Einführung: Jesu Abschiedsworte und die Verheißung des Heiligen Geistes
Wir wollen uns erheben, und ich lese aus Johannes 15 und 16. Jesus hat vor seinem Tod seinen Jüngern ganz wichtige Informationen gegeben. Diese hat Johannes in seinem Evangelium in den Kapiteln 14, 15 und 16 aufgezeichnet, bevor dann das hohepriesterliche Gebet folgt, in dem Jesus als der einzige Weg zum Vater dargestellt wird.
Er hat uns auch enthüllt, dass es gut ist, dass Jesus nicht mehr sichtbar unter uns ist. Denn er schickt uns einen viel besseren Ersatz: seinen Heiligen Geist. Dieser Geist stärkt uns und macht uns mutig.
Am Ende des fünfzehnten Kapitels spricht Jesus vom Hass der Welt. Das sollten Sie zuhause noch einmal nachlesen. Wir leben in einer Welt, die sich gegen Christus sperrt und Christus nicht haben will. Sie sagt Nein zu Christus.
Jesus sagt: „Wenn aber der Tröster – das ist eine Bezeichnung für den Heiligen Geist, der trösten kann – kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, den Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.“
Der Geist Gottes gibt Zeugnis von Jesus. Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen. Das habe ich zu euch gesagt, damit ihr nicht abfallt.
Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass diejenigen, die euch töten wollen, meinen werden, sie täten Gott einen Dienst damit. Und das werden sie tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.
Aber dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr, wenn eure Stunde kommt, daran denkt, dass ich es euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich euch das nicht gesagt, denn ich war bei euch.
Herr, segne dein Wort an unser aller Herzen. Amen.
Persönliche Eindrücke und historische Erfahrungen von Verfolgung
Ihr lieben Schwestern und Brüder in Kosa,
für uns, unsere österreichischen Freunde, aber besonders für meine Frau und mich, ist es natürlich ein besonderes Erlebnis, jetzt als ältere Menschen in Gosau zu sein – zum ersten Mal. Wo gibt es denn so eine schöne Gegend wie das Dachsteinmassiv, diese wunderbare Landschaft und die lieben Menschen? Gestern sind wir noch um den Gosausee gewandert, und immer wieder wurde mein Herz bedrückt und beschwert.
Am Abend, als wir eingetroffen sind, hat der Herr Kurator von der Geschichte hier erzählt. Er sagte, es sei unvorstellbar, dass im Namen Gottes Menschen so brutal verfolgt wurden – nicht von Heiden, nicht aus Christushass, nicht von Muslimen oder Buddhisten, sondern von Mitchristen.
Genau davon spricht Jesus: "Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen." Das haben die Judenchristen in Israel, die messianischen Juden, bis heute furchtbar erlebt. Wenn Juden an Christus glaubten – Jesus, der doch selbst Jude war – verloren sie ihre jüdische Zugehörigkeit zum Gottesvolk. Ihr Pass wurde durchgestrichen und mit "Israeli" gestempelt. Sie haben diesen Weg des Martyriums aus Liebe zu Jesus gewählt.
Ich habe mir schon vor Jahren diesen Band der Salzburger Märtyrer zugelegt. Man kann ja nur ein paar Seiten lesen – wie dieses sechzehnjährige Mädchen in der Rostränke vom Henke ertränkt wird. Und vor ihrem Tod lacht sie ihn an, weil sie etwas hat, was er nicht hat: Sie hat Christus und den Sieg über den Tod.
Natürlich habe ich vorher sorgfältig die Tafel gelesen, die Barbara Wallner gestaltet hat, die diese Gemeinde gegründet hat. Aber was würde Barbara Wallner heute zu uns sagen? Würde sie nicht fragen: Seid ihr nicht lau geworden im Glauben? Seid ihr nicht träge geworden? Steht ihr noch in dieser ungebrochenen Jesusfreude, wie damals diese Bekenner, die sich dort oben in der Höhle zum Gottesdienst getroffen haben?
Sie sagten: "Nehmt den Leibgut, er und weib, lasst fahren dahin." Stellen Sie sich mal vor: Würde ich meine Frau nur um der Jesustreue willen verlassen? Oder mein Gut und meine Wohnung?
Die Realität der Verfolgung heute und die Herausforderung des Glaubens
Aber Jesus hat uns das gesagt, und das ist eine schaurige Wirklichkeit – nicht nur im sechzehnten Jahrhundert im Salzkammergut, sondern auch heute.
Wir sind ja hier von der Ludmis zusammen gewesen, und es war uns wieder so erschütternd, dass heute über weite Teile der Christenheit gnadenlose und brutale Verfolgungen stattfinden. Warum? Es sind ja nicht Bankmanager gewesen, die eine Wirtschaftskrise ausgelöst haben, und sie haben auch kein kriminelles Verbrechen begangen. Nur weil sie mit Jesus leben und diesen Weg konsequent gehen, werden sie verfolgt.
Ich habe viele Freunde, die im Islam zum ersten Mal von Jesus gehört haben. Sie kennen ja aus dem Koran etwas von Isa, aber vom wirklichen biblischen Christus wissen sie wenig. Das ist merkwürdig. Für uns als Traditionschristen ist es immer wieder wichtig, das zur Kenntnis zu nehmen.
Nichts zieht die Menschen in unseren Tagen – Menschen, die sonst nur dem Geld nachlaufen oder die in Traditionen und Formen gefangen sind – so sehr an wie der auferstandene Christus, der lebt und da ist. Das hat Jesus uns schon gesagt, und es steht auch in seinen Abschiedsreden.
Denn der Geist Gottes ist am Wirken, der Geist Gottes, der uns den Glauben eröffnet. Christus erkennen die Menschen nicht durch Grübeln in ihrem Verstand, sondern durch das Lesen des Evangeliums und das Hören seines Wortes. Dann geht ihnen plötzlich ein Licht auf, wer Christus ist.
Die Folgen des Glaubens im Umfeld von Verfolgung
Und wissen Sie, das sind unzählige Menschen heute im Vorderen und Mittleren Orient. In der Verfolgung des Islam, wenn ein Muslim heute Christus erkennt, wird er aus seiner Familie ausgestoßen. Er verliert seinen Beruf und darf nie mehr zu seinen Eltern zurückkehren – nur weil er Jesus, den Gottessohn, erkannt hat.
Und dann sagen diese Muslime: Wenn wir sie fragen, ob das nicht furchtbar ist, antworten sie, sie möchten nie mehr tauschen. Das, was sie bei Jesus gefunden haben, ist unvergleichlich größer.
Oder wenn jetzt in Indien diese großen Verfolgungswellen über die kleinen Christengemeinden hereinbrechen – die haben gar nichts getan. Sie lieben ihre Feinde und beten für ihre Verfolger. Aber die Hindus sind gnadenlos. Gnadenlos. Die Behörden sind nicht mehr in der Lage, sie zu schützen. Und wir fürchten in diesen Tagen, dass ein furchtbares Massaker in Indien wieder geschehen wird – im Fanatismus des Hinduismus, nur wegen Jesus verfolgt.
Wir erleben die gleiche Verfolgung in Kuba, in Laos, in Kambodscha unter dem Kommunismus. Es ist geblieben wie einst, als der mündige Mensch ohne Gott sagt: Wir gestalten die Welt, hört auf, von Sünde zu reden, der Mensch ist gut, der Mensch kann eine neue Welt schaffen.
Dann gibt es die Christen, die sagen: Aber ich leide doch unter meiner Sünde und Schuld und brauche einen Erlöser. Der Heiland Jesus kann mich allein erlösen. Und diese Botschaft des Evangeliums darf man den Kindern nicht erzählen.
Dann werden die Gemeinden in Kuba nicht registriert, sie stehen unter Druck und wandern ins Gefängnis. Ein großer Teil der Gemeinden in Laos und Kambodscha ist heute gesperrt, und die Gottesdienststätten sind geschlossen.
Wir könnten gerade so weitermachen mit Indonesien, wo die Unruhen weitergehen.
Warnung vor der Anpassung an die Welt und die Realität des Widerstands
Warum ist das so? Zuerst möchte ich sagen: Jesus hat uns gewarnt. Sein Wort richtet sich an uns. Wenn wir das nicht zur Kenntnis nehmen, kann das Folgen haben.
Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Nach Jahren der Diktatur sind wir froh über die Freiheit und die wunderbare Demokratie in Österreich. Was für ein Geschenk das ist! In diesem Land darf jeder tun und lassen, was er will.
Doch Sie haben sicher schon erlebt, wie es oft in der Familie zugeht. Wenn jemand konsequent den Weg mit Jesus geht, gibt es Aufstand und Widerspruch. Auch im Kollegenkreis ist das spürbar. Viele trauen sich nicht, in der Kantine zu beten, weil sie den Spott ihrer Freunde fürchten. Wenn plötzlich ein Schülerbibelkreis gegründet wird, wird oft gnadenlos gespottet.
Wenn ein Mädchen zu ihrem Freund sagt: „Ich mache bei der Liebelei nicht mit. Ich will klare Verhältnisse, weil ich Jesus gehöre“, kommt schnell die Frage: „Was bist du für eine?“ Auf allen Gebieten wird dann das Gewissen infrage gestellt. Ist es wirklich so eng?
Jesus sagt: Diese Welt, in der wir leben – diese herrlich wunderbare Welt, die Gott geschaffen hat mit ihren Bergen, Seen, Pflanzen und Blüten – hat eine Feindschaft gegen Gott, vor allem gegen den offenbarten Christus. Man kann es kaum fassen, wenn man die Passionsgeschichte liest und die Massen im Chor brüllen: „Kreuzige, kreuzige!“ Was hat Jesus diesen Menschen getan?
Wir erleben auch die Urchristengemeinde, die erste Christenheit, auf einem schrecklichen Weg des Leidens und der Passion. Die Evangeliumsbote, wie Paulus, sitzen bis zu zwei Jahre im Gefängnis, ohne ein Verbrechen begangen zu haben, das eine solche Strafe rechtfertigen würde – allein um des Evangeliums willen.
Jesus hat es im Johannesevangelium so klar gesagt: Dieser Hass gegen Jesus bleibt bis zu seiner Wiederkunft. Und dieser Hass steckt in dieser Welt. Und jetzt, liebe Schwestern und Brüder, steckt er auch in uns drin.
Die innere Feindschaft gegen Gott und die Herausforderung des Glaubens
Als junger Mensch habe ich es meinen Eltern sehr schwer gemacht. Ich wollte nicht mehr mit in die Kirche gehen und auch nicht mehr beten. Noch heute spüre ich in mir eine Feindschaft gegen Gott.
Wenn ich morgens meine stille Zeit mit der Bibel verbringen wollte, zog ich es oft vor, lieber die Zeitung zu lesen als die Bibel. Und wenn wir beten wollten, konnten wir unsere Gedanken oft kaum sammeln.
Wir Menschen können vieles, doch wir haben eine innere Abkehr von Gott. So gut hat der Heidelberger Katechismus aus der Reformationszeit für die reformierten Kirchen das formuliert: Wir haben in uns einen tiefen Gotteshass. Von Natur aus sind wir geneigt, Gott zu hassen, und deshalb brechen wir oft Gottes Gebote.
Wir sind ihm nicht treu. Kein einziger von uns lebt auch nur einen Tag lang gottwohlgefällig. Unsere Gedanken sind häufig gegen Gott gerichtet. Wir murren gegen seine Lebensführung, lehnen uns gegen ihn auf und zweifeln an seinen Verheißungen. Kaum werden wir einmal einen schweren Weg in der Dunkelheit und Finsternis der Welt geführt, lehnen wir uns gegen Gott auf.
Jesus hat uns gewarnt: Die Welt hasst mich. Und wir sind Welt. So wie wir geboren werden, bleiben wir bis zum letzten Atemzug Welt.
Deshalb ist es ganz normal, dass eine Christengemeinde unter Verfolgung steht. Es müsste uns eigentlich nur erschrecken, warum wir so wenig Feindschaft mit unserer Gemeinde haben. Könnte es vielleicht sein, dass wir gar nicht in der Nachfolge Jesu stehen?
Gefahr der Anpassung und Aufruf zur Treue
Die schlimmste Gefahr für die Jesusgemeinde ist, dass wir uns an eine gottlose Welt anpassen. Dass wir leben wie die Welt, mit Geld umgehen wie die Welt und in all den Entscheidungen unseres Lebens die Sorgen dieser Welt teilen. So sind wir gar nicht mehr Christus gehorsam. Das ist das Allerfurchtbarste.
Ja, ich möchte fast sagen, das ist der normale Lauf der Gemeinde. Nach kurzer Zeit der Erwägung passt sie sich wieder der Trägheit der Welt an und wird wie die Welt. Man erkennt dann gar nicht mehr, wo die Christen sind, die wirklichen Christen. Diejenigen, die für ihren Glauben stehen wie einst unsere Mütter und Väter. Die unbeugsam treu waren bis zum Letzten.
Die Anpassung an die Welt bedeutet, gleichförmig zu werden, stromlinienförmig wie die Welt. Das mit der Wahrheit, mit der Treue, mit der Hingabe und mit der Reinheit des Herzens nimmt man nicht mehr so genau. Man denkt: Gott wird schon vergeben. Dann schleudern wir die billige Gnade und wundern uns, dass unsere Gottesdienste leer werden, weil wir keine Botschaft mehr für die Welt haben.
Zu Jesus sind die Massen geströmt, weil er nicht eine Botschaft der Welt verkündigt hat, sondern vom Gottesreich, von der neuen Gottesherrschaft. Von der Wende, vom Himmel, der heute schon in dieser Welt anbricht. Und das ist so wichtig.
Lasst euch bloß von der Welt nicht einschüchtern. Macht keine faulen Kompromisse, sondern lebt Jesus treu als Botschafter von Christus in dieser Welt. Predigt sein Wort. Und sein Wort ist immer aufregend, es sprengt uns.
Die Bedeutung der Weltmission und der Heilige Geist als Kraftquelle
Darum ist es so wichtig, dass wir auch die Weltmission im Blick behalten. Wir wollen das Evangelium dorthin tragen, wo die größten Widerstände sind und die Türen verschlossen bleiben – so wie einst die ersten Missionare das Evangelium zu den Germanen brachten, die gar nichts davon wissen wollten.
Heute sind wir dankbar, dass uns damals das Evangelium gebracht wurde, dass die Bibel zu uns kam und wir Christus kennen. Das ist das Wichtigste.
Lasst euch nicht von der Welt einschüchtern! In Jesu Wort steckt noch etwas anderes. Er warnt vor Einschüchterung und vor der Anpassung an die Welt. Jesus sagt uns außerdem: Ihr seid unüberwindlich stark. Wie kann das sein?
Ich muss ehrlich zugeben: Mein eigener Glaube ist nicht immer stark. Er knickt oft schon in der ersten Drucksituation ein – nicht nur bei Verfolgung, sondern auch im Leiden. Da fragt man sich: Ist Gott wirklich da? Kennt er mich wirklich? „Sorgt doch für mich“ – solche Zweifel kennt wohl jeder.
Warum sagt Jesus dann, wir seien unüberwindlich stark? Wir alle werden angefochten, unser Glaube ist oft schwach. Aber Jesus verspricht: Ich gebe euch – und jetzt kommt das Entscheidende – den Geist Gottes, der euch zu unüberwindlich starken Zeugen macht.
Ob Barbara Wallner oder andere, die einst in Goscha waren – es waren ganz gewöhnliche, schwache Menschen wie du und ich. Aber sie hatten den Heiligen Geist. Haben sie den Heiligen Geist?
In unserer Gemeinde herrscht oft große Unsicherheit. Heute darf man scheinbar nicht mehr aus der Kirche gehen, ohne genau zu wissen, ob man den Geist Gottes hat. Wie kann man das wissen?
Man darf um den Heiligen Geist beten. Jesus sagt: Bittet wie Kinder um Brot. Und schon die irdischen Väter geben ihren Kindern keine Giftschlange, wenn sie um Brot bitten. Wie viel mehr wird dann der Vater im Himmel euch den Heiligen Geist geben, wenn ihr ihn bittet.
Herr Jesus, ich brauche deinen Geist! Christsein ohne den Heiligen Geist ist nicht möglich. Wer den lutherischen Katechismus gelernt hat, weiß, dass wir darin bekennen: Wir können nicht aus eigener Vernunft oder Kraft an Christus glauben. Der Heilige Geist öffnet uns die Augen für das Evangelium.
Dort, wo Menschen zum ersten Mal etwas von Christus verstehen, wirkt schon der Heilige Geist in ihnen.
Die Kraft des Heiligen Geistes in Geschichte und Gegenwart
Das ist so wunderbar: Der Geist Gottes macht uns stark. Wunderbar ist das Lied von Benjamin Schmolk. Es erinnert an die schlesischen Märtyrer, die damals so furchtbar unter Habsburg gelitten haben.
Benjamin Schmolk hatte nur drei Predigtstätten und musste 14 Menschen versorgen. Das kann man sich kaum vorstellen, wie schwer das für einen einzelnen Pfarrer war. Er hatte zwar noch ein paar Helfer, aber in dieser gnadenlosen Verfolgung des Evangeliums spricht er und sagt: Heiliger Geist, hilf uns, das Kreuz zu tragen, hilf uns, den Glauben zu erhalten. Du musst unser Licht sein. Gib uns zum Wollen und Vollbringen auch die Kraft, damit es in unserem Leben gelingen kann.
Es ist wunderbar, dass der Heilige Geist uns stark macht. In der Bibel gibt es so viele Verheißungen darüber. Sogar, dass er Liebe in uns weckt, Güte und Freundlichkeit. Das sind Früchte des Heiligen Geistes. Wissen Sie, aus uns selbst quetschen wir keine guten Taten heraus. Christus, der Heilige Geist ist ja Christus, der in uns Wohnung macht und uns zu neuen Menschen macht – zu neugeborenen Menschen.
Das wünschen wir uns ja: dass unsere Kinder einen neuen Vater haben, dass unsere Ehe von innen her erneuert wird – durch den Heiligen Geist, durch Christus selbst, der in uns wohnt. Jesus sagt: Das macht euch unüberwindlich stark.
Das Mädchen, das einst mit sechzehn Jahren in der Rostränke in Salzburg ertränkt wurde, das war nicht ihre Natur. Das war der Geist Gottes, der sie unüberwindlich stark machte. Und Luther war ein kleiner, schwacher Mönch aus Wittenberg, aber der Geist Gottes machte ihn stark.
Jesus will auch aus dir, einem Gosauer, einen starken Jesuszeugen machen. Das erleben wir in der Mission, wenn ganz schwache Leute, oft körperlich geschlagen, hinausgehen. Wir hatten einen Rentner, und ich fragte ihn, ob er nicht hinausgehen wolle. Er sagte: „Ich habe Hautkrebs, das bringt doch nichts.“ Doch dann wirkte er zehn Jahre lang in Nairobi, auf eine so wunderbare Weise, weil der Geist Gottes ihn stark machte. Heute, weit über achtzig Jahre alt, sagt er: „Das war die schönste und beste Zeit meines Lebens.“
Wenn wir uns mit Christus fest einlassen, wirkt Gottes Geist in unserem Leben. Darum ist Mission die schönste Erfahrung. Aber auch hier bei uns ist Mission nötig. Wenn Sie einen Kranken besuchen, was wollen Sie ihm sagen? Die Blumen, die Sie mitbringen, sind nicht so wichtig, und die Pralinen darf der Kranke meist gar nicht essen. Sagen Sie ihm ein Wort von Jesus. Jesus lässt sich nicht los. Dann sagt der andere: Danke. Und Sie erleben plötzlich, dass Christus da war, der das Wort im Herzen des Menschen befestigt hat.
Ich wurde ein Zeuge von Jesus, ich bin stark geworden. Ich durfte etwas verkündigen. Es muss ja gar nicht lang sein: fünf Worte, sechs Worte, schlicht zugesprochen beim Trauerbesuch, am Grab. Und plötzlich ist der Himmel offen, weil Christus da ist – in einer Welt, in der der Name von Jesus verspottet und verlästert wird.
Das ist so wichtig: dass wir uns vom Heiligen Geist ausrüsten lassen.
Die persönliche Beziehung zum Heiligen Geist und die Frucht des Geistes
Ich möchte ein ganz einfaches Beispiel verwenden. Wenn ich dich frage: Bist du verheiratet? Es gibt keinen Menschen, der auf diese Frage antwortet: „Ich weiß nicht so richtig.“ Bist du verheiratet oder unverheiratet? Das muss man wissen.
Mit dem Heiligen Geist ist es genauso. Hast du dich diesem Heiligen Geist ausgeliefert? Dem Christus, der in dir herrschen will, der in dir wohnen will und dein Leben ausfüllen will? Du darfst sagen: „Herr Jesus, fülle du mich!“
Dann stellt sich die Frage: Was ist die Frucht des Geistes? Es sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut und Keuschheit, die in unser Leben kommen. Wir können das aus unserer eigenen Natur heraus gar nicht bewirken. Da können wir uns verkrampfen und kasteien – Christus muss in unser Leben einziehen. Und das geschieht heute in der Weltmission.
Die schönste Frucht sehe ich zum Beispiel in Gebieten im Nordosten Indiens. Dort hat sich kein Kolonialsoldat, kein Engländer, einst ins Nagerland getraut, weil die Menschen immer den Kopf abgeschnitten und als Zeichen ihrer Größe am Gürtel getragen haben – sie waren Kopfjäger.
Dann kam das Evangelium von Jesus. Heute sind dort 100 Christen, und keine Tür wird abgeschlossen, weil sie sagen: „Bei uns klaut niemand, wir brauchen das nicht.“ Sie leben das neue Leben mit Christus.
So ermutigend ist es, aus der Mission solche Berichte zu hören. Und wie wichtig ist das auch für uns heute, hier bei uns in unserem Land!
Der Heilige Geist als Tröster und Überführer von der Sünde
Und noch das Letzte: Tritt ins Licht, ins helle Licht der Wahrheit. Jesus sagt: „Ich will euch den Anwalt geben, den Tröster, der so wunderbar ist, auch wenn unser Glaube angefochten ist. Er richtet uns auf, macht Mut und tröstet.“
Ohne den Geist Gottes ist Gemeinde geistlos, ist Kirche geistlos und hat nichts mehr zu sagen. Wo aber der Geist Gottes ist, wird alles überwunden, was im Wege steht.
Aber dann sagt Jesus noch: „Ich will den Geist der Wahrheit senden, der vom Vater ausgeht.“ Das ist der Geist der Wahrheit, der uns das Licht aufsteckt über uns selbst.
Wir haben alle schon grenzenlosen Hochmut, glauben, was wir alles können. Das ist bei uns im Westen heute die große, schreckliche Irrlehre, der wir anhängen. Wir Menschen meinen, wir können alles, wenn wir nur wollen. Das reden wir uns ein, und wir machen auch einige nette Sachen. Aber in Wirklichkeit sind wir durch und durch Menschen der Sünde. Wissen Sie das?
Bis die Reformatoren gesagt haben, dass der mich, den verlorenen und verdammten Menschen, erlöst hat. Deshalb ist es oft spannungsreich, gerade in der Familie, weil ich von der Sünde gepackt bin.
Jesus sagt etwas Wichtiges vom Heiligen Geist: „Er wird euch überführen von der Sünde.“ Wenn wir von der Sünde reden, wirkt das oft komisch. Aber wenn der Heilige Geist ein Licht aufsteckt, dann sehen wir auf einmal, wie wir vor Gott Leute sind, die ihre Schuld nicht bezahlen können.
Wir können zu Gott gar nicht kommen, weil unser Leben uns anklagt – mit allen Versäumnissen, mit der Schuld. Der Heilige Geist legt Schuld auf und redet vom Gericht. Er ist der, der uns Christus großmacht.
Er wird Zeuge von mir, er wird uns Jesus großmachen, den Heiland und Erlöser. Und das bleibt bis zum Lebensende unsere größte Freude.
In der Krankheitsnot, ja, sogar zum Schluss, wenn es ums Sterben geht, kann ich auf Christus blicken und an jedem Tag wissen: Christus ist da, der mich versöhnt mit Gott, der mir meine Schuld wegnimmt, indem ich mich bergen kann in Zeit und Ewigkeit.
Die Einzigartigkeit des Evangeliums und die Hoffnung für die Welt
Das ist eine Botschaft für die Welt. Es gibt keine Religion auf der ganzen Welt, die uns Menschen aus der Schuld herausführen kann.
Im Islam gibt es keine Vergebung. Wissen Sie das? Kein Muslim hat eine Heilsgewissheit.
Im Buddhismus gibt es keinen Erlösungsweg, sondern nur das Nirwana, das Nichts. Aber niemand sagt mir, wie ich vor Gott frei werden kann.
Und die Juden – wir lieben das Volk Israel – aber seit der Zerstörung des Tempels haben sie keinen Ort mehr, an dem sie ihre Schuld ablegen können. Wo denn? Sie können keine Opfer mehr bringen.
Das Einzige auf der Welt, wo noch Schuld vergeben werden kann, ist das Kreuz von Jesus Christus. Dort können wir unsere Schuld deponieren.
Das ist der Grund, warum wir Vergebung der Schuld haben. Warum Sie heute von hier weggehen können und sagen: Jesus hat mein Leben erlöst. Ich darf zu ihm aufblicken. Er ist da. Der Geist der Wahrheit begleitet mich.
Wir brauchen nicht mehr von falschen Ideologien zu reden, über das, was wir sind, als ob wir vor Gott nicht ganz ehrlich sagen könnten, wer wir sind. Wir haben in vielem Unrecht getan. Aber wir haben einen Heiland, der uns erlöst und der uns durch seinen Geist erneuert.
Ausblick und Ermutigung zum Glauben und zur Verkündigung
Es ist ein interessanter Sonntag: Der Sonntag Exodias liegt zwischen Himmelfahrt, der großen Herrschaft Jesu über die Welt, und der Erwartung seiner Wiederkunft. Jesus sagt, dass die Welt bis zu seiner Wiederkunft auf rätselhafte Weise vom Hass gegen ihn erfüllt ist.
Der Sonntag Exodias steht zudem zwischen Pfingsten, der Ausgießung des Geistes Gottes, und der Gegenwart des erhöhten Herrn Christus. Heute will Christus, dass ein wunderbares Evangelium in der ganzen Welt gepredigt wird.
Ich freue mich, dass wir heute in Gosa dieses Evangelium wieder hören dürfen. Das brauchen wir: Wir brauchen den Geist der Wahrheit, Christus, seine Verherrlichung und seine Kraft. Amen.
