Persönliche Begegnungen und Wertschätzung des Alters
Es ist schön, wieder bei euch zu sein. Wie gesagt, vor drei Jahren durfte ich schon einmal hier sein. Es ist eine große Ehre, erneut im Bobengrün unter euch zu sein.
Ich habe auch eine persönliche Verbindung, besonders zu Gerhard Hegel, dem Pfarrer, den viele von euch kennen. Gerhard habe ich das Skifahren wieder beigebracht – mit 75 Jahren. Das ist wirklich bemerkenswert. Ich habe sogar Fotos als Beweis mitgebracht. Wer es nicht glaubt, kann gerne bei Gerhard nachfragen.
Etwa 5000 kamen danach bei Gerhard zu Hause zusammen. Ich bin jetzt auch schon 40 Jahre dabei, also nicht mehr ganz neu. Aber eines muss ich sagen: Je länger ich lebe, desto mehr Respekt habe ich vor Menschen, die alt geworden sind und Jesus treu geblieben sind.
Denn es ist eine Sache, mit Jesus anzufangen. Es ist eine ganz andere Sache, den Kampf treu zu kämpfen, bis wir vor ihm stehen. Jesus fragt uns nie nach dem Anfang, sondern immer nach dem Ende.
Darum habe ich große Hochachtung vor Menschen, die nicht nur jung und dynamisch sind – so schön das auch ist –, sondern die treu geblieben sind. Von ihnen lerne ich sehr viel.
Die Bedeutung von Johannes 3,16 und der Blick auf die Ewigkeit
Das Thema für heute ist noch einmal Johannes 3,16: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben.
Wozu hat Jesus uns errettet? Er sagt, damit sie ewiges Leben haben.
Ich habe einen besten Freund, der heißt Franz. Er ist Bauer und Zimmerer, etwa zwei Meter groß und ein starker Kerl. Als wir noch jung waren – so sechzehn, siebzehn, achtzehn Jahre alt – hatten wir einen Spruch. Wenn irgendetwas schief lief, zum Beispiel wenn wir einen Autounfall hatten – das passierte mir öfter mal – und dann stand man da vor dem Wrack oder die Freundin war gerade wieder mal weggelaufen, dann sagte der andere: „Weißt du was? Im Lichte der Ewigkeit betrachtet ist das gar nicht so tragisch.“
Dann hast du entweder gelacht oder gesagt: „Halt’s Maul.“ Das kam darauf an.
Aber zu glauben, dass ein geretteter Mensch eine Ewigkeit hat, ist viel mehr als eine religiöse Wunschvorstellung. Das hat augenblickliche Konsequenzen.
Stress und der Verlust des Himmels in der modernen Welt
Wisst ihr zum Beispiel, warum ein Mensch Stress hat? Stress ist übrigens ein relativ neues Wort. Es wurde vor etwa dreißig Jahren erfunden, und zwar von einem Austrokanadier.
Der Mensch vor hundert Jahren hat ja nicht weniger gearbeitet als wir heute. Trotzdem haben wir heute Stress, wenn wir arbeiten. Bei manchen Leuten frage ich mich allerdings, warum sie überhaupt Stress haben. Erstens haben sie sowieso nicht viel zu tun, zweitens ist das, was sie tun, nicht sehr wichtig – trotzdem haben sie Stress.
Ich wohne zum Beispiel in einem Tourismusgebiet. Dort gibt es hauptsächlich Skifahren und ähnliche Aktivitäten. Die Leute dort haben Urlaubsstress, das sage ich euch. Sie sind gestresst, weil sie die Piste zehnmal rauf und runterfahren wollen. Ehrlich gesagt ist es doch völlig egal, ob man fünfmal oder zehnmal runterfährt, aber sie sind gestresst.
Ein Verhaltensforscher hat Folgendes gesagt. Das ist entweder sehr provokativ oder sehr einleuchtend: Der Grund, warum der moderne Mensch heute Stress empfindet, hat vor allem damit zu tun, dass er die Ewigkeit verloren hat.
Seht ihr, über Tausende von Jahren haben Menschen an einen Himmel geglaubt. Sie wussten trotz all ihrer Geschäftigkeit, dass das Schönste noch kommt – der Himmel kommt noch. Im letzten Jahrhundert haben wir den Himmel abgeschafft. Wir sagten, diese Blödheiten gibt es nicht, wir brauchen nicht daran zu glauben, und erklärten den Himmel für weg.
Aber jetzt hat der moderne Mensch ein Problem. Er muss alles, was er tun will, in die wenigen Jahre hineinzwängen, die ihm bleiben. Darum hat der moderne Mensch Stress.
Wenn ein Mensch nicht mehr mit der Ewigkeit rechnet, dann ist die Zeit sein größter Gegner. Die Zeit arbeitet immer gegen dich. Du wirst mit jedem Tag älter, schwächer, hässlicher, runzliger und langsamer. Das ist so, und es gibt keine Ausnahme.
Die Erneuerung des inneren Menschen und göttliche Gelassenheit
Wenn ein Mensch Gott einbezieht, kann dieser Mensch mit Paulus sagen: „Wisst ihr was? Stimmt, ich werde alt, ich werde runzlig, mein äußerer Mensch vergeht, aber mein innerer Mensch wird jeden Tag erneuert.“ Davon bin ich beeindruckt.
Dieses Wissen, dass Gott die Zeit in seiner Hand hat, ist wichtig. Einmal hat Jesus so schön gesagt: „Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Das sollte doch genug sein für dich. Ich habe ihn so gemacht. Sei zufrieden.“ Wenn man das einmal erfassen darf, dann bekommen wir eine gewisse – ich nenne es – göttliche Gelassenheit hier auf Erden, nicht erst im Himmel.
Im Hebräerbrief Kapitel 4 redet der Schreiber von dieser Ruhe und sagt Folgendes: „Wir gehen nämlich in diese Ruhe ein, als die, die geglaubt haben.“ Dann heißt es in Vers 9: „Also bleibt noch eine Sabbat-Ruhe übrig.“ Und wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist zur Ruhe gekommen von seinen eigenen Werken.
Jesus sagt hier im Wort zu uns: Es gibt eine Ruhe, und ich wünsche mir so, dass ihr in dieser Ruhe lebt. Aber wisst ihr, was Gott zu den Israeliten damals gesagt hat? Er spricht hier über die Israeliten in der Wüste und sagt: „Ihr werdet nimmermehr in meine Ruhe eingehen.“ Das steht im selben Kapitel.
Die Israeliten blieben vierzig Jahre in der Wüste, und kein einziger von ihnen, mit Ausnahme von zwei, kam in das gelobte Land zur Ruhe. Warum nicht? Warum haben auch heute so wenige Christen wirklich eine Ruhe, von der die Bibel spricht?
Wisst ihr warum? Hebräer 4,2 gibt die Antwort: „Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen. Aber das gehörte Wort nützte ihnen nicht, weil es sich bei denen, die es hörten, nicht mit dem Glauben verband.“
Die Verbindung von Wort und Glauben als Schlüssel zur Ruhe
Wisst ihr, warum es nichts genützt hat? Sie haben die Wahrheit immer und immer wieder gehört, aber es hat ihnen nichts genützt. Warum? Weil sie das gehörte Wort nicht mit dem Glauben verbunden haben.
Liebe Pfingstgemeinde, auch heute hören wir einige Dinge. Wenn du oder ich das Gehörte nicht mit dem Glauben verbinden, dann war es nur ein nettes Treffen – und das war's, mehr nicht.
Seht, es ist so: Glaube an sich hilft niemandem. Bei uns, bei den älteren Leuten, gibt es fast ein Sprichwort. Sie sagen zu den Jungen: „Es ist ja egal, was du glaubst, Hauptsache du hast einen Glauben.“ Liebe Leute, das klingt zwar nett, ist aber nicht richtig. Denn ich muss wissen: Glaube muss mit der Wahrheit verbunden sein. Glaube alleine genügt nicht.
Ich bin öfter mal im Winter in Schweden. Dort sind die Seen zugefroren. Da bin ich immer vorsichtig. In Österreich sind die Seen auch zugefroren, aber dort gehe ich nicht aufs Eis, weil das Eis dünn ist.
Du kannst am See stehen und sagen: „Ich weiß, das Eis ist ganz dünn, aber weißt du was? Mach gar nichts, ich habe großen Glauben, und mein großer Glaube bringt mich rüber.“ Du wirst mit diesem großen Glauben aufs Eis gehen, einbrechen und tot sein.
Wisst ihr warum? Weil das Objekt, an das du geglaubt hast, nicht gehalten hat.
Wenn das Eis so dick ist, dann kannst du am Ufer stehen mit zittrigen Beinen und sagen: „Das schaffe ich nie.“ Aber dann, mit ein bisschen Glauben, gehst du aufs Eis und weißt du was? Du kommst rüber.
Warum? Weil du so großen Glauben hattest? Nein, weil das Objekt gehalten hat.
Jeder Glaube braucht das richtige Objekt.
Unterschiedliche Glaubensarten und die Bedeutung des richtigen Glaubensobjekts
Ich treffe oft Leute, die sagen: „Ich habe mal ein Mädchen auf einer Hütte getroffen. Sie hat erzählt, sie war in Indien und hat Hindus getroffen, die viel gläubiger sind als du. Ich habe auch Buddhisten getroffen, die sind viel gläubiger als du.“
Dann antworte ich: „Das glaube ich, und davor habe ich auch großen Respekt. Aber weißt du was? Ich bin gerettet.“ Das klingt sehr arrogant.
Ich erkläre dann noch etwas: Weißt du, was eigentlich traurig ist? Wenn du den Hinduismus oder den Buddhismus einmal untersuchst, dann merkst du, dass sie kein Objekt haben. Es ist ein Glaube ohne Objekt. Und das ist furchtbar, denn es ist nur Glaube.
Andererseits hilft die Wahrheit allein auch niemandem. Zum Beispiel hören wir heute die Worte von Jesus Christus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Aber wenn die Wahrheit nicht mit Glauben verbunden wird, dann ist es auch nur ein nettes Treffen.
Wir brauchen immer beides – Wahrheit und Glauben. Und das ist das Dilemma in unserer heutigen Christenheit.
Die Gefahr des bloßen Bekenntnisses ohne gelebten Glauben
Ich habe einmal eine Geschichte gehört: Hausgänse treffen sich jeden Sonntag, um die Predigt vom Chef-Gänserich zu hören. Der Chef-Gänserich spricht über die wichtigen Dinge des Gänselebens. Er steht am Zaun und predigt begeistert von oben, während Wildgänse vorbeifliegen.
Der Gänserich sagt: „Schaut mal darauf! Dazu sind wir bestimmt – zu fliegen, frei zu sein, schwerelos. Dazu sind wir gemacht!“ Und alle Gänse antworten: „Ja, das ist es, Amen!“ Danach watscheln sie zurück in die Scheune und haben in ihrem ganzen Leben nie versucht zu fliegen.
So kommen mir manche Gottesdienste vor. Man redet davon, wie fantastisch Jesus ist. Man bekennt, dass Jesus Christus der Retter ist und dass er alles kann. Wir stimmen intellektuell zu, dass Jesus Christus meine Familie, meinen Job, meine Gesundheit und den Sinn meines Lebens in Ordnung bringen kann.
Doch dann watscheln wir zurück in den Alltag und sorgen uns weiter über die Zukunft, unsere Familie, unsere Arbeit und unsere Gesundheit.
Wisst ihr, was mich ein bisschen traurig macht? Ich komme ziemlich viel herum in der Welt und treffe Christen aus allen Konfessionen – von den Pfingstlern bis zu den Erzkonservativen. Ich treffe Christen überall, die sagen: „Ich habe fünf Bibelschulen gemacht“, oder „Ich habe ein theologisches Seminar hinter mir.“
Ich treffe Christen, die sagen, sie sind wiedergeboren vom Geist, Christen, die in Zungen reden, und Christen, die Bücher geschrieben haben. Doch sie leben nicht mit Jesus und rechnen nicht mit Jesus.
Sie schreiben übers Fliegen, aber watscheln dahin. Sie predigen übers Fliegen, aber watscheln nach Hause. Weil wir nicht mehr mit Jesus rechnen, nützt auch eine intellektuelle Zustimmung nichts.
Der Unterschied zwischen Yeti-Glauben und Aspirin-Glauben
Seht ihr, es gibt zwei verschiedene Arten von Glauben. Ich nenne die eine den Yeti-Glauben und die andere den Aspirin-Glauben.
Wisst ihr, was der Yeti ist? Wer kennt ihn nicht? Hand hoch, jeder weiß es. Wer es nicht weiß: Der Yeti ist so etwas Ähnliches wie das Loch Ness Monster. Nur dass Reinhold Messner den Yeti angeblich im Himmel über den Bergen gesehen hat – wahrscheinlich war er einfach zu hoch oben. Das Loch Ness Monster hingegen wird immer von den Schotten gesehen, meistens dann, wenn sie um Mitternacht aus dem Bad kommen, ein bisschen zu viel Bier getrunken haben und die Kamera vergessen haben.
Aber es gibt eben den Loch Ness Glauben oder den Yeti Glauben. Wenn ich dich jetzt frage: „Glaubst du an den Yeti?“, dann wirst du vielleicht sagen: „Ja, vielleicht.“ Oder ich frage: „Glaubst du an das Loch Ness Monster?“ Die Frage ist: Glaubst du an die Existenz dieses seltsamen Tieres?
Wenn ich dich hingegen frage: „Glaubst du an Aspirin?“ Dann meine ich nicht, ob du glaubst, dass es eine blaue oder grüne Schachtel gibt – ich weiß nicht genau, wie das in Deutschland ist. Ob es eine blaue Schachtel im Erste-Hilfe-Kasten gibt mit weißen Tabletten, das ist nicht die Frage.
Wenn ich frage: „Glaubst du an Aspirin?“, dann will ich wissen, ob du glaubst, dass, wenn du morgens Kopfschmerzen hast und diese weiße Tablette nimmst, dein Kopfweh dann gelindert oder sogar ganz weg ist und dein Tag dadurch völlig anders verläuft. Das ist die Frage, die ich stelle, wenn ich frage: „Glaubst du an Aspirin?“
Seht ihr, der Yeti-Glaube nützt keinem Menschen und schadet auch keinem. Viele Christen glauben jedoch, wenn man sie fragt: „Glaubst du an Jesus Christus?“, sie denken, die Frage sei: „Glaubst du an die Existenz von Jesus?“ Freunde, das ist nicht die Frage. Jesus existiert sowieso, ob du es glaubst oder nicht.
Christlicher Glaube ist Aspirin-Glaube. Glaubst du, dass Jesus Christus in deinem Leben einen Unterschied machen kann? Dass, wenn du mit ihm lebst, so wie das weiße Aspirin deine Kopfschmerzen wegnehmen kann, dein Tag völlig anders verläuft? Das ist christlicher Glaube – Aspirin-Glaube, nicht Yeti-Glaube.
Lebst du so mit Jesus? Rechne mit ihm? Ich frage dich nicht, ob du glaubst, dass er existiert. Ich frage: Rechne mit Jesus?
Jesus als Quelle der Ruhe und der Umgang mit Sorgen
Jesus hat gesagt: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch Ruhe geben“ (Matthäus 11,28).
Wisst ihr, was das Interessante daran ist? Wenn es mir schlecht geht, wenn ich mir Sorgen mache, dann tue ich alles Mögliche. Ich zerbreche mir den Kopf, ich rufe an, ich versuche zu manipulieren – aber ich gehe nicht zu Jesus. Das ist das Letzte, woran ich denke.
Im Englischen gibt es dafür einen schönen Satz: „When you are in trouble, you go to the phone or to the throne.“ Wenn du Probleme hast, wenn es dir schlecht geht, wohin gehst du als Erstes? Zum Telefon oder zum Thron?
Ich möchte euch jetzt ganz praktisch herausfordern für die kommende Woche: Wenn ein Tag kommt, an dem es dir nicht gut geht oder du ein Problem vor dir hast, dann prüfe, wohin du mit diesem Problem sofort als Erstes gehst. Läufst du zum Telefon oder läufst du zu Jesus?
Das zeigt, wo dein Herz ist. Es zeigt, womit du wirklich rechnest – ob du mit Jesus rechnest oder mit menschlicher Hilfe. Der Unglaube, das heißt, wir glauben nicht mehr daran, dass Jesus hilft, raubt uns alle Ruhe. Deshalb sind wir unruhig.
Zur Ruhe kommen von eigenen Werken und das Vertrauen auf Jesus
Nun noch etwas: Wovon sollten wir zur Ruhe kommen? Hebräer 4,10 sagt: „Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gekommen von seinen eigenen Werken.“
Wisst ihr, wovon wir zur Ruhe kommen müssen? Von unseren eigenen Werken – so, wie es der Walden mir vorhin gesagt hat. Endlich erkennen: Ich kann es nicht, Jesus, du kannst es.
Wenn wir zur Ruhe kommen von den eigenen Werken, dann kommt die Ruhe, die von Jesus kommt. Jesus sehnt sich so sehr, uns diese Ruhe zu geben, aber wir wollen sie nicht. Wir laufen zu allen Dingen, nur nicht zu Jesus. Dabei sehnt sich Jesus so nach Gemeinschaft. Er sehnt sich so nach dir. Jesus ist verliebt in dich. Er will Gemeinschaft mit dir.
Martin Luther hat diese Ruhe gekannt. Ich liebe ihn. Luther hat manchmal so prägnant etwas gesagt. Er war genau ein Mensch wie du, mit allen Problemen und vielleicht noch mehr. Aber weißt du, was Luther gesagt hat? Luther hat gesagt: „Ich habe nichts getan. Ich habe nichts getan. Das Wort alleine hat alles bewirkt. Ich habe nur gelehrt, gepredigt und Gottes Wort geschrieben, sonst habe ich nichts getan.“
Und während ich schlief und Wittenberger Bier mit Philipp und Amsdorf trank, hat das Wort all jene geschwächt, die gegen mich waren. Martin Luther hat gesagt: „Ich gehe schlafen und trinke ein gutes Bier. Und während ich das tue, wird das Wort das Seine tun.“
Das heißt, es in der Ruhe Gottes zu leben. Und dazu hat Gott uns berufen: Zur Ruhe kommen von den eigenen Werken.
Die paradoxe Aufforderung zur Disziplin im Glauben
Im Vers 11 steht im Hebräer 4,11: „Lasst uns nun eifrig sein, in diese Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle.“ Wisst ihr, was hier steht? Fast ein Paradox: „Lasst uns eifrig sein, in die Ruhe einzugehen.“ Ich dachte zuerst, da hat sich wohl jemand verschrieben – ein Kopierfehler! Eifrig sein, in Ruhe einzugehen? Inzwischen verstehe ich es.
Wisst ihr was, liebe Brüder und Schwestern? Wir brauchen mehr Disziplin, nichts aus uns selbst zu tun und auf Jesus zu schauen, statt selber ständig tätig zu sein. Wisst ihr, was mir leichtfällt? Ich muss ehrlich sagen: Mir fällt es total leicht, morgens aufzustehen, ins Zentrum zu fahren, wo ich arbeite, und den ganzen Tag beschäftigt zu sein, tätig zu sein, meine Präsenz zu zeigen und so weiter. Das fällt mir leicht. Dafür brauche ich keine Disziplin.
Wofür ich Disziplin brauche? Still zu sein, auf Jesus zu hören, Ihn zu fragen, was Er an diesem Tag tun möchte, in Seine Gegenwart zu kommen und auf Seine Stimme zu hören. Dazu, Freunde, brauche ich die größte Disziplin.
Darum sagt der Schreiber im Hebräerbrief: „Lasst uns eifrig sein, in diese Ruhe einzugehen.“ Und weiter: „Darum betrachtet Jesus! Wir aber sehen Jesus! Lasset uns hinschauen auf Jesus, den Anfänger und den Vollender unseres Glaubens!“ Dazu brauchen wir Disziplin.
Aber wenn wir diese Disziplin lernen, wisst ihr, was dann geschieht? Etwas Wunderbares: Dann haben wir zum ersten Mal im Leben Ruhe. Dann erleben wir zum ersten Mal eine Gelassenheit, die nur von Jesus kommen kann – im Lichte der Ewigkeit.
Abschluss mit Psalm 37,5 und Gebet
Ich schließe mit meinem Konfirmationsspruch, den mir ein alter Pfarrer gegeben hat. Er ist inzwischen verstorben. Es war Pfarrer Herkenrath aus Wuppertal, den ich sehr geschätzt habe. Er gab mir Psalm 37, Vers 5. Die Elberfelder Übersetzung gefällt mir in diesem Fall besser als die Lutherübersetzung.
Dort lesen wir: "Befiehl dem Herrn deine Wege, traue auf ihn, dann wird er handeln." Befiehl dem Herrn deine Wege – das ist alles, was du tun musst. Traue nur auf ihn! Weißt du, was dann geschieht? Dann wird er auch in deinem Leben handeln.
Er wird in deiner Ehe handeln, auch wenn sie jetzt kaputt erscheint. Er wird an deinem Arbeitsplatz handeln, auch wenn er momentan schwierig ist. Lass dich auf Jesus ein. Er lebt, Jesus lebt. Jesus erfreut sich bester Gesundheit und möchte nichts anderes, als in deinem Leben zu seinem Recht zu kommen – Herr zu sein.
Lieber Vater, wir danken dir für deine Gnade und deine Güte. Wir danken dir für deine so große Liebe, für deine Geduld mit uns, für deine Barmherzigkeit und dafür, dass du uns verstehst.
Herr, dir legen wir unser Leben hin. Wir möchten dich einladen, unser Herr zu sein – auch in meinem Leben, in unserem Leben. Das ist mein schlichtes, einfaches Gebet, eine Einladung an dich. Amen.
