
Ich habe hier eine Zwei-Euro-Münze in meiner Hand. Eine Zwei-Euro-Münze hat keinen sehr großen Wert – es sind eben nur zwei Euro. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, wie ich diese Münze ausgeben kann.
Ich kann sie nutzen, um mir ein Parkticket in Köln-Deutz zu kaufen. Ich kann sie auch verwenden, um mir eine Kugel Eis zu kaufen. Ebenso kann ich die Münze ausgeben, damit mir jemand eine Cola oder einen kleinen Kaffee kauft, eine Brezel beim Bäcker oder etwas Obst im Supermarkt. Es gibt viele Möglichkeiten, wo ich diese Münze ausgeben kann. Aber ich kann sie nur einmal ausgeben, richtig?
Deshalb hat diese Münze in meiner Hand etwas mit unserem Leben gemeinsam. Unser Leben hat einen viel, viel größeren Wert als diese Münze. Doch es gibt ebenso viele Möglichkeiten, wie wir unser Leben gestalten können. Es gibt viele Wege, wofür wir im Leben unterwegs sein können. Aber wir können unser Leben nur einmal ausgeben, weil wir nur einmal leben.
Deshalb ist die Frage sehr, sehr entscheidend: Wofür lebst du oder für wen lebst du?
Es ist ein ziemlich direkter Einstieg, in einer Predigt so über das Leben nachzudenken. Aber wir werden uns heute in unserem Bibeltext aus Römer 15,14-33 mit einem Mann beschäftigen, der sein Leben für Jesus gelebt hat – und zwar wirklich im vollen Sinne dieses Wortes.
Mein Predigtthema lautet: Unterwegs für Jesus, unterwegs für Jesus.
Paulus kommt langsam zum Ende des Römerbriefs, und die großen Inhalte sind inzwischen abgeschlossen. Eigentlich beginnt er jetzt, am Ende, über seine Reisepläne zu sprechen, wie in dem Text, den wir uns heute anschauen.
Zunächst könnte man meinen, das sei nur etwas Organisatorisches. So etwas könne doch niemals die Tiefe von Römer 8 erreichen. Was kann uns ein solcher Text lehren? Was nehmen wir von Reiseplänen für die neue Woche mit? Aber je mehr ich mich mit diesem Text beschäftigt habe, desto mehr fällt mir auf: Dieser Text zeigt wie kaum ein anderer das Herz von Paulus.
In Römer 12,1 hat Paulus die Gläubigen zur völligen Hingabe ermutigt. Das war die erste Predigt in diesem Jahr aus dem Römerbrief: völlige Hingabe. In Kapitel 15 sehen wir, wie Paulus diese Hingabe selbst lebt. Wenn man so will, kann man sagen, dass Römer 15 die Illustration zu Römer 12 ist. Wie sieht ein Leben in Hingabe aus?
Im heutigen Text finden wir eine dreifache Blickrichtung, die auch meine Predigtgliederung bildet. Zunächst schaut Paulus zurück auf das, was Christus bereits durch ihn getan hat – einen Rückblick. Dann folgt ein Ausblick, in dem Paulus uns seine zukünftigen Reisepläne vorstellt. Am Ende des Textes gibt es einen Aufblick, bei dem Paulus um Gebetsunterstützung bittet, weil er weiß, dass er absolut vom Gebet abhängig ist.
Beginnen wir mit einem Rückblick auf das, was Paulus unterwegs für Jesus erlebt hat. Zunächst reflektiert er, was er im Römerbrief geschrieben hat, insbesondere in den Versen 14 und 15.
Er sagt: „Ich bin aber meine Brüder auch selbst im Blick auf euch überzeugt, dass auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, fähig, auch einander zu ermahnen. Ich habe aber zum Teil euch etwas kühn geschrieben, um euch zu erinnern wegen der mir von Gott verliehenen Gnade.“
Nachdem Paulus im Römerbrief den Gläubigen viele Anweisungen gegeben hat, stellt er hier in diesen Versen etwas klar. Er respektiert die Selbständigkeit der römischen Christen und bestätigt ihre geistliche Kompetenz in drei Aussagen. Er sagt: Ihr seid voller Güte, ihr seid erfüllt mit aller Erkenntnis, und ihr seid fähig, einander zu ermahnen.
Das bedeutet: Die römischen Christen haben die richtige Gesinnung. Sie denken an das Gute und das Edle. Paulus betont außerdem, dass sie das Evangelium wirklich verstanden haben, denn sie sind erfüllt mit aller Erkenntnis. Am Ende bescheinigt er ihnen auch seelsorgerliche Kompetenz – sie sind fähig, einander zurechtzuhelfen.
Vielleicht fragen wir uns jetzt, warum diese Klarstellung überhaupt nötig ist. Wer sich an die letzte Predigt erinnert, besonders an Kapitel 14 und den ersten Teil von Kapitel 15, weiß, dass Paulus in den Konflikt zwischen den Schwachen und den Starken eingegriffen hat. Paulus möchte jedoch nicht, dass sein Eingreifen als Bevormundung verstanden wird. Deshalb stellt er das hier klar.
Ich denke, Paulus hat hier den gesamten Römerbrief im Blick. Er hat den Christen das Evangelium systematisch erklärt und grundlegende Wahrheiten dargelegt. Jetzt macht er am Ende deutlich: Ich habe euch all diese Wahrheiten nicht dargelegt, weil ich denke, ihr habt davon keine Ahnung. Mein Anliegen war es, euch daran zu erinnern, was ihr bereits wisst. Ich wollte euch noch einmal an das Evangelium erinnern.
Daraus können wir entnehmen: Wir brauchen täglich die Erinnerung an das Evangelium.
Schaut, was Luther über den Römerbrief gesagt hat. Luther bezeichnet diesen Brief als das eigentliche Hauptstück des Neuen Testaments und das allerreinste Evangelium. Er ist es wert, dass ein Christenmensch ihn nicht nur Wort für Wort auswendig kennt, sondern auch täglich damit umgeht – so wie mit täglichem Brot für die Seele. Denn der Brief kann niemals zu oft oder zu gründlich gelesen und betrachtet werden. Je öfter man sich damit beschäftigt, desto köstlicher wird er und desto besser schmeckt er.
Ich habe mir schon gedacht: Wenn ich mit der Römerei durch bin, fange ich einfach wieder von vorne an und predige den Römerbrief noch einmal. Ich werde es nicht machen, denn es gibt auch viele andere gute Briefe. Aber Luther bringt es hier auf den Punkt: Wir brauchen täglich die Erinnerung an das Evangelium.
Das Evangelium beginnt zunächst einmal mit der schlechten Nachricht. Es beginnt mit der Botschaft, dass wir Menschen Gott nicht als Gott anerkannt haben, sondern unsere eigenen Wege ohne Gott gegangen sind. Das Evangelium beginnt in Römer 1, Römer 2 und Römer 3 mit unserer Schuld vor Gott. Wir sind Sünder, jeder Mensch ist Sünder und kann Gott nicht gefallen. Wir sind verloren und müssen einsehen, dass wir Hilfe von außen brauchen. Wir können uns selbst nicht durch gute Taten oder gute Gedanken retten – das funktioniert nicht.
Aber Gott greift von außen ein. Er schickt Jesus Christus auf diese Welt, seinen geliebten Sohn. Jesus lebt im vollkommenen Gehorsam als erster Mensch und erfüllt das Gebot Gottes vollständig. Anschließend geht er ans römische Holzkreuz für unsere Schuld. Er nimmt unsere Sünden auf sich und trägt die Strafe, die du und ich verdient hätten.
Schaut genau hin: Dort, wo ein Mensch das anerkennt – wo er versteht, dass er Hilfe braucht, ein Sünder ist und einen Retter braucht –, und wo er nicht mehr auf sich selbst vertraut, sondern das annimmt, was das Evangelium sagt: „Ich bin schuldig, aber ich habe einen Retter und setze meine ganze Hoffnung auf Jesus“ – genau in dem Moment sagt der Römerbrief: Wenn wir das im Glauben annehmen, was Jesus getan hat, rechnet Gott uns die Gerechtigkeit Jesu zu.
Das heißt: Gott sieht uns mit den Augen Jesu, als hätten wir das Leben Jesu selbst gelebt. Er sagt: „Du bist nicht mehr schuldig. Ich erkläre dich für gerecht aufgrund des Glaubens an Jesus allein.“ Und dann sagt der Römerbrief: „Dann haben wir Frieden mit Gott.“ Ist das nicht eine gute Nachricht – Frieden mit dem allmächtigen Gott zu haben?
Der Römerbrief sagt außerdem: Nichts kann dich trennen von der Liebe Gottes. Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Wenn du diese Botschaft noch nie angenommen hast, lade ich dich heute ein, dein Vertrauen auf Jesus Christus zu setzen. Am Ende der Predigt werde ich dich einladen, hier nach vorne zu kommen, zum Kreuz, wenn du das sichtbar machen möchtest – wenn du das Evangelium annehmen willst.
Aber weißt du, auch wenn du Christ bist, brauchen wir das Evangelium immer wieder. Wir leiden an einer Identitätsamnesie. Wir vergessen so schnell, wer wir eigentlich sind in Christus. Wir vergessen die geistlichen Segnungen, die wir haben.
Lieber Christ, hör nicht in erster Linie auf deine Empfindungen und Gedanken. Der Teufel kann dir viel einreden. Schau in erster Linie auf das Kreuz. Dort erfährst du, wer du bist. Schau nicht zuerst in den Spiegel, schau nicht zuerst in deinen Ausweis. Wenn du wissen willst, wer du bist, dann schau in den Römerbrief. Dort wird dir gesagt, wer du wirklich bist in Christus: unglaublich geliebt, gerechtfertigt, Kind Gottes.
Das sind so gute Nachrichten, aber diese müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen. Ich habe es mir irgendwann zur Aufgabe gemacht, mir jeden Morgen selbst neu das Evangelium zu predigen.
Paulus sagt: „Das war die Absicht, deswegen habe ich euch geschrieben.“ Nicht weil er denkt, ihr habt es nicht verstanden, sondern weil er euch erinnern wollte.
In den nächsten Versen ruft Paulus seine Berufung in Erinnerung (15 und 16): „Ich habe aber zum Teil euch etwas kühn geschrieben, um euch zu erinnern, wegen der mir von Gott verliehenen Gnade, ein Diener Christi zu sein für die Nationen, der priesterlich am Evangelium Gottes dient, damit das Opfer der Nationen angenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist.“
Paulus hat die Christen in Rom an das Evangelium erinnert, weil er als Diener des Evangeliums von Gott eingesetzt wurde. Das sagte er bereits in Kapitel 1, hier wiederholt er es noch einmal. Er vergleicht seinen Dienst mit dem Dienst eines Priesters.
Wir müssen wissen, dass Priester im Alten Testament zwei Hauptaufgaben hatten. Die eine war die Lehre: Priester waren die Lehrer der damaligen Zeit. Die andere war der Opferritus. Beide Aspekte greift Paulus auf. Er sagt, wie ein Priester habe ich euch das Evangelium gelehrt. Seine Absicht war jedoch, dass daraus ein Opfer entsteht.
Dieses Opfer entsteht dort, wo Heiden, die mit Gott nichts zu tun haben, ihr Leben auf den Altar legen – als lebendiges Opfer zum Wohlgeruch Gottes. Paulus sagt: Das ist mein Dienst, dafür setze ich mich ein, damit die Heiden Gott kennenlernen. Das ist meine Berufung.
Schaut mal, Paulus war sich seines Auftrags bewusst. Aus diesem Bewusstsein entspringt auch seine Praxis: die Missionstätigkeit.
Es geht weiter ab Vers 17: Paulus sagt, dass er in Christus etwas zu rühmen hat in den Dingen vor Gott. Er wird nicht wagen, etwas von dem zu reden, was Christus nicht durch ihn gewirkt hat – zum Gehorsam der Nationen, durch Wort und Werk, in der Kraft der Zeichen und Wunder sowie in der Kraft des Geistes. So hat er von Jerusalem und ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium des Christus völlig verkündigt.
Paulus blickt auf seinen Dienst als Verkündiger des Evangeliums zurück. Er stellt fest – und darf auch feststellen –, dass Christus so viel gewirkt hat. Er rühmt sich dessen, doch das ist kein Selbstlob. Paulus betont, dass er sich niemals etwas selbst auf die Fahne schreiben würde. Es geht hier um die Freude und Dankbarkeit darüber, was Christus durch ihn gewirkt hat. Paulus sieht sich nur als Werkzeug, doch der Retter ist großartig und hat Menschen überall in diesen Regionen gerettet. Es geht um ihn, und deshalb wird Paulus immer wieder sagen, was Christus durch ihn getan hat.
Er spricht darüber, was Christus durch ihn gewirkt hat. Christus hat mächtig gewirkt, und im Text steht: „Zum Gehorsam der Nationen“. Was bedeutet das? Es bedeutet „zum Gehorsam der Heiden“. Das ist das Ziel der Evangelisation. Evangelisation ist nicht automatisch erfolgreich, wenn viele Leute nach vorne kommen und ein Übergabegebet sprechen. Evangelisation ist nicht unbedingt dort erfolgreich, wo Menschen ihre Hand heben. Das kann zwar der Beginn eines echten Christseins sein, aber es geht um mehr.
Paulus sagt, man erkennt es am Leben: Jemand, der ungehorsam war, ist gehorsam geworden. Ein Glaubensgehorsam bedeutet eine echte Buße und eine echte Lebensveränderung. Man sieht, es gibt ein Vorher und ein Nachher – es hat sich etwas geändert. Das ist das Ziel der Evangelisation: dass die Heiden zum Gehorsam kommen. Und genau das ist passiert.
Aber wie ist das geschehen? Wodurch hat Gott gewirkt? Paulus nennt hier drei Wortpaare: durch Wort und Werk. Das heißt, Paulus hat das Evangelium gepredigt – die mündliche Verkündigung des Evangeliums. Diese ging aber einher mit sehr viel Arbeit. Missionsarbeit ist harte Arbeit, wie wir in dem Video gesehen haben. Paulus sagt, dadurch hat Gott gewirkt.
Dann nennt er die Kraft von Zeichen und Wundern. Zeichen und Wunder haben den Dienst des Apostels bestätigt. Paulus macht daraus keine große Sache. In seinen Briefen erwähnt er Wunder kaum, hier sagt er nur, dass es sie gab. Gott hat dadurch Bestätigung geschenkt.
Drittens nennt Paulus die Kraft des Heiligen Geistes. Dort, wo das Wort Gottes verkündigt wird – als irrtumsloses, autoritatives Wort Gottes, Vers für Vers – da wirkt der Heilige Geist. Dort passieren Dinge, weil das Wort kräftig ist.
Paulus hat das Evangelium an vielen Orten verkündigt. Er sagt, dass er von Jerusalem und ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium des Christus völlig verkündigt hat. Auf einer Karte können wir dieses Gebiet sehen. Es ist ein ziemlich großes Gebiet. Illyrien entspricht dem heutigen Kroatien. Bis dorthin hat Paulus das Evangelium gebracht – die Balkanländer haben das Evangelium durch Paulus erhalten.
Wenn wir uns diese Gegend anschauen und uns bewusst machen, dass Paulus kein Auto hatte, erkennen wir, wie viel Hingabe in diesem Mann steckt. Er war unermüdlich im Einsatz für seinen Herrn und Retter. Paulus’ Leben war nicht mehr dasselbe, als Jesus auf einer Straße, die nach Damaskus führt, in sein Leben gekommen ist. Es war nicht mehr dasselbe. Jetzt brennt er für diesen Jesus.
Und dann schildert Paulus uns auch seinen Dienstschwerpunkt ab Vers 20: „So aber setze ich meine Ehre darein, das Evangelium zu verkündigen, nicht da, wo Christus genannt worden ist, damit ich nicht auf eines anderen Grund baue.“
Sondern, wie geschrieben steht: „Denen, die nicht von ihm verkündigt wurden, die werden sehen, und die nicht gehört haben, die werden verstehen.“ Paulus sagt, sein Schwerpunkt sind die unerreichten Heiden.
Ihr Lieben, das ist genau der Schwerpunkt, den Mel und Athen haben. Sie sind in Papua-Neuguinea, um die unerreichten Heiden zu erreichen. Das heißt, dass dort der Name Jesus zum ersten Mal genannt wird, wo er noch nie in den Mund genommen wurde. Paulus sagt: Das ist mein Ziel, da gehe ich hin. Die Unerreichten müssen es hören.
Diese Vorgehensweise bestätigt Paulus mit einem Zitat aus Jesaja 52,15. Dort ist von Heiden die Rede, die noch nie etwas gehört haben. In Jesaja steht als Prophezeiung: „Sie werden sehen, sie werden hören, sie werden verstehen.“ Paulus sagt, da reihe ich mich ein, das ist mein Auftrag.
Denn in Römer 10,14 heißt es: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?“
Genau deswegen hat sich Paulus auf die Unerreichten konzentriert. Er hat auch Christen gestärkt und vereinzelt auch dort gepredigt, wo es schon Christen gab – in Ephesus, in Rom. Er schreibt ja, dass er zu den Römern kommen will, wo es bereits Christen gibt, und ihnen das Evangelium predigen will.
Das heißt, diese Aussage ist nicht absolut zu verstehen, sondern schwerpunktmäßig. Paulus sagt: Das ist mein Schwerpunkt.
Paulus war in Arabien, Paulus war in Silizien. Er hat das Evangelium nach Philippi, nach Thessalonich, nach Beröa, nach Athen und nach Korinth gebracht. Dort gab es vorher keinen einzigen Christen – hundert Prozent Heidentum.
Paulus hat sich so gebrauchen lassen, und die Kraft des Evangeliums hat diese Städte erschüttert. Plötzlich entstanden Gemeinden durch das Wirken des Heiligen Geistes.
So stellt Paulus im Rückblick fest – und wir müssen im Rückblick feststellen –, er war unermüdlich für Jesus unterwegs.
Ich habe euch heute ein Bild von einem Käfer mitgebracht – einem VW Käfer. Dieser Käfer ist etwas ganz Besonderes, aber nicht wegen seiner Farbe. Auch die Motorisierung ist ganz normal, nichts Außergewöhnliches.
Was diesen Käfer so besonders macht, ist, dass er der Käfer von Bruder Andrew war. Bruder Andrew, der Schmuggler Gottes. Ich habe seine Biografie gelesen, und sie hat mein Leben verändert. Ich empfehle sie von ganzem Herzen: „Der Schmuggler Gottes“, der Gründer des Werkes Open Doors.
Mit diesem Käfer fuhr Bruder Andrew zur Zeit des Eisernen Vorhangs immer wieder in die Länder des Ostblocks. Er schmuggelte Millionen Bibeln über die Grenze. Das war äußerst gefährlich. Von den Niederlanden aus reiste er nach Jugoslawien, Polen, Rumänien, Bulgarien und Russland – immer und immer wieder. Tausende Kilometer legte er zurück, Bibeln über Bibeln, Millionen hat er geschmuggelt.
Ihr Lieben, dieser Käfer ist nicht nur ein Auto. Er ist ein Symbol. Ein Symbol dafür, dass jemand unermüdlich für seinen Herrn und Retter unterwegs war.
Meine Frage an euch heute Morgen lautet: Wo wart ihr schon für Jesus unterwegs, wenn ihr zurückblickt? Wen habt ihr schon mit dem Evangelium erreicht? Welche Missionseinsätze habt ihr in eurem Leben bereits mitgemacht?
Oder schauen wir nur auf das vergangene Jahr: Habt ihr jemandem in eurem Umfeld Zeugnis abgelegt von eurem Glauben an Jesus? Bei welchen evangelistischen Projekten unserer Gemeinde habt ihr im letzten Jahr mitgewirkt – sei es aktiv an der Front oder passiv durch Gebet und Spende im Hintergrund? Wo habt ihr euch in Neubekehrte investiert, vielleicht durch eine Taufpatenschaft?
Wenn ihr auf euer bisheriges Leben zurückblickt, was hat Christus bereits durch euch getan? Schaut mal: Paulus konnte voller Dankbarkeit zurückblicken und sagen, dass Christus so viel durch ihn gewirkt hat, weil er sich einfach als Werkzeug zur Verfügung gestellt hat.
Ihr Lieben, es ist eine große Freude, wenn wir zurückblicken können. Wir leben nur einmal. Wo gebt ihr gerade euer Leben aus? Es ist so ermutigend, zurückblicken zu können und dann festzustellen: Ja, es läuft nicht alles perfekt, aber ich bin ein Werkzeug Gottes, und er wirkt durch mich.
Das ist eine große Freude, das ist Erfüllung. Ganz ehrlich, jeden Montag komme ich motiviert hierher, weil Jesus wirkt. Aber dazu gehört, dass wir uns ihm zur Verfügung stellen.
Deshalb meine Frage: Wenn ihr auf euer bisheriges Leben zurückblickt, was hat Christus bereits durch euch getan?
In den nächsten Versen ändert sich die Blickrichtung von Paulus. Er schaut jetzt nicht mehr zurück. Wir wechseln vom Rückblick zum Ausblick. Die Frage lautet: Wie geht es weiter?
Ab Vers 22 schreibt Paulus: „Deshalb bin ich oftmals verhindert worden, zu euch zu kommen. Nun aber, da ich in diesen Gegenden keinen Raum mehr habe und seit vielen Jahren ein großes Verlangen, zu euch zu kommen, falls ich nach Spanien reise, denn ich hoffe, auf der Durchreise euch zu sehen und von euch dort hingeleitet zu werden, wenn ich euch vorher etwas genossen habe.“ Paulus will unbedingt nach Rom. Das hatte er bereits in Kapitel 1 als seinen großen Wunsch geäußert.
Jetzt kommt er noch einmal darauf zurück und zeigt seine Absicht: Er will die Gemeinschaft mit den Christen genießen. Übrigens eine kleine Randbemerkung: Ein guter Evangelist ist immer auch jemand, der die Gemeinschaft mit den Gläubigen sehr schätzt. Ein guter Evangelist ist jemand, der die Gemeinde liebt.
Paulus wollte zu den Gläubigen, deshalb will er nach Rom. Aber Rom ist hier nur eine Zwischenstation; eigentlich will er nach Spanien. Damals war Spanien das äußerste Ende der westlichen Welt, Amerika war ja noch nicht entdeckt. Die Frage ist: Was will Paulus in Spanien? Bestimmt nicht Urlaub machen. Paulus will die Unerreichten mit dem Evangelium im äußersten Westen erreichen, für ihn damals das Ende der Welt.
Ob Paulus das jemals geschafft hat und ob er tatsächlich in Spanien war, wissen wir nicht. Die Apostelgeschichte endet damit, dass er in Rom war. Einige Ausleger vermuten, es gab zwei römische Gefangenschaften. Sie vermuten, dass Paulus die Zeit dazwischen genutzt hat, um noch einmal kurz nach Spanien zu reisen. Ich würde es Paulus zutrauen, aber ich weiß nicht, ob sie Recht haben. Wir werden es irgendwann im Himmel erfahren.
Das ist hier jedenfalls der Plan, den Paulus äußert: Er will nach Spanien, unterwegs hält er in Rom. Vorher geht es aber noch einmal woanders hin.
Lesen wir weiter ab Vers 25: „Nun aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. Denn es hat Mazedonien und Acha ja wohlgefallen, eine Beisteuer zu leisten für die Bedürftigen unter den Heiligen, die in Jerusalem sind. Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihre Schuldner, denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie verpflichtet, ihnen auch in den leiblichen zu dienen.“
Jetzt müssen wir wissen: Paulus schreibt den Römerbrief aus Korinth, das ist Griechenland. Und nun sagt er, er will vorher nach Jerusalem, das liegt südöstlich von Korinth. Danach will er noch einmal in den äußersten Westen reisen. Er hat viele Pläne.
Was will Paulus in Jerusalem? Paulus will dort eine Spende überbringen. Er selbst hat diese Spendenaktion gestartet, weil es in Jerusalem Christen gab, die bedürftig waren. Wir lesen davon in 2. Korinther 8 und 9, wo Paulus die Korinther zum Spenden motiviert. Tatsächlich sind einige Gemeinden aus Achaia und Mazedonien diesem Spendenaufruf gefolgt und haben gespendet. Paulus sagt, jetzt ist es seine Aufgabe, die Spende nach Jerusalem zu bringen.
Auch hier sehen wir sehr deutlich das Herz von Paulus: Er lebt, was er sagt. Schaut man in Römer 12,13, da sagt Paulus: „An den Bedürfnissen der Heiligen nehmt teil.“ Und das lebt er.
Das gilt natürlich ganz grundsätzlich in der Gemeinde, auch in unserer Gemeinde. Gemeinde ist immer auch ein Ort, wo wir uns um die Bedürfnisse der anderen Christen kümmern sollten. Unter Glaubensgeschwistern sollten wir ganz praktisch weiterhelfen.
Paulus sieht im Hinblick auf die Judenchristen noch einmal eine zusätzliche Verpflichtung. Schaut man auf Vers 27: „Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihre Schuldner.“ Das heißt, die Heiden sind die Schuldner der Judenchristen.
Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie verpflichtet, ihnen auch in den leiblichen zu dienen. Paulus sagt, die Heidenchristen haben so viel geistlich von den Judenchristen profitiert, konkret von der Gemeinde in Jerusalem, aber auch heilsgeschichtlich. Das hat Paulus in Römer 11 ausführlich geschildert.
Wenn die Heiden zum Glauben kommen, dann kommen sie zum Glauben an einen jüdischen Messias, Jeschua, Jesus Christus. Er kam aus den Juden. Das Heil kommt aus den Juden, sagt Jesus selbst.
Wir sehen auch, dass viele der Verheißungen, die Gott Abraham gegeben hat, jetzt auch uns gelten. Wir haben sie geerbt als Heiden, die wir nachträglich dazugekommen sind. Paulus sagt deshalb, wir haben immer eine Schuld gegenüber Israel im Sinne von Dankbarkeit.
Paulus erkennt das als gesamtbiblisches Prinzip an: Wer geistig von jemandem profitiert, sollte sich auch materiell bedanken. Das gilt grundsätzlich in der Gemeinde, siehe Galater 6 und 1. Timotheus 5. Es gibt viele Bibelstellen zu diesem Prinzip.
Dieses Prinzip wendet Paulus hier auf Israel an. Deshalb will er nach Jerusalem, um zu helfen.
In unserer aktuellen weltpolitischen Situation, in der wir uns gerade befinden, hat dieser Text auch eine Bedeutung für uns. Ich finde es gut, dass sich einige deutsche Politiker sehr klar zu Israel bekennen. Das ist mutig und vorbildlich. Dieses klare Bekenntnis ist wichtig.
Die Motivation deutscher Politiker ist in den meisten Fällen die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts. Das ist richtig. Wir sollten uns als deutsches Volk aufgrund dieser verheerenden und schrecklichen Geschichte immer schuldig gegenüber Israel fühlen.
Doch wir Christen haben über die Geschichte hinaus auch eine heilsgeschichtliche Motivation, eine heilsgeschichtliche Schuld. Unsere Verantwortung reicht nicht nur bis 1945 zurück, um unsere Schuld Israel gegenüber deutlich zu machen. Wir sind Israel auch dankschuldig.
Denn im Jahre Null wurde unser Retter Jesus Christus von einem jüdischen Mädchen, Maria, geboren. Der Retter kam aus den Juden. Wir gehen noch weiter zurück: etwa 1400 vor Christus hat Gott Yahweh, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, Israel zu seinem Volk gemacht, nachdem sie aus Ägypten ausgezogen waren, am Berg Sinai. Es ist sein Volk, er hat es erwählt.
Wir könnten noch weiter zurückgehen, zu dem Zeitpunkt, an dem Gott Abraham ein Versprechen gab, dass die Juden ein Licht für die Heiden sein sollten. Deshalb tragen wir immer eine dankbare Schuld gegenüber Israel.
Das sollte uns zumindest ins Gebet bringen – für die Juden in der aktuellen Situation und vor allem auch für die Judenchristen.
Und dann fasst Paulus die Reisepläne noch einmal kurz zusammen, ab Vers 28: „Wenn ich dies nun vollbracht und diese Frucht ihn versiegelt habe, so will ich über euch nach Spanien reisen.“ Er sagt weiter: „Ich weiß aber, dass wenn ich komme, ich in der Fülle des Segens Christi kommen werde.“
Paulus’ Reiseziele umfassen also drei Stationen: erst Jerusalem, dann Rom und schließlich Spanien. Doch wir lernen noch mehr. Diese drei Stationen stehen auch für drei wichtige Beobachtungen.
Paulus hat Judenchristen und Heidenchristen im Blick. Er denkt sowohl an Gläubige als auch an Unerreichte. Außerdem berücksichtigt er sowohl die geistliche Not als auch die materielle Not. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf der geistlichen Not – dem Evangelium für die Unerreichten. Doch Paulus sieht immer das gesamte Reich Gottes.
Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Was hat Paulus dazu angetrieben?
Ihr Lieben, ich bin immer wieder so motiviert, wenn ich die Paulusbriefe lese. Am Ende gefühlt jedes Briefes äußert er noch Pläne: „Dann will ich noch dahin, dann will ich noch da das Evangelium predigen.“ Und gerade wenn du heute Morgen hier sitzt und feststellst: Diesen Eifer habe ich nicht. Ich höre das, was gepredigt wird, aber es packt mich vielleicht noch nicht einmal. Ich finde toll, was Paulus gemacht hat, und ja, es war auch Paulus, aber das gilt nicht für mich.
Wir müssen die Frage beantworten: Was hat diesen Paulus angetrieben, so für Jesus unterwegs zu sein?
Wisst ihr, was mir aufgefallen ist, wenn ich mir den Aufbau des Römerbriefs einmal anschaue? Ich habe euch die Gliederung mitgebracht. Schaut mal: Die Reisepläne von Paulus finden wir in Kapitel 1 und Kapitel 15. Das heißt, die Reisepläne rahmen den Römerbrief ein.
Wenn wir uns die Frage stellen, was ihn motiviert hat zu diesen Reiseplänen, liegt es doch auf der Hand, dass es der Inhalt war. Im Inhalt, in Kapitel 3 bis Kapitel 8 und den Versen darüber hinaus, legt Paulus das Evangelium dar.
Das heißt, ihr Lieben, das, was Paulus am meisten motiviert hat, für das Evangelium unterwegs zu sein, war das Evangelium selbst. Das, was Paulus so angetrieben hat, für seinen Jesus unterwegs zu sein, das ist Jesus selbst. Er sagt: Jesus ist mein Leben.
Wenn Jesus derjenige ist, der seine Liebe zu uns unter Beweis gestellt hat, indem er für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren, dann will ich nur für diesen Jesus unterwegs sein.
Wie sieht es mit deinem Antrieb aus? Bist du für Jesus unterwegs? Hast du Pläne?
Ich habe euch ein Bild von einer Brücke in Castrop-Rauxel mitgebracht. Wie man unschwer erkennen kann, ist diese Brücke völlig unbrauchbar. Sie hat keine Zufahrten, ist unbenutzbar und wurde dennoch benannt. Man nennt sie die Sodarbrücke, weil sie einfach nur "Sodar" ist – mitten auf dem Feld.
Übrigens gibt es mehrere Sodarbrücken in Deutschland. Eine weitere steht in Euskirchen, ebenfalls eine Sodarbrücke. Solche Brücken entstehen durch eine gescheiterte Finanzierung mitten im Bauprozess. Dann wird die Brücke nicht abgerissen, weil das ja auch Geld kostet, und so steht sie einfach nur da.
Wisst ihr, was mir manchmal Sorge macht? Es macht mir Sorgen, dass es nicht nur solche Brücken gibt, sondern auch viele "Sodar-Christen". Christen, die einfach nur so da sind, ohne verbindliche Gemeindezugehörigkeit. Vielleicht stehen sie irgendwo auf einer Gemeindeliste auf dem Papier. Vielleicht bist du ein Sodar-Christ, wenn du ganz ehrlich bist.
Du setzt dich nicht für das Reich Gottes ein, hast kein Verlangen nach echter Gemeinschaft mit Gläubigen in einer Kleingruppe, keine Freude am Herrn und kein Anliegen für Evangelisation und Mission. Du spendest kaum etwas für das Reich Gottes – dann lebst du ein Sodar-Christsein, einfach nur Sodar.
Du bist zu mehr berufen. Es geht doch nicht darum, dass wir unseren Glauben nur als Lippenbekenntnis formulieren und dann einfach nur so da sind. Am besten noch die Eintrittskarte für den Himmel stolz in die Luft halten – aber mehr auch nicht.
John Piper sagt: Hege den Wunsch in dir, dass dein Leben zu etwas Großartigem beiträgt. Sehne dich danach, dass dein Leben ewige Bedeutung hat. Verlange danach! Und weiter sagt er: Gehe nicht ohne Leidenschaft durchs Leben. Denk daran, du hast nur ein Leben – das ist alles. Du wurdest für Gott gemacht. Verschwende dein Leben nicht.
Ich möchte noch einmal an diese Münze erinnern: Dein Leben ist wie eine Münze. Du kannst es überall ausgeben, aber nur einmal.
Und ich möchte nicht am Ende meines Lebens vom Herrn gesagt bekommen: Du warst ein Sodar-Christ. Das will ich nicht. Und ich glaube, das willst du eigentlich auch nicht.
Eine ganz, ganz wichtige Erkenntnis, die ich dir heute mitgeben möchte, ist folgende: Um ein Leben zu leben, das wirklich zählt, musst du dein Leben verlieren.
Das bedeutet, du musst dein Leben verlieren, indem du es Gott hingibst und ihm sagst: Herr, nimm mein Leben. Mach du mit meinem Leben, was du willst. Stelle dich Gott noch einmal neu zur Verfügung mit den Worten: Hier, Herr, hier bin ich, sende mich.
Vielleicht hast du schon seit längerem den Ruf Gottes in die Mission gehört. Vielleicht ist es heute dran, dass du nachher auch nach vorne kommst zum Kreuz und sagst: Ja, Herr, hier bin ich, sende mich. Bist du wirklich bereit, mal alles stehen und liegen zu lassen? Dein gewohntes Umfeld hinter dir zu lassen, weil Gott dich ruft?
Melle und Athenes haben es gemacht. Mit zwei Jungs, die Zwillinge sind, im jungen Alter lassen sie alles stehen und liegen, weil Jesus es ihnen wert ist. Das ist der Punkt, deswegen gehen sie.
Meine Frage an dich heute ist: Bist du bereit? Ich sage nicht, dass jeder gehen muss, denn wir brauchen auch Leute hier in Deutschland. Aber die Frage, die sich stellt, ist: Bist du bereit, das Evangelium zu den Unerreichten zu bringen, damit sie endlich den Namen Jesus hören?
Bist du bereit? Diese Frage stellt Gott dir heute: Bist du bereit zu gehen? Bist du bereit, dich für Gemeindegründung in Deutschland senden zu lassen?
Wir wollen nächstes Jahr als Gemeinde einen viel größeren Schwerpunkt auf Gemeindegründung legen. Wir wollen neue Gemeinden gründen, weil Deutschland auch ein Missionsland ist.
Meine Frage an dich ist: Bist du bereit, das gemachte Nest Köln Ostheim zu verlassen, deinen Job zu wechseln und eine neue Wohnung zu suchen, damit Menschen in Deutschland Christus kennenlernen?
Bist du bereit? Bist du für unterwegs?
Vielleicht sagst du: Ich würde gerne, aber ich weiß nicht, was Jesus mit meinem Leben vorhat. Weißt du, Gott zeigt dir seinen Willen nicht im passiven Modus, nicht indem du einfach nichts tust und auf eine Schrift an der Wand wartest.
Werde aktiv, setz dich ein! Oft erwartet Gott von uns Glaubensschritte.
Ihr habt heute auf euren Plätzen Kärtchen gefunden. Darauf steht: „Unterwegs für Jesus 2024“. Auf der Rückseite gibt es Linien, auf denen du etwas aufschreiben kannst.
Mein Anliegen ist, dass du dieses Kärtchen heute mitnimmst aus dem Gottesdienst und dir Pläne machst: Das möchte ich im nächsten Jahr für Jesus machen.
Vielleicht ist es dran, dass du einen Missionseinsatz machst, vielleicht sogar mit deiner Familie zusammen. Vielleicht ist es dran, dass du dich für die nächste Gemeindegründungsinitiative meldest und sagst: Ja, es fällt mir schwer, Ostheim zu verlassen, aber wenn es um Jesus geht, bin ich dabei.
Das ist die Aufforderung.
Vielleicht ist es für euch als Ehepaar dran, ein Pflegekind aufzunehmen. Das ist Mission pur im eigenen Haus.
Vielleicht ist es dran, dass du dich im nächsten Jahr meldest, bei Hoffnungsvoll mitzuarbeiten, unserer wunderbaren Obdachlosenarbeit, oder beim Büchertisch, der auch immer wieder läuft.
Was es auch immer ist, stecke dir Ziele: Das will ich für Jesus unternehmen.
Paulus hat sich solche Ziele gesteckt. Aber einen Zusatz möchte ich dir mitgeben: Stecke dir Ziele, die groß genug sind, um dich in die völlige Abhängigkeit von Jesus zu bringen.
Stecke dir nicht Ziele, die du von jetzt auf gleich erreichen kannst, sondern geh aus der Komfortzone heraus.
Schreibe dir hier Dinge auf, bei denen du weißt: Wenn der Herr nicht hilft, wird das nichts. Ich bin völlig von ihm abhängig.
Und das führt uns zum dritten und letzten Punkt: unterwegs für Jesus ein Aufblick.
Ich lese die Verse 30 bis 32:
„Ich ermahne euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, damit ich von den Ungehorsamen in Judäa errettet werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei, damit ich durch den Willen Gottes mit Freuden zu euch komme und mich mit euch erquicke. Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen. Amen.“
Am Ende unseres Predigttextes schaut Paulus hier. Am Anfang blickt Paulus zurück auf das, was geschehen ist. Dann schaut er nach vorne. Wir haben also den Ausblick, in dem Paulus auf das schaut, was er noch vorhat. Aber ganz am Ende schaut er nach oben.
Er weiß, dass alles von Gott abhängt. Deshalb bittet Paulus die Gläubigen, für ihn zu beten. Paulus weiß: Ich brauche das Gebet der Gemeinde, ich brauche das Gebet der Gläubigen. Mehr noch, er sagt: Kämpft mit mir im Gebet!
Wisst ihr, was das voraussetzt? Dass es einen Kampf gibt, dass es Widerstand gibt. Meine Beobachtung ist, und Paulus bringt das oft zum Ausdruck, dass dort, wo man an der Front mit dem Evangelium steht, Anfechtungen auftreten.
Weißt du, wenn du ein „Sodachrist“ lebst, hast du nicht viele Anfechtungen. Die Römerreihe, die ich mit meiner nächsten Predigt abschließe, war meine schwerste Predigtreihe. Ich werde hier nicht ins Detail gehen, aber keine meiner Predigtreihen war jemals so angefochten wie diese Römerbriefreihe.
Woran liegt das? Es liegt am Evangelium. Satan hat immer etwas dagegen. Paulus rechnet damit, dass, wenn er weiterzieht nach Judäa, er Gegner hat. Es warten viele Anfeindungen auf ihn.
Aber Paulus resigniert nicht wegen der Gegner. Auf der anderen Seite ist er auch nicht kampfbesessen und sagt: Ich will diesen Gegnern in die Augen schauen. Paulus macht etwas viel Besseres: Er schaut nach oben.
Er weiß, Christus ist der Sieger. Er kämpft seine Kämpfe. Deshalb bittet Paulus die Gläubigen: Bitte betet für mich!
Paulus hatte viele Gegner, und deshalb brauchte er Gebet.
Einer meiner Bibelschullehrer, Cleon Rogers, hat einmal gesagt: Die Größe eines Mannes erkennt man nicht an der Anzahl seiner Freunde, sondern an der Anzahl seiner Feinde. Olaf Latzel ist ein großer Mann, und er hat viele Feinde. Einige andere Prediger, die ganz klar zum Wort Gottes stehen, haben ebenfalls viele Feinde, weil sie große Männer Gottes sind.
Paulus hatte viele Feinde, weil er ein großer Mann Gottes war. Dennoch zeigte er Demut, indem er sagte: Ich brauche euer Gebet. Er bittet um Bewahrung. Ein weiteres Gebetsanliegen in diesem Text ist, dass sein Dienst, also die Übergabe der Spende, ein Segen für die Gläubigen in Jerusalem wird. Schließlich bittet er auch für sich selbst, dass Gott ihn nach Rom führt, damit sie sich gegenseitig aneinander erfreuen können.
Dieser Blick nach oben ist charakteristisch für Paulus. Immer wieder bittet er in seinen Briefen um Gebet. Ich habe euch nur ein paar Stellen mitgebracht:
Wir sehen, Paulus hatte viele Pläne. Doch am Ende bringt er diese Pläne immer wieder vor Gott, weil er weiß: Es hängt alles von Gott ab. Ich kann noch so viel planen, wenn Gott seinen Segen nicht schenkt, wird das gar nichts.
Deshalb kannst du dieses Kärtchen zugleich als Gebetskärtchen für dich nutzen, wenn du deine Ziele für 2024 aufschreibst. Viele Christen haben verstanden, wie wichtig Gebet ist. Luther hat einmal gesagt: Arbeit, Arbeit, von früh bis spät. Und in der Tat, wenn ich so viel zu tun habe, werde ich die ersten drei Stunden im Gebet verbringen.
A. W. Tozer schreibt über Georg Müller: Seit den Tagen John Wesleys hat vielleicht kein Mann in einer langen Lebenszeit so viel geleistet wie Georg Müller. Und doch haben sich wenige so oft und für so lange Zeit in das Zelt des Gebets zurückgezogen wie er.
Leonard Ravenhill sagt: Kein Mann Gottes ist größer als sein Gebetsleben. Es steht und fällt alles mit dem Gebet. Wenn du für Jesus unterwegs bist, dann brauchst du Gebet.
Möchte dich ermutigen: Komm am Mittwoch und lass die Gemeinde für dich beten. Nimm die Gemeinde mit ins Boot. So erkennst du, dass du sie brauchst, dass du das Gebet deiner Geschwister brauchst. Wenn du für Jesus unterwegs bist, schare Beter um dich.
Auf der anderen Seite brauchen aber nicht nur wir Gebet. Paulus stellt ja auch die Römer hier noch einmal bewusst im letzten Vers unter den Segen Gottes. Auch die anderen Missionare brauchen das Gebet.
Bete für unsere Missionare, bete für Melle und Athenes, bete für Manuel und Miri, bete für Melanie in Kolumbien. Am kommenden Mittwoch wollen wir beim Gebetsabend gezielt für einige beten, die jetzt einen Missionskurzeinsatz planen. Sei dabei und bete für sie.
Bete für unsere Evangelisten, bete für Jan und Kerem, bete für die Mitarbeiter von Hoffnungsvoll, bete für die Mitarbeiter des Büchertisches!
Ihr Lieben, wir müssen als Gemeinde mehr auf die Knie. Wir waren auf der Klausurtagung von Donnerstag bis gestern als Gemeinderat zusammen. Wir haben uns Gedanken gemacht, welchen Schwerpunkt wir als Gemeinde für das nächste Jahr setzen sollen. Und ihr Lieben, ich weiß nicht, wie viele Männer wir waren, aber wir waren uns alle einig: Das Jahr 2024 wird ein Jahr des Gebets.
Es wird das Jahr, in dem wir als Gemeinde noch mehr unsere Knie beugen als jemals zuvor, weil wir wissen, alles hängt vom Herrn ab. Ja, wir haben viele Pläne wie Paulus, wir haben große Pläne. Aber deswegen müssen wir umso mehr ins Gebet.
Schaut mal, wo wir 2019 angefangen haben, als Gemeinde für Erweckung zu beten. Im Jahr 2020, im Januar, waren wir hier eine Woche lang versammelt und haben für Erweckung gebetet.
Wir haben uns jetzt noch einmal die Zahlen vor Augen geführt, weil hinter jeder Zahl auch eine Seele steckt: Wir waren vor Corona bei 500 Mitgliedern, jetzt sind wir bei 922. Die Gemeinde hat sich fast verdoppelt.
Das muss uns in die Knie führen. Herr, wie sollen wir das bewältigen? Herr, was hast du noch vor? Wie viele kommen noch? Wir wollen, dass noch mehr kommen, wir wollen noch mehr Menschen mit dem Evangelium erreichen. Aber umso mehr müssen wir ins Gebet, weil vom Gebet alles abhängt.
Unterwegs für Jesus – das war heute das Thema der Predigt. Zum Abschluss möchte ich gerne eine dreifache Einladung aussprechen.
Wenn du möchtest, kannst du jetzt nach vorne kommen. Das ist kein Zwang, aber oft hilft es, für sich symbolisch bestimmte Dinge noch einmal festzumachen. Vielleicht hat Gott dir heute gezeigt, dass du ein „So-da-Christ“ bist. Dass du einfach nur da bist, während der Herr sein Reich baut, aber nicht wirklich involviert bist. Vielleicht bist du frustriert, lauwarm geworden oder liebst Jesus nicht mehr leidenschaftlich.
Wenn der Herr dir das heute deutlich gemacht hat, lade ich dich ein, während wir das Lied singen, zum Kreuz zu kommen. Damit kannst du sagen: „Ich höre auf, ein So-da-Christ zu sein. Jesus, nimm mein Leben!“
Vielleicht hat Gott dir aber auch schon länger oder durch diesen Gottesdienst gezeigt, dass er dich in die Mission senden will. Er möchte dich zu den Unerreichten schicken oder in die nächste Gemeindegründungsinitiative führen. Wenn du diesen Ruf spürst, dann komm nach vorne und sage: „Herr, hier bin ich, sende mich! Ich will gehen, auch wenn ich schwach bin. Du bist stark, und ich will gehen.“
Vielleicht gehörst du auch zu denen, die ihr Leben noch nie Jesus anvertraut haben. Heute hast du erkannt, wie gut unser Retter ist, dass er für dich alles getan hat. Er kann und will jede Sünde in deinem Leben vergeben, wenn du dich vor ihm beugst.
Auch in diesem Fall lade ich dich herzlich ein, zum Kreuz zu kommen und dein Vertrauen ganz auf Jesus Christus zu setzen. Er wird dein Leben neu machen. Dann bist auch du für Jesus unterwegs.
Lasst uns gemeinsam aufstehen und das Lied „Jesus, ich will dir folgen“ singen.