Einführung in die Osterfreude und Gebet
Darin liegt die Osterfreude: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und Leben sowie unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Wir wollen miteinander das Lied 79 singen und dabei alle sechs Verse gemeinsam vortragen.
Beten:
Auferstandener Herr, wir freuen uns über deinen Sieg, dass du den Tod entmachtet hast und das Leben ans Licht gebracht. Ach Herr, wir sind oft so bedrückt, weil wir noch die Zeichen des Sterbens und des Todes sehen. Viele von uns sind auch heute traurig. Oft spüren wir am eigenen Leib schon das Kommen des Sterbens.
Du willst uns zu Zeugen deiner Auferstehung machen. Deshalb bitten wir dich, dass du uns im Glauben festmachst und uns Gewissheit gibst. Du hast Erbarmen und Geduld mit zweifelnden Menschen gehabt. Du hast zu ihnen gesprochen und ihren Glauben gestärkt. Tu das auch heute bei uns, damit wir überall in der Welt deine große Botschaft vom Leben weitersagen können.
Gib uns auch das Wort, das wir heute brauchen. Rede zu uns, Herr, und nimm alles weg, was deinem Reden im Weg steht.
Jetzt wollen wir dir in der Stille all das bringen, was uns bedrückt und belastet. Wir beten in der Stille und freuen uns, dass du die Auferstehung und das Leben bist. Amen.
Musik und biblische Lesung zur Auferstehung
Johann Sebastian Bach hat viele Choräle vertont und ihnen besondere Sätze gegeben. Häufig hat er dabei Osterlieder und Lieder von der Überwindung des Todes vertont. „Jesus, unser Trost und Leben“ ist der Choral, den die Posaunen jetzt blasen.
Ich lese einen Abschnitt aus 1. Korinther 15, den man immer wieder am Ostertag lesen sollte. All die Worte in diesem Auferstehungskapitel sind so groß! Wir lesen jetzt von Vers 20 bis Vers 28.
Man kann sich kaum vorstellen, wie das damals im Römischen Reich war. In wenigen Jahren verbreitete sich die Nachricht vom auferstandenen Jesus durch dieses riesige Reich. Schon wenige Jahre nach dem Tod Jesu wurden die ersten Christen den wilden Tieren in Rom zum Zerfetzen vorgeworfen. Trotzdem waren sie fröhlich in der Gewissheit der Auferstehung.
Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn durch einen Menschen kam der Tod, und durch einen Menschen kommt auch die Auferstehung der Toten. Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht – ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus, danach die, die Christus angehören, wenn er kommt.
Es ist interessant: Von all den Wundern, die uns Gott schenkt, ist dieses eine ausgenommen – dass er uns von den Toten auferweckt. Das wird erst bei seiner Wiederkunft geschehen. Danach kommt das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergibt, nachdem er alle Herrschaft, Macht und Gewalt vernichtet hat. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße legt.
Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Das ist ein ganz wichtiger Satz. Diesen werden Sie nur verstehen können, wenn Sie auch ausharren bei denen, die sich zum Sterben rüsten. Denn der Tod hat etwas Widernatürliches und Feindliches.
Denn alles hat er unter seine Füße getan. Wenn aber gesagt wird, alles sei ihm unterworfen, ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.
Und da erklingen die Posaunen zum Bachchoral „Jesus, der du warst tot“. Auf mein Herz mit Freuden singen wir vom Lied 86 die Verse eins bis vier.
Der Osterbericht aus den Evangelien
Wir haben in der zurückliegenden Passionswoche die Abschnitte immer in der Evangelienharmonie gelesen. Ich denke, Sie haben zu Hause einmal nachgeschaut, in welchem Gesangbuch es bei Ihnen vorkommt.
Ich möchte auch heute den Osterbericht nach diesem Zusammenschnitt aller vier Evangelien in einem lesen, sonst meint man, es sich nach der Bibel zu tun.
Matthäus 28,1-8:
Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, nahmen Maria Magdalena und ebenso auch Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome sowie etliche andere Frauen mit ihnen die Gewürze, die sie bereitet hatten. Sie wollten Jesus salben.
Ehe sie zum Grab kamen, siehe, da geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein von der Tür des Grabes und setzte sich darauf. Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie der Schnee.
Die Wächter aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot.
Maria Magdalena kam früh, als es noch finster war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab hinweg war. Da lief sie, um es Simon Petrus und den anderen Jüngern zu sagen, die der Herr lieb hatte.
Als die Sonne aufging, kamen auch die anderen Frauen zum Grab. Sie sprachen untereinander: „Wer wälzt uns den Stein von der Tür des Grabes?“
Sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein abgewälzt war. Sie gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.
Da sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Sie erschraken und schlugen ihre Angesichter nieder zur Erde.
Einer der Engel antwortete und sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Kommt her und seht die Stätte, da der Herr gelegen hat.
Gedenkt daran, wie er euch sagte, als er noch in Galiläa war: ‚Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder, gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.‘“
Sie gedachten an seine Worte.
Der Engel sprach zu den Frauen: „Geht eilends hin und sagt es seinen Jüngern und Petrus, dass er auferstanden sei von den Toten. Siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa, da werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“
Sie gingen eilends vom Grab hinaus und flohen, denn sie wurden von Zittern und Entsetzen ergriffen. Sie liefen mit Furcht und großer Freude, um es seinen Jüngern zu verkündigen.
Doch sie sagten niemandem etwas, solange sie auf dem Weg waren, denn sie fürchteten sich.
Die Realität des Todes und die Hoffnung der Auferstehung
Die traurigsten Orte dieser Welt bleiben Friedhöfe. Die Grabsteine erzählen noch, was ausgelöscht und vernichtet wurde. Dort kann man lesen: Kommerzienrat, königlicher Hoflieferant, Professor an der Kunstakademie, Geschäftsleute.
Und plötzlich bewegt uns das, wenn wir die Namen und Daten von Kindern und Jugendlichen sehen – ganze Hoffnungen, die dort begraben sind. Es waren alles Menschen, die diese Welt aufgebaut haben, in der wir heute leben. Doch nun ist alles ausgelöscht, nicht mehr da gewesen.
Immer wieder, wenn im Frühjahr die Blüte so herrlich aufbricht und man sich richtig freut an der erwachenden Natur, bleibt doch das Traurige des Friedhofs bestehen. Denn daran ändert sich gar nichts. Erst dann wird uns bewusst, wie elend das ist.
Das Elend der Welt ist, dass wir sterben, dass wir nur eine begrenzte Zeit haben und dass wir nicht wirklich leben. Die Medizin hat in unserem Jahrhundert Großes geleistet, doch manchmal erschrecke ich, wie die Medizin auch ihre ganze Not sichtbar macht. Sie verlängert auf fast unsinnige Weise die Qualen des Sterbens.
Man wird ständig daran erinnert. Das war ja kürzlich die Titelseite im Spiegel, als der Moderator Hajo Friedrichs noch sein letztes Interview auf Sylt gab. Der große Titel auf dem Spiegel, der in allen Ländern der Welt verkauft wurde, lautete: „Einmal kommt doch das Ende.“ So erschütternd!
Man kann sich kaum bewusst machen, wie traurig und trostlos das alles ist. Es ist ein Countdown, der mit jedem Tag für uns abläuft: drei, zwei, eins, null – Todesschranke, vor der wir stehen wie eine unheimliche Last unseres Lebens.
Das empfinden auch die Frauen, die zum Grab gehen, auf dem Friedhof, zum Grab Jesu. Es ist gut, dass wir diese Gefühle ganz einfach aussprechen dürfen. Wir wissen, wovon wir reden.
Jetzt können wir uns auch hier im Gottesdienst nicht in eine Scheinwelt hineinreden. Nein, wir reden von dieser grausamen Wirklichkeit meines Sterbens. Und die Frauen haben keinen Trost. Es gibt keinen Trost.
Es wäre gut, wenn man sich etwas einreden könnte. Aber was will man sich einreden? Der Schmerz ist da, und das, was zerbrochen ist, ist eine Wunde, die schmerzt. Das Leben ist so traurig geworden durch diesen Tod.
Das können Sie alle aus Ihrer eigenen Erfahrung einsetzen, was man da empfindet. Und man kann das gar nicht überwinden. Man geht eben dorthin, an diesen Platz. Es ist die letzte Verbindung der Liebe. Aber eigentlich helfen in der ganzen Trauer auch die Salbentöpfe nicht mehr viel, und die Blumen helfen nicht über den großen Schmerz hinweg.
Die Bedeutung der Auferstehung für den Glauben
Es gibt heute viele Christen, die uns einreden wollen, dass es eigentlich gar nicht so wichtig sei, ob Jesus wirklich auferstanden ist. Das mag verlockend klingen, weil es scheinbar die Denkprobleme löst, die nun einmal da sind und an denen wir nicht vorbeikommen. Man sagt, das sei eigentlich gar nicht so wichtig.
Doch ein Christentum ohne Jesus, der wirklich und real den Tod besiegt hat, ist das Traurigste, was man sich vorstellen kann. Darüber werden wir morgen noch mehr sprechen.
Die Frauen, die zum Grab kamen, hatten ja auch noch die Zehn Gebote, die Bergpredigt und vielleicht die Taufe oder eine gottesdienstliche Versammlung. Aber wenn Jesus den Tod nicht wirklich und real zerbrochen hat, dann sind wir Menschen begraben unter dieser ganzen furchtbaren Not. Es ist wichtig, sich klarzumachen, was da geschieht.
Die Frauen laufen zum Grab, hilflos und verzweifelt, und sie wissen gar nicht, was da passiert. Doch da handelt Gott – da handelt Gott! Für diese Frauen war es nicht erst mit dem Tod Jesu schlimm geworden. Wissen Sie, wann sie zum Glauben an Jesus gekommen waren? Als Jesus große Siegestaten vollbrachte. So geht es uns auch.
Wenn man uns verkündet, dass Jesus ein mächtiger Herr ist, der Wunder tut – und genau das haben sie erlebt: wie er Kranke heilte, wie er Hungernde speiste –, dann folgen wir begeistert Jesus nach. Wir haben einen großen, herrlichen Sohn Gottes.
Dann kam die große Krise. Und diese Krise kann bei jedem Christen genauso kommen: Wenn plötzlich Gott schweigt. Ich höre das immer wieder, wie Glaubende zu mir sagen: „Ich werde damit nicht fertig. Warum schweigt Gott jetzt und lässt das Schwere geschehen?“
Das war auch bei diesen Frauen so, als Jesus den Judas-Kuss erhielt und alles still blieb. Kein Blitz vom Himmel, der straft. Als Jesus gebunden und gefoltert wurde, warteten die Frauen darauf, was nun geschehen würde. „Gott kann doch nicht schweigen“, dachten sie. Doch Gott schwieg. Dann wurde Jesus ans Kreuz genagelt.
Sie konnten bis zum Schluss nicht glauben, dass das wirklich geschah. Jesus rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Es konnte doch nicht sein. Was war los? Jesus starb – und nun brach der ganze Glaube zusammen.
So traten die Frauen an das Grab und gaben ganz offen zu, dass sie nichts tun konnten. „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ Das waren schwere Felsplatten! Plötzlich wurde ihnen bewusst: Wir können auch dem Toten nichts Gutes mehr tun. Jeder, der mit der Todesmacht konfrontiert wird, auch in seinem eigenen Leben, spürt das verzweifelt und traurig. Niemand versteht mehr, und man kann nichts mehr tun.
Plötzlich tritt ein Bote Gottes zu ihnen und ruft ihnen zu: „Jesus ist auferstanden.“ Die Frauen sagten: „Also, die Frau hat mir das so gesagt, also alles, was recht ist.“ Aber sie verstanden überhaupt nichts mehr.
Es steht sogar da, dass sie noch Stunden später nicht einmal ihre Fassung wiederfanden. Sie wussten nicht, was los war. Sie zitterten, hatten Angst und konnten nicht einmal anderen davon erzählen.
Die Erschütterung durch die Auferstehung
Sie müssen zunächst begreifen, welch eine Erschütterung die Auferstehungsbotschaft Jesu bedeutet. Man spürt das noch in den Beschreibungen. Immer wenn es um das Zerbrechen unserer irdischen Wirklichkeit geht, verwendet die Bibel Bilder, die nur andeutungsweise das Ausmaß zeigen: ein Blitz vom Himmel, ein helles Licht. Man weiß nicht genau, ob man es sieht oder ob es schon da war, bevor sie kamen. Ein Erdbeben bewegt die ganze Welt, es erschüttert alles, und man spürt, wie an den Grundfesten unserer Welt alles wackelt, zittert und in Bewegung gerät.
Die Auferstehung Jesu hat tatsächlich unser ganzes Weltverständnis total aus den Angeln gehoben. Denn da haben Sie Recht: Das gibt es überhaupt nicht, das kann ich mit meiner Logik nicht denken. Und das war nicht erst im zwanzigsten Jahrhundert so, etwa durch die große Wissenschaft. Vor zweitausend Jahren war das kein Stückchen anders. Kein Mensch konnte es verstehen oder begreifen. Wie soll das möglich sein, nach allem, was unsere Erfahrung und unser Wissen lehren?
Gott überführt die Angefochtenen und Zweifelnden durch sein Wort: Jesus ist auferstanden. Er hat den Tod real besiegt und überwunden, und es gibt nichts mehr, was ihn aufhalten kann. Sehen Sie, unsere Welt, in der wir leben, ist uns so vertraut. Wir sagen das immer, aber es ist wirklich so: Der Tod – das ist doch ein natürliches Ereignis. Ich höre immer wieder, dass man sich an den Tod gewöhnen kann. Oft stehen Leute bei Beerdigungen ganz normal herum, sie empfinden den Schrecken gar nicht mehr.
Ich bin so froh, dass wir als Christen sagen können: Nein, der Tod gehört nicht zur Natürlichkeit unserer Welt. So wenig wie die Lüge zu unserer Welt gehört, so wenig der Betrug, so wenig die Sünde. Gott will sie wegnehmen, vertilgen und überwinden. Der Tod ist nur die letzte Folge der Gottlosigkeit, der Sünde, der Unreinheit und des Gottwidrigen.
Wenn Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, dann ist das eigentlich nur die logische Folge, dass damit die Zerstörung der Welt seit dem Sündenfall ihr Ende hat. Wir Christen wissen von einer ganz neuen Weltordnung – und das ist es, was so aufregend ist. Die ganze Denkweise der Welt ist aus den Angeln gehoben. Das, was andere als Naturereignis ansehen, ist es nicht: Der Tod ist kein Naturereignis!
Führen Sie einmal darüber Gespräche, und Sie werden merken, wie die Auferstehungsbotschaft einsetzt und wie viele Leute sie noch gar nicht begriffen haben. Das ist ein Erdbeben, eine Erschütterung im Denken der Menschen, die alles rüttelt und einen ganz neuen Blick gibt.
Er ist auferstanden. Jesus ist auferstanden. Er ist als der Lebendige mitten unter uns – und Sie werden Jesus erleben. Das wissen wir, und das ist Glaubenserfahrung.
Bericht aus Paris und die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod
Vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel in der Zeitschrift „Die Zeit“ gelesen. Ein Journalist hat dort im Reisejournal über seinen Besuch in Paris berichtet. Er war im Labyrinth unter den Straßen der französischen Metropole. Dort liegen 330 Kilometer Totengebeine in unterirdischen Gängen, meist noch aus der Zeit der Französischen Revolution gestapelt.
Ich hatte zuvor noch nie davon gehört. Der Bericht war erschütternd. Der Journalist beschreibt auch, wie merkwürdig sich die Besuchergruppen dort verhalten. Einige junge Leute seien angesichts der unzähligen Knochen am Ende nur noch albern und kichern. Die Mädchen ließen sich vor den Knochen fotografieren. Ein Mädchen war sogar so keck, einem der Totenschädel einen Kuss zu geben. Ein junger Mann setzte seine Baseballmütze auf einen toten Schädel.
Andere Besucher gingen schweigend vorüber und blickten nur ablehnend und entsetzt auf dieses alberne Getue. Zum Schluss schreibt der Journalist: „Das Gefühl, sich mit sechs Millionen Toten unter der Erde den knappen Raum zu teilen, berührt fast alle.“ Immer wieder blieben Besucher vor den Knochenstapeln stehen und gerieten ins Grübeln: „Was wird aus mir?“
Hier bekommen sie die Antwort: Nein! Was aus mir wird, das sehe ich erst am leeren Grab Jesu. Und genau hier erkennen wir als Christen die wahre Hoffnung. Es interessiert mich nicht, was aus meinen Knochen wird. Wir werden Jesus gleich sein und ihn sehen, wie er ist.
Im Augenblick meines Sterbens darf ich mich in die offenen Hände Jesu legen – in der Gewissheit, dass ich den Tod nicht schmecken werde, sondern beim Herrn sein werde, alle Zeit.
Die Bedeutung des Auferstehungswortes Gottes
Ich wollte Ihnen zunächst zeigen, wie Gott selbst sein Auferstehungswort an uns wichtig macht. Kein menschliches Hirn kann es ausdenken, kein Auge kann es sehen, kein Ohr kann von seinen Fantasien hören. Es muss Gott selbst bestätigen und fest ins Herz rufen. Man kann es nur durch das Lesen der Bibel verstehen und begreifen.
Jetzt ist wichtig: Das verändert eigentlich alles. Man spürt das noch bei den Osterberichten, wie groß das Chaos damals war. Im jüdischen Kreis herrschte Verwirrung, und die Jünger verriegelten sich noch Tage später die Türen, weil sie Angst hatten und nicht begreifen konnten, welche Wende die Auferstehung Jesu brachte. Nun triumphiert das Leben und nicht mehr der Tod.
Die Frauen waren völlig konsterniert und durcheinander. Heute ist es noch chaotischer, wenn man in die Christengemeinden hineinhört und hört, was dort gesagt wird. Dabei wäre es so einfach, wenn wir nur die biblischen Auferstehungszeugnisse weitersagen würden. Was für ein machtvolles Zeugnis wäre das für unsere Stadt und unser Land! Leider ist es erschütternd, dass gerade die Ohnmacht und die vielen Irrtümer der Christenheit heute so sichtbar werden, gerade im Blick auf die Auferstehung Jesu.
Für die Frauen war es ein helles Licht. Sie spürten plötzlich, so wie bei der Weihnachtsgeschichte, wie die Klarheit des Herrn sie erleuchtete. Sie ahnten, dass diese Welt, in der wir leben, eine vergängliche, kurze Weltzeit ist, vor der großen ewigen Welt Gottes, in der wir stehen.
Jetzt möchte ich Sie einfach bitten: Kommen Sie mit dem Auferstandenen in diese Todeswelt und verändern Sie sie. Merken Sie, wie das alles aus den Angeln gehoben wird – zuerst einmal unsere Begräbnisse, unsere Trauer. Wir wollen nicht mehr trauern wie die, die keine Hoffnung haben.
Ihre Trauerbriefe, die Sie schreiben, Ihre Kondolenzschreiben an andere sollten voller Freude sein. Vielleicht schreiben Sie einen Liedvers ab und sagen es mit ganz schlichten Worten – je einfacher, desto besser: Ich weiß, dass Jesus den Tod besiegt hat.
Zeugnis aus dem medizinischen Dienst in Afrika
Vor ein paar Tagen hat mir eine Mitarbeiterin unserer christlichen Fachkräfte einen Brief aus Nyankunde gegeben. Nyankunde ist ein großes Visionshospital, in dem sairische Ärzte ausgebildet werden. Dort herrscht aufgrund der schrecklichen Wirtschafts- und politischen Lage viel Chaos.
Wir haben auch Ärzte, die dort arbeiten. Einer von ihnen war der 78-jährige Doktor Harris, ein Lepraspezialist. Er fuhr nur zum Landesstreifen, wo das Flugzeug ankommt. Der Unfall, der ihm widerfuhr, war so bizarr, dass man ihn kaum rekonstruieren konnte. Ein Rohr sprang hoch, durchschlug die Windschutzscheibe und traf den 78-jährigen Arzt im Gesicht. Er war so schwer verletzt, dass eine Notoperation versucht wurde, doch er starb.
Es war jedoch schön, wie die Engländer, genauer gesagt eine englische Ärztin, die den Brief schrieb, das schilderten. Sie sagten immer so schön: „Nun ruht er sicher in den Händen des Herrn.“ So heißt es auch im Stamm: „Nun ruht er sicher in den Händen des Herrn.“ Die Afrikaner zeigen dabei eine lebendige Fröhlichkeit. Sie strömen in Massen zusammen, nehmen ihre Trompeten und spielen darauf, während sie ihre Lieder singen. Denn für sie ist es ein Freudenfest, wenn jemand heimgeht.
Der Arzt wurde zur höchsten Ehre befördert, so sagen sie, oder er ging einfach mit dem Herrn. Am Schluss schreibt sie: „Alle empfanden, was im Psalm 28 steht: ‚Der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit seinem Lied.‘“
In dem Augenblick müssen Sie wissen, was das bedeutet: Der Mann war mit 78 Jahren nach Jahrzehnten des Dienstes noch immer im Wirken, weil solche Lepraspezialisten gebraucht werden. Da kann man sich fragen: Warum nimmt Gott so einen tüchtigen Mann weg? Nein, wir wollen danken, dass der Herr alles in seiner Regie hat. Wir wollen uns freuen.
Jetzt möchte ich, dass der auferstandene Jesus auch in Ihr Dunkel hineinleuchtet – in Ihre Schwermut und Ihre Zukunftsangst. Er hat doch Ihr Leben in seiner Hand. Oder haben Sie es ihm noch nie anvertraut? Wollen Sie nicht mit ihm darüber reden, was morgen kommt, und Ihre Krankengeschichte? Warum studieren Sie sie immer wieder? Der Herr weiß, was sein soll. Legen Sie es in die Hände des auferstandenen Jesus.
Das Lied, das wir vorhin gesungen haben, von Paul Gerhardt, heißt „Der Sünde kann ich spotten“. Hoffentlich hat das bei uns die Konsequenz: Ich möchte mit Jesus leben. Und jetzt möchte ich keinen faulen Kompromiss mit der Sünde mehr eingehen, denn der zahlt sich ja nicht aus. Stattdessen möchte ich jetzt mit dem auferstandenen Jesus leben, in der Kraft seiner Auferstehung. Ich möchte mich freimachen von allem Alten und Dunklen dieser Welt.
Es kann doch nicht mehr um irdischen Profit gehen. Wir haben ein weiteres, größeres Ziel: Wir wandern doch zur Ewigkeit.
Die Botschaft der Auferstehung weitergeben
Noch ein letztes: Das müssen alle erfahren und wissen. Da sagen diese himmlischen Boten: Geht, sagt es allen!
Ja, warum? Die Jünger sitzen doch noch da, verzweifelt und depressiv. Können Sie sich vorstellen, wie die Jünger da saßen, den Kopf vorübergebeugt, eingesunken und unfähig, irgendetwas zu tun? Kennen Sie solche Menschen? Immer wieder schütteln sie den Kopf und sagen: „Ich verstehe es nicht, ich verstehe es nicht.“
Geht, sagt es ihnen!
Und als das geschehen war, passierte etwas Herrliches in dieser ersten Christengeneration. Was für ein Leben war das in Jerusalem! Wie haben sie sich der Notleidenden angenommen! Welche Liebe war plötzlich da! Wie entstand eine Missionsbewegung! Was wurde plötzlich aktiv!
Es wird erzählt, dass bei der Auferstehung die Felsen erzitterten und dieser Grabstein wegflog. Ich wünsche mir, dass das heute auch passiert. Ich bin überzeugt, dass es geschieht.
Gestern waren meine Frauen und ich beim Krankenbesuch in einem Stuttgarter Krankenhaus. Und wie es da so ist: Ach, da sind schon Leute da, es sind Nachbarn, und so, und ach, wir gehen gleich wieder. Dann sagten die Patienten selbst, sie hätten gerade da sein müssen. Der Herr war so angesprochen vom Karfreitag. Da lief ein Film, also die Zehn Gebote im Fernsehen. Aber ein Nachbar sagte gleich: „Wissen Sie, für mich ist Glauben alles blödes Zeug. Es gibt keinen Gott, es gibt überhaupt nichts in der Welt.“
Sie kennen doch solche Sprüche. Vielleicht ein bisschen arg derb vorgetragen.
Wir blieben noch ein wenig stehen und sprachen weiter. Ich sagte: „Ich will Ihnen nur eins sagen: Sie werden einmal vor Jesus stehen.“
„Ja, das ist ja auch so ein Guru wie der Sektenhäuptling in Japan“, rief er. Doch als wir fünf Minuten weiterredeten, wurde es ganz still. Er sagte: „Ich möchte mal nachdenken.“ Die anderen sagten: „Wir werden Ihnen eine Bibel schenken.“
Ich dachte plötzlich: Dem auferstandenen Jesus ist es leicht, den Felsen wegzusprengen und auch den Unglauben zu zertrümmern.
Oft sind Menschen in einer Welt aufgewachsen, in der sie nie ein klares, lebendiges Glaubenszeugnis gehört haben. Geht, sagt es ihnen! Ihr habt eine Botschaft wie niemand sonst in der Welt. Passt eure Botschaft nie an diese Welt an, sondern sagt diese Botschaft so, auch wenn Menschen lachen und spotten.
Welch ein Mut trieb Paulus weiter, bis zum Schluss! Er stand in den Palästen der römischen Herrscher, der Cäsaren, die all das leugneten, und sagte fröhlich: „Er steht da, der Auferstandene, und ihr werdet vor seinem Gericht Rechenschaft ablegen.“
Er fügte immer hinzu: „Ihr werdet einmal vor Jesus stehen.“ Und das trifft ins Gewissen.
Manchmal hatten sie dafür Spott zu ertragen. Millionen Menschen sind gegen dieses Wort von der Auferstehung Sturm gelaufen. Wahrscheinlich haben fast alle von Ihnen in ihrem Leben schon Krisenzeiten erlebt, in denen sie im Zweifel das alles nicht mehr fassen konnten.
Doch der Auferstandene kann so machtvoll zu uns reden, so gewaltig.
Ich will schließen mit einer Geschichte von einem unserer Mitarbeiter in Niger, im Wüstenstaat Niger. In Galmi gibt es ein riesengroßes Krankenhaus. 800 Patienten suchen dort täglich Hilfe.
Das ist ein Ehepaar. Die Frau ist Ärztin, er ist – so wie es heute oft bei modernen Ehen ist – Hausmann und Künstler. Es war für uns zunächst ungewöhnlich, sie nach Afrika zu schicken. Doch er fand sehr schnell mit seiner Kunst einen Weg, diesen afrikanischen Moslems Jesus zu bezeugen.
Wir hatten das gar nicht erwartet, als wir ihn schickten. Nun schreibt seine Frau: Als die politischen Unruhen im Norden von Niger etwas nachließen, nahm er sofort seinen Freund Ahmed mit und ging für mehrere Tage zu den Tuaregs.
Sie wissen, vielleicht gibt es unter den Tuaregs überhaupt keine Christen. Dieser Jens geht dort hinauf und sagt: „Die sind so arm, sie hatten nicht mal eine Decke für mich. Nachts wird es bitterkalt in der Sahara.“
Er hat tüchtig gefroren, kam aber ganz erfüllt zurück – nicht nur wegen der Gastfreundschaft dieser Tuaregs, die gleich am Anfang ein Schaf für ihn schlachteten und ihn willkommen hießen. Er sagt: „Ich habe Tag und Nacht nur noch von Jesus, dem Auferstandenen, geredet. Und ich habe erlebt, dass Menschen ihre Amulette und Zauberdinge weggeworfen haben und mit Jesus, dem Auferstandenen, leben wollen.“
Sagen Sie, ist das wirklich wahr?
Das soll heute geschehen – durch uns. Dass wir selbst mit dem Auferstandenen leben, dass der Auferstandene selbst in uns lebt und wir in einem neuen Leben wandeln. Und viele Menschen es hören und selig werden.
Amen!
Gemeinsames Singen und Gebet zum Abschluss
Wir singen das Lied 89, „Jesus lebt, mit ihm auch ich“, die ersten beiden Verse sowie die beiden letzten: Eins und zwei sowie fünf und sechs.
Wir beten:
Du auferstandener und siegender Herr,
du hast deine Jünger gewiss und fest gemacht, als du zu ihnen tratst.
Wir bitten dich, dass du uns alle auch immer wieder durch dein Wort bekräftigst und im Glauben an dich gewiss machst.
Wir wollen aber auch vor dir sagen, wie leid uns unsere Zweifel sind,
weil wir immer wieder dich schmähen und weil wir uns selber so wichtig nehmen.
Wir setzen unser Vertrauen auf unser Denken und all das, was man in die Hand nehmen kann und doch vergeht,
wobei du der Einzige bist, der ewig ist, mit dem Vater in der Herrlichkeit.
Wir danken dir, dass wir eine ewige Hoffnung bei dir haben und dass auch heute und morgen nicht das Wichtigste sind, was wir sehen, sondern das, was du willst.
Wir wollen in einem neuen Leben mit dir wandeln.
Herr, gib doch, dass wir alle notvollen Versuchungen der Sünde und des Teufels überwinden können und dir gehorsam werden.
Hilf uns zu einem mutigen neuen Tun.
Gib uns auch Geschick, wenn wir mit Trauernden reden und wenn wir mit Ungläubigen um uns her sprechen,
dass wir ihnen einfach und schlicht dich und dein Wort bezeugen.
Du musst es dann selbst durch deinen Geist wirken und bestätigen, denn wir können es nicht allein.
Wir danken dir, dass du auch heute in diesen Tagen deine Gemeinde baust.
Herr, gib du dieses Wort wieder in unserer Generation, in unserer Stadt, in unserem Volk:
Das Wort von dir, dass du einmal Gericht hältst und dass wir alle offenbar werden vor dir.
Gib uns lebendigen Glauben und öffne Herzen und Türen für dein Wort.
Wir bitten dich auch für alle Weltmissionen, wo dein Evangelium verkündet wird,
wo sich heute eine Gemeinde versammelt, auch in aller Todesangst und Verfolgung.
Gib, dass dein Wort unerschrocken und ohne Furcht gepredigt wird!
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen!
O Tod, wo ist dein Stachel? – nun vom Lied 87.
Dort ist der erste und der letzte Vers der gleiche, und den singen wir aus Lied 87.
Ausblick auf den nächsten Gottesdienst und Segen
Morgen findet nur ein Gottesdienst statt, und zwar um 9:30 Uhr. Wir lesen aus dem ersten Korintherbrief, Kapitel 15, Verse 11 bis 20. Das Thema lautet: „Darf man an Zweifeln zweifeln?“
Ich habe Ihnen bereits ein wenig vom Dienst dieser Ärzte erzählt. Wir haben in Galmi im Niger – oder Niger, wie man bei uns auch sagt – sowie in Nyankunde in Ossair, das ganz in der Nähe von Goma liegt, wo das Flüchtlingselend sich abspielt, Ärzte im Einsatz.
Unsere Ärzte berichten immer wieder, dass in all der Not das Schönste nicht das ist, was sie mit ihren Händen und Medikamenten heilen können, sondern dass sie sterblichen Menschen das Evangelium vom Leben verkünden dürfen.
Manchmal sagen sie, sie können sich gar nicht vorstellen, wie ein staatlicher Entwicklungshelfer, der kein Evangelium nebenher verkündet, in seinem Dienst zufrieden sein kann.
Deshalb wollen wir heute unser Opfer für diesen Dienst geben, der in diesen Hospitälern in Galmi und in Nyankunde, in Niger und im Zaire durch unsere Mitarbeiter – christliche Fachkräfte – geleistet wird.
Nun möge der Herr seinen Segen auf sie legen. Ich denke dabei auch ganz besonders an all jene von Ihnen, die heute sehr traurig sind und wahrscheinlich auf den Friedhöfen sein werden.
Der Herr will vor ihnen hergehen, zu ihnen sprechen und sie segnen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
