Herr Präsident, liebe Freunde,
der Gast sagt zum Ober: „Hören Sie, Herr Ober, auf der Karte steht Eier mit Kartoffelsalat. Was sind das für welche? Sind das Rühreier oder Spiegeleier?“
„Nun, wie Sie wünschen, mein Herr“, sagt der Ober.
„Was ist denn da der Unterschied?“
„Spiegeleier können Sie zählen.“
Die Nachkommen von Joseph aber waren eines Tages nicht mehr zu zählen. Deshalb schlug sie der Pharao in die Pfanne.
Joseph hatte vom Pharao die Erlaubnis bekommen, seine Verwandtschaft zu sich ziehen zu lassen. Da waren seine elf Brüder und deren Frauen sowie die ganze Mischpoche angereist. Es war eine Hucke von siebzig Mann. Fleißige Leute hatten ihren Besitz und ihre Familien fleißig vermehrt. Sie waren angeschwollen zu einem ganzen Volk – zu dem Volk Israel.
Die Entstehung des Volkes Israel und die Bedrohung durch den Pharao
Als später ein anderer Pharao an die Macht kam, wurde ihm die Situation zu bedrohlich. Er fasste den Entschluss, dem Volk Israel den Nachwuchs abzuschneiden. Jeder neugeborene Junge sollte sofort getötet werden.
Ein jüdischer Junge wurde damals auf wunderbare Weise gerettet: Mose. Er wurde vor etwa viertausend Jahren geboren und vom ägyptischen König zum Tode bedroht. Die Tochter des Königs adoptierte ihn, und so erhielt Mose am Hof des Pharao eine ausgezeichnete Erziehung.
Er lernte, wie ein Staat regiert wird, und entwickelte den Wunsch, selbst daran teilzuhaben. Für seine Zukunft eröffnete sich eine großartige Perspektive. Eine Karriere als hoher Beamter schien so gut wie sicher, vielleicht sogar ein Ministerposten. Vorausgesetzt, er hielt sich an die Spielregeln der Herrschenden und machte keine Schwierigkeiten.
Von Geburt an war Mose Israelit, also ein Mitglied des Volkes, das von den Ägyptern versklavt wurde. Während das Volk Israel in den ägyptischen Zwangslagern hart arbeitete, lebte Mose als ägyptischer Prinz in Wohlstand. Er genoss täglich das beste Essen, ruhte sich auf weichen Divans aus und badete morgens in Milch und abends in Wein.
Zwischen ihm und dem Volk Israel, das sich in den Ziegeleien zu Tode schuftete und kaum etwas Anständiges zu essen hatte, lagen Welten. Er lebte auf der Seite der Herrschenden. Es wäre töricht von ihm gewesen, sich mit den Unterdrückten solidarisch zu erklären.
Wenn Mose zu seinem Volk zurückgekehrt wäre, hätte ihn das nur Nachteile gebracht: Zwangsarbeit, menschenunwürdiges Leben und ein niedriger Lebensstandard. Er sagte sich lieber: frei und gesund als arm und versklavt.
Außerdem dachte er, was es ihm nützen würde, seinen guten Posten aufzugeben und sich auf die Seite seines Volkes zu stellen. Im Gegenteil, vielleicht könnte er seinem Volk gerade dadurch helfen, dass er einen Posten bei der ägyptischen Regierung innehatte. Möglicherweise könnte er das Schicksal seines Volkes mildern, indem er seine Beziehungen am Hof ausnutzte.
Die Versuchung der Macht und die Selbsttäuschung
Mit diesem Argument treten heute viele Menschen und Kirchenleute hervor, zum Beispiel jemand wie Stolpe, der als Stasi-Spitzel auf der Seite der Herrschenden mitgewirkt hat. Angeblich wollten sie uns Armen, Elenden und Unterdrückten helfen und uns unterstützen.
Der Egoist, der sich für ein bequemes Leben entscheidet, gibt niemals zu, dass er aus Egoismus handelt. Stattdessen nennt er immer ehrenwerte Gründe und findet Erklärungen dafür, warum jemand, der einen hohen Lebensstandard behalten will, bei einer ungerechten Sache mitmacht. Solche Gründe lassen sich immer finden.
Wer jedoch eine verlogene Politik mitmacht, muss sich am Ende selbst belügen. Nach dem Motto: „Ich kann den Leuten da unten besser helfen, wenn ich meinen Einfluss bei den Mächtigen ausnutze.“ Deshalb will er nicht nur seinen Posten behalten, sondern strebt möglichst einen noch höheren an. So geht das Streben nach dem höheren Posten immer weiter.
Auch Mose ist so ein Streber. Er sieht das harte Schicksal der Sklaverei, bleibt aber auf den weichen Polstern am Tyrannenhof. Doch dort sind seine Tage gezählt, denn auch für ihn kommt eines Tages die entscheidende Frage: Was willst du eigentlich in deinem Leben? Willst du Geld machen oder zum Volk Gottes gehören? Geht es dir um deine Karriere oder um die Ehre Gottes?
Auf diesen Punkt hat Jesus es schon gebracht, als er sagte, ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Mammon dienen. Es geht nur eines: entweder das eine oder das andere.
Die Herausforderung der Entscheidung für Gott
Mit Gott zu leben, das ist schön, aber es ist nicht einfach. Du hast es im Leben leichter, wenn du es dir einfach machst. Wenn du mit der breiten Masse mitschwimmst, brauchst du dir keinen Kopf zu machen, wohin der Weg führt.
Das sagen dir die anderen: Es gibt ja genug Leute, die für dich denken und dich lenken. Sie sagen dir, welche Klamotten du anziehen sollst und welche Filme du dir anschauen sollst. Das erfährst du zum Beispiel aus der Bravo.
Aber wenn du aus der breiten Masse austrittst, trittst du sofort ins Fettnäpfchen. Wenn du dich auf die Seite von Jesus stellst, wirst du ganz schnell zum Außenseiter und bekommst auch schnell Schwierigkeiten.
Du kannst es ohne Jesus in diesem Leben sehr weit bringen, aber ohne Jesus wirst du es nicht zum ewigen Leben schaffen. Und das ewige Leben ist die Belohnung, die er dir gibt, wenn du an ihn glaubst.
Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben.“ Er hat es jetzt schon, nicht erst nach dem Tod. Natürlich bedeutet ewiges Leben auch, dass du mit Christus ewig leben kannst, auch über den Tod hinaus.
Aber es bedeutet auch, dass dein Leben jetzt eine neue Qualität bekommt. Zum Beispiel hast du Frieden mit Gott, bist zufrieden mit dir selbst und hast ein gutes Gewissen.
Die Entscheidung zwischen irdischem Gewinn und ewigem Leben
Und jetzt stellt sich die große Frage: Willst du etwa wegen ein paar Jahrzehnten Lebensstandard auf deinen Seelenfrieden und dein gutes Gewissen verzichten? Willst du wegen ein paar hundert Mark im Monat mehr auf die Ewigkeit mit Gott verzichten?
Denn die Ewigkeit liegt ja auf alle Fälle noch vor dir. Entweder verbringst du sie mit Gott – das ist der Himmel – oder du verbringst sie ohne Gott, und das ist die Hölle.
Wo du deine Ewigkeit verbringst, erfährst du im Jüngsten Gericht. Dort wird das Urteil gefällt, und zwar aufgrund des Lebens, das du heute führst. Es entscheidet sich heute, was dann mit dir wird.
Im Gericht ist es vollkommen uninteressant, wie viel Geld du gemacht hast, wie weit du es im Leben gebracht hast oder was in deiner Personalakte gestanden hat. Dann geht es nur noch um eine einzige Frage: Ob du auf der Seite von Jesus gestanden hast.
Das heißt, ob du mit ihm durch dick und dünn gegangen bist und ob er der Maßstab für dein Leben war – für deine Moral, für dein Handeln, für dein Verhältnis zum Geld, zum Geschlecht, zum Nächsten und so weiter.
Wer nicht auf Jesus steht, steht falsch. Ich möchte dich davor bewahren, auf der falschen Seite zu stehen. Deshalb bitte ich dich: Gib dein Leben Jesus.
Orientierung an Jesus statt an vergänglichen Dingen
Orientiere dich nicht an vergänglichen Menschen, vergänglichen Ideologien oder vergänglichen Systemen, sondern richte deinen Blick auf ihn und die Belohnung, die er für dich bereithält, wenn du zu ihm hältst. So hat es damals auch Mose gemacht.
Über Mose steht in der Bibel im Hebräerbrief, dass er Gott vertraute. Als er erwachsen war, wehrte er sich dagegen, dass die Leute ihn Sohn der Königstochter nannten. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes zu leiden, anstatt für kurze Zeit gut zu leben und dabei Schuld auf sich zu laden. Er war sicher, dass alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert waren wie die Verachtung, die man für Christus auf sich nimmt. Er dachte an die Belohnung, die auf ihn wartete.
Verstehst du, es lohnt sich, an Gott zu glauben und mit ihm zu leben. Mose entschied sich also, als er erwachsen war, für das Volk Gottes. Bestimmte Entscheidungen im Leben kann man erst ab einem bestimmten Alter fällen. Bis zu einem gewissen Alter ist es normal, einfach das nachzuplappern, was einem die Erwachsenen vorgeben.
Doch ab etwa 14 oder 15 Jahren gehen einem die Augen auf. Man erkennt, dass in der Welt nicht alles rund läuft. Man beginnt, eigene Gedanken zu entwickeln, selbst zu bestimmen, welche Filme man sieht, welche Bücher man liest, wohin man geht und mit wem man Umgang pflegt. Man prüft kritisch, ob das stimmt, was einem die Erwachsenen gesagt haben.
Dem guten Mose hatten sie eingetrichtert, dass die Juden dumm seien, weil sie an Gott glaubten. Die Juden seien Untermenschen, Ausländer, die in Gefangenschaft gehalten werden. Da Mose nie aus dem Königspalast herausgekommen war und nur diese einseitigen Informationen hatte, glaubte er das alles brav.
Bis zu dem Tag, an dem er alt genug war, die Wirklichkeit mit eigenen Augen zu sehen. Er machte einen Spaziergang ins Freie, hinaus aus seiner Abgeschlossenheit, trat aus seinem goldenen Käfig und ging auf die Straße. Dort sah er endlich Fakten.
Er kam an einer Großbaustelle vorbei, wo die Israeliten die Pyramiden bauen mussten. Dort sah er das Elend seines Volkes.
Die Erkenntnis des Leids und der Beginn des Freiheitskampfes
Als Mose erwachsen war, ging er einmal zu seinen Brüdern, den Israeliten, hinaus und sah, wie schwer sie arbeiten mussten. Beide Schritte sind wichtig: Mose geht hinaus, und er sieht. Dass sein Volk von den Ägyptern unterdrückt wurde, wusste er schon immer. Aber dieses Wissen war rein theoretisch. Wie das praktisch aussieht, wenn ein ägyptischer Aufseher einen Juden zusammenschlägt, hatte er noch nie gesehen. Jetzt sieht er es zum ersten Mal.
Als ein Ägypter einen Hebräer totschlug, sah Mose zum ersten Mal das Elend seiner Volksgenossen. In diesem Augenblick wurde Mose zum Freiheitskämpfer. Mit diesem Sehen beginnen alle Freiheitskämpfe der Menschheit.
Martin Luther King, der junge Gelehrte aus dem Norden Amerikas, sah die Unterdrückung seiner Brüder im Süden und ging los. David Wilkerson, ein kleiner Kleinstadtpfarrer irgendwo in Amerika, sah die Not der Jugend in New York und ging los. Sie haben etwas gesehen und daraufhin gehandelt.
Wir sehen auch vieles, aber wir übersehen vieles. Wir nehmen vieles gar nicht mehr wahr. Davon hatten Tom und Jens vorhin gesungen: Wir sitzen in unseren vier Wänden auf unseren vier Buchstaben, sehen jeden Tag mit unseren Augen das Elend der Welt, bekommen die Leiden der ganzen Welt vorgeführt. Wir glotzen, aber wir sehen nicht.
Mose sieht, was gespielt wird, ihm gehen die Augen auf, und er ergreift sofort spontan Partei für sein Volk. Das ist natürlich gut, aber wie er das macht, ist total verkehrt.
Der falsche Weg des Freiheitskampfes
Als Mose sieht, wie ein Ägypter einen Israeliten erschlägt, schaut er sich nach allen Seiten um. Als er sicher ist, dass niemand in der Nähe ist, erschlägt er den Ägypter und verscharrt ihn im Sand. So wird Mose zum Meuchelmörder.
Am nächsten Tag ist er wieder auf der Baustelle. Diesmal beobachtet er, wie zwei Hebräer miteinander in Streit geraten. Als sie anfangen, sich zu prügeln, mischt er sich ein. Er sagt zu dem, der im Unrecht ist: „Warum schlägst du denn deinen Bruder?“
Darauf antwortet der Mann: „Wer hat dich eigentlich zu unserem Aufseher und Richter ernannt? Willst du mich etwa auch umbringen wie den Ägypter?“
Mose merkt nun, dass es für sein Verbrechen vom Vortag einen Augenzeugen gibt. Die Angst packt ihn, denn er erkennt, dass er erkannt worden ist. Auch der Pharao erfährt von dem Vorfall und will Mose töten lassen. So bleibt Mose nichts anderes übrig, als in die Wüste zu fliehen.
Der Totschlag an dem Ägypter hat sein Leben schlagartig verändert. Der verwöhnte Prinz, dem abends seine Diener perlenbestickte Pantöffelchen anziehen und goldene Weinbecher füllen, wird nun zum Flüchtling. Seine Karriere ist vorbei. Am Ende sitzt er als ein Häufchen Unglück in der Wüste an einem Brunnen und schöpft Wasser aus dem gleichen Eimer wie das Vieh.
Dabei hatte die Geschichte mit Mose ja mal so gut begonnen: als Kind die wunderbare Errettung, als junger Mann ein schöner Platz an der Sonne. Er kommt sogar in die Nähe des Hebels der Weltgeschichte. Und plötzlich landet er als Flüchtling in der Wüste.
Der Fall und die Prüfung des Mose
Es gibt junge Leute, die machen mit Gott einen verheißungsvollen Anfang. Von manchen denke ich, das wird mal einer, der ein guter Mitarbeiter wird. Oder die wird mal eine richtige christliche Mutter. Oder das wird mal einer, zu dem andere Jugendliche aufblicken können. Und plötzlich, zack, da sacken sie ab und alles ist vorbei.
Gerade bei solchen Menschen, die mal gut gestartet sind, tut es unheimlich weh, wenn man sie wieder vergammeln sieht. Mose vergammelt in der Wüste. Wie konnte Gott das zulassen?
Gott ist ein großer und heiliger Gott. Er will ernst genommen werden und meint es auch ernst. Wenn seine Auserwählten eigensinnig werden, dann lässt er sie auch ihre eigenen Wege gehen. Und es geht dann mit rasender Schnelligkeit bergab.
Gott hatte Mose auserwählt. Er sollte zum Befreier des Volkes Israel werden, aber nicht zum Guerillakrieger und Totschläger. Selbstverständlich hatte Mose das alles gut gemeint. Sein Motiv war von der edelsten Sorte.
Er hatte sich auf die Seite der Unterdrückten gestellt. Er hat gegen die Ungerechtigkeit protestiert, etwas für die Freiheit seines Volkes getan, einem Menschen in der Not geholfen. Er handelte in der allerbesten Absicht.
Doch die beste Absicht nützt nichts, wenn kein Auftrag von Gott vorliegt. Als Mose sich in den Streit der beiden Israeliten einmischt, fragt ihn der eine: „Wer hat dich eigentlich zum Richter über uns eingesetzt?“ Diese Frage enthüllt das ganze Problem.
Hier geht es um den Angelpunkt der ganzen Geschichte, um die Legitimation. Wer hat dich eigentlich eingesetzt? In wessen Auftrag handelst du?
Auf diese Frage muss Mose schweigen. Er kann nicht sagen: „Ich handle im Auftrag Gottes. In Übereinstimmung mit seinem Willen habe ich den Ägypter erschlagen. In seinem Namen habe ich die Leiche im Sand verbuddelt. Hinter mir steht die Autorität Gottes.“
Das wäre gelogen. Wäre Mose ehrlich, müsste er sagen: „Ich habe gar keinen Auftrag. Hinter mir steht überhaupt niemand. Es war meine Idee, den Freiheitskampf mit dem Mord einzuleiten. Ich bin ein eigenmächtiger und unbeherrschter Mensch.“
Aber das will er nicht sagen. Den Satz „Ich bin ein Totschläger von Gottes Gnaden“ kann er nicht sagen, denn dieser Satz ist ein Widerspruch in sich selbst. Totschläger von Gottes Gnaden gibt es nicht. Wer Menschen totschlägt, hat Gott nicht hinter sich.
Mose kann auf die Frage, wer ihn beauftragt hat, also keine Antwort geben. Er schweigt. Und das ist peinlich, wenn ein erwachsener Mann dasteht wie ein dummer Schuljunge. Wenn sich das, was als Heldentat gedacht war, als Dummheit herausstellt.
Es ist peinlich, wenn ein erwachsener Mensch keine plausiblen Gründe für sein Verhalten angeben kann. Es ist peinlich, wenn ein Kind Gottes sich nicht auf Gott berufen kann.
Die Herausforderung der eigenen Lebensführung
Kannst du dich eigentlich bei deiner Lebensweise auf Gott berufen? Mich würde zum Beispiel brennend interessieren, auf welche Bibelstelle du dich berufst, wenn du mit jemand anderem schlägst. Oder wenn du deine kostbare Zeit totschlägst, indem du sinnlos dahingangelst und dein Gehirn mit irgendwelchen Filmen volllaufen lässt, die Gewalt verherrlichen.
Wie begründest du das eigentlich biblisch? Wie vereinbarst du das mit Gottes Willen? Du hast einen frommen Fisch auf der Heckscheibe, aber einen fiesen Porno auf der Mattscheibe. Wie passt das mit deinem christlichen Glauben zusammen, wenn du Dinge tust, sagst, schreibst oder unterschreibst, die gegen deine eigene Überzeugung sind?
Auf welchen Auftrag Gottes berufst du dich denn, wenn du dauernd zum Saufen gehst? Wenn du dich bei deinem Leben auf Gott berufen kannst, dann kann die ganze Welt Kopf stehen, und sie können dich alle für verrückt erklären. Du bist auf alle Fälle richtig.
Wenn du dich nicht auf Gott berufen kannst, dann kannst du mir leid tun. Denn wenn dein Leben nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt, dann stimmt etwas nicht. Das läuft schief, du brichst ein, so wie Mose.
Mose hatte keinen Auftrag von Gott, eine Theologie der Revolution auszuprobieren. Er hatte keinen Auftrag zur Gewaltanwendung, keinen Auftrag, Terrorist zu spielen, und keinen Auftrag, Menschen umzubringen. Stattdessen hat er eigenmächtig gehandelt, und das war sein Fehler.
Mit so einem fehlerhaften Werkzeug kann Gott nicht weiterarbeiten. Deshalb legt Gott Mose erst einmal beiseite. Er muss erst lernen zu warten, bis Gott wieder grünes Licht gibt.
Das Lernen des Wartens und das Vertrauen auf Gottes Zeitplan
Mose war ein Mensch, der nicht warten konnte. Er dachte, er müsste die Sache selbst in die Hand nehmen und Gott sozusagen ein bisschen nachhelfen. Aber Gott braucht keine Hilfe von uns. Den Zeitpunkt, wann etwas geschehen soll, lässt sich Gott von keinem Menschen vorschreiben.
Mose dachte, die Zeit zum Handeln sei reif, die Revolution müsse jetzt beginnen. Es müsse sofort etwas geschehen, das Volk habe lange genug gelitten, das Maß sei voll, es könne nicht länger gewartet werden – er müsse jetzt losschlagen. So dachte Mose. Aber er hat Gott nicht gefragt.
Ich war einmal mit einem Ehepaar zusammen, und die Frau schimpfte mit dem Mann, weil er etwas vergessen hatte, aus dem Auto mit ins Hotelzimmer zu bringen. Der Mann sagte darauf: „Ich kann doch nicht an alles denken.“ Die Frau antwortete: „Du sollst nicht denken, du sollst auf mich hören.“
Mose hatte gedacht, aber er hatte nicht auf Gott gehört. Wir denken zum Beispiel, dass alles ungefähr so verlaufen müsste, wie wir es im Leben planen. Aber Gott denkt in der Frage der Zeit oft ganz anders als wir.
Wir denken heute zum Beispiel: Wenn ein alter Mensch sich quält, warum warten, bis Gott ihn sterben lässt? Gebt ihm eine Spritze, seid barmherzig, damit er endlich sterben kann. Das klingt natürlich edel, der Leidende soll befreit werden, das klingt nach bester Absicht. Aber es ist ohne Gottes Auftrag und ohne Rücksicht auf Gottes Zeitplan. Denn, wie gesagt, in der Frage der Zeit denkt Gott oft ganz anders als wir.
Wo wir denken, jetzt muss Gott eingreifen, jetzt müsste er wirklich mal etwas tun, wo wir ungeduldig auf eine sofortige Entscheidung von ihm pochen, da hat Gott noch viel Zeit. Und manchmal ist es genau umgekehrt: Wo wir denken, wir haben noch massenhaft Zeit, da ist Gottes Uhr vielleicht schon so gut wie abgelaufen – wie bei dem Zwanzigjährigen, von dem die zwei ja vorhin gesungen haben.
Wenn Gott zum Beispiel von uns eine sofortige Bekehrung verlangt, tun wir so, als hätten wir noch viel Zeit. Aber wie viel Zeit hast du denn noch? Vielleicht hat Gott heute zu dir gesprochen, und du merkst, dass er dich haben will. Dir ist klar, dass Gott zu dir gesagt hat: Heute ist der Tag deiner Bekehrung, jetzt oder nie. Und du sitzt da und behauptest zu wissen, dass du noch viel Zeit hast. Woher weißt du das denn?
Wer weiß, wie viele heute hier sitzen, die eine Entscheidung für Gott bis jetzt vor sich hergeschoben haben? Es ist möglich, dass Gott dir noch öfter die Chance gibt. Es ist aber auch möglich, dass das heute deine letzte Chance ist. Das weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass du heute hier sitzt, dass Gott dich heute ruft und dass du heute durch mich die Einladung bekommst, in sein Reich zu kommen. Es ist heute nicht zu spät für dich. Jetzt hörst du die Botschaft. Jetzt macht dir Gott sein Friedensangebot. Jetzt sagt die Bibel: „Ist der Tag des Heils“ (2. Korinther 6,2).
Deshalb sage ich dir im Auftrag von Gott: Lass dich versöhnen mit Gott und komm zu ihm zurück! Das habe ich mir nicht selbst ausgedacht, sondern das ist ein klarer Auftrag, den ich von Gott habe. Du solltest heute noch Gott eine klare Antwort geben.