Guten Morgen noch einmal an alle. Es ist schon spät am Morgen, aber ich hoffe, ihr seid noch halbwegs fit und es geht euch gut.
Übrigens, es gibt noch Plätze. Wenn jemand stehen sollte und gerne sitzen möchte, gibt es vorne noch einige freie Plätze, die ihr einnehmen könnt.
Einführung in die Apostelgeschichte 3
Der Predigttext für die nächste Kasachstanviertelstunde steht in Apostelgeschichte 3. Ich lese die Verse 1 bis 12.
Petrus und Johannes gingen um die Stunde des Gebets, die neunte Stunde, zusammen hinauf in den Tempel. Dabei wurde ein Mann getragen, der von Geburt an lahm war. Man setzte ihn täglich an die Pforte des Tempels, die man die Schöne nennt, damit er Almosen von den Menschen erbitten konnte, die in den Tempel gingen.
Als dieser Mann sah, dass Petrus und Johannes in den Tempel eintreten wollten, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn fest an und sprachen ihn an. Der Mann achtete auf sie, in der Erwartung, etwas von ihnen zu erhalten.
Petrus aber sagte: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi aus Nazareth, steh auf und geh umher!“ Er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort wurden seine Füße und Knöchel stark. Er sprang auf, konnte stehen und ging umher.
Dann trat er mit ihnen in den Tempel ein, ging umher, sprang und lobte Gott. Das ganze Volk sah ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten, dass er der Mann war, der gewöhnlich an der schönen Pforte des Tempels saß und um Almosen bat. Sie waren voller Verwunderung und Erstaunen über das, was mit ihm geschehen war.
Während er Petrus und Johannes festhielt, lief das ganze Volk voller Erstaunen zu ihnen zusammen, in der Säulenhalle, die Salomonshalle genannt wird.
(Apostelgeschichte 3,1-12)Die Reaktion des Volkes und Petrus' Ansprache
Als Petrus das sah, sprach er zum Volk: „Männer von Israel, warum wundert ihr euch darüber? Oder warum schaut ihr uns so gespannt an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser Mann gehen kann?
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht.“
Bis hierhin, im Kapitel 3 der Apostelgeschichte, befinden wir uns noch in den Flitterwochen der ersten Christengemeinde. Das war eine spannende und aufregende Zeit. Flitterwochen sind meist besonders aufregend.
Tausende Menschen kamen zum Glauben, die Gläubigen waren einmütig beisammen, jeder gab, was er hatte, und sie fanden Gunst bei den Menschen. Hier wurde ein Mann völlig und übernatürlich geheilt.
Allerdings ändert sich die Stimmung der ersten Christengemeinde ab Kapitel 4. In Kapitel 4 erleben wir die erste Bedrohung: Die Apostel werden bedroht – die erste Verfolgung beginnt. In Kapitel 5 werden die Apostel sogar geschlagen. Außerdem treten die ersten innergemeindlichen Probleme auf: Hananias und Saphira lügen und fallen beide tot um. Übrigens ist das ein negatives Wunder.
Wir lesen oft von Toten, die auferstehen, doch hier lesen wir von Lebenden, die tot werden – beide Ereignisse sind auf wunderbare Weise geschehen.
In Kapitel 6 gibt es Streit innerhalb der Gemeinde: Juden und Griechen streiten miteinander. In Kapitel 7 wird Stephanus zu Tode gesteinigt, und in Kapitel 8 wird die ganze Christengemeinde zerstreut.
Ich erwähne das deshalb, weil, wenn jemand die apostolische Gemeinde wiederhaben möchte, er das ganze Paket annehmen muss – nicht nur die ersten drei Kapitel.
Die Situation des gelähmten Mannes und die Begegnung mit Petrus und Johannes
Aber hier befinden wir uns noch in den Flitterwochen. Petrus und Johannes gehen um drei Uhr nachmittags in den Tempel. Dort sitzt ein Gelähmter; er kann nicht stehen, sondern sitzt und bettelt.
Sie kannten ihn, denn er saß schon lange dort. Als er Petrus und Johannes sah, wurde er aufmerksam und hoffte auf ein bisschen Geld.
Petrus sagt zu ihm: „Silber und Gold habe ich nicht, ich habe kein Geld. Aber was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, steh auf und geh!“
Ich möchte nun über zwei Dinge sprechen, und zwar zunächst aus dem Leben des Petrus. Erstens seine geistliche Tiefe und zweitens seine geistliche Quelle.
Das Thema ist „Betteln und Bekommen“ – seine geistliche Tiefe.
Die Bedeutung geistlicher Tiefe für den geistlichen Einfluss
Petrus wusste, dass er etwas zu geben hatte. Er sagte: „Das, was ich habe, das gebe ich dir.“ Es gibt das Sprichwort: „Du kannst nicht geben, was du nicht hast.“ Das gilt auch auf geistlicher Ebene. Du kannst anderen nur so viel geben, wie du selbst besitzt.
Mit anderen Worten: Dein geistlicher Einfluss auf andere Menschen wird kaum größer sein als deine geistliche Tiefe. Andersherum gilt: Wenn deine geistliche Aufgabe größer ist als deine geistliche Tiefe, wirst du daran zerbrechen. Vielleicht versuchst du dann, es aus dem Fleisch, aus dir selbst zu tun. Das endet meistens im geistlichen Burnout.
Das beste Beispiel dafür ist Petrus selbst. In Matthäus 16 fragt Jesus einmal seine Jünger: „Was sagen die Menschen, wer ich bin?“ Sie geben verschiedene Antworten. Dann fragt er: „Wer sagt ihr, dass ich bin?“ Da antwortet Petrus in Matthäus 16, Vers 16: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jesus antwortet ihm: „Glückselig bist du, Simon, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern der Vater, der im Himmel ist.“
Jesus sagt Petrus also, dass ihm diese Erkenntnis offenbart wurde – gewaltig! Ein paar Verse später erklärt Jesus ihnen, dass er gekreuzigt, sterben und getötet werden wird. Kurz darauf sagt Petrus etwas dazu. In Vers 22 heißt es: „Petrus fing an, Jesus zu tadeln, indem er sagte: ‚Herr, das darf keinesfalls geschehen!‘“
Jesus wendet sich daraufhin an Petrus und spricht: „Geh weg von mir, Satan, du bist ein Ärgernis!“
Interessant ist, was hier geschehen ist: Die Theologie des Petrus war größer als seine geistliche Tiefe. Das ist auch heute möglich. Du kannst großes Bibelwissen und große Bibeltreue haben, aber das kann größer sein als deine geistliche Tiefe. Großes Bibelwissen ist keine Garantie für eine tiefe Christusbeziehung.
Geistliche Erlebnisse und ihre Grenzen
Im nächsten Kapitel lesen wir die Geschichte, in der Jesus mit Elija und Mose auf dem Berg der Verklärung ist. Drei Jünger kommen nach, einer davon ist Petrus. Petrus ist wieder einmal etwas überwältigt und möchte etwas bauen.
In Vers 4 sagt Petrus: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, baue ich drei Hütten, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“ Wahrscheinlich hätte er noch weitergeredet, doch dann spricht Gott, der Vater, und sagt: „Dies ist mein geliebter Sohn, hört auf ihn!“
Mit anderen Worten: Petrus, halt mal deine Klappe und hör auf Jesus! Dieses Erlebnis, Jesus zusammen mit Elija und Mose auf diesem Berg der Verklärung zu sehen, ist etwas Gewaltiges. Es ist ein geistliches Erlebnis, doch dieses Erlebnis ist größer als Petrus’ geistliche Tiefe.
Das kann auch heute noch geschehen. Manche Christen haben geistliche Erlebnisse, auf die sie sich immer wieder beziehen, doch diese Erlebnisse sind größer als ihre geistliche Tiefe.
Dann kennen wir die Geschichte aus Matthäus 26, in der Jesus den Jüngern sagt, dass sie ihn alle verraten oder zumindest verlassen werden. Petrus sagt zu Jesus: „Ich werde mich niemals von dir abwenden.“ Jesus antwortet, dass Petrus ihn sogar dreimal verleugnen wird.
Petrus sagt in Matthäus 26, Vers 35: „Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.“ Wir kennen die Geschichte: Er hat Jesus verleugnet und weinte bitterlich.
Was lernen wir daraus? Petrus’ Hingabe war größer als seine geistliche Tiefe.
Was bedeutet das für uns? Wenn unser theologisches Wissen, unsere persönlichen Erlebnisse oder unsere gut gemeinte Hingabe größer sind als unsere geistliche Tiefe, werden wir versagen.
Ein gewisser Roland Kurt – ich weiß nicht genau, wer das ist – sagte einmal: „Die Evangelikalen haben viel Bibelwissen, aber wenig Verständnis. Sie essen mehr vom Baum der Erkenntnis als vom Baum des Lebens.“
Denn unsere geistliche Tiefe bestimmt, wie wir in unserer Familie, am Arbeitsplatz und in der Gemeinde leben. Hier müssen wir uns immer wieder selbst prüfen.
In 2. Korinther 13, Vers 5, einem meiner Lieblingsverse, sagt Paulus: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid, oder erkennt ihr nicht, dass Christus in euch lebt? Es sei denn, ihr seid durchgefallen.“ Das ist die Prüfung.
Geistliche Tiefe bedeutet, wie sehr wir verbunden und abhängig sind von Jesus Christus. Und das wusste Petrus.
Die geistliche Quelle: Abhängigkeit und Betteln
Das Zwe, Seine geistliche Quelle
Das, was ich habe, das gebe ich dir. Wenn wir gut gemeint aus dem Fleisch handeln, so wie Petrus es immer getan hat, führt uns das letztlich zur Verzweiflung. Und das ist das Beste, was uns passieren kann. Denn dann werden wir zu Bettlern.
Ich treffe immer wieder Christen in meinem Reisedienst, die sagen: „Hans-Peter, ich habe jetzt jahrelang treu gedient, aber ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende.“ Und ich antworte immer dasselbe: Gratulation! Du bist an dem besten Platz, an dem du sein kannst. Denn jetzt weißt du, dass du Jesus brauchst. Jetzt wirst du zum Bettler.
Solange wir selbst Christ sein können, kann Jesus im Himmel bleiben. Wir brauchen ihn nicht. Aber wenn wir nicht mehr können – so wie Petrus, der bitterlich weinte – erkennen wir, dass wir etwas brauchen, das wir nicht haben.
Petrus sagte zu diesem Bettler: „Das, was ich habe, das gebe ich dir.“ Petrus wusste, was er hatte, und er wusste, dass das, was er hatte, diesen gelähmten Bettler völlig verändern konnte.
Petrus’ Erkenntnis seiner Abhängigkeit von Jesus
Was hatte Petrus? Was konnte er weitergeben? Darunter zwei Punkte:
Erstens erkannte er seine totale Abhängigkeit von Jesus. In den drei Jahren der Christusnachfolge war Petrus auf sich selbst gestellt; er war der gute Jünger. Nach diesen drei Jahren erkannte er: „Ich weiß, dass ich nichts kann.“ Sokrates sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Petrus sagte: „Ich weiß, dass ich nichts kann.“
Dreimal hat er Jesus verleugnet. Nach der Auferstehung ging Petrus fischen, obwohl Jesus ihm drei Jahre zuvor gesagt hatte: „Ich werde dich zum Menschenfischer machen.“ Er ging also wieder Fische fangen – und nicht einmal das konnte er mehr. Einige Wochen später wurde er mit dem Heiligen Geist erfüllt. Er stand auf, wollte erklären, warum er nicht betrunken sei, und dreitausend Menschen bekehrten sich.
Und weißt du, was die Erklärung ist? Petrus erkannte: Das hat mit mir überhaupt nichts zu tun, das ist Christus allein. Darum sagt Petrus, als die ganze Menge zu ihm kommt, nachdem der Gelähmte geheilt wurde: Die Menschen kommen ganz aufgeregt zu Petrus und fragen, was er da für ein Wunder vollbracht hat. Er antwortet: „Männer von Israel, was verwundert ihr euch? Oder warum schaut ihr so gespannt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit etwas bewirkt?“
Petrus sagt: „Gratuliert nicht mir, es hat nichts mit mir zu tun. Es ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Jesus auferweckt hat, und er hat es getan.“ „Ich weiß, was ich bin: ein Versager. Aber ich weiß auch, wer Jesus ist: der Fürst des Lebens“, sagt er im Vers 15.
Die geistliche Tiefe erkennt man nicht an der exakten Theologie. Geistliche Tiefe erkennt man daran, wie abhängig wir von Jesus leben. Das ist geistliche Tiefe.
Diese Erkenntnis kommt nicht aus der Theorie, sondern meistens dann, wenn wir total versagen. Dann erkennen wir: Ich brauche Jesus. Diese Erkenntnis muss ich ganz ehrlich sagen hat mein Leben mehr verändert als meine Wiedergeburt. Darum kann ich nichts anderes predigen.
Ich habe als 15-Jähriger mein Leben Jesus gegeben, in unserer evangelischen Gemeinde in Ramsau. Wir hatten damals einen guten Jugendleiter. Aber ich habe dann als Christ gelebt – mehr oder weniger. Als 18-Jähriger erkannte ich: Ich schaffe es nicht. Ich habe meine Bibel gelesen, da steht: Du sollst deine Nachbarn und deine Feinde lieben. Und ich dachte: Das ist nichts für mich, das schaffe ich nicht.
So habe ich eigentlich als 18-Jähriger aufgehört, Christ zu sein, weil es mir zu schwer war. Lange Geschichte, aber mit 23 Jahren traf ich Major Thomas, den Gründer der Fackelträger. Einen Satz, wenn ich ihn zusammenfasse: Da kam in mir die Zeit, als ich mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde. Er sagte: „Christsein ist nicht leicht.“ Da dachte ich: Ja, du hast Recht. Dann sagte er: „Christsein ist auch nicht schwer.“ Da dachte ich: Du hast keine Ahnung. Dann sagte er: „Christsein ist unmöglich.“
Dieser Satz hat mir Hoffnung gegeben: Ich kann nicht Christ sein. Er hat mich verwirrt, aber auch Hoffnung gegeben, dass es etwas gibt, das ich noch nicht weiß. Und das, was ich nicht wusste, ist: Ich muss mich nicht bemühen, Christ zu sein. Es ist Christus, der in mir lebt, von dem ich abhängig bin – jeden Tag meines Lebens.
So stehe ich heute jeden Morgen auf und sage: Herr Jesus, ich kann diesen Tag nicht leben. Ich kann keine ewigen Werte produzieren, nur du kannst das. Hier, nimm dieses Stück Fleisch, nimm diesen großen Mund und tu, was du willst. Nicht mein Tag, es ist dein Tag – abhängig von dir.
Paulus sagte: „Ich lebe, aber nicht ich; es ist Christus, der in mir lebt.“
Zweite Frage: Hast du dieses Geheimnis entdeckt? „Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit“ – das Geheimnis nennt es Paulus. Petrus kannte diese Abhängigkeit, und das hat er diesem Mann gegeben: „Das, was ich habe, das gebe ich dir – Christus.“
Die Gabe erkennen und einsetzen
Und noch ein zweites und letztes: Petrus kannte nicht nur seine Abhängigkeit, sondern auch seine Gabe. Es ist wichtig, dass wir erkennen, welche Gabe Gott uns gegeben hat.
Er schaute den Mann in die Augen und sagte: „Geh umher!“ Und dieser Mann wurde übernatürlich, augenblicklich durch ein Wunder geheilt. Das war übrigens Heilung, eine Gabe der Apostel. Petrus als Apostel hatte ebenfalls die Gabe der Heilung.
Wir lernen aus der Apostelgeschichte nebenbei, dass Wunder und Zeichen zum apostolischen Amt gehörten. Es stimmt nicht, dass in der Apostelgeschichte jeder Hans, Franz und Sepp Wunder vollbrachte. Es war eine apostolische Funktion. Wenn wir das nicht beachten, entsteht Verwirrung über die Gabe der Heilung.
Zum Beispiel lesen wir in Apostelgeschichte 2,43: „Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.“ In Apostelgeschichte 5,12 heißt es: „Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder.“
In 2. Korinther 12,12 verteidigt Paulus sein Apostelamt und sagt: „Ich bin ein Apostel, denn ich habe Wunder getan.“ In Apostelgeschichte 5 lesen wir, dass sogar der Schatten von Petrus heilend wirkte. Wenn der Schatten von Petrus auf jemanden fiel, wurde diese Person geheilt. Das war gewaltig. Vormittags war nicht viel los, aber nachmittags wurden viele geheilt.
Ist das so? Oder: In Apostelgeschichte 19 lesen wir, dass die Taschentücher von Paulus auf Kranke gelegt wurden und diese geheilt wurden. Wenn ich mein Taschentuch auf einen Gesunden lege, wird er krank. Die Frage ist: Warum genügte nicht der Schatten eines Andersgläubigen oder eines normalen Gläubigen? Warum nicht das Taschentuch von irgendeinem Christen? Nein, es waren die Apostel, die diese Gabe hatten. Es war eine apostolische Gabe.
Außerdem muss ich hinzufügen, dass es stimmt, dass die Apostel die Gabe hatten, nicht aber alle anderen. Es gab einige andere, die diese Gabe auch hatten, zum Beispiel Stephanus oder Philipp. Sie waren keine Apostel. Es gibt auch heute Menschen, die die Gabe der Heilung haben, aber nicht jeder besitzt sie.
Ich glaube auch an Heilung, aber nicht so sehr an die Praxis, wie sie oft durchgeführt wird. Doch das ist nicht der Punkt. Petrus erkannte die Gabe, die Gott ihm gegeben hatte, und wusste, dass er diesem Mann etwas geben konnte. „Das, was ich habe, das gebe ich dir.“
Dritte Frage: Kennst du deine Gabe? Ich möchte dich ermutigen, vielleicht hast du heute ein paar Minuten Zeit. Setz dich hin und schreibe drei deiner Gaben auf – in der Reihenfolge der Priorität. Es ist wichtig, dass du deine Gabe kennst.
Oft, wie ich vorhin sagte, fragen mich junge Leute am Dauernhof: „Ist Predigen meine Gabe?“ Dann habe ich mich gefragt: „Ist es fürs Predigen?“ Wenn sie dich wieder fragen, ist es deine Gabe. Wenn sie dich nie mehr fragen, ist es nicht deine Gabe. Es ist relativ leicht.
Tu alles, wozu du gefragt wirst und wobei du Erfrischung empfindest. Das ist wahrscheinlich deine Gabe. Das, was dich auslaugt, ist wahrscheinlich nicht deine Gabe.
Zusammenfassung: Betteln und Empfangen
So erzählt Apostelgeschichte 3 die Geschichte von zwei Bettlern und zwei Empfängern. Petrus wurde selbst zum Bettler und hat dadurch empfangen. Er empfing den Heiligen Geist, also Jesus selbst.
Darum konnte er einem anderen Bettler dasselbe geben, was er empfangen hatte, nämlich Jesus selbst. Das ist unsere Geschichte. Wir wollen Jesus zu den Menschen bringen.
Jeder, der bettelt oder fragt, wird empfangen. Das ist das wunderbare Vorrecht, das wir als seine Kinder haben.
Schlussgebet
Ich danke dir, lieber Vater. Hab Dank für diesen Morgen. Danke, Vater, für die lieben Menschen hier. Mögest du sie segnen und zum Segen setzen.
Ich bete, Herr, dass wir erkennen, dass wir nur in absoluter Abhängigkeit von dir frisch bleiben können und ein Segen sind, weil du es bist, der ein Segen ist – in und durch uns.
Vater, zeige uns, wo wir vielleicht aus dem Fleisch, aus eigener Kraft versuchen, dein Evangelium und deine Botschaft zu verkündigen und dabei müde werden. Lass uns lernen, in erster Linie abhängig von dir zu sein, so wie Petrus. Dann können wir sagen: Das, was wir haben, das geben wir euch – nämlich Christus. Nicht unsere Hingabe, nicht unser Bibelwissen, sondern unsere Abhängigkeit von dir.
In dieser Abhängigkeit wollen wir leben und sie weitergeben.
Zeige uns auch unsere Gaben, Herr. Ich bete für viele hier, die vielleicht noch nicht im Klaren darüber sind oder noch gar nicht darüber nachgedacht haben. Vielleicht zeigst du ihnen, wo du sie begabt hast. Du hast jeden anders begabt, und dafür danke ich dir.
Ich bete all diese Dinge im Namen unseres lieben Herrn und Heilandes Jesus Christus. Amen.
