In der Bibel daheim zu sein und im Herzen ganz rein zu sein, dass mein Leben Bestand hat – das ist mein Wunsch und mein Gebet.
Danke für das Lied und überhaupt danke für diese Tage. Es ist jetzt der letzte Abend oder der letzte Nachmittag, an dem wir die letzten Kapitel von Daniel lesen.
Vielen Dank für die Gebete. Ich bin auch dankbar, wenn Sie heute noch für diese Vorträge, für diesen Vortrag beten.
Morgen fahre ich weiter nach Paderborn. Dort habe ich noch eine Woche vor mir, mit ziemlich intensiven Abenden und einem intensiven Samstag. Danach geht es bald nach Hause, am 16. November.
Jetzt kann ich wieder nach Hause fahren, nach einem Monat, den ich von zu Hause weg war. Meine Frau freut sich schon sehr darauf.
Danke, dass Sie im Gebet daran denken. Ich habe mich sehr gefreut, die Gemeinschaft zu genießen und einige von Ihnen ein bisschen kennenzulernen.
Ich segne Sie weiterhin.
Einführung in die prophetische Geschichte
Wir wollen in Daniel Kapitel 11, Vers 29 lesen. Gestern haben wir die Geschichte der Könige des Nordens und der Könige des Südens betrachtet. Ich möchte daran erinnern, dass sich der Text zwar wie ein nachträglicher Geschichtsbericht liest, es sich jedoch um eine Prophetie handelt, die im Voraus gegeben wurde.
Das bedeutet, der Engel des Herrn hat Daniel die Geschichte im Detail vorausgesagt. Diese Geschichte betrifft das Volk Israel, das genau zwischen dem Reich des Königs des Nordens und dem Reich des Königs des Südens lag. Wir sind bis zu dem Höhepunkt gekommen, der durch Antiochus IV. markiert ist. Wie wir gesehen haben, wird im Buch Daniel immer wieder auf diesen Höhepunkt hingewiesen.
Mehrfach haben wir den Ausdruck gelesen: „zur bestimmten Zeit“ oder „noch ist die Zeit des Endes noch nicht gekommen“. Die Zeit des Endes bezieht sich immer auf das Ende des vierten Reiches. Das heißt auch das Ende der Herrschaft von Antiochus IV., nicht das Ende der Welt insgesamt. Es geht immer um diesen Höhepunkt und um die größte Bedrängniszeit Israels in jener Epoche.
Das Volk Israel sollte auf diese Bedrängniszeit vorbereitet werden. Daraus lernen wir, dass Gott sein Volk auf Zeiten der Bedrängnis vorbereitet. Das sehen wir auch im Neuen Testament. Immer wieder bereitet Gott sein Volk auf Bedrängniszeiten vor, damit es gerecht handelt.
In Daniel Kapitel 11, Vers 27 lesen wir: „Aber es wird nicht gelingen, denn noch erstreckt sich das Ende auf die festgesetzte Zeit.“ Das Ende bezieht sich hier auf die von Gott bestimmte Zeit, die schließlich Antiochus treffen wird. Wenn Gott ihm ein Ende setzt, wird auch diese siebzigste Woche zu Ende sein.
Dann wird der Höhepunkt des Seleukidenreichs überschritten sein. Das Seleukidenreich wird danach sukzessive verfallen.
Die militärischen Auseinandersetzungen und politische Intrigen
In Vers 29 heißt es: „Zur festgesetzten Zeit, das heißt zu der von Gott bestimmten Zeit, wird er Antiochus IV. wiederum gegen den Süden ziehen, also gegen Ägypten. Aber es wird zuletzt nicht so sein wie am Anfang, denn es werden Schiffe von Kittim gegen ihn kommen, und er wird verzagen und umkehren.“
An dieser Stelle haben wir gestern aufgehört. Die römische Flotte aus Zypern war gekommen, und Antiochus musste im Zorn und Grimm umkehren. Das bedeutet, er wird ergrimmen gegen den Heiligen Bund. Dabei richtet er sein Augenmerk auf diejenigen, die den Heiligen Bund verlassen haben. Auf dem Rückmarsch durch Israel wendet er sich nun den hellenistischen, griechenfreundlichen Juden zu und gewinnt sie für seine Seite.
Er erwies diesen abgefallenen Juden Gunst, um sie an sich zu binden. Mithilfe dieser abtrünnigen Juden konnte er seine Pläne gegen Israel, gegen die mosaische Religion, gegen die Yahweh-Religion durchsetzen. Er verführt sie also.
Man kann das übrigens alles im 1. Makkabäer 1,31 und den folgenden Versen nachlesen. Dort wird beschrieben, dass Gruppen oder Streitkräfte von ihm entsandt wurden, die das Heiligtum und die Burgfeste entweihten. Das waren die syrischen Truppen, die Soldaten des Antiochus.
Sie wurden zusammen mit einem gewissen Steuereintreiber namens Apollonius und einer Armee nach Jerusalem geschickt. Dieser überfiel an einem Sabbat hinterlistig die Stadt, setzte die Häuser in Brand, riss die Stadtmauer nieder und besetzte die Davidsstadt, den Königspalast.
Anschließend errichtete er eine Terrorherrschaft in Jerusalem. Er plünderte den Tempel, ließ die Heiligen Schriften verbrennen, ermordete viele Juden und machte viele Gefangene.
Die Verführung und der Abfall innerhalb des Volkes
Vers 32: Und die, die am Bund ehrfurchtslos handeln, wird er durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten. Das sind also die hellenistischen, kompromissbereiten Juden. Sie wurden verleitet zum Abfall, zum vollständigen Abfall von Yahweh, dem Gott Israels.
Er hatte ihnen Gunst versprochen, wenn sie abfallen. Und genau bei diesen Leuten hatte er Erfolg, weil sie nicht ganz mit Gott verbunden waren.
Wir können daraus lernen: Wer heute kompromisslos ist, wird in der Zukunft bestehen. Wer heute kompromissbereit ist, befindet sich in größter Gefahr. Wer heute nicht das Wort Gottes eifrig liest und sich wirklich danach richtet, ist in großer Gefahr, mitgerissen zu werden, wenn Verführung kommt.
Deshalb ist die beste Vorbereitung eine gesunde Bibellehre, eine gesunde Beziehung zum Herrn Jesus und der kompromisslose Gang auf dem geraden Weg.
Die Treue der Gesetzestreuen und ihr Widerstand
Da heißt es weiter im Text: „Aber die, die vom Volk sind, die ihren Gott kennen, werden Stärke zeigen und entsprechend handeln oder es hinausführen.“
Es gibt also eine Gruppe des Volkes Gottes, die treu ist. Hier werden sie „die, die ihren Gott kennen“ genannt. Sie werden es hinausführen – das sind die gesetzestreuen Juden.
Übrigens war unter ihnen auch ein gewisser Priester namens Mattathias. Er hatte fünf Söhne: Johannan, Simon, Judas, Eleazar und Jonathan. Diese wurden die sogenannten Makkabäer genannt. Sie kämpften gegen die Syrer und gegen die abgefallenen Juden.
Mattathias starb im Jahr 166 v. Chr. Als Vater ging die Führung der Makkabäer auf seinen dritten Sohn über, Judas Makkabäus. Er wurde so genannt, weil er wie ein Hammer war. Judas der Hammer war gerade linientreu, und nichts konnte ihn aufhalten.
In Vers 33 heißt es: „Und die Verständigen des Volkes werden die vielen unterweisen.“ Die Verständigen des Volkes sind hier die frommen, gottesfürchtigen Juden, die das Gesetz kennen und die Wahrheit verstehen. Sie werden die vielen, also die Masse des jüdischen Volkes, unterweisen.
Dabei werden sie verfolgt und unterliegen. In dem Versuch, das jüdische Volk in dieser schweren Zeit klar zu lehren, werden viele dieser treuen Lehrer den Märtyrertod sterben müssen, sagt hier der Engel. Sie werden durch Schwert und Flamme unterliegen.
Man kann das nachlesen in den Büchern der Makkabäer, zum Beispiel im 1. Makkabäer sowie im 2. Makkabäer. Dort ist alles dokumentiert, was diese treuen Männer erduldet haben.
Es heißt hier: Sie werden unterliegen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub viele Tage hindurch.
Gottes Hilfe und die Herausforderung der Heuchelei
Vers 34: In ihrem Unterliegen wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen, also Gott ist mittendrin in dieser schweren Zeit. Diese schweren Jahre, mitten in dieser Zeit, hilft Gott ihnen immer wieder durch eine kleine Unterstützung. Das sind die Treuen, die hier gekämpft haben, und der Herr hat ihnen immer wieder einen Sieg geschenkt. Sie mussten nicht unterliegen gegen die Übermacht der syrischen Soldaten.
Es heißt: „Aber viele werden sich ihnen anschließen mit Heucheleien.“ Viele haben sich den Makkabäern angeschlossen, aber nur äußerlich. Judas Makkabäus hatte öfter große Erfolge, und dann haben sich viele Juden ihnen angeschlossen. Doch es waren viele Mitläufer dabei, die es nicht wirklich von ganzem Herzen ernst meinten. Viele werden sich ihnen anschließen mit Heucheleien.
Vers 35: Und von den Verständigen werden etliche unterliegen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes. Denn es verzieht sich noch bis zur festgesetzten Zeit.
In dieser schweren Zeit werden viele von den treuen Juden sterben, sagt der Engel. Man fragt sich, warum sie alle sterben müssen. Es steht hier: „Wozu müssen wir fragen, wozu?“ – um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen. Viele müssen aus dem Volk sterben, um das ganze Volk zu reinigen.
Das bedeutet, die Auswirkung dessen, dass einige treu sind bis zum Tod, hat eine reinigende Wirkung auf die anderen, die noch am Leben bleiben. Dadurch halten sie umso hingegebener am Herrn fest. Das war nicht nur bei den Makkabäern so, sondern in der Geschichte oft und immer wieder. Dort, wo die Gemeinde Jesu entschieden den Kampf gekämpft hat und einige vorbildhaft bis zum Ende durchgehalten und sogar ihr Leben gegeben haben, wurde die Gemeinde Jesu stark. Die anderen wurden durch das Vorbild dieser Treuen gestärkt.
„Bis zur Zeit des Endes“ – das Ende ist hier wieder das Ende des Antiochus, das Ende des syrischen Reiches, das Ende der Siebzigjahrwochen. Denn es verzieht sich noch bis zur festgesetzten Zeit. Es dauert noch einige Jahre; die festgesetzte Zeit war dann das Jahr 164, als Antiochus starb.
Fortsetzung der Beschreibung des Königs des Nordens
Ab Vers 36 geht es weiter, und es wird immer noch der König des Nordens beschrieben. Es geht nicht um eine andere Person.
Manche Ausleger meinten, dass hier plötzlich ein Sprung stattfindet und der König des Nordens eine andere Person sein soll. Nein, es handelt sich nicht um eine andere Person. Es ist genau derselbe Antiochus, immer noch.
Vers 36: Und der König, also Antiochus, wird nach seinem Gutdünken handeln. Er wird sich erheben und groß machen über jeglichen Gott. Gegen den Gott der Götter wird er unerhörtes reden.
Das haben wir ja schon in diesem Kapitel gelesen, dass er gegen den Gott der Götter auftritt.
