Eröffnung und Gebetsbitte um geistliche Vorbereitung
Wir wollen uns noch einmal miteinander zum Gebet neigen. Vater im Himmel, wir bitten Dich im Namen Jesu, dass Du uns stille machst. Lass uns den Alltag und die Belastungen ablegen, die uns bedrücken und ablenken könnten. Schenke uns die Freude, Deine Wahrheit aufzunehmen und auch Täter Deines Wortes sein zu wollen.
Reinige unsere Herzen an diesem besonderen Tag des Gebets und der Umkehr zu Dir. Wir danken Dir für die obrigkeitlichen Gewalten, die uns diesen Tag gewähren. So dürfen wir als Gläubige an vielen Orten zusammenkommen, um Dich anzurufen.
Gemeinsam bitten wir Dich um eine Erweckung in Deutschland. Wir bitten, dass Du in Familien wirkst und in den vielen örtlichen Gemeinden hier und da, damit Du verherrlicht wirst. Im Namen Jesu bitten wir um Deinen Segen für diese Stunde. Amen.
Gottes Plan der Rechtfertigung und Nachfolge
Gott hat sich einen Plan ausgedacht, durch den er sündige Menschen rechtfertigen konnte, ohne selbst sündig zu werden. Jesus Christus ging ans Kreuz, um die Schuld von dir und mir zu bezahlen. So wurde für die Sünde bezahlt, und der gerechte Preis wurde durch das Blut Jesu entrichtet.
Wir als Empfänger der grenzenlosen Gnade Gottes in Christus können ewiges Leben haben. Außerdem dürfen wir schon hier auf Erden Gemeinschaft mit Gott erleben. Wir wissen, wem wir gehören, woher wir kommen und wohin wir gehen.
Ein Christ ist jemand, der in der Nachfolge Jesu steht. Er ist nicht nur auf dem Papier Christ, sondern folgt Jesus Christus mit einer bewussten Herzensentscheidung nach.
Das möchte ich heute Morgen in unserer Stunde vorne anstellen, damit wir uns gut überlegen, wenn wir über biblische Werte und Normen sprechen, die eine Aussage über die Ehe machen. Es geht um Menschen, die Jesus Christus bewusst nachfolgen.
Gott will, dass alle Menschen Christus nachfolgen. Christus ist für alle Menschen gestorben. Die Tatsache, dass es in unserer heutigen Welt nur eine verschwindend kleine Minderheit von Menschen gibt, die Christus mit ganzem Herzen nachfolgen, steht in der Schrift.
Jesus sagte in der Bergpredigt, dass der Weg breit ist und viele Menschen darauf sind, die ins Verderben laufen. Aber der Weg ist schmal, und nur wenige sind es, die auf diesem Weg zum Himmel, zum Himmelreich, gehen.
Wenige erkennen Gottes Plan. Diejenigen, die Gottes Plan nicht anerkennen und auch nicht danach leben wollen, haben sich entschieden, mit großen Problemen zu leben.
Denn es gibt einen Plan, nach dem wir leben dürfen. Wenn wir nach diesem Plan leben, lernen wir, dass wir die Kraft Gottes für die täglichen, alltäglichen Probleme haben. Außerdem haben wir viel weniger schwerwiegende Probleme als Menschen, die Gott nicht kennen.
O Christen haben schon ihre Probleme, versteht mich nicht falsch. Wir erleben Trübsal und Sorgen, viele davon. Aber es sind andere Arten von Problemen als die, die Menschen ohne Glauben haben.
Einführung in die Problematik der Eheprobleme
Heute Morgen wollen wir die drei am häufigsten genannten Gründe für zerrüttete Ehen betrachten. Zwei davon werden wir heute Morgen besprechen, so Gott will, und den dritten Grund dann heute Nachmittag.
Während wir diese häufig genannten Probleme betrachten, wollen wir gemeinsam die Bibel heranziehen, um eine Lösung für diese Schwierigkeiten zu finden.
Ich habe in Gesprächen mit vielen Paaren festgestellt, dass diese drei Gründe überall zu finden sind – auch heute noch. Obwohl die Umfrage, die zu dieser Liste geführt hat, nicht von mir stammt, kann ich aus meiner seelsorgerlichen Erfahrung bestätigen, dass diese Probleme weit verbreitet sind.
Ich werde die Gründe nicht unbedingt in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit aufzählen oder erwähnen.
Finanzielle Differenzen als Ursache für Eheprobleme
Das Erste, was wir betrachten wollen, ist der Bereich Geld. Viele sonst gute Ehen sind an Geldproblemen gescheitert – nicht, weil zu wenig oder zu viel Geld vorhanden war, sondern weil unterschiedliche Wertvorstellungen über Geld vorlagen. Was ihm wichtig war, war nicht unbedingt ihr wichtig, und was ihr besonders wichtig war, war nicht unbedingt ihm wichtig. Auch der Umgang mit dem Geld war unterschiedlich.
Wir wissen, Geld ist an sich weder sündig noch falsch, denn wir brauchen alle ein gewisses Maß an Geld. Die meisten von uns sind heute Morgen mit einem Auto hierhergefahren, und das hat Geld gekostet. Wir mussten an der Tankstelle bezahlen, um Benzin für unsere Autos zu bekommen, und wir mussten der Autoverkaufsfirma Geld geben, um das Auto zu besitzen. Man kann das weiter ausdehnen. Ihr wisst ja, Geld ist notwendig zum Leben.
Das Problem liegt nicht am Geld selbst, denn Geld ist an sich eine amoralische Sache. Es hat keinen positiven oder negativen Wert in sich, es ist einfach ein Gegenstand. Das Problem ist, dass Menschen dazu neigen, Geld falsch zu bewerten. In einer Ehe treffen dann verschiedene oder unterschiedliche Wertsysteme aufeinander, oder unterschiedliche Wertschätzungen von Geld. Wenn man alle Wünsche erfüllen wollte, bräuchte man ziemlich viel Geld.
Solange das Geld für seinen super neuen, teuren Schreibtisch und ihren neuen Pelzmantel reicht, ist alles in Ordnung. Aber wenn das Geld nur für eine Sache reicht, entsteht die Möglichkeit zu Reibungen. Eventuell fühlt sich die benachteiligte Person herabgesetzt, abgewertet und nicht mit ihren Wünschen berücksichtigt.
Ein weiteres Problem ist die Erziehung. Wenn eine Person in einem Elternhaus aufgewachsen ist, in dem Geld eigentlich kein Problem war und dem Kind praktisch das Geld nachgeschmissen wurde – es konnte kaufen, was es wollte, wann es wollte –, dann prägt das die Einstellung zum Geld. Zum Beispiel: „Mama, ich will das haben.“ – „Gut, Schatz, du kannst es haben.“
In unserer heutigen Generation ist es oft so, dass viele Eltern durch die schweren Kriegsjahre gegangen sind und sich sagten: „Das, worauf ich verzichten musste in meiner Kindheit, möchte ich meinen Kindern nicht zumuten.“ Deshalb hat die heutige Generation im Großen und Ganzen nicht gelernt, zu verzichten oder zu warten. Eine ganze Generation im Westen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Amerika, hat dieses Problem. Die ältere Generation musste in schweren Jahren verzichten. Die folgende Generation sagt: „Jetzt haben wir es, jetzt wollen wir es geben.“
Wenn nun zum Beispiel der Mann oder die Frau aus einem Hintergrund kommen, in dem das Geld relativ frei ausgegeben werden konnte, weil genügend da war, und die andere Person aus ganz anderen Verhältnissen stammt, vielleicht aus einer wirtschaftlichen Lage, in der man wirklich jeden Pfennig zählen musste, um über die Runden zu kommen, dann prallen diese zwei ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen von Geld am Hochzeitstag aufeinander. Da ist Reibung vorprogrammiert – es sei denn, sie sind bereit, miteinander darüber zu sprechen und sich zu einigen.
Das Problem ist, viele sprechen nicht darüber und einigen sich nicht. Der Egoismus drängt sich durch. Sie kauft spontan, was sie will, und er kauft spontan, was er will. Er kommt unangemeldet mit einem neuen Wagen nach Hause und wundert sich, warum sie sich ärgert. Als Reaktion kommt sie nun angemeldet mit einem neuen Pelzmantel nach Hause und fragt sich, warum er sich ärgert. „So wie du, genauso mache ich es“, sagt sie.
Viele Leute streiten über Geld, obwohl wir in diesem Land, möchte ich behaupten, kaum einen Grund dazu hätten. Denn in diesem Land gibt es sehr viel Geld und die Möglichkeit zu finanzieller Hilfe jeglicher Art.
Spontankäufe und ihre Auswirkungen auf die Ehe
Ich möchte hier etwas sagen über diese spontanen Käufe, die viele Ehen beeinträchtigt und kaputtgemacht haben. Ich weiß nicht, ob euch bewusst ist, wie sehr wir darauf aus sind, spontan zu kaufen.
Hier in der westlichen Welt, wenn wir in einen Laden gehen und sie haben den gewünschten Artikel nicht sofort, dann gehen wir einfach zu einem anderen Geschäft und kaufen ihn dort. Wir wollen es jetzt haben. Wir haben das Gefühl, wir wollen es in Rot haben, und wenn es nicht in Rot verfügbar ist, fahren wir am selben Tag zu einem anderen Geschäft, damit wir es sofort bekommen können.
Wir sind eine Generation, die nicht mehr warten will. Spontane Käufe haben viele Ehen sehr belastet. Wir haben uns deshalb vorgenommen, keine spontanen Käufe mehr zu tätigen – vor allem keine Käufe an der Tür, wenn jemand als Vertreter kommt. Das machen wir grundsätzlich nicht mehr.
Natürlich mussten wir aus unseren Fehlern lernen. Am Anfang unserer Ehe haben wir einige solcher Käufe gemacht, doch dann haben wir uns gesagt: Nein, das machen wir nicht mehr. Ich habe einmal eine Zeitschrift an der Tür abonniert, und wir haben das beide bereut und schließlich wieder abbestellt.
Wenig später kam ein Junge zu uns und wollte Teppichbrücken verkaufen. Er sagte: „Komm, Chef, hier eine schöne Brücke, hier, hier ein schöner Teppich, komm, ich lege ihn mal aus. Nur 2,50 Mark.“ Ich habe sofort einen Verdacht gehabt und ihm gesagt: „Nein, ich habe kein Interesse.“
„Ach komm, Chef, komm, schöner Teppich, schöner Teppich“, sagte er immer wieder. Aber ich blieb dabei: „Nein, ich habe kein Interesse.“ Er wollte immer wieder in die Wohnung drängen. Meine Frau war nicht an der Tür, und als ich die Tür wieder zugemacht hatte, sagte ich zu ihr: „Da war ein Junge an der Tür, der wollte mir einen Teppich für 2,50 Mark verkaufen. Und du hast nicht gekauft?“
Ich sagte, der Junge war vielleicht elf Jahre alt, und sicher war sein Vater irgendwo in der Nähe, der das korrigiert hätte: Es kostet nicht 2,50 Mark, sondern 250 Mark. Ich habe irgendwo einen Wurm drin gesehen.
Es ist weise, einfach Fragen zu stellen, wenn es um diese spontanen Käufe geht. Vor allem heutzutage ist es leicht, Kredit aufzunehmen und sich dadurch zu überladen. Man sagt, was in Amerika der Fall ist, wird wohl innerhalb weniger Jahre auch nach Europa kommen. Viele junge Paare machen sich durch ihre spontanen Krediteinkäufe mit Gewalt kaputt.
Das geschieht durch diese kleinen Plastikkärtchen, die sie mit sich herumtragen. Sie brauchen kein Bargeld mehr, sondern am Ende des Monats kommt eine Rechnung. Und oft wissen sie gar nicht mehr, wie hoch die Schulden sind.
Viele kommen deshalb in die Seelsorge, und die Seelsorger sagen: „Bitte gebt diese Plastikkärtchen her.“ Sie werden dann auf der Stelle vernichtet, damit man nicht auf die dumme Idee kommt, ständig zu kaufen, was das Auge sieht.
„Das menschliche Auge wird nicht satt“, sagen uns die Sprüche. Unsere Wünsche sind viel größer als unsere Fähigkeit, diese Wünsche zu erfüllen.
Das Geld beziehungsweise unser Umgang mit Geld zeigt sehr ernüchternd, was wir von uns selbst halten, was wir von anderen halten und – das Wichtigste – was wir von Gott halten. Das ist sehr ernüchternd.
Jesus sagte einmal: Wenn wir fähig sind, mit dem Kleinen umzugehen, wird uns mehr anvertraut. In den Evangelien meinte er, wenn wir fähig sind, mit Geld umzugehen, werden uns größere Dinge anvertraut.
Unser Umgang mit Geld zeigt also, wie ernst wir es meinen in unserem Umgang mit Gott. Das ist natürlich kein absolutes Gesetz, aber es ist ein Tendenzbarometer dafür, was wir von Gott halten, was wir von uns selbst halten und was wir von anderen halten.
Selbstsucht und Geldgier als Zeichen der Endzeit
Zweiter Timotheus 3,1 sagt: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten eintreten, denn die Menschen werden selbstsüchtig und geldgierig sein. Danach geht die Liste weiter.
Das Interessante ist, dass Paulus, als er diese Liste unter der Inspiration des Heiligen Geistes aufstellt, als Nummer eins nennt: Die Menschen werden selbstsüchtig sein. Für mich ist das, wenn man die Liste liest, so eine Art Dachbegriff, ein Überbegriff, vielleicht sogar ein Titel für die ganze Liste.
Das Hauptproblem der Menschen in der Endzeit ist die Ichbezogenheit. Sie denken nur an sich selbst, suchen ihren eigenen Genuss, ihre eigene Freude und Befriedigung, ohne zu fragen, ob es andere gibt, denen sie dienen könnten.
Als erste nachfolgende Eigenschaft dieser Selbstsucht in der Endzeit nennt Paulus Geldgier. Die Menschen werden geldgierig sein. Wir alle sind mehr oder weniger geprägt von richtigem oder falschem Denken über Geld. Ich denke jedoch, dass wir heute oft falsch geprägt sind, besonders durch die Werbung.
Die Werbung vermittelt: Wenn du das nicht gekauft hast, wenn du das nicht erlebt hast, wenn du nicht dorthin gefahren bist, dann ist dein Leben unvollständig. Du hast es nicht wirklich erfahren. Nach der Werbung ist Lebenserfüllung mit Geld zu kaufen.
Christus sagt etwas ganz anderes. Er lehrt, dass Lebenserfüllung darin zu finden ist, dass ich bereit bin, mein Leben anderen zu widmen. Dass ich nicht zuerst selbstsüchtig an mich denke, sondern an andere.
Wenn Ehepartner Jesus Christus nicht kennen und keinen Hang dazu haben, auf die Erfüllung der eigenen Wünsche zu verzichten, dann ist die Ehe oft nur ein Konkurrenzkampf. Es geht darum, wer am schnellsten mehr bekommt als der andere. So versucht man, ein bisschen mehr Geborgenheit zu haben, indem man mehr besitzt. Man ist dann derjenige in der Ehe, der mehr bekommt.
Wir, die wir in dieser Generation am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hier im Westen leben, gehören im Großen und Ganzen zu denen, die nicht gelernt haben zu verzichten. Deshalb müssen wir anfangen, Verzicht zu lernen. Wir müssen es auch unseren Kindern beibringen – wenn man das so sagen will – künstlich lernen, zu verzichten.
Es gibt eine Firma in Stuttgart, eine Bürofirma, die alte Diktiergeräte in Zahlung genommen hat. Diese Diktiergeräte waren noch gut. Ich war einmal dort und wollte etwas kaufen. Ich sah einen Haufen Diktiergeräte, fast so hoch wie ein Klavier. Alle funktionierten noch.
Ein paar Tage später war ich wieder dort, und alle Geräte hatten eine Entwertung erlebt. Ein Vertreter der Firma kam und schlug sie mit einem Hammer kaputt.
Das hat mich wirklich erschreckt. Ich fragte den Mann, ob wir für unsere Jungschargruppe einige dieser Geräte zum Basteln haben könnten. Wir bekamen zwanzig oder dreißig Stück geschenkt. Er hatte sie symbolisch entwertet, den Hammer darüber gehalten, aber sie wurden nicht vernichtet.
Wir demontierten Lautsprecher und andere Teile und konnten einige davon benutzen. Wir hatten Freude daran. Dabei bemerkte ich selbst, dass es nicht unbedingt gut ist, Kindern alles zu geben.
Diese Dinge hatten beim Einkauf Tausend Mark gekostet, waren danach aber nur noch wertloses Spielzeug. Die Kinder hatten keine Beziehung zum Wert dieser Dinge, obwohl sie aus Sicht des Geschäfts keinen Wert mehr hatten.
Wir müssen also aufpassen, unseren Kindern nicht alles einfach so zu geben, auch wenn es uns nichts kostet. Sonst kommen sie in das falsche Denken: Ich kann alles haben, wann ich es will und was ich will.
Die Gefahr ist auch groß, dass in einer Ehe, wenn ein Partner nicht bekommt, was er will, er beginnt, den anderen zu erpressen. Wenn eine Frau zum Beispiel nicht bekommt, was sie will, und dann sagt: „Wenn du es mir gibst, dann haben wir Verkehr miteinander“, dann ist das nur Erpressung. Das ist Prostitution in der eigenen Ehe. Leider gibt es so etwas.
Manche handeln und denken so in der Ehe. Oder ein Mann versucht seine Frau zu unterdrücken, ohne Gottes Hilfe, ignoriert sie und kauft, was er will.
Ich kenne einen jungen Mann, einen Amerikaner, den wir in Stuttgart kennengelernt haben. Er kam nach Hause, obwohl sie kaum genug Geld hatten, um etwas zu essen zu kaufen, und brachte einen verchromten Revolver im Wert von 500 Dollar mit nach Hause – als Soldat.
Das mag schön sein, wenn man Revolver mag, aber sie hatten nicht genug zu essen. Er hatte seine Frau nicht gefragt, bevor er das mitbrachte. Wir haben stundenlang mit diesem Paar gearbeitet.
Er war der Sohn eines Pastors, sie die Tochter eines Missionsdirektors in den USA. Heute sind sie geschieden, weil sie auf dieser Ebene so viele Probleme hatten. Auch auf anderen Ebenen gab es Schwierigkeiten, aber besonders auf dieser Ebene konnten sie sich nicht mehr verstehen.
Wenn die Wünsche immer weiter steigen und man denkt, man müsste, um in der Gesellschaft einigermaßen gut dazustehen, dies und das und jenes haben, dann geht sie arbeiten und verzichtet auf die Arbeit in Wohnung und Familie.
Möglicherweise haben sie getrennte Kassen: Sie arbeitet und das Geld fließt in ihre Kasse, er arbeitet und das Geld fließt in seine Kasse. Dann gibt es „ihr Geld“ und „sein Geld“ – „meins und deins“.
Ich halte das persönlich für unbiblisch. In der Schrift steht: Es ist unser Geld, nicht mehr meins und deins. Das gilt auf allen Ebenen in der Ehe, eventuell bis auf die Zahnbürste.
Und selbst die muss man teilen, wenn man sie auf einer Reise vergisst. Das haben wir auch schon mal machen müssen.
Grundsätzlich bin ich gegen getrennte Kassen. Es ist unser Geld, wir verwalten es gemeinsam und arbeiten gemeinsam damit. Es ist egal, wer es verdient – ob sie es verdient oder er es verdient.
Das Geld fließt in die gemeinsame Kasse, und wir verwalten es unter der Leitung des Heiligen Geistes.
Geld ist ein großes Problem, wenn es falsch gehandhabt wird. In vielen Ehen ist es ein großes Problem.
Biblische Perspektive auf Geld und Prioritäten
Jesus sagte – und wir kommen jetzt zur Lösung in diesem Problembereich. Jesus Christus sagte bei seiner Versuchung, als der Teufel zu ihm kam: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht.“
Jesus hat eine grundsätzliche Stellungnahme zu irdischen Dingen bezogen. Es gibt einen höheren Wert als Geld, einen viel höheren Wert als Geld, nämlich das Wort Gottes. Das, was Gott gesagt hat, ist wesentlich wichtiger als das, was Geld ist und kaufen kann.
Daher wollen wir biblische Prioritäten miteinander anschauen in Bezug auf das Geld.
Erstens: Erkenne, dass es diesen viel höheren Wert gibt als Geld. Gott zu kennen und mit ihm Gemeinschaft zu haben, ist das Allerwesentlichste. Die Gemeinschaft mit Gott kann man nicht ersetzen.
Unser Nachbar in unserer eigenen Straße, im Haus gegenüber, hatte vor vier Wochen einen Herzinfarkt. Ein wohlhabender Architekt – sie fährt Porsche, er einen großen Mercedes, der fährt überall hin, er stellt Häuser, ist wirklich wohlhabend. Aber ein Herzinfarkt bringt einen zur Besinnung: Moment, das Leben kann nicht unbedingt so weitergehen wie bisher. Jeder muss anhalten und nachdenken.
Meine Hoffnung heute Morgen ist, dass es nicht erst einen Herzinfarkt geben muss, bis wir zur Besinnung kommen und unsere Position, Perspektive geändert wird. Sondern dass wir bereits in Zeiten der Gesundheit, wo es uns gut geht, sagen: Jawohl, ich muss erkennen, Gott ist das Wichtigste im ganzen Weltall.
Das Geld können wir nicht mitnehmen. Kein Toter konnte sein Haus, seinen Pelzmantel, sein teures Auto oder die schönsten Wertsachen mitnehmen. Ich weiß nicht, ob ihr es gehört habt: Gestern kam im Radio die Meldung, dass Horowitz, der Klavierspieler, irgendwo bei einem Konzert war. Es wurde ihm eine teure Angelegenheit: Jemand ist in sein Hotelzimmer eingebrochen und hat Wertsachen im Wert von 50.000 Dollar gestohlen – Schmuck von seiner Frau. Diese Dinge gehen, sie sind nicht ewig bei uns.
Wir müssen erkennen: Das, was Geld ist und kaufen kann, wird nicht ewig bleiben, sondern nur Jesus Christus bleibt ewiglich. Wende dich zuerst an Jesus Christus und erkenne, dass dort der bleibende Wert, der fundamentale Wert des Lebens ist – in ihm. Er ist der Inhalt, das Fundament, der Boden unter unseren Füßen – er allein.
Und wenn wir denken, dass etwas anderes uns befriedigen könnte, dann denken wir grundsätzlich falsch.
Gott gab uns das teuerste Geschenk: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“ (Johannes 3,16)
Ewiges Leben ist kostenlos zu bekommen, aber es hat viel gekostet. Wir können den Preis nicht zahlen. Christus hat ihn am Kreuz bezahlt, aber wir bekommen dieses grenzenlos teure Geschenk ohne unser Verdienst, ohne unsere Werke, indem wir es einfach im Glauben annehmen und sagen: „Herr Jesus, rette du mich!“
Das ist ein Nachfolger Jesu, der es erkannt hat: Der wichtigste Besitz im Leben ist, dass Jesus mein Herr ist.
Und wenn wir das einmal haben – dass Christus unser Herr ist und wir ihm die Herrschaftsrechte über unser Leben gegeben haben – dann beginnt ein Umdenkprozess. Da beginnen wir auch, ihm das Ja zu geben, wo er gesagt hat: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden.“ In der Bergpredigt sagte er das in Matthäus 6,19: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt Schätze im Himmel!“
Ich habe in der Zeitung gelesen, dass im Laufe der vergangenen Woche ziemlich viele Bundesbürger ein Polster auf die hohe Kante gelegt haben für schwere Zeiten. Viele Leute sammeln schon Schätze auf Erden.
Nun, es ist nicht falsch, ein Sparkonto zu haben – sicherlich nicht. Dagegen ist die Schrift auch nicht. Christus sagte: Wenn wir ein Projekt beginnen wollen, müssen wir fragen: Habe ich die nötigen Mittel? Und es ist sicherlich nicht falsch, mit Geld so umzugehen, dass wir anderen nicht zur Last fallen, indem wir ein Sparkonto haben.
Dagegen ist Christus nichts einzuwenden. Aber wenn das unsere Geborgenheit und Sicherheit darstellt, dann ist das falsch.
Ich spreche in einem Land heute Morgen, in dem es eine Generation gibt, die alt genug ist, um sich erinnern zu können: Wir haben es zwei, vielleicht dreimal verloren. Alles, was wir haben! Mein eigener Opa hat alles verloren in der Wirtschaftskrise in den dreißiger Jahren. Es hat seine Gesundheit ruiniert. Ich weiß es nicht, ich habe ihn nie kennengelernt. Aber ich weiß nicht, ob sein Herz nicht an diesen Dingen hing, so dass er, nachdem er alles verloren hatte, was irdischen Besitz anbelangt, nicht mehr wieder hochkam. Tragisch.
Denn das Leben besteht nicht aus Besitz.
Und in diesem Land, wo alles so schön abgesichert werden kann, denk bloß nicht, dass alles sicher ist. Es kann nochmals eine Weltwirtschaftskrise auf uns zukommen, die alles erneut zerstört. Das kann über Nacht passieren.
Wer die Zeitung liest, weiß um die steigende Zahl der Banken in Amerika, die kaputtgehen – das ist sehr bedenklich. Wir wissen nicht, wie lange es noch gut geht in der heutigen mehr oder weniger gesunden Wirtschaft in Deutschland, denn die Weltwirtschaft ist nicht gesund.
Wenn wir auf das bauen, bauen wir völlig verkehrt.
Sammelt nicht Schätze auf Erden, setzt eure Hoffnung nicht auf irdische Dinge.
Matthäus 6,25: „Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen und trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt.“
Matthäus 6,33: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
Die neue Wertvorstellung beginnt mit einer neuen Perspektive: Gott gehört alles. Ihm gehört alles grundsätzlich.
Und wenn ich Kind Gottes bin, gehöre ich ihm – und mein ganzer Besitz gehört ihm. Nicht nur zehn Prozent davon, sondern hundert Prozent von meinem ganzen Leben gehört Jesus Christus.
Mit diesem Umdenkprozess beginnt sich etwas in uns zu beruhigen. Eine Hetze hört auf. Ich brauche nicht mehr, um einem Ruf nachzujagen oder nach finanzieller Sicherheit zu streben, als wäre das das Wichtigste im Leben. Ich werfe mich auf Christus, und er trägt mich.
Priorität ist: Gott ist Besitzer vom Ganzen, Priorität Nummer eins.
Sprich mit deinem Ehepartner darüber. Ich würde mich nicht wundern, wenn es einige Ehen gibt, in denen das ein Problemgebiet ist.
Neulich habe ich in der Seelsorge mit einem Paar gesprochen. Es ging nicht direkt um das, was man verdient, sondern um eine Sache der Erbschaft und wo man wohnt.
Die Schwiegermutter, die Mutter des Ehemanns, wollte, dass der Junge im Haus wohnt und die Wohnung dort ausbaut und einrichtet, wo die Oma war. Nur die Schwiegertochter hat eigentlich gesehen, dass die Familie darunter sehr leiden würde.
Es gab solche Reibungen in der Ehe, dass dieses junge Paar kurz vor der Scheidungsfrage stand. Das Wort wurde mehrmals schon in den Gesprächen genannt, als sie dann zur Hilfe kamen.
Das ist kein seltenes Problem. Es geht nicht unbedingt um Geld, sondern um Besitz – das ist auf jeden Fall die gleiche Ebene.
Ich habe mich schon mit meinen Geschwistern geeinigt: Wenn unsere Eltern sterben, bin ich bereit, wenn es sein muss, auf alles zu verzichten, was Erbschaft anbelangt, nur damit meine Beziehung zu meinen Geschwistern stimmt.
Mir ist der Besitz, der uns gegeben wird, wenn unsere Eltern sterben sollten, total unwichtig. Die Beziehung zu meinen Geschwistern ist das Allerwichtigste.
Ich bin dankbar, sagen zu können, dass das auch ihre Einstellung ist. Wir werden kein Problem haben, davon bin ich überzeugt.
Aber wie oft habe ich in der Seelsorge mit Leuten gesprochen, die sich über Erbschaftsstreitereien beklagt haben. Es geht um das Haben, das Besitzen, das Ergattern, das Aneinanderreißen.
Meine Oma war sehr weise. Bevor sie starb, hat sie alle Kinder hergeholt und im Beisein aller das Erbe aufgeteilt: „Du bekommst so viel, du so viel, du so viel.“ Und als sie dann starb, war höchstens noch tausend Dollar übrig.
Das hat es natürlich sehr leicht gemacht für alle. Es gab keine Streitereien.
Ich bin so dankbar für dieses Vorbild aus der Vergangenheit.
Geben als Teil der christlichen Verantwortung
An diesem Punkt möchte ich auch etwas zum Thema Geben an die Arbeit des Herrn sagen. Wenn wir Christen sind, sollten wir es ernst nehmen, denn eine Gemeinde und Gemeindearbeit können nicht existieren, ohne dass Gottes Kinder sie tragen.
Ich kann das hier offen sagen, denn das, was ich sage, beeinflusst nicht, was ich in diesen Tagen bekomme. Bitte denkt nicht: „Jetzt will er ein Opfer.“ Wenn ihr so denkt, liegt ihr völlig falsch. Ich will das nicht. Ich freue mich, wenn ich hier dienen darf. Unser Einkommen ist durch Gemeinden in Amerika gesichert. Ich verzichte völlig darauf, nur damit ich die Gelegenheit habe, das Wort Gottes hier an diesem Punkt auszulegen.
Wir müssen uns ernsthafte Gedanken machen, dass wir in Deutschland unglaublich viel Geld haben und das Potenzial besitzen, viel mehr im Reich Gottes zu tun, als bisher geschehen ist. Ich glaube, das bedeutet, dass manche von uns lernen müssen, zu opfern.
Viele sagen: „Gut, das, was ich gebe, ist ein Zehntel, ich gebe den Zehnten.“ Nun, ich weiß nicht, ob du in der Schrift nachgeschaut hast, im Alten Testament, wo das Wort „Zehnten“ vorkommt. Die Israeliten mussten zehn Prozent pro Jahr an den Herrn geben. Davon gingen zehn Prozent an die Priester und Leviten, und weitere zehn Prozent wurden an Waisen und Witwen verteilt. Über drei Jahre zusammengezählt sind das 23,3 Prozent.
Deshalb konnte Gott durch Maleachi im Alten Testament sagen: „Wo habt ihr mich betrogen? Ihr habt die Zehnten nicht bezahlt.“ Das war das Steuergeld Israels: zehn Prozent an Gott, das war die Staatskasse; zehn Prozent an die Leviten und Priester, die Staatsdiener, also Verwaltungsgeld; und zehn Prozent an die Waisen und Witwen, verteilt über drei Jahre, also die sozialen Abgaben. Zusätzlich gab es im Alten Testament noch das freiwillige Opfer.
Im Neuen Testament ist es nicht anders: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“, und dazu noch das freiwillige Opfer.
Wie viel Prozent kann man geben? Manche können vielleicht zehn Prozent geben, bei manchen sind zehn Prozent eventuell zu viel, vielleicht nur fünf Prozent – je nach Einkommen und wie der Herr uns finanziell gesegnet hat. Andere könnten problemlos 20 Prozent geben, manche sogar 30 oder 40 Prozent ihres jährlichen Einkommens, ohne dass es ein großes Opfer wäre, wenn wir bedenken, dass wir nicht alles haben müssen, was wir sehen.
Als ich in der Verlobungszeit war, sprach ich mit meiner damaligen Verlobten darüber. Ich sagte: „Schatz, ich habe bisher hier fünf Cent, dort zehn Cent und da einen Dollar gegeben. Ich war nicht so im Geben, wie ich sein wollte, und ich dachte, wir sollten das gemeinsam ausarbeiten.“ Es war die Verlobungszeit, die Zeit, in der man über solche Dinge spricht und zur Einigkeit kommt.
Ich fragte sie: „Schatz, was denkst du? Wie viel sollten wir geben?“ Wenn ich ihre Antwort vorher gewusst hätte, hätte ich sie nie gefragt. Sie sagte nämlich: „Nun, Roger, ich gebe bisher zwanzig Prozent, vielleicht fangen wir da an.“ Ich schluckte und wollte nicht ungeistlich wirken. Ich sagte: „Okay, wir geben nicht zwanzig Prozent heute.“ Ich sage euch nicht, was wir tatsächlich geben, aber das war ein Lernprozess.
Das war für mich ein Hammer, aber etwas Gutes. Im Laufe der ersten Jahre unserer Ehe konnten wir sehen, dass es gut ging. Wir lernten, auf manche Dinge zu verzichten und arbeiteten gemeinsam daran. Wir haben keinen Schaden erlitten. Ich bin so dankbar für eine Frau, die mir an diesem Punkt ein Vorbild war und ist.
Sprecht darüber. Kommt zur Einheit in Bezug auf die Geldfrage. Das Wichtigste und Wesentliche in der Geldfrage ist die Perspektive: Gott gehört alles. Und das Zweite ist, was wir gestern Abend gesagt haben, nämlich die Kommunikation. Sprecht darüber.
Ich kann euch nicht sagen, wie viel ihr geben sollt. Was wir geben, ist nicht euer Maßstab. Ihr seid alle einzelne Christen und Ehepaare vor Gott und müsst vor Gott finden, was ihr zu geben habt. Es ist Gottes Auftrag an jeden.
Wie viel wir geben können, ist unsere Entscheidung. Wir bitten um Gottes Hilfe, um Klarheit zu gewinnen. Ihr gebt, was Gott von euch will. Das ist unterschiedlich, je nachdem, wie der Herr gesegnet hat.
Davon bin ich überzeugt: Wenn jeder Christ beginnen würde zu opfern, gäbe es keinen Mangel – weder in dieser Gemeinde noch bei guten Missionswerken jeglicher Art oder an guten Ausbildungsstätten. Wenn Christen das treu verwalten, was Gott ihnen anvertraut hat, zur Ehre Gottes, gäbe es keinen Mangel.
Dazu bemerke ich: Manche christliche Werke sollten zurückschrauben. Einige frönen einem Lebensstil, der nicht unbedingt in Ordnung ist. Ich bin dankbar, dass es Stellen gibt, die solche Werke prüfen.
In Deutschland gibt es auch eine Einrichtung, der sich christliche Werke anschließen können. Dort kann man in ihre Bücher schauen und sehen, wie viel für die Verwaltung ausgegeben wird.
Man sollte das Geld nicht überall hingeben, sondern es prüfend weitergeben. Wir sind Verwalter des uns anvertrauten Gutes, das Gott gehört. Wir dürfen nicht willkürlich und wahllos damit umgehen.
Das ist das erste Gebiet: die Finanzen.
Die Gabe der Geschlechtlichkeit als Geschenk Gottes
Das zweite Gebiet, das bei vielen Menschen in ihren Ehen zahlreiche Probleme und Schwierigkeiten verursacht, ist die Geschlechtlichkeit. Jeder soll sich entspannen: Ich habe nicht vor, hier sehr offen und direkt zu sprechen, sodass es zu Peinlichkeiten kommen könnte. Im Gegenteil möchte ich die Gabe unserer Geschlechtlichkeit, die Gott uns gegeben hat, aus dem Dreck erheben. Satan hat diese Gabe genommen und in den Dreck zertrampelt.
Das wunderbare Geschenk unserer Geschlechtlichkeit ist von Gott gegeben. Psalm 8,4-6 sagt Folgendes: Der Psalmist sagte: „Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, und den Mond und die Sterne, die du gemacht hast, was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschensohn, dass du auf ihn achtest? Du hast den Menschen ein wenig geringer gemacht als Gott, aber mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt.“
Wir Menschen sind mit Ehre und Schmuck von Gott gekrönt in unserem gesamten Wesen. Wir tragen das Ebenbild Gottes, und dazu gehört auch unsere Geschlechtlichkeit. Sie ist eine Gabe von Gott. Eine positive biblische Einstellung dazu zu gewinnen, ist äußerst wichtig.
Hebräer 13,4 sagt: „Die Ehe ist von allen in Ehren zu halten und das Ehebett unbefleckt.“ Die Ehe ist hoch zu halten, auch die geschlechtliche Seite ist unbefleckt – in der gottwohlgefälligen Ehe. Gott gab uns unsere Geschlechtlichkeit als eine heilige und hohe Gabe.
Wofür? Erstens für die Fortpflanzung. Wir haben schon im Laufe dieser Tage in 1. Mose 1,26 gesehen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan.“ Kinder zu gebären ist eine Gabe von Gott. Wer dabei sein durfte, wenn ein Kind auf die Welt kam, kann nur staunend das Wunder betrachten, dass es so etwas gibt.
Die Geburt unseres zweiten Kindes war eine normale Geburt, und ich durfte dabei sein. Ich verließ den Kreißsaal kopfschüttelnd und dachte: Wie kann jemand so etwas beobachten und glauben, dass Evolution der Träger für die Menschheit ist, dass wir durch Zufall auf die Welt kamen? Die Geburt von Kindern ist ein Geschenk von Gott über die Gabe unserer Geschlechtlichkeit.
Zweitens ist unsere Geschlechtlichkeit eine Dienstgabe. Ich möchte bitten, dass wir 1. Korinther 7 aufschlagen. Sie ist eine Dienstgabe in der Ehe. In den meisten Listen von Dienstgaben, die ich gesehen habe, steht die Gabe der Geschlechtlichkeit nicht drin. Aber wenn wir den Text von 1. Korinther 7 genau lesen, merken wir, dass Gott dem Mann die Gabe der Geschlechtlichkeit gegeben hat, um seiner Frau zu dienen, und der Frau ihre Weiblichkeit, um ihrem Mann zu dienen.
Vers 3 sagt: „Der Mann leiste der Frau die schuldige Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Manne. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann. Gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nichts, außer nach Vers 5.“ Um den Zusammenhang zu verstehen, lesen wir weiter: Paulus sagte: „Ich will aber, dass ihr ohne Sorgen seid. Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefalle. Der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er seiner Frau gefalle, und er ist geteilt. So ist auch die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau besorgt um die Sache des Herrn, dass sie heilig sei am Leibe und am Geist. Die verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle.“
Ich will meiner Frau zum Gefallen leben. Ich will ihr gefallen, und sie mir auch. Paulus sagte in diesem Zusammenhang nicht, dass die Ehe falsch ist. Er meinte nur, dass es in Bezug auf die Not in der Welt leichter ist, unverheiratet zu sein.
Ich sprach in diesen Tagen mit einer Person, die mir sagte: „Ich als lediger Mensch bin unbekümmert, was die Ehe anbelangt, nicht als Ehemann mit vier Kindern.“ Ich muss an die Not, die Situation meiner Frau und meiner Kinder denken. Ich muss sorgen für die Dinge der Welt. Das ist nicht falsch, das ist gut.
Ehepartner sollen zum Gefallen des anderen Ehepartners leben. Wir haben hier in dem Text der Schrift einen wunderbaren Plan Gottes, auch die wunderbare sinnliche Freude, die Gott für die Ehe als ein wunderbares und positives Geschenk geplant hat: Fortpflanzung und die Dienstgabe zur gegenseitigen sinnlichen Freude.
Viertens dient unsere Geschlechtlichkeit dazu, die Beziehung zwischen der Gemeinde und Jesus darzustellen. Dazu ist unsere Geschlechtlichkeit gegeben.
Denkt bitte mit und schlagt mit mir Johannes 4 auf. Johannes erwähnt kein einziges Wort über Geschlechtlichkeit in Bezug auf dieses Thema, aber etwas ganz Wichtiges in Bezug auf unsere Beziehung zum Herrn.
In Johannes 4 ist Jesus am Brunnen und spricht mit der verachteten Samariterin, die aus der Stadt Sichern gekommen war, um Wasser zu holen – etwa achthundert Meter außerhalb der Stadt am Brunnen. Jesus wartet auf seine Jünger, die in die Stadt gegangen waren, um Essen zu holen.
In diesem Gespräch stellte Jesus eine verheerende Ehelage bei dieser Frau fest: Sie war fünfmal verheiratet und lebte in wilder Ehe mit einem sechsten Mann. Jesus spricht sie auf den Kern ihres Lebens an: „Liebe Frau, Sie sind schon fünfmal verheiratet, und der, mit dem Sie leben, ist nicht Ihr Mann.“ Sie antwortete darauf: „Ich erkenne, dass du ein Prophet bist.“
Jesus sprach dann über Anbetung und sagte in Vers 23: „Aber die Stunde kommt, und ist schon da, da die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.“
Bleiben wir mal über das Letzte stehen: Gott sucht dich, Gott sucht mich. Gott will Gemeinschaft mit uns haben. Gott ist unser himmlischer Bräutigam, und er will – ich übertrage bewusst das Wort aus dem ehelichen Verkehr – er will Verkehr mit uns haben. Wir sind seine Braut. Er will intime Gemeinschaft mit uns.
Als ich einmal darüber nachdachte, wurde mir klar, dass er diesen Verkehr viel, viel mehr will als ich. Er will Gemeinschaft mit mir viel mehr, als ich es mit ihm will. Ich schäme mich, dass ich so wenig den Drang habe, Gemeinschaft mit Gott zu pflegen, und ich bitte den Herrn immer wieder, mein Feuer der Liebe für ihn neu anzuzünden.
Gott sucht Gemeinschaft mit seiner Braut. Wir sind seine Braut, wenn wir Jesus kennen. Wenn der Ehemann zu seiner Frau kommt und Gemeinschaft mit ihr sucht, verbildlicht das irdisch, was Gott der Vater mit seiner Gemeinde will.
Wir als Ehepartner dürfen daran denken, dass uns unsere Geschlechtlichkeit immer wieder an die Gemeinschaft mit dem Herrn erinnern darf.
Im Mittelalter sagte jemand: Wenn zwei Eheleute miteinander intimen Verkehr haben, würde der Heilige Geist den Raum verlassen. So negativ wurde über die Gabe der Geschlechtlichkeit gedacht. Das ist aber nicht biblisch.
Christus will, dass wir diese Gabe als Parallele zu seiner Beziehung zu uns und unserer zu ihm sehen. Daher sollen wir darin leben, dass wir ständig freudige, fröhliche Gemeinschaft mit ihm suchen.
Christus freut sich über seine Braut, seine Gemeinde. Ich als Ehemann freue mich über meine Braut. Sie ist die wichtigste Person meines Lebens auf Erden. Wir in der Gemeinde Jesu sind die wichtigsten Persönlichkeiten auf Erden für Jesus Christus.
Hast du je darüber nachgedacht? Wenn Gott von oben vom Himmel die Stadt Pfullingen anschaut, ist ihm nicht das, was im Rathaus passiert, am wichtigsten. Ihm ist das Wichtigste da, wo Licht ist, wo seine Braut zusammenkommt. Hier ist der wichtigste Ort für Christus in Pfullingen: da, wo die Gemeinde Jesu zusammenkommt.
Als ich einmal darüber nachdachte, dachte ich: Oh, wenn wir das als Gemeinde sehen würden, dass Christus vom Himmel seine Braut so wichtig hält.
Anstatt dass wir unsere Geschlechtlichkeit und diese Gabe in den Dreck ziehen lassen, müssen wir eine ganz neue, von Gott gegebene Einstellung dazu gewinnen und deshalb auch die göttliche Kontrolle darüber erlangen.
Manche Männer verstehen nicht, welche Rücksicht sie auf die Frauen nehmen müssen, und manche Frauen verstehen nicht, wie der Mann dabei denkt. Es ist äußerst wichtig, dass man in der Ehe miteinander darüber spricht.
Fünf Lösungspunkte für den Umgang mit Geschlechtlichkeit in der Ehe
Ich habe zum Schluss fünf Lösungspunkte, die ich kurz erwähnen möchte.
Erstens: Erkenne, dass Gott Gemeinschaft mit dir sucht. Das habe ich in dieser Predigt schon zum dritten Mal gesagt – am Anfang, vorhin beim Thema Geld und jetzt erneut. Gott sucht Gemeinschaft mit dir, und zwar viel intensiver, als du und ich mit ihm. Er will unsere Gemeinschaft und sucht Anbeter.
Zwischen dir und ihm stehen möglicherweise noch unsere Sünden. Wenn wir unsere Sündenlast zu Christus bringen, trennt uns nichts mehr von ihm. Dann ist eine intime Gemeinschaft mit ihm möglich. Auch geschlechtliche Sünden können zu ihm gebracht werden.
In den vergangenen Tagen und Wochen habe ich einige erschreckende Geschichten von Inzucht gehört. Man fragt sich, wie so etwas überhaupt geschehen kann. Solche Sünden können dem Herrn gebracht werden. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der sechs Jahre lang seine Stieftochter sexuell missbraucht hat, ohne dass seine eigene Frau, die Mutter des Kindes, davon wusste. Ich sprach mit ihm über die Vergebung Jesu.
Leider hat er das Angebot abgelehnt und sich nicht retten lassen. Leider ist die Ehe daran zerbrochen. Das Angebot Jesu gilt für alle Sünden, egal was man getan hat – ob Homosexualität, Inzucht, Unzucht, Abtreibung, Selbstbefriedigung, vorehelicher Geschlechtsverkehr oder andere Sünden. Christus starb für alle Sünden.
Es gibt einen neuen Anfang in Christus. Er wäscht uns rein von all unserer Sünde. Wir müssen jedoch Buße tun. An diesem Buß- und Bettag ist es gut, darüber nachzudenken, dass wir Zugang zu einem Gott haben, der ein hörendes Ohr hat. Wenn wir zu ihm kommen, stößt er uns nicht hinaus, sondern nimmt unsere Sünden an.
Zweitens: Erkenne deine Geschlechtlichkeit als eine Gabe Gottes an. Gewinne eine positive Einstellung zu deiner Geschlechtlichkeit und erkenne, dass sie eine Dienstgabe für die Ehe ist. Auch wenn man Opfer von Misshandlung war, sollte man Gott um Hilfe bitten.
Ich habe mit der Tochter aus der zuvor genannten Geschichte gesprochen. Sie sagte, sie habe vergeben und wolle vergeben. Sie ist jetzt sechzehn Jahre alt. Die größten Probleme entstehen, wenn sie heiraten will und eine positive Einstellung zu ihrer Geschlechtlichkeit gewinnen soll. Solche Menschen brauchen Hilfe.
Wenn du hier mit einer solchen Vergangenheit bist, suche Hilfe! Christus gibt Hilfe, und auch in der Gemeinde ist Unterstützung zu bekommen.
Drittens: Sprich mit deinem Ehepartner über mögliche Spannungen. Kommunikation ist das Herz der Ehe. Auch auf der geschlechtlichen Ebene ist es wichtig, miteinander zu sprechen.
Ich habe einmal mit einem Ehepaar gesprochen, bei dem beide Partner fremdgegangen waren. Ich besuchte ihn einmal in der Wohnung der anderen Frau und sagte zu ihm: „Du gehörst nicht hierher, sondern zu deiner Frau. Komm doch mit.“ Er kam mit.
Eine halbe Stunde später waren wir bei seiner Frau in der Wohnung. Es flossen Tränen der Buße und der Freude. Einige Wochen später saßen wir gemeinsam zu dritt in der Wohnung, und ich sagte: „Lasst uns über diese Gabe der Geschlechtlichkeit sprechen, wo es schiefgelaufen ist.“
Dann stellte ich die Frage: „Ihr seid seit zehn Jahren verheiratet und habt drei Kinder. Wann habt ihr das erste Mal über eure Geschlechtlichkeit gesprochen?“ Sie antworteten: „Heute Abend ist unser erstes Gespräch darüber.“ Ich war schockiert, dass dieses Ehepaar nie zuvor darüber gesprochen hatte.
Sprecht miteinander darüber.
Viertens: Lest gute Literatur zu diesem Thema. Es gibt ein gutes Buch von Tim LaHaye über dieses sehr wichtige Gebiet in der Ehe. Es bietet hilfreiche Antworten für Christen in der Ehe.
Fünftens: Ein PS: Gott hat die Ehe geschaffen, wie ich auch gestern Abend gesagt habe, als Ort der Wärme, Zärtlichkeit und Freundlichkeit. Nehmt euch Zeit füreinander in der Ehe. Schenkt euch gegenseitig Interesse, Wärme und Zärtlichkeit.
Gott gab die Ehe als ein gutes Geschenk, nicht als etwas Dreckiges oder Negatives. Aber wartet, junge Leute, bis zur Ehe. Gott schenkt euch große Freude durch das Warten in Reinheit und durch die Kraft Jesu.
Wenn wir warten, ist das eine ganz besondere Freude – eine Gabe, die Gott uns gegeben hat, um sie so einzusetzen, wie er es gewollt hat. Hier hat der Teufel viel zu viel Raum gewonnen. Es ist Zeit, dass wir als Christen dagegen kämpfen, in der Kraft Jesu, damit Christus den Sieg in unseren Ehen gewinnt.
Schlussgebet um Segen für Ehe und Gemeinschaft
Wir beten zusammen.
Danke, Vater im Himmel, dass du in Christus Jesus das vollkommene Opfer geschenkt hast. Dadurch dürfen wir aus der Gebundenheit unserer Sünde befreit werden und finden ewiges Leben, ein neues Leben in dir.
Danke für die Gaben, die du uns gegeben hast – besonders für die Gabe unserer Finanzen, für das Geld, das du uns durch unsere Arbeitsstelle und Verdienstmöglichkeit schenkst. Herr, hilf uns, dass wir mit dieser Gabe richtig umgehen.
Hilf uns auch, mit unserer Gabe der Geschlechtlichkeit verantwortungsvoll umzugehen. Stärke uns, damit wir die Spannungen in diesem Bereich aushalten können. Lass nicht zu, dass der Teufel hier eine große Reibungsfläche in unseren Ehen schafft.
Vater, schenke uns glückliche Ehen, die deinem Vorbild entsprechen. So können wir dir ein Zeugnis sein.
In Jesu Namen, Amen.