Einleitung und Gebet zur Vorbereitung
Das war schön. Auf diesem Flyer stand, dass wir heute 1. Thessalonicher 2,13-20 behandeln. Am Dienstag haben wir festgestellt, dass eigentlich Vers 17 dazugehört, der eher zu Kapitel 3 gehört. Daher machen wir heute eigentlich nur die vier Verse 13 bis 16.
Ich verspreche nicht, dass die Predigt deshalb kürzer wird, aber wir werden sehen.
Ich möchte mit uns beten:
Ja, Vater, wir haben von den Worten Jesajas gehört, wie kräftig dein Wort ist. Du sendest es aus, und es tut alles, wozu du es ausgesandt hast, Herr. Wir danken dir dafür, Herr, denn wir wissen auch, dass wir durch dein Wort errettet werden.
Wir danken dir, dass du uns dein Wort gibst. Ich möchte dich auch bitten, dass es heute genauso wirkt, Herr, dass die Menschen, die hier sind, wirklich deine Stimme hören. Nicht nur diejenigen, die dich noch nicht kennen, sondern wir alle, Herr, damit wir ermutigt werden und du in unsere Herzen hinein sprichst.
Bitte segne diese Zeit, Herr. Amen.
Die Bedeutung des Wortes Gottes für die Thessalonicher
Habt ihr euch jemals gefragt, warum ihr das Wort Gottes so schätzt, während andere Menschen es nicht tun? Oder warum das Wort Gottes für euch so besonders ist, während es von anderen völlig missachtet wird? Vielleicht habt ihr sogar Ärger bekommen, weil ihr daran glaubt. Warum also weiterhin daran festhalten und weiterlesen, wenn es in unserer Zeit und Gesellschaft sowieso kaum Beachtung findet?
Ich glaube, die heutige Bibelstelle spricht genau diese Fragen an, und ich möchte sie euch vorlesen. Wenn ihr eure Bibel dabei habt: Es steht auf Seite 234, im hinteren Teil, 1. Thessalonicher Kapitel 2, Verse 13 bis 16.
Darum danken wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist: als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.
Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind. Denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben. Diese haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten, haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht. Sie sind allen Menschen Feind, indem sie, um das Maß ihrer Sünden zu erfüllen, alle Wege voll machen.
Sie hindern uns daran, den Heiden zu predigen, zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen.
Die Reaktion der Thessalonicher auf das Wort Gottes
Letzte Woche haben wir gehört, welchen Empfang Paulus in Thessalonich hatte. Er war darauf bedacht, ihnen Christus zu predigen. Dabei tat er es ohne List und ohne Betrug. Außerdem war sein Einsatz aufopferungsvoll. Er zeigte ihnen seine Liebe, wie ein Vater oder eine Mutter, wie er selbst sagte.
Was war das Ergebnis der Mühen von Paulus und seinen Mitarbeitern? Wie reagierten die Thessalonicher darauf? Sie nahmen Paulus, Silas und Timotheus auf und hörten auf das, was sie gesprochen hatten. Nicht als Menschenwort, sondern als das, was tatsächlich Gottes Wort ist, wie es in Vers 13 heißt.
Die Thessalonicher hörten Paulus und seine Mitarbeiter, deren Stimmen Menschenstimmen waren. Sie hörten Menschen sprechen: Paulus, Silas und Timotheus. Doch hinter der Rede dieser drei hörten sie eine andere Stimme. Sie hörten Gott sprechen.
Die Thessalonicher bemerkten, dass das, was sie von Paulus, Silas und Timotheus hörten, keinen menschlichen Ursprung hatte. Es war göttlich. Sie erkannten es als das, was es tatsächlich war: Gottes Wort und ein Beweis für dessen Ursprung.
Das zeigt sich auch in dem, was wir am Ende von Vers 13 lesen: „Es wirkt in euch, es wirkt in euch.“ Das Wort Gottes kam mit Kraft zu ihnen. Dadurch wandten sich die Thessalonicher von den Götzen ab und wandten sich dem lebendigen Gott zu. Es machte sie zu Dienern Gottes, statt Götzendiener zu sein.
Das Wort, das zu ihnen kam, war lebendig und kräftig. Es wirkte Wunder. Paulus sah, dass die Thessalonicher zum Glauben gekommen waren, und das erfreute sein Herz. Deshalb dankte er Gott.
Ich habe vergessen, ob für unser Fazit das schon an ist? Ah ja, genau, sorry. Für unser Fazit. Kannst du auch die nächste? Danke.
Die Ablehnung und Verfolgung der Gläubigen
Aber nicht alle in Thessalonich haben die Stimme Gottes hinter der Rede von Paulus und seinen Mitarbeitern gehört. In Apostelgeschichte 17, wie bereits in den vergangenen Wochen mehrfach erwähnt, lesen wir, dass in der Stadt, in der sie sich aufhielten, ein großer Aufruhr entstand. Paulus und seine Mitarbeiter mussten Thessalonich deshalb sehr schnell verlassen.
Paulus sieht, dass nicht alle in Thessalonich die Botschaft aufgenommen haben. Nur einige wenige taten es. Die Frage ist: Waren diese Gläubigen, die gläubig geworden sind, einfach schlauer? Waren sie geschickter? Oder vielleicht so geistlich eingeweiht, dass sie von sich aus eine größere Neigung zu geistlichen Dingen hatten?
Paulus sagt: Nein. Eure Fähigkeit zu hören war nicht angeboren, sie kommt von Gott. Woher weiß ich das? Ich weiß es, weil an dieser Stelle nicht steht: „Ihr Thessalonicher, ihr seid echt klasse, ihr habt unsere Worte aufgenommen, gut gemacht.“ Nein, Paulus dankt Gott.
Mit anderen Worten: Sie erkennen, dass diese Gläubigen genauso taub waren wie die anderen Thessalonicher. Aber nun hören sie Gottes Wort, hören Gottes Stimme – und das ist ein Wunder. Dafür gebührt Gott Dank. Paulus sagt: Ehre sei Gott, Gott sei Dank, dass ihr nicht taub geblieben seid. Gott sei Dank, dass eure Ohren aufgetan wurden.
Paulus weiß, dass sie das Wort Gottes wirklich aufgenommen haben. Er hat einen Beweis, einen konkreten Beweis, dass das Wort wirklich zu ihnen sprach. Das lesen wir in Vers 14.
Der Vers sagt: „Denn, liebe Brüder, ihr seid den Heiligen Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind; denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben.“
In Apostelgeschichte lesen wir, wie einige der Gläubig Gewordenen vor die Obrigkeit der Stadt gebracht werden, weil sie für Paulus und seine Mitarbeiter sprechen müssen. Warum dieser große Aufruhr? Was passiert hier?
Die Thessalonicher, die gläubig geworden sind, werden erst wieder freigelassen, nachdem sie Bürgschaft leisten. Hier sehen wir etwas ganz Interessantes: Einen Moment lang hatten diese Gläubigen in Thessalonich überhaupt keine Probleme mit ihren Landsleuten. Sie waren gute Bürger, gute Nachbarn, lebten in Frieden in der Stadt und ohne Probleme. Sie lebten sorglos, was die Obrigkeit anging.
Und nun plötzlich werden sie entfremdet. Plötzlich werden sie wie Kriminelle behandelt, plötzlich sind sie eine Bedrohung für die Stadt. Warum? Weil sie rebellisch unterwegs sind? Weil sie Dinge kaputt machen oder Menschen verletzen? Oder weil sie irgendwelche Straftaten begangen haben? Nein, die bloße Aufnahme von Gottes Wort entfremdet sie.
Eine klare Linie wird sofort gezogen: Wir und ihr.
War das ein Fehler? Hat Paulus gedacht: „Ui, etwas ist schiefgelaufen. Warum werden sie verfolgt?“ Natürlich nicht. Für Paulus ist das überhaupt keine Überraschung, wenn Gläubige verfolgt werden.
Er sagt das, wenn man ein bisschen weiter in Kapitel 3, Vers 3 schaut: Christen sind dazu bestimmt. Er sagt: Ihr folgt dem Muster. So erleben auch die Gemeinden in Judäa, wo ich herkomme, das ist kein Einzelfall.
Menschen, in denen Gottes Wort wirksam ist, sind auffällig und beunruhigen. Und das, sagt Paulus, ist für ihn ein Beweis, dass Gottes Wort wirklich in euch wirksam ist, dass ihr Gottes Wort wirklich aufgenommen habt.
Und das freut ihn zu hören, liebe Thessalonicher!
Trost und Ermutigung in Zeiten der Verfolgung
Ich kann mir vorstellen, dass die Thessalonicher denken: „Paul, das ist für uns kein besonderer Trost. Wie sie uns behandeln, ist total unfair und ungerecht. Wir haben nichts falsch gemacht, und doch behandeln sie uns wie Kriminelle.“
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal völlig unrecht behandelt, missverstanden, misshandelt und verachtet wurdet. Und ich rede nicht von Zeiten, in denen wir ein bisschen Schuld an etwas haben. Ich rede von Zeiten, in denen wir wirklich nichts falsch gemacht haben, in denen wir suchen und suchen und suchen und nicht auf die Idee kommen, was wir eigentlich falsch getan haben – und trotzdem werden wir schlecht behandelt. In solchen Zeiten ist das sehr hart. Man fühlt sich wie Dreck, wie ein Nichtswert. Man wird persönlich angegriffen, und das tut sehr weh.
Ihr seid älter als ich, die meisten von euch, und ihr habt das bestimmt viel öfter erlebt als ich. Warum tun sie das? Was habe ich gegen sie getan? Und warum tut Gott nichts, um uns vor solchen Angriffen zu schützen? Wann wird er eingreifen? Das sind legitime Fragen, oder? So stelle ich mir vor, könnten die Thessalonicher denken.
Paulus beantwortet diese Fragen in seiner Seelsorge und tröstet die Thessalonicher. In den Versen 15 und 16 heißt es: „Sie haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten; sie verfolgen uns und gefallen Gott nicht; sie sind allen Menschen Feind.“
Indem sie alles tun, um uns daran zu hindern, den Heiden das Evangelium zu predigen, das zu ihrem Heil dient, wollen sie das Maß ihrer Sünden vollmachen. Doch der Zorn Gottes ist bereits in vollem Maße über sie gekommen.
Lieber Thessalonicher, hier ist der Grund, warum eure Landsleute euch so behandeln: Sie haben dasselbe Herz wie alle, die nicht glauben und von Gott nichts wissen wollen. Sie hassen Gott. Das zeigt sich daran, dass sie Jesus und seine Diener – die Propheten und Apostel – verworfen, verfolgt und sogar getötet haben. Und nun seid ihr als Nachfolger Christi als Nächstes dran.
Das klingt nicht gerade seelsorgerlich, aber seht, was Paulus hier macht: Er vergleicht die Gläubigen in Thessalonich mit Glaubenshelden, die verfolgt wurden. Er setzt sie auf eine Stufe mit den Propheten, den Aposteln und Christus selbst.
Ob das für euch etwas ist? Für mich wäre es Mut machend zu wissen, dass ich ein Nachahmer großer Helden wie Jeremia, Elija, Paulus oder Petrus bin – ja, sogar wie Christus selbst. Ein Kind, das sehr stolz auf seinen Vater ist, liebt es zu hören, wenn jemand sagt: „Du siehst jeden Tag mehr und mehr aus wie dein Papa.“
Genau das macht Paulus hier: „Lieber Thessalonicher, ihr seht mehr und mehr wie Christus aus.“
Stellt euch vor, die Thessalonicher lesen das und sagen: „Stimmt, Christus hat gelitten, alle seine Diener haben gelitten. Wir möchten wie Christus sein. Okay, so gesehen macht unser Leid ein bisschen Sinn.“
Aber Paulus fährt fort: Nicht nur sind eure Verfolger Gott und euch feindlich, sie sind auch allen Menschen feindlich. Sie hindern Menschen daran, das Wort Gottes zu hören. Sie hindern euch Christen daran, den Menschen das Evangelium zu verkündigen – die einzige Botschaft, die sie retten könnte.
Diese Menschen, die euch verfolgen, gehen in den Abgrund und wollen so viele wie möglich mitnehmen. Sie sind böse Menschen, liebe Thessalonicher. Darum tun sie das. Ihr habt es mit bösen Menschen und geistlicher Feindschaft zu tun.
Lasst euch davon nicht erschüttern oder einschüchtern! Gott wird zur rechten Zeit eingreifen und uns rächen. Sie gefallen Gott nicht, und das, was sie euch antun, wird sich zu ihrem eigenen Gericht anhäufen. Sie stehen bereits unter Gottes Zorn. Lasst euch von solchen Menschen nicht verunsichern.
Paulus hilft hier nicht nur, das Verhalten dieser bösen Menschen einzuordnen. Er erklärt ihnen nicht nur, warum sie so handeln, sondern gibt ihnen auch die Zusage, dass ihr Leid nicht sinnlos oder fremd ist.
Die Thessalonicher sind Nachahmer der Gläubigen und Nachahmer Christi selbst. Gott wird ihre Verfolger bald richten. Diese Perspektive soll ihnen Mut machen, damit sie nicht aufgeben und Gottes Wort nicht einfach so aufgeben.
Das Privileg und die Herausforderung, Gottes Wort zu hören
Es ist wie ein Kind auf dem Spielplatz, das versucht, jemandem zu helfen, der von einem Schläger gemobbt wird. Der Schläger fühlt sich natürlich von diesem Kind bedroht und beginnt, es zu schlagen. Wenn das Kind dann allein ist, unterwirft es sich bald diesen Schlägen, weil es denkt, keine Chance zu haben.
Wenn das Kind jedoch weiß, dass sein großer Bruder, ein Taekwondo-Profi, in den nächsten Moment um die Ecke auftaucht, wird es mutig sein. Es wird standhalten, trotzig sein und seine Stellung halten.
Paulus sagt den Thessalonichern: Diese Schläger quälen euch, aber Gott steht hinter euch und wird sie besiegen. Lasst euch einfach nicht erschüttern, Thessalonicher!
Was will Paulus mit diesen vier Versen sagen? Was ist sein Ziel? Er will eine Gemeinde ermutigen, die Gottes Wort aufgenommen hat und deshalb verfolgt wird. Er will ihnen zeigen, welches Privileg und welcher Segen es ist, Gottes Wort aufnehmen zu können.
Er will ihnen aber auch klar machen, dass die Probleme, die sie jetzt erleben, zu erwarten sind. Diese Schwierigkeiten bestätigen nur, dass Gottes Wort wirklich in ihnen wirksam ist. Zudem möchte er sie trösten und ermutigen, auszuharren und nicht aufzugeben. Denn dieses Wort ist es, das sie und alle Menschen brauchen, um gerettet zu werden.
Diese Dinge will Paulus in diesen Versen vermitteln. Ich glaube, hier haben wir auch eine Botschaft für uns im 21. Jahrhundert und für die Gemeinde München Mitte.
Lassen wir uns die drei Punkte anschauen:
Erstens: Gottes Wort zu hören ist ein Privileg.
Zweitens: Gottes Wort zu hören bringt Probleme.
Drittens: Gottes Wort zu hören ist unentbehrlich.
Beginnen wir mit dem ersten Punkt: Gottes Wort zu hören ist ein Privileg.
Gottes Wort zu hören ist ein Privileg
Hier meine ich nicht einfach die physische Fähigkeit, dazustehen und mir eure Aufmerksamkeit zu schenken. Ich bin dankbar dafür, aber das könnte fast jeder mit ein bisschen Mühe. Hier geht es um mehr.
Es geht darum, die Stimme Gottes wahrnehmen zu können, jedes Mal, wenn sein Wort treu gepredigt wird. Das heißt: Wenn Matthias hier steht oder Alex oder Simon oder Matze oder Markus oder Christian – wer auch immer hier steht und Gottes Wort verkündet – dann nehmt ihr das nicht zuerst als menschlichen Gedanken auf, verarbeitet es und entscheidet je nachdem, ob es euch passt, ob ihr einiges akzeptiert oder anderes ablehnt. Nein, ihr nehmt es auf, als redete Gott direkt zu euch.
Darum geht es hier. Und weil ihr Gottes Stimme hört, wollt ihr auch gehorchen und das Gehörte umsetzen.
Ich habe das große Privileg, das wirklich in unserer Gemeinde zu erleben. Ich liebe die Zeugnisse von so vielen Leuten, die ich immer wieder höre, vor allem bevor sie sich taufen lassen, wie das verkündigte Wort Gottes am Sonntag sie wirklich verändert hat.
Ein Beispiel ist Edith. Sie erzählt davon, wie sie über Monate lang Gottes Wort gehört hat und das sie tief bewegt hat. Oder Marielle – ich habe sie auch gesehen – ich musste auch an dich denken, wie das Wort Gottes dich wirklich geführt hat, dein Leben zu ändern.
Ihr kennt auch die Geschichten so vieler unserer afghanischen Freunde, die von weit her reisen, aus ganz Bayern, um sonntags bei uns Gottes Wort zu hören. Und so viele von ihnen werden gerettet.
Für die, die neu sind: In zwei Jahren ist die Gruppe, die falsche Bibelgruppe, von drei Menschen auf fast 40 gewachsen, und viele von ihnen werden auch getauft.
Ich erlebe das auch mit Männern in meinem Hauskreis, die einfach hungrig sind, immer mehr zu erfahren, wie Gott ist und was er tut. Ebenso mit Kindern in meiner Kigo-Gruppe. Es gibt ein Mädchen, acht Jahre alt, sie heißt Philina und evangelisiert ihre Klassenkameraden.
Ich erlebe das mit der Jugend in unserem Jugendkreis oder wie das bei unserem jungen Erwachsenen war, der da stand. Letzte Woche waren wir auf der Jugendfreizeit, und es war eine große Ermutigung, das Feedback der Teilnehmer zu hören. Wie sie in der Woche wirklich von Gottes Wort bewegt wurden. Wir haben den Kolosserbrief studiert, und sie waren so begeistert, so bewegt und so neu erfüllt mit Freude.
Ich weiß nicht, ob es schönere Dinge im Leben gibt, als zu sehen, wie Gottes Wort wirklich Menschenherzen verändert. Und das ist die Kraft Gottes in euch, ihr Lieben. Gott bewirkt das in euch.
Und wie Paulus Gott für die Thessalonicher dankte, möchte ich Gott auch jetzt für euch danken, dass ihr sein Wort aufnehmt – nicht als Menschenwort, sondern als das, was es tatsächlich ist: als Gottes Wort.
Ich hoffe, ihr seht, dass auch das Gottes Wirken in euch ist, und ihr dafür Gott dankt. Das ist ein riesiges Privileg, Gottes Wort aufzunehmen. Das ist nicht selbstverständlich, das kann nicht jeder.
Schaut euch die Welt um euch herum an: Sie nehmen sein Wort nicht wahr. Wir sind tatsächlich eine Minderheit. Die meisten sehen in diesem Buch nichts als Märchen. Oder vielleicht sogar gute Gedanken, aber Gedanken von Menschen. Gottes Wort? Sei nicht so naiv! Aber sie sind taub. Sie nehmen Gottes Stimme nicht wahr – aber ihr tut das.
Und nicht, weil ihr schlau seid. Es gibt viele schlaue Menschen hier, aber nicht, weil ihr schlau seid. Es ist, weil Gott euch in seiner Barmherzigkeit die Ohren geöffnet hat. Dafür soll Gott die Ehre bekommen.
Gottes Wort zu hören ist ein Privileg. Gottes Wort zu hören bringt aber auch Probleme.
Gottes Wort zu hören bringt Probleme
Gottes Wort zu hören und wahrnehmen zu können, ist ein großes Privileg. Doch wenn wir ehrlich sind, fühlt es sich manchmal überhaupt nicht so an. Sehr oft bringt es mit sich, Gottes Wort zu folgen, Unbeliebtheit, Verspottung und Hohn. Manchmal sogar Benachteiligungen.
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal in Gesprächen verwickelt wart, in denen euer Gegenüber euch das Gefühl gegeben hat, naiv oder blauäugig zu sein. Oder vielleicht sogar engstirnig, mit einer Gehirnwäsche. Kennt ihr das? Wenn nicht, seid in dieser Woche ein bisschen offener mit euren Überzeugungen in eurer Umgebung. Ihr werdet es bald merken.
Ich kenne viele Beispiele: Eine Schwester aus dieser Gemeinde hat mir einmal von ihrer Religionsklasse erzählt und wie sie oft von ihren Kommilitonen bespöttelt wurde, weil sie die Geschichten der Bibel tatsächlich glaubte. Oder ein anderer Bruder, Jonathan Gays, der hier oben sitzt, studiert Theologie an der LMU und muss sich oft mit seinen Dozenten um Wahrheiten streiten, weil diese sie längst verleugnet haben.
Unsere afghanischen Brüder werden oft in ihren Wohnheimen geschlagen, weil sie das Evangelium glauben. Fragt sie mal, sie werden euch davon erzählen.
Am Dienstag waren einige von uns aus der Jugend in der Stadt, um mit Menschen über den Glauben zu reden. Wir waren zu siebt. Es war sehr ermutigend. Nach der Zeit haben wir miteinander gesprochen und über unsere Erlebnisse berichtet. Jeder von uns hat mindestens eine Abfuhr bekommen, wenn nicht mehrere.
Eine Frau, mit der ich sprach, hat mich einfach angelacht, als ich versuchte, ihr aus der Schrift zu zeigen, wer Jesus ist. Sie sagte tatsächlich: „Das sind bloß Menschenworte.“
Ich könnte noch mehr erzählen: Von Krankenschwestern, die suspendiert wurden, weil sie gewagt haben, für ihre Patienten zu beten. Oder von Straßenpredigern, die festgenommen wurden, weil sie in der Öffentlichkeit Gottes Wort verkündeten und die Menschen zur Buße aufriefen. Oder Standesbeamte und Sozialarbeiter, die in ihrem Beruf diskreditiert und zurückgestuft wurden, weil sie an eine biblische Ethik glauben und für ein biblisches Familienmodell eintreten.
Und ich rede nicht von Ländern wie Iran oder Saudi-Arabien, ich rede von Europa. Das passiert hier. Ablehnung, Spott, Benachteiligung – wegen Gottes Wort.
Wenn ihr das testen wollt, sagt einfach draußen, dass ihr glaubt, Menschen ohne Jesus Christus gehen verloren und müssen Buße tun. Oder sagt, dass ihr gegen Abtreibung oder die Homo-Ehe seid, weil das Gottes Willen nicht entspricht. Ihr sagt es, und die Hölle bricht aus: „Wie kannst du so etwas glauben, du intoleranter Mensch?“ Dabei ist es egal, wie nett ihr sonst seid.
Wenn so etwas passiert, ist das ganz schön heftig. Man fühlt sich wie Dreck. Man wird persönlich betroffen.
Was, wenn beliebte Popstars, die für viele Vorbilder sind, sagen: „Ich bin verzopft?“ Vielleicht stimmt das. Oder wenn schlaue Menschen mit unzähligen Titeln vor und nach ihrem Namen sagen, dieses Buch sei bloß Menschenwort. Vielleicht haben sie Recht. Wie können aufgeklärte Menschen im 21. Jahrhundert noch daran glauben?
Wenn wir so hören, ist das ziemlich einschüchternd. Die Gefahr ist, dass wir am Ende entmutigt dastehen oder gar niedergeschlagen und zweifelnd. Haben sie tatsächlich die besseren Argumente? Haben sie wirklich Recht? Wenn das so ist, kann ich Gottes Wort wirklich vertrauen, oder bin ich tatsächlich einfach zu naiv?
Einige sind so erschüttert, dass sie folgende Schlussfolgerung ziehen: Wir müssen unser Wort ein bisschen an unsere Gesellschaft anpassen. Lass uns das ein bisschen ändern, lass uns es akzeptabler machen.
Das ist der ganze Drang hinter dem Liberalismus, und leider sind so viele daran gefallen.
Aber auch in konservativen Gemeinden sehe ich manchmal einen Mangel an Zuversicht in Gottes Wort. Ich meine, sie glauben zwar, was die Bibel sagt, aber nur für sich selbst. Sie halten es zurück und verschweigen es lieber vor anderen Menschen.
Wir stehen oft in Gefahr – und ich kenne das auch –, wenn ich mit manchen Leuten rede, alles, was anstößig ist, lieber zu vertuschen.
Ihr Lieben, ich möchte euch Mut machen: Lasst euch nicht entmutigen, lasst euch nicht einschüchtern. Das Problem ist nicht Gottes Wort, das Problem liegt nicht bei euch. Es ist eine geistliche Sache.
Menschen können Gott nicht aushalten, deshalb sind sie gegen sein Wort, gegen alle, die dafür stehen, und gegen alle, die das Wort Gottes verkündigen. Deshalb haben sie die Propheten verfolgt, deshalb haben sie die Apostel verfolgt, die Thessalonicher, Christus selbst. In der ganzen Geschichte der Gemeinde war es nie anders.
Athanasius, Jan Hus, Wycliffe, Tyndale, Luther, Bornhöfer – weil sie zu Gottes Wort standen, wurden sie verfolgt, verachtet, getötet.
Aber ich möchte euch sagen: Deshalb empfindet auch ihr Hohn, Respektlosigkeit und vielleicht sogar Schmerz, wenn ihr Gottes Wort verkündet und die Menschen euch einfach ablehnen.
Vergesst dabei nicht: Ihr seid Nachfolger Christi und Nachahmer der Gemeinden Christi aller Zeiten. Wenn ihr wegen Gottes Wort benachteiligt werdet, seht ihr mehr und mehr aus wie Christus. Ihr seht mehr und mehr aus wie Menschen, die zum Gottesvolk gehören.
Und der Trost dabei ist: Es wird nicht immer so bleiben. Eines Tages werden alle sehen, dass Gott Recht hatte und dass ihr die weiseste Entscheidung getroffen habt, als ihr Gottes Wort aufgenommen habt.
Also haltet fest an Gottes Wort!
Gottes Wort zu hören ist unentbehrlich
Und somit kommen wir zum letzten Punkt: Gottes Wort zu hören ist unentbehrlich.
Warum haben Paulus, die Apostel und die Gemeinden in Judäa trotz Widerstands das Wort Gottes einfach weiterverkündet, egal was mit ihnen geschah? Weil sie wussten, wie in Vers 16 steht, dass es die einzige Botschaft ist, die die Nationen retten kann. Deshalb haben sie nicht geschwiegen, sondern mussten es weitergeben.
Deshalb sind sie bis Thessalonich gegangen, trotz viel Verfolgung. Und von Thessalonich aus hat sich das Wort in Mazedonien und Achaia und an jeden Ort verbreitet, wie im ersten Kapitel steht, trotz aller Schwierigkeiten.
Deshalb haben unsere Vorfahren gelitten, einige wurden am Scheiterhaufen verbrannt, damit unsere Väter das Wort Gottes hatten. Und heute stehen wir hier.
Was werden wir tun? Die Pforten der Hölle drehen durch und versuchen, uns, die Kinder Gottes, niederzuschlagen, damit wir schweigen und Gottes Wort aufgeben. Aber, ihr Lieben, Christus versprach, seine Gemeinde durch das Wort zu bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
So lasst das Wort Gottes reichlich unter uns wohnen, denn es ist ein Privileg, das Wort Gottes wahrnehmen und verstehen zu können. Ich möchte uns ermutigen, es großzügig weiterzugeben. Und lasst uns dabei auch zu Gott beten, dass die Menschen, die es noch nicht haben, ebenfalls dieses Privileg teilhaftig werden.
Und solltest du deswegen leiden, erinnere dich daran, wem du gleichst. Bis später.
Schlussgebet und Ausblick
Vater, wir danken dir für dein Wort. Was für ein Privileg ist es, Herr, dein Wort zu haben! Durch dein Wort werden wir gerettet und lernen dich kennen.
Wir sehen die Herrlichkeit deines Sohnes Jesus Christus. Durch dein Wort finden wir Leben – Leben in der Fülle! Herr, hilf uns als Gemeinde, dein Wort wirklich zu schätzen und zu erkennen, was für ein großes Privileg es ist, dass wir es hören und aufnehmen können.
Ich möchte dich auch bitten, uns zu helfen, wenn wir wegen unseres Glaubens an dein Wort Ärger erfahren. Erinnere uns daran, dass dies allen passiert, die an dein Wort glauben. Wir sind Nachahmer der Gemeinden Christi. Gleichzeitig hilf uns, daran zu denken, dass du auf deinem Thron sitzt und den Menschen nichts erlaubst, was du nicht gestattest.
Gib uns diese herrliche Perspektive der Ewigkeit, Herr, damit wir eines Tages erkennen, wie weise es ist, dein Wort aufzunehmen. Gib uns auch jetzt die Sichtweise, dass Menschen nur durch dein Wort zum Glauben kommen können. Das soll uns motivieren, hinauszugehen.
Bitte bewirke dies in uns, Herr, und hilf uns, nicht zu schweigen, sondern im Vertrauen auf dein Wort zu leben. In Jesu Namen, Amen.
Wir singen nun ein letztes Lied, das unser Themenreihen-Lied ist: "Es kommt der Tag". Ich möchte euch bitten, aufzustehen. Wir singen von der Leinwand.