun hat. Und wieder anderen ist das Kreuz ein Ärgernis, weil es den Anspruch erhebt, der einzige Weg zum Heil zu sein.
Ihr Lieben, es gibt nur eine Möglichkeit, für die Ewigkeit gerettet zu werden. Diese liegt in Jesus und in seinem Erlösungswerk. Keine andere Religion, kein anderer Weg kann einen Menschen retten. Errettung gibt es nur bei Jesus und durch Jesus. Und genau darüber ärgern sich einige.
Das Kreuz erinnert an die Sünde
Wollen wir beim ersten Punkt anfangen? Viele Leute ärgern sich über das Kreuz, weil es sie an ihre Sünden erinnert. Ich glaube, es gibt kaum eine Bibelstelle, die deutlicher sagt, was auf Golgatha eigentlich geschehen ist, als Jesaja Kapitel 53.
Ich habe die beiden Verse schon einmal erwähnt, jetzt noch einmal: In Kapitel 53, Verse 5 und 6 steht:
Jesus ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg, aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.
Jesus Christus hat unsere Sünde auf sich genommen und ist, obwohl er selbst nie gesündigt hat, mit unserer Sünde beladen ans Kreuz gegangen und am Kreuz für uns gestorben.
Schon darüber ärgern sich einige maßlos und sagen oder fragen: Wie konnte Gott so etwas zulassen, wenn Jesus doch Gottes Sohn war? Gott ist doch allmächtig und Gott ist Liebe. Gott hatte doch seinen Sohn bestimmt lieb. Wie konnte Gott zusehen, wie sie seinen Sohn geißelten? Wie konnte Gott das mit ansehen, wie sein Sohn ans Kreuz genagelt wurde und qualvoll, schmachvoll dort am Kreuz starb? Wie kann Gott so etwas zulassen, fragen einige.
Und es gibt sogar Leute, die sagen: Ja, wenn Gott sich nicht einmal um seinen Sohn kümmert, wie viel weniger wird er sich dann um mich kümmern? Wie kann Gott so ein qualvolles Sterben am Kreuz zulassen?
Ihr Lieben, wenn jemand so fragt, dann beweist er damit, dass er überhaupt nicht verstanden hat, was da eigentlich passiert ist. Wenn ich über dieses qualvolle Sterben Jesu am Kreuz nachdenke, kommt mir eine ganz andere Frage.
Nicht die Frage, wie konnte Gott das zulassen, sondern die Frage: Wie schlimm muss die Sünde in den Augen Gottes sein, dass er ein so furchtbares Urteil vollstreckt?
Ihr Lieben, Golgatha ist Gottes Urteil über die Sünde. Eigentlich müssten die Nägel durch deine Hände gehen und durch deine Füße. Eigentlich müssten die Geißelhiebe über deinen Rücken gehen und natürlich auch über meinen. Eigentlich müssten wir da angenagelt werden. Wir hätten das verdient.
Aber Jesus hat stellvertretend unsere Sünde, die Sünde der ganzen Welt, auf sich genommen. Dann wurde er an unserer Statt verurteilt und starb so qualvoll am Kreuz.
Wie furchtbar muss die Sünde in Gottes Augen sein, dass ein solches Urteil vollstreckt werden musste.
Gottes Sicht auf die Sünde
Ich möchte einige Bibelstellen lesen, die zeigen, wie Gott über uns denkt und wie Gott unsere Sünde sieht.
In Römer 1,28 und den folgenden Versen heißt es: Die Menschen tun, was sich nicht gehört. Sie sind voll von jeder Art Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit. Sie sind voller Neid, Mord, Streit, Arglist und Niedertracht – das sagt Gott. Die Menschen sind Verleumder, Verächter, Frevler. Sie sind hochmütig, prahlerisch und erfinderisch im Bösen. Sie sind den Eltern ungehorsam, unvernünftig, treulos, lieblos und unbarmherzig.
Sie wissen genau, dass nach Gottes Rechtsordnung diejenigen den Tod verdienen, die so leben. Doch sie handeln nicht nur selbst so, sondern sie spenden sogar denen Beifall, die es ebenso machen.
In Römer 3,10 und den folgenden Versen lesen wir: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Keiner sucht ernstlich nach Gott.“ Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Gott sagt: Da ist keiner, der wirklich gut ist, auch nicht einer.
So denkt Gott über den Menschen, so sieht Gott die Sünde – das ist unsere Visitenkarte.
Der Apostel Johannes sagt: Wenn jemand behauptet, er sei nicht so, wenn jemand sagt, er sei kein Sünder oder habe gar nicht gesündigt, dann betrügt er sich selbst.
Oh, wie viele Menschen gibt es, die sagen: Mit mir kann der liebe Gott zufrieden sein. Wenn alle so leben würden wie ich, sähe es anders aus in der Welt. Wie viele Menschen haben eine so hohe Meinung von sich selbst! Sie sehen die Fehler nur bei den anderen, aber in ihren eigenen Augen sind sie in Ordnung.
Die Bibel sagt: Sie betrügen sich selbst. Betrug ist etwas ganz, ganz Schreckliches.
Beispiel für Betrug und Selbstbetrug
Vor einiger Zeit ereignete sich Folgendes: Ein älteres Ehepaar lebte zusammen, wobei der Mann sehr stark unter Rheuma litt. Er konnte sich kaum noch bewegen. Die Frau litt mit ihm mit. Kein Arzt konnte helfen.
Eines Tages kam jemand mit einem Köfferchen an die Haustür. Ich weiß nicht, wie er davon erfahren hatte, dass hier ein leidendes Ehepaar lebt. Er sagte, es gäbe ein ganz neues Mittel. Er habe von dem Leiden ihres Mannes gehört. Dieses Mittel sei noch nicht auf dem Markt und werde sicher erst in einigen Monaten in den Apotheken erhältlich sein. Die meisten Ärzte wüssten noch nichts davon. Aber das Mittel sei schon da, und er sei gekommen, um es ihnen anzubieten.
Das Mittel war teuer. Doch die Frau wollte alles tun, um ihrem Mann zu helfen. Es war nicht mitanzusehen, wie sehr er litt. Als sie den Preis erfuhr, stellte sie fest, dass das Geld im Haus nicht ausreichte. Also lieh sie sich bei den Nachbarn noch etwas Geld und legte schließlich eine beträchtliche Summe hin, um das Mittel zu bekommen, das ihrem Mann helfen sollte.
Sie gab ihrem Mann das Mittel dreimal am Tag, aufgelöst in warmem Wasser. Es handelte sich um ein weißes Pulver. Doch das Mittel half nicht.
Schließlich kam heraus, dass noch mehrere Menschen betrogen wurden – nicht nur Rheumakranke, sondern auch Leute mit anderen Beschwerden. Alle bekamen dasselbe weiße Pulver, das in warmem Wasser aufgelöst werden sollte. Letztlich stellte sich heraus, dass das Ganze nur gewöhnliches Weizenmehl war. Deshalb konnte es auch nicht helfen.
Diese Frau war einem Betrüger auf den Leim gegangen. Betrug ist etwas Furchtbares, etwas Gemeines – besonders, wenn man von einem guten Bekannten betrogen wird. So etwas kommt ja manchmal vor.
Ihr Lieben, aber Selbstbetrug finde ich noch viel schlimmer. Wie viele Menschen betrügen sich selbst! Wenn man von einem anderen betrogen wird, ist das schon schlimm genug. Doch wenn man sich selbst betrügt – und wie viele Menschen tun das –, dann ist das noch schlimmer.
Was wird das einmal für ein Erwachen und Erschrecken geben in der Ewigkeit, wenn man sich eingeredet hat, mit mir kann der liebe Gott zufrieden sein. Wenn man sich eingeredet hat, es sei nicht so schlimm. Wenn man der Meinung war, ich komme auch ohne Bekehrung aus – und dann ist man verloren für immer.
Umgang mit der Erkenntnis der Sünde
Es gibt Menschen, die ehrlich mit sich selbst sind und erkennen, dass bei ihnen vieles nicht in Ordnung ist. Sie geben das sogar zu. Dennoch ändern sie sich nicht. Manche wollen gar nicht daran erinnert werden, und manche ärgern sich sogar, wenn man sie darauf anspricht.
Gott macht zwei Schritte: Er hält uns einen Spiegel vor und zeigt uns unseren Zustand. Ich finde es großartig, dass Gott das in seiner Liebe tut. Er hält uns einen Spiegel vor, in den wir hineinschauen dürfen, um unser Leben zu erkennen. Gott spricht mit uns über die dunklen Stellen in unserem Leben.
Aber Gott hält uns nicht nur den Spiegel vor, sondern zeigt uns auch Jesus. Er zeigt uns das Kreuz und das Erlösungswerk. Er möchte, dass wir mit unserer Sünde zu Jesus kommen und Vergebung finden.
Ich sagte vorhin, dass es Menschen gibt, die sich über das Kreuz ärgern, weil es sie an ihre Sünden erinnert. Bei mir ist das umgekehrt, und ich weiß, dass es bei manchen von euch genauso ist.
Ihr Lieben, ich bin so dankbar für den Sonntagnachmittag, an dem Gott mir den Spiegel vorgehalten hat. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so richtig gesehen, wie ich in Gottes Augen aussehe. Das war für mich eigentlich der größte Tag meines Lebens.
Ich habe meine Verlorenheit in diesem Spiegel Gottes erkannt. Danach durfte ich zum Kreuz kommen, mit meiner Sünde, und Vergebung finden.
Das Kreuz und das Blut als Erlösungsmittel
Ich komme zum zweiten Punkt: Viele Menschen ärgern sich über das Kreuz, weil es mit Blut zu tun hat. Schon im Alten Testament fließt viel Blut. Oh, wie viele Opfertiere wurden dort geschlachtet!
Menschen brachten ein fehlerloses Tier zum Priester, bekannten ihre Sünden, und dann wurde das Opfertier geschlachtet und sein Blut vergossen. So zieht sich das durch das ganze Alte Testament. Den Höhepunkt finden wir auf Golgatha, wo Jesus selbst, der Sohn Gottes, am Kreuz hängt und Blut fließt. Die Bibel sagt, dass dieses Blut für unsere Sünden vergossen wurde.
Die Bibel spricht viel über Blut, und einige ärgern sich darüber. Bultmann hat einmal gesagt: „Mit dieser Metzgerladen-Theologie haben wir nichts zu tun. Wir brauchen kein Blut, um erlöst zu werden.“ Er nennt es eine primitive Mythologie, dass ein menschgewordenes Gottwesen sein Blut zu unserer Rettung vergießt. „Wir brauchen kein Blut, um erlöst zu werden“, sagt er.
Wenn jemand so spricht, hat er ganz bestimmt nicht den Heiligen Geist. Wer so redet, hat nicht verstanden, was Gottes Liebe ist und was Gott dem Menschen schenken möchte.
In Psalm 49 steht: „Den Bruder loszukaufen vermag ja doch kein Mensch, noch an Gott das Lösegeld zu zahlen; denn unerschwinglich hoch ist der Kaufpreis für ihr Leben, er muss davon Abstand nehmen für immer.“
Bei Gott gilt nur ein Zahlungsmittel – und das ist Blut. Nicht Dollar, nicht Euro, nicht Franken. Bei Gott gilt nur ein Zahlungsmittel, und das ist Blut.
In der Bibel steht: „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünde.“ Aber auch darüber ärgern sich manche.
„Warum macht Gott das so kompliziert?“, fragte mich neulich jemand. „Warum steht das überhaupt in der Bibel? Warum macht Gott das so?“
Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünde, und manche ärgern sich darüber. Warum macht Gott das so?
Gottes Gerechtigkeit und Liebe im Erlösungswerk
Wenn Gott Gott ist, wenn Gott alles kann, wenn Gott allmächtig ist und wenn Gott Liebe ist, dann könnte er es doch einfacher machen. Er könnte einfach sagen: „Leute, ich weiß, ihr habt gesündigt, ihr seid von mir abgefallen, aber ich liebe euch trotzdem. Ich vergebe euch das einfach, und fertig.“
Denkt einmal gut mit: Wenn Gott das wollte – und Gott ist ja Liebe und kann alles – könnte er das tun. Er könnte in seiner Liebe einfach sagen: „Ich vergebe euch allen und nehme euch alle zu mir in den Himmel, in die Herrlichkeit.“
Wenn Gott das wollte, könnte er das tun? Ja, wenn er das könnte und es nicht tut, was sagen wir dann? Ist Gott wirklich Liebe? Ist Gott wirklich Liebe? Kann Gott wirklich alles? Warum macht Gott es so kompliziert?
Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünde. Könnte er uns nicht einfach allen vergeben und fertig?
Ihr Lieben, er kann es nicht. Er kann es nicht. Warum? Gott kann zwar alles, aber Gott kann nicht lügen. Es ist unmöglich, dass Gott lügt. Gott kann nicht lügen.
Gott hat zu Adam und Eva gesagt: „Ihr müsst euch entscheiden, wollt ihr mich oder wollt ihr mich nicht?“ Gott hat ihnen zwei Wege vorgelegt: den Weg des Gehorsams, den Weg zum Leben. Er hat gesagt: „Wenn ihr den anderen Weg geht, den Weg der Sünde, dann werdet ihr sterben. Ihr dürft entscheiden.“
Gott ist gerecht. Gott kann nicht lügen. Gott hat gesagt: „Wenn ihr sündigt, dann werdet ihr sterben.“ Und die Menschen haben gesündigt. Der Mensch muss sterben – oder Gott wäre ein Lügner. Aber Gott kann nicht lügen.
Ich lade euch ein, jetzt einmal ganz gut mitzudenken, ihr Lieben: Weil Gott gerecht ist und weil Gott nicht lügen kann, muss der Mensch sterben.
Aber Gott ist nicht nur gerecht, sondern auch Liebe. Bringt das jetzt einmal zusammen: Weil Gott gerecht ist, muss er den Menschen strafen. Aber Gott ist auch Liebe und möchte den Menschen retten.
Wie soll das gehen?
Das Bild des gerechten Richters und die stellvertretende Strafe
Ich möchte mit einer Geschichte beginnen, die sich angeblich zugetragen hat. Es soll eine wahre Begebenheit sein, die schon lange zurückliegt. So habe ich es gelesen, und ich kann mir gut vorstellen, dass sie im Mittelalter spielte.
Ein Richter in einer Stadt, bekannt für seine sprichwörtliche Gerechtigkeit, war dort tätig. Bei ihm gab es keine Bestechung. Er war ein gerechter Richter, der selbst bei den besten Verwandten keinen Unterschied machte. Er war gerecht.
Es herrschte eine schwere Notzeit, und eines Tages stand seine eigene Mutter vor Gericht. Sie hatte sich etwas zu Schulden kommen lassen – genau dasselbe Vergehen, das einige Monate zuvor eine andere Frau begangen hatte. Diese Frau war für ihr Vergehen zu einer bestimmten Anzahl Stockhieben verurteilt worden.
Nun stand die Mutter des Richters vor ihm, die Zeugen waren anwesend. Er hatte seine Mutter sehr, sehr lieb, doch er war ein gerechter Richter. Die Leute waren gespannt: Was würde jetzt geschehen?
Das Gericht zog sich zurück, um zu beraten. Dann kam der Moment der Urteilsverkündung. Die Mutter wurde zu genau derselben Anzahl Stockhieben verurteilt, wie die andere Frau, die dasselbe Vergehen begangen hatte.
Im Saal herrschte völlige Stille. Jeder wusste, dass der Richter gerecht war, doch die Frage blieb: Wie bringt er das über sein Herz? Es ist doch seine Mutter.
Dann geschah etwas, das kaum jemand erwartet hatte. Kaum ein Auge blieb trocken im Gerichtssaal, als der Richter seine Amtsrobe ablegte und seinen eigenen bloßen Rücken den Dienern darbot. Die Hiebe fielen über seinen Rücken.
Er bat sie immer wieder: „Tut es, tut es, tut es! Ich nehme die Strafe meiner Mutter auf mich.“
Liebe Zuhörer, als ich diese Geschichte las – sie soll wirklich passiert sein, und man kann es sich gut vorstellen – wurde sie für mich zu einer großen Predigt, einem Bild für Golgatha.
Wir sind alle Kinder des Todes. Wir müssten ans Kreuz genagelt werden – du und ich. Doch Jesus ist gekommen. Er hat selbst nie eine Sünde getan, aber er hat unsere Sünde auf sich genommen. Mit unserer Sünde beladen, ist er ans Kreuz gegangen und hat für unsere Sünde bezahlt.
Jesus als das Lamm Gottes und das Erlösungswerk am Kreuz
Jesus kam für mich, Jesus kam für dich.
Als Jesus das allererste Mal öffentlich auftrat und Johannes der Täufer ihn kommen sah – Johannes der Täufer war ein Prophet, der größte Prophet, den es je gegeben hat. Auf alle Fälle war er der größte Prophet des Alten Bundes. Schon im Mutterleib war er mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Dann sah Johannes der Täufer Jesus kommen und sagte etwas, über das ich viel nachgedacht habe. Warum hat er das so gesagt? Johannes der Täufer sieht Jesus kommen und sagt: „Seht, da kommt Gottes Lamm, welches die Sünde der Welt hinwegträgt.“
Er hätte auch sagen können: „Seht, da kommt Gottes Sohn.“ Das wäre richtig gewesen. Oder: „Seht, da kommt ein großer Prophet“, „da kommt ein Wundertäter“ oder „da kommt ein großer Prediger“ – oder etwas anderes. Aber er sagte: „Seht, da kommt Gottes Lamm, welches die Sünde der Welt hinwegträgt.“ Damit hatte er mehr gesagt, als er mit irgendeiner anderen Aussage hätte sagen können.
Johannes der Täufer sah Jesus kommen, und in diesem Augenblick wusste er: Wir müssen nie mehr ein Lamm schlachten. Wir müssen nie mehr mit unserer Sünde nach Jerusalem zum Priester gehen, unsere Sünden bekennen, ein Lamm schlachten und Blut vergießen. Gott hat seinen Sohn gesandt. „Seht, da ist Gottes Lamm, welches die Sünde der Welt hinwegträgt.“
Ihr Lieben, Jesus ist ans Kreuz gegangen für die Sünde der Welt. Wer Jesus Christus im Glauben als seinen Heiland und Retter annimmt, für den gilt sein stellvertretender Tod, und er ist frei. Jesus starb, darum darf ich leben.
In der Bibel steht: „Das Leben liegt im Blut.“ Als Jesus sein Blut gab, da gab er sein Leben, und er gab es als Lösegeld für alle Sünden.
Persönliche Erfahrung und Bedeutung des Blutes Jesu
Meine größte Entdeckung
Es gibt Menschen, die sich darüber ärgern, dass das Kreuz mit Blut zu tun hat. Auch heute werden kaum noch Lieder zu diesem Thema gesungen. Doch ab und zu kommt es vor, dass ich ein Lied höre, in dem das Blut Jesu geehrt oder erwähnt wird. Dann gehen meine Gedanken unweigerlich nach Golgatha.
Wenn in einer Predigt über das Blut Jesu gesprochen wird – was heute selten vorkommt –, dann denke ich ebenfalls an Golgatha. Dabei erinnere ich mich an meine eigene Bekehrung.
Es gibt einen besonderen Tag in meinem Leben: jeden Sonntagnachmittag durfte ich mit meinem ganzen Schlamassel zum Kreuz kommen. Dort konnte ich alles ablegen, und Jesus hat mich in seinem Blut gewaschen.
Das ist das große Thema sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments: Es gibt keine Vergebung ohne Blutvergießen. Jesus hat sein Blut, sein Leben gegeben. Wer das für sich in Anspruch nimmt, ist frei und gerettet.
Paulus sagt in Römer 2,4: „Merkst du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leiten will?“
Das Kreuz als der einzige Weg zum Heil
Und jetzt noch etwas zum dritten Punkt:
Es gibt Menschen, die sich über das Kreuz ärgern, weil es den Anspruch erhebt, der einzige Weg zum Heil zu sein. Jesus sagt: Wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr alle umkommen. Er sagt auch, dass niemand das Reich Gottes sehen kann, wenn er nicht von neuem geboren wird.
In 1. Timotheus 2,5 steht: Es gibt nur einen Gott. Das gilt für Moslems, Buddhisten, Hinduisten und für Menschen irgendwo im Busch ebenso wie für Katholiken, Evangelische, Atheisten und Kommunisten. Es gibt nur einen Gott.
Die Bibel lehrt, dass es nur einen Gott gibt und nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus. In Vers 6 heißt es, dass er sich selbst für uns hingegeben hat zur Erlösung.
In Johannes 14,6 sagt Jesus: „Ich bin der Weg.“ Er sagt nicht: „Ich zeige euch einen Weg“, sondern: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Die Bibel stellt uns vor ein großes Entweder – oder. Wenn du Ja zum Kreuz sagst, sagt Gott Ja zu dir. Wenn du Nein zum Kreuz sagst, sagt Gott Nein zu dir.
Am Kreuz entscheidet sich alles. Das Kreuz ist die einzige Tür.
Der Kampf Jesu im Garten Gethsemane
Bevor Jesus gekreuzigt wurde, hatte er einen sehr schweren Kampf im Garten Gethsemane. Dort lag er auf dem Boden und schrie zu Gott. Im Gebet sagte er: „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“
Jesus sah in einen Kelch hinein, und in diesem Kelch war die Sünde der Welt. Diesen Kelch sollte er trinken. Grundsätzlich war er dazu bereit, denn er war in die Welt gekommen, um sie zu erlösen – das war sein fester Vorsatz.
Doch als der Moment kam und Jesus in diesen Kelch blickte, empfand er Abscheu und konnte nicht anders. Er schrie zu Gott: „Vater, gibt es keine andere Möglichkeit? Muss ich diesen Kelch trinken, um die Welt zu erlösen?“
Er betete ein zweites Mal dieselben Worte: „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“ Auch ein drittes Mal wiederholte er diese Bitte, doch jedes Mal fügte er hinzu: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“
Vorher hatte Jesus seinen Jüngern gesagt, dass er den Vater bitten könnte, Legionen von Engeln zu senden, die ihn befreien würden. Doch das tat er nicht. Stattdessen fragte er nur: „Vater, gibt es nicht eine andere Möglichkeit?“ in dieser furchtbaren Not angesichts dieses Kelches.
Dann kam ein Engel. Gott sandte keinen Legionen, sondern einen einzelnen Engel, der mit Jesus sprach. Niemand weiß genau, was der Engel gesagt hat. Wir wissen nur, dass der Engel Jesus stärkte und mit ihm sprach.
Man kann sich vorstellen, dass der Engel vielleicht sagte: „Jesus, du musst den Kelch nicht trinken. Du bist freiwillig gekommen und könntest jetzt vom Garten Gethsemane in den Himmel fahren. Aber wenn du den Kelch nicht trinkst, geht die ganze Welt verloren. Du bist der Einzige, der die Welt retten kann, der Einzige ohne Sünde. Wenn du den Kelch trinkst und die Sünde auf dich nimmst, kann die Welt gerettet werden.“
Der Engel stärkte Jesus, und so muss es ungefähr gewesen sein. Jesus rang sich innerlich durch und sagte: „Ja, Vater, ja.“
In einem Lied heißt es dazu:
„Von Herzensgrund leg auf, ich will es tragen,
mein Wollen hängt an deinem Mund.
Mein Wirken ist dein Sagen,
o Wunderlieb, o Liebesmacht,
du kannst, was nie ein Mensch gedacht,
Gott seinen Sohn abbringen.
O Liebe, Liebe, du bist stark,
du streckst den in Grab und Sarg,
vor dem die Felsen springen.“
Jesus nahm den Kelch und damit die Sünde der ganzen Welt auf sich. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, wie es in der Bibel steht. Danach ließ er sich binden und wurde zu Hannas gebracht, dann zu Kaiphas, anschließend zu Pontius Pilatus, weiter zu Herodes, wieder zu Pilatus und schließlich nach Golgatha geführt – beladen mit der Sünde der Welt.
Das Leiden Jesu am Kreuz
Und dann hing er da, ihr Lieben: Als Jesus am Kreuz hing, war er der Hässlichste, den es je gegeben hat. Die Sünde der ganzen Welt lag auf ihm. Da hing ein Bündel Sünde – die Sünde der ganzen Welt lag auf ihm. Das war so scheußlich, dass der Vater nicht mehr hinsehen konnte. Jesus schrie: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott konnte das nicht mehr ansehen.
Da hing einer, verflucht ist, wer am Kreuz hängt – so steht es in der Bibel. Die ganze Schuld der Welt lag auf Jesus.
Ihr Lieben, als Jesus betete: „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, hat der Vater ihm klargemacht: Wenn wir die Welt erlösen wollen, gibt es keine andere Möglichkeit als das Kreuz. Für Jesus gab es keinen anderen Weg als den Weg ans Kreuz.
Lieber Zuhörer, wenn du gerettet werden willst, gibt es für dich keinen anderen Weg als den Weg zum Kreuz. Du sollst nicht angenagelt werden – das hat er für dich gelitten. Aber du musst zu dem Gekreuzigten gehen. Du musst zu dem Auferstandenen gehen. Du musst ihm dein altes Leben bringen und ihn als deinen Heiler und Retter annehmen. Dann wird dein Leben neu.
Der Anspruch des Kreuzes als einziger Weg
Es gibt Menschen, die sich über das Kreuz ärgern, weil es den Anspruch erhebt, der einzige Weg zum Heil zu sein. Ihr Lieben, das ist eigentlich Dummheit.
Stell dir einmal vor, jemand ist in einen Brunnen gefallen, in eine Grube. Er steht bis zum Bauch im Schlamm und kann unmöglich herauskommen, denn die Wände sind glitschig. Er schreit um Hilfe. Jetzt kommt jemand, hat im Kofferraum ein Abschleppseil, holt es schnell heraus und lässt es herunter. Es ist ein helles, graues Seil. Er sagt dem Eingeschlossenen, was er tun soll, hat vorher eine Öse gemacht, steckt das Bein durch und sagt: "Halt dich fest, ich ziehe dich raus."
Der Eingeschlossene schaut sich das Seil an und sagt: "Diese graue Farbe gefällt mir nicht, meine Lieblingsfarbe ist rot. Bitte hol ein anderes Seil." Das wäre Dummheit, oder?
Ihr Lieben, genauso töricht ist es, wenn jemand das Kreuz, das Erlösungswerk, das Gott selbst sich ausgedacht hat, ablehnt und sagt: "Ich möchte eine andere Art von Angebot."
Stell dir vor, jemand ist schon viele Jahre im Gefängnis. Eines Tages wird er freigelassen. Ein Beamter kommt mit dem Schriftstück und dem Schlüssel, schließt seine Zelle auf. Der Gefangene sagt: "Das gefällt mir nicht, dass nur einer kommt. Ich hätte gern, dass mindestens fünf Beamte kommen, und ich suche mir dann einen aus, der die Tür aufschließt." So eine Dummheit!
Wenn einer mit dem Schlüssel kommt, reicht das doch! Ihr Lieben, Gott hat einen Gesandten mit dem Schlüssel! Gott hatte nur einen Sohn, und diesen hat er gesandt. Jesus hat alles getan für dich und für mich, er hat bezahlt.
In einem Lied heißt es: "Der Himmel steht offen." Herz, weißt du warum? Weil Jesus gekämpft und geblutet hat. Darum ist es wahr: Es gibt nur eine Tür, aber es gibt eine Tür. Ja, was willst du denn noch mehr? Es gibt eine Tür, und diese Tür ist offen.
Der schwere Weg der Bekehrung
Golgatha war für Jesus kein leichter Weg. Es war ein unheimlich schwerer Weg. Und Bekehrung ist in den allermeisten Fällen ebenfalls kein leichter Weg. Ich glaube, es gibt nur sehr wenige leichte Bekehrungen. Dabei werde ich oft misstrauisch, ob diese wirklich echt waren.
Die meisten Bekehrungen sind mit einem großen inneren Kampf verbunden. Stimmt das wirklich? Ist das wahr? Steht das wirklich so in der Bibel? Vielleicht hört man eine Predigt, vielleicht eine zweite oder dritte. Stimmt das wirklich? Ich muss mich bekehren – aber wie geht das vor sich?
Manche Menschen haben sogar schlaflose Nächte, bis sie sich durchgerungen haben. Wie oft habe ich in der Seelsorge Menschen erlebt, die sagten: „Ich wollte mich schon mal bekehren, aber ich habe es einfach nicht geschafft. Ich hatte nicht den Mut.“ Oder: „Ich wollte mich gestern Abend bekehren, aber als es so weit war, habe ich es nicht geschafft. Danach lag ich noch lange wach und habe nachgedacht.“
Dann hören sie es noch einmal, und plötzlich verstehen sie: Es gibt keinen anderen Weg. „Ich will es jetzt machen, heute Abend mache ich es.“ Dann reden wir darüber, beten zusammen, und ein Leben wird neu.
In 1. Johannes 1,8 steht: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, betrügen wir uns selbst. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht und vergibt uns die Sünden. Und das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.“
Die Theologie von Charles Spurgeon
Einer der größten Prediger der Vergangenheit, der schon lange in der Ewigkeit ist, war sicher Spurgeon. Es gibt viele Bücher von ihm und über ihn, und viele Menschen sind durch seine Andachtsbücher gesegnet worden.
Er hat großartige Arbeit in London, England, geleistet. Dort leitete er eine Gemeinde mit siebentausend Mitgliedern. Als er auf dem Sterbebett lag – er war für damalige Verhältnisse eigentlich recht alt geworden und hatte ein langes, gesegnetes Leben – besuchten ihn noch Freunde.
Einer dieser Freunde fragte ihn: Wie ist einem Mann zumute kurz vor dem Heimgang? Wie fühlt sich ein Mann, den Gott so gewaltig gebraucht hat in seinem Leben? Einen Mann, der so viel mit Gott und Jesus erlebt hat – was für ein reiches Leben! Er hat mit siebzehn Jahren gepredigt und wurde von Gott auf beeindruckende Weise gebraucht.
Wie fühlt sich ein Mann, den Gott so mächtig gebraucht hat, jetzt im Angesicht der Ewigkeit? Spurgeon antwortete: „Brüder, meine ganze Theologie besteht nur noch aus einem Satz: Jesus starb für mich.“
Er fuhr fort: „Wenn ich in den Himmel gehe, dann nicht, weil ich ein so guter Gottesmann war, weil ich so viel gepredigt habe oder so vielen zum Segen geworden bin, weil ich Gott Jahrzehnte lang gedient habe. Nein, wenn ich in den Himmel gehe, dann nur, weil Jesus Christus für mich bezahlt hat. Weil Jesus mir meine Sünden vergeben und mich in seinem Blut gewaschen hat.“
Spurgeon fasste es zusammen: „Meine ganze Theologie besteht nur noch aus einem Satz: Jesus starb für mich.“
Der Anspruch des Kreuzes und die Einzigartigkeit Jesu
Lieber Zuhörer, wie denkst du über das Kreuz? Ärgerst du dich auch über den Absolutheitsanspruch? Viele Menschen ärgern sich darüber.
Wenn ich darüber nachdenke, bin ich dagegen glücklich. Es gab nur einen Unschuldigen, nur einen! Ihr Lieben, Maria hätte mich nicht retten können. Maria war genauso eine Sünderin wie alle anderen Menschen: Petrus, Johannes, Jakobus, Paulus, David, Mose, Abraham, all die Propheten und Heiligen aller Zeiten, Mohammed, Buddha und wie sie alle heißen.
Alles Menschen, alles gefallene Menschen. Es hat nur einen einzigen in der ganzen Geschichte gegeben, der ohne Sünde war – und das war Jesus Christus.
Dieser eine hat sich stellvertretend für mich hingegeben. Er ist für mich ans Kreuz gegangen. Darüber bin ich so glücklich.
Merkst du nicht, dass dich Gottes Liebe zur Buße leitet?
Das Geheimnis des Kreuzes und die Grenzen des Verstehens
Vielleicht gibt es hier jemanden, der sagt: „Ah, mir ist das alles zu hoch. Das Kreuz ist irgendwie ein Geheimnis, ich verstehe das nicht, oder ich verstehe manches in der Bibel nicht.“
Oh, ihr Lieben, das gebe ich zu: Mir geht es auch so. Obwohl ich jetzt schon über vierzig Jahre predige, verstehe ich vieles in der Bibel nicht. Oft komme ich an einer Stelle an und denke: „Ist das wohl gemeint? Wie hat Paulus das gemeint?“ Mit der Zeit verstehe ich es immer ein bisschen besser, doch es bleiben dennoch Fragen offen. Solange wir hier auf der Erde sind, wird das so sein.
Der Stuhl kann den Tischler, den Schreiner nicht verstehen. Die Pflanze kann den Gärtner nicht verstehen. Und das Geschöpf kann den Schöpfer nicht wirklich verstehen. Die Erlösung ist ein noch viel größeres Wunder.
In einem Lied heißt es: „Ich staune die nie zu begreifende Liebe an.“ Ein anderer Dichter sagt: „Wenn ich das Wunder fassen will, dann steht mein Geist vor Ehrfurcht still.“
Der Apostel Paulus sagt in Römer 11: „Oh, welch ein unermesslicher Reichtum! Beides in der Weisheit und der Erkenntnis Gottes.“ Wie unbegreiflich sind seine Wege, wie unerforschlich seine Pläne, sagt Paulus.
Paulus, dieser gesegnete Gottesmann, verwendet in seinen Briefen einundzwanzigmal das Wort „Geheimnis“.
Aber hör, ein Kranker, ein Patient muss kein studierter Arzt sein, um eine erfolgreiche Behandlung zu bekommen. Er muss nicht erst Medizin studieren, um eine erfolgreiche Operation zu erhalten. Selbst wenn er überhaupt nichts von Medizin versteht, muss er nur Vertrauen haben. Er muss sich dem Spezialisten anvertrauen, und dann kann ihm geholfen werden.
Genauso ist es hier auf der geistlichen Ebene: Komm mit deinem inneren Schaden zu Gott. Gott kennt dich durch und durch, er hat dich gemacht. Gott liebt dich, und er hat eine wunderbare Erlösung erfunden. Im Hebräerbrief steht von einer wunderbaren Erlösung, und diese reicht auch für dich. Du musst nur kommen.
Einladung zur Entscheidung für Jesus
In einem Lied heißt es: Er starb für dich, er starb für mich auf Golgatha. Diese Hand mit den malenden Nägeln streckt sich liebend nach dir heute aus. Diese Hand ist voller Liebe für Sünder. Diese Hand führt dich sicher nach Haus.
Jesus sagt: Komm, es ist alles bereit. Deine Entscheidung ist entscheidend.
Manchmal erlebe ich, dass Leute sagen: Errettung, Erlösung, das ist doch Gottes Sache. Errettung ist doch Gottes Sache. Sie liegen damit in einem ganz, ganz großen Irrtum. Es ist nämlich nur die halbe Wahrheit, ihr Lieben.
Gott hat bereits alles getan. Gott hat alles getan, was nötig ist, damit du gerettet werden kannst. Jetzt bist du dran. Gott streckt dir seine Hand entgegen, du musst sie ergreifen. Gott hat die Tür aufgemacht, aber du musst hindurchgehen. Jesus hat für dich bezahlt, aber du musst das für dich annehmen.
Persönliche Erfahrung mit der Entscheidung
Ich erzähle euch noch schnell ein kleines Erlebnis. Ich war öfter in Südamerika, in verschiedenen Ländern, und habe dort evangelisiert. Einmal war ich neun Wochen hintereinander unterwegs und habe jeden Tag gepredigt – in Paraguay, manchmal sogar zwei- oder dreimal am Tag. Am Ende war ich fast tot, das war wirklich anstrengend, vor allem bei der Hitze.
Als wir dann zurückreisten, machten wir Zwischenstation in Rio de Janeiro. Wir suchten uns ein Hotel, in dem wir übernachten wollten, und am nächsten Morgen wollten wir mit dem Flugzeug weiterreisen. Nachdem wir alles erledigt hatten, fragte ich noch: „Haben Sie ein Schließfach?“ Ich dachte, wenn wir danach noch ein bisschen spazieren gehen, möchte ich nichts im Zimmer lassen – weder Wertsachen noch etwas anderes bei mir. „Haben Sie ein Schließfach?“ „Ja, haben wir.“
Dann gingen wir hinten herum, und ich legte ein paar Sachen in das Schließfach. Die Tür ging zu, und ich sah an der Tür zwei Sicherheitsschlüssel. Sie waren unterschiedlich, zwei verschiedene Schlüssel. Ich schloss mit dem einen zu, zog den Schlüssel ab, dann schloss der Hotelmitarbeiter mit dem anderen Schlüssel ab und nahm diesen Schlüssel mit in sein Fach. Das war gut. Wenn in der Nacht jemand gekommen wäre und meinen Schlüssel gefunden hätte, hätte er nicht ins Schließfach gelangen können. Denn für das Schließfach brauchte man zwei Schlüssel.
Angenommen, jemand hätte meinen Schlüssel genommen und versucht, das Fach zu öffnen – das wäre nicht möglich gewesen. Für das Schließfach brauchte man zwei Schlüssel. Das wurde für mich zu einer richtigen Predigt.
Ihr Lieben, so ist das mit der Erlösung: Gott hat alles getan, und jetzt wartet er auf dich. Gott hat seinen Schlüssel bereits benutzt, jetzt wartet er auf dich. Jesus hat für dich bezahlt, jetzt musst du das annehmen. Deine Entscheidung ist entscheidend.
Schlussappell zur Entscheidung für Jesus
Lieber Zuhörer, wenn du noch nicht bekehrt bist, kannst du dich heute Abend bekehren, wenn du möchtest. Wenn du das nicht tust, dann liegt es daran, dass du nicht willst.
Wenn du willst, kannst du für die Ewigkeit gerettet werden. Gott möchte das. Wenn du nicht gerettet wirst, dann liegt das daran, dass du nicht willst. Deine Entscheidung ist entscheidend.
Gottes größte Tat ist das Erlösungswerk von Golgatha. Es ist vollbracht. Deine größte Tat ist deine Entscheidung für Jesus. Diese Entscheidung musst du treffen und du darfst sie heute Abend treffen. Hab den Mut dazu.