Hallo zusammen, schön, hier bei euch zu sein. Ich weiß, dass das heute für euch eine Sonderveranstaltung ist. Ihr habt normalerweise dienstags eure Jugendstunde, richtig? Das habe ich gerade auf der Folie gesehen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ihr alle da seid.
Gerne möchte ich am Anfang ein paar Worte zu meiner Person sagen, da ich zwischendurch auch etwas aus meinem Leben einfließen lassen möchte. Ich bin Andre Theusch, seit 14 Jahren verheiratet und glücklich. Das ist nicht immer selbstverständlich, aber ich darf das wirklich sagen, weil Gott so gut ist und mir bei der Partnerwahl seine Leitung geschenkt hat. Das erwähne ich bewusst, weil es heute genau um dieses Thema geht.
Vor euch steht allerdings niemand, der auf diesem Gebiet immer alles richtig gemacht hat. Bevor ich 2007 mit meiner Frau zusammengekommen bin, hatte ich eine andere Beziehung. Das Mädchen kam ebenfalls aus unserer Gemeinde, aus unserer Jugendgruppe, aber ich habe nicht wirklich nach dem Willen Gottes gefragt. Ich wollte sie und hatte eigentlich sogar einen inneren Konflikt darüber, bin die Beziehung aber trotzdem eingegangen.
Wir waren zweieinhalb Jahre zusammen. Kurz vor der Verlobung ist die Beziehung auseinandergegangen. Diese zweieinhalb Jahre waren für sie der Horror und eigentlich auch für mich. Von Anfang an wussten wir – oder zumindest ich sehr deutlich –, dass es eigentlich nicht der Wille Gottes war. Ich habe selbst entschieden, weil ich es wollte. Ich konnte nie sagen, dass Gott die Beziehung wunderbar zusammengeführt hat. Es gab immer diesen ständigen Zweifel.
Ich hatte nicht den Mut, Schluss zu machen, und habe gebetet: „Herr, wenn es nicht dein Wille ist“ – was ich ja eigentlich wusste –, „lass sie Schluss machen.“ Kurz vor der Verlobung hat sie dann Schluss gemacht. Es gab großes Drama, viel Herzeleid und viele Schmerzen.
Letztendlich bin ich so dankbar, dass Gott das so geführt hat, auch wenn es sehr schwer war. Deshalb spreche ich heute gerne über das Thema Freundschaft, Liebe und Partnerwahl. Ich glaube, dass das eine sehr große Entscheidung im Leben eines Christen ist.
Aus meiner Sicht ist es die zweitwichtigste Entscheidung, die man trifft. Die wichtigste Entscheidung im Leben ist die Entscheidung für Jesus Christus, die zweitwichtigste ist die Entscheidung, wen ich heirate. Und ich möchte euch das begründen.
Warum ist das die zweitwichtigste Entscheidung? Die Berufswahl ist doch auch eine wichtige Entscheidung, oder? Ich habe mit vielen Leuten zu tun, die sich beispielsweise für ein Studium entschieden haben. Nach drei Semestern merken sie dann: „Boah, das ist gar nicht mein Ding.“ Das ist ärgerlich, weil man eineinhalb Jahre verloren hat. Aber man kann einfach etwas anderes machen oder gegebenenfalls später eine Umschulung absolvieren.
Wenn du ein Auto gekauft hast, zum Beispiel einen Gebrauchtwagen, und dann feststellst: „Oh Mann, hätte ich mal gründlicher nachgeschaut, das ist wirklich ein kaputtes Auto gewesen.“ Das ist super ärgerlich, weil du viel Geld in ein Auto gesteckt hast, das eigentlich Schrott ist. Aber das ist nur ein finanzieller Schaden. Es ist ärgerlich, aber nicht weiter schlimm.
Wenn du dich jedoch für den falschen Ehepartner entschieden hast, kann das zur Hölle auf Erden werden. Denn als Christ kommst du da nicht so einfach raus. Scheidung ist für einen Christen keine Option. Ich kenne leider zu viele Ehen, die einfach nur ein Drama sind.
Deshalb bin ich immer mehr zu dem Ergebnis gekommen, dass nach der Entscheidung für Jesus Christus diese Entscheidung die zweitwichtigste ist. Aus diesem Grund spreche ich heute zu euch mit einem besonderen Anliegen – als jemand, der selbst auch Fehler gemacht hat. Ich möchte euch Dinge weitergeben, damit ihr nicht dieselben Fehler macht, die ich einmal gemacht habe. Das ist mein Anliegen.
Ich bin sehr dankbar meinem damaligen Mentor Jakob Goertzen, den einige von euch vielleicht als Redner oder Pastor kennen. Er hat mir sehr, sehr viel geholfen. Vieles von dem, was ich heute im Vortrag sage, stammt letztendlich von ihm. Das möchte ich hier am Anfang bewusst betonen.
Ich möchte zunächst über das Leben als Single sprechen, weil ich glaube, dass die meisten von euch heute hier Singles sind. Darf ich fragen: Wer ist in einer Beziehung? Okay, ich hoffe, ich habe jetzt niemanden in Verlegenheit gebracht, bei dem das noch nicht offiziell war. Dann lasst die Hand ruhig unten, alles gut.
Ich stelle jetzt nicht die Gegenfrage, aber ich vermute, dass hier natürlich auch einige Singles anwesend sind. Dementsprechend betrifft viele dieses Thema.
Zu Beginn möchte ich einfach ein paar Dinge sagen. Die meisten Singles sind nicht gerne Single, besonders im jugendlichen Alter und dann noch einmal in den, ich sage mal, Mitte Zwanzig. Ich selbst bin Russlanddeutscher und komme aus einem russlanddeutschen Hintergrund, deswegen kenne ich unsere Kultur gut.
Oft ist es so, dass, wenn man mit 22 noch keinen Freund hat, die Oma anfängt nachzufragen. Das ist nicht hilfreich für ein Mädchen mit 22, ständig diese Frage gestellt zu bekommen. Die Oma meint es nicht böse, sie ist einfach nur interessiert und betet gerne dafür.
Dennoch merkt man, wenn man nicht mehr 19 ist und immer noch Single, und bei jedem weiteren Geburtstag wird man älter. Irgendwann, wenn man in den Dreißigern ist, tickt auch die biologische Uhr. Man denkt: „Ich will ja eigentlich noch Mama werden.“
Das betrifft natürlich Männer genauso. Auch Männer sind mit Mitte 30 oft nicht wirklich gerne Single. Sie haben es an einigen Stellen, denke ich, ein bisschen einfacher.
Deshalb möchte ich am Anfang, auch wenn das nicht das eigentliche Thema ist, ein paar Wahrheiten über Singles mit euch teilen. Danach möchte ich über die Partnerwahl sprechen. Ihr habt mir ja einige Fragen dazu geschickt, zum Beispiel: Wie erkenne ich, dass es der Richtige ist? Oder: Wie erkenne ich, dass sie die Richtige ist?
Anschließend möchte ich darüber sprechen, wie eine Freundschaft aus biblischer Sicht geführt werden sollte. Wie weit geht man körperlich? Wo sind die Grenzen? Über dieses Thema werde ich heute sehr offen sprechen, weil es so wichtig ist.
Als Überblick beginnen wir mit dem Thema Leben als Single. Es gibt einige Irrtümer, die in Gemeinden weiter verbreitet sind, als wir denken.
Ein Irrtum ist die Annahme, dass die Ehe das ultimative Ziel des Lebens sei. Das wird manchmal auch bei Hochzeiten so suggeriert. Dann wird das Hochzeitspaar begrüßt mit den Worten: "Endlich, ihr seid am Ziel angekommen!" Wenn die Ehe das Ziel des Lebens wäre, hätte man es vielleicht schon Anfang 20 erreicht. Doch was kommt dann? Ziel erreicht – und jetzt? Das ist ein Trugschluss. Die Ehe ist nicht das ultimative Ziel des Lebens.
Die Ehe ist etwas sehr Schönes. Ich spreche gerne über dieses Thema, weil ich es als sehr wertvoll empfinde. Es ist gut, über Ehe zu reden. Gott hat sich etwas Gutes mit der Ehe gedacht. Aber die Ehe darf nicht als das ultimative Ziel des Lebens verkauft werden, denn das erhöht den Druck auf Singles. „Ich muss doch dieses Ziel erreichen!“
Das ultimative Ziel ist nicht zu heiraten, sondern Christus zu verherrlichen. Das ist das eigentliche Ziel des Lebens. Deshalb hat Gott uns geschaffen. Die Bibel sagt, dass wir das als Single tun können, aber auch als Verheiratete. Für beide Gruppen gilt: Christus ist unser Ziel.
Paulus war Single und schreibt in Philipper 1,21: „Christus ist mein Leben. Für ihn lebe ich.“ Ich weiß nicht, ob du das heute schon so sagen kannst. Es ist mein Wunsch für dich, dass du wirklich sagen kannst: Ob ich jetzt Single bin, in einer Freundschaft oder verlobt – Christus ist mein Leben. Darum geht es immer, egal in welchem Status du dich gerade befindest.
Der zweite Irrtum ist, dass Singles nicht vollwertig seien. Leider vermitteln wir das manchmal unbewusst. Wenn jemand verheiratet ist, wird er oft ernster genommen als ein Single. Das ist aus meiner Sicht ein Fehler.
Manchmal haben Singles in der Gemeinde den Eindruck, sie seien nur zum Babysitten gut. Da melden sich Verheiratete und sagen: „Du hast ja nichts vor, kannst du bei uns babysitten?“ Das macht man gerne ein- oder zweimal, aber irgendwann ist das nicht mehr lustig. Hier möchte ich sensibilisieren: Auch in unseren Gemeinden sollten wir Singles als vollwertige Mitglieder betrachten, sie unterstützen und für sie beten.
Die Bibel sagt sogar, dass das Single-Sein gewisse Vorteile hat. Um das Bild komplett zu machen, möchte ich das zeigen. Es gibt zwei Bibelstellen, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, es aber nicht sind.
Das Grundprinzip sehen wir in 1. Mose 2,18: „Und Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Grundsätzlich brauchen wir ein Gegenüber, es ist nicht gut, allein zu sein.
Paulus sagt aber in 1. Korinther 7,26: „So meine ich nun, es sei gut, um der kommenden Not willen, für den Menschen ledig zu sein.“ Also Single zu sein.
Wenn wir diese beiden Stellen betrachten, sehen wir, dass beide wahr sind. In der Bibel sollten wir nicht oft entweder-oder denken, sondern sowohl-als-auch.
Grundsätzlich ist es nicht gut, allein zu sein, das hat Gott gesagt. Aber Paulus betrachtet das Thema Verheiratetsein oder Single-Sein unter dem Aspekt, welche zeitlichen Kapazitäten man hat, um sich in das Werk des Herrn einzubringen.
Paulus spricht als Single von den Vorteilen, die das mit sich bringt. Er sagt, es sei gut, weil man mehr Möglichkeiten hat, sich in das Reich Gottes zu investieren.
Deshalb denke ich, dass jeder Single für sich eine Entscheidung treffen muss. Ich habe mich mit 18 Jahren dem Herrn hingegeben. Ich habe gesagt: Herr, ich will, dass du über mein Leben bestimmst.
Irgendwann kam die Frage auf: „Andre, wie sieht es aus? Bist du bereit, ledig zu sein für den Herrn? Bist du bereit, für Gott Single zu bleiben, wenn er das von dir will?“
Das war eine schwere Frage für mich, und ich habe wirklich mit ihr gerungen. Aber ich wusste, ich muss es Gott überlassen. Ich bin so dankbar, dass ich lange im Gebet dafür gebraucht habe. Irgendwann habe ich gesagt: Herr, wenn du willst, dass ich für dich alleine bleibe, dann bleibe ich für dich alleine, denn du bist mir mehr wert als jeder Partner im Leben.
Dazu möchte ich ermutigen. Ich weiß nicht, ob du schon so weit bist, aber ich möchte dich ermutigen, wenn du Single bist, vielleicht sogar heute Abend, wenn du nach Hause kommst, diesen Bereich Gott zu übergeben.
Der Wunsch nach einem Partner ist zwar verständlich, aber er kann zum Götzen werden, wenn du von einem zukünftigen Partner all deine Sicherheit, dein Glück und deine Zufriedenheit erwartest. Das kann dir nur Gott geben, kein Mensch.
Deshalb ist es so wichtig, dass du zu dem Punkt kommst und sagst: Jesus, du bist alles für mich. Wenn ich nur dich habe, frage ich nicht nach Himmel und Erde.
Das ist der Punkt, den jeder Single festhalten muss: Christus möchte alles für dich sein.
Jesus sagt in Johannes 10,10: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.“ Das gilt auch für dich. Jesus ist gekommen, um dir wirklich ein erfülltes Leben zu geben.
Ein erfülltes Leben bedeutet nicht, dass alle Tage Sonnenschein sind. Es bedeutet nicht, dass es dir immer gut geht oder dass du keine Kämpfe hast. Das gehört nicht zu einem erfüllten Leben.
Aber ein erfülltes Leben bedeutet, dass du einen sicheren Halt hast, dass du Freude in Christus findest.
Bei uns zu Hause wohnen zurzeit noch vier Singles mit. Meine Frau und ich haben vier Kinder. Außerdem wohnen vier erwachsene Personen mit im Haus. Wir haben so eine Hausgemeinschaft, weil wir uns in diese Personen investieren wollen.
Es ist so schön zu sehen, dass sie alle Singles sind, alle über zwanzig, und immer wieder ihre Freude im Herrn finden, auch wenn sie sich einen Partner wünschen.
Aber genau das ist der Punkt, den ich dir mitgeben will. Das ist eigentlich das Entscheidende: Egal, ob du verlobt bist, befreundet oder Single – Christus möchte alles für dich sein.
Ich wünsche mir so sehr, dass du sagen kannst: Jesus, nimm mein Leben, mach mit mir, was du willst, und ich vertraue dir, dass du gute Absichten für mein Leben hast.
Das möchte ich hier grundsätzlich an den Anfang stellen.
Das Thema platonische Freundschaften überspringe ich an dieser Stelle, da es ein eigener, interessanter Exkurs wäre. Stattdessen möchte ich mich nun der Partnerwahl widmen.
Grundsätzlich müssen wir festhalten, dass es in der Regel der Wille Gottes ist, für einen Menschen einen Partner zu haben. Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen Gott dazu beruft, Single zu bleiben. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Gott besondere Missionspläne für jemanden hat.
Ein Beispiel dafür ist William MacDonald. Seine Bücher haben mich sehr geprägt. Er ist mit 90 Jahren gestorben, war nie verheiratet und hat sich intensiv in das Werk des Herrn investiert. Auch Paulus war Single.
Dennoch ist es grundsätzlich der Wille Gottes, dass wir heiraten. Wie gesagt, es handelt sich bei diesem Thema um die zweitwichtigste Entscheidung im Leben. Deshalb möchte ich nun einige biblische Kriterien für die Partnerwahl vorstellen.
Einmal, was sagt die Bibel zur Partnerwahl? Die Bibel macht deutlich, dass der Partner vom anderen Geschlecht sein muss. Ich denke, das ist euch hier allen klar.
Ich komme aus Köln, und Köln ist die Hochburg für Homosexualität. Deshalb müssen wir diesen Punkt immer wieder betonen. Mir ist es wichtig, das hier noch einmal deutlich zu machen. Das ist Kriterium Nummer eins.
Gott ist der Erfinder der Ehe, und der Mensch darf nicht eingreifen. Er darf das Konzept der Ehe nicht verändern und die Ehe plötzlich für alle öffnen. Gott sagt, der Partner muss vom anderen Geschlecht sein. Eine passende Bibelstelle ist 1. Korinther 6,9.
Paulus sagt: Muss ich euch daran erinnern, dass die, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes bekommen werden – dem Erbe, das Gott für uns bereithält? Macht euch nichts vor! Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, Götzen anbetet, die Ehe bricht, homosexuelle Beziehungen eingeht, stiehlt, geldgierig ist, trinkt, Verleumdungen verbreitet oder andere beraubt, wird am Reich Gottes teilhaben.
Das ist ziemlich grundlegend und für euch alle klar. Wenn ich an Heiraten denke, dann muss der Partner vom anderen Geschlecht sein. Ich will hier einfach nur das möglichst vollständige Bild der Bibel darstellen. Deswegen ist das ein Punkt, auch wenn er uns allen vermutlich klar ist.
Weiterhin ist uns auch klar, dass es nur einen Partner geben darf. Darauf muss ich nicht näher eingehen.
Punkt C ist leider nicht mehr ganz so klar, deshalb möchte ich kurz darauf eingehen. Der Partner muss ein wiedergeborener Christ sein.
Für einen Christen kommt nur ein anderer Christ in Frage. Das entnehmen wir verschiedenen Bibelstellen, zum Beispiel 2. Korinther 6,14. Dort sagt Gott: „Zieht nicht an einem fremden Joch mit Ungläubigen, denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen, und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“
Man könnte jetzt sagen: Moment, hier geht es ja gar nicht um die Ehe. Stimmt, es geht nicht direkt um die Ehe. Aber wisst ihr, wofür das Joch steht? Das Joch ist ein Bild. Früher verband man zwei Ochsen mit einem Holzjoch, damit sie gemeinsam arbeiten konnten. Die Ochsen mussten gleich stark sein, damit die Furche gerade blieb. Wenn einer zu schnell vorprescht, funktioniert das Ganze nicht. Sie standen also unter einem Joch.
Die Bibel verwendet dieses Bild vom Joch auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Dabei geht es immer um eine rechtlich verbindliche Beziehung. Zum Beispiel wurde das Verhältnis von einem Herrn und einem Sklaven in der Bibel als eine Joch-Beziehung verstanden. Deshalb sage ich: Ja, es geht hier nicht speziell um die Ehe, sondern um eine rechtlich verbindliche Beziehung.
Aber was ist die Ehe? Die Ehe ist die engste Beziehung, die man haben kann. Der Vers richtet sich nicht nur an die Ehe, man kann ihn auch auf Geschäftsbeziehungen anwenden. Doch die Ehe ist die engste Beziehung, deshalb gilt dieses Prinzip vor allem für die Ehe.
In 1. Korinther 7,39 finden wir einen weiteren Vers: „Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn aber ihr Mann gestorben ist, steht es ihr frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will. Nur soll es im Herrn geschehen.“ Gerade dieses „Nur soll es im Herrn geschehen“ bedeutet, dass beide gläubig sein sollen. Dann geschieht es im Herrn.
Vielleicht denken einige jetzt: Das sind doch nur die Leute, die eine Lücke suchen. Aber hier geht es um eine Witwe. Ich bin keine Witwe, also darf ich eine Beziehung mit einem Nichtchristen eingehen. Nein, das ist nicht der Punkt. Für Witwen ist es viel schwieriger, wieder zu heiraten als für Frauen, die noch nie verheiratet waren. Witwen werden oft als Frauen angesehen, die schon einmal eine Ehebeziehung hatten. Da sucht man sich lieber jemanden, der noch nie verheiratet war.
Für Witwen ist es schwieriger zu heiraten. Gerade hier könnte man meinen, Paulus macht eine Ausnahme: Es ist schwieriger zu heiraten, also ist es eigentlich egal, ob es ein Nichtchrist ist. Aber gerade bei den Witwen sagt Paulus, es muss im Herrn geschehen. Dann gilt die Logik erst recht für die anderen.
Ein drittes Argument ist ein indirektes. Es ist keine direkte Aufforderung, aber Paulus geht selbstverständlich davon aus, dass, wenn er heiraten würde, es eine Schwester, also eine Glaubensschwester, wäre. Er sagt in 1. Korinther 9: „Sind wir nicht berechtigt, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen, wie auch die anderen Apostel und die Brüder des Herrn?“
Ich weiß, dass dieses Thema für viele Christen in der Theorie klar ist, aber in der Praxis sehr schwer sein kann. Man wünscht sich so sehr einen Partner, merkt in der eigenen Jugend, dass irgendwie nichts passiert, auch in der Gemeinde oder auf übergemeindlichen Jugendtreffen. Irgendwie ergibt sich nichts, und man macht sich Sorgen.
Dann ist da der Arbeitskollege, der wirklich vernünftig ist, ein anständiger junger Mann. Er hat mit Gott nichts zu tun, aber er hat sich in dich verliebt. Oder andersherum: Ein junger Mann sagt, in seiner Gemeinde findet er niemanden, aber die Mitstudentin oder Mitauszubildende ist voll sein Typ, und er hat sich in sie verliebt. Dann wird es schwerer.
Vielleicht kennt ihr Chris und Esther Giller aus unserer Gemeinde. Sie sind bei Instagram ziemlich bekannt und haben einen Podcast über YouTube gestartet, einen Seelsorge-Podcast, bei dem ich mitmachen darf. Am kommenden Dienstag sprechen wir anderthalb Stunden nur über dieses Thema – seelsorgerlich. Wenn jemand wirklich damit zu kämpfen hat, weil wir Fragen beantworten von Leuten, die wirklich kämpfen müssen, und sie ermutigen wollen, könnt ihr gerne bei YouTube reinschauen.
Ich glaube, die Ursache, warum man sich auf so etwas einlässt, ist vor allem Angst, allein zu bleiben. Man will nicht allein bleiben. Dann macht man sich viele Zukunftsängste und sagt: „Okay, sonst fährt der Zug irgendwann ab, ich entscheide mich für diese Beziehung, für diesen Kompromiss“, um eine Beziehung zu einem Nichtchristen einzugehen.
In Wirklichkeit ist das Problem viel tiefer. Wisst ihr, was das eigentliche Problem ist? Götzendienst im Herzen. Ich sage das so deutlich, weil wenn der Wunsch nach einem Partner dir wichtiger wird als das, was Gott vielleicht für dich will – und der Wunsch nach einem Partner an sich ist nicht schlecht –, wenn er für dich so wichtig geworden ist, dass du sagst, ich brauche es, um glücklich zu sein, ich habe Angst, wenn ich das nicht bekomme, dann will Christus nicht dein Halt sein.
Christus will deine Sicherheit sein. Wenn du sagst: „Es ist egal, ich will, ich will“, dann ist dir dein eigener Wunsch im Herzen wichtiger als der Wille Gottes. Dann wird der Wunsch nach einem Partner zum Götzendienst.
Wisst ihr, Judas hat Jesus verkauft, richtig? Judas hat Jesus für dreißig Silberlinge verkauft. Wenn du eine Beziehung zu einem Nichtchristen eingehst, verkaufst du Jesus für eine Liebesbeziehung – nicht für dreißig Silberlinge, aber dennoch.
Warum kann es trotzdem dazu kommen? Oder nehmen wir noch ein paar weitere Begründungen dazu. Das müssen wir uns mal vor Augen führen.
Der Ungläubige ist ein Feind Gottes. Du bist ein Kind Gottes. Wie soll das zusammenpassen? Vielleicht fragst du jetzt: Wo steht in der Bibel, dass der Ungläubige ein Feind Gottes ist? Das steht an einigen Stellen in der Bibel. Deshalb müssen wir mit Gott versöhnt werden, die Beziehung muss geklärt sein. Vorher ist die Beziehung nicht geklärt. Und wie kann ein Kind Gottes mit einem Feind Gottes die engste Beziehung teilen? Das macht keinen Sinn.
Wir müssen uns auch deutlich machen: Der Ungläubige hat ganz andere Lebensziele. Er kann geistliche Dinge nicht verstehen. Stellt euch mal vor, ihr seid irgendwann verheiratet. Denken wir das Szenario mal durch: Du warst alleine im Gottesdienst, weil dein Ehepartner eben ungläubig ist und nicht mitkommen will. Du kommst nach Hause, bist so ermutigt von der Predigt, erzählst etwas, und er versteht nur Bahnhof, weil er keinen Geist hat – er hat den Heiligen Geist nicht.
Wie sollen die beiden Kinder erziehen? Die Mutter ist im Glauben und will, dass die Kinder konsequent in der Heiligung leben. Der Vater sagt: „Kein Problem, wenn du in die Disco willst, kannst du gerne gehen, habe ich auch gemacht in meiner Jugend.“ Wie soll das funktionieren?
Ich erzähle das mal aus der Praxis. Vielleicht wissen einige von euch, dass meine Frau und ich eine Ehearbeit haben. Auch da läuft vieles über YouTube, und über diese Ehearbeit bekommen wir Hilferufe aus Ehen. Viele Hilferufe sind nicht schön. Es ist eine Ehe-Hölle auf Erden, die Personen sind so verzweifelt, die uns anschreiben. Am Ende kommt dann mit einem Nebensatz: „Ach übrigens, mein Mann ist auch nicht Christ.“ Alles klar.
Genau davor wollte Gott dich eigentlich bewahren.
Eine junge Frau aus unserer Gemeinde hat sich für eine Beziehung zu einem Moslem entschieden. Was haben wir für diese Frau gebetet? Meine Frau und ich, wir haben sie eingeladen, wir haben auf sie eingeredet, mit einer anderen Seelsorge haben wir uns getroffen. Wir haben regelrecht fast gebettelt: „Mach es nicht, du machst dein Leben kaputt.“ Sie ist die Beziehung eingegangen, sie hat ein Kind, die Ehe ist total im Eimer, sie leidet.
Gott sei Dank hat sie Buße getan. Sie kommt jetzt wieder zur Gemeinde, aber ihr Leben ist wirklich schwer. Ich stehe vor ihr und will ihr eigentlich sagen: Genau das wollte Jesus nicht. Das ist keine Einschränkung für dich, wenn Jesus sagt, es muss ein Christ sein. Es ist keine Einschränkung, sondern ein Schutz.
Jesus will, dass ihr irgendwann eine erfüllte Ehe führen könnt. Ich bin so dankbar für meine Ehe, die ich führen darf. Es ist so erfüllend, zusammen an der Front zu sein, zusammen auf die Knie zu gehen, zusammen für Leute zu ringen. Ich kann mir keine glücklichere Ehe vorstellen.
Deshalb muss man sagen: Gottes Gebote sind gut, sie sind so gut. Ich will euch wirklich dazu ermutigen, gerade wenn diese Entscheidung in eurem Leben noch ansteht. Vielleicht kämpfst du gerade mit Gefühlen für eine Person vom anderen Geschlecht, die nicht wiedergeboren ist. Dann lass dir das sagen: Gott hat gute Absichten für dein Leben. Vertraue ihm, er wird es gut machen. Er hat gute Absichten – halte das fest.
Letztendlich muss man zusammenfassen: Der ungläubige Partner teilt die Liebe zu Jesus nicht, und der Gläubige teilt die Liebe zur Welt nicht. Das ist der Punkt, es passt nicht zusammen.
Wie kann es trotzdem dazu kommen, dass ein Christ die Beziehung zu einem Ungläubigen wählt? Vielleicht aus Rebellion gegen Gott, vielleicht eine Überbewertung der Sexualität – „Ich will nicht als Jungfrau sterben, ich will wissen, wie das ist“ – und deswegen bin ich bereit, das auf anderem Weg zu machen. Oder eben auch die Angst, Single zu bleiben.
Ich hoffe, dass ihr das für euch alle klar entscheidet: So etwas kommt für mich nie in Frage. Gott helfe mir dabei, aber diese fatale Entscheidung werde ich nie treffen.
Jetzt nähern wir uns immer mehr dem Thema Partnerwahl. Das Geheimnisvolle daran ist, dass es sowohl unsere Entscheidung als auch Gottes Führung ist.
Ihr habt mir vorab Fragen geschickt, die Edwin mir weitergeleitet hat. Eine häufige Frage war: Wie erkenne ich, dass es der Richtige ist? In der Bibel finden wir oft ein Spannungsfeld, kein entweder-oder, sondern ein sowohl-als-auch.
Wer war Jesus? War er Gott oder Mensch? Die Antwort lautet: sowohl als auch. Wir glauben an einen Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Glauben wir nicht an drei Götter? Nein, an einen Gott in drei Personen. Das sprengt unsere Logik, ist für mich aber keine Schwierigkeit, sondern eine Ermutigung. Gott ist viel größer, als ich es mir vorstellen kann.
Wir stoßen immer wieder auf solche Spannungen, zum Beispiel bei der Frage nach menschlicher Verantwortung und Gottes Souveränität. Wer ist bei der Errettung beteiligt? Ich bin überzeugt: Ein Mensch kann nicht gerettet werden, wenn Gott sich nicht zuvor für ihn entscheidet und sein Herz öffnet – das steht ständig in der Bibel. Und doch heißt es auch: Komm! Das zeigt, dass sowohl menschliche Verantwortung als auch Gottes Souveränität zusammenwirken.
Dieses Prinzip gilt auch bei der Partnerwahl. Schaut mal, diesen Vers habe ich schon vorgelesen: „Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn aber ihr Mann gestorben ist, steht es ihr frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will.“ (Römer 7,2-3) Das bedeutet: Gott gibt uns Freiheit in der Partnerwahl. Die Einschränkung ist, dass es ein Christ sein muss. Es darf nur einer sein, und er soll vom anderen Geschlecht sein – das ist klar. Aber innerhalb dieser biblischen Kriterien haben wir eine gewisse Freiheit.
Ich bin immer skeptisch, wenn ich höre, dass ein junger Mann ganz klar von Gott, vielleicht sogar in einem Traum, übernatürlich gesagt bekommen hat: „Das ist meine Frau.“ Dann geht er mit diesem Argument zu dem Mädchen. Das setzt sie unter Druck: „Gott hat mir gezeigt, du bist meine Frau.“ Mit anderen Worten: Sei gehorsam und stimme zu. Mädels, wenn so jemand zu euch kommt, hört nicht darauf! Ihr dürft entscheiden. Ihr seid frei, euch zu verheiraten, mit wem ihr wollt.
Übrigens, sogar im Alten Testament, wo Ehen manchmal arrangiert wurden, gab es Entscheidungsfreiheit. Bei Isaak und Rebekka fragt der Vater sie: „Willst du?“ Sie sagt „Ja.“ Das zeigt, dass Gott uns Entscheidungsfreiheit gibt. Er sagt: „Hier hast du meine Gebote, halte dich an die Prinzipien.“ Aber innerhalb dieser Prinzipien darfst du entscheiden.
Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass Gott uns den Partner schenkt. Es ist beides: sowohl als auch. Das zusammenzubringen ist eine Herausforderung, aber die Bibel lehrt beides.
Schaut mal Sprüche 19,14: „Haus und Habe vererben die Eltern, aber eine verständige Ehefrau kommt vom Herrn.“ Bisher hat Spurgeon das mal auf die Errettung angewandt, aber dieses Bild passt auch auf die Partnerwahl. Er sagte, bei der Errettung wirken Gottes Souveränität und meine Verantwortung zusammen.
Spurgeon beschreibt es so: Wenn ich eine Tür sehe, steht auf der einen Seite „Komm und glaube.“ Ich entscheide mich und sage: Ja, ich gehe hinein, ich glaube das Evangelium. Auf der anderen Seite steht: „Erwählt vor Grundlegung der Welt.“ Beides ist wahr.
Genauso ist es bei der Partnerwahl. Ich werde gleich auf sehr konkrete Maßnahmen eingehen, wie wir bei der Partnerwahl vorgehen können. Letztendlich betest du, triffst eine Entscheidung und stellst dann fest: Ja, es war vom Herrn.
Oft will Gott auch unseren Vertrauensvorschuss. Wir sagen: „Ich gehe jetzt. Ich habe nicht alle Karten beisammen, aber ich glaube, von dem, was ich beobachtet habe, passt alles.“ Dann gehst du einen Schritt, und rückblickend stellst du fest: Wie hat Gott mich mit dieser Person beschenkt?
Es ist beides: meine Entscheidung und Gottes Führung. Jetzt werden wir konkreter bei der Vorgehensweise in der Partnerwahl.
Der erste Punkt ist: Bete, bete, bete. Man kann nicht zu früh anfangen, für den zukünftigen Ehepartner zu beten. Selbst wenn du jetzt Single bist und dir vielleicht gar nicht so viele Gedanken über dieses Thema machst, fang trotzdem an zu beten.
Ich habe schon damals, als unsere Kinder wahrscheinlich noch zwei oder drei Jahre alt waren, begonnen, für ihren zukünftigen Ehepartner zu beten. Macht das auch, betet, dass Gott euch wirklich führt.
Zweitens: Lebe in Hingabe. Warum sage ich das? In Römer 12, Verse 1 und 2 geht es darum, wie wir den Willen Gottes erkennen können. Dort heißt es ganz am Ende: „damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Was muss vorher geschehen, damit wir prüfen können, was Gottes Wille ist? Paulus sagt: „Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Also: Lebe in Hingabe!
Da waren drei Jungs, die einen alten, weisen Bruder, einen vollmächtigen Prediger, besucht haben. Sie hatten eine wichtige Frage an diesen Mann. Alle drei waren Single und jugendlich. Die Frage lautete: Sollen wir uns aktiv um den zukünftigen Ehepartner bemühen oder sollen wir uns ganz in das Werk des Herrn werfen?
Der Bruder überlegte kurz, dann sagte der alte, weise Mann: „Wisst ihr was, Männer? Schmeißt euch in das Werk des Herrn, aber wenn die Richtige kommt, schnappt sie euch.“ Also: Fokus auf Gottes Reich.
Dann sagt dieser Vers in Römer 12 aber weiter in Vers 2: „Passt euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch erneuern.“ Weißt du, wenn du ständig abends Serien guckst und dich von Netflix prägen lässt in deinem Denken – oder vielleicht ein bisschen frommer, wenn du Liebesromane liest – dann macht das etwas mit deinem Denken.
Wenn du dich aber wirklich an Gottes Prinzipien orientierst, wenn du dich fragst: Wie sieht Gott eine vorbildliche Frau? Wie sieht Gott einen vorbildlichen Mann? Dann ist das mein Maßstab. Dann wirst du Gottes Willen erkennen können, wenn du dich nicht von Hollywood, Netflix oder RTL prägen lässt, sondern vom Wort Gottes.
Deswegen die Vorgehensweise bei der Partnerwahl: Bete, schmeiß dich in das Werk des Herrn, orientiere dich an biblischen Prinzipien.
Die Bibel sagt viel darüber, wie ein Mann nach dem Herzen Gottes aussieht. Sie sagt auch sehr viel darüber, wie eine Frau nach dem Herzen Gottes aussieht. Wenn du dir Gedanken machst als Mann: Welche Frau will ich heiraten? Dann mach dir mal Gedanken über Sprüche 31. Klar, es ist ein hoher Maßstab, ein Ideal. Aber dort sehen wir sehr viel davon, wie Gott sich eine Frau nach seinem Herzen vorstellt.
Lies das Buch Ruth, lies Titus 2. Wenn du dich fragst, wie ein Mann nach dem Herzen Gottes aussieht, lies Sprüche 1–30. Sprüche 31 ist für die Frauen, 1–30 für die Männer. Dort sieht man, was ein weiser Mann ist, ein Mann, der den Herrn fürchtet. David ist ein Mann nach dem Herzen Gottes. Was hat David in den Psalmen ausgezeichnet? Er hatte eine tiefe Gottesbeziehung. Er hat mit Gott über alles geredet.
Beschäftigt euch damit: Was sagt die Bibel darüber? Damit könnt ihr jederzeit anfangen. Ihr könnt das sogar schriftlich machen und ein persönliches Bibelstudium machen. Wenn du eine Frau bist, frag dich: Wie sieht ein Mann nach dem Herzen Gottes aus? Damit du das für dich klar hast.
Dann, worauf beide achten sollten, einmal im geistlichen Bereich: Ist die Person wirklich von neuem geboren? Vielleicht denkst du jetzt an eine Person, in die du gerade verliebt bist oder in die du zumindest halb verliebt bist und über die du ab und zu nachdenkst. Stell dir mal diese Frage: Ist diese Person wirklich von neuem geboren?
In der Gemeinde zu sein bedeutet nicht automatisch, wiedergeboren zu sein. In einem christlichen Elternhaus aufzuwachsen und gewisse moralische Werte zu vertreten bedeutet ebenfalls nicht automatisch, wiedergeboren zu sein. Die Wiedergeburt geschieht, wenn wir erkennen, dass wir Sünder sind, Christus brauchen und unser Vertrauen auf das setzen, was er getan hat. Wir bekennen uns als Sünder und nehmen ihn als Herrn und Retter auf. Das ist die Wiedergeburt.
Das sieht man dann auch im Leben. Wenn du jetzt an eine konkrete Person denkst, stell dir diese Frage: Ist ein Bruch mit Sünde und der Welt sichtbar? Ist die Person dem Herrn wirklich hingegeben? Oder ist es so ein Namenschrist, ein Mitläufer? Ist dieser Person Gemeinde wichtig?
Warum diese Fragen? Gemeinde ist notwendig, damit wir uns als Christen geistlich gesund entwickeln in unserem Glaubensleben. Wenn du diese Person heiratest und ihr Kinder habt, willst du doch nicht einen Mann haben, der gar nicht mitkommt in die Gottesdienste. Du willst nicht die Einzige sein, die sich um die Kinderstunde kümmert.
Wenn du einen jungen Mann vor Augen hast, ist das ein junger Mann, dem Gemeinde wichtig ist? Das ist eine wichtige Frage. Kann ich mit der Person über den Glauben reden? Meine Beobachtung ist, dass es Christen gibt, die über vieles reden können – Champions League, Transferperioden, wer wechselt wohin oder was auch immer – und sobald es um Christus geht, geht ihnen das Vokabular aus. Sie erleben nichts mit Jesus.
Ich meine, wenn wir jetzt ein Zeugnis teilen würden, könntest du aus den letzten drei Wochen etwas erzählen, was du mit Jesus erlebt hast? Oder müsstest du auf die letzten zwei Jahre zurückgreifen?
Stell dir mal die Frage: Lebt diese Person wirklich mit Jesus? Erlebt sie etwas? Kann ich mit der Person über den Glauben reden?
Ich bin so dankbar, denn so habe ich erkannt, dass Caro, die Frau, mit der ich seit 14 Jahren verheiratet bin, die Richtige für mich ist. Ich war damals Jugendleiter in unserer Gemeinde und hatte einfach das Anliegen, ermutigende Gespräche mit Jugendlichen nach der Jugendstunde zu führen. Ich habe gebetet: „Herr, bitte gib mir eine Person, die ich heute im Glauben ermutigen kann, damit wir gute geistige Gespräche führen.“
Bis dahin hatte ich noch nie an meine Frau gedacht. Ich habe sie zwar bewundert als tolle junge Frau, aber nicht an eine Beziehung gedacht, obwohl ich schon für ihren Vater im Berufsleben gearbeitet habe – aber das ist eine andere Geschichte.
An diesem Abend fuhr ich zur Jugendstunde, und nach der Jugendstunde kam Caro auf mich zu und erzählte – sorry, ich bin bei sowas immer ein bisschen emotional – wie sie auf der Arbeit Christus bekannt hat. Mich hat das sehr bewegt.
Als Krankenschwester in der Ausbildung bezeugte sie Christus ganz natürlich im Alltag. An diesem Abend haben wir weitergeredet, vier Stunden lang über Christus gesprochen. In dieser Nacht bin ich aufgewacht und habe zum ersten Mal an Caro gedacht. Es war nicht in erster Linie ihre Schönheit – meine Frau ist für mich die schönste Frau der ganzen Welt – sondern das Gespräch über Christus.
Das ist der Maßstab, weil Christus derjenige ist, der euch in der Ehe zusammenhält. Christus sollte Mittelpunkt einer christlichen Ehe sein.
Wenn die Person, an die du jetzt denkst, jemand ist, mit dem du nicht über den Glauben reden kannst, ist es wahrscheinlich nicht die richtige Person. Das kannst du testen, ganz natürlich. Man muss ja nicht eins zu eins treffen – dazu sage ich gleich noch etwas – sondern einfach mal schauen, über was die Person redet, was ihr wichtig ist, wovon ihr Herz voll ist, worüber sie spricht. Das kann sehr, sehr wichtig sein.
Welche Freunde oder Freundinnen hat die Person? Es gibt einen Satz: „Zeig mir deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist.“ Kennt ihr den? Das heißt, stell dir mal die Frage: Mit welchen Leuten hängt diese Person ab? Sind es eher Leute, die fragwürdig sind? Oder sind es Leute, die gemeinsam wirklich voll für Gott leben?
Dann gibt es noch allgemeine Fragestellungen, die sehr wichtig sind: Bin ich bereit, diese Person zu heiraten? Eine Freundschaft sollte die Ehe als Ziel haben. Bin ich bereit, wenn ich an diese Person denke, dass sie die Mutter meiner Kinder sein könnte oder der Vater meiner Kinder? Bin ich bereit, sie zu heiraten?
Ist eine Hochzeit in absehbarer Zeit möglich? Das ist vor allem eine Frage für uns Männer, weil wir da ein bisschen mehr die Initiative in der Hand haben.
Das heißt, wenn du jetzt vielleicht hier sitzt und an ein Mädchen aus der Jugend oder einer anderen Jugend denkst und alles, was ich gesagt habe, auf diese Person zutrifft, stellt sich trotzdem die Frage: Wann starten wir eine Beziehung?
Ich bin kein Freund davon, lange Beziehungen zu führen. Ich will jetzt nicht auf eine bestimmte Zahl pochen, aber ich glaube, es ist wirklich schwer, eine zu lange Beziehung zu führen. Wir haben nach einem Jahr und drei Monaten geheiratet, und ich sage euch ganz offen: Es war gut, dass wir nach einem Jahr und drei Monaten geheiratet haben.
Wir hatten eine feurige Liebe füreinander, und es wurde nicht einfacher auf dem körperlichen Gebiet. Wir wollten rein bleiben und haben es nur durch Gottes Gnade geschafft. Das war nicht unser Verdienst, sondern Gottes Gnade. Aber es wird schwerer. Man liebt sich, man kommt sich näher – und es ist nicht gesund, fünf Jahre Freundschaft zu führen.
Deswegen stelle dir die Frage: Ist eine Hochzeit in absehbarer Zeit möglich? Stimmen Eltern oder andere reife Christen zu oder äußern sie Zweifel?
Das ist ein biblisches Prinzip. In Sprüche 15,22 steht: „Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, da gelingen sie.“
Ich sage nicht, dass das immer ein K.-o.-Kriterium ist, aber es kann ein starkes Indiz sein, wenn Leute Zweifel äußern.
Ich bin zu meinem Pastor, Jakob Goertzen, gegangen und habe ihm gesagt, dass ich mich in Caro verliebt habe. Ich habe gefragt, was er darüber denkt. Von ihm kam Zustimmung.
Ich bin zu meinem Vater gegangen. Ich finde es wichtig, meinen Vater zu ehren und mit ihm als Sohn über meine Zukünftige zu reden. Ich habe es meinem Vater gesagt, und er war hellauf begeistert.
Das war Zustimmung von allen Seiten. Es ist gut, wenn Leute, die den Heiligen Geist haben, das auch so sehen können.
Dazu möchte ich euch total ermutigen: Bevor ihr in eine Beziehung eingeht, nehmt Leute dazu, geistig reife Personen. Nicht solche, von denen ihr wisst, dass sie euch nach dem Mund reden. Das kann man manipulieren, um sich ein ruhiges Gewissen einzureden. Nein, fragt wirklich Leute, die die Wahrheit sagen.
Worauf sollte eine Frau achten? Wie verhält sich ein Mann im Elternhaus? Wie ein Mann mit seiner Mutter spricht, wird er irgendwann auch mit dir sprechen. Das heißt: Wenn du jetzt einen jungen Mann vor Augen hast, der über seine Mutter schimpft oder sie schlecht behandelt, dann wird er irgendwann auch so mit dir reden. Sei dir dessen bewusst.
Liebt er seine Eltern und Geschwister? Ist er ein Familienmensch? Wie verhält er sich am Arbeitsplatz? Kann er sich Autoritäten unterordnen? Wenn er das nicht gelernt hat, sind Probleme in der Ehe vorprogrammiert. Wie spricht er über Vorgesetzte und Kollegen? Übernimmt er Verantwortung?
Liebe Mädels, achtet darauf! Wir hatten heute hier ein Männerfrühstück, bei dem wir genau darüber gesprochen haben – über die Passivität von Männern. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass Männer heutzutage nicht mehr Verantwortung übernehmen.
Das heißt: Wenn irgendwann ein junger Mann auf dich zukommt und dir sagt, dass er sich in dich verliebt hat, dann geh erst einmal ins Gebet. Stell dir die Frage: Ist das ein Mann, der Verantwortung übernehmen kann? Hat sich das gezeigt – hier in der Jugendgruppe, in der Gemeinde? Ist er jemand, der nach vorne geht? Er soll irgendwann eure Familie leiten.
Ich bekomme in letzter Zeit viele Hilferufe von Ehefrauen, die sagen: „Meine Ehe ist der Horror, mein Mann ist passiv, er übernimmt keine Verantwortung, alles muss ich machen.“ So kann es kommen. Du kannst vorher darauf achten: Ist es jemand, der Verantwortung übernimmt? Ist er fleißig? Kann er eine Familie ernähren?
Wie verhält er sich in der Gesellschaft? Ist es peinlich, mit ihm unterwegs zu sein? Geht sein Temperament schnell mit ihm durch? Ich sage immer: Fußball ausgenommen, denn da sind ganz ruhige Typen manchmal voll Feuer und Flamme. Aber darauf solltest du achten.
Kann er sich im Hinblick auf Alkohol beherrschen? Das kann Ehen kaputtmachen, wenn man sich nicht unter Kontrolle hat. Ist er ein Angeber, der nur die Aufmerksamkeit auf sich lenken will, oder ist er ein demütiger Mann, dem es gar nicht um sich geht, sondern um das Wohl seiner Mitmenschen?
Kann man sich charakterlich auf ihn verlassen? Liebt er Gott und sein Wort? Ich habe mal einen guten Satz gehört: Ein wahrer Mann öffnet einer Frau nicht nur die Tür, er öffnet ihr die Bibel. Ist es so ein Mann? Ein Mann, der die Bibel liebt und im Wort lebt? Ich sage nicht, dass er die Bibel halb auswendig kennen oder ein Bibelwissen-Experte sein muss, aber dass er das Wort liebt.
Kann man auf ihn hochschauen? Das ist das, was sich jede Frau wünscht: ein Mann, auf den sie hochschauen kann. Du kannst vorher darauf achten. Lass die rosarote Brille möglichst außen vor und sei objektiv: Ist es jemand, auf den ich hochschauen kann?
Jetzt kommen wir natürlich auch zur anderen Seite, worauf der Mann achten sollte. Ich muss dabei auf die Zeit achten: Ist sie bereit, ihn zu unterstützen?
Das heißt, wenn du jetzt eine junge Frau ins Auge gefasst hast, dann stell dir mal die Frage: Ist es eine Frau, die gerne unterstützt? Warum sage ich das? Die Bibel macht deutlich, dass Gott die Ehefrau als Gehilfin für den Mann geschaffen hat. Das ist die biblische Rollenverteilung, und das zeigt sich schon vorher.
Ist diese junge Frau eine, die gerne hilft und sich zurückstellen kann, um andere zu unterstützen? Erkennt sie die biblische Schöpfungsordnung an? Ist sie bereit, sich zu unterordnen und Leitung zu akzeptieren – im guten Sinne meine ich das – oder ist sie emanzipiert? Wenn sie emanzipiert ist und immer selbst die ganze Zeit leidet, kann es echt schwierig werden in der Ehe.
Ist sie häuslich? Das fragen sich vielleicht einige. Oh, Andre, warum hast du das drin? In Titus 2 heißt es, ältere Frauen sollen die jüngeren Frauen lehren, häuslich zu sein. Ich will das nicht nur auf die Küche beschränken. Ist es eine Frau, die ein Anliegen dafür hat, das Zuhause herzurichten, es schön zu machen? Die Kinder liebt, die es gerne schön einrichtet und auch gerne Essen macht? Natürlich darf der Mann auch mal Essen machen, versteht das nicht falsch. Jesus hat auch Essen für seine Jünger gemacht.
Wie ist es mit ihrer Fleißigkeit? Gefällt sie dir äußerlich? Wie ist es mit ihrer inneren Schönheit bestellt? Ich gehe kurz darauf ein. Ist sie fleißig? Ich denke, das ergibt sich von selbst, die Logik dahinter. Fleiß ist eine Tugend. Natürlich sollte auch der Mann fleißig sein und arbeiten. Aber es ist so schwer. Ich habe Männer vor Augen, die es so schwer haben, weil die Frau wirklich gar nichts zu Hause macht. Sie müssen alles machen: Sie arbeiten acht Stunden, kommen nach Hause und müssen erst mal die Wohnung sauber machen und so weiter. Ja, faule Frauen gibt es zum Glück aus meiner Sicht relativ selten. Aber die Frage ist berechtigt.
Vielleicht wundert ihr euch über diese Frage: Gefällt sie dir äußerlich? Ganz klar muss die Betonung auf der inneren Schönheit liegen. Sprüche 31 sagt: Lieblich und schön sein ist nichts, eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll man loben. Deswegen habe ich die Frage nicht so formuliert: Ist sie schön? Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber was schon wichtig ist, dass man Gefallen an ihr als Ganzes hat.
Damit meine ich jetzt nicht einen Maßstab, dem sie entsprechen muss. Oft ist es ja sogar so, je mehr man diese Person liebt oder je mehr innere Schönheit da ist, desto mehr gefällt sie einem auch äußerlich. Warum nenne ich diesen Punkt? Eine Ehefrau möchte so gerne von ihrem Ehemann begehrt werden. Das steckt in jeder Frau drin. Sie möchte ihrem Mann gerne gefallen, und Frauen sehen das an den Augen ihres Mannes: Gefalle ich ihm wirklich? Wie sieht er mich an?
Deswegen sage ich: Ist das auch ein Punkt? Es ist nicht der wichtigste Punkt, versteht mich nicht falsch. Innere Schönheit ist viel wichtiger. Aber es ist schon auch ein Punkt, dass sie einem als Ganzes gefällt. Das sehen wir immer wieder, auch gerade im Buch Hohelied, wie sehr auch das Äußere gelobt wird.
Dann weiter: Schmeißt sie sich an Jungs ran? Was jede Frau wissen muss: Männer wollen erobern, nicht erobert werden. Eine Frau, die sich an Jungs ranschmeißt, wird sich vielleicht später in der Ehe auch an andere Männer schmeißen. Achtet nicht auf die, die sehr aufdringlich sind. Achtet mal auf die, die diesen sanften und stillen Geist im Hintergrund haben. Das ist das Kostbare.
Eine Frau, die schnell zu haben ist, kann später eine Gefahr für die Ehe werden. Deswegen die Frage: Ist es eine Frau, die gelernt hat, sich in den Hintergrund zu stellen, oder ist sie jemand, die sich ständig an das andere Geschlecht schmeißt?
Wir überspringen den Punkt aus Zeitgründen. Es gibt falsche Motive für eine Freundschaft, aber ich möchte jetzt auf den Beginn einer Freundschaft zu sprechen kommen.
In der Regel beginnt es mit Verliebtheit, und Verliebtheit ist an sich etwas Schönes. Sie ist jedoch nicht immer die Voraussetzung. Meine Frau war zum Beispiel nicht in dem Sinne in mich verliebt, dass sie viele Gefühle für mich hatte, als wir zusammenkamen. Sie wusste ganz klar: Das ist der Mann, Gott gibt mir den Auftrag, er hat etwas vor mit diesem Mann, und ich will ihn unterstützen. Das war ziemlich nüchtern.
Meine Frau sagt bis heute, dass es für sie sehr wichtig war, diese Entscheidung nüchtern zu treffen. Sie erzählt, dass sie sich damals sehr schnell in verschiedene Jungs verliebt hat. Bei ihrem Mann war es aber eine eher nüchterne Entscheidung. Als wir dann zusammenkamen, kamen die Gefühle nach und nach. Verliebtheit ist also nicht immer die Voraussetzung im Sinne von starken Gefühlen. Wichtig ist die Entscheidung.
Aber in der Regel beginnt es mit Verliebtheit. Was tue ich, wenn ich verliebt bin? Ich denke, es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu verdrängen, sondern sie zur Kenntnis zu nehmen und mit Gott über diese Gefühle zu sprechen.
An die Jungen gerichtet: Wenn du dich in ein Mädchen verliebt hast, gehe nicht sofort mit einem Liebesbekenntnis zu ihr. Die Gefühle können schnell wieder umschwanken. Sei nicht zu schnell. Warte ab, bis aus Verliebtheit Liebe wird. Liebe ist viel stärker als Verliebtheit.
Liebe ist vielmehr diese Entscheidung: Ja, das ist die Frau, die ich glücklich machen will. Deswegen warte ab. Und was vielleicht hart ist, aber das Gebet will ich euch mitgeben: Wenn man eine Person wirklich liebt, ist man bereit zu beten: „Herr, wenn ein anderer sie glücklicher machen kann als ich, dann lass es ein anderer sein.“ Das ist schwer zu beten. Ich bin dankbar, dass der Herr mir irgendwann die Gnade geschenkt hat, dieses Gebet beten zu können.
Ich liebe diese Frau, die Karo. Aber wenn es einen anderen Mann gibt, der sie glücklicher machen kann, Herr, lass es ein anderer sein. Das ist wirklich Liebe. Wenn es dir nicht darum geht, sie für dich zu haben, sondern dass sie glücklich wird. Und das sollte vorhanden sein, bevor du ihr deine Liebe gestehst.
Ein ganz wichtiger Punkt: Geh erst zu dem Mädchen, wenn du dir selbst total sicher bist. Dann sei klar und vermittle dem Mädchen genau, was du willst. Das ist ein Moment, in dem wir Männer, wenn ich mich zurückerinnere, alles andere als souverän auftreten. Man macht sich verletzlich, denn wenn unsere Liebe nicht erwidert wird, verletzt uns das. Deshalb sind wir in dieser Situation aufgeregt.
Mach es nicht per WhatsApp, schreib es ihr nicht. Sag es ihr ins Gesicht. Sei ein Mann und übernimm diese Verantwortung. Übrigens: Per WhatsApp ist das auch nicht so toll für die Mädchen. Das wird dein Ansehen in ihren Augen nicht unbedingt steigern, wenn du es per WhatsApp machst.
Sei klar und vermittle dem Mädchen genau, was du willst. Ich habe es bei meiner Schwägerin erlebt. Caro hat eine jüngere Schwester, und alle Jungs aus der Jugend waren hinter ihr her. Plötzlich hatte ich viele Freunde, weil sie über mich an sie herankommen wollten. Ich habe gemerkt, dass viele es auf dem falschen Weg versucht haben.
Irgendwann kam ihr jetziger Ehemann, ging zu ihr und sagte: „Können wir uns auf einen Kaffee treffen? Ich finde dich interessant und würde dich gerne näher kennenlernen.“ Das war eine klare Ansage. Sie sagt, das ist er. Nicht irgendwie auf einem krummen Weg.
Deshalb: Wenn du dich in ein Mädchen verliebt hast und die Sicherheit vom Herrn hast, dann geh zu ihr und sag es ihr. Du musst ihr nicht direkt sagen, dass du nicht heiraten willst – das könnte sie überfordern. Aber sag ihr klar, was deine Absichten sind. Frauen dürfen mit ihren Gefühlen nicht spielen. Sei klar: „Ich habe mich in dich verliebt, ich finde dich sehr interessant und würde dich gerne näher kennenlernen, wenn du möchtest.“ Diese Klarheit ist total wichtig.
An die Mädchen: Grundsätzlich überlasst den Jungs die Initiative. Warum sage ich das? Wo steht das eigentlich in der Bibel? Ich leite es vom Hauptsein des Mannes her. Der Mann soll irgendwann die Verantwortung für eure Ehe und eure Familie übernehmen. Deshalb ist es wichtig, dass du sagst: Es fällt mir zwar schwer, ich würde ihm so gerne sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe, aber das muss er machen. Das muss von ihm kommen, weil er irgendwann die Verantwortung für eure Ehe trägt.
Wenn ein junger Mann zu dir kommt und dir sagt, dass er sich in dich verliebt hat, behandle jedes Liebesbekenntnis mit Respekt. Damit meine ich: Erzähl es nicht der ganzen Jugend, dass du ihm jetzt einen Korb gegeben hast. Das ist eigentlich sündig, weil er den Mut hatte, sein tiefstes Inneres preiszugeben und es dir zu sagen.
Sprich höchstens mit deiner besten Freundin oder mit deiner Mutter darüber, wenn sie dicht halten können. Dass du abgelehnt hast, ist okay, aber erzähl es nicht der ganzen Jugend. Behandle ihn mit Respekt.
Nimm dir genügend Zeit für die Antwort. Darin haben es die Frauen wirklich schwieriger als wir Männer. Wir können uns monatelang über diese eine Person Gedanken machen und es ihr dann sagen. Aber wenn jemand zu dir kommt, hast du vielleicht noch nie an ihn gedacht. Und plötzlich ist diese Frage im Raum.
Deshalb ist es so wichtig, dass du dir Zeit nimmst. Du musst nicht sofort antworten. Wenn er Druck macht, liebt er dich nicht. Das ist ganz wichtig, dass du das für dich festhältst. Ein junger Mann, der dich wirklich liebt, wird dir so viel Zeit geben, wie du für diese Entscheidung brauchst. Das ist schon ein Indikator dafür, ob er dich wirklich liebt.
Die Gestaltung der Freundschaft – wir kommen langsam auch zum Schluss.
In einer Freundschaft müssen wir festhalten: Eine Freundschaft ist auf Steigerung ausgelegt. Sie soll idealerweise in die Ehe münden. Ich habe das hier mit einer Grafik versucht darzustellen, beziehungsweise von Jakob Götzen übernommen.
Wenn wir hier den Beginn einer Freundschaft sehen und dort die Hochzeit, gibt es drei Bereiche in einer Freundschaft: einmal den geistlichen Bereich, dafür steht das G, den zwischenmenschlichen Bereich, und K ist der körperliche Bereich. Die Frage ist: Auf welchem Gebiet sollen wir uns wie verhalten?
Zunächst ist es wichtig, dass der geistliche Bereich am stärksten wachsen sollte. Das Beste, was ihr für eure Freundschaft tun könnt, ist, wenn ihr schon sehr viel Zeit damit verbringt, zusammen in der Bibel zu lesen, zusammen zu beten und über geistliche Ziele zu reden. Was denkt ihr, welchen Plan hat Gott mit eurem Leben und eurer späteren Ehe? Dass ihr viel Zeit mit dem Herrn verbringt, ist entscheidend.
Wir haben es in unserer Freundschaft mal so und mal so erlebt. Es ist schnell passiert, dass man sagt: „Komm, wir treffen uns abends, schauen gemeinsam einen Film, bestellen eine Pizza und liegen im Arm.“ Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, dass uns dieser Abend nicht wirklich weitergebracht hat.
Dann sind wir einmal zusammen nach Paris gefahren – die Stadt der Liebe, sehr romantisch, fünf Stunden Autofahrt. Ich kann euch sagen: Das Beste an Paris waren die Fahrten, nicht der Eiffelturm. Es war schön, aber auf der Rückfahrt haben wir die ganze Jugend durchgebetet. Meine damalige Freundin, jetzt meine Frau, und ich haben für Jugendliche im Gebet gekämpft. Wenn ihr euch gemeinsam Gott nähert, bringt euch das auch als Paar viel näher zusammen.
Das bringt einer Freundschaft so viel, wenn man gemeinsam im Gebet ist, gemeinsam auf den Knien. Deswegen möchte ich euch ermutigen, auf diesem Bereich den größten Schwerpunkt zu legen.
Der zwischenmenschliche Bereich muss natürlich auch wachsen. Man muss sich besser kennenlernen: Was sind deine Interessen, was sind meine? Wie denkst du darüber, wie denke ich darüber? Nehmt euch wirklich viel Zeit, um viel zu telefonieren und über verschiedene Ängste und Befürchtungen zu sprechen, wie ihr über Dinge denkt.
Jetzt zur entscheidenden Frage: Wie sieht es mit dem körperlichen Bereich aus? Es gibt Leute, die denken: „Gut, als Christ kommt Geschlechtsverkehr vor der Ehe nicht infrage.“ Das stimmt. Aber sie sagen auch: „Okay, wir warten nur mit dem letzten Akt, der in der Hochzeitsnacht kommt, aber alles andere schon vorher.“ Das ist ein Fehler.
Denn die Person, mit der du in der Freundschaftsphase bist, ihr Körper gehört noch nicht dir. Diese Person gehört noch nicht dir. Erst mit der Eheschließung, mit dem Ja-Wort, trifft das zu, was Paulus in 1. Korinther 7 sagt: „Dein Körper gehört deiner Frau, und der Körper deiner Frau gehört dir“ – erst mit der Ehe, vorher nicht.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie das erste Mal Händchenhalten mit meiner jetzigen Frau in der Freundschaftsphase ein großer Moment war. Ihre Hand zu fühlen, war etwas ganz Schönes. Aber irgendwann wird es normal. Es bleibt schön, aber es wird relativ normal.
Sie zum ersten Mal im Arm zu haben, ist wunderschön. Aber wenn man sich oft genug im Arm hatte, wird es normal. Der erste Kuss war wunderschön, der zweite noch viel besser, aber irgendwann wird es normal – und man will immer mehr.
Darin liegt die Gefahr: dass man immer mehr will.
Deswegen möchte ich euch folgendes Schema zeigen: Ab und zu gibt es ein paar Bewegungen nach oben und unten, aber haltet den körperlichen Bereich völlig flach. Denn ihr gehört einander noch nicht. Der Körper deiner Freundin, deiner Verlobten gehört dir nicht. Er gehört Gott und ihr, aber nicht dir.
Das Wunderbare ist: Wenn man sich im körperlichen Bereich total zurückhält, wird man viel kreativer. Es ist so leicht, jemandem zu zeigen, dass man ihn liebt, wenn man ihn in den Arm nimmt. Das ist die einfache Version.
Wenn ihr darauf verzichtet, müsst ihr kreativ werden, es ihr mit Worten auszudrücken. Und das ist total förderlich.
Ich habe letztens ein Paar getraut. Wir machen das in unserer Gemeinde so: Nach dem Ring bestätige ich als Pastor den Ehebund und sage dann dem Bräutigam, er darf seine Braut jetzt küssen. Das ist bei uns üblich, vielleicht anderswo nicht.
Bei diesem Paar war es der erste Hochzeitskurs. Ich sage nicht, das sei ein Gesetz für alle, aber es war für uns alle etwas Besonderes. Sie kamen beide aus der Welt, sind zum Glauben gekommen und sagten: „Jetzt sind wir Christen, wir halten diesen Bereich völlig flach.“
Es war ein wunderbarer Moment, als er sie zum ersten Mal küsste.
Ich möchte euch ermutigen, die Grenzen ganz klar zu setzen und einander zu kommunizieren, dass dieser Bereich wirklich flach gehalten wird. Setzt euch Grenzen – und zwar direkt am Anfang. Redet offen miteinander darüber.
Manchmal empfinden wir etwas Unterschiedliches als erregend. Vielleicht denkt die Freundin nichts dabei und setzt sich ihm auf den Schoß, und er merkt: „Oh, das ist keine gute Idee, da geht bei mir das Kopfkino los.“ Dann ist es wichtig, das offen zu sagen: „Schatz, du meinst es gut, aber ich glaube, das sollten wir nicht tun.“
Diese Offenheit ist wichtig. Sagt: „Das sind unsere Grenzen, und da gehen wir nicht drüber.“
Auch was die Kleidung angeht: Die junge Frau will sich einfach schön machen für ihn, aber trägt etwas, das ihm Probleme bereitet. Bitte sei so ehrlich, denn eigentlich willst du den Moment genießen. Aber sei ehrlich und sag: „Ich liebe dich so sehr, ich will nicht daran denken, weil ich dich wirklich liebe. Ich will mit dir eine heilige Freundschaft führen.“
Die Frage „Wie weit können wir gehen, ohne zu sündigen?“ ist eigentlich eine perverse Frage. Die Frage, die sich ein Christ stellen sollte, ist: „Wie heilig können wir leben? Wie sehr können wir Christus in der Freundschaft verherrlichen?“
Ganz kurz und sehr konkret möchte ich das noch einmal aus einem christlichen Handbuch für Jugendseelsorge erläutern: Was sind körperliche Grenzen?
Es gibt eine Steigerung: Händchen halten, umarmen, flüchtige Küsse, intensivere Küsse, Zungenküsse, Zungenküsse mit erhobener Brust, Zungenküsse mit entblößter Brust, schweres Petting und so weiter. Der letzte Akt ist dann der Geschlechtsverkehr.
Jetzt fragen mich Leute: „Andre, was ist die Grenze in der Freundschaft?“ Ich möchte deutlich machen, es geht um Prinzipien.
In der Freundschaft sollten wir alles lassen, was mich oder meinen Partner sexuell erregt. Und das kann sehr früh sein. Das sollten wir lassen.
Wenn man eine Grenze ziehen will, würde ich sie entweder hier oder hier ziehen – wahrscheinlich eher hier. Das bedeutet: Zungenküsse gehören aus meiner Sicht nicht in eine Freundschaft, weil sie viel zu intensiv sind.
Meine Frau und ich haben uns das so gesagt: Das ist unsere Grenze, das werden wir nicht tun. Einmal haben wir versagt, haben sie eingeführt und am nächsten Morgen festgestellt: „War nicht gut, wir gehen zurück.“ Das hat uns sehr geholfen, weiter dranzubleiben und die Grenze zu ziehen.
Ich möchte euch das ermutigend weitergeben: Es lohnt sich so sehr zu warten. Es ist ein kostbares Geschenk, das Gott uns mit der Sexualität für die Ehe gemacht hat. Dieses Geschenk wirklich aufzubewahren für die Ehe ist wertvoll.
Ein Paar, das in der Freundschaft zu weit geht, trifft die Entscheidung nicht erst an diesem Abend. Die Entscheidung, zu weit zu gehen, wurde viel früher getroffen.
Ich hatte ein junges Paar vor mir, das dauernd miteinander geschlafen hat – Christen. Ich habe gefragt, wie es dazu kam. „Ja, er hat dann bei mir übernachtet.“ Warum habt ihr das gemacht? Es wird nur schwerer.
Sich darauf einzulassen, ist nicht so schlimm, aber damit öffnet man die Tür.
Meine Frau und ich haben gesagt: „Wir wollen nicht zusammen abends ins Schwimmbad gehen, ich will sie so nicht sehen, weil bei mir als Mann dann einiges im Kopf passiert.“
Sich klare Grenzen zu setzen, ist mein Anliegen auch für euch.
Zwei abschließende Tipps, und dann bin ich auch fertig. Wie gestaltet man eine Freundschaft im Hinblick auf andere?
Ich finde es wichtig, dass man als verliebtes oder verlobtes Paar Rücksicht auf andere in der Öffentlichkeit nimmt. Nicht in der Jugend oder vor der Jugend sich dauernd im Arm zu halten, nicht nur Zeit zu zweit zu verbringen und sich abzukapseln. Stattdessen sollte man wirklich sagen: Wir wollen unsere Freundschaft so leben, dass wir für unsere Freunde da sind, dass wir für andere in der Jugend da sind.
Ja, wir nehmen uns die Zeiten, die wir zu zweit haben, aber nicht öffentlich. Denn es fällt den Singles schwerer, wenn sie uns sehen, wie wir uns lieben. Während wir in der Jugend sind, wollen wir uns in der Gemeinde für andere investieren.
Das ist soweit der Vortrag. Ich habe etwas überzogen, glaube ich. Wie machen wir das? Wahrscheinlich ist es für Rückfragen jetzt ein bisschen zu spät, oder? Habt ihr Rückfragen? Sollen wir abschließen?
Okay, es gibt Rückfragen, dann nehmen wir uns die Zeit dafür.
Du hattest gesagt, ich glaube, es ist jetzt mindestens zwanzig Folien her, da ging es schon darum, dass Eltern oder Gläubige das bestätigen können, dass das die richtige Person sein kann. Bezieht sich das auch auf ungläubige Eltern?
Ich wiederhole vielleicht die Frage für den Livestream.
Ja, gut, danke. Oh, es ist im Livestream? Alles klar, alles gut.
Die Frage war also: Ich habe den Ratschlag weitergegeben, dass Eltern zustimmen sollten oder andere reife Personen. Bezieht sich das auch auf ungläubige Eltern? Zum Beispiel, man hat eine gläubige Person, aber ihre Eltern sind ungläubig oder die eigenen Eltern sind ungläubig, richtig?
Ja, wenn die eigenen Eltern ungläubig sind, würde ich die Eltern trotzdem mit hineinnehmen. Auch im Hinblick auf ungläubige Eltern gilt zunächst einmal das Prinzip: Ehre Vater und Mutter.
Aber ich würde ihre Meinung nicht so stark gewichten, wenn es um christliche Prinzipien der Partnerwahl geht. Für mich wäre das kein K.o.-Kriterium. Dennoch müssen wir sagen, auch ungläubige Eltern haben vielleicht ein gewisses Maß an Lebenserfahrung und Weisheit. Dieses Maß sollten wir ihnen zuschreiben und sie mit hineinnehmen. Ehrt sie zunächst einmal.
Aber ich würde ihre Meinung, wenn es hier darum geht, ob es Gottes Führung ist, nicht so stark gewichten. Das können sie ohne den Heiligen Geist nicht bewerten. Dann würde ich mich gegen den Rat der Eltern stellen. Wir sollen Gott mehr gehorchen als den Menschen – das ist das Prinzip.
Wenn Eltern uns einen Rat geben, ist das eine schwere Entscheidung. Aber wenn Eltern zum Beispiel einem christlichen jungen Mann sagen: „Heirate lieber eine Ungläubige, nicht jemand aus der Sekte, zu der du jetzt auch gehst“, dann würde ich gar nichts darauf geben. Im Gegenteil, da sollten wir uns sogar bereit sein, gegen unsere Eltern zu entscheiden. Vielleicht nicht immer leicht in der Praxis.
Die Frage stellt sich ja letztendlich auch: Ich will mich taufen lassen, meine ungläubigen Eltern sagen nein. Solche Fragen hast du öfter im Leben. Und immer wieder gilt: Wenn es hier um geistliche Dinge geht, sollen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Noch Fragen?
Anthony: Ja, das ist eine sehr gute Frage. Inwiefern sollten wir jetzt an Männer gerichtet auch zu den Eltern unserer gegebenenfalls zukünftigen Frau gehen? War da eine Frage, um ihre Erlaubnis zu bitten?
Das hängt sehr stark von den Eltern ab. Ich wusste es von meinem Schwiegervater, er wollte es nicht. Er sagt: „Ja, dann muss man erst um den Segen der Eltern bitten.“ Es gibt sowieso keinen Segen der Eltern, es gibt nur Segen vom Herrn. Du musst dir klar sein, dass es vom Herrn ist. So tickt mein Schwiegervater, dementsprechend habe ich ihn nicht gefragt.
Aber ich glaube, dass es für die zukünftige Beziehung sehr hilfreich sein könnte. Ich würde das nicht als Gesetz darstellen, aber es ist ein feiner Zug. Es ist ein feiner Zug, wenn man als Mann, vor allen Dingen wenn man mit dem Vater von ihr spricht, sagt: „Darf ich mal mit dir in Ruhe reden? Ich habe mich in deine Tochter verliebt und wollte einfach mal fragen, ob das für dich in Ordnung ist, wenn ich sie mal zu einem Date einlade.“
Ich denke, das ist ein sehr, sehr feiner Zug, den dein Schwiegervater sehr lange schätzen wird, dass du es damals so gemacht hast. Aber ich glaube, das ist situationsabhängig. Ich wusste, mein Schwiegervater wollte so etwas nicht, das hat es mir leichter gemacht.
Da gibt es ja auch so Punkte, wie: Ich will in die Mission gehen oder ich will vier Kinder. Soll man das am besten schon vor einer Beziehung, also vor einer Freundschaft, fragen oder erst in der Freundschaft? Total gute Frage, ich wiederhole sie mal.
Bei den Punkten, worauf man achten sollte, kommt ja zum Beispiel auch der Aspekt Mission mit dazu oder die Kinderanzahl, vier Kinder und so weiter.
Was Mission angeht, fände ich es wichtig, vor allem wenn man eine klare Berufung hat. Wir haben bei uns jetzt ein paar, die wir nächstes Jahr in die Mission nach Pakistan aussenden. Sie hatte einen ganz klaren Ruf, war schon in Nordkorea auf Missionseinsätzen, ein ganz klarer Ruf in der Mission. Sie sagte: „Für mich kommt nur ein junger Mann in Frage, der auch in die Mission will.“ Und dementsprechend hat sie darauf geachtet. Sie hat ihren jetzigen Ehemann bei einem Missionseinsatz kennengelernt, da war die Sache klar.
Ich denke, das ist wichtig. Es muss nicht immer ganz klar sein, aber ich würde sagen, er sollte zumindest offen dafür sein oder sie sollte offen dafür sein. Zum Beispiel, wenn jemand einen ganz klaren Ruf hat, dass man vorher, bevor man die Beziehung eingeht, so ein bisschen nachhört im Freundeskreis: „Hey, wie denkst du über Missionen?“ Wenn sie sagt: „Auf gar keinen Fall“, ist das vielleicht die Antwort. Wenn sie sagt: „Ich kann es mir vorstellen“, würde ich sagen, das reicht. Man muss nicht alles festnageln, bevor man eine Freundschaft eingeht.
Was die Kinderzahl angeht, denke ich, das wäre auch zu detailliert. Die Anzahl willst du doch nicht schon klären, wenn du noch nicht mal mit ihr zusammen bist und sagst: „Ach übrigens, wie viele Kinder willst du?“
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Überhaupt Kinder oder gar keine Kinder. Wenn sie gar keine Kinder haben will, gibt es da ein Problem, denn die Bibel hat ein sehr positives Bild über Kinder. Kinder sind ein Geschenk vom Herrn.
Ich denke, ich habe das jetzt nicht drin gehabt, aber die Frage würde ich tatsächlich gerne ergänzen: Liebt sie Kinder oder liebt er Kinder? Das ist etwas, worauf man vorher achten kann.
Und dann kann man in der Freundschaft, je näher es zur Hochzeit kommt, einfach ganz locker mal darüber reden: „Denkst du an viele Kinder?“ oder wie auch immer. Das ist sowieso noch mal ein Thema für sich.
Okay, super Fragen.
Ich habe eine Frage: Wie früh sollte man über die Sache der Pornografie reden und wäre das ein Ausschlusskriterium?
Super Frage: Wie früh sollte man über Pornografie reden und ist das ein Ausschlusskriterium?
Ich denke, man sollte relativ am Anfang die Karten auf den Tisch legen. Nicht erst kurz vor der Hochzeit: „Übrigens, ich hatte die ganze Zeit damit ein Problem“ oder so.
Die gleiche Frage würde ich noch ergänzen: Was ist, wenn man schon sexuelle Erfahrungen mit einer anderen Person hatte?
Also die Sache würde ich sogar fast vor der Freundschaft klären. Da braucht man viel Weisheit, aber das muss von vornherein, also ziemlich am Anfang, auf jeden Fall offen sein.
Ich würde es vielleicht von Fall zu Fall nochmal abwägen, aber all diese Sachen – Pornografie, sexuelle Vergangenheit – sollten ganz am Anfang offengelegt werden. Mit dem Risiko, dass sich dann bei der anderen Person etwas ändert.
Aber das ist nur fair und das ist Liebe, zu sagen: „Wir müssen nicht alle Details wissen, das ist auch nicht immer hilfreich, aber grundsätzlich will ich ganz offen mit dir sein. Ich habe eine Vergangenheit. Wie viel willst du wissen?“
Und erzähl es ihm oder ihr – also an alle gerichtet. Nicht alle Details, weil das kann kontraproduktiv sein. Aber am Anfang die Karten auf den Tisch legen.
Wenn ich jetzt mal bei Pornografie bleibe: Wenn der junge Mann, mit dem du in einer Beziehung bist – übrigens leider zunehmend auch ein Problem bei Frauen – ein Problem mit Pornografie hat, ist das etwas sehr Ernstzunehmendes.
Ich gehe jetzt trotzdem mal vom Standardfall aus: Er kommt zu dir als Frau und sagt: „Übrigens, ich habe voll das Problem mit Pornografie.“ Dann ist mein Rat: Schick ihn in die Seelsorge, dass er wirklich daran arbeitet.
Wenn er es nicht will, ist das ein Ausschlusskriterium.
Warum bin ich so hart? Ich kriege die ganzen E-Mails: „Mein Mann ist pornosüchtig, bei uns läuft nichts mehr, ich bin fertig. Er ist seit 15 Jahren pornosüchtig, er hat es mir in der Freundschaft gesagt, und ich dachte, es hört in der Ehe auf.“
Es hört nicht in der Ehe auf, das ist ein Trugschluss. Wenn du es vorher nicht geschafft hast, das Problem zu besiegen, schaffst du es nicht in der Ehe. Es muss vorher geklärt sein.
Deswegen bin ich dir so dankbar für diese wichtige Frage.
Entscheidend ist nicht, ob er ein Problem hat, sondern noch entscheidender ist, wie er mit diesem Problem umgeht. Geht er in die Seelsorge? Will er daran arbeiten? Dann gib ihm eine Chance.
Ich rede hier immer allgemein, nicht zu einer einzelnen Person.
Aber wenn er da zu locker ist, ist es nicht sein Ehemann, er wird dich kaputt machen.
Ihr Lieben, ich glaube, die Zeit ist so weit fortgeschritten, dass wir mal einen Punkt machen sollten.
Ich würde gerne für euch beten und diesen Abend dann auch so mit Gebet abschließen.
Lasst uns dazu aufstehen!
Herr Jesus, ich bin dir so dankbar, dass du die Ehe geschaffen hast. Sie ist etwas Wunderschönes, und du hast so gute Gedanken über die Ehe, das Eheleben und die Sexualität in der Ehe.
Wir wollen als deine Kinder in dein Wort schauen und die Schönheit dessen entdecken. Mein Anliegen gilt auch den Jugendlichen, die hier vor mir sind. Ich bete, dass aus ihnen viele starke Ehen entstehen, die unter deiner Herrschaft stehen und von dir gesegnet werden.
Ich möchte dich bitten, für jeden Single hier im Raum, dass er seine Zufriedenheit in erster Linie in dir findet, Herr Jesus, und seine ganze Zukunft dir anvertrauen kann. Für diejenigen, die in einer Beziehung sind oder verlobt, bitte ich dich, sie rein zu halten – in Gedanken und in Taten. Vor allem möge der Schwerpunkt auf dem geistlichen Miteinander liegen.
Wir haben gerade auch über einige seelsorgerliche Fragen gesprochen, die manche hier vielleicht belasten. Ich bitte dich, schenke Befreiung, wenn Jugendliche zu kämpfen haben. Lass sie den Weg der Seelsorge gehen und die Entscheidung treffen, gegen die Sünde zu kämpfen. Dass sie die Sünde immer mehr hassen und dich um einen Hass für die Sünde bitten – einen Hass, der aus einer großen Liebe zu dir entsteht.
Herr, ich bitte dich, schenke das alles. Danke dir für den Nachmittag hier zusammen und die gute Gemeinschaft. Bitte stärke jeden einzelnen Jugendlichen auch in der Partnerwahl, damit er Klarheit von dir erhält.
Amen, Amen. Ihr könnt euch gerne wieder setzen.