Einführung in den historischen Kontext und die Bedeutung des Tempelbaus
Und nun schlagen Sie bitte auf Erste Chronik 29 nach. Das ist im Alten Testament in den ausgelegten Bibeln auf Seite 412.
Ich habe heute einen Text vom alten Gottesvolk gewählt. Wir stehen ja in dieser kontinuierlichen Geschichte, aus der wir viel für unseren Dienst und unsere Aufgaben heute lernen können.
Erste Chronik 29, Vers 7 – da fangen wir mitten im Satz an. Es wird erzählt, wie David den großen Wunsch hatte, selbst einen Tempel für Gott bauen zu dürfen. Doch Gott hat es ihm verwehrt. Sein Sohn Salomo sollte es tun. Es waren die blutbefleckten Hände Davids, weswegen Gott ihm diese Aufgabe nicht zugemessen hat.
Aber David hat noch die Gaben für den Tempelbau gesammelt. Sie gaben zur Arbeit am Hause Gottes 5 Zentner Gold, 10 Gulden, 10 Zentner Silber – das sind Werteinheiten, nicht unsere deutschen Zentner heute –, 18 Zentner Kupfer und 100 Zentner Eisen.
Wer immer edle Steine bei sich hatte, der gab sie zum Schatz des Hauses des Herrn unter die Hand Jehiels, des Gersonitters. Das Volk war fröhlich, denn sie waren willig. Sie gaben dem Herrn freiwillig und von ganzem Herzen. So schön ist immer das Wort „von ganzem Herzen“, das bei uns oft auch gedankenlos gebraucht wird. Hier war nicht ein Restchen Geiz dabei.
Der König David war hocherfreut und lobte den Herrn vor der ganzen Gemeinde. Er sprach: „Gelobt seist du, Herr Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dein ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit; denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein.“
Die Größe Gottes und die Haltung des Volkes
Dein Herrscherreich ist groß, und du bist erhöht zum Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir, denn du herrschst über alles. In deiner Hand liegen Kraft und Macht. Von deiner Hand kommt es, dass jedermann groß und stark wird.
Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen. Denn was bin ich, und was ist mein Volk, dass wir freiwillig so viel geben konnten? Alles kommt von dir, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben. Denn wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir, wie alle unsere Väter.
Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibt nicht. Herr, unser Gott, all das viele, das wir herbeigebracht haben, um dir ein Haus zu bauen, deinen heiligen Namen zu ehren, kommt von deiner Hand. Es ist alles dein.
Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst und Aufrichtigkeit dir angenehm ist. Darum habe ich alles aus aufrichtigem Herzen freiwillig gegeben. Nun sehe ich mit Freude, wie dein Volk, das hier vor dir steht, dir alles freiwillig gegeben hat.
Herr, Gott Abrahams, Isaks und Israels, unserer Väter, bewahre für immer solchen Sinn und solche Gedanken im Herzen deines Volkes! Erinnere dich an David, an uns, das ganze Gottesvolk, und richte ihre Herzen auf dich.
Gib meinem Sohn Salomo ein rechtschaffenes Herz, damit er deine Gebote, Ordnungen und Rechte hält. Lass ihn alles ausführen und die Wohnung bauen, die ich vorbereitet habe.
Herr, hilf uns, in die Fußstapfen deines Gottesvolkes zu treten, damit wir Nachfolger werden. Amen!
Die spontane und freudige Beteiligung des Volkes
Also, das war eine richtige Volksbewegung – spontan und machtvoll, wie sie da aus allen Häusern herbeiströmten. Es war ein überwältigender Anblick. So etwas kann man gar nicht organisieren. Dabei werden immer ein paar vergessen. So etwas kann nur geschehen, wenn Gott die Herzen der Menschen berührt.
Die Alten konnten kaum noch kommen, sie gingen auf ihre Stöcke gestützt. Dafür kamen die Jungen und brachten von ihrem Taschengeld. Frauen und Männer kamen ebenfalls. Und was so sonderbar war: Über diesem ganzen Zug der Opfernden lag ein fröhlicher Glanz, etwas so Einmaliges, das man heute kaum noch findet.
Ich muss gleich sagen, dass ich mich ein wenig schäme, weil heute in der Christenheit alles so quälend und mühsam ist. Sie wissen, dass ich diesen Predigttext ganz bestimmt nicht im Blick auf das Geld auslege. Denn dann würden wir ihn genau ins Gegenteil verkehren. Es braucht ja gerade keinen Aufruf und keinen Anreiz zum Geben.
Ich schäme mich vielmehr dafür, wie heute oft angeblich für die Sache Gottes Geld gemacht wird. Man meint, man müsse mit trickreichen Aufrufen an die Gefühle der Menschen appellieren. Man müsse ihnen die Aufgaben zeigen, damit alle sagen: „Ach, die Armen!“ Dabei hat Gott es nie nötig, dass unter Mitleid Gaben zusammenkommen.
Die Motivation für das Geben und der richtige Geist
Ich las dieser Tage in einem alten Missionsbuch, das vor vielen Jahrzehnten geschrieben wurde, dass genau dasselbe dort stand: Man soll niemals aus Mitleid Geld für die Armen geben, sondern aus Begeisterung für die Sache Gottes.
Weil einem die Augen aufgehen, was in dieser Welt noch Großes geschehen kann. Das war damals das Motiv des Handelns – keine billigen Gefühle, wie wir sie heute so oft erleben.
Wie hätte David sprechen können: „Ihr dürft das Haus Gottes nicht kümmerlicher machen als eure Wochenendhäuser.“ Nein, das lässt er bleiben, so redet er nicht. Und er überlegt sich auch keine zweifelhaften Methoden zur Geldbeschaffung.
Er hätte ja sagen können: „Wir machen ein großes Bierfest, und fünf Prozent vom Ertrag sind für das Haus des Herrn bestimmt.“ Das gibt es ja heute. Warum nicht? Doch er hat nicht gesagt, der beste Sammler wird prämiert und bekommt eine Urkunde, um den Anreiz zu fördern.
Sie gaben freiwillig von ganzem Herzen.
Wenn wir heute Mitarbeiter in ihr Amt einführen, etwa als Kirchengemeinderäte, dann ist das nur ein Beispiel. Jeder von Ihnen hat eine Dienstanweisung. Kennen Sie diese überhaupt? Wissen Sie, wo Ihr Platz in der Gemeinde Gottes ist?
Gott braucht jeden Christen.
Die persönliche Berufung und der Dienst in der Gemeinde
Dann möchte ich Ihnen heute helfen zu erkennen, dass Sie Ihren Platz finden müssen, wo Sie gebraucht werden. Gerne unterstützen wir Sie dabei. Jeder hat seinen Platz im Reich Gottes. Dabei wollen wir unseren Dienst nicht als mühsam oder gezwungen empfinden.
Es geht dabei nicht nur um die Opfer, die wir bringen – finanzieller Art –, sondern um die Hingabe unseres ganzen Lebens: mit der Zeit, mit der Kraft, die wir haben, mit all dem, was wir sind.
Zuerst möchte ich Ihnen zeigen, wie diese Menschen entdeckt haben, dass es eine lohnende Sache ist, in der es sich lohnt zu investieren. Von ihnen wollen wir lernen, dass es eine wertvolle Investition ist.
Was haben sie eigentlich hier gebaut? Solche Bauprojekte können in Gemeinden immer wieder ein Stück Belebung bringen. Manchmal erkennt man den Trug, doch oft hört man in Gemeinden: „Da war es auch eine Zeit lang sehr lebendig, damals, als wir für das Gemeindehaus gesammelt haben, damals, als wir diese Kirche miteinander gebaut haben.“ Einige von uns sind noch dabei gewesen, als die Steine abgekratzt und aufgeschichtet wurden.
Es ist immer wieder belebend, wenn man so etwas Sichtbares errichten kann. War das damals nicht auch eine Begeisterung? Ganz bestimmt nicht nur oberflächlich. Es ging viel tiefer. Es war nicht nur die äußere Freude, etwas Sichtbares und Glanzvolles zu schaffen.
Ich muss gestehen, dass wir Schwaben sowieso Bedenken haben. Wir sind nicht so künstlerisch veranlagt wie andere deutsche Stämme. Es tut uns manchmal weh, wenn zu viel Geld in goldene Wände und Verzierungen gesteckt wird. Wir würden viel realistischer und nüchterner sagen: Hätte man das Geld, das damals investiert wurde, nicht besser zur Linderung der Not einsetzen können? Es gab doch so viele Arme.
Wir lieben unsere schlichte Kirche, von der ich mit Stolz sagen kann, dass sie sicher die schlichteste Kirche Stuttgarts ist. Aber wir lieben sie mit jedem Steinchen und mit jedem Holzstück. Das genügt uns. Wir wollen nichts anderes, nichts Größeres und nichts Neues.
Was war denn die Begeisterung damals für diese Menschen? Was entdeckten sie? Sie entdeckten, dass Gott in dieser Welt wohnen will. Wir dürfen seine Gegenwart hier mitten unter uns haben.
Die Gegenwart Gottes in der Welt und in der Gemeinde
Ich möchte, dass Gott ihnen ein Verständnis dafür schenkt, was das bedeutet. In dieser Welt, die uns oft so schwerfällt, die wir als feindlich empfinden, vor der man Angst bekommen kann und die uns unheimlich erscheint, will Gott wohnen. Er will sein Reich ausbreiten.
Gott möchte nicht nur in der fernen Himmelswelt wohnen, sondern hier mitten unter uns. Dieser Tempel ist nur ein Ausdruck seiner Gegenwart. Gott lässt sich nicht in dieses Haus einmauern. Das hat schon Salomo bei der Einweihung des Tempels gesagt: Selbst der Himmel kann Gott nicht fassen.
Gott ist viel größer und weiter. Doch jetzt geht es darum, dass Gott seine Städte haben will und Menschen ruft, die ihm dienen. Er möchte, dass sich eine Gemeinde sammelt, die ihn preist und sich von ihm in den Dienst senden lässt.
Deshalb möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass Sie nicht an den äußeren Gaben hängenbleiben sollten, um die es damals ging – um die Bausteine und die künstlerischen Verzierungen des Tempelbaus. Paulus hat das richtig weiter ausgelegt und gesagt: Nach dem Kommen Jesu ist der Tempel Gottes die Gemeinde. Dort, wo man sich im Namen Jesu trifft – ob in einem Hauskreis, einer Gemeinschaftsstunde oder einer Gebetsgruppe an einem Arbeitsplatz –, da ist Gott gegenwärtig.
Das ist die Stätte, an der er wohnt und wo man ihn finden kann.
Gemeinschaft und persönliche Frömmigkeit im Glaubensleben
Dann sind wir heute alle im zwanzigsten Jahrhundert christliche Individualisten. Jeder von uns hat sicherlich schon gesagt: „Ich kann doch auch für mich allein Gott anbeten, ich kann für mich allein meine persönliche Stille haben und Gottes Wort lesen.“
Es freut mich, wenn Sie das können und nicht nur darüber reden. Das ist wichtig. Aber wenn Sie die persönliche Stille kennen und täglich eine Gebetszeit haben, in der Sie allein mit Gott über seinem Wort sind, dann werden Sie auch ganz bestimmt das Geheimnis der Bruderschaft verstehen.
Sobald der Zweite und der Dritte dazukommen und man sich im Namen Jesu versammelt, wird es so wunderbar. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn man miteinander redet, Glaubenserfahrungen weitergibt und einer für den anderen betet. Welch eine Stärkung und Ermutigung daraus entsteht!
Ich wünsche mir auch heute Morgen in unserem Gottesdienst, dass uns dies zusammenführt und aufrichtet. Dass Gott hier unter uns ist. Erbaut euch als lebendige Steine zu einem Tempel für Gott. Helft einander dabei, dass Gott wirklich hier in dieser Welt wohnen kann.
Damals waren die Israeliten so begeistert davon. Heute möchte ich uns alle an dieser Stelle wieder fragen, ob uns das so viel bedeutet, wenn wir in unseren Mitarbeitsdiensten in der Gemeinde tätig sind. Wir wollen doch hier helfen, dass Gott sichtbar wird, dass ein Wort laut wird vor den Menschen, dass Menschen zum Glauben finden, zweifelnde Gewissheit bekommen und Suchende getröstet werden und Antwort erhalten.
Das soll hier geschehen!
Das Reich Gottes als lebendige Realität und Auftrag
In dieser Anbetung Gottes steht auch, dass die Menschen etwas von dem großen Reich Gottes spüren. Wir kennen die Reiche dieser Welt, wir kennen das Reich des Bösen und den Machtbereich der Finsternis. Es ist gut, dass es in dieser Welt auch ein Reich Gottes gibt, das schon zeichenhaft für uns sichtbar wird.
Manchmal kann man es nur so durchscheinen sehen, wie Gott anfängt zu handeln und wie er wirkt. Dort, wo er wirklich am Werk ist, dürfen wir dabei sein und mitmachen. Darum ging es nicht nur darum, dass die Menschen damals eine Gottesdienstversammlung und eine Gottesdienststätte bauen wollten.
Der alttestamentliche Tempel war der Mittelpunkt des Lebens Israels. Hier wurde das Wort Gottes verkündigt, das für den Alltag Orientierung gab. Von dort ging man gestärkt zurück in die Arbeit des Tages.
Wir wollen dem Herrn dienen. Es geht nicht bloß darum, ein paar Opfergaben abzuliefern, fröhlichen Herzens, sondern darum, zu entdecken, dass es etwas Lohnendes gibt. Wir können etwas tun. Wir wollen unser ganzes Leben Gott darbringen – mit allem, was wir sind. Auch das, was wir von Montag bis Samstag leben, soll für Gott sein, zu seiner Ehre und zu seinem Lob.
Es soll etwas Großes und Bleibendes daraus entstehen. Sie wollen nicht einfach ein Denkmal für Gott bauen – so werden ja manchmal unsere Kirchenbauten verstanden, als sollten sie die Menschen daran erinnern, dass es vielleicht noch etwas Höheres gibt. Stattdessen wollen sie diese Städte bauen, damit Gott in ihrem Leben Platz greifen kann und ihr ganzes Leben geheiligt wird.
Das macht ihre Freude aus. Sie haben etwas entdeckt, für das es sich lohnt, großzügig zu investieren. Kennen Sie das? Dass Sie nicht nur rechnen und fragen, wo Sie etwas für sich herausholen können, sondern umgekehrt überlegen, wie Sie Ihr Leben einsetzen können, damit etwas Großes und Bleibendes entsteht.
Ich bin so froh, wenn ich teilhaben darf an dem, wo Gott heute wirkt.
Die Freude der Beschenkten und die wahre Motivation
Aber jetzt eine zweite Beobachtung: Warum sind die Leute eigentlich so fröhlich? Sie sind die Beschenkten.
Das ist das Missverständnis heute bei uns immer wieder, dass wir meinen, wir würden Gott irgendeinen Dienst tun. Dann denken wir, Gott kann ja ganz froh sein, dass er da noch so ein paar Treue hat, die zur Stange halten und ihn nicht ganz verlassen. Die anderen kümmern sich gar nicht mehr darum, wir gehören ja zu denen, die sich noch um Gott kümmern.
Nein, so darfst du nie denken. Kein kühler Trunk bleibt unvergolten. Er gibt dafür die ganze Segensflut. Mit jedem Opfer, das wir für Gott bringen, in jedem Dienst, in jeder Mitarbeit sind wir die Beschenkten.
Ja, aber sie geben doch her, das Geld fehlt ihnen doch nachher, das Geld, das sie jetzt weggeben. Nein! Sie sagen: Von wegen, wir haben das alles ja nur gehabt, leihweise. Wir waren nur die Verwalter und wollten das eine Zeit lang richtig einsetzen.
Wir merken, die beste Investition, die man in dieser Welt machen kann, ist, dass man seine Gaben, seinen Besitz und seine Zeit investiert dort, wo Gott wirkt. Das ist nicht bloß der fromme Kult. Das betrifft auch unser ganzes Leben: wo wir für die Gerechtigkeit Gottes kämpfen, wo wir uns dafür einsetzen, dass die Liebe Gottes Raum greift und dass Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Das wird sich durch den ganzen Tagesablauf hindurchziehen. Es ist ganz wichtig, dass Sie das entdecken. Darum beten Sie da mit David im Vers zwölf: Reichtum und Ehre kommt von dir her, du herrschst über alles, in deiner Hand steht Kraft und Macht.
(1. Chronik 29,12)Die Abhängigkeit von Gottes Kraft im Alltag
Jetzt wissen Sie, warum es in Ihrem Beruf manchmal so schwer läuft. Wenn Sie alles allein aus eigener Kraft durchziehen müssen und daraus keinen Gottesdienst machen können, wird es schwierig.
In Ihrer Hand liegt doch die Herrschaft über alle Aufgaben. Ob Sie Kinder erziehen oder einen einflussreichen Posten in der Welt innehaben – Herr, in deiner Hand steht es, Segen hinzuzufügen und das Wirken dessen zu ermöglichen, was wir tun. Es kann nur mit dir gelingen, Herr. Von der Arbeit in der Gemeinde, von unseren Diensten, von Krankenpflege, Hilfen, Besuchen und was es sonst noch gibt – überall kann es nur von dir her gelingen.
Wie haben wir entdeckt, dass es nur von Gott her gelingen kann? Unser Leben ist nur ein Schatten, heißt es im Vers 15. Wir sind hier nur für eine kurze Gastrolle in dieser Welt. Das ist der Grund. Nur Menschen, die das wissen, können Zeit, Kraft und Geld geben.
Wer von uns weiß, ob er den Februar noch erlebt? Wer weiß, ob wir das Jahr 1985 erleben? Leben Sie jeden Tag so vor Gott, dass Sie sagen: Ich will diesen Tag nutzen. Es wird mich in der Ewigkeit furchtbar bereuen, wenn ich Dinge vor mir hergeschoben habe, die ich damals hätte tun können. Ich habe gedacht: Irgendwann mal später. Ich muss doch heute handeln. Ich kann nichts auf die lange Bank schieben. Darum muss ich es heute anpacken.
Wichtig ist, dass in unserer Welt Menschen etwas vom Reich Gottes erfahren und hören. Heute leben wir in einer Christenheit, die sich sehr bemüht, sich an diese Welt anzupassen. Jeder schämt sich fast, wenn jemand sagt: Du bist Christ. Man will äußerlich nicht auffallen und sich so verkleiden, dass man nicht als Christ erkannt wird.
Nutzen Sie die kurze Zeit dieses Lebens und sagen Sie anderen Menschen: Nur eins ist letztlich wichtig – wie du vor Gott stehst, vor seinem Gericht. Sagen Sie den Menschen etwas von der Liebe Gottes, der jeden Menschen sucht – in dieser kurzen Zeit, in der wir leben.
Die Motivation für großzügiges Geben und Leben
Darum waren sie so fröhlich, dass sie sagten: „Wir rechnen kühl und genau und wissen, was sich lohnt zu investieren.“ Deshalb bringen wir das ein. Wir wollen, dass über unsere Konten und Geldbeutel der Glanz der Ewigkeit hereinbricht.
Es ist doch wunderbar, wenn man mit lumpigem Geld sogar noch etwas bewirken kann – das ist der extremste Fall. Was wird nicht alles mit Geld getrieben, und wie oft ist es ein stinkendes Geld! Wenn man es dennoch zu einer Sache des Reiches Gottes machen kann, wie viel mehr dann unsere Kraft, unseren Mund und unsere Leiber, die wir leben zur Ehre Gottes.
Ja, unser ganzes Leben soll zum Lobe Gottes gelebt sein. Das war der zweite Punkt: Wir sind doch die Beschenkten.
Und noch das Letzte: Es kommt von innen heraus. Da heißt es immer wieder, man habe es von ganzem Herzen getan. Das ist der Tod des Christenlebens. Darum stirbt es oft so und sieht auch so traurig aus, weil man alles nur äußerlich tut, dem Schein nach.
Ich sage immer wieder: Gehen Sie ruhig an Opferbecken vorbei. Ich bin in meinem Leben schon oft an Opferbecken vorbeigegangen und habe nichts reingeworfen. Dürfen Sie, kontrolliert wird das niemand. So hat es noch nie jemand gemerkt.
Man sollte nie etwas tun, nur um des Tuns willen, und das nicht nur beim Opferbecken. Es muss keiner im Kirchenchor mitsingen, obwohl wir uns über neue Sänger freuen. Aber es wäre schade, wenn jemand gequält mitmacht und sagt: „Es ist mir wirklich unbequem, aber ich tue es, weil sie mich danach so komisch angucken.“
Ich habe immer die Devise ausgegeben: In allen Diensten der Gemeinde darf man sich jederzeit abmelden, und es wird kein Wort gesagt. Wo wir eine Reihe unbesetzter Bezirke haben, darf sich jeder abmelden. Niemand soll gezwungen werden. Das ist der Tod, wenn man nur tut, um Menschen zu gefallen.
Aber wie groß ist das, wenn Menschen es von innen heraus tun! Vers 17 heißt: „Du prüfst das Herz, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm.“ Da kommt es gar nicht darauf an, welches Geschick wir haben.
Gott prüft auch unsere Dienste. Auch bei dem, der die Jungschar leitet, zählt nicht, ob er reden kann wie ein Berliner, sondern ob das Herz stimmt.
Ich war einmal in Norddeutschland bei einem Jugendtreffen eingeladen. Der Leiter sagte: „Gehen Sie hinauf und beginnen Sie Ihren Vortrag. Bevor Sie anfangen, holen Sie zwei aus dem Jugendchor heraus. Sagen Sie ihnen vorher nicht, wen Sie auswählen. Sie sollen unvorbereitet ein Zeugnis ihres Glaubens vor dieser großen Versammlung ablegen.“
Jeder im Chor ist jederzeit bereit, Verantwortung für seinen Glauben zu übernehmen. Das muss bei unseren Sängern bis ins Herz hinein stimmen, verstehen Sie? Sonst wollen wir sie nicht dabei haben.
Wir wollen Leute, bei denen es von Herzen kommt – nicht gefühlig, wie wir das Herz oft verstehen, sondern solche, die Gott über alle Dinge lieben.
Auch wenn die Geschichte schon oft erzählt wurde, will ich zum Schluss noch einmal dorthin führen, wo damals der siebzehnjährige Reichsgraf Zinzendorf, Stiefsohn des österreichischen Generalfeldmarschalls Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, vor einem Bild des gekreuzigten Jesus in Düsseldorf stand.
Vor ihm lag eine Welt offen. Seine große, bedeutende, gelehrte Großmutter, Henriette Freifrau von Gersdorf, hatte für ein Jahr eine Kutsche samt Dienerschaft finanziert. Sie schickte ihn nach Paris, um die Welt kennenzulernen.
Er war dort zu Hause bei den großen Bällen, Theatern und Opernaufführungen. Kurz vorher hatte er in einer Gemäldegalerie dieses Bild von Domenico Fethi gesehen, auf dem unter dem Gekreuzigten stand: „Das tat ich für dich, was tust du für mich?“
Dann schrieb er in sein Büchlein: „Und es schoss mir das Blut in den Kopf, und ich fürchtete, dass ich darauf nichts antworten könne. Ich bat den Herrn, mich jetzt nicht zu einem großen Menschen zu machen.“
Ihm war das ja ins Blut gelegt, denn er hatte unmittelbaren Zugang zum Kaiser – ohne Voranmeldung, aufgrund seines adligen Reichsgrafenstandes.
„Nein, Herr, ich will mit dir leiden und teilhaben an deiner Reichsgottesgeschichte.“ Ganz anders, als es seinen Gaben und Neigungen entsprach.
Er, der nie richtig gehen konnte, weil er zuhause im Elternhaus nur in der Sänfte getragen wurde, lief mit seinen langen Füßen bis nach Riga und Lettland. Er fuhr durch Seestürme bis nach Sankt Thomas, um damals die verachteten Schwarzen in den dänischen Kolonien die Liebe Jesu erfahren zu lassen.
Wo Gott sie braucht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist es das Alltägliche, das auf sie zukommt. Aber sie sollen dem Herrn dienen, nie den Menschen, und sich mit Leib und Seele verpflichtet wissen.
„Ich will ihm dienen.“ Wunderbar, dass der Herr uns braucht. Wir sind doch so schmutzige und unwürdige Leute, dass der Herr überhaupt sein Reich von uns bauen will – wir, die wir doch so ungeeignet sind.
Aber es ist eine große Sache: Wir dürfen ihm ganz und von Herzen dienen. Welch ein Adel liegt über unserem Leben.
Amen.
Zeugnis des Glaubens und die innere Überzeugung
Ich war einmal in Norddeutschland zu einem Jugendtreffen eingeladen. Der Leiter sagte: „Gehen Sie hinauf und beginnen Sie Ihren Vortrag. Bevor Sie jedoch anfangen, holen Sie zwei Personen aus dem Jugendchor heraus. Sagen Sie ihnen vorher nicht, wen Sie auswählen. Diese sollen vor der großen Versammlung ein Zeugnis ihres Glaubens ablegen.“
Unvorbereitet, jeder im Chor ist jederzeit bereit, Verantwortung für seinen Glauben zu übernehmen. Das muss bei unseren Sängern bis ins Herz hinein stimmen. Verstehen Sie? Sonst wollen wir sie nicht dabei haben.
Wir wollen Menschen, bei denen das von Herzen kommt – nicht gefühlsmäßig, so wie wir das Herz oft verstehen, sondern solche, die Gott über alle Dinge lieben.
Beispiel aus dem Leben des Reichsgrafen Zinzendorf
Auch wenn die Geschichte schon oft erzählt wurde, möchte ich zum Schluss noch einmal dorthin führen, wo damals der siebzehnjährige Reichsgraf Zinzendorf, Stiefsohn des österreichischen Generalfeldmarschalls Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, vor dem Bild des gekreuzigten Jesus in Düsseldorf stand.
Vor ihm lag eine ganze Welt offen. Seine große, bedeutende und gelehrte Großmutter, Henriette Freifrau von Gersdorf, hatte eine Kutsche für ein Jahr finanziert – samt der nötigen Dienerschaft. Sie schickte ihn damals nach Paris, damit er die Welt kennenlernte. Dort war er zu Hause bei den großen Bällen, den Theatern und Opernaufführungen.
Kurz vorher hatte er in einer Gemäldegalerie dieses Erlebnis, als er das Bild von Domenico Fethi sah. Darunter stand: „Das tat ich für dich, was tust du für mich?“ Er schrieb in sein Büchlein: „Und er schoss mir das Blut in meinen Kopf, und ich fürchtete, dass ich darauf nichts möge antworten können. Ich bat den Herrn, dass er mich jetzt nicht zu einem großen Menschen mache.“
Ihm war das ja ins Blut gegeben: Er hatte unmittelbaren Zugang zum Kaiser, ohne Voranmeldung, aufgrund seines adligen Reichsgrafenstandes. Doch er sagte: „Nein, Herr, ich will mit dir leiden und teilhaben an deiner Reichsgottesgeschichte.“ Ganz anders, als es seinen Gaben und Neigungen entsprach.
Er, der nie richtig gehen konnte, weil er zuhause im Elternhaus nur in der Sänfte getragen wurde, lief mit seinen langen Füßen bis nach Riga und Lettland. Er fuhr durch Seestürme bis nach Sankt Thomas, um damals den verachteten Negern in den dänischen Kolonien die Liebe Jesu erfahren zu lassen.
Schlussgedanken zum Dienst und zur Hingabe
Wo braucht sie Gott? Ich weiß es nicht.
Wahrscheinlich ist es das Alltägliche, das auf sie zukommt. Doch dass sie dem Herrn dienen und niemals den Menschen, dass sie sich mit Leib und Seele verpflichtet wissen, ihm zu dienen – das ist wunderbar.
Dass der Herr uns braucht, obwohl wir doch so schmutzige und unwürdige Leute sind, ist erstaunlich. Dass der Herr überhaupt sein Reich durch uns bauen will, obwohl wir so ungeeignet erscheinen, ist eine große Sache.
Wir dürfen ihm dienen, ganz und von Herzen. Welch ein Adel liegt über unserem Leben. Amen.
